Advent für die Schule vorbereiten als Bildungsauftrag in einer

Advent für die Schule
vorbereiten als Bildungsauftrag
in einer interreligiösen
Gesellschaft
Mittwoch, 18. November 2015, 18.00 Uhr
im CLW-Zentrum (Stephansplatz 5/4, 1010 Wien)
Hans Hausreither, Elisabeth Kugler
Im Titel wird ein interreligiöser Bildungsauftrag angesprochen: Didakt. Möglichkeiten: ● Lernen an religiösen Zeugnissen ● Vergleichendes
(komparatives) Lernen: ähnliche Grundformen der Religiosität in anderen Religionen finden, ● Lernen in Begegnungen:
Erst in 17 Jahren fallen Advent und Ramadan zusammen!
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1. Ramadan: 6. Juni 2016 (1437)
Fastenbrechenfest: 5. - 7. Juli 2016
Opferfest: 12. - 15. September 2016
1. Ramadan: 27. Mai 2017
Fastenbrechenfest: 25. - 27. Juni 2017
Opferfest: 1. - 4. September 2017
1. Ramadan: 16. Mai 2018
Fastenbrechenfest: 15. - 17. Juni 2018
Opferfest: 21. - 24. August 2018
1. Ramadan: 6. Mai 2019
Fastenbrechenfest: 5. - 7. Juni 2019
Opferfest: 11. - 14. August 2019
… allerdings Fastenzeit und Ramadan bereits in 10 Jahren:
1. Ramadan Aschermittwoch
23.3.2023
22.2.2023
11.3.2024
14.2.2024
1.3.2025
5.3.2025
19.2.2026
18.2.2026
1. Ramadan: 14. Dezember 2031 [28.11. 1. Advent],
1. Ramadan: 3. Dezember 2032 (Fr) [28.11. 1. Advent],
1. Ramadan: 22. November 2033 (Di) [27.11. 1. Advent]
„Interreligiöses Lernen bedeutet, die Angehörigen anderer Religionen zu achten, in ihren
Grundpositionen und religiösen Vollzügen zu verstehen und vielleicht sogar von ihnen etwas für
die eigenen Religion zu gewinnen. Interreligiös kompetent ist, wer mehrere Religionen und ihre
Vertreter kennt und ihre Schätze respektiert. Hierbei soll er nicht die eigene Religion
vernachlässigen, im Gegenteil: Durch die Auseinandersetzung mit anderen
Religonsangehörigen kann das eigene religiöse Profil an Klarheit gewinnen. Ja er erkennt sich
selbst besser im Spiegel der Weltreligionen. Ziel interreligiösen Lernens ist keine
Mischmaschreligion auf kleinstem gemeinsamen Nenner, sondern [u.a.] eine
Verdeutlichung der eigenen Position. …“1
Frage der Identität: beachte: fernöstliche Religionen: tendentiell nicht-exklusiv, „inklusiv“ (heute:
jedoch auch Fundamentalismen);
abrahamitische Religionen: verschiedene Modelle: ●Exklusivismus (zB. Konzil v.Florenz 1441)
●„Inklusivismus“(gewisse Öffnung 2. Vat.Konzil: „lehnt nichts ab, was in diesen Religionen wahr
und heilig“) ●Pluralismus (J.Hick)
„Dialoge, konkrete Begegnungen, Besuche und Gespräche von Angesicht zu Angesicht prägen
das Gedächtnis nachhaltiger als sekundäres, mediales Lernen. Auf diese Weisen werden
Vorurteile verlernt, Klischees entlarvt und neue Verhaltensmuster angeeignet. Nicht ohne Recht
kann man die personale Begegnung als „Königsweg interreligiösen Lernens“ empfehlen.“ 2
1) 2) Leimgruber Stephan (2014), Interrelig. Lernen in der Schule, in: Solgun-Kaps Gül (Hg.), Islam – Didaktik für die Grundschule, Berlin: Cornelsen, 68-75, hier 70f; Hervorhebung u. Anm. d.d.V.
