My trip to Harvard by Tim Robers 7. Juli 2015, 5.40 Uhr: Das Abenteuer Harvard ist praktisch vorüber, als ich am Frankfurter Airport nach knapp sieben Stunden aus meinem Flieger steige. Die Sonne geht soeben auf, dabei versichert mir meine innere Uhr, es sei gerade einmal kurz vor Mitternacht – bei weitem nicht das einzige Überbleibsel meiner 7 Tage an der wohl besten Universität weltweit. Im Gepäck habe ich nicht nur einen kurzweilig veränderten Zeitrhythmus, sondern viel wichtiger: Unmengen an begeisternden und unvergesslichen Erinnerungen! Die Reise begann für mich an einem Montag, dem 29. Juni. Seit fast neun Monaten hatte ich mich auf diesen Moment gefreut, hatte mich auf ihn vorbereitet, hatte ihm regelrecht entgegengefiebert. Schon immer war ich von dem Wunsch besessen gewesen, eines Tages einmal Zeit an der weltbekannten Harvard University, einer Ivy League University des ersten Ranges, zu verbringen, spätestens jedoch seit ich Dan Browns Robert-Langdon-Reihe gelesen hatte. And here we go! Ich konnte es immer noch nicht so recht fassen. Meine Zeit in Boston begann schon äußerst vielversprechend, als Milo (ein libanesischer Programmteilnehmer) und ich von einer eigens für uns georderten Limousine vom Flughafen zum Harvard Campus gefahren wurden. Das machte uns zunächst einmal ziemlich baff! Angekommen auf dem Campus meldeten wir uns schnell noch bei den Verantwortlichen des People to People Ambassador Programs an und sahen dann hundemüde zu, dass wir in unsere Zimmer kamen. Letztere befanden sich übrigens in den Studentenwohnheimen der Universität, in unmittelbarer Nähe der Harvard Law School, sodass wir von nun an im Herzen des Campus lebten und wie richtige Harvard-Studenten inmitten des Treibens wohnten. Jene Law School war zudem auch der Ort, wo sämtliche unserer Seminare und Vorträge stattfanden. In zwölfköpfigen, nach Alter abgegrenzten Gruppen arbeiteten wir im Schnitt dreimal täglich für je 90 Minuten zusammen und behandelten verschiedene Führungstypen sowie -qualitäten, Konfliktlösungsstrategien und Wege zur Ausarbeitung von sozialen Projekten. Nicht zuletzt debattierten wir über Anführer von historischer Bedeutung und aktuelle soziale, aber auch politische Konflikte. Das Programm richtete sich dabei nicht stur nach einer Art Lehrplan, sondern erlaubte uns, die Agenda durch Einbringung unserer persönlichen Interessen teilweise selbst mitzubestimmen. Schlussendlich liefen diese Gruppentreffen darauf hinaus, dass wir unseren eigenen Aktionsplan für ein Community Service Project erarbeiten sollten, denn „Leadership“ umfasst insbesondere den Dienst an der Gemeinschaft – eine der wohl zentralen Botschaften der Woche. Hierzu mussten wir zunächst eigenverantwortlich einen Essay über unsere Vorhaben sowie die Herangehensweise verfassen und diese schließlich am finalen Tag vor einer größeren Gruppe präsentieren. Diese Arbeit in Gruppen wurde durch weitere Lehrveranstaltungen ergänzt. Als absolutes Highlight ist an dieser Stelle der „7 Habits of Highly Effective Teens“ Workshop zu nennen. In Anlehnung an ein Buch des New York Times Bestselling Autors Sean Covey wurden uns hierbei 7 Qualitäten von Teenagern zunächst theoretisch, dann ausführlich in praktischer Form näher gebracht, die uns den Weg zu beruflichem Erfolg und sozialem Führungspotenzial ebnen sollen. Verschiedene, zum Teil faszinierende Gastredner füllten für gewöhnlich das Abendprogramm, unter ihnen ein Motivational Speaker und eine Gruppe von Harvard Studenten (mit natürlich absolut beeindruckenden Vitae), die uns das College-Leben, aber auch den Bewerbungsprozess in Harvard noch einmal näherbrachten und uns dabei so manchen hilfreichen Tipp gaben. Das gilt auch für die Studienfinanzierung, ist ein Studium an einer ausländischen Elite-Hochschule doch oftmals nahezu unbezahlbar. Diese persönlichen Gespräche mit den Studenten und eine private Tour über den Harvard Campus (ebenfalls geleitet durch einen Studierenden) gewährten mir persönlich die tiefsten Eindrücke vom Studium in Harvard. Vor allem jedoch steigerten sie meine Faszination von dieser traditionsreichsten aller amerikanischen Hochschulen ins Unermessliche. Während wir durch die ruhigen und dennoch belebten, von genauso uralten wie atemberaubenden Bauwerken umgebenen, Parkanlagen ähnelnden Innenhöfe des Campus flanierten – vorbei an den ehemaligen Schlafsälen von Personen wie Barack Obama, John F. Kennedy, Bill