Neubau folgt auf Brand-Schock - Sozialtherapeutischer Verein eV

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Schönbuch und Gäu
Nummer 231
Mittwoch, 7. Oktober 2015
Mit einem Spatenstich wurde gestern
der Bau des neuen
Wohn- und Geschäftshauses auf
dem Deckenpfronner
„Hirsch“-Areal gestartet (links). Der neue
Komplex beherbergt
acht Wohnungen,
eine Arztpraxis und
eine Apotheke (rechts
oben). Auslöser für
den Neubau war der
Brand des „Hirschs“
im Februar 2013.
Fotos: Schilling/
Archiv
Plan:
hauserpartner
Durch einen Großbrand im Februar 2013
wurde der „Hirsch“ im Herzen
Deckenpfronns zerstört. Bürgermeister
Daniel Gött erinnerte an den tragischen
Tag, der das Ortsbild der Gemeinde
veränderte. An gleicher Stelle wurde
gestern der Startschuss für einen Neubau
gegeben.
Von Helmut Schilling
DECKENPFRONN. Der „Hirsch“, Mitte des 19.
Jahrhunderts in der Ortsmitte gebaut, war
in Deckenpfronn mehr als eine Wirtschaft,
er war auch gesellschaftlich bedeutend. Mit
dem großen Saal im „Hirsch“ spiegelte sich
dort auch ein Stück Dorfleben wider. Am
Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das
Gasthaus nach einem Bombenangriff ein
Opfer der Flammen, aber in den 50er Jahren
Neubau folgt auf Brand-Schock
Auf das Deckenpfronner „Hirsch“-Areal kommt ein Wohn- und Geschäftshaus – Gestern Baustart mit Spatenstich
kam der Wiederaufbau. Erst als 1979 die
Gemeindehalle
entstand,
verlor
der
„Hirsch“ mit seinem Saal an Bedeutung.
„Es lief immer schlechter“, erinnerte Daniel
Gött an den Niedergang der Traditionswirtschaft. Das Gebäude wurde zwangsversteigert, die Gemeinde kaufte die Immobilie
und richtete in den Obergeschossen Sozialwohnungen ein, die Gaststube wurde wieder
verpachtet. Zwar gab das Haus äußerlich
mit seinem Fachwerk noch was her, „innen
war es allerdings marode“, so Gött.
Und dann der verheerende Brand im Februar 2013, ausgelöst durch eine psychisch
kranke Bewohnerin. „Es war ein kollektiver
Schock“, beschrieb der Bürgermeister die
damalige Situation in der Gemeinde. Rasch
wurde der Gebäudetorso abgebrochen und
eine Neuplanung ins Auge gefasst.
Mit dem obligatorischen Spatenstich wurde gestern der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses auf dem Hirschareal gestartet.
Neubau ein Kind der Zeit
Nach einem beschränkten Wettbewerb mit
drei Teilnehmern hatte sich der Gemeinderat für das Büro hauserpartner entscheiden.
Bürgermeister Daniel Gött hielt gestern
nochmals ein Foto des alten „Hirsch“ in die
Höhe, es zeigte ein schmuckes Fachwerkhaus. Der Neubau wird dagegen ein Kind
der Zeit sein. Gött: „Wir wollten was Neues
schaffen.“ In den dreiteiligen Komplex
kommen acht Wohnungen, ins erste Obergeschoss geht die ortsansässige Arztpraxis und
die ebenfalls schon bestehende Apotheke
rund 200 Meter entfernt zieht ins Erdgeschoss. Von den acht Wohnungen seien sechs
schon weg, es fehle nur noch die Unterschrift, so der Rathauschef. Die Geschäftsräume im Erdgeschoss bleiben im Eigentum
der Gemeinde und werden vermietet. Rund
3,25 Millionen Euro investiert die Kommune
als Bauherrin in den Neubau, durch den
Verkauf der Wohnungen fließt die Summe
größtenteils wieder zurück.
Die gesamte Fläche sei für ein Gebäude
zu groß, deshalb habe man den Komplex in
drei Baukörper aufgelöst, erläuterte Projektleiter Werner Schleh. Wie in der Ortsmitte üblich, sind die Giebel zur Straße hin
orientiert. Jedes Gebäudeteil erhält ein eigenes Satteldach. Neben den Wohnungen und
Geschäftsräumen sind neun Garagenstellplätze vorgesehen. Ende 2017 Anfang 2018
soll der Neubau bezogen werden können.
Doch in den Köpfen der alten Deckenpfronner wird der „Hirsch“ in Erinnerung bleiben.
