Energiewende heißt Veränderung - Wer sind die Gewinner, wer die

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Energiewende heißt Veränderung - Wer sind die Gewinner, wer
die Verlierer?
Veranstaltung von Umwelt Management Austria am 23.09.2015 um 18.30 Uhr im Festsaal
der Kommunalkredit Austria AG
„Durch die Erschließung der Potenziale erneuerbarer Energien können TreibhausgasEmissionen reduziert, der Abfluss finanzieller Mittel für Energieimporte gemindert und
inländische Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen werden. Effizienzpotenziale
auszuschöpfen ermöglicht es, Energiedienstleistungen (erreichter Arbeitsplatz, beleuchtete,
behaglich warme Räume, getrocknete Wäsche …) mit geringerem Energieaufwand in
besserer oder zumindest gleicher Qualität zur Verfügung zu stellen“ fasste Prof. Dr. Reinhold
Christian, Geschäftsführer von Umwelt Management Austria, grundlegende Elemente der
seines Erachtens unabdingbar notwendigen Energiewende in der Einleitung zur
Veranstaltung „Energiewende heißt Veränderung - Wer sind die Gewinner, wer die
Verlierer?“ am 23. September 2015 zusammen.
Prof. Mag. Herbert Lechner, wissenschaftlicher Leiter der Österreichischen Energieagentur,
präsentierte Daten zu Stand und Perspektiven der Energiewende in Österreich im Vergleich
zu Deutschland. Es zeigte sich, dass ein mühsamer Weg bevorsteht, auf dem Österreich
hinsichtlich einiger Aspekte wie etwa der Energieeffizienz noch Herausforderungen zu
bewältigen hat. Er wies darauf hin, dass an der Entwicklung der Aktienkurse bereits
Gewinner und Verlierer der Energiewende zu erkennen seien. Er sprach damit insbesondere
konventionelle Energieproduzenten und -versorger an. Die voestalpine wird auf Grund
hochqualitativer Stähle, diverser Forschungsaktivitäten und einer hohen Bereitschaft zu
Innovationen wohl zu den Gewinnern gehören, so Lechner.
Dr.in Angela Köppl vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung machte darauf
aufmerksam, dass die Frage „Gewinner und Verlierer“ vielleicht falsch gestellt ist. Im
Rahmen der notwendigen Transformationsprozesse der Energiewende wird es einen
technologischen Wandel geben, der das gesamte Energiesystem betrifft. Herkömmliche
Analysen des Energiesystems fokussieren hauptsächlich auf die Bereitstellung und
Umwandlung von Energie. Durch eine solche Perspektive werden jedoch technologische
Potentiale zur Steigerung der Energieproduktivität auf anderen Ebenen des Energiesystems
nicht sichtbar. Es gilt daher einen innovativen Zugang zu wählen, der den Bedarf an
zukünftigen Energiedienstleistungen als zentrale Funktion des Energiesystems ins Zentrum
rückt. Eine integrierte Betrachtung des Energiesystems kann zudem dazu beitragen, Lock-
ins in ineffiziente, treibhausgasintensive Strukturen zu vermeiden, die sich daraus ergeben,
dass Investitionen ins Energiesystem die Strukturen typischer Weise über Jahrzehnte
hinweg bestimmen, woraus sich die Relevanz heutiger Entscheidungen ableitet. Ziele der
Energiewende müssen jetzt beschlossen werden, damit sie schrittweise, aber noch
zeitgerecht umgesetzt werden können, so Köppl.
Ing. Johann Prammer, Leiter des Strategischen Umweltmanagements in der voestalpineKonzern AG, wollte nicht prognostizieren, ob sein Unternehmen zu den Gewinnern oder
Verlierern der Energiewende zählen werde. Aufgrund der Produktpalette und ihrer Aktivitäten
trägt die voestalpine auf jeden Fall zur Energiewende bei. Das Unternehmen ist in der
Stahlbranche führend bei der Reduktion von THG-Emissionen, der Senkung des
Energieverbrauchs und der Steigerung der Energieeffizienz. Die Direktreduktion von Eisen
mit Wasserstoff oder Methan aus erneuerbarem Strom ist eine von mehreren längerfristigen
Optionen zur Entkarbonisierung der Stahlproduktion. Bei der Umstellung auf dieses
Verfahren muss aber die internationale Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit
(d.h. Energie im erforderlichen Ausmaß zu leistbaren Preisen) gegeben sein. Auf
europäischer Ebene gilt es eine Strategie für eine Energiewende mit verlässlichen
Rahmenbedingungen zu erstellen und umzusetzen, so Prammer.
Das Publikum – an die 80 engagierte und kompetente Teilnehmerinnen und Teilnehmer –
sorgte für eine intensive Diskussion. Die freigegebenen Vorträge und weitere Beiträge finden
Sie
auf
http://www.uma.or.at/fachdialog-23.09.2015-energiewende-hei%C3%9Ftver%C3%A4nderung-wer-sind-die-gewinner,-wer-die-verlierer.html
Abschließend dankte Christian für die interessanten Referate und die rege Beteiligung. Er
hob den Gleichklang aller Anwesenden betreffend die Notwendigkeit oder Unvermeidlichkeit
der Energiewende hervor und kündigte an:
„Bei der nächsten Veranstaltung der Reihe werden volkswirtschaftliche Aspekte referiert und
diskutiert und damit auch Gegenargumente zur Energiewende wie etwa Verlust der
Konkurrenzfähigkeit der Wirtschaft, Arbeitsplatzverluste, hohe Kosten für Wirtschaft und
Private etc. behandelt.“
Die Kosten der Energiewende im Vergleich zu „weiter wie bisher“
Montag, 12. Oktober 2015, 18.30 Uhr
FH Technikum Wien, Höchstädtplatz 6, 1200 Wien im Seminarraum F2.03
O. Univ. Prof.in Dr.in Helga Kromp-Kolb
Universität für Bodenkultur
Klimawandel – Ursachen, Rückschlüsse
und Handlungsempfehlungen
Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Getzner
TU Wien
Was kostet uns der Klimawandel, wenn
wir nicht handeln? Volkswirtschaftliche
Aspekte der Energiewende
Dipl.-Ing. Dieter Drexel
Industriellenvereinigung Österreich
Kosten und Kostenwahrheit im
Energiesystem
Anmeldung unter [email protected] oder 02742/214 54-11. Die Teilnahme ist kostenlos.