Juni - Juli 2015 Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freundinnen und Freunde Die Demo und die Veranstaltung auf dem Platz vor der alten Feuerwache am 1. Mai sind in Salzgitter jedes Jahr eine herzerwärmende Sache für die Linken. Mittendrin DIE LINKE – 2015 wieder unübersehbar und dieses Mal auch unüberhörbar vertreten. Unser Vorsitzender, Bernd Riexinger, war der Hauptredner. An seiner Seite Tim Höwing von der IG Metall – Jugend. Seit einigen Monaten Mitglied in unserem Kreisverband. Unsere Materialien – Zeitungen, flyer . . . gingen weg wie „warme Semmeln“ und die wie immer von Gerda gebackenen mehr als 30 Torten und Kuchen fanden dankbare Abnehmer. Es war ein starker Auftakt unserer Kampagne „Das muss drin sein“. Kein Tag hätte passender sein können für den Start als der 125. Jahrestag des 1. Mai und die Botschaft war eindeutig: Zehn Jahre nach der Agenda 2010 feiert die Bundesregier-rung die angeblichen „Erfolge“. Aber für Millionen Menschen, deren Leben unsicher ist, die von Existenznöten geplagt sind und die ihre Zukunft nicht planen können, ist die Politik der Bundesregierung kein Grund zum Feiern. In einem reichen Land werden immer mehr Menschen an den Rand der Gesellschaft gedrängt, ihnen wird der gleiche Zugang zur Arbeit, zu bezahlbaren Wohnungen, zu Gesundheitsversorgung und Bildung versperrt. Als LINKE sind wir mit den Themen der Kampagne also mitten im Leben, und wir sind angriffslustig. Mit unseren Forderungen machen wir Druck für das, was wieder selbstverständlich sein sollte. Mit unserer Kampagne kämpfen wir um gesellschaftliche Mehrheiten – und wir werden sie gewinnen. PODEMOS – wir können! Kreisvorstand DIE LINKE Salzgitter Seite 1 Wir haben hier in Salzgitter schon frühzeitig mit unserer Parteikampagne begonnen. Bereits im März regte der Film „Geld regiert die Welt“ eine intensive Diskussion unter unseren Mitgliedern an und an der Veranstaltung mit unserer Bundestagsabgeordneten Jutta Krellmann nahmen auch Nichtmitglieder teil, was nicht zum Normalfall unserer Versammlungen zählt. Im Juni wollen wir unsere Veranstaltungsreihe fortsetzen. Am 30. Juni, 18.00 Uhr ist Stephan Krull unser Gast im Gewerkschaftshaus SZ. Stephan war Betriebsrat bei VW in Wolfsburg und mehrere Jahre Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen. Jetzt ist er aktiv in der Bundesarbeitsgemeinschaft „Betrieb & Gewerkschaft“. Seit Jahren beschäftigt er sich intensiv mit dem Thema der Umverteilung von Arbeit. Wir laden herzlich ein zu Vortrag und Diskussion zur höchst aktuellen, aber auch komplizierten Aufgabe „Arbeitszeitverkürzung – der Kampf um die kurze Vollzeit“. Einführend in das Thema sollen an dieser Stelle einige Zahlen genannt werden: Deutschland hat zur Zeit 42,5 Millionen Erwerbstätige, davon sind 38 Millionen Arbeitnehmer. 30 Millionen sind SV-pflichtig, d. h. 8 Mio Menschen sind nicht SV-pflichtig beschäftigt. 22 Mio arbeiten in Vollzeit, 12 Mio in Teilzeit / Minijob / prekär (teils unfreiwillig) 4 Mio sind erwerbslos. Ca. 10 Mio Menschen sind unterbeschäftigt. Dem gegenüber steht eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten von 42,6 Stunden (1991 waren es 41,8 h). Das heißt, diejenigen, die Arbeit haben, arbeiten mehr und länger – bekanntlich oft auf Kosten der Gesundheit. Gleichzeitig sind immer mehr Menschen unterbeschäftigt, geraten in prekäre Arbeits- und damit auch in prekäre Lebensverhältnisse. Seite 2 ! Allerdings: Es rechnet sich! Es rechnet sich fürs Kapital, für die besitzende Klasse. Nicht jedoch für die Gesellschaft. Denn Erwerbslosigkeit und Unterbeschäftigung kosten Geld – unser Geld, nicht das der Aktionäre: 35 Milliarden Euro beträgt der Haushalt der Bundesanstalt für Arbeit. 