Inspiration Letter 11 | 2015 Inspiration Letter 11 | 2015 Loslassen!

INSPIRATION LETTER®
Ausgabe 11 │2015
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr neigt sich langsam aber sicher dem Ende. Ziele erreicht? Oder
zumindest auf der Zielgeraden? Dass aus vielen guten Zielen häufig nichts
wird, hat meist mehr damit zu tun die „PS“ nicht auf die Straße zu bekommen
als auf die richtigen Ideen zu kommen. Ich sage schon lange, dass wir meist
kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungsproblem haben.
Doch was steckt dahinter? Wieso kriegen wir die „PS“ nicht auf die Straße?
Ein Grund ist mit Sicherheit, dass wir nicht den notwendigen Druck
verspüren. Denn wir alle wissen zu was wir und unsere Organisation in der Lage sind, wenn es wirklich eng wird.
Aber muss es immer soweit kommen? Oder anders: Was kann ich tun, um diesen Druck, diese Notwendigkeit zu
erzeugen, ohne dass es erst beängstigend werden muss?
Einen möglichen Hebel dafür möchte ich mit Ihnen in diesem INSPIRATION LETTER® etwas genauer
betrachten: Das Loslassen. Wer nicht loslassen kann, wird nicht wachsen.
Viel Freude beim Lesen
Ihr Matthias Kolbusa
P.S.: In diesem Zusammenhang finden Sie hier einen spannenden Vortragszusammenschnitt von mir rund um
die Herausforderungen an das Management in sich verändernden Märkten.
Inhalt dieser Ausgabe:
1. FOKUS-THEMA Loslassen! (Matthias Kolbusa) mehr
2. BUCHTIPP DES MONATS Der Untergrund des Denkens (Autor: Philipp Hübl) mehr
3. NACHGEDACHT Festigkeit und Klarheit (Matthias Kolbusa) mehr
Loslassen! von Matthias Kolbusa
Drei zentrale Trends führen dazu, dass wir uns mit unseren Geschäftsmodellen, Haltungen, Einstellungen und
Prozessen immer schneller und tiefergreifender ändern müssen: Demographie, Technologie (Digitalisierung) und
Globalisierung. In welche Branche wir auch blicken, ob Banken, Energie, Telekommunikation, Handel, Logistik,
Rüstung oder Versicherung – um nur einige zu nennen –, nichts wird dort in ein paar Jahren mehr so sein wie
heute. Jedes Geschäftsmodell ist endlich! Das ist nichts Neues. Neu ist, dass sowohl die Halbwertzeit tradierter
Geschäftsmodelle abläuft als auch neue Geschäftsmodelle immer schneller wieder überholt sein werden.
An sich ist das auch gut so! Denn wo sich vieles ständig ändert entsteht fortlaufend eine Vielzahl an
Möglichkeiten. Ob dies die schier unendliche Zahl andersgearteter oder neuer Geschäftsmodelle ist, die sich
durch diese Änderungen meiner Branche anbieten, oder völlig anders geartete Kooperationsformen mit Firmen,
von denen man vor kurzem noch nicht einmal den Namen kannte. Oder ob es völlig neue Formen des
Sourcings, der Prozessgestaltung oder der internen Zusammenarbeit sind, die man sich vor Jahren noch nicht
einmal vorstellen konnte. Dem Angebot werden nur durch die eigene Kreativität und die eigene
unternehmerische Mündigkeit Grenzen gesetzt.
Dennoch blicken die meisten Manager, gerade die der
tradierten Branchen, diesen Entwicklungen mehr mit Sorge
denn Optimismus entgegen. Warum? Weil sie die Gefahren,
die Risiken für das bestehende Geschäft sehen. Die ohne
Frage da sind! Denn jedes Geschäftsmodell, absolut jedes,
ist endlich! Das ist so natürlich wie hinderlich. Schließlich
sind unsere Vorfahren diejenigen gewesen, die hinter jedem
Busch einen Tiger vermuteten und schneller auf dem Baum
waren als alle anderen. Angst ist eine unserer
Primäremotionen, sie ist omnipräsent. Leider führt diese tief
in uns
verwurzelte Emotion häufig zu einem
Kurzschlussverhalten: Wir richten alle Energie darauf, das bestehende Geschäft zu sichern. Tun alles, was nur
möglich ist. Optimieren die Produkte, legen ein Effizienzprogramm nach dem anderen auf, verbessern
Absatzwege, Einkauf & Co.
Das, was uns aber an sich nach vorne bringen würde, tun wir nicht – aus Angst: Wir wollen nicht loslassen! Der
Erfolg von morgen wird weniger durch das bestimmt, was wir Neues, Zusätzliches oder Anderes machen,
sondern wie bereit wir sind loszulassen. Wollen wir wachsen, müssen wir Komfortzonen aufgeben. Müssen wir
die Schiffe abbrennen, die uns her gebracht haben. Das gilt unternehmerisch wie persönlich.