„Der Bereich interreligiöse Kompetenzen umgreift in der Grundschule folg. Teilkompetenzen, die sich teilweise überlappen:
Kompetenzen haben hierbei kognitive und inhaltliche, aber auch affektive und motivierende Dimensionen“1
Interreligiöse Kompetenz2
Orientierungskompetenz
In Pluralität zurechtfinden: für
Grundschüler: sakrale Räume, Feste,
Bräuche, Praxis
Interkulturelle
Kompetenz
S lernen Kulturen zu
differenzieren/Ähnlichkeiten zu entdecken;
oft kulturelle Gründe Ursache für
interrel.Unterschiede
Ästhetische
Kompetenz:
Handlungskompetenz
Vorurteilsarme
Wahrnehmungsfähigkeit: S
offen werden für
unterschiedliche Räume, Praxis,
Schriften
S fähigwerden, Angeh.
anderer Religionen
wertzuschätzen; z.B.
interrelig. Festkalender
1) 2) Leimgruber Stephan (2014), Interrelig. Lernen in der Schule, in: Solgun-Kaps Gül (Hg.), Islam – Didaktik für die Grundschule, Berlin: Cornelsen, 68-75, hier 71ff; Hervorhebung u. Anm. d.d.V.
Didaktische Möglichkeiten interreligiösen Lernens
[bereits ab Grundschule]1
• Geschichten erzählen: z.B. Kinderbücher aus anderen Kulturen
• Lernen an religiösen Zeugnissen „a gift to the child“: ein Zeugnis bzw. eine
religiöse Gabe wird präsentiert: ein Lied(!), Gebet(sschnur), …
• Vergleichendes (komparatives) Lernen: ähnliche Grundformen der Religiosität in
anderen Religionen finden: Grundvollzüge zweier Religionen miteinander
vergleichen; Ausgang Christentum: z.B. „geprägte Zeiten“
• Lernen in Begegnungen: zB. Brauchtumsfeiern; Sakralraumbesuch & Gespräch
mit Imam …
• Spiele: z.B. Memospiel Weltreligionen entdecken (Stuttgart: Bibelwerk): 2-7 Pers.
• Sakralraumpädagogik: Besuch Kirche, Moschee, …
1) nach: Leimgruber Stephan (2014), Interrelig. Lernen in der Schule, in: Solgun-Kaps Gül (Hg.), Islam – Didaktik für die Grundschule, Berlin: Cornelsen, 68-75, hier 73f;
Beheimatung
2 Pole1:
 Didaktisches Grundkonzept! (?)
Begegnung
[1] vgl. Nipkow, Dialogprinzipien Nr. 8:
vgl.: Nipkow Karl Ernst (2005), Das Eigene und das Fremde. Zu einer Pädagogik und Theologie des Anderen, in: Karl Ernst Nipkow, Pädagogik und Religionspädagogik zum neuen Jahrhundert. Band 2. Christliche Pädagogik und Interreligiöses
Lernen, Friedenserziehung, Religionsunterricht und Ethikunterricht. Gütersloher Verlagshaus GmbH, Gütersloh 2005, 330-347. Nipkows Dialogprinzipien:
•1. Das Prinzip des Überwältigungs- und lndoktrinationsverbots
•2. Das Prinzip des Verstehens
•3. Das Prinzip der Anerkennung
•4. Das Prinzip der Wahrhaftigkeit
•5. Das Prinzip des eigenen Standorts und Zeugnisses
•6. Das Prinzip der Priorität des Glaubens
•7. Das Prinzip der Bildung eines dialogischen Selbst
•8. Das Prinzip der Verbindung von Beheimatung und Begegnung
© Hausreither 2015/16
6
„Richtlinien für religiöse Feiern unter Beteiligung mehrerer
Religionsgesellschaften“ (Wr.Schulamt):
http://www.schulamt.at/attachments/article/919/2010_modelle.pdf
• Diese Richtlinien basieren auf den „Leitlinien für das Gebet bei Treffen von Christen, Juden und Muslimen“
der deutschen Bischöfe vom 24. Juni 2008. Zur Beachtung : gegenüber einer 1.Auflage 2003 wurden dann
2008 die Begriffe „Feier“ und „multireligiös“ durchgängig durch „Begegnung“ und „religiös“ ersetzt.1
Gleichlautend heißt es dann in den „Richtlinien“ des Schulamtes:
• Es soll auf den Ausdruck „multireligiöse Feier“ verzichtet werden. Auch „Liturgie“ oder „Gottesdienst“ sind als
Bezeichnungen ungeeignet. In der Folge werden „Gebetstreffen der Religionen“, „Religiöse Feiern mit
Gästen“ und „Christliche Brauchtumsfeiern“ als mögliche Benennungen unterschieden.