25 Milliarden entgehen an Steuern und SV-Beiträgen. 60 Milliarden Euro gesellschaftliche Kosten pro Jahr. DIE LINKE steht für Umverteilung von Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung, für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit und einen existenzsichernden gesetzlichen Mindestlohn. Wir fordern als dringend notwendigen Schritt eine drastische Verkürzung der Erwerbsarbeitszeit und zugleich das Recht auf Arbeit. Dazu müssen die Arbeitszeiten bei zunehmender Produktivität ohne Einkommens-verlust fortschreitend verkürzt werden. Durch die Reform des Arbeitszeitgesetzes soll die höchstzulässige durchschnittliche Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden begrenzt werden. Perspektivisch streben wir eine Obergrenze von 35 Stunden, längerfristig von 30 Stunden an. Kundgebung 1. Mai 2015 Seite 3 Die Große Koalition hat Ende Mai das Gesetz zur Tarifeinheit durchgewunken. Laut Bundesarbeitsministerin Nahles (SPD) soll damit die Tarifautonomie gestärkt und in „geordnete Bahnen“ gelenkt werden. Welche Auswirkungen hat dieses Gesetz tatsächlich? Das Gesetz schränkt das Streikrecht für kleine Gewerkschaften ein, obwohl das Streikrecht im Grundgesetz gesichert ist. Danach hat jede und jeder das Recht, selbst zu entscheiden, in welcher Gewerkschaft man sich organisiert. Gewerkschaften erster und zweiter Klasse widersprechen dem Grundrecht der Tarifautonomie. Es gibt nur einen Gewinner dieses Geset zes, das sind die Unternehmen, die mit weniger Streiks rechnen können. Die Tarifautonomie stärkt das nicht. Bereits in der letzten Legislatur versuchten CDU/CSU, diese Gesetz durch zu bringen, scheiterten aber an der FDP. Was die Arbeitgeberseite mit den Liberalen damals nicht erreichen konnte, setzt jetzt Arbeitsministerin Nahles für sie durch, obwohl das Gesetz unweigerlich vor dem Bundesverfassungsgericht landen wird. Grundsätzlich zeigt dieser Angriff auf die Tarifautonomie die Richtung des Gesetzgebers an. Unter dem Vorwand, diese „regeln“ zu wollen, wird sie staatlich eingeschränkt. Folgende Gefahr besteht: Von der gesetzlichen Tarifeinheit hin zu einem Streikverbot in der sogenannten „öffentlichen Daseinsvorsorge“, wie es bisher nur die Beamten kennen, ist es nur ein kleiner Schritt. Wie jetzt weiter? Mehrere Gewerkschaften haben bereits angekündigt, vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zu ziehen. Allerdings: Es muss allen abhängig Beschäftigten bewusst sein, dass sich dieses Gesetz so oder so negativ auf ihr Streikrecht – und damit automatisch auf ihre Arbeitsbedingungen – auswirken wird. Egal, ob man bei der Bahn die Fahrgäste betreut, im Krankenhaus die Bettpfannen leert oder bei der Post die Pakete zustellt: Die Beschäftigten haben es in der Hand, wer ihre Interessen im Betrieb vertreten soll. TERMIN ! Am 20. Juni trifft sich die Bundesarbeitsgruppe Betrieb & Gewerkschaft zu einer Beratung im DGB-Haus Kassel. Auf der Tagesordnung steht ein Beitrag von Stephan Krull zu Thema Arbeitszeitverkürzung. Anschließend wird die Bundesdelegiertenkonferenz vorbereitet. Seite 4 Rat der Stadt Salzgitter zur Resolution TTIP 1. Juni 2015 In der letzten Ratssitzung Ende Mai wurde über eine Resolution zum Freihandelsabkommen debattiert und abgestimmt. Die EU und die USA verhandeln derzeit über ein umfassendes Freihandels- und Investitionsabkommen (TTIP). Die Abkommen drohen, Demokratie, Rechtsstaat und Rechte von Beschäftigten auszuhebeln. Umwelt- und Verbraucherstandards, aber auch die staatliche