Kunstflugtraining - Flugschule Stahnke

Kunstflugtraining
Geübt werden zusätzlich zum allgemeinen Verhalten in besonderen Fällen, folgende Kunstflugfiguren:
Rollenkehre
Looping
Turn
Rollen
Aufschwung
Rückenflug
Trudeln
Es sind mindestens 20 Starts / Landungen und 5 Flugstunden vorgeschrieben.
Mustereinweisung:
Vor Beginn der Kunstflugausbildung wird eine Mustereinweisung auf dem Schulflugzeug
ZLIN Z 526F / Yak 52 durchgeführt. (Bodeneinweisung, Kabinentraining und Flugausbildung)
Dabei werden die Besonderheiten des Flugzeuges erläutert und Handlungsabläufe trainiert.
Dazu gehören die Übernahmekontrolle, Inbetriebnahme, Rollen, Start, Steigflug, Platzrunde, Landung
und Landefehler, verschiedene Notverfahren, sowie das erfliegen von Grenzflugzuständen.
Innenkontrolle nach Klarliste
Auf eine Fremdkörperkontrolle wird besonders Augenmerk gelegt.
Lose Teile wie z. B. Kugelschreiber und Sonnenbrille haben im Flugzeug nichts verloren!
Kontrolle der Seitentaschen!
Keine unverzurrte Gegenstände im Flugzeug zulassen, welche eventuell die Steuerung des Flugzeuges
blockieren können.
Belastungsmesser kontrollieren und Druckmanometer checken.
Kontrolle der Zündwahlschalter, Beide auf 0!
Außenkontrolle nach Klarliste (Rundgang)
Das Flugzeug wird nach der vom Hersteller erstellten Klarliste zum Betrieb gecheckt.
Insbesondere wird der Rumpf- Flügelübergang, die Krafteinleitung in die Rumpfstruktur
und die Flügel-/ Leitwerksbeplankung auf Verformungen und Wellen in der Außenhaut
überprüft.
Ruderanschlüsse, Seitenruderseile und Ausgleichsgewichte werden besonders überprüft.
Einsteigen und Wahl der Sitzposition:
Eine vernünftige Sitzposition ist Grundlage für sicheren Kunstflug.
Deshalb müssen aus der adäquaten Sitzposition alle Bedienelemente bis an die entsprechenden
Anschläge auch aus der Rückenflugsituation bedient werden können.
Ebenso sollte die Sicht aus dem hinteren Cockpit ausreichend sein.
Hier ist mit einer längeren Eingewöhnungsphase bei Spornradneulingen zu rechnen.
Das Anlegen des Rettungsfallschirms ist zu üben und der Flugschüler erhält eine Einweisung in dessen
Bedienung. Geübt wird das Anlegen der Sicherheitsgurte.
Der 5- Punkt Gurt verhindert auch in der Rückenlage ein Rutschen aus der Sitzwanne.
Es ist darauf zu achten, dass Seitengurt und Mittelgurt den Piloten fest in die Sitzauflage
drücken, die Schultergurte können dagegen etwas lockerer sitzen.
Sie sollten die Bewegungsfreiheit des Oberkörpers trotz festem Sitz nicht beeinträchtigen.
Flugausbildung
Vor Beginn der eigentlichen Kunstflugausbildung werden diverse Flugmanöver zur
Gewöhnung an das Ausbildungsflugzeug geflogen.
-Geradeausflug mit wechselnden Geschwindigkeiten und Leistungseinstellungen
-Kurvenflüge mit Schräglagen 30°, 45° und 60°
-Langsamflug und Flug mit maximal zulässiger Geschwindigkeit
- 45° Winkel auf- und abwärts
- 90° Winkel auf und ab
Vor dem Einleiten gilt für jede Figur:
In Horizontalfluglage wird die Fluglage über die Tragfläche (keine hängende Fläche),
der Schiebezeiger (Kugel in der Mitte),
die Geschwindigkeit (ca.250 km/h Zlin …300 km/h Yak),
und der Höhenmesser (ausreichende / geplante Höhe) kontrolliert.