• Achtung: Intention der Schulamtsrichtlinien war insbesondere, dass Schulpartner (zB. Eltern) religiöse
Begegnungen ihrer Kinder nicht als religiöse Vereinnahmung wahrnehmen.
• Die Richtlinien könnten gewissermaßen ein Schutz sein, dass „nichts passiert“:
• [Kommentar]: Allerdings könnte letzteres auch in spiritueller Hinsicht bei einer gänzlich normierten religiösen
Begegnung passieren.
• Nächste Seite: die 3 ersten werden als konform mit den „Richtlinien“ dargelegt.
1) Ein gesellschaftspolitischer Hintergrund 2008 war die damalige „Multikulti“-Diskussion. Einige sahen die Gefahr, dass „multireligiös“ mit „multikulturell“
identifiziert wird und den (Wahrheits-)Anspruch verdunkelt.
http://www.schulamt.at/attachments/article/919/2010_modelle.pdf
Beachte die Konformität der ersten 3 Formen und die Problematisierung bei den grau unterlegten Formen („Feier“, „Inter-“)! Tabelle „Richtlinien“:
Schulveranstaltung mit relig.Beiträgen
Differenzierung nach den „Schulamtsrichtlinien“:
◊ Veranstaltungen mit gottesdienstlichem Charakter
● „Gebetstreffen der Religionen“ Beiträge der teilnehmenden Religionen erfolgen nacheinander, kein gemeinsames
Gebet; (= Teammodell)
● „Religiöse Feiern mit Gästen“ Gottesdienst/Feier einer Religionsgruppe, Angehörige anderer Religionen und/oder
Personen ohne religiöses Bekenntnis nehmen als Gäste teil (= Gastgebermodell)
● „Christliche Brauchtumsfeiern“ Ausdruck der Kultur, der ein religiöser Anlass zugrunde liegt, wobei das Religiöse
mehr oder weniger stark betont werden kann
◊ Veranstaltungen ohne gottesdienstlichem Charakter (= keine Religiöse Übung):
●Schulveranstaltungen mit religiösen Beiträgen (z.B. Schuleröffnung, Gedenkfeier, Jubiläum). die Teilnahme der
Schüler/innen ist unabhängig von der religiösen Zugehörigkeit verpflichtend.
● interkulturelle Feiern, in denen eine Begegnung unterschiedlicher Traditionen und Kulturen stattfindet (z.B.
Musik, Speisen thematisierend)
----------------------------------------Arbeitsaufgaben dazu: Kritische Sichtung/Würdigung:
a) Ort (?) eher auf gottesdienstlich geprägt Räume verzichten
b) welche „Veranstaltungs“-Kategorie?
c) Dauer (?)
d) Lieder/Texte/Elemente
Gebetstreffen der Religionen (Teammodell),
Religiöse Feiern mit Gästen (Gastgebermodell),
Christliche Brauchtumsfeier
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•
•
Gemeinsame Anlässe:
Schulbeginn
Erntedank
Schuljahrsende
Schulalltag:
Schöpfung
Umwelt
Freundschaft
Frieden
• Fastenbrechen (da soziale Dimension)
• Die Zentralfeste der ChristInnen:
Weihnachten,
Ostern,
können z.B. Muslime aufgrund des
divergierenden Verständnisses von
Jesus Christus nicht mitfeiern.
