Technikforum Technikforum Drückwalzen Innovativer Werkstoff für ein effizientes Verfahren Unter dem Druck, Energie und Material einzusparen, nimmt der Anteil an umformtechnisch hergestellten Aluminium- und StahlBauteilen gegenüber zum Beispiel verschweißten stetig zu. Die hohen Ansprüche an Qualität und Kosten fördern dabei den Einsatz innovativer Werkstoffe und Verfahren. Automobilhersteller setzen heute vielfach aufgeladene Motoren mit kleinem Hubraum ein, damit sie die geforderten Abgasnormen erfüllen und die CO 2 -Emissionen reduzieren können. Damit die Motoren die gewünschte Leistung erbringen, werden Drehzahlen und Drehmomente erhöht. Dies führt jedoch zu einer höheren Belastung der Getriebekomponenten. Insbesondere erhöht sich der Verschleiß an den Kontaktflächen zwischen bewegten Komponenten beispielsweise eines Antriebselementes. Neues verschleißbeständiges Material Für die Herstellung von Getriebebauteilen oder allgemeiner für die Herstellung von rotationssymmetrischen Hohlteilen, mit und ohne Innenprofil, hat sich die Drückwalztechnologie durchgesetzt, da sie interessante konstruktive Möglichkeiten bei verhältnismäßig niedrigen Werkzeugkosten bietet. Um dem mit höheren Drehzahlen und Drehmomenten verbun- 8 Typische Bauteile, die im Drückwalzverfahren hergestellt werden, sind innenverzahnte Lamellenträger für PKW, Baufahrzeugen oder Landmaschinen denen Materialverschleiß in Automatikgetrieben von PKW, Baufahrzeugen oder Landmaschinen entgegen zu wirken, haben die Ingenieure der Winkelmann MSR Technology in Ahlen zusammen mit einem Stahlhersteller einen neuen Stahlverbundwerkstoff entwickelt, aus dem im Drückwalzprozess zum Beispiel innenverzahnte Getriebeteile hergestellt werden können. Die Anforderungen an den Werkstoff sind sehr komplex. Zum einen muss er im Drückwalzprozess umformbar, zum anderen soll die Innenseite des Bauteils hoch verschleißfest sein. Für diesen Einsatz wurde nun ein borlegierter Vergütungsstahl mit einem hochfesten Chromstahl durch Warmwalzen verbunden. Der Vergütungsstahl gewährleistet die Umformbarkeit, der Chromstahl an der Innenseite des Bau- teils kann mit Festigkeiten von mehr als 1.200 MPa aufwarten und ist damit hoch beständig gegenüber Verschleiß. Ein weiterer Vorteil ist, dass der neue Werkstoff keine weitere Wärmebehandlung erhalten muss, damit diese hohe Festigkeit erreicht wird. Mit diesem Material gehörte die Winkelmann MSR Technology zu den Finalisten des Stahlinnovationspreises 2012 in der Kategorie „Stahl in Forschung und Entwicklung/Verfahren“, der alle 3 Jahre für besonders innovative Anwendungen vom Stahl-Informations-Zentrum in Düsseldorf vergeben wird. Plastische Verformung des Werkstücks Das Drückwalzen hat eine ganze Reihe an Vorteilen zu bieten. So lassen sich komplexe Geometrien, sehr dünne Wandstär- ken, eine hohe Genauigkeit der Innenverzahnung und eine sehr gute Oberflächenqualität erzielen. Das Material kann sehr gut ausgenutzt werden und seine Festigkeit wird durch die Kaltverfestigung beträchtlich gesteigert. Auch der Aufwand für die in der Regel notwendige mechanische Nachbearbeitung der Bauteile wird erheblich geringer. Beim Drückwalzen wird eine gedrückte, gedrehte, gezogene oder geschmiedete Vorform, ein Hohlkörper oder eine Ronde spielarm auf einen Drückwalzdorn aufgesetzt. Der Dorn hat eine glatte oder profilierte Oberfläche, die dann auf der Innenseite des Werkstücks abgebildet wird (Bild 1 und 2). Die Vorform wird auf dem Dorn, der auf dem Hauptspindelantrieb sitzt, fixiert und in Drehbewegung versetzt. Von außen setzen nun eine oder Technikforum Bild 1: Prinzip des Drückwalzens mehrere Drückwalzen an der Vorform an. CNC-gesteuert formen sie die Vorform in das gewünschte Bauteil um. Durch den Druck der Walzen wird der Werkstoff plastisch verformt und durch die axiale Bewegung der CNC-Spindelachse wird das Material so verschoben, dass die Wanddicke der Vorform auf die gewünschte Endwanddicke reduziert wird. Dabei wird das Bauteil entsprechend länger. Über die CNC-Steuerung wird die Außenform des Werkstücks geformt, während das Innenprofil dem Dorn entsprechend abgebildet wird. In der Regel werden Maschinen mit