HWS 2014/2015 Gastuniversität: Universidad Carlos III de Madrid S

Erfahrungsbericht
Studiengang: BWL
Austauschjahr/Semester: HWS 2014/2015
Gastuniversität: Universidad Carlos III de Madrid
Stadt: Madrid
Land: Spanien
Die Erfahrungsberichte werden von Studierenden verfasst und spiegeln nicht die Meinung
der Universität Mannheim wider. Jeder Bericht wird vor der Veröffentlichung geprüft; die
Universität behält sich das Recht zur Kürzung vor.
Aus Spam- und Datenschutzgründen werden Name und E-Mail-Adresse des Verfassers nicht
im Internet veröffentlicht. Bei Interesse an weiteren Informationen kann das Akademische
Auslandsamt eine Anfrage an den Verfasser des Berichts versenden, in welcher dieser
gebeten wird, sich mit dem Interessenten/der Interessentin in Verbindung zu setzen.
Vorbereitung (Planung, Organisation und Bewerbung bei der Gasthochschule) und
Ankunft…
Bei der Vorbereitung auf das Auslandssemester war alles zwischen Uni Mannheim und der
spanischen Uni sehr gut koordiniert, wobei man nichts besonderes erledigen sollte, außer
die E-Mails mit Instruktionen (Einloggedateien, wie man sich im Portal der UC3M einloggen
kann, wie man die Fächer für das kommende Semester sehen kann)zu lesen und zu folgen.
Unterkunft (Kosten, Unterbringung allgemein, etc.)…
Der Campus der Fakultät für Sozial- und Rechtswissenschaften, wo die BWLAustauschstudenten aus Mannheim studieren, befindet sich nicht in Madrid, sondern in
Getafe – eine kleine Stadt, südlich von der Hauptstadt. Bei meinem Auslandssemester habe
ich bevorzugt dort statt in Madrid zu wohnen, da trotz der guten Infrastruktur, mit der
Getafe mit Madrid verbunden ist (ganz in der Nähe von der Uni befindet sich die Station der
Cercanias- die spanische S-Bahn- die die Uni mit Madrid verbindet), man viel Zeit jeden Tag
fahren soll- 20-40 min in einer Richtung, abhängend davon, wo genau in Madrid man
wohnt.
Die Unterhaltungskosten in Getafe sind deutlich niedriger als diese in Madrid- man kann
eine Wohnung in der Nähe der Uni (10-15 min zu Fuß) für ca. 180-200 Euro monatlich
mieten. Natürlich geht es dabei um ein Zimmer bei einer Familie wobei das Risiko existiert,
dass die Lernbedingungen nicht ausgezeichnet zum Studieren sind. In Madrid kosten solche
Zimmer ca. 400-450 Euro pro Monat. Eine dritte Option wäre im Studentenwohnheim, das
sich direkt vor dem Campus befindet, zu wohnen, aber die Preise dort beginnen ab ca. 500
Euro monatlich.
Ich habe mich für die erste Alternative entschieden, weil für mich das wichtigste beim
Auslandssemester neben dem Studium war mein Spanisch zu verbessern, was einem durch
das Wohnen mit Spaniern, die kein Englisch sprechen sehr gut gelingen kann!
Die Kosten für Essen sind ein bisschen höher als in Deutschland. Gut ist, dass man dort
auch manche bekannte Produkten von Geschäfte wie Lidl, Aldi und Carrefour kaufen kann,
aber auch neuen (spanischen) Köstlichkeiten von Ahorramas und Dia probieren kann.
Mir hat besonders gefallen, dass neben den Supermärkten die Geschäfte für Fruchte und
Gemüse (Frutas y Verdaduras)sehr populär in Spanien sind, wo eine riesige Auswahl an
bekannte und exotische Produkte besteht.
Studium an der Gasthochschule…
Die Anmeldung für die Fächer, die man während des Austausches studieren wird, findet in
der Woche vor dem Beginn der Vorlesungen statt. Etwas, was mir sehr gut gefallen hat, war,
dass man als Austauschstudent an der UC3M auch eine Woche nach dem Beginn der
Vorlesungszeit die Möglichkeit hat seine Auswahl der Fächer zu ändern. So kann man in der
ersten Woche eine Vorlesung und eine Übung in mehreren Fächern besuchen und danach
sich entscheiden, was einem am meisten gefällt.
Bei allen (von mir gebuchten) Kursen gab es nur eine Vorlesung und eine Übung pro
Woche, bei denen keine Pflicht zum Besuchen besteht.