Gates, Mark Zuckerberg, Matt Damon, Al Gore, Natalie Portman oder Tommy Lee Jones – überkam mich immer wieder große Ehrfurcht. Einerseits aufgrund der geschichtsträchtigen, beinahe mystisch anmutenden Atmosphäre auf dem Campus, andererseits aufgrund der Vorstellung, dass genau an diesem Ort, an dem ich mich gerade aufhielt, Dutzende Weltenlenker aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Kultur den Grundstein für ihren Werdegang gelegt hatten. Das ungeheure Renommee von Harvard schlug sich natürlich auch unverkennbar in der Ausstattung der Institute nieder. Angefangen bei den luxuriös ausgestatteten Lobbys über die hervorragenden Kantinen bis hin zu den hochmodernen Lehrsälen. Insofern ist Harvard vermutlich nicht nur die älteste, sondern insbesondere von innen auch eine der fortschrittlichsten Universitäten der Welt. Im Rahmen unseres einwöchigen Programms verbarrikadierten wir uns jedoch nicht auf dem Harvard Campus – wenngleich das keinem von uns auch nur im entferntesten langweilig vorgekommen wäre. So unternahmen wir beispielsweise Ausflüge zur Hale Reservation, wo gleich am ersten Tag der Gruppenzusammenhalt in einem Hochseilgarten gestärkt wurde, und selbstverständlich war auch eine umfassende Tour durch Boston mit inbegriffen – der Stadt, die wohl wie keine zweite für die Anfänge der USA steht. Highlights dieses Stadtrundgangs waren sicherlich der Besuch der John F. Kennedy Presidential Library, die Abschreitung des historischen Freedom Trail, der Besuch der USS Constitution und der mehrstündige Aufenthalt an einer weiteren Elite-Universität in direkter Nachbarschaft von Harvard: dem MIT. Wer den Anfang des Berichts aufmerksam gelesen hat, dem mag aufgefallen sein, dass sich mein Aufenthalt an der Harvard University vom 29. Juni bis zum 6. Juli erstreckte. Ergo war ich noch rechtzeitig in Boston, um den 4. Juli mitzuerleben – den Independence Day. Und so machten wir uns am Abend des amerikanischen Nationalfeiertags auf, am Ufer des Charles River das traditionelle Feuerwerk zu bestaunen. Dieser Abend mit all seinen Feierlichkeiten ist sicherlich einer ganz anderen Kategorie zuzuordnen als der Tag der Deutschen Einheit hierzulande. Über den Himmel rauschende Kampfjets, die inbrünstig geschmetterte amerikanische Nationalhymne aus Millionen von Kehlen und zu guter Letzt das einstündige Feuerwerk bereiteten wohl allen Zuschauern an diesem Abend absolute Gänsehautmomente. So wahnsinnig beeindruckend und aufregend die Woche im Herzen von Harvard aber auch war: sie wäre bei weitem nicht derart perfekt gewesen ohne die anderen Programmteilnehmer. Wir waren eine echte multikulturelle Gesellschaft, die sich aus Repräsentanten aller möglicher Nationen sowie Kulturen zusammensetzte: Amerikaner, Latinos, Chinesen, Südafrikaner, Franzosen, Japaner, Bulgaren, Libanesen, Inder und sogar Indianer habe ich während meiner Zeit in Boston kennengelernt. Und trotz unserer vollkommen verschiedenen Abstammung gab es drei Dinge, die uns doch im Laufe der Woche fest zusammenschweißten: die Vertrauensübungen im Hochseilgarten, die Dinner-and-Dance-Cruise auf dem Charles River und – mein persönliches Highlight – die Massen-Fußballspiele am ersten Tag und in den Momenten der Freizeit. Entweder meine bisherigen Vorstellungen waren falsch gewesen oder ich war einfach an bemerkenswerte Leute geraten, aber neben den Südafrikanern (natürlich ;-)!) waren auch die sonst für ganz andere Sportarten bekannten Amerikaner ziemlich fußballbegeistert! Und so ist das Abenteuer Harvard eben nur praktisch vorüber, als ich am 7. Juli am Frankfurter Airport nach knapp sieben Stunden aus meinem Flieger steige. Denn die Erinnerungen an diese Woche an der Harvard University haben sich fest in mein Gedächtnis eingebrannt! Ein weiterer Trost: dank unserer heutigen Technologie werde ich auf jeden Fall mit all den außergewöhnlichen Menschen, die ich bei diesem People to People Ambassador Program kennengelernt habe, in Verbindung bleiben. Und: der Legende nach wird jeder, der die Zehen der John-Harvard-Statue auf dem Campus berührt, eines Tages einmal an dessen Universität studieren. Man weiß ja nie … ;-) Ein ganz großes Dankeschön jedenfalls noch einmal an Bildung & Begabung, dass ich diese wahrhaft geniale Erfahrung dank des Stipendiums machen durfte. Es war ganz sicher einmalig und hat mir Unvergessliches beschert!
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