drei und mehr Drückwalzen eingesetzt. In einer 3-RollenDrückwalze sind die drei Walzen in einem Winkel von 120° angeordnet. Sie weisen einen definierten radialen und axialen Versatz zueinander auf, der für die Endmaße mitverantwortlich ist. In Abhängigkeit der Fertigteilgeometrie werden bis zu 18 mm dicke Schmiedeteile oder bis zu 14 mm dicke Ronden als Ausgangsbauteile eingesetzt. In der industriellen Praxis wird häufig eine Reduktion auf Endwandstärken zwischen 4 und 10 mm (für verzahnte Bauteile) erreicht. Die Wanddicke der Ausgangsform kann im Extremfall um bis zu 95 Prozent reduziert werden. Um die drückgewalzten Bauteile in einen einbaufähigen Zustand zu versetzen, müssen diese mit nur noch relativ geringem Aufwand mechanisch bearbeitet werden. So werden abschließend zum Beispiel Passungen, Sprengringnuten oder Öllöcher durch Zerspanung eingebracht. Beim Drückwalzen erfolgt eine Kaltumformung, wobei das 565191.QXP:Anzeige Material eine Kaltverfestigung erfährt und eine Steigerung der Ausgangsfestigkeit des jeweils verwendeten Materials erreicht wird. Aus diesem Grund kann in vielen Fällen die sonst notwendige Wärmebehandlung zur Festigkeitssteigerung entfallen. Das reduziert die Anzahl der Prozessschritte und die Herstellkosten. Das Entfallen der Wärmebehandlung ist zudem aus technischer Sicht ein gewünschter Nebeneffekt, da sich bei der Wärmebehandlung Spannungen im Material lösen, welche die Formgenauigkeit des Bauteils negativ verändern. Die Abmessungen des Werkstücks werden durch die Variation von Rollen-Versatz, Spindeldrehzahl und –vorschub beeinflusst. Die anderen Parameter wie Geometrie der Vorform, Walzenkontur und Dornabmessungen müssen in der Bauteilentwicklung festgelegt werden. 21.01.2013 10:11 Uhr Seite 1 Produktionsleiter (m/w) Unser Unternehmen befasst sich mit Maschinen der spanlosen Umformung. Mit innovativen Konzepten haben wir im Bereich Neubau und Modernisierung für Unserund Unternehmen befasst bei sichunseren mit Maschinen spanlosen Umformung. KaltWarmumformung Kunden,der insbesondere bei namhaften Mit innovativen Konzepten haben wir im Bereich Neubau Automobilherstellern und Schmiedebetrieben, einen gutenund Ruf Modernisieerworben. rung für Kalt- und Warmumformung bei unseren Kunden, insbesondere bei namhaften Automobilherstellern einen guten Ruf ■ Kontrolle der Arbeitssicherheit Für unsere Produktion suchen wirund denSchmiedebetrieben, erworben. ■ Koordination zwischen Mechanik Produktionsleiter und Elektrik Für unsere Produktion suchen wir ■ Übernahme und Kontrolle Ihr Profil: eine/n Produktionsleiter/in von Projekten Unsere Leistungen: ■ Ausbildung als Maschinenbau■ Kontrolle der Arbeitssicherheit ■ Interessante, abwechslungsreiche ingenieur oder entsprechende ■ Koordination Ihr Profil: Tätigkeit zwischen Mechanik Ausbildung mit Erfahrung und Elektrik ■ Der Position entsprechendes ■ imals Bereich Maschinenbau ■ Erfahrung Ausbildung MaschinenbauGehalt und Erfolgsprämie und Serviceoder sowie in der Instandhaltung Unsere Leistungen: ingenieur entsprechende ■ Betriebliche Altersvorsorgung ■ Ausbildung Erfahrung und theoretische mitgute Erfahrung imBereich BereichMaschinen mechanischer ■ interessante, abwechslungsreiche ■ Kenntnisse Erfahrung im Falls Sie an dieser Position Tätigkeit und und hydraulischer Service sowieAntriebe in der Gehalt interessiert sind, senden Sie bitte ■ Instandhaltung Erfahrung im Bereich der spanenden ■ überdurchschnittliches und ■ Fertigung Erfahrung von undGroßteilen gute theoretische IhreErfolgsprämie Bewerbungsunterlagen schriftlich ■ betriebliche Altersvorsorgung (Einzelfertigung) Kenntnisse im Bereich mechanian: [email protected] ■ scher Kenntnisse von Maschinenelementen und hydraulischer Antriebe ■ Organisation von komplexen ■ Erfahrung im Bereich der spanenFalls Sie an dieser Position Projektabläufen den Fertigung von Großteilen interessiert sind, senden Sie bitte PRESSTEC schriftlich ■ (Einzelfertigung) Führungserfahrung Ihre Bewerbungsunterlagen Pressentechnologie GmbH ■ Selbständiges, ■ Kenntnisse von eigenverantwortMaschinenan: bewerbung(@)presstec.com Oststraße 16 D-77694 Kehl liches Handeln elementen www.presstec.com ■ EDV- Erfahrung, mit ERP■ Organisation vonErfahrung komplexen Systemen Projektabläufen ■ Führungserfahrung Ihre künftigen Aufgaben: ■ Selbständiges, eigenverantwort■ Leitung der mechanischen Fertigung liches Handeln ■ Leitung der Montageabteilung ■ EDV- Erfahrung, Erfahrung mit ■ Leitung der gewerblichen Ausbildung ERP-Systemen ■ Übernahme und Kontrolle von Projekten Ihre künftigen Aufgaben: • Bild 2: Über den radial wirkenden Druck der Rollen wird das Werkstück verformt und das Innenprofil des Dorns abgebildet Leitung der mechanischen Fertigung ■ Leitung der Montageabteilung ■ Leitung der gewerblichen Ausbildung ■ Ingenieur forum 1/2013 9 Technikforum Technikforum Gleichlauf- und GegenlaufDrückwalzen Beim Drückwalzen von zylindrischen Hohlkörpern unterscheidet man entsprechend der axialen Fließrichtung des Werkstoffes das Gleichlauf- und das Gegenlauf-Drückwalzen (Bild 3). Das Drückwalzen im Gleichlauf wird für Bauteile mit Boden eingesetzt. Der „Topf“ wird durch einen Gegenhalter auf den Dorn gepresst. Die gleichlaufenden Walzen schieben das Material in Richtung des axialen Vorschubs. Der noch nicht an der Umformung beteiligte Bereich wird dabei vor der Walze hergeschoben. Das Walzen im Gegenlauf wird bei zylindrischen Bauteilen ohne Boden angewendet. Die Vorform ist hier ein Rohr, das über den Dorn gegen einen stirnverzahnten Mitnehmerring geschoben wird. Durch die axiale Kraft der Drückwalzen wird das Rohr auf die mit dem Dorn rotierende Verzahnung gedrückt und rotiert so ebenfalls. Unter dem radial wirkenden Druck der Walzen fließt das Material in Richtung des freien Endes des Drückwalzdornes. Auf diese Weise lassen sich bis zu 6 m lange Rohre herstellen. Einschränkungen bei alternativen Verfahren Typische Bauteile, die vorteilhaft im Drückwalzverfahren hergestellt werden, sind innenverzahnte Lamellenträger. Alternative Produktionsmethoden für diese Bauteile sind das Stoßen oder Räumen. Die geräumten Verzahnungen haben jedoch den Nachteil, dass sie nur in ringförmigen Vorformen erzeugt werden können, die dann mit einem Boden verschweißt werden müssen, um den Verbund zur Welle herzustellen. Beim Drückwalzen kann man Integralbauteile (Ring mit integriertem Boden) von einer ebenen Ronde ausgehend 10 Bild 3: Das Drückwalzen kann im Gleich- oder Gegenlauf erfolgen herstellen und das Bauteil in einem Stück ohne Schweißnaht formen. Damit können Material- und Herstellkosten gespart werden. Beim Stoßen von Innenverzahnungen ist unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten die Dauer des Stoßvorgangs nachteilig. Je nach Bauteildurchmesser und Zahnhöhe benötigt der Drückwalzprozess nur ein Bruchteil des Stoßprozesses. Ein weiterer Nachteil des Räumens oder Stoßens der Verzahnung ist, dass die Gefügestruktur an der Oberfläche des mechanisch bearbeitenden Bereichs (also der Verzahnung) zerstört wird. Beim Drückwalzen wird die Gefügestruktur im umgeformten Bereich der Verzahnung nicht unterbrochen. Werkstoffe für das Drückwalzen Da beim Drückwalzen eine Plastifizierung des Materials erfolgt, können neben den klassischen Eisen- und Aluminiumlegierungen auch schwer umfombare Legierungen wie Edelstahl, Inconel oder Hastelloy verarbeitet werden. Der Werkstoff für ein Bauteil mit Innenstruktur, beispielsweise ein Lamellenträger, muss ein homogenes Gefüge mit einem Kohlenstoffgehalt von < 0,25 % haben. Er muss über einen hohen Reinheitsgrad, ein hohes Umformvermögen und geringe Fließspannung verfügen. Je nach Bauteilgeometrie und –anwendung wird ein entsprechender Werkstoff ausgewählt. Ein wichtiger Punkt bei dem von Winkelmann mitentwickelten Material ist, dass es keine Wärmebehandlung mehr benötigt. So wird die Genauigkeit der Innenstruktur, die beim Drückwalzen erzielt wurde, beibehalten und zudem Kosten gespart, weil ein oder mehrere Prozessschritte entfallen. (AJA) Informationen: Christian Brinkmann, Winkelmann MSR Technology, Ahlen, Tel. 02382/856689, www.winkelmannmsr.de christian.brinkmann@ w i n ke l m a n n m s r. d e Bild 4: Am Beispiel des drückgewalzten Hohlrads wird die Umformung von der Ronde zum Lamellenträger deutlich
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