Referat 11 - Technische Universität Braunschweig

Seeschlundschnecke die Photosynthese betreiben
Plastid survival in the cytosol of animal cells & Crawling leaves: photosynthesis in
sacoglossan sea slugs
Daniela Zehnich, 24.06.2015 , Thema: Photosynthese von sacoglossan sea slugs
Gliederung
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Allgemeines
NR, StR und LtR
Nahrungsquellen
Photosynthese/Forschung
Photoprotection
Ausblick
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Allgemeines
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Scheeschnecke
Mehr als 300 Spezies
ca. 75 Arten können Chloroplasten von Algen aufnehmen und diese
beibehalten
„gestohlenen“ Chloroplasten = Kleptoplasten
sehr klein, nicht größer als einige Zentimeter
weite geografische Verteilung von tropischen bis marinen
Temperaturen/Umgebungen
Beispiele: E.viridis= Küste Skandinaviens, britische Inseln, iberrische Halbinsel
E. clarki und E.chlorotica = Südküste Nordamerikas
E. timida = mediterranen Küste
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NR,StR und LtR
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NR= non-retention, StR= short-term retention, LtR= long-term retention, bis zu
einem Jahr
Die meisten Spezies sind NR oder StR  photosynthetische Aktivität sofort
oder in den ersten zwei Wochen verlieren
nur sechs sind LtR
momentane Forschung fokussiert auf long-term retenton (LtR)  Kleptoplasten
für min. einen Monat in Hungerzeiten behalten
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manche NR Spezies überleben auch ohne Nahrung viele Wochen bis Monate
LtR Spezies C.ocellifer, E.timida und P.ocellatus zeigten dass sie im dunkeln
überleben und bei chemisch geblockter Photosynthese kein Gewicht verlieren
genauso wie die Kontrollgruppe
 Das überleben im dunkeln anscheinend nicht nur abhängig von der Verwertung
der Chloroplasten/Plastiden  Photosynthese
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Die sechs LtR
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Fünf von den sechs Spezien gehören zu
den Plakobrachoidea und eine zu den
Limapontioidea  Fähigkeit Kleptoplasen
lange nutzen zu können zweimal
unabhängig entstanden
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Nahrungsquelle
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Algen
 meisten Spezies können mehrere Algenspezies gleichzeitig fressen darunter
auch die LtR P.ocellatus, E. clarki und E.crispata
 manche LtR wie E.timida, E.chlorotica und C.ocellifera auf bestimmte Algen
spezialisiert
 E.timida z.B. A.acetabulum
 E.chlorotica, die Kleptoplasten am längsten
beibehalten kann, ernährt sich von Vaucheria
 meisten Seeschnecken ernähren
von Grünalgen
 stellt sich die Frage ob es für stabile Kleptoplasten von
Vorteil ist sich auf eine Nahrungsquelle zu spezialisieren
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StR Spezies E.
cornigera und LtR
Spezies E.timida beide
mit A.acetabulum
gefüttert und dann
hungern lassen  in
sterbenden E.cornigera
wurden zahlreiche
Kleptoplasten gefunden
die mit denen von
E.timida identisch waren
 Nahrungsquelle
allein nicht dafür
verantwortlich wie lange
die Spezies überlebt
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Photosynthese
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manche „stehlen“ Plastiden von ihrer Algennahrung und behalten die
photosynthetische Funktion in den Drüsenzellen des Verdauungstrakts
aufrecht, auch wenn der Algenkern nicht mehr anwesend ist
nehmen Plastiden auf indem sie mit ihrer Radula ein Loch in die Zellwand
ritzen und das Protoplasma mit ihren Organellen raussaugen
Prozess nicht durch Symbiose sondern durch behalten der
Photosynthesequelle  die Plastiden
Junge müssen Algen fressen um erste stabile Kleptoplasten auszubilden 
keine vertikale Übermittlung der Plastiden
Hypothese des lateralen Gentransfers von Algen auf Tiere als falsch erwiesen
kein lateraler Gentrasfer  Plastiden Robustheit selbst mitbringen
Die Aufrechterhaltung benötigt zusätzliche Faktoren die größtenteils
kernkodiert sind  Algenkern jedoch schnell verdaut
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Die tausenden Algengene die normal vorhanden sind werden also nicht
benötig womit die Plastiden eine hohe Autonomie aufweisen müssen
Bei der Photosynthese viele Proteine beteiligt speziell das D1 Protein des
Photosystem 2
Sequenzierung des Algengenoms von A.a. Nahrung E.timida im Vergleich mit
anderen erwies dass das Genom von aufgenommenen Algen Plastidenkodiert
ist und ein potentiell wichtiger Faktor das Protein FtSH  Kontrollprotease
entfernt spezifiziert Photobeschädigungen an D1 das essentiell ist da es die
weitere Erzeugung von oxidativen Spezies verhindert
 reicht jedoch dieses eine Protein aus?
manche Schnecken fixieren CO2 lichtunabhängig  Frage wie lange nach
Entzug der Nahrung und ist die Menge des fixierten CO2 ausreichend für ein
andauerndes Wachstum?
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Photoprotection
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Einerseits bewegen Seeschnecken zu Licht hin z.B. E.viridis bewegt sich zu Licht
zwischen 12 Wm -2 (60 µmol Photonen m-2s-1) bis 24 Wm-2 (120 µmol Photonen m-2s-1)
um eine hohe Photosyntheserate zu erzielen
• Es wurde erkannt dass das überleben der Kleptoplasten unter hoher Lichteinstrahlung
minimiert wurde
 Meiden hohe Lichtintensitäten möglicherweise als Strategie um die photosynthetische
Aktivität von Kleptoplasten zu behalten
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Weg bewegen von starkem Licht
Falten
P.ocellatus rollt den Körper und legt sich auf die Seite (bei hoher Lichteinstrahlung)
Schließen der Parapodien (noch unklar ob alle Spezies oder nur E.timida)
 analog zu anderen Organismen wie das Blattfalten an Bäumen oder Algen
 Unklar ob Mechanismen wie der Xanthophyll-Kreislauf in den Seeschnecken vorhanden
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Ausblick
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Vieles ist noch nicht erforscht und vor allem ist noch nicht klar wie genau das
Prinzip der Seeschnecken funktioniert
Wie kann diese Schnecke genau Photosynthese betreiben und wieso gibt es
Unterschiede in der Verwertung der Plastiden, sprich warum können manche
Schnecken Monate mit den Plastiden überleben und andere sterben mit
vorhandenen Plastiden?
Laborkultivierung muss besser protokolliert werden, sodass weniger
Seeschnecken aus ihren Habitaten entfernt werden müssen um an ihnen zu
forschen
 Die Forschung in diesem Gebiet kann weitere Aufschlüsse über die
Photosynthese selbst geben
 die Anwendung in anderen Organismen ermöglichen
 und eventuell kann dies für uns Menschen auch sehr hilfreich sein z.B. in der
Bekämpfung des Klimawandels
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Danke für Eure Aufmerksamkeit
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Quellen
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http://www.tagesspiegel.de/wissen/ungewoehnliche-tiere-dielichtfresser/10188286.html
Plastid survival in the cytosol of animal cells, de Vries et al., 2015
Crawling leaves: Photosynthesis in sacoglossan sea slugs, Cruz et al., 2013
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abulum.jpg/200px-Haeckel_Acetabularia_acetabulum.jpg
http://www.plantphysiol.org/content/123/1.cover-expansion
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