Ich komme mir manchmal vor wie ein Pfarrer - TB

2 | PERSÖNLICH
Glück-
wünsche
Dienstag, 9. Juni 2015
«Ich komme mir manchmal vor
wie ein Pfarrer»
Bei diesem Mann dreht sich alles um den Schutz von anderen
Dienstag, 9. Juni
Rosmarie Buser, Frick,
zum 80. Geburtstag.
Xaver Frey, Rheinfelden,
zum 80. Geburtstag.
Melitta Sutter-Schraner, Kaisten,
zum 70. Geburtstag.
Angela Neuhaus, Zeihen,
zum 70. Geburtstag.
Mittwoch, 10. Juni
Verena Steiner, Rheinfelden,
zum 91. Geburtstag.
Anna Ursprung, Frick,
zum 90. Geburtstag.
Susanne Mangold-Hackspiel,
Möhlin, zum 85. Geburtstag.
Erwin Bürgi, Olsberg,
zum 75. Geburtstag.
Christian Willi Bossart-Kistler,
Effingen, zum 70. Geburtstag.
Die Neue Fricktaler Zeitung
gratuliert den Jubilarinnen und
Jubilaren recht herzlich.
Kiwanis im Einsatz
für Kampf gegen
Starrkrampf
RHEINFELDEN. Die Mitglieder des
Kiwanis Club Rheinfelden engagieren
sich am Samstag, 13. Juni, vor dem
Altersheim Lindenstrasse für den gesamtschweizerischen Kiwanis-Aktionstag «Stopp Starrkrampf». Wie in
den vergangenen Jahren werden
Röschti vom Grill mit Gschnetzelts
Stroganoff, Grillwürste und Kaffee
mit Kuchen angeboten. Die Hobbyköche vom Club stehen am Grill und
in der Küche des Altersheims. Im grossen Zelt vor dem Altersheim werden
die Speisen serviert. Unterstützt wird
der Kiwanis Club von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Credit
Suisse Rheinfelden. Die Bewohner
des Altersheims werden ebenfalls
bekocht und bedient. Auch musikalisch wird etwas geboten. Bei gutem
Wetter spielt «Dübi’s Big Band» mit
der bekannten Gastsängerin und Radiomoderatorin bei SFR1, Regi Sager,
zwischen 11 und 12 Uhr einige Stücke
aus ihrem Repertoire. Auch für Kinder
gibt es etwas zu bestaunen. Es findet eine Legospielzeugbörse statt.
Es können neuwertige Fahrzeuge,
Schiffe, Flugzeuge und viele weiteren
Spielzeuge aus dem Legosortiment
erworben werden. Der Gewinn aus
diesem Anlass geht in das Projekt
«Stopp Starrkrampf». Gemeinsam
mit UNICEF will Kiwanis in den Ländern der Dritten Welt die TetanusInfektion mit der Finanzierung von
Starrkrampf-Impfstoff bekämpfen.
Bereits weniger als 1 Franken Impfstoffkosten bewirken für die Mutter
und ihr ungeborenes Baby genügend
Schutz vor der immer noch drohenden Tetanus-Infektion. Kiwanis International will zum 100-jährigen Bestehen im 2015 so viel Geld sammeln,
damit 130 Millionen werdende Mütter
mit genügend Impfstoff bedient werden können. Im vergangenen Jahr
konnte der Kiwanis Club Rheinfelden
den stolzen Betrag von 5000 an das
Projekt beisteuern. Die Veranstaltung
in Rheinfelden dauert am Samstag
von 10 bis 15 Uhr. (mgt)
Spenden für die Aktion «Stopp Starrkrampf»
sind willkommen auf das Konto
des Kiwanis Club Rheinfelden
IBAN Nr. CH06 0076 1016 1059 4851 1.
Schneller, höher, stärker lautet
das Motto der Olympischen
Spiele. Sicherer, leichter,
geräuschärmer lautet die
Devise von Nik Keel. Seit mehr
als zwei Jahrzehnten arbeitet
der 57-Jährige aus Oberhof
erfolgreich an der Entwicklung und steten Verbesserung
von Schutzanzügen.
den ganzen Innenraum des Flugzeugs
kontaminieren.» Mit einer in einer
Druckkammer geprüften Schutzhülle
konnte auch diese Gefahr gebannt
werden. «2011 waren wir zum ersten
Mal eigenständig an einer Messe vertreten», erzählt Keel weiter. Auch das
ein Durchbruch.
In diesem Jahr werden es fünf
Messen sein, in deren Rahmen der
findige Fricktaler seine neusten Entwicklungen einer potentiellen Kundschaft aus Asien, Amerika und vieler
anderer Herren Länder präsentiert.
Der Jahresumsatz der TB-Safety beläuft sich auf rund 4 Millionen Franken. In Frick gibt es sieben Vollzeitstellen, in Italien eine Tochterfirma.
Geforscht und entwickelt wird in
Frick, produziert in der Schweiz und
in der EU. Die Fertigung erfolgt mit
Partnern in ganz Europa. Schutzanzüge sind zum einmaligen Gebrauch
bestimmt und werden danach als Sondermüll entsorgt.
Simone Rufli
FRICK/OBERHOF. Hinter jeder Neuentwicklung steckt ein kreativer Tüftler.
Einer, der seine ganze Schaffenskraft
in eine Idee steckt. «Nikola Tesla war
so ein Mensch», bemerkt Nik Keel.