Insofern christl.Brauchtumsanlässe insbes.eine
soziale/kulturelle Dimension beinhaltet (zB.inkl
Advent-Sozialaktion) „Tragt in die Welt ein Licht“
Name „Advent“1: lateinisch
Ankunft
Menschwerdung2
„1.Ankunft“
Wiederkunft am Ende der Zeit
Tit 2,11; 3,4: griech. Epiphania = Erscheinung verstanden als Ankunft
Tit 2,13: Warten auf die Erscheinung gr. epiphaneian, lat. Adventum
Mt 24,3.27.37●Jak 5,7: gr. parousia, Ankunft, lat. adventus;
„2. Ankunft“
Advent: advent (engl.), adwent (poln.), адвент (russ.), pojava/pojaвa (serb.), adviento (span.),
avvento (ital.), avent (franz.),
noelden önceki dört pazar küçük perhiz, variş (türk.)3,
Terminlich zusammenfallende geprägte Zeiten der Religionen: zB.: Erst in 17 Jahren fallen Advent und Ramadan zusammen!
1) beachte: der Voll-Titel in den ältesten Liturgiebüchern ist „Adventus Domini“ Ankunft des Herrn; vgl. GdK 5, 180;
2) Der Prolog des Johannesevangeliums formuliert: Joh 1,14: Und das Wort (= „der Logos“, die 2. göttliche Person) ist Fleisch geworden / und hat unter uns gewohnt, / und wir haben
seine Herrlichkeit gesehen, / die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, / voll Gnade und Wahrheit.
„Das ganze Leben Christi steht unter dem Vorzeichen der Liebe Gottes zu den Menschen, beginnend mit seiner Inkarnation [Menschwerdung]“ (Wahle 2015, 173).
3) Advent(s)kalender advent takvimi; Weihnachten = noel, noël (frz.).
Audio: T/M: L.Maierhofer: Nimm Zeit dir nachzudenken
Zwei unterschiedliche Advent-Traditionen
Gallisch-Spanische Tradition (Beziehung mit Byzanz):
Zusammenhang mit Epiphanie (6.1.) als Tauftermin
Audio: T/M: L.Maierhofer: Gott kam zu uns
Römische Tradition:
„inkarnatorisch“ : Vorfreude auf das Kommen Christi
3-6 Wochen
11.11. bis 6.1. (ohne Sa/So): 40-tägige Vorbereitungszeit
Quadragesima Sancti Martini
Ostkirche (bis) heute: 40-tägige Fastenzeit Philippsfasten 15.11.-24.12.
Verbunden mit Wiederkunft des Herrn
Synthese: Messbücher des 12./13.Jh1: 4 Wochen wird zur Regel
Röm. Tradition mit gallischen Bußelementen
Endzeitliche Prägung nun in den letzten Sonntagen des Kirchenjahres
Populär: An Samstagen wurde eine Bitt-Messe zu Ehren Marias (Votivmesse: =lat. Wunsch, anliegen) gefeiert. Eröffnungsvers
„Rorate“= Tauet Himmel (Jes,45,8); als Evangelium: Verkündigung des Engels an Maria, daher auch genannt „Engelämter“
2. Vatikanische Konzil (1962-65):
Die Adventzeit hat einen doppelten Charakter: sie ist einerseits Vorbereitungszeit auf die weihnachtlichen Hochfeste mit
ihrem Gedächtnis des erstens Kommens des Gottessohnes zu den Menschen. Andererseits lenkt die Adventszeit zugleich …
zur Erwartung der zweiten Ankunft Christi am Ende der Zeiten. (GK 39)
1. Adventsonntag bis 17.12.
Woche 17.-24.12.
Vorfreude
1) vgl. Wahle, das Fest der Menschwerdung, 125f 2)
Vorfreude →→ Erwartung
• Was erwarte ich?
• Wen erwarte ich?
