AUFGESCHNAPPT Peter Morger, das 6. Heft «Es gibt keine Illusion, die ich nicht habe»: Unter diesem Titel ist am 12. Februar 2012 und damit an seinem 10. Todestag und zugleich 57. Geburtstag «Peter Morger: Heft 6» erschienen. Herausgeber Rainer Stöckli schliesst damit die Sichtung und Bearbeitung von Morgers literarischem Nachlass ab. Ziel der Arbeit sei nicht gewesen, das Leben von Peter Morger zu beschreiben oder gar seine Krankengeschichte aufzuarbeiten. Vielmehr spürte der Rüütiger Rainer Stöckli dem Schriftsteller, Journalisten, Fotografen, Radiomitarbeiter und Publizisten Peter Morger nach, wie es in der Verlagsbroschüre heisst. «Auf diese Weise will Rainer Stöckli Peter Morger als einem zwar Hiesigen, jedoch nie so ganz Unsrigen ein Andenken bewahren.» Das 6. Heft und der Schuber, in dem die gesammelten Hefte erhältlich sind, werden an der Büchernacht des Appenzeller Verlags vorgestellt. Sie findet am Freitag, 23. März, ab 19 Uhr im Kleintheater Alte Stuhlfabrik, Herisau (Kasernenstrasse 39a), statt. (eg) Rainer Stöckli (Hrsg.): «Es gibt keine Illusion, die ich nicht habe, Peter Morger, Heft 6», ISBN 978-3-85882-512-4 Gesamtausgabe inklusiv Schuber: ISBN 978-3-85882-567-4 erhältlich beim Appenzeller Verlag in Herisau. Peter Morger, die Ausstellung Heute Freitag, 24. Februar, um 20 Uhr wird im Museum für Lebensgeschichten im Alterswohn- und Pflegezentrum Hof Speicher eine Ausstellung zu Ehren von Peter Morger eröffnet. Sie dauert bis am 31. August. Die Ausstellung steht unter dem Titel «Ich baue mir meine eigenen Regeln» und widmet sich Morgers Schaffen als Schriftsteller, Autor, Lyriker und Robert-Walser-Kenner. Die Vernissage findet im Anschluss an die Hauptversammlung des Vereins Museum für Lebensgeschichten um 19.15 Uhr statt. (eg) Loredana Sperini, «dietro la finestra» 1970 in Wattwil geboren, aufgewachsen in Lichtensteig, arbeitet und lebt Loredana Sperini heute in Zürich. Nun kommt sie in die Region zurück: Ab nächstem Dienstag, 28. Februar, zeigt sie Werke im Schaukasten, Herisau (bei der Hauptpost). Eröffnung ist um 18.30 Uhr, wie stets mit Risotto & Wein im Alten Zeughaus vis-àvis. Die Ausstellung dauert bis am 20. Mai. Schon vor zehn Jahren hat Loredana Sperini auf sich aufmerksam gemacht: mit ganz besonderen Stickereien. Sie hat sich in den folgenden Jahren an anderen Medien versucht, stets darauf bedacht, Unsichtbarem Gestalt zu geben. (pd/eg) Fabian Müller Trio auf Vögelinsegg Bereits zweimal war Jazz-Pianist Fabian Müller zu Gast bei Kul-tour auf Vögelinsegg, Speicher. Nun kommt das Fabian Müller Trio zurück, und zwar am Samstag, 17. März, zu einem konzertanten Anlass, also Musik für einmal ohne Menü. Das Konzert mit dem inzwischen international bekannten Fabian Müller beginnt um 19.30 Uhr. (pd) Ehre undAnsporn zugleich Am Sonntag erhält Martin O. in Mainz den Deutschen Kleinkunstpreis 2012. Der in Gais Wohnhafte setzt damit die Reihe namhafter Schweizer Preisträger und -trägerinnen fort. MARTIN HÜSLER GAIS. Täuffelen ist eine unscheinbare Gemeinde am Bielersee. Für Martin Ulrich erlangte der Ort vor einiger Zeit eine gewisse Bedeutung. Dort nämlich hat ihn im Zuge der Vorbereitungen für einen Auftritt völlig unerwartet