Know-how im Umweltschutz

/Know-how
im Umweltschutz
Umwelt am Flughafen München
Verbindung leben
II
Inhalt
/Inhalt
 2
Vorwort
 3
Kurzporträt des Flughafens München
 4
Know-how im Umweltschutz
 4 Fluglärm und Fluglärmschutz
 7 Luftreinhaltung
10 Klimaschutz
12 Wasserwirtschaft
15 Naturschutz/Ökologie
17 Abfallwirtschaft
18 Umweltmanagement
19
Ansprechpartner
20
Impressum
1
/Vorwort
v. l. n. r.
Thomas Weyer
Geschäftsführer Finanzen
und Infrastruktur
Dr. Michael Kerkloh
Vorsitzender der
­G eschäftsführung
und Arbeitsdirektor
die Flughafen München GmbH (FMG) betreibt eine zentrale Infrastruktureinrichtung des Luftverkehrs und schafft als Teil eines internationalen Netzwerks die
Basis für weltweite Mobilität. Wir bringen Menschen über Grenzen hinweg zueinander und suchen gleichzeitig den offenen, fairen und partnerschaftlichen Dialog
mit allen Anspruchsgruppen.
Beim Betrieb eines Verkehrsflughafens entstehen naturgemäß Belastungen für
die Umwelt und die Umgebung. Ziel und Aufgabe der Flughafen München GmbH
sind es, die Auswirkungen auf die Umwelt und umgebende Natur so gering wie
möglich zu halten. Involviert sind dabei vor allem Fluglärm, Luftschadstoffe,
Klimaschutz, Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft sowie Natur- und Artenschutz.
Zur Erfüllung dieses Anspruchs sind bei der FMG verschiedene Umweltteams mit
hohem Fachwissen tätig.
Die seit 2005 jährlich erfolgten Zertifizierungen nach den Ökonormen ISO 14001
und EMAS (Eco Management and Audit Scheme) geben die Sicherheit, dass das
Umweltmanagementsystem, in das alle Umweltmaßnahmen eingebunden sind,
alle behördlichen Auflagen erfüllt. Ja, diese Aktivitäten gehen teilweise sogar weit
über die gesetzlichen Anforderungen und behördlichen Auflagen hinaus.
Wir freuen uns, dass Sie sich für unser Unternehmen und sein hohes Engagement für den Umweltschutz interessieren. Lesen Sie nach, wie die Umwelt­
abteilung die Maßnahmen steuert, die die Umweltbelastungen verringern und
welche Methoden sie anwendet, um die Umweltauflagen zu überwachen oder
die ­Auswirkungen auf die Umwelt zu messen.
Dr. Michael Kerkloh
Thomas Weyer
Kurzporträt des Flughafens München
/Kurzporträt des
Flughafens München
Die 1949 gegründete Flughafen München GmbH (FMG)
betreibt mit ihren 14 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften den Münchner Flughafen. Gesellschafter der FMG
sind der Freistaat Bayern mit 51 Prozent, die Bundesrepublik Deutschland mit 26 Prozent und die Landeshauptstadt München mit 23 Prozent. Der Konzern beschäftigt
rund 8.000 Mitarbeiter. Mit insgesamt mehr als 32.000
­Beschäftigten bei über 550 Unternehmen gehört der Flughafen München zu den größten Arbeitsstätten Bayerns.
Der Münchner Flughafen hat sich seit seiner Inbetriebnahme am heutigen Standort im Jahr 1992 binnen weniger Jahre zu einer bedeutenden Luftverkehrsdrehscheibe
entwickelt und ist fest im Kreis der zehn verkehrsstärksten Flughäfen Europas etabliert. Der Münchner Airport
bietet heute Flugverbindungen zu 240 Zielen in aller Welt
und ­verbuchte 2014 ein Passagieraufkommen von knapp
40 ­Millionen. Im März 2015 ist der Flughafen München zum
ersten 5-­Sterne-Flughafen Europas gekürt worden.
2/3
Flugverbindungen
Grünflächenanteil
auf dem Flughafengelände
377.000
32.000
Beschäftigte
Flugbewegungen 39,7 Millionen
Fluggäste
240
Ziele
in aller
Welt
Cargo
291.000 Tonnen Fracht
3
4
/Fluglärm und Fluglärmschutz
Eine große Rolle bei den Umweltthemen an Flughäfen spielt
das Thema Lärmschutz. Ziel der Flughafenbetreiber ist es, die
Belastungen durch Fluglärm für Anwohner und Mitarbeiter
möglichst gering zu halten. Das geschieht zum einen direkt
an der Quelle, an den Flugzeugen, zum anderen durch passiven
Schallschutz in der Flughafenregion.
Aktiver Schallschutz
Technische Maßnahmen
¬¬ Wirbelgeneratoren vermeiden störende Geräusche
Die FMG beteiligt sich unter Leitung der Lufthansa am Forschungsprojekt »MODAL – Modelle und Daten zur Entwicklung von aktiven Schallschutzmaßnahmen im Luftverkehr«.
Dabei werden Wirbelgeneratoren getestet, die beim Anflug
störende Pfeiftöne beseitigen. Die eigens am Flughafen dafür
mit spezieller Technik ausgerüsteten Messstellen bestätigen
die erwartete Lärmminderung. Erste Messungen zeigen, dass
der Schallpegel im Anflug zwischen 17 und 10 Kilometern
vor der Landung um bis zu vier Dezibel sinkt.
¬¬ Neue Triebwerksarchitektur halbiert Lärm
Die Entwicklung sehr leiser Flugzeugtypen wird sich durch
den Einsatz der neuen Getriebefan-Triebwerke w
­ eiter
beschleunigen. Nach der Premiere eines 100-sitzigen
­Passagierflugzeugs Ende 2013 fand im September 2014
der Erstflug der A320NEO (NEO: New Engine Option) mit
­dieser innovativen Antriebstechnologie des Getriebefans
(GTF–Geared Turbofan) statt.