• vor-bereiten
Interreligiöse Begegnung:
Anteilnehmen:
Grußwort zu Festen und geprägten Zeiten
Advent = Zeit der „Lichtgestalten“: Zum Umgang mit Legenden
• Legenda lat.=das zu Lesende = Lesung von Abschnitten aus Heiligenviten (Heiligenleben)= „sie sind mit einer
hagiographischen Typik ausgestattet, wobei innere Wahrheit und Spiritualität vor histor. Faktizität stehen“
(LThk3, Bd.6, 741, Hervorh.d.d.V.).
• Legenden sind spirituelle Erzählungen, Geschichten „um Geschichte“
• Zur Historizität: Legenden sind „Wirkungsgeschichte“,
in der Wirkungsgeschichte spiegelt sich Geschichte
• Programm der Entmythologisierung kann meist nicht zum historischen Kern vordringen
• Die „Heiligenviten“ sind neben anderen Quellen (z.B. Kirchweihen, Ikonographie) Wirkungsgeschichte
• „Moderne“ Legenden: Beispiele
Zum Umgang mit „besinnlichen“ Geschichten:
Problematisierung: welches Gottesbild? Menschenbild?
zB. Die Kerze, die nicht brennen wollte: „im Sich-Verschenken zur eigenen
Bestimmung finden“[?] (Hück 2015, S. 12) – achtsam bei Kindern!
7.-14.12.
Chanukka
24.Geburtstag
Mohammed sunn.
8.Erleuchtung
Buddhas
25.12.-1.1.
Chanukka
12.Geburtstag
Mohammed sunn.
8.Erleuchtung
Buddhas
Kalenderreform Gregor XIII. 1582:
überspringt 10 Tage (bis heute: +13)
Konsequenz: dieselben christl.Feste zu unterschiedlichen Daten: zB. Nikolaus 6./19.12.
Weihnachten 25.12./7.1.
1Epiphanie=Erscheinung d.H.6.1/19.1.
• Gregorianischer Kalender
(dieser galt 1582 für die kath.Länder, ihn übernahmen erst 1700
die evang. deutschen Länder, die orthod. Länder sukzessive ab
1918/23):
• Griech.orthodox
• Rumän.orthodox
• Bulgar.orthodox
• Julianischer Kalender: heute plus 13 Tage
• „Altkalendarier“:
• Serbisch-orthodox
• Russisch-orthodox
• Altorientalische Kirchen (zB. Syr.orth.)
1) Erscheinung des Herrn wird im Osten Theophanie =Gottes Erscheinen genannt; dabei wird
mehr auf die Offenbarung Gottes bei der Taufe Jesu Bezug genommen.
Wintersonnenwende in
Verbindg mit Heiligenfesten
vorweihnachtlich
Brauchtum1,2
 Adventkranz: es gab Kränze ohne Kerzen; überwiegende Deutung: Hamburg Rauhes Haus,
Johann Wichern (1839): Holzkranz mit 23 Kerzen 4weiße, 19kl. Rote, dann Kronleuchter mit
Reisigkranz und 24 Kerzen: Ankunft des Lichtes der Welt. Liturgiker Pius Parsch (+1954):
Werkbuch Adventabend 1950: Empfehlung rote od.gelbe Kerzen; liturgische Farben: 3 violett, 1 rosa.
 Adventsingen
 Herbergssuche
 Frauentragen (Marienbild od. Statue wird in Häuser getragen, kehrt vor Weihnachten in Kirche
zurück)
 Christkindlmarkt [Jahrmärkte in Weihnachtszeit; 1600: Thomasmarkt Graben, 1772: 108 Stände
auf der Freyung, Am Hof: Lebzelten, Nüsse, Krippen, Christkindln.2
 Adventkalender: erste Auflagen ab 1903 München
 Schlesien 13.12. (Luzia): Zeit der Zwölften, andernorts 21.12. (vorkonziliar: Apostel Thomas)
 Vertreibung böser Mächte durch Lärm und Masken: alpin: Perchtenlauf; [Nikolaus=]KlausenUmzüge;
1) vgl. GdK 5, 184 2) vgl. Wolf (2000), Das neue Brauchbuch 276ff., dies.(2005), Weihnachten.