die Nachricht erreicht, er sei von der Jury für den Deutschen Kleinkunstpreis 2012 in der Sparte Chanson/Lied/Musik auserkoren worden. Die Auszeichnung gilt zwar weniger Martin Ulrich, als vielmehr Martin O. Aber Martin Ulrich und Martin O. ist ein und dieselbe Person: ein 36jähriger Künstler, dessen stupender Vielseitigkeit man am ehesten gerecht wird, wenn man ihn bei den Tausendsassas einreiht. Mehr Auszeichnung denn Preis «Ich darf in Mainz mehr als einfach nur einen Preis entgegennehmen. Ich empfinde das Verdikt der Jury als eine Auszeichnung für mein Schaffen, die mir in der Sparte, in der ich mich bewege, zu enormer Wertigkeit verhilft. Das ist in diesem Riesenmarkt von einiger Bedeutung und öffnet mir Türen, die sonst vielleicht verschlossen bleiben würden», stuft Martin O. die aus berufener Warte erfolgende Anerkennung ein. Die 19köpfige Jury setzt sich zusammen aus Medienschaffenden, Kulturexperten und Veranstaltern, die sich in der Szene bestens auskennen und einzuschätzen wissen, wem die Ehre des Deutschen Kleinkunstpreises gebührt. Was macht Martin O. im Empfinden der Jury zum Auszuzeichnenden? Sie formuliert es so: «Voller Körper- und sparsamer Technikeinsatz zaubern ein multimediales Kunstwerk. In einer universellen Sprache erzählt der Schweizer Martin Ulrich wunderbare Geschichten und zieht das Publikum in seine einzigartige Welt aus Tönen und Bewegungen hinein.» Wer je in den Genuss eines Martin O.-Gastspiels kam, wird jedem Wort des jurierenden Gremiums beipflichten. Hierzulande bestand zuletzt Mitte Januar in der vollbesetzten Aula Gringel in Appenzell dazu Gelegenheit. Wir erinnern uns ausgesprochen gerne daran, und die Begeisterung über das Gesehene und das Gehörte stand dem Publikum damals ins Gesicht geschrieben. Erstaunliche Vielseitigkeit Der Versuch, das von Martin O. auf der Bühne Präsentierte in den Griff zu bekommen, ist ein schwieriges Unterfangen. Als Musiker, Komponist und Sänger lässt er sich in seiner Vielseitigkeit keinen Stempel aufdrücken. Er überzeugt sowohl mit launigen Wort-, Ton- und Schattenspielereien als auch mit kunstvoll ausgestalteten Aperçus von feinem poetischen Gehalt. Seine profunde musikalische Ausbildung trägt ihn mit Leichtigkeit durch das Programm, wobei ihm gewiss auch das früher mit der A-cappella-Formation «hop o’my thumb» gelegte Funda- Bild: Martina Basista Martin Ulrich alias Martin O. ist in Engelberg und Abtwil aufgewachsen; heute lebt er in Gais. ment zustatten kommt. Martin O. ist witzig und geistreich, kritisch und versöhnlich. Und dann ist da dieser Zaubersampler in Form eines länglichen Holzkästchens mit sieben Knöpfen und einem Schalter an der Stirnseite. Er verschafft Martin O. die Möglichkeit, seine rhythmisiert oder kantabel eingesetzte Stimme quasi zu multiplizieren und so die musikalischen Nummern auf verblüffende Weise anzureichern. Allein nicht zu schaffen Es hat sich in der Szene herumgesprochen, dass da einer unterwegs ist, der sich mit niemandem vergleichen lässt. Entsprechend voll präsentiert sich der Terminkalender des in Engelberg und in Abtwil aufgewachsenen WahlGaisers, der sich zum Lehrer ausbilden liess, den Beruf aber praktisch nie ausübte. Nebst