Operative Maßnahmen
¬¬ Continuous Descent Approach (CDA)
Seit Ende 2008 wird ein umweltschonendes Anflugverfahren,
der sogenannte Continuous Descent Approach (CDA), am
Verkehrsflughafen München geflogen. Das Verfahren versetzt
den Piloten in die Lage, die Triebwerke während des kontinu­
ierlichen Sinkfluges möglichst lange im »Leerlauf« (Idle
Power) zu betreiben. Dadurch wird die Triebwerksleistung
und somit auch die Lärmemission reduziert.
¬¬ Airport-Collaborative Decision Making (A-CDM)
Beim A-CDM arbeiten alle Beteiligten (­Flughafenbetreiber,
Fluggesellschaften, Flugsicherung) eng zusammen, um
einen möglichst reibungslosen und damit energieeffizienten
­Flugverkehr sicherzustellen. Der Abflugairport sorgt für einen
termingerechten Start, der der Flugsicherung die Zuweisung
einer möglichst direkten Flugroute ermöglicht. Der Zielflughafen weiß möglichst genau, wann das Flugzeug landet und
kann deshalb seine Leistungen optimal planen, um seinerseits wieder einen pünktlichen Start zu ermöglichen.
Finanzielle Maßnahmen
Der Flughafen München nimmt durch emissionsabhängige
Landeentgelte Einfluss auf das eingesetzte Fluggerät. Fluggesellschaften, die leises Fluggerät verwenden, profitieren
von einem gestaffelten, stark gespreizten Gebührensystem.
Die Lärmgebühr bestimmt sich aus den festgelegten Lärmklassen, denen die durchschnittlichen Lande- und Startlärmpegel zugrunde liegen. Die lärmabhängigen Start- und
Landeentgelte können für einen lauten Flugzeugtyp bis zu
achtmal teurer sein als für einen leisen. Anfang 2009 hat die
Flughafen München GmbH diesen Entgeltanteil um 60 Prozent erhöht und somit einen weiteren ökonomischen Anreiz
für Fluggesellschaften geschaffen, modernes und leises
Fluggerät einzusetzen.
Passiver Schallschutz
Bürger, die in dem ausgewiesenen kombinierten Tag- und
Nachtschutzgebiet wohnen, haben Anspruch auf Schallschutzmaßnahmen in Aufenthalts- und Schlafräumen
in Form von Schallschutzfenstern und Lüftern. Der ­Flughafen
München hat umfangreiche Schallschutzmaßnahmen
ergriffen, es wurden seit 1992 im Umland des Flughafens
etwa 21.000 Schallschutzfenster und rund 20.000 Lüfter
­eingebaut. Die FMG investierte damit insgesamt 62 Millionen
Euro in Schallschutzmaßnahmen.
Fluglärmüberwachung
Stationär
Im deutschen Luftverkehrsgesetz ist ­festgelegt, dass der
Unternehmer eines Flughafens auf dem Flughafen und in
dessen Umgebung »Anlagen zur fortlaufend ­registrierenden
Messung der durch die an- und abfliegenden L­ uftfahrzeuge
entstehenden Geräusche einzurichten und zu betreiben«
hat. Die FMG betreibt derzeit 16 ­ortsfeste ­Messstellen, die
in Absprache mit der F
­ luglärmkommission im Umkreis von
etwa 20 Kilometern um den Flughafen ­positioniert sind.
Standorte der ortsfesten Messstellen der Flughafen München GmbH / Kombiniertes Tag- und Nachtschutzgebiet
Asenkofen
Viehlaß moos
Pallhausen
Attaching
Pulling
Massenhausen
Glaslern
Eit ting
Fahrenzhausen
Achering
Schwaig
Neu fahrn
Mintraching
Standorte der ortsfesten Messstellen
Tag- und Nachtschutzgebiet
Hallbergmoos
Brandstadel
Reisen
Sie sind so platziert, dass sie aussagekräftige Ergebnisse
liefern:
¬¬ in geringem Abstand zu den veröffentlichten An- und
­Abflugverfahren, um möglichst viele Lärmereignisse durch
überfliegende Flugzeuge zu registrieren
¬¬ in der Nähe von Wohnbebauung, um die Betroffenheit
der Bevölkerung korrekt abzubilden
¬¬ abseits von anderen Lärmquellen, um Fremdgeräusche, zum
Beispiel durch Straßenverkehr, landwirtschaftlichen Verkehr,
zu vermeiden
Mobil
Zusätzlich kommen drei mobile Messstationen an Orten zum
Einsatz, an denen keine stationäre Messstelle Auskunft über
die Fluglärmbelastung gibt. Diese freiwillige Zusatz­leistung
der FMG kann von der Fluglärmkommission und den von Fluglärm betroffenen Gemeinden beantragt werden.
Online
Seit 2013 ist die Verfolgung der am Flughafen ­München
abgewickelten Flugbewegungen und der dazugehörigen
­Lärmmesswerte sowie Flugdaten (zum Beispiel Flugzeugtyp, Fluggesellschaft, Start- oder Zielflughafen, Flughöhe
und ­Steigprofil) online möglich. Eine übersichtliche Kartendarstellung der ­aktuellen und archivierten Messwerte an den
16 ­stationären Lärmmessstellen und an jedem beliebig
­auswählbaren ­Standort schafft Transparenz und liefert Informationen für die Bevölkerung.
