Regensburg forscht und wächst

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8 | STANDORTPORTRÄT NOVEMBER 2015
Regensburg forscht und wächst
Auf dem TechCampus manifestiert sich die Entwicklung der Stadt zum dynamischen Wissensstandort
Von Thorsten Retta
Regensburg. Eine Arbeitslosenquote von elf Prozent dürfte für
die meisten in Regensburg heute
schwer vorstellbar sein. Anders
war das Mitte der 1980er-Jahre,
als einfache Tätigkeiten dominierten und der massive Arbeitsplatzabbau bei Siemens, dem damals
größten Arbeitgeber in der Stadt,
seine Spuren hinterließ. Heute, 30
Jahre später, hat Regensburg einen tiefgreifenden Strukturwandel hinter sich. Nicht nur, dass
seit Jahren mit einer Arbeitslosenquote von weniger als vier Prozent quasi Vollbeschäftigung
herrscht, die Arbeit hat sich
grundlegend verändert. Die Stadt
ist zum Technologie- und Wissensstandort
geworden.
Die
Keimzelle für diesen Wandel war
Mehr als 600 Mitarbeiter sind inzwischen im BioPark Regensburg
beschäftigt.
die Gründung der vierten bayerischen Landesuniversität Ende der
1960er.
Truppenabzug als Chance
Die daraus entstehende Dynamik
wussten die Stadtverantwortlichen in den folgenden Jahrzehnten zu nutzen. Sie setzten konsequent auf Zukunftsthemen und
schufen für Biotech, Informations- und Kommunikationstechno-
logie, Sensorik, Energietechnik
und E-Mobilität gezielt ein Wachstumsumfeld. Universitäten und
Hochschulen wurden auf unterschiedlichen Ebenen mit den regionalen Leitbranchen Automobilbau, Elektro-, Halbleiter- und
Energietechnik sowie Maschinenbau eng verknüpft. Daraus entstand ein wachstumsstarkes, innovativ kreatives Milieu, in dem
Neuansiedelungen ebenso einen
Hochmodern und bereits vor der endgültigen Eröffnung im Januar
2016 eindrucksvoll: die TechBase
Fotos: Pieknik/cam2fly
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Platz finden wie universitäre Ausgründungen. Eine vor diesem Hintergrund große Chance hat sich
für die Stadt mit dem Abzug deutscher und US-amerikanischer
Streitkräfte vom Gelände der Nibelungenkaserne im Stadtsüden
aufgetan. Hier stehen 13 Hektar
militärische Konversionsfläche für
ein Projekt zur Verfügung, das die
Clusterpolitik in Regensburg in einer Art und Weise voranbringt,
wie es in Deutschland einzigartig
sein dürfte: den TechCampus.
Das vom Amt für Wirtschaft und
Wissenschaft der Stadt Regensburg vermarktete und entwickelte
Areal vereint Universität, Universitätsklinikum, Ostbayerische Tech-
nische Hochschule, Forschungsinstitute und High-Tech-Unternehmen mit den etablierten Clusterstrukturen in den Bereichen Sensorik, IuK-Technologie, Elektromobilität, Energie und Biotechnologie.
Optimale Verschmelzung
Herz des Campus ist die TechBase, ein hochmodernes Forschungs- und Innovationszentrum
für alle IT- und technologieorientierten Branchen. Der repräsentative Glasbau ist herausragendes
Beispiel für die räumliche Umsetzung der Clusterpolitik in der Donaumetropole. „Lehre, Forschung,
Entwicklung und Wirtschaft ver-
Forscher finden am TechCampus ein einzigartiges Arbeitsumfeld.
Fotos: BioPark/Snap Shot Film- und Fernsehproduktion (2)
schmelzen hier in optimaler Weise“, ist der Leiter des Regensburger Amtes für Wirtschaft und Wissenschaft Toni Lautenschläger
von dem Zukunftsprojekt begeistert. „Hier kann Wissen fließen,
sich entwickeln und in tatsächliche Produkte übersetzt auch
technologisch und wirtschaftlich
nutzbar gemacht werden.“ Betrieben wird das Innovationszentrum
von der R-Tech GmbH, einer 100prozentigen Tochter der Stadt Regensburg.
Ziel des TechCampus ist es, sicherzustellen, dass am Standort
der gesamte Lebenszyklus eines
Unternehmens von der Gründung
über das Wachstum bis hin zur
Entwicklung marktfähiger Produkte abgebildet werden kann.
Darüber hinaus ist die Stadt auch
daran interessiert, externe und
etablierte Firmen anzusiedeln und
das Cluster durch deren Knowhow und Fertigkeiten zu verstärken. Ihnen werden mit den Projekten „R-Office“ und „R-Fact“ Optionen angeboten. R-Office richtet
sich an Immobilienentwickler. Sie
sollen auf dem Campus Flächen
erwerben, um darauf Forschungsund Büroinfrastruktur entwickeln
und veräußern zu können. R-Fact
dagegen richtet sich direkt an etablierte Firmen. Ihnen soll damit
Ansiedlungsfläche am TechCampus angeboten werden.
Die Biotechnologie ist stark am Standort. Ilse Aigner bezeichnete
Regensburg gar als „Hotspot der Lebenswissenschaften“.