vielen Engagements in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz steht zum 1. August ein Auftritt in der Schweizer Botschaft in Quito/ Ecuador an. Und im Herbst geht’s nach Kanada. «Obwohl ich noch manches selber erledige, wären all die Verpflichtungen allein nicht zu schaffen. Ich bin auf ein eingespieltes Team angewiesen, das mir im technischen und administrativen Bereich zur Hand geht. Und alle ziehen sie am gleichen Dem Hitzigen Chor verbunden Es erstaunt, dass Martin O. noch Zeit findet, sich dem Hitzigen Chor Appenzell zu widmen. Entstanden ist diese aus drei Frauen und fünf Männern bestehende Formation 2006 im Zusammenhang mit dem Olma-Gastauftritt der Kantone beider Appenzell. «Über Noldi Alder bin ich dazugestossen. Ich begleite den Chor vor allem szenisch und probe mit ihm, was mir riesigen Spass bereitet», ist Martin O. von dieser Verpflichtung begeistert. Er traut dem Ensemble, über das man unter www.hitziger.ch mehr erfährt, einiges zu und glaubt fest daran, dass noch viel Potenzial in ihm steckt. (hü) Strick», windet Martin O. seinen Helferinnen und Helfern ein Kränzchen. Eine wichtige Funktion hat sein Coach Roland Leuenberger. «In häufigen Gesprächen mit ihm versuche ich, die Dinge einzuordnen. Es ist ja sehr angenehm, erfolgreich zu sein. Aber man muss Erfolg auch aushalten und mit ihm umgehen können. Man darf nicht abheben, sondern sollte geerdet bleiben. Nur so vermag man auf Dauer zu bestehen», sagt Martin O. Ganz wichtig ist ihm auch Professionalität. «Wenn mich auf der Bühne einmal das Gefühl beschleicht, es laufe mir nicht gut, darf das Publikum keinesfalls etwas merken.» Sympathiebonus Bei seinen Gastspielen in Deutschland hat er festgestellt, dass ihm als Schweizer die Sympathie des Publikums gewiss ist. «Ich mache diesbezüglich die gleichen Erfahrungen wie seinerzeit Emil Steinberger oder wie Ursus und Nadeschkin. Beim deutschen Publikum kommt unsere Art sehr gut an, wie ich in Wilhelmshaven, im tiefsten Norddeutschland, eben wieder erleben durfte.» Eines der Markenzeichen des Martin O. ist seine Fähigkeit zum Improvisieren. «Ich mache es gerne. Es ist zwar insofern ein Wagnis, als ich schnell im Improvisa- torischen drin bin, mich dann aber konzentrieren muss, um wieder herauszufinden.» Er erzählt von einer Flasche, die bei seinem Auftritt in Wilhelmshaven zu Boden fiel – und, sehr zur Erheiterung des Publikums, flugs ins Programm eingebaut wurde. Experiment mit Wagner In Mainz wird Martin O. nun also den Deutschen Kleinkunstpreis erhalten. Dabei wird er sich gewiss gerne an das Experiment erinnern, auf das er sich vor kurzem im benachbarten Frankfurt eingelassen hat und das zu einem vollen Erfolg wurde. Zusammen mit dem Symphonieorchester des Hessischen Rundfunks und mit dem A-cappella-Trio «Ganz Schön Feist» wagte er sich an Richard Wagner heran. «Drehund Angelpunkt bildete das Musikdrama ‹Der Ring des Nibelungen›, dessen suggestive Orchestermusiken vom ‹Rheingold-Vorspiel› bis zum ‹Götterdämmerung-Finale› durch ihre vokalen Aktionen neue musikalische und inhaltliche Kommentierungen erfuhren», heisst es in einer Rezension dieses ungewöhnlichen Projektes, bei dem selbstverständlich auch der