Anja Hanns von stadtlandlos.de „Liebe Frau Hanns, hiermit bestätigen wir Ihre Buchung bei Florida Hochzeiten.“ Das war der Satz, der mein Leben ziemlich umgekrempelt hat. Ich bin ein waschechtes Camperkind. Meine Eltern sind schon früh viel mit mir und meinem Bruder gereist. Wir haben einfach den Wohnwagen ans Auto gehängt und sind wochenlang quer durch Europa getingelt. Dänemark, Ungarn, Frankreich, Spanien etc. schon als Kind gab es für mich nichts Schöneres. Meine Eltern legten mir das Reise-Gen also quasi in die Wiege. Und das obwohl wir meist nach 50 km Fahrt den ersten Zwischenstopp einlegen mussten, da ich unser Auto dank meines schwachen Magens in ein Schlachtfeld verwandelt hatte. Was ich allerdings nie erlebt hatte, war eine Fernreise. In meinen Zwanzigern bin ich natürlich auch alleine viel gereist. Aber ich hatte weder den Mut, noch das Geld den Sprung über den großen Teich zu wagen. Im Jahr 2012 hatte ich dann einen guten Job, einen tollen Freund und 30 Tage Urlaub. Keine schlechten Vorraussetzungen, um mir endlich meinen Traum zu erfüllen und in die USA zu reisen. Im selben Jahr machte mir mein Freund auch noch einen Heiratsantrag. Natürlich sagte ich Ja! Das deutsche Standesamt war mir zu spießig, also warum nicht beides miteinander verbinden: heiraten am Strand und die Flitterwochen in Übersee verbringen. In meinem Kopf klang das erst mal hervorragend. Als es schließlich Ende 2012 an die Planung ging, ich Angebote einholte und wir unseren Familien von unserem Vorhaben erzählten, wurde das ganze realer. Meine Gedanken tanzten auf einmal Tango. Sie kreisten immer wieder um dieselben Szenarien: die Angst vor dem Unbekannten, die Angst vor dem Flug, die Angst vor Terroranschlägen und das Problem mit meiner fucking Reiseübelkeit ... egal, scheiß drauf! Dann kam die Buchungsbestätigung von Florida Hochzeiten ...“Oh Gott, ich werde nicht nur heiraten, ich gehe auch auf die Reise meines Lebens!“ Ich war so mega aufgeregt, aber ich kann voller Überzeugung sagen, es war die schönste Zeit, die ich je erlebt habe. Nicht nur die Hochzeit war einmalig, auch das Land meiner Träume zusammen mit meinem frisch angetrauten Ehemann zu entdecken war einfach eine unbeschreibliche Erfahrung. Von heute auf morgen war ich Ehefrau und Weltentdeckerin. All das hat mich nachhaltig so geprägt, dass ich mich Anfang 2014 dazu entschloss, meinen Blog „Stadt Land Los“ zu gründen. Ich las im Netz immer nur von digitalen Nomaden und den großen Abenteurern, aber nicht wirklich über das Reisen mit Reiseübelkeit oder gar Ängsten, so dass ich dachte, da liegt meine Nische. Auch ein Road-Trip nach Wanne-Eikel ist eine Reise! Es ist egal, wie weit man verreist oder wohin, Hauptsache man tut es. Hauptsache man fährt los! Eben „Stadt-Land-Los“! Für den, der es wagt, ist dann vielleicht auch irgendwann das entfernte Traumreiseziel greifbar. So wie für mich. Wenn ich also auch nur einen Leser mit meinen Geschichten dazu inspirieren kann, über den Tellerrand zu schauen und die Welt trotz aller Bedenken zu erkunden, hat sich das stundenlange recherchieren, Fotos sortieren und mit Wordpress kämpfen mehr als gelohnt.
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