› www.munich-airport.de/flumo
Lärmmessstelle in Attaching
Luftreinhaltung
7
/Luftreinhaltung
Schadstoffe reduzieren
Überwachung der Luftqualität
Für die regionale Luftqualität spielen die in Bodennähe
­ausgestoßenen Luftschadstoffe eine Rolle. Die meisten
­Aktivitäten, um diese zu reduzieren, decken sich mit den
Maßnahmen zum Klimaschutz:
Technische Messungen
Um seinen Beitrag zur Luftgütesituation in der ­Nachbarschaft
zu ermitteln und zu überwachen, misst der Flughafen ­München
Immissionen an den Grenzen seines Betriebsgeländes. Dabei
gilt es, die beim Betrieb eines Flughafens emittierten Luftschadstoffe von vorhandenen Hintergrundbelastungen zu
trennen – eine Aufgabe, der der Flughafen München mit
äußerst genauen Immissionsmessungen und hochqualifizierten Auswertetools nachkommt.
¬¬ landseitiger Verkehr
Einsatz von »Blauer Engel«-Vorfeldbussen, Nutzung
von alternativen Antriebskonzepten im Fuhrpark
¬¬ luftseitiger Verkehr
Continuous Descent Approach, Airport-Collaborative
­Decision Making, emissionsabhängige Landeentgelte,
­Pre-­Conditioned-Air-Anlagen
¬¬ Kraft-Wärme-Kopplung und erneuerbare Energien
solare Kühlung, Photovoltaik-Anlage, Kraft-Wärme-­
Kopplung im Blockheizkraftwerk, Teilnahme an GoGreen
der ­Deutschen Post
Zur Luftgütemessung am Rand des Flughafenareals dienen
zwei ortsfeste und kontinuierlich arbeitende Stationen. Eine
mobile Luftgütemessstation ergänzt die stationären Messungen. Diese wird den Nachbargemeinden zur Verfügung
gestellt, um jeweils für sechs Monate die Luftgüte im jeweiligen
Gemeindegebiet zu bestimmen. Zum Vergleich: Das Bayerische
Landesamt für Umwelt deckt mit insgesamt 54 Messstationen
ganz Bayern mit einer ­Fläche von rund 70.000 Quadratkilometern ab, während der Flughafen München seine beiden Stationen für die Begutachtung einer Fläche von etwas mehr als
15 Quadratkilometer betreibt.
Eine der ortsfesten Messstationen und die mobile Messstation des Flughafens München verfügen jeweils über die
volle Ausstattung einer Messstation des amtlichen Landes­
überwachungssystems Bayern, das vom Landesamt für
Umwelt betrieben wird. Alle Messungen entsprechen den
in der 39. BImSchV (­Bundesimmissionsschutzverordnung)
festgelegten Methoden und Verfahren und werden von
einem akkreditierten Gutachter überwacht. Auch die Beur­
teilung der Messergebnisse erfolgt anhand der 39. BImSchV.
Um die Messergebnisse auf Plausibilität zu kontrollieren,
wird die Ausbreitung der Luftschadstoffe auch mit Rechenmodellen simuliert. Die Ergebnisse der seit Betriebsbeginn
am Flughafen München und in seiner Nachbarschaft durchgeführten Luftgütemessungen zeigen, dass der Flughafen
München die Luftqualität in der Region nicht in nennens­
wertem Umfang beeinflusst.
Messstation
Wie gelangen die Schadstoffe in die Umwelt?
iss
Em
Imm
ion
iss
ion
Transmission
Mensch
und
Umwelt
Gewässer
Boden
Grundwasser
UMW Umweltmonitoring, Monica Wäber
Biomonitoring
Emissionen von Schadstoffen können sich in der Umwelt ausbreiten, dabei in verschiedene Umweltmedien (zum Beispiel
Luft, Boden, Gewässer) gelangen und sich dort anreichern.
Schon lange dienen lebende Organismen zur Überwachung
der Umwelt. Das Biomonitoring-Programm des Flughafens
nutzt Kulturpflanzen für die Überwachung – ergänzt durch
Bergerhoff-Sammler.
Ein auffälliger Einfluss des Luftverkehrs kann nicht festgestellt werden. Die Höchstgehalte für Nahrungs- und Futtermittel werden in allen Proben unterschritten.
Beim »aktiven« Biomonitoring werden Pflanzen unter
gleichartigen Bedingungen vorkultiviert, in der Umgebung
des Flughafens exponiert und nach einer festgelegten Zeit im
Labor auf Schadstoffe untersucht. Der Vergleich der Ergebnisse der Pflanzenanalysen mit den gesetzlichen Grenz- und
Höchstwerten für Futtermittel und Nahrungsmittel liefert
Rückschlüsse auf die Qualität der in der Region erzeugten
Nahrungsmittel.
Die Ergebnisse der Staubniederschlagsmessungen wiederum
geben Hinweise auf eine Veränderung der Bodenqualität. Als
Referenz dienen dabei die gesetzlichen Prüf- und Grenzwerten zum Bodenschutz. Den Einfluss des Flughafenbetriebs
auf die Umweltqualität zeigt dann die Gegenüberstellung der
einzelnen Messpunkte.
Für Biomonitoring genutzte Pflanzen und Sammelbehälter
VIF
Luftreinhaltung
BIS
AVS
LMF
BWL
AWL
MEF
LHY4
seit 01.09.2003
MWV
LH7
MWF
LHY7
seit 01.01.2012
RNL
RGL
Die Luftgütemessstationen des
Flughafens München
Messpunkte
Biomonitoring
2015
Honigmonitoring
Der Flughafen München führt seit 2008 Honigmonitoring
durch. Honig ist ein in der freien Natur produziertes Lebensmittel, das bei seiner Entstehung Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Die Umwelt- und Lebensmitteluntersuchungen sind
ein indirekter Nachweis, dass sich der Betrieb des Flughafens
München nicht auf die Qualität von landwirtschaftlichen Produkten auswirkt.