„Von Advent bis Weihnachten: alte Bräuche
neu übersetzen “1
• Gerade im Advent und zu Weihnachten sind viele Menschen ungemein
empfänglich für spirituelle, sinnliche Impulse der besonderen Art. Beispiele:
• … für einen Adventkalender, der mit der Post auf Reisen geht … bzw. Überbringen
• … Krippen – einmal ganz ohne Stall und Engel
Kompetenzen (nach H. Loder1):
-Die S setzen adventliche Bräuche (Adventkalender, Herbergssuchen, Lichtgestalten/Hl.) gestalterisch-kreativ mit den
theolog. Inhalten der Weihnachtsbotschaft und mit ihrem eigenen Leben in Beziehung
-Die S kennen und erschließen sich Elemente religiösen Feierns in der Advent- und Weihnachtszeit
-Die S kommunizieren mit anderen über religiös-spirituelle Themen der Adventzeit und setzen sich mit der Vielfalt der
Zugänge zu Weihnachten auseinander.
-Die S präsentieren im Klassenverband ihre Ideen und Gedanken zu Weihnachten
1) Loder H., in: reli+plus 11-12/2014, hier 12 u.15; (Themenheft); Abb. S. 15
Brauchtum1,2
• 4.12. Barbara: (griech. die Fremde), Nikomedien (heute Izmit/Marmarameer, Türkei, wird unter Diokletian 284-305 Residenz,
größte Christenverfolgung), Martyrium: ~306, „letzte“ Verfolgungszeit unter Maximinus Daja (305-13); Legende
7.Jh, von heidn. Vater Dioskuros in Turm gesperrt, flüchtete, vom Vater getötet; Barbarazweige; mit
Katharina+Margareta „3 hl. Madeln“ unter den 14 Nothelfern.
• 6.12. Nikolaus (griech. Sieger im Volk): Bischof von Myra in Lykien (heute Demre/früher Kale, Provinz
Antalya)1.H. 4.Jh., frühe Wunderberichte, Kult seit 6.Jh. Myra/Byzanz, vermischt mit Leben des Abtes
Nikolaus von Sion bei Myra, Bischof von Pinora (+564). Kirche aus 6./8.Jh 1863/1963 ausgegraben.
Wallfahrt Orthodoxe bis heute, 809 von Arabern verwüstet, Seldschuken herrschten zeitweilig, 1087
Gebeine von ital. Kaufleuten nach Bari geraubt. Legendengrundstock: Befreiung dreier eingekerkerter
Feldherren; Rettung Schiffbrüchiger, Beschenkung dreier Jungfrauen mit Goldstück, um Heirat zu
ermöglichen ->daraus: Gabenspender und Darstellung mit 3 Goldkugeln; gegenreformatorische
Adventspädagogik vorkonziliares Evangelium Mt 25,14-23: Gleichnis von Talenten(5/2/1):
Rechenschaft.->Belohnung und Bestrafung; Begleiter Knecht Ruprecht, Krampus (ital. grampa =Klaue, Wolf 2005, 48).
• Bescherung rückte durch Martin Luther/Reformatoren (Ablehnung der Heiligenverehrung) vom
5./6.12. auf 24/25.12.
• „Weihnachtsmann“: Santa Claus = Hl. Nikolaus
„In den Sechzigerjahren des 19. Jh. kreierte der dt. Auswanderer Thomas Nast in Amerika seinen Santa Claus.
Nast verwandelte den asket. Bischof in einen bärtigen Dicken mit rotem Mantel und Pelzhaube“ (Wolf 2005, 64)
1) vgl. Gdk 5, 184 2) vgl. Wolf (2000), Das neue Brauchbuch 276ff.
Brauchtum1,2
vorweihnachtlich
 8.12. „Maria Erwählung“ Kalender vorkonziliar: „Mariä Empfängnis“3; „Immaculata“ (ohne Makel,
ohne „Erbsünde“= kein biolog. Begriff, sondern theolog., gemeint: geschützt aus der
Sündenverflochtenheit), Österreichbezug: Kaiser Ferdinand III. 1647 Feiertag, Dogma 1854
 8.12.