Förderung von Kultur und Bildung sollen als "Handelshemmnisse" abgebaut werden. Profitieren werden dabei vor allem große Konzerne, die Mehrheit verliert. Eine private Parallel-Justiz ist ein Angriff auf die Demokratie und den Rechtsstaat. Derzeit verklagt der schwedische Energiekonzern Vattenfall Deutschland wegen des Atomausstiegs nach Fukushima auf 3,7 Mrd. € Schadenersatz, die Energiecharta macht es möglich. Mit TTIP und CETA (dem Abkommen mit Kanada) wird das unsere ständige Bedrohung. Die Rechnung zahlen die Steuerzahler. Mit TTIP werden die Standards gesenkt. Gegen europäische Arbeits- und Gewerkschaftsrechte und Mindestlöhne können US-Konzerne klagen, europäische PharmaUnternehmen strengere Regeln bei Medikamenten und das EU-Verbot von Tierversuchen umgehen. Mit dem Sonderabkommen über den Handel mit Dienstleistungen (TISA) soll auch die öffentliche Daseinsvorsorge den Regeln des Marktes unterworfen werden. Wenn einmal privatisierte Stadtwerke, Krankenhäuser oder die Abfallentsorgung wieder in kommunales Eigentum übertragen werden soll, können private Anbieter dagegen klagen, mit der Begründung der Diskriminierung. Ende April erhielten die Ratsmitglieder die Kopie des Bürgerantrages mit dem Inhalt: Der Rat der Stadt Salzgitter lehnt die Abkommen TTIP, CETA und TISA ab.“ Wir haben uns als Ratsfraktion der Linken bemüht diesen Antrag als gemeinsame Resolution in den Rat einzubringen. Das ist leider nicht gelungen. Dies ist nicht gelungen, obwohl sich auch der Deutsche Städtetag parteiübergreifend für die Daseinsvorsorge ausgesprochen hat. Der Hauptausschuss des Städtetages hat u.a. den Erhalt der europäischen Sozial- und Umweltstandards sowie den Schutz der kommunalen Daseinsvorsorge gefordert, ebenso den Erhalt der Gestaltungshoheit der Kommunen bei der Daseinsvorsorge. Zum Investorenschutz führt der Deutsche Städtetag aus:“ Sowohl die EU als auch die USA haben hochentwickelte Rechtssysteme, die grundlegende Rechte, wie das Recht auf Eigentum, auf Gleichbehandlung und faire Verfahren weitgehend sicherstellen sowie bei Enteignungen Entschädigungen vorschreiben. Eine Notwendigkeit, Investitionen darüber hinaus in einem völkerrechtlichen Vertrag abzusichern, sehen die kommunalen Spitzenverbände und der Verband Kommunaler Unternehmen daher grundsätzlich nicht und sprechen sich daher grundsätzlich gegen Streitschlichtungsverfahren zum Investitionsschutz in Handelsabkommen aus.“ Von den Grünen wurde eine Resolution zum Freihandelsabkommen zur Abstimmung gestellt mit dem Ziel des Fortbestandes der kommunalen Daseinsvorsorge. Auch dieser Antrag wurde in geheimer Abstimmung mit 9-31-2 Stimmen von Linken, Grünen und drei weiteren Ratsmitgliedern abgelehnt. Ratsfraktion Die Linke, Hermann Fleischer Seite 5 Termininfos: Unsere nächsten Vorhaben im Kreisverband Salzgitter Am 18. Juni starten wir um 15:00 Uhr das Projekt Sozialcafè in unserem Parteibüro. Mit Unterstützung von Sozialberatern des Verbands alleinerziehender Mütter und Väter Braunschweig wollen wir wieder regelmäßig Sozialberatungen für Erwerbslose durchführen, Hilfe zur Selbsthilfe, Begleitung zu ARGE und Jobcenter und anwaltliche Unterstützung anbieten. Dazu werden wir Einladungsflyer am 09. Und 16. 