Schadstoffe können die Insekten schädigen oder als Rückstände in den Pollen, im Wachs oder Honig verbleiben. Beim
Honigmonitoring des Flughafens München wird Pollen, Wachs
und Honig sowie die Vitalität der Bienen genau untersucht.
Unabhängige Labore analysieren die Gehalte von zehn Metallen und 16 polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen
(PAK).
Jahr für Jahr bestätigt sich, dass Honig aus der Airportregion
unbedenklich ist. Die Schadstoffgehalte des regional erzeugten Honigs sind nicht höher als bei Honig aus dem flughafenfernen Vergleichsgebiet und liegen zudem weit unterhalb der
zulässigen Höchstgehalte nach den EU-Höchstmengenverordnungen für Lebensmittel.
9
10
/Klimaschutz
Der vom Menschen gemachte Klimawandel ist auf das Freisetzen von Treibhausgasen zurückzuführen. Das bedeutendste Treibhausgas CO2 verstärkt den natürlichen Treibhaus­
effekt. Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, muss also
der CO2-Ausstoß reduziert werden.
Das wichtigste Klimaziel des Flughafens München ist es, bis
zum Jahr 2020 CO2-neutral zu wachsen. Das bedeutet, dass
der von der FMG beeinflussbare CO2-Ausstoß von jährlich
rund 160.000 Tonnen (bezogen auf das Basisjahr 2005) trotz
der Ausbaupläne und des zu erwartenden Verkehrswachstums nicht weiter ansteigen soll. Um das zu erreichen, wurden CO2-Reduzierungsmaßnahmen für die effektive Energiebereitstellung und effektive Energienutzung in folgenden
Bereichen auf den Weg gebracht:
¬¬ Energieeinsparung und Effizienzsteigerung
Green IT, Einsatz von LED-Technik, nachhaltiges Bauen,
­Ressourcenschonung im Büro
¬¬ Forschung und Entwicklung im Bereich Klima
geplantes Forschungsprojekt im Rahmen von aireg ­(Aviation
Initiative for Renewable Energy in Germany e.V.) zur
­Betankung von Luftfahrzeugen mit Biofuels
Beispiele:
Sparsame LED-Beleuchtung
Als erster großer Verkehrsflughafen weltweit setzt der
Münchner Airport auf energiesparende LED-Lampen. Die
Umstellung der Flughafenbeleuchtung auf diese Technik
spart seit dem Jahr 2014 mehr als 1.000 Tonnen CO2 pro Jahr
bei der Vorfeld- und Straßenbeleuchtung und rund 3.600
Tonnen CO2 pro Jahr in den Gebäuden ein. Die Umrüstung
der restlichen Vorfeld- und Außenbeleuchtung auf moderne
LED-Technik bringt eine zusätzliche Einsparung von rund
4.000 Tonnen CO2 pro Jahr.
Emissionsarmer Fuhrpark
Der Flughafen München ist bestrebt, die durch Fahrzeuge
verursachten Emissionen zu senken. Von den 1.250 Flugzeugabfertigungsgeräten werden bereits 270 Fahrzeuge,
Geräte oder Arbeitsmaschinen elektrisch betrieben. Das spart
Lärm und Abgase und verhindert, dass Motoren im Leerlauf
laufen. Zusätzlich betreibt der Münchner Airport derzeit 84
Gepäckschlepper als diesel-elektrische Hybridfahrzeuge, die
innerhalb der Gepäckbereiche in den Terminals rein elektrisch fahren. Ergänzend sind bei der FMG und deren Töchtern
­Cargogate, Allresto und eurotrade weitere rund 100 Elektrofahrzeuge überwiegend innerhalb von Gebäuden im Einsatz.
Umweltfreundliche Energie
Die FMG verfügt über zwei Blockheizkraftwerke (BHKW), die
nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) arbeiten. Die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme ermöglicht es, die Grundlast an elektrischer und thermischer Energie für die FMG, ihre Tochtergesellschaften als auch für ihre
Mieter und andere Kunden energieeffizient bereitzustellen. Mit
seinen BHKWs deckt der Flughafen München 60 Prozent des
Strombedarfs äußerst umweltfreundlich ab. Rund 75 Prozent
seiner benötigten Jahresheizwärme produziert der Flughafen
München durch die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung selbst. 50 Prozent des restlichen Wärmebedarfs kommen als Fernwärme aus einem Biomasse-Heizkraftwerk in
Zolling. Diese aus Biomasse gewonnene Fernwärme reduziert
die CO2-Emissionen des Flughafens München um knapp 3.500
Tonnen jährlich. Insgesamt 40.000 Tonnen CO2 spart der Flughafen München so jedes Jahr durch den Einsatz von BHKWs.
Zur Überwachung des Erfolgs der CO2-Reduzierungsmaßnahmen dokumentiert eine Datenbank den CO2-Footprint. Dieser
wird am Flughafen München jährlich nach den Vorgaben des
international anerkannten Greenhouse Gas Protocols ­ermittelt,
das die Emissionen nach dem Verursacherprinzip in drei Kategorien (Scopes) einteilt. Zu Scope 1 gehören Emissionen durch
selbst produzierte Energie. Unter Scope 2 fallen Emissionen
durch zugekaufte Energie. Scope 3 umfasst Emissionen, die
durch die Geschäftstätigkeit Dritter am Campus entstehen,
zum Beispiel Airlines und flughafenbezogener öffentlicher Verkehr. Die FMG setzt sich dafür ein, diese Scope 3-Emissionen
ebenfalls zu verringern, indem sie am Flughafen ansässige
Unternehmen bei der Reduktion ihrer Emissionen unterstützt.
