Partner-Berufsschulen trafen sich in Sassnitz Schülerinnen und

Partner-Berufsschulen trafen sich in Sassnitz
Schülerinnen und Schüler des LYCÉE PROFESSIONENEL LOUIS ARMAND
lernten auf Rügen
Sassnitz (apf). Das Deutsch- Französische Sekretariat für den Austausch in der
beruflichen Bildung (DFS) ist eine binationale Einrichtung mit Sitz in Saarbrücken, welche
die Mobilität von jungen Menschen und Erwachsenen in beruflicher Aus- und
Weiterbildung in das jeweilige Partnerland unterstützt.
Grundlage für das Austauschprogramm und die Gründung des DFS ist das Abkommen
vom 05. Februar 1980 zwischen den Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und
der Republik Frankreich über die „Durchführung eines Austausches von Jugendlichen und
Erwachsenen in beruflicher Erstausbildung oder Fortbildung“.
Davon profitieren derzeit die Berufliche Schule Sassnitz und die Berufsschule im
französischen Machecoul im Westen Frankreichs.
Bereits im vergangenen Jahr, vom 29. September bis zum 17. Oktober konnten sechs
Auszubildende Köche und sechs Auszubildende zum Restaurantfachmann/-frau bzw.
Hotelfachmann/ -frau im Rahmen des Austausches für drei Wochen nach Frankreich
reisen, um dort Land und Leute und in erster Linie auch die praktizierte Berufsausbildung
zu ergründen.
Viola Ehrke-Timmel, Fachlehrerin Gastronomie und Projektleiterin des
Schüleraustausches an der Beruflichen Schule Sassnitz, erklärt den Sinn der Sache:
„Das Hauptaugenmerk liegt darin, andere Kulturen kennen zu lernen und zu verstehen,
auch, um Europa weiter zusammen zu bringen.“
Schüler, die an diesem kostenfreien Austausch teilnehmen wollten, musste sich bewerben.
In Frankreich angekommen wurden diese von Schülern und Schülerinnen der dortigen
Berufsschule empfangen und in den nächsten drei Wochen betreut.
Eine herzliche und freundschaftlich aufgeschlossene Atmosphäre begleitete die Gäste, die
sich beinahe wie zu Hause fühlten.
Das Programm des dreiwöchigen Austausches hatte es aber in sich.
So stand die erste Woche im Zeichen des Kennenlernens und eines Sprachkurses, in dem
sich die Schüler und Schülerinnen gegenseitig halfen. Am Nachmittag folgten Ausflüge in
die Region, um die besonderen Highlights kennen zu lernen. In der zweiten und dritten
Woche hieß es, kräftig anzupacken. Da waren die Berufsschüler in verschiedenen
repräsentativen Restaurants und Küchen tätig und konnten dabei das Besondere der
französischen Küche und Gastfreundschaft kennen lernen.
Samstags war stets ein freier Tag, an dem sich die Schüler beider Länder in der
Umgebung und am Atlantik erholen konnten. Sonntag war Ausflugzeit.
Da wurde beispielsweise auch die Austerinsel besucht
und als besonderen Höhepunkt haben viele erstmals Austern verspeist.
Projektleiterin Viola Ehrke-Timmel hat mit Freude die einzelnen Ausbildungsbetriebe
besucht. „Besonders die kleinen Restaurants in Nantes waren einzigartig“, erinnert sie
sich, und auch daran, dass alle Schüler gelobt wurden,
da sie selbständig arbeiten können und zuverlässig sind. Viele Erlebnisse und ebenso
Freundschaften standen dann in der Erinnerung, die nun, vom 4. bis 22. Mai in Sassnitz
aufgefrischt wurden.
Französisches Flair an Sassnitzer Berufsschule
Am 4. Mai machten sich die im Oktober betreuenden französischen Berufsschüler mit dem
Flugzeug von Nantes nach Berlin auf den Weg, um ihre Freunde in Sassnitz zu erreichen.
Pech nur, dass von Berlin aus kein Zug nach Rügen gefahren ist, da die DB im Streik
stand. Gut hingegen, dass Dolmetscher Philip Aaron Bowes, der die Gruppe betreut,
die Idee hatte, erst einmal Berlin zu ergründen.
Er konnte auch die Mitfahrt in einem Reisebus organisieren, so dass die Gruppe am
Dienstag um 22.10 Uhr in Stralsund eintraf. Von dort wurden die Jungen und Mädchen
durch fünf Kollegen der Berufsschule abgeholt und
im Internat der Berufsschule untergebracht.
Es ist verständlich, dass sich die Sassnitzer Berufsschüler auf ihre Freunde
aus Frankreich mächtig gefreut haben. Und so startete der erste gemeinsame Tag
mit dem bereits in Frankreich praktizierten „Tandemkurs“, den Laura-Pauline Flake vom
Deutsch-Französischen Sekretariat als Dolmetscherin begleitet wurde.
Nachmittags wurde eine Kutterfahrt an die Kreideküste, ein Besuch des NaturerbeZentrum und des Kreidemuseum gemeinsam unternommen.
Samstags war auch in Sassnitz Freizeittag und sonntags, dem Tag der Kultur, schwangen
sich die Schüler auf Fahrräder, die von der Aquamaris Strandresidenz Rügen nebst
Speisen und Getränke zur Verfügung gestellt wurden, um die Insel zu ergründen.
In der zweiten und dritten Woche des Austausches lebten und arbeiteten diese in
Ausbildungsbetrieben der Insel. Hierfür hatten sich neben der Aquamaris Strandresidenz
auch das Travel Charme Kurhotel Binz sowie das Rügenhotel der Raulff Hotels zur
Verfügung gestellt.
Die mitgereiste Fachlehrerin Lydie Tougeron sieht in der Partnerschaft sehr viele Vorteile.
„Die Austausche sind bereichernd, da durchaus große Unterschiede zwischen unseren
Ländern bestehen, obwohl wir gemeinsam in Europa sind. Das größte Problem ist die
Sprachbarriere.“ Sie ist von der Atmosphäre an der Sassnitzer Schule beeindruckt, weil es
dort sehr bei etwa 1.000 Schülern ruhig zugeht. In ihrer Schule lernen dagegen 270
Schüler und Schülerinnen ab dem Alter von 14 bis 16 Jahren.
Beide Schulen könnten sich vorstellen, auch in Zukunft weitere Austausche, die allerdings
sehr großes persönliches Engagement erfordern, durchzuführen.
Doch nun heißt es erst einmal wieder Abschied zu nehmen. Doch mit WhatsApp und Co.
sollten die Kontakte weiterleben.