06. ab 9:30 Uhr vor der ARGE SZ verteilen. Am 20. Juni führen wir von 10:30 bis 12:30 Uhr den nächsten Info-Stand durch. Standort wie gehabt: Stadtmonument. Wir wollen Einladungen für die Veranstaltung mit Stephan Krull verteilen und über den Bielefelder Parteitag der LINKEN informieren. Für den 21. Juli wird zur Mitgliederversammlung eingeladen. Grillfest! Schriftliche Einladung folgt. Schließlich ein Ausblick auf ein besonderes Vorhaben: Am 26. September gibt`s ein Fest. Wir haben den ehemaligen Pferdestall in der Wasserburg Gehardshagen angemietet und wollen dort, gemeinsam mit zahlreichen Partnern und Verbündeten, ein lautes, buntes und unübersehbares Zeichen setzen gegen die Rechtsentwicklung hier – und andernorts. Das Fest findet ziemlich genau ein Jahr vor der nächsten Kommunalwahl statt und wir sollten alle demokratischen Kräfte mobilisieren, dass Rechte aller Couleur keine Chance haben, in die Rathäuser einzuziehen. Zugesagt haben bereits 3 Bands und Künstler aus der Region. Es wird zahlreiche Informations – und Verkaufsstände von Verbänden, Bewegungen und Initiativen geben – und die Hoffnung, „dass die Bude voll wird“. Mit dem nächsten Rundbrief werden wir konkret über das Programm informieren. Seite 6 Termininfos !!! Grundlagen emanzipatorischer Kommunalpolitik !!! Im Herbst diesen Jahres startet die nächste Reihe des Grundlagenseminars zur Kommunalpolitik, das die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen ausrichtet. Für alle Interessenten, potentiellen Kandidaten aber auch als Weiterbildung für Aktive gedacht, werden an 5 Samstagen Grundlagen vermittelt, um linke kommunale Politik zu gestalten. U. a. werden folgende Themen behandelt: - Grundsätzliches und Handwerkliches - Niedersächsische Kommunalverfassung - Struktur und Inhalt des kommunalen Haushaltsplans - Rechte und Pflichten kommunaler Abgeordneter - Kapital und Kommune . . . Wer konkreteres erfahren möchte, kann sich bei Gerhard Schrader, der bereits im Frühjahr an dem Seminar teilgenommen hat, erkundigen. Interessenten, ob mit oder ohne Ambitionen, zu den Kommunalwahlen 2016 in SZ zu kandidieren, melden sich bitte bei Rainer Nagel (01578 454 88 96). Am 26. und 27. Juni findet das 22. Salzgitter-Forum im Gewerkschaftshaus statt. Thema: „Frieden und Abrüstung“ Freitag, 26. 6. um 17:00 Uhr: Reinhard Schwitzer, ehem. 1. Bevollm. IG Metall Hannover zu Fragen der Rüstungskonversion. Samstag, 27. 6., 9:00 Uhr: Eckehart Spoo, ehem. Redakteur der Frankfurter Rundschau wird den wichtigen Aspekt von Krieg und Medien näher beleuchten. Danach erläutert Paul Russmann von „Ohne Rüstung Leben“, warum er grundsätzlich gegen Herstellung und Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern ist. Seite 7 Termine: 9. u. 16. 6., 9.30 Uhr 12. und 13. 6. 18. 6., 15.00 Uhr 20. 6., 10.30 Uhr 25. 6., 17.00 Uhr 26. / 27. 6. 30. 6., 16.30 Uhr 30. 6., 18.00 Uhr 02. 7., 16.00 Uhr, 07. 7., 18.00 Uhr 21. 7., 16.30 Uhr, 21. 7., 18.00 Uhr ARGE SZ Berlin Parteibüro Stadtmonument Parteibüro Verteilaktion ND- Pressefest Sozialcafè Info-Stand „Epochenbruch“ Lesung und Diskussion Gewerkschaftshaus Salzgitter-Forum Parteibüro AG Kampagne Gewerkschaftshaus Mitgliederversammlung Parteibüro Sozialberatung Parteibüro Vorstandssitzung Parteibüro AG Kampagne Parteibüro Mitgliederversammlung 23. 7. Beginn Schulferien Kontakte: Büro: Bürozeiten: 38226 Salzgitter- Lebenstedt, Berliner Str. 49 Dienstag 16.00 bis 18.00 Uhr Donnerstag 16.00 bis 18.00 Uhr Telefon: 05341/790 56 50 Internet: www.die-linke-salzgitter.de e-mail: [email protected] Vorsitzender: Rainer Nagel DIE LINKE, Kreisverband Salzgitter [email protected] Tel.: 01578 454 88 96 Fraktion DIE LINKE im Rathaus: Telefon: 05341/839 32 76 e-mail: [email protected] Herausgeber: DIE LINKE, Kreisverband Salzgitter V.i.S.d.P. Wir wünschen allen, die einen haben, einen schönen und erholsamen Urlaub. Der nächste Rundbrief erscheint Anfang September. Seite 8
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