Die Wirksamkeit und Gültigkeit dieses Vorgehens wird durch
das Airport Carbon Accreditation-Zertifikat (ACA) des Airports Council International (ACI) sichtbar, bei dem der Flughafen München seit fünf Jahren die Stufe 3 »Optimisation«
erreicht hat.
Vorne weißes LEDLicht auf dem Vorfeld,
im ­Hintergrund gelbe
­Natriumdampflampen.
Anteil des Flughafens München an
den CO2-Emissionen Bayerns
rund 0,65%
CO2-Emissionen FMG
(Scope 3)
0,48%
CO2-Emissionen FMG (Scope 1+2)
0,17%
CO2-Emissionen
Bayern ohne
Flughafen München
99,35%
Scope 1: Emissionen durch selbst produzierte Energie
Scope 2: Emissionen durch zugekaufte Energie
Scope 3: Emissionen durch Externe (Airlines, öffentlicher Verkehr)
Quelle: Flughafen München GmbH, Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (2010)
Klimaschutz am Flughafen/RCU
Blockheizkraftwerk auf dem Flughafen-Campus
/Wasserwirtschaft
Die Lage des Flughafens München im nördlichen E
­ rdinger
Moos mit dem dort hoch anstehenden Grundwasser führt
dazu, dass dem Gewässer- und Hochwasserschutz eine
besondere Bedeutung zukommt – insbesondere vor dem
Hintergrund der Klimaveränderungen. Zudem ist ein be­‑​
wusster und sparsamer Umgang mit Trinkwasser Voraussetzung für eine nachhaltige und langfristig gesicherte
Lebensgrundlage und Entwicklung des Flughafens. In der
Praxis bedeutet das im Wesentlichen:
¬¬ den Abwasseranfall zu minimieren
¬¬ unterschiedlich belastete Abwasserströme bereits am
­Entstehungsort zu trennen, separat zu behandeln und
zu entsorgen
¬¬ Trinkwasser nur dort zu verwenden, wo Trinkwasserqualität
benötigt wird
¬¬ Abflüsse durch die Versiegelung von Flächen infolge von Erweiterungsmaßnahmen am Flughafen ohne Erhöhung der
Abflussspitzen zurückzuhalten
¬¬ den Zustand des Grundwassers innerhalb und in der näheren Umgebung des Flughafens qualitativ und quantitativ
sowie den Zustand der oberirdischen Gewässer biologisch
und chemisch dauerhaft zu überwachen, um die Wirksamkeit der Umweltschutzmaßnahmen aufzuzeigen und zu
­dokumentieren
Abwasserentsorgungskonzept
Das Trennen, Behandeln und Entsorgen unterschiedlich belasteter Abwasserströme bildet den Kernpunkt des Abwasserentsorgungskonzepts am Flughafen. Es vermindert einerseits die
Abwassermenge, die in der Kläranlage behandelt werden muss,
und fördert andererseits einen naturnahen Umgang mit Niederschlagswasser vor Ort. Im Winterbetrieb anfallendes Enteisungsabwasser wird separat aufgefangen, teilweise über Filteranlagen behandelt und versickert beziehungsweise in einer
Enteisungsabwasserbeckenanlage zwischengespeichert und
dosiert der Kläranlage zur weiteren Behandlung zugeleitet.
Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs
Um den Trinkwasserverbrauch zu reduzieren, werden wassersparende Armaturen in den Terminals verwendet. In
Autowaschstraßen wird das Waschwasser nach einer Aufbereitung mehrfach genutzt. Der Betrieb des Feuerwehrübungsplatzes erfolgt überwiegend mit Niederschlagswasser als Löschwasser, das von den befestigten Flächen des
Übungsplatzes gesammelt und anschließend gespeichert
wird. Vor allem wird vermehrt oberflächennahes quartäres
Grundwasser aus eigenen Brunnen anstelle von Tertiärgrundwasser aus tieferen Grundwasserhorizonten genutzt, um
Straßen und Flugbetriebsflächen zu reinigen oder Baustellen­
einrichtungen zu befeuchten und Gebäude zu klimatisieren.
Zur Kühlung der Energiezentrale West können so pro Jahr bis
zu 20 Prozent wertvolles Trinkwasser eingespart werden.
13
Wasserwirtschaft
Abwasserentsorgungskonzept: unterschiedliche Abwasserströme, deren Behandlung und Entsorgung
Niederschlagswasser von
befestigten Flächen
Gebäude, Straßen,
Parkplätze
Flugbetriebs­flächen
Schmutzwasser, geringfügig
noch Mischwasser
Zentralbereich, Terminals, Hotels, Tankstellen,
Feuerwehrübungsplatz, Flugzeugwäsche
Behandlung/Rückhaltung
Sedimentation,
Bodenpassagen
Regenklärbecken,
Abscheider für LF,
Bodenpassagen
Enteisungsabwasser
Flächen
Vorbehandlung
Fettabscheider, Abscheider für LF,
­Regenüberlaufbecken, Flugzeugwasch­
wasservorbehandlungsanlage
Rückhaltebecken Kanalnetz/Rückhaltebecken
Behandlung/Verwertung/Rückhaltung
Abbausystem
Gelände (ASG),
Enteisungsab­
wasserbeckenanlage
Ableitung und
Behandlung
Kläranlage AZV
Erdinger Moos
Versickerung,
Einleitung in
oberirdische
Gewässer
Flugzeuge
Bodenfilter (BOFI),
60–70% Recycling,
Enteisungsab­
wasserbeckenanlage
Versickerung, Einleitung in
oberirdische Gewässer
Recyclinganlage
Kläranlage AZV Erdinger Moos
LF = Leichtflüssigkeiten
Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs
Oberflächennahes Grundwasser statt Tiefenwasser (Trinkwasser)
Bisher
Hochwertiges Trinkwasser des Zweckverbandes zur Wasserversorgung Moosrain
wurde in der Energiezentrale zu Kühlzwecken verwendet.