9 Monate
8.9. Maria Geburt
 25.3.
9 Monate
25.12. Christi Geburt
Wintersonnenwende in
Verbindg mit Heiligenfesten
 13.12. Lucia: Märtyrerin in Syrakus (Siracusa, Sizilien), historisch gesichert (wiederentdeckte LKatakombe), Verfolgung Diokletian 303/4; 5./6.Jh. Passio legendarisch verfasst: verzichtete auf
Besitz und Ehe, worauf sie ihr Bräutigam als Christin anzeigte. Folterung, Tod durch Schwert. Bis
zur gregorian. Kalenderreform 1582 kürzester Tag des Jahres, Beginn der Zwölften/Rauhnächte;
Deutung des Namens auf Lux(Licht): Die Leuchtende -> Kerzenkranz;
 21.12. (Datum vorkonziliar, heute 3.7.): Thomas: Rauhnächte [Weihrauch, Räucherbrauch in Haus/Stall]4
 Die Zwölften: 12 Weihnachtstage einerseits 24.12.-6.1, andererseits 13.12.-25.12. od.21.12.-1.1.
1) vgl. Gdk 5, 184 2) vgl. Wolf (2000), Das neue Brauchbuch 276ff., LThk 3, Bd 6/1081f; 7/859f; 3) Missverständnis auch durch Tagesevangelium: Gruß des Engels an Maria: „Begnadete“= Festgeheimnis,
die „Fortsetzung“ der Engelsbotschaft birgt Gefahr des Missverständnisses; 4) eine andere mhdt. Ableitung ist möglicherweise auch wissensch. von der NS-Zeit bis heute beeinflusst.
Behelfe, Materialien
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Adventkalender: www.behelfsdienst.at
http://www.mikula-kurt.net/
http://www.mikula-kurt.net/unterricht/rund-um-weihnachten/weihnachten-materialien/
https://www.misereor.de/mitmachen/schule-und-unterricht/unterrichtsmaterial-zum-themaflucht/?gclid=CN3dpLzimMkCFScTwwodrLoH4w Thema Flucht
http://www.rpi-virtuell.net/tagpage/FA06962A-B691-43CA-B4CD-0011026D071F
https://www.ekd.de/advent_dezember/adventskalender.html [Brauchtum erstaunlich viel Evang.]
http://www.bibelwerklinz.at/dl/LpsoJKJLnokJqx4KMJK/Bibelarbeit_Lk_1_Advent.pdf
http://www.dibk.at/index.php?id=5471&portal=76 Aktion Bruder und Schwester in Not
 Literatur in Auswahl differenziert nach Schulstufen auf Anfrage
1)
Theologie im Lied (Lernen an religiösen Zeugnissen)
 Ankunft Gottes unter den Menschen:
 Einzug in Jerusalem: alt-röm.Evangelium des 1. Advent (1570 gestrichen): Mt 21,1-9: Einzug in
Jerusalem: Wie soll ich dich empfangen Mt 21,8 (2 Melodien)
 Macht hoch die Tür: GL 218; Tor und Tür Psalm 24,7-10; v.3-4
 O Heiland reiß die Himmel auf GL 231 Jes 64,1; 45,8; 11,1;
 Tochter Zion GL 228 Sach 9,9
 Es kommt ein Schiff geladen GL 236 [Audio]
 NGL: Menschen auf dem Weg
 NGL: Dunkelheit bedeckt alle Völker der Welt Jes 60
 NGL: Mache dich auf und werde licht Jes 60,1
 Liedermacher: z.B. Mikula: Zünd ein Licht an [Video]
1)
 Sekundarstufe: Songtext Tage Wie Diese [vgl.: reli+plus 2015]
 Ich wart seit Wochen, auf diesen Tag
und tanz vor Freude, über den Asphalt
Als wär's ein Rythmus, als gäb's ein Lied
Das mich immer weiter, durch die Straßen zieht
Komm dir entgegen, dich abzuholen, wie ausgemacht
Zu der selben Uhrzeit, am selben Treffpunkt, wie letztes mal

An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns so viel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
Kein Ende in Sicht
Kein Ende in Sicht
Kein Ende in Sicht
Durch das Gedränge, der Menschenmenge