„Wir sollten nicht auf halber Strecke stoppen“
Herrenberger Bebauungsplan „Steinbruch Plapphalde“ geht bis zum Bundesverwaltungsgericht
Von Käthe Ruess
Arabische Köstlichkeiten gab’s bei den
Küchenmeistern im Jugendkulturzentrum
W3
Foto: red
Von Falafel,
Shetlandponys
und Klettermaxen
Familienfest im W3 kam gut an
HOLZGERLINGEN (red). Zum fünften Mal lud
das Jugendreferat Holzgerlingen am Tag
der Deutschen Einheit zum Kinder und
Familienfest im Hof des Jugend- und
Kulturzentrums W3. Ob Bastelwerkstatt
oder Kinderschminken, Ponyreiten oder
Kistenklettern – alle Angebote machten
den Nachmittag für kleine und große
Spielbegeisterte zum Erlebnis für die ganze Familie.
Zum wiederholten Mal kooperiert das
Holzgerlinger Jugendreferat beim Kinderund Familientag mit zahlreichen Holzgerlinger Einrichtungen. Die städtische Musikschule ist mit Leiterin Susanne StaigerBöttinger am Start mit einem Programm,
das Unterhaltung und Musikpädagogik
miteinander verknüpft. Beim Familienzentrum Holzgerlingen unter der Trägerschaft des Sozialtherapeutischen Vereins
konnten Namensschilder getöpfert werden. Und der DRK-Ortsverein war diesmal nicht nur als Sanitäter dabei: Unter
der Federführung der stellvertretenden
Jugendleiterin Anna-Lena Dreher brachte
sich das DRK mit einer Bastelwerkstatt
ein. Rudi Hoffarth vom Stadtseniorenrat
zog mit einer spannenden Geschichte
Groß und Klein in seinen Bann. Und die
zwei gutmütigen Shetlandponys von Christine Nulchis drehten Runde um Runde –
sehr zur Freude der vielen Kinder.
Für das leibliche Wohl sorgten das
Schülercafé des Schönbuch-Gymnasiums
mit frischen Waffeln und selbstgemachten
alkoholfreien Cocktails. Abgerundet wurde das kulinarische Angebot durch Kaffeespezialitäten und leckere arabische
Kost wie Falafel und Pide, die der Jugendgemeinderat Holzgerlingen zusammen mit dem Flüchtlingsrat frisch aus der
Küche zauberte.
HERRENBERG. Die Stadt hat mit ihrem Vorhaben, Klimaschutzziele im Bebauungsplan
„Steinbruch Plapphalde“ zu verankern, vor
dem Verwaltungsgerichtshof Baden Württemberg (VGH) Ende Juli eine Niederlage
erlitten: Der VGH erklärte den Bebauungsplan für unwirksam und ließ keine Revision
zu. Dagegen wird die Stadt nun eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht
einreichen. Das Ziel: Die Zulassung der
Revision, um das VGH-Urteil höchstrichterlich überprüfen zu lassen.
Im Bebauungsplan für das Steinbruchareal, der im Dezember 2012 in Kraft trat,
sind erstmalig Klimaschutzziele verankert,
unter anderem sind die CO2-Emissionen begrenzt. Einer der Gründe dafür, dass die
Stadt den Versuch unternommen hat, mit
dem Bebauungsplan Umweltschutz zu betreiben, war ein damals vorliegender Antrag
des im Steinbruch ansässigen Asphaltmischwerks. Die Firma wollte von einer Öl- und
Gas- auf eine Gas- und BraunkohlestaubFeuerung umstellen, um so, wie viele der
Mitbewerber dies bereits tun, günstiger produzieren zu können. Damals stand dabei
unter anderem der dadurch erhöhte CO2Ausstoß im Fokus.
Gegen die festgelegten Regelungen hatten
sowohl der Steinbruchbetreiber als auch der
Betreiber des Asphaltmischwerks geklagt –
und der VGH gab ihnen Recht. Wesentliche
Gründe für die Entscheidung waren ein
Fehler in der Bekanntmachung und eben gerade jene Regelung zum Einsatz fossiler
Energieträgern.
Der Mangel im Verfahren sei inzwischen
geheilt, erläuterte Oberbürgermeister Tho-
mas Sprißler. Nun gehe es darum, die Entscheidung des VGH hinsichtlich der Regelungen zum Einsatz von Energieträgern
höchstrichterlich überprüfen zu werden.
„Wir sollten nicht auf halber Strecke stoppen“, machte Herrenbergs Oberbürgermeister Thomas Sprißler deutlich. Auch der
Haslacher Ortschaftsrat und der Technische
Ausschuss hätten dies in der Vorberatung so
gesehen.
Jörn Gutbier (Grüne) folgte der Einschätzung, dass man nun nicht „in der Mitte“
aufhören könne. Dabei könne er die wirtschaftlichen Interessen der im Steinbruch
ansässigen Betriebe durchaus nachvollziehen. Aber der Gemeinderat müsse den
Schutz der Bevölkerung im Blick haben.
