Spaßschule mit Herz für Hund und Mensch Nach der Babypause startet Mitte April wieder Judith Böhnkes „Spaßschule für Hunde und ihre Menschen“. Kleine Hunde und Welpen treffen sich ab dem 17. April immer Donnerstags um 17 Uhr in Gransee, Meseberger Weg, Abzweig Dölchsee. Große Hunde ab 18. April immer Freitags, ebenfalls 17 Uhr, in Barsdorf am Haussee. Frau Böhnke, Hundeschulen gibt es viele. Wozu die „Spaßschule“? In der herkömmlichen Hundeschule oder Junghundgruppe steht Gehorsamkeitstraining im Mittelpunkt. Ziel der Spaßschule ist in erster Linie, den Hunden freies Spiel mit Artgenossen zu ermöglichen und den Besitzern mit individueller Beratung rund um ihren Hund zur Seite zu stehen. Außerdem werden wir in diesem Jahr auch mal den einen oder anderen Ausflug machen, etwa in den Tierpark, in die Stadt, ins Einkaufzentrum, die Welpen zum Tierarzt etc.. Natürlich üben wir auch die „Hunde-Etikette“, also das berühmte „Sitz“, „Platz“, „Bleib“ oder „bei Fuß“, aber ganz locker und ohne Leistungsdruck. Wenn der „Gehorsam“ nicht oder nicht gleich klappt, ist das kein Beinbruch. Aber sind „Sitz“ und „Platz“ etc. nicht wichtige Unterordnungsübungen? Mit „Unterordnung“ hat ein „Sitz“ oder „Platz“ nicht viel zu tun. Stellen Sie sich vor, Sie üben Ihren Traumjob aus und werden dafür fürstlich bezahlt. Sie machen diesen Job nicht, weil Sie sich einem Arbeit- oder Auftraggeber unterordnen, sondern weil sich der Job für Sie lohnt. Genauso ist es beim Hund: Hat er etwas richtig gemacht, erhält er eine Belohnung. Er macht also nur deshalb „Sitz“, weil er gelernt hat, dass sich das für ihn lohnt. Unterordnung ergibt sich im Zusammenleben von Mensch und Hund ganz automatisch, wenn der Besitzer einige Verhaltensregeln beachtet. Ob der Hund „Sitz“ kann, ist dabei ohne Bedeutung. Aus meiner Sicht müssen Hunde, die keine Gebrauchshunde sind, überhaupt nur zwei Dinge beherrschen: ein Abrufsignal, also „komm her“ und ein Abbruchsignal wie „nein“ oder „aus“. Auf diese Signale zu hören, kann für ihn lebensnotwendig sein, etwa um nicht überfahren oder vergiftet zu werden. Alles andere ist als schmückendes Beiwerk allenfalls für den Besitzer nützlich, weil es ihm den Umgang mit seinem Hund erleichtern kann. Wenn aber jemand sagt, „mein Hund gefällt mir so wie er ist, auch ohne dass er ‚Sitz’ macht“, ist das vollkommen in Ordnung. Das widerspricht sehr dem, was man sonst über Hundeausbildung hört. Möglicherweise, weil vielfach noch die „alte Schule“ in Punkto Hund vorherrscht, die Sache mit dem „Alpha-Wolf“ und dem „Rudelführer“. Vergessen Sie das. Sie können Ihren Hund auf den Rücken werfen und ihn die ganze Nacht so festhalten, und er wird trotzdem nicht besser gehorchen. Und Sie können ihn auf Ihr Sofa, in Ihr Bett und meinetwegen auf ein eigenes Stühlchen an ihrem Frühstückstisch lassen, und er wird dennoch zu Ihnen aufblicken. Wie gesagt, wenn Sie die Grundregeln beachten, ist Ihnen im Zusammenleben mit Ihrem Hund alles erlaubt, woran Sie beide Freude haben. Ist das wieder eine neue Erziehungs-Philosophie? Nein, im Gegenteil. Es ist schlicht und ergreifend Biologie, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und neu sind diese Erkenntnisse auch nicht – wer sich mit der entsprechenden Fachliteratur beschäftigt oder, wie ich es getan habe, Verhaltensbiologie studiert, stellt fest, dass das Gesagte schon vor mehr als dreißig Jahren bekannt war. Sind Sie als Verhaltensbiologin auch Ansprechpartnerin für Menschen, die Probleme mit ihrem Hund haben? Ja. Die meisten Probleme lassen sich aber nur bedingt in der Gruppe lösen, deshalb empfehle ich bei Verhaltensproblemen meist das Einzeltraining. Aber: Nicht ich trainiere dann den Hund, sondern die Besitzer selbst, ich leite lediglich an. Mein Ziel ist, dass das Mensch-Hund-Gespann mich möglichst bald nicht mehr braucht. Ähnlich arbeite ich übrigens auch, wenn es bei einem einzelnen Hund wirklich darauf ankommt, dass er bestimmte Dinge zuverlässig beherrscht, etwa weil er als Jagdhund, im Wachschutz, als Behindertenbegleitoder Therapiehund eingesetzt werden soll: Hier ist Einzeltraining und entsprechendes Engagement des Besitzers unerlässlich. Zurück zur Spaßschule: Die Gruppe für kleine Hunde steht auch Welpen offen. Sollten die nicht besser unter sich sein? Ja und Nein. Welpen lernen voneinander genauso viel dummes Zeug wie Kinder im Kindergarten – und sie gehen zuweilen auch genauso unfair miteinander um. Wir als Menschen erkennen das oft nicht, mit der Folge, dass manche Leute mit besten Absichten in Welpengruppen gehen und am Ende doch mit einem traumatisierten Problemhund dastehen. Erwachsene Hunde sind für Welpengruppen genauso wichtig wie Kindergärtnerinnen in der Kita. Kein Mensch würde seinen Sprössling in eine Gruppe geben, die von einem OrangUtan geleitet wird. Wichtig ist das Gesamtpaket: Ein Welpe braucht Kontakt zu Gleichaltrigen und zu Erwachsenen. Und: Nicht immer sind in einer Welpengruppe mehrere Welpen gleichen Alters und gleicher Größe vorhanden. Für einen acht Wochen alten Dackelwelpen kann ein erwachsener Zwergyorki dann ein passenderer Spielpartner sein als sechs Monate alte Labradore und Schäferhunde. Richtiges Sozialverhalten in allen Lebenssituationen ist zudem wichtiger als „Hunde-Etikette“. Für die Welpen werden die mit der Spaßschule“ geplanten Ausflüge also von besonderer Bedeutung sein. Kosten der Spaßschule: 5 Euro. Es wird eine Zehnerkarte angeboten (50 Euro – 10 x Spaßschule + 1 x gratis). Anmeldung und weitere Informationen bei Judith Böhnke, Tel. 0 33 0 87 / 53 73 68 oder 0170 / 20 676 85 sowie im Internet unter www.tierverhaltensberatung.de.
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