Während auf dem Grossbildschirm
im Sitzungszimmer der TB-Safety
GmbH in Frick nacheinander die Produkte seiner
Firma erscheinen, kreisen Keels Gedanken
um das Jahr 1890.
Damals, als viele
Menschen von
Elektrizität noch
keine Ahnung
hatten, machte
Tesla Erfindungen am Laufmeter und versuchte
den Wechselstrom
zu verkaufen. Sein
Pech war, dass zeitgleich der ebenso clevere
wie geschäftstüchtige Thomas
Alva Edison seinen Gleichstrom unters
Volk bringen wollte. Tesla starb einsam und verarmt – er hatte es versäumt, seine Erfindungen patentieren
zu lassen; Edison ging in die Geschichte ein. «Man muss besessen sein wie
Tesla und clever wie Edison», spannt
Nik Keel den Bogen zur Neuzeit.
«Konsequent auf sein Ziel
hin arbeiten»
Der 57-jährige Vater zweier erwachsener Kinder ist selbst ruhelos, wenn
es darum geht, Neues zu entwickeln
und Verbesserungen an seinen Produkten zu erzielen. «Wenn man erfolgreich sein will, muss man konsequent auf sein Ziel hin arbeiten», ist
er überzeugt. Keel ist erfolgreich.
Seine Kunden hat der gebürtige Oberhofer, der Maschinenbau und Betriebswirtschaft studierte, in unterschiedlichen Branchen. Im Spital, wo
Patienten mit ansteckenden Krankheiten betreut werden, bei der Rega,
wo erkrankte Menschen transportiert
werden, in Kernkraftwerken, wo radioaktive Strahlung auftritt. Vor
allem aber – und das ist auch der
TIERISCHES
«Mit dem Verkauf von grossen Mengen Anzügen finanzieren wir die Entwicklung
der Belüftungsgeräte.» Nik Keel in der Werkstatt am Firmenhauptsitz in Frick.
Foto: Simone Rufli
Grund, weshalb der Firmensitz trotz
immer mehr Verbindungen ins Ausland noch immer im Fricktal ist – in
der Pharma-Industrie. Dort braucht
es täglich viele Schutzanzüge für die
Mitarbeiter.
Sicher, leicht, geräuscharm und
vor allem einfach in der Anwendung
muss ein Schutzanzug sein. Sicher
weil Menschleben davon abhängen.
Leicht, weil unzählige Angestellte täglich mehrere Stunden in Schutzanzügen arbeiten müssen. Geräuscharm,
weil die Lüftung im Innern des Anzugs
permanent in Betrieb ist. «Da ist jedes
Dezibel, um das wir die Geräusche
senken können, eine Erleichterung.»
Und einfach in der Anwendung, weil
nur so grösstmögliche Sicherheit gewährleistet werden kann.
Als Meilenstein in der Firmengeschichte nennt Nik Keel das Jahr 1999,
als er mit der Entwicklung von Vollschutzbekleidung für die Pharma-Industrie den Durchbruch schaffte. «Mit
dem Verkauf von grossen Mengen Anzügen finanzieren wir die Entwicklung
der Belüftungsgeräte.» TB-Safety feierte im 2014 das 20-jährige Bestehen.
Mitte August 2014 war es auch, als die
Rega-Verantwortlichen mit Keel in
Kontakt traten. «Es ging darum, dass
die Rega die ersten Ebola-Kranken
nach Hause fliegen wollte und dafür
spezielle Tragen mit einer Art Zelt
brauchte. Wir mussten eine Lösung
finden, für den Fall, dass es in der Kabine zu einem Druckabfall kommt und
das Zelt durch die Luft, die sich ausdehnt, zu zerreissen droht. Das würde
«Stillstehen darf man nicht»
«Nachlassen oder gar stillstehen darf
man sich in der Branche nicht erlauben», sagt Keel und forscht weiter.
«Wer nicht schnell ist, wird überholt.»
Im Januar erst hat er eine neue Erfindung patentieren lassen. Auf die
Schutzanzüge aufgeschweisste Filter
– «das reduziert die Gefahr, mit Gefahrenstoffen in Berührung zu kommen weiter.»
Das nächste Projekt: Zusammen
mit dem Uni Spital Zürich arbeitet das
TB-Safety-Team an einer mobilen Isolationsstation. Sie wird Ärzten und
Pflegepersonal durch speziell vorgeformte, im Zelt integrierte Anzugselemente wie Ärmel und Handschuhe,
durch Schleusen und Luftreiniger ermöglichen, vor Ansteckung geschützt,
Patienten zu behandeln. Ein Schutz
gegen multiresistente Erreger einerseits und ein Schutz für Patienten, die
an einer Immunschwäche-Krankheit
leiden. «Für das Spitalpersonal wird
das weniger umständlich sein, als
mehrmals täglich einen Schutzanzug
an- und wieder auszuziehen», so Keel.
Stark nachgefragt würden derzeit
auch seine Modul-Zelte. Seit der Atomausstieg in Deutschland beschlossen
ist, werden dort Modul-Zelte für den
sicheren Rückbau von KKW’s eingesetzt. Kein Grund für Keel, sich auf
den Lorbeeren auszuruhen. «Wir müssen weiter wachsen, globaler werden;
und ich muss für die Zeit vorsorgen,
wenn ich die Firma nicht mehr selber
führen werde.» Manchmal komme er
sich auf seiner Suche nach Industriepartnern vor wie ein Pfarrer. «Ich predige meine Ideen und hoffe, sie stossen auf Interesse.»