Bahnen wir uns den altbekannten Weg
Entlang der Gassen, zu den Rheinterrassen
Über die Brücken, bis hin zu der Musik
Wo alles laut ist, wo alle drauf sind, um durchzudreh'n
Wo die Anderen warten, um mit uns zu starten, und abzugeh'n
An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
Wünsch ich mir Unendlichkeit
Das hier ist ewig, ewig für heute
Wir steh'n nicht still, für eine ganze Nacht
Komm ich trag dich, durch die Leute
Hab keine Angst, ich gebe auf dich Acht
Wir lassen uns treiben, tauchen unter, schwimmen mit dem Strom
Dreh'n unsere Kreise, kommen nicht mehr runter, sind schwerelos
An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit
An Tagen wie diesen, haben wir noch ewig Zeit
In dieser Nacht der Nächte, die uns so viel verspricht
Erleben wir das Beste, kein Ende ist in Sicht
Erleben wir das Beste, und kein Ende ist in Sicht
Kein Ende in Sicht

1) http://www.songtextemania.com/tage_wie_diese_songtext_die_toten_hosen.html
Alle Infos über Die Toten+Hosen: http://www.musictory.de/musik/
Ikone der Geburt Christi
Orthodoxe: Weihnachen untrennbar von Ostern
“Wir sehen Christus von der Geburt über den Tod bis hin zur
Auferstehung. Das Geburtsmotiv muss von Tod und Auferstehung
reden – deshalb, weil ja auch uns beides zugleich offenbart worden
ist, das Menschsein und die Göttlichkeit Christi. Und weil alles in
die Auferstehung mündet … Der kleine Jesus liegt nicht in einer
Krippe, sondern … in einem Sarkophag in der Grotte … sie
symbolisiert … die Welt der Toten. Den unters Joch gepressten
Ochsen betrachen die Kirchenväter als Vertreter des Judentums,
auf dem das Gesetz Mose lastet, den Esel als Symbol des
Heidentums. Beiden ist Christus gleichsam im Futterkorb
vorgesetzt; er lehnt sie nicht ab, sondern ist vielmehr bereit,
einerseits sie alle unterschiedslos aufzunehmen, andererseits sich
selbst allen zu schenken – ein Hinweis auf die Eucharistie.”
(Staikos 2000, Auferstehung,101f).
gewickelt in Leinenstreifen (symbolisiert seinen Tod und sein Begräbnis)
Theophanus von Kreta, Kloster Stavronikita,
Agion Oros, 1546
Nach Vasiliki Mitropoulou, UNI Thessaloniki
Schrift: Ή ΓĖΝΝΗΣΙΣ (he génnesis/ Die Geburt)
Iesou Christou hyou (Jesu Christi des Sohnes)
Joseph: er sitzt nachdenklich (linke untere Ecke).
Vor ihm ein Mann mit färbigem Mantel, als
Personifikation der Versuchung gemäß Mt. Maria
heimlich zu verlassen.
Das Bad des Kindes: eine einfache alltägliche
Szene. Die Szene ist angeführt, um zu zeigen,
dass Jesus von den ersten Momenten seines
Lebens an allen Bedürfnissen unseres Lebens
Anteil hat. Es wird somit gezeigt, wie wahrhaft
menschlich der Sohn Gottes war.
Licht aus der Höhe: es kommt vom Himmel herab
in Strahlen in Richtung Hl. Kind in der Krippe. Über
der Mitte der Strahlen ist ein Stern geformt, Quelle
der Strahlen ist Gott, Quelle des Lebens und Licht.
Hirtenszene und Magier: ein Hirte empfängt die
Botschaft (heute ist der Retter geboren), darunter
spielt ein Hirtenknabe Flöte. Die Magier am linken
Rand auf Pferd in 3 Altersstufen: sie symbolisieren
alle Völker, die Jesus suchen.
Engel oben links: symbolisieren himml.Teilnahme