Das Studium in Spanien unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich vom Studium in
Deutschland. Zum Beispiel finden in Spanien die Vorlesungen in kleinen Gruppen statt- 3040 Studenten. Die Vorlesungen und die Übungen werden vom selben Professor gehalten,
wobei am Ende er die Studenten persönlich kennt. Das ist von wichtiger Bedeutung, wenn
es um die Benotung geht, da in vielen Fächern die Note nicht nur aus der Note der
Endklausur besteht, sondern auch aus weiteren Komponenten wie: Klassenarbeit,
Hausarbeit, Midterms oder Gruppenprojekte.
Hier noch ein Unterschied zum Studiensystem an Uni Mannheim: an UC3M soll man bei
den meisten Fächern auch während des Semesters studieren und Aufgaben bearbeiten. Bei
mir ist es so passiert, dass ich noch im Oktober eine ```Klausurenphase`` mit 3 Midterms und
eine Gruppenpräsentation hatte.
Die richtige Klausurenphase findet in der Regel in der 2.-3. Woche von Januar statt, wobei
bei manchen Fächern für die Exchange-Studenten die Möglichkeit besteht, die Prüfung
noch im Dezember zu schreiben.
Ich fand den Lernaufwand dort deutlich niedriger als in Mannheim. Einen guten Eindruck
bekam ich davon, dass bei den theoretischen Klausuren man nicht auswendig lernen,
sondern die Konzepten verstehen soll.
Was mir nicht gut gefallen hat, war die nicht transparente Benotung bei manchen Fächernbei der Klausureinsicht kann man zwar seine Klausur sehen, aber auf der Klausur wurde
nichts gestrichen oder korrigiert und man bekommt keine Lösungen.
Es gibt auch einige Multiple-Choice Klausuren, aber bei allen davon gilt die Regel: Richtige
Antwort= 1 Punkt, Keine Antwort = 0 Punkte, Falsche Antwort = -1 Punkt.
Die Ausstattung der Universität fand ich sehr gut. Es gibt im Campus eine Bibliothek mit
Gruppenräumen, wo man studieren kann. Sie arbeitet aber nur von Montag bis Freitag und
nur vom 9.00 bis 21.00.
Alltag und Freizeit…
Falls man in Madrid wohnt gibt es immer was zu besuchen – einerseits ist die Stadt voll von
Sehenswürdigkeiten, die man während des Auslandsemesters unbedingt sehen soll,
andererseits finden in Madrid ständig kulturelle, musikalische und sportliche
Veranstaltungen statt, die sich das Besuchen lohnen.
In Getafe gibt es nicht so viel Sehenswürdigkeiten oder Veranstaltungen. Gut ist, dass es
viele Initiativen an der Uni gibt, die wöchentlich Reisen nach Madrid und nach allen Teilen
von Spanien bieten, und auch typische spanische Traditionen vorstellen (Flamencoabend,
Abend der Spanischen Speisen), durch die man das Land und ihre Kultur besser
kennenlernen kann.
Die Universität verfügt über ein Sportzentrum im Campus und bietet Tanzkurse wie Zumba,
Fitnesszentrum, Schwimmbad, SPA-Zentrum und Tennisplätze. Zum Unterschied von Uni
Mannheim, ist das Besuchen von allen Sportarten/Sportaussttatungen nicht kostenlos (z.B.
ein Zumbakurs während des Semesters kostet ca. 200 Euro).
Fazit (beste und schlechteste Erfahrung; Abschlusswort an Ihre Nachfolger)…
Im Großen und Ganzen hatte mein Auslandssemester sowohl seine positiven als auch seine
negativen Seiten.
Zu den negativen Seiten des Auslandssemester zählt meiner Meinung nach vor allem die
schlechte Organisation in der Universität.
Zu den positiven zählen, dass ich neben dem Studium, auch in einer neuen Kultur
eintauchen könnte – mit ihrer Sprache, Traditionen und Feste. Die Spanier sind sehr
freundliche und angenehme Menschen und ich konnte neue Freundschaften schnell
knüpfen. Bei Studium hat es mir sehr gefallen, dass diese Uni viele Fächer in meinem
Lieblingsbereich der BWL – Finance und Accounting – anbietet, wobei ich genau das
studiert habe, was mir am meisten Spaß macht.