Daher sei es richtig, eine grundsätzliche
Klärung herbeizuführen, ob Kommunen in
der Bundesrepublik in dieser Form Klimaschutz betreiben dürfen. Oberbürgermeister
Sprißler machte in diesem Zusammenhang
deutlich, dass es nicht Ziel und Zweck des
Bebauungsplans gewesen sei, die Einstellung des Steinbruchbetriebes herbeizuführen.
Von „halber Strecke“ könne nicht die
Rede sein, befand dagegen Gemeinderat
Hermann Frank (CDU). Vielmehr müsse
man nach zwei verlorenen Prozessen den
Realitäten ins Auge blicken. Dem hielt
Sprißler entgegen, dass es nicht zum ersten
Mal so wäre, dass ein Bundesgericht anders
entscheide als die Vorinstanzen.
Die große Mehrheit des Gemeinderates
folgte dem Verwaltungsvorschlag: Mit lediglich zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung stimmten die Ratsmitglieder dafür, Revisionszulassungsbeschwerde beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einzulegen.
„Enorme Lebensleistung“ für Gemeinde gewürdigt
Jahreshauptversammlung der Arge Heimatpflege – Weil im Schönbuch verleiht Verdiensturkunde an Franz Pisch
Von Volker Held
WEIL IM SCHÖNBUCH. Franz Pisch erhielt als
erste Einzelperson die Verdiensturkunde der
Gemeinde Weil im Schönbuch.
Die Kommune würdigt damit das jahrzehntelange Engagement Pischs in der Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege (Arge)
und der Freiwilligen Feuerwehr. Bürgermeister Wolfgang Lahl überreichte die Verdiensturkunde am Montagabend im Rahmen
der Arge-Jahreshauptversammlung in der
Weiler Hütte an Pischs Ehegattin Marlene.
Pisch ist derzeit im Krankenhaus. Die Verdiensturkunde würdige Pischs „enorme Lebensleistung“, lobte der Schultes. Pisch war
ab Gründung der Arge im Jahr 1953 61
Jahre lang Kassierer. „Pisch hat die Arge
mitgegründet und geprägt“, stellte Lahl fest.
Außerdem war der heutige Ehrenkommandant Hauptkommandant der Freiwilligen
Feuerwehr und Gründer der Jugendfeuerwehr. „Franz Pisch hat einen ganz großen
Teil seines Lebens der Gemeinde gewidmet“, lobte Lahl. Der Schultes bescheinigte
Pisch „ein besonderes Durchsetzungsvermögen: Wer keine Ecken und Kanten hat, zeigt
kein Profil.“ Obwohl sich Pisch nicht nur
Freunde gemacht hat, ist sein außergewöhnliches Engagement unstrittig. Der Gemeinderat stimmte der Verleihung der Verdiensturkunde an Pisch einstimmig zu.
„Eine 61-jährige Tätigkeit als Kassierer
gibt es wohl nicht nochmal“, stellte ArgeVorsitzender Jochen Hiller fest. Hiller führte
die Ehrung der Arge
durch und überreichte
Marlene
Pisch einen WeilerHütte-Gutschein
über 61 Euro.
„Franz Pischs ununterbrochene Arbeit auf und für die
Weiler Hütte ist
nicht zu toppen“,
stellte Arge-SchriftFranz Pisch
führerin
Gerlinde
Hiller fest. „Der
Pionier der ersten Stunde ist und bleibt ein
Teil der Weiler Hütte“, sagte Gerlinde Hiller.
Schultes Lahl bezeichnete die Weiler Hütte
als „Kleinod und Mittelpunkt des Schönbuchs“, das Menschen aus Nah und Fern
anziehe.
Der Arge gehören derzeit 26 Mitglieder
an.
Aus
den
Jahresberichten
der
Vorstandschaft ging hervor, dass die Arbeit
rund um die Weiler Hütte im vergangenen
Jahr durch einen Wasserschaden und laufende Renovierungen geprägt waren. Einen
Schwerpunkt bildet neben der Seniorenarbeit die Jugendarbeit: Bereits zum vierten
Mal wurde jetzt das „Wandern im Zauberwald Schönbuch“ angeboten. „Das ist wirklich ein Knüller“, freute sich Arge-Vorsitzender Jochen Hiller.
Ein weiteres Highlight der Arge ist der
„Waldweihnachtsmarkt mit Herz“. „Wir haben für dieses Jahr so viele Anmeldungen
wie noch nie und mussten erstmals Absagen
Bürgermeister Wolfgang Lahl, Marlene Pisch und Arge-Vorsitzender Jochen Hiller Foto: Volker Held
erteilen“, sagte Hiller.
Die Mitgliederversammlung entlastete
den Vorstand einstimmig. Bei den turnusgemäß anstehenden Wahlen wurden stell-
vertretender Vorsitzender Josef Gebauer und
Schriftführerin Gerlinde Hiller in offener
Abstimmung einstimmig für weitere zwei
Jahr in ihren Ämtern bestätigt.