Seit 2010
Statt wertvollen Trinkwassers wird nun oberflächennahes
­Grundwasser zur Kühlung genutzt.
Energiezentrale
Circa 170.000 m2 wertvolles Trinkwasser
können nun durch oberflächennahes Grundwasser dauerhaft eingespart werden.
Kühlung
0m
Brauchwasserbrunnen circa 8 Meter tief
Grundwasser Quartär
8m
Tiefbrunnen ­Zweckverband
circa 150 Meter tief
Grundwasser Tertiär 1
40 m
Grundwasser Tertiär 2
120 m
Hochwasserabflüsse HQ100+Klima
N
Abflüsse bei einem Jahrhunderthochwasser unter Berücksichtigung der Auswirkungen durch den Klimawandel
Hochwasserschutz
Die entlang des Flughafenzauns verlaufenden Bäche und
Gräben leiten das Hochwasser aus den von Süden kommenden Gewässern um den Flughafen herum und führen es im
Norden den bestehenden Gewässern wieder zu, sodass der
natürlich vorhandene Abflusszustand nicht verändert wird.
Darüber hinausgehende größere Hochwasserabflüsse gelangen über den neu geschaffenen Vorflutgraben Nord schadlos
in die Isar. Das flughafeninterne Entwässerungssystem ist so
konzipiert, dass Niederschlagsabflüsse bereits im Kanal und
in Becken zurückgehalten, behandelt und dann gleichmäßig
in Gewässer eingeleitet werden.
Erweiterungsmaßnahmen des Flughafens werden zu keiner Erhöhung der derzeit vorhandenen Abflussspitzen in den
Gewässern führen. Unter Berücksichtigung möglicher Auswirkungen durch den Klimawandel sorgen entsprechend
groß konzipierte Rückhalteeinrichtungen dafür, dass sogar
extreme Abflüsse, die im langfristigen Mittel alle hundert
Jahre auftreten, zurückgehalten werden können.
Diese Vorkehrungen gewährleisten, dass weder Rückstau
noch erhöhte Abflussspitzen bei Hochwasser südlich und
nördlich des Flughafens gelegene Anwesen beeinträchtigen
und der Flughafen selbst vor Hochwasser geschützt ist.
Überwachung des Zustands und der
Qualität der Gewässer
Zur Sicherung der bestehenden wasserwirtschaftlichen Verhältnisse im Umgriff des Flughafens werden das Grundwasser sowie ausgewählte oberirdische Gewässer untersucht. Alle
Maßnahmen werden in einem Jahresbericht dargestellt, bewertet und der Wasserbehörde vorgelegt. Die bisherige Beweissicherung des Grundwassers und der Gewässer zeigt, dass der
Betrieb und Ausbau des Flughafens München keine nachteiligen
Veränderungen verursacht haben. Untersucht werden:
¬ das Grundwasser quantitativ
(über 300 Messstellen)
¬ das Grundwasser qualitativ
(derzeit 32 Messstellen)
¬ Oberflächengewässer
(derzeit 14 ausgewählte Stellen)
Naturschutz/Ökologie
15
/Naturschutz/Ökologie
Auch wenn der Bau des Flughafens München zwangsläufig Eingriffe in den Naturhaushalt zur Folge hatte, so wurde
die Kulturlandschaft Erdinger Moos bereits vor Baubeginn
intensiv landwirtschaftlich genutzt und war keineswegs mehr
unberührte Natur. Das Gebiet war bereits im 19. Jahrhundert
großräumig entwässert und durch den Bau von Kanälen weiter trockengelegt worden.
Arten- und Gebietsschutz – Biodiversität
am Flughafen München
Die Flughafenwiesen und die nordöstlich an den Flughafen
anschließenden Flächen gehören seit 2008 zum europäischen
Vogelschutzgebiet »Nördliches Erdinger Moos«. Heute halten sich im 4.525 Hektar großen Gebiet 40 geschützte Vogelarten auf, vor allem Wiesenbrüter. Aber auch außerhalb des
Flughafenzauns haben sich auf Flächen des Flughafens, zum
Beispiel auf den ökologischen Ausgleichs- und Ersatzflächen,
dem flughafeneigenen Gewässer- und Grabensystem sowie im
Biotopverbundnetz um den Flughafen, wertvolle Pflanzen- und
Tierarten etabliert. So finden sich zum Beispiel Arten der Halbtrockenrasen in hoher Anzahl auf den Deichen der Entwässerungssysteme des Flughafens. Zu nennen sind hier die Gemeine
Küchenschelle und die Kugelblume, die andernorts selten
geworden und zudem gesetzlich geschützt sind. Dort sind auch
wertvolle Schmetterlingsarten und zahlreiche Zauneidechsen
anzutreffen. In den Feuchtbereichen sind viele zum Teil vom
Aussterben bedrohte Arten wie das Karlszepter, die Sibirische
Schwertlilie, verschiedene Orchideenarten, aber auch seltene
Libellen- und Fischarten heimisch. Anders als bei intensiver
landwirtschaftlicher Nutzung schützt der Verzicht auf Düngung,
wiederholte Bodenbearbeitung oder ungünstige Mähvorgänge
auf den Ausgleichs- und Ersatzflächen Tiere, Pflanzen und
gleichzeitig auch den Boden und das Grundwasser.
Dokumentiert und überwacht werden sämtliche Maßnahmen
zum Arten- und Biotopschutz bei jährlichen Erfolgskontrollen
der Flora und Fauna im Auftrag der FMG, unter Einbeziehung
der Naturschutzbehörden und externer Fachleute.