Wollen wir in neue Geschäftsfelder vordringen, müssen wir alte fallen lassen. Wollen wir andere, profitablere
Kunden, müssen wir bestehende bewusst abschneiden. Wollen wir unser soziales Umfeld verändern, geht es
weniger darum neue Freunde zu finden, sondern uns erst einmal von bestehenden Beziehungen loszusagen.
Das Neue kann erst dann wachsen, wenn Platz dafür geschaffen ist. Wir müssen uns konzentrieren, wirklich
Prioritäten setzen. Und das hat mehr damit zu tun festzulegen, was wir ab jetzt tun, als bewusste
Entscheidungen darüber zu treffen, was wir ab Morgen nicht mehr tun. Häufig sind wir erst dann bereit
Prioritäten zu setzen und folglich von Dingen abzulassen, wenn wir dazu gezwungen werden. Wenn es dem
Wettbewerb mit einer neuen Materialkombination gelungen ist uns ins Abseits zu katapultieren, wenn ein völlig
neuer Player auftritt, der die Branchenregeln über den Haufen wirft. Wieso sollen wir das nicht sein? Wieso sind
nicht wir derjenige, der die Branche völlig aufmischt? Oder der die Wertschöpfung umkrempelt. Der die Chancen
der Technologisierung, der Globalisierung und des demographischen Wandels für sich als erster nutzt?
Der erste Schritt: Wir müssen von Bestehendem ablassen! Das braucht Mut. Wer diesen Mut nicht hat, wird sich
immer nur dann weiter entwickeln, wenn er dazu gezwungen wird. Entledigen Sie sich dieser Unmündigkeit!
Denken Sie nach, was nicht mehr trägt oder nicht mehr lange tragen wird und hören Sie einfach auf damit!
Stampfen Sie die dazugehörigen Projekte ein und schaffen Sie so Raum für die Wettbewerbsvorteile von
Morgen. Privat dasselbe: Fragen Sie sich nicht, was Sie ändern oder Neues machen sollten. Fragen Sie sich,
was Ihnen Sicherheit gibt, was Sie beruhigt und lassen Sie los! Wir wachsen nur, wenn wir unsere Komfortzonen
aufgeben.
Der Untergrund des Denkens: Eine Philosophie des Unbewussten (Autor: Philipp Hübl)
Gerade frisch aus der Druckerpresse regt dieses wunderbar geschrieben Buch von Phillip
Hübl dazu an, sich seiner Gedanken und Handlungen und damit auch seiner Macht über
sich und andere, bewusst zu werden. Entgegen dem Mainstream, der uns aktuell
zunehmend vermitteln will, dass wir mehr oder weniger „automatisch“ reagieren. Ganz nach
dem Motto: Unser Gehirn weiß schon, was wir als nächstes tun oder sagen werden, bevor
wir uns dessen eigentlich bewusst sind. Was letztlich jegliche Art von Verantwortung oder
auch Schuldfähigkeit in Frage stellt.
Hübl geht dem auf sympathische und anregende Art entgegen. Absolut empfehlenswert für
jeden, der Verantwortung für sich und andere übernehmen möchte.
Inspirationen und Anregung:
Inhalt:
Rowohlt (30. Oktober 2015); 480 Seiten, Gebundene Ausgabe, ISBN-10: 3498028111, 19,95 EUR
Festigkeit und Klarheit - Was ich von Helmut Schmidt gelernt habe (Autor: Matthias Kolbusa)
Auch wenn wir in derselben Stadt wohnten, habe ich Helmut Schmidt nie persönlich kennengelernt. Dennoch
haben mich insbesondere seine Art zu diskutieren und zu argumentierten etwas gelehrt: weiß wovon Du redest!
Und damit meine ich weniger den Gegenstand der Diskussion, auf dem man Experte sein müsse oder sich zuvor
kundgetan zu haben bevor man etwas sagt. Sondern vielmehr die Worte, die man wählt, um etwas zu
beschreiben oder gar zu beurteilen.
Zu schnell nehmen wir Begriffe in den Mund ohne auch nur den Hauch einer Ahnung davon zu haben, von was
wir da eigentlich gerade sprechen. Das fängt bei einfacheren Begriffen wie „Gleichgültigkeit“ oder „Begeisterung“
an, geht über „Dummheit“ oder „Ignoranz“ bis hin zu komplexen Wertbegriffen wie „Vertrauen“ oder
„Verlässlichkeit“. Alles Worte, die wir im Zweifel schnell in den Mund nehmen und eigentlich nicht wissen, was wir
damit meinen. Helmut Schmidt wusste jeweils sehr klar, was er unter welchem Begriff versteht. Daher resultierte
seine Standfestigkeit und Klarheit. Danke, lieber Helmut Schmidt.
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