Rollenkehre
Einleiten:
In Horizontalfluglage wird die Fluglage über die Tragfläche (keine hängende Fläche),
der Schiebezeiger (Kugel in der Mitte),
die Geschwindigkeit (ca.250 km/h Zlin …300 km/h Yak),
und der Höhenmesser (ausreichende / geplante Höhe) kontrolliert.
Aus dem Horizontalflug wir ein Steigwinkel von 45 ° durch Ziehen des Höhenruders eingenommen und
stabilisiert.
Im 45° Steigflug wird Querruder in die gewünschte Rollrichtung gegeben.
Kurz vor Erreichen der Rückensteigfluglage wird die Rollbewegung um die Längsachse
durch QR gegen die Rollrichtung gestoppt und der Steigflug durch leichtes Drücken des Höhenruders ca.
1-2 Sekunden fortgesetzt. Die Fluggeschwindigkeit sollte sich auf ca.120 km/h Zlin …150 km/h Yak
reduziert haben.
Durch HR ziehen wird ein halber Looping nach unten geflogen.
Beim Durchfliegen der Senkrechten während des halben Loopings, wird die Geschwindigkeit
kontrolliert. Es sollten ca.180 km/h Zlin …200 km/h Yak vor dem weiter Ziehen anliegen.
Looping
Einleiten:
Bei einer Geschwindigkeit von ca. 250 km/h Zlin …300 km/h Yak im Horizontalflug wird mit einer
gleichmäßigen Bewegung das Höhenruder gezogen.
Es wird dabei ein Lastvielfaches von ca. 4 g aufgebaut.
Dabei wird das QR neutral gehalten und auch das SR bleibt neutral.
Der Kopf geht kurz vor Erreichen der Rückenlage in den Nacken, um den Horizont zu erkennen und die
Fluglage zum OP einzuhalten.
Das auftretende Kreiselmoment des Propellers wird vorsichtig mit dem Seitenruder kompensiert.
In der Rückenfluglage wird im Höhenruder etwas gedrückt, um den Looping oben auszurunden.
Jetzt wird anfänglich weich, danach immer kräftiger gezogen, um nach dem Durchfliegen der
Senkrechten mit 180 /200 km/h wieder mit ca. 250 / 300 km/h in den Horizontalflug überzugehen.
Aufschwung
Einleiten:
Aus dem Horizontalflug mit etwa 250 / 300 km/h wird zügig mit etwa 4,5 g ein halber positiver
Looping geflogen, welcher etwa 10 ° vor erreichen der Rückenlage durch HR drücken gestoppt wird.
In diesem Langsamflugbereich wird mit dem Querruder eine halbe Rolle in die gewünschte
Drehrichtung geflogen.
Das Eintauchen der Flugzeugnase wird durch koordinierten Einsatz von SR und HR verhindert.
Ähnlich der 2. Hälfte bei der Rolle, nur mehr Rudereinsatz, da die Geschwindigkeit langsamer ist.
Rolle
Einleiten:
Bei einer Eingangsgeschwindigkeit von 200 – 220 km/h wird das Flugzeug durch HR ziehen
ca. 15° angestellt.
Dieser Flugzustand wird stabilisiert.
Danach volles Querruder in die gewünschte Rollrichtung gegeben.
Dieser Querruderausschlag bleibt während der gesamten Rolle konstant, nur beim Erreichen der
Rückenfluglage wird da Höhenruder aus der Neutrallage leicht in Richtung Drücken betätigt.
Beim Durchrollen der zweiten Messerfluglage wird mit leichtem Seitenruder „ oben“ gestützt,
um das Eintauchen der Flugzeugnase unter den Horizont zu verhindern.
Kurz vor Erreichen der Horizontalfluglage wird die Rolle beendet.
Alle Ruder werden neutral genommen.
Das Flugzeug befindet sich wieder in der Ausgangslage bei ca. 200 km/h.