16
Großer Brachvogel (Numenius arquata)
Kiebitz (Vanellus vanellus)
Biotopmanagement zur Verhütung
von Vogelschlag und Unterstützung
des ­Vogelschutzes
Ausgleichsflächen außerhalb des
­Flughafenzauns
Kollisionen von Luftfahrzeugen mit Tieren, insbesondere
mit Vögeln – der sogenannte »Vogelschlag« – stellen eine
Gefahr für die Sicherheit des Luftverkehrs dar. Auch wenn
sich der Flughafen München innerhalb eines europäischen
Vogelschutzgebiets befindet, ist die Flugsicherheit stets von
oberster Priorität. Um einen sicheren und ordnungsgemäßen
Flughafenbetrieb zu gewährleisten sowie flugsicherheitsrelevante Tiere fernzuhalten, ergreift der Flughafen München eine
Reihe von Maßnahmen. So überwachen speziell geschulte
Mitarbeiter intensiv die Flugbetriebsflächen.
Der Flughafen München setzt bei der Verhütung von Vogelschlag vor allem auf ein spezielles Biotopmanagement. Damit
gelingt es, die beiden Zielsetzungen – die Vermeidung von
Vogelschlag und den gleichzeitigen Vogelschutz – in Einklang zu bringen. So werden die Flughafenwiesen in der Regel
nur zweimal gemäht, da jeder Mähvorgang schwergewichtige
Arten und Schwarmvögel anlocken würde. Boden- und Wiesenbrütern wiederum kommt die schüttere Vegetationsdecke
auf mageren Wiesen für die Brut und Nahrungssuche entgegen. Der Sommerhochschnitt findet außerhalb der Brutzeit
statt, also ab dem 15. Juli oder später, so dass keine flug­
unfähigen Jungvögel mehr anzutreffen sind.
Bodenaufbau
Eine weitere Maßnahme zur Vermeidung von Vogelschlag ist
ein spezieller Bodenaufbau, vor allem im Bereich der Startund Landebahnen, um potenzielle Beutetiere für Greifvögel,
wie zum Beispiel Mäuse, von den Flughafenwiesen fernzuhalten. Die Bodenbrüter bevorzugen diesen Bodenaufbau, da er
sich hervorragend für die Nahrungssuche eignet.
Niedrige Vogelschlagraten
Der Erfolg all dieser Bemühungen spiegelt sich in den niedrigen Vogelschlagraten des Flughafens München wider,
die im Flughafeninnenbereich zwischen 0,6 und 1,7 pro
­zehntausend Flugbewegungen liegen. Damit befinden sie sich
­deutlich unter den deutschen Raten von 1,6 bis 3,5.
Um die ökologisch negativen Auswirkungen möglichst gering zu
halten, enthält der Planfeststellungsbeschluss für den Bau des
Flughafens München Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen – insbesondere in der Flughafenrandzone und im Flughafenumland.
Von den knapp 1.600 Hektar des Flughafengeländes sind heute
circa zwei Drittel Grünflächen, davon wiederum rund 658 Hektar
naturschutzfachlich hochwertige Wiesen. Die Gestaltungsmaßnahmen in der Randzone und die Ausgleichs- und Ersatzflächen
im Umland umfassen gegenwärtig rund 720 Hektar. Die neben
den beiden Start- und Landebahnen liegenden Flughafenwiesen
besitzen eine zentrale Bedeutung für die ökologische Einbindung
des Flughafens in seine Umgebung, denn sie bieten hochwertigen Lebensraum für Vogel- und Pflanzenarten.
Die landwirtschaftlich geprägte Umgebung in der Randzone,
also im unmittelbaren Nahbereich des Flughafengeländes,
erhielt durch die Anlage und Förderung von Grünland, die
Renaturierung von Gewässern sowie durch Pflanzungen von
Gehölzen und Bäumen im Umfang von mehr als 250 Hektar
eine naturnähere Struktur.
Die Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen, die aufgrund des Flughafens in seiner heutigen Form realisiert worden sind, umfassen mittlerweile gut 370 Hektar. Diese Flächen verbinden
zum Beispiel die in der Umgebung noch verbliebenen wenigen Auen- und Niedermoorreste und ermöglichen dadurch
den Austausch und die Wanderung der ortstypischen Tier- und
Pflanzenarten. Eine weitere naturschutzfachliche Aufwertung
erfolgt gegenwärtig auf circa 125 Hektar Kompensationsflächen im Rahmen eines Ökopools für mögliche Ausbaumaßnahmen. Diese Flächen bieten schon heute – ohne verpflich­
tende Auflage – eine wesentlich hochwertigere ökologische
Funktion für die Natur als viele der umliegenden und anderweitig genutzten Flächen (zum Beispiel zur Landwirtschaft).
Abfallwirtschaft
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/Abfallwirtschaft
Energetische und stoffliche Verwertung
Energetische Verwertung
= Energiegewinnung
Stoffliche Verwertung
und Recycling
Heizkraftwerk München Nord
Biogasanlage
Altpapierrecycling
Stoffliche Verwertung
10 % Abfall zur
Beseitigung
11 % Speisereste
und Hotels
(Papierfabrik)
22 % PPK-Material
57 % Gemischte
Wertstoffe
¬ Unzulässige Flüssigkeiten
¬ Geringe Menge aus
Gebäuden
¬ aus Restaurations­­betrieben
¬ Zeitungen aus Flugzeugen
¬ Mischpapier und ­Kartonagen
aus Gebäuden
¬ Folien
¬ Mischglas
¬ Holz etc.