An der ausländischen Partnerhochschule besuchte Kurse:
Kursbezei
chnu
ng
Kurs
Auditing
SWS/ Credits
Anerkennung
Bemerkungen
6 ECTS
Ja
Eins meiner Lieblingskurse vom Inhalt her, da man die Zusammenhänge zwischen den Konten in der Bilanz
erforscht und analysiert. Bei den Übungen werden Cases besprochen und man soll seine eigene Meinung
äußern und argumentieren, wobei ein Problem aus vielen Perspektiven angesehen wird.
Benotung: ein Midterm, 2 Hausaufgaben, ein Casestudy und eine Präsentation, Klassenarbeit, Endklausur
Meinung: Aufwändiger Kurs, der aber meiner Meinung nach, einem viel bringt, wenn man sich weiter mit
Finanzen oder Rechnungswesen beschäftigen will.
6 ECTS
Ja
6 ECTS
Ja
6 ECTS
Ja
Dieser Kurs war für mich ein bisschen schwer zu bewältigen, da der Professor ein bisschen durcheinander
unterrichtet. Man bekommt keine Slides im Portal hochgeladen, es gibt kein Lehrbuch. In den Vorlesungen
und Übungen wird das Stoff hauptsächlich anhand Aufgaben unterrichtet und am Ende des Semesters steht
man vor 40-50 Seiten mit Aufgaben und versucht zu verstehen womit was gemeit war.
Benotung: Während des Semesters kein großer Aufwand, aber im Dezember soll man ein Report und eine
Hausaufgabe (16 Aufgaben x 4-5 Unterpunkten) abgeben, Endklausur
Meinung: Wegen der Weise auf der unterrichtet wird, empfehle ich den Kurs nicht.
Der andere Kurs, der mir am meisten gefallen hat. Man bekommt fundamentale Kenntnisse darüber, wie sich
die Banken finanzieren, wie das Trading an der Börse funktioniert, Basiskenntnisse im Bereich der
Portfoliomanagement.
Benotung: Aufwendiger Kurs, da jede Woche Hausaufgaben zu bearbeiten und abzugeben sind (30% der
Note), ein Midterm (20%) und eine Endklausur (50%).
Meinung: Der Kurs ist das perfekte Komplement zu den Finanzkursen an Uni Mannheim, da wobei in
Mannheim man hauptsächlich mit Konzepten und Assumptions über die Finanzwelt, benutzt man in diesem
Kurs reale Werte und analysiert reale Ereignisse aus der Finanzwelt.
Der Kurs beschäftigt sich mit dem Commercial Banking, eine Hälfte war Theorie, eine Hälfte Aufgaben
Benotung: 3 Quizzes während des Semesters (insgesamt 10%), Midterm (30%), Präsentation mit Report
(20%), Finalexam (50%)
Meinung: Das war nicht mein Kurs – er hatte mehr mit dem Mikro aus dem 4. Semester zu tun als mit dem
Finanzwesen, da am meisten Präferenzen besprochen werden.
6 ECTS
Ja
Financial
Statements
Financial
Derivatives
Financial
Systems
and
Institutions
13777 Bank
Management
Corporate
Der Kurs sieht dem Kurs Wirtschaftsethik ähnlich, aber er unterscheidet sich vom Kurs in Mannheim dadurch,
dass in UC3M mehr Cases erarbeitet werden- man sieht, wie einige der erfolgreichten Konzerne der Welt die
CSR Prinzipien implementieren. Der Kurs in Mannheim konzentriert sich mehr auf die Theorien der Ethik,
Governance and
Social
Responsability
SWS = Semesterwochenstunde
wobei hier tiefer die Beziehungen zwischen den Stakeholdern erforscht werden- wer gewinnt und wer verliert
vom ethischen Benehmen des Unternehmens? Wie kann das Unternehmen seine Value in den Meinungen
von maximal vielen Gruppen von Stakeholdern maximieren?
Meinung: Nach den ersten einigen Vorlesungen hat mir der Kurs nicht gefallen, aber später habe ich
festgestellt wie viel ich davon gelernt habe!
Benotung: Aufwendiger Kurs, da man jede Woche ein Reading/ Case lesen soll und in der Übung in Gruppen
es besprechen soll (20%). Die Klasse wird vom Beginn an in Gruppen geteilt, die in der Übung zusammen
arbeiten, beim Midterm (eine Präsentation, 20%) zusammen sind und das Endprojekt (wieder eine
Präsentation, 20%) zusammen machen. Auch hier Endklausur (40%).