Turn
Einleiten:
Aus dem Horizontalflug mit ca. 250 km/h zügig HR ziehen und in den senkrechten Steigflug gehen. Die
Steigfluglage über das letzte Drittel am Randbogenende kontrollieren. Achtung, mit HR Senkrechte
stabilisieren!
In dieser Steigflugphase gilt es, absolut senkrecht ohne den Flügel in einer Richtung
hängen zu lassen, nach oben zu steigen.
Bei einer Geschwindigkeitsanzeige von ca.70km/h wird dann zügig ins rechte Seitenruder getreten, um
die Fächerung beginnen zu lassen.
Mit einsetzender Drehung des Flugzeuges um die Hochachse, wird das QR links gegeben, um die
Drehebene einzuhalten.
Erst kurz vor Erreichen der Senkrechten wird das SR links getreten und es wird ein Überpendeln in der
Senkrechten verhindert. In der Senkrechten dann SR wieder neutral stellen.
Das Höhenruder wird leicht gedrückt und bei einer Fahrtmesseranzeige von 180 / 200 km/h wird das
Flugzeug wieder in den Horizontalflug hineingezogen.
Rückenflug
Einleiten:
Aus dem Horizontalflug wird der Rückenflug mit einer Geschwindigkeit von ca. 220 / 250 km/h
eingeleitet.
-HR ziehen Anstellwinkel ca. 20 ° gegenüber dem Horizont
-stabilisieren dieses Steigflugwinkels
-Querruderausschlag in die gewünschte Rollrichtung bis Rückenlage erreicht ist
-Tragfläche waagrecht halten
-Korrekturen der Schräglage werden mit dem Querruder zum hängenden Flügel ausgeführt
-Horizontabstand durch HR drücken einhalten,
-Fahrtmesser und Fahrtgeräusch kontrollieren
Ausleiten:
-Querruder in die gewünschte Rollrichtung
-oberes SR kurz vor der Messerlage zum Abstützen betätigen
Trudeln
Einleiten:
-Gas auf Leerlauf nehmen und festhalten!
-HR leicht ziehen
-Geschwindigkeit ca. 110 km/h einnehmen
-SR in die gewünschte Drehrichtung treten und HR voll ziehen
-QR neutral halten
Ausleiten:
-Nach der gewünschten Umdrehungszahl ( 1/2/3) Rotation durch SR voll entgegen der Drehrichtung
stoppen
-Unmittelbar nach dem SR wird das HR kräftig über den Neutralpunkt gedrückt
(Achtung…ZLIN Z 526 F kann bis zu 1,5 Umdrehungen nachdrehen)
Nach Beenden des Trudelzustands werden alle Ruder koordiniert in die Neutrallage zurückgenommen.
In der Senkrechten wird das Flugzeug bei einer Geschwindigkeitsanzeige von ca. 180 / 200 km/h wieder
in den Horizontalflug zurückgeführt und mit Gas stabilisiert.
Allgemeine Hinweise zur Ausbildung:
Alle diese Manöver werden bis zum sicheren Beherrschen mit Fluglehrer in wechselnden
Reihenfolgen und Drehrichtungen geübt.
Ausbildungsziel ist es, das der Flugschüler in der Lage ist, diese Manöver in einer Kunstflugbox von
1000 x1000 x 1000 m zu fliegen.
Die Sicherheitsmindesthöhe von 450 m AGL wird dabei nicht unterschritten.
Flugvorbesprechung und Flugnachbesprechung sind unbedingt zu gewährleisten!
Vor dem Einleiten gilt für jede Figur:
In Horizontalfluglage wird die Fluglage über die Tragfläche (keine hängende Fläche),
der Schiebezeiger (Kugel in der Mitte),
die Geschwindigkeit (ca.250 km/h Zlin …300 km/h Yak),
und der Höhenmesser (ausreichende / geplante Höhe) kontrolliert.
Die Zeit dazu nehmen!
Bei unklaren Situationen möglichst immer versuchen die positive Fluglage einzunehmen.
Klare Ansagen bei Übernahme und Übergabe der Steuerung und Bestätigung abwarten!