¬ Metalle
Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) vom Juni 2012 sollen europarechtliche Vorgaben erfüllt und die Ausrichtung der
Abfallwirtschaft zur Stoffstromwirtschaft forciert werden. Dem
umweltpolitischen Ziel der Bundesregierung entsprechend
erfüllt die Flughafen München GmbH die Vorgaben der fünfstufigen Zielhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG):
¬¬ Vermeidung
¬¬ Vorbereitung zur Wiederverwendung
¬¬ Recycling
¬¬ Sonstige Verwertung (zum Beispiel energetische Verwertung)
¬¬ Beseitigung
Die Abfallwirtschaft am Flughafen München besteht aus
zwei Säulen:
¬¬ Strategische Abfallwirtschaft (Planung von Abfallwirtschaftskonzepten sowie Analysen erfasster Abfallmengen und daraus
resultierender Optimierung bestehender Logistik)
¬¬ Operative Abfallwirtschaft (praxisbezogene Umsetzung und
Ausführung spezifischer Abfallkonzepte)
Das daraus resultierende Abfallwirtschaftskonzept der FMG
wird bereits seit 1992 (Inbetriebnahme) erfolgreich praktiziert und den neuen Anforderungen kontinuierlich angepasst.
Abfälle/Wertstoffe aus den einzelnen Bereichen (Verwaltung,
Technik, Passagierabfertigung, Fracht, Wartung) werden
bereits am Entstehungsort separat gesammelt, zertifizierten
Fachbetrieben im nahen Umkreis des Flughafens München
übergeben und auf Sortieranlagen aufbereitet und recycelt.
Den aktuellen Anforderungen entsprechend gibt es derzeit
fünf Abfallsammelstellen – davon zwei sogenannte Wertstoffhöfe, einer im öffentlichen und einer im nicht-öffentlichen Bereich. Geschultes Personal sortiert dort angelieferte
Abfälle/Wertstoffe in Container, damit diese sortenrein zur
weiteren Verarbeitung gelangen.
In den Bürogebäuden der FMG reduzierte das 2009 eingeführte »Vier-Behälter-System« für Papier, gemischte Wertstoffe, Restabfall sowie Biomüll den Restabfall zur Beseitigung auf einen geringen Mengenanteil.
Die meisten Abfälle/Wertstoffe stammen jedoch nicht von
der FMG selbst, sondern von Tochter-/Beteiligungsgesellschaften und den am Flughafen ansässigen Firmen sowie
Luftverkehrsgesellschaften. Infolgedessen informiert die FMG
regelmäßig über das aktuelle Abfallwirtschaftskonzept, gibt
Hilfestellungen zu umweltbewusstem Verhalten und steht bei
Fragen beratend zur Seite. Die Reglements des Umweltschutzes können somit bereits am Entstehungsort umgesetzt werden. Flugzeugabfälle werden seit 1. Januar 2011 von einem
externen Unternehmen entsorgt.
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/Umweltmanagement
Das Umweltmanagementsystem hat die Aufgaben, die
umweltrelevanten Prozesse zu beschreiben, sicherzustellen,
dass die Rechtssicherheit in Bezug auf Umweltauflagen hergestellt ist sowie Verbesserungsmaßnahmen und Umweltziele
festzulegen und systematisch zu verfolgen.
wie zum Beispiel die schriftliche Festlegung einer betrieblichen Umweltpolitik, die die Einhaltung von Anforderungen des
Umweltrechts beinhalten muss. Zudem sollen mit Umweltzielen die Verantwortlichkeiten für umweltrelevante Aufgaben
und Abläufe festgelegt werden.
Zertifiziert nach DIN und EMAS
Maßnahmen und Ziele
Zur Strategie des Unternehmens gehört es, den Betrieb und die
Weiterentwicklung des Airports so zu gestalten, dass belastende Auswirkungen auf die Umwelt effektiv begrenzt werden können. Die Flughafen München GmbH hat deshalb ein
nachhaltig wirksames Umweltmanagement eingeführt, das
nach DIN ISO 14001 und der europäischen EMAS-­Verordnung
1221/2009 zertifiziert worden ist. Diese Vorgaben stellen
Mindestanforderungen an das Umweltmanagementsystem,
Zur Verbesserung der Umweltleistung werden zahlreiche Maßnahmen erarbeitet, die in den Umwelterklärungen veröffentlicht werden. Sie dienen dazu, die definierten Ziele innerhalb
einer festgelegten Zeitperiode zu erreichen.
› http://www.munich-airport.de/de/company/umwelt/
management/index.jsp
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/Ansprechpartner
Leiter Projektteam Kapazitäten
und Umwelt
Hermann Blomeyer
Telefon +49 89 975-4 04 00
E-Mail [email protected]
Fluglärm und Fluglärmschutz
Helen Estrella
Telefon: +49 89 975-4 04 20
E-Mail: [email protected]
Luftreinhaltung/Klimaschutz
Hans-Peter Melzl
Telefon: +49 89 975-4 04 60
E-Mail: [email protected]
Wasserwirtschaft
Georg Rosenzweig
Telefon: +49 89 975-4 32 60
E-Mail: [email protected]
Naturschutz/Ökologie
Julia Gotzler
Telefon: +49 89 975-4 32 42
E-Mail: [email protected]
Abfallwirtschaft
Heribert Neubauer (TEWP)
Telefon: +49 89 975-3 50 60
E-Mail: [email protected]
Umweltmanagement
Martin Heiß
Telefon: +49 89 975-5 17 10
E-Mail: [email protected]
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/Impressum
Herausgeber
Flughafen München GmbH
Recht, Gremien, Compliance und Umwelt
Unternehmenskommunikation
Postfach 23 17 55
85326 München
www.munich-airport.de
[email protected]
Redaktion
Projektteam Kapazitäten und Umwelt,
Team Umweltmanagement
Corporate Media
Gestaltung
Kirchhoff Consult AG, Hamburg
Fotos und Grafiken
Flughafen München GmbH
Druck
Druckerei Humbach und Nemazal,
Pfaffenhofen an der Ilm
Papier
Satimat Green
FSC-zertifiziert
September 2015
www.munich-airport.de