legendäre Sampler von Martin O. mit eingebunden war. www.martin-o.ch Im TV Schweizer Die Übergabe des Deutschen Kleinkunstpreises im Mainzer Forum-Theater unterhaus wird im Fernsehen aufgezeichnet und zeitverschoben zu folgenden Sendeterminen ausgestrahlt: 3sat am 19. März um 20.15 Uhr, ZDF am 21. März um 01.05 Uhr. (hü) Der Deutsche Kleinkunstpreis ging vor Martin O. an weitere Schweizer: an Franz Hohler, Emil Steinberger, Aernschd Born, Sibylle und Michael Birkenmeier, Clown Pello, Linard Bardill, Stiller Has, Massimo Rocchi, Michael von der Heide, Ursus & Nadeschkin. (hü) tanzplatz «Sprung über Generationen» Tanz ist Vitalität, Beweglichkeit, Anmut und Ausbruch, im Tanz feiert sich der makellose, junge, virtuose Körper: so die weit verbreitete Vorstellung. Sie blendet aus, dass der Mensch lebenslänglich ein bewegtes und bewegendes Wesen ist. Und dass gerade der Tanz als elementare Ausdrucksform keine Grenzen kennt – auch keine Altersgrenzen. Zeitlebens ist der Mensch in Bewegung. Unsere Gesellschaft altert. Die «Generation Gold» ist umworben, doch zugleich spukt der Jugendwahn herum. Der zweite TanzPlan Ost, das Festival des zeitgenössischen Tanzes, setzt zum «Sprung über Generationen» an und stellt sich der Auseinandersetzung der Generationen, die ein Kernthema unserer Zeit ist. Auch im professionellen Tanz ist die Einsicht, dass man als ältere Tänzerin oder älterer Tänzer nicht zum «alten Eisen» gehören muss, erst in jüngerer Zeit populär geworden durch die Senioren-Company des Netherlands Dance Theaters oder Pina Bauschs «Kontakthof» mit alten Tanzschaffenden. Heute ist unbestritten: Tanz fördert die Körperkoordination, trainiert das Gedächtnis und weckt die Gefühle – von Kindsbeinen an bis ins hohe Alter. Dem forscht der TanzPlan Ost im Jahr 2012 lustvoll nach. Er lädt Kinder ab zwei Jahren ins Publikum, fragt Jugendliche, was für ein Bild sie sich vom Tanz machen, und holt junge wie ältere Tanzprofis auf die Bühne. Erfahrungen von alt und jung befruchten sich gegenseitig, die gemeinsame Bewegungslust führt zusammen. Tanz verbindet – die Tanzenden ebenso wie das Publikum. Aline Feichtinger TanzPlan Ost: 23.–26 August 2012 Lokremise St.Gallen 7.–8. September Tanzraum Herisau www.tanzplanost.ch AUFGESCHNAPPT Senntum et Novum «tartar kunstformen» an der Hinteren Poststrasse 2 in St. Gallen lädt auf Freitag, 9. März, ab 18 Uhr zur Vernissage ein. Einander gegenübergestellt wird althergebrachte und gegenwärtige Senntum-Malerei. Nebst diversen Künstlern aus dem Kanton St. Gallen sind unter dem Begriff «althergebracht» auch Johannes Rotach, Heinrich Schiess und Arthur Stähli aufgeführt. Exponate aus der Gegenwart zeigen nebst wenigen anderen Toni Caviezel, Martin Fuchs, Mäddel Fuchs, Paul Hüberli, Walter Irniger, Willi Keller, Mathias Krucker, Sepp Moser, Raymond Moser, Regula Ramseyer, Marc Trachseler und Ritta Trunz. Mit der thematisierten Ausstellung «Senntum et Novum» will «tartar» der Frage nachgehen, ob es im Zuge gravierender Veränderungen des weltpolitischen Landschaftsbildes gelinge, althergebrachte hiesige Motive in die Neuzeit zu retten. (pd) www.tartar-art.ch / bis 18. Mai.
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