Dienstag, 22. September 2015 | Nr. 219 | AZ 8712 Stäfa | Fr. 3.20 | www.zsz.ch Bezirk Meilen Seit 1982 Einsiedlerstrasse 535 8810 Horgen Telefon 044 718 17 50 www.fierz-küchen.ch Auch am Samstag von 9–14 Uhr offen Bandmusik in der Kirche Echtes Haar für bedürftige Kinder Ein Projekt der reformierten Kirche Uetikon will junge Musiker fördern und vernetzen. Seite 2 Ein Coiffeur in Stäfa spendet Haare von Kundinnen einem Wiener Verein, der Perücken für Kinder macht. Seite 5 Den A-Klub gekitzelt Pfannenstiel geht im Cup gegen Köniz zweimal in Führung. Seite 27 Kantonsrat auf Schulreise lernte Goldküste besser kennen KantonSrat Wer ein Jahr den Zürcher Kantonsrat präsidiert, darf dem Parlament seine Heimatregion zeigen. Diese Chance hat die derzeit höchste Zürcherin genutzt. theres Weber aus Uetikon präsentierte gestern den Bezirk Meilen auf einer Besuchstour in vielen Facetten – und korrigierte ein Vorurteil. Der Titel der Veranstaltung tönt formell und steif: «Gesellschaftlicher Anlass des Kantonsrates». Doch in der Praxis ist es ganz anders. Die jährliche Schulreise des Zürcher Kantonsrats beweist auf sympathische Art, dass in der Politik Parteimeinungen und Lebenshaltungen in privatem Rahmen aufgeweicht werden. Oder wie sonst ist es zu verstehen, dass vermeintliche Genussverächter, für die grüne Politiker oft gehalten werden, sich von der hohen Kunst der Schokoladenund Pralinéherstellung verführen lassen? Oder dass sich mehrheitlich SVP-Parlamentarier für die Umwandlung von Biogas in Strom interessieren? «Alle sind Schleckmäuler» Genau das ist gestern im Bezirk Meilen passiert. Die aktuelle Kantonsratspräsidentin Theres Weber (SVP, Uetikon) hat zum Besuchstag in ihrer Heimatregion eingeladen. Sie führte die über 200 Gäste in sieben Betriebe, die typisch für das rechte Zürichseeufer sind: vom Bauernhof zur Kräutertinktur, von Pralinés zum Abfallbewirtschafter, vom Spital zum Weinbauern bis zum Hörgerätekonzern. Die Kantonsrätinnen und -räte schätzten den Besuchstag, um neue Perspektiven und Einblicke zu gewinnen. «Es ist eindrücklich, einmal von der anderen Seite auf mein Ufer zu schauen», sagte Astrid Furrer (FDP, Wädenswil). «Vor allem bin ich erstaunt, wie unterschiedlich hier alle Gemeinden sind, das ist spannend.» Esther Meier (SP, Zollikon) sieht in der Schulreise des Parlaments eine andere Horizonterweiterung: «Wir gehen über die Parteigrenzen hinaus.» Beim Besuch der Confiserie Honold AG in Küsnacht habe sie festgestellt, «dass wir alle Schleckmäuler sind, egal von welcher Partei». Meier hat von 2013/14 zeigte sein Volketswil von einer anderen Seite als jener, die es zur Agglomerationsgemeinde stempelt. Weber scheint ihre Botschaft angebracht zu haben. Regierungspräsident Ernst Stocker (SVP, Wädenswil) jedenfalls sagte am Abend: «Die Goldküste besteht nicht nur aus Villen und teuren Anwesen.» Vielmehr biete sie auch Raum für Unternehmungen, Arbeit und Landwirschaft. Christian Dietz-Saluz Seite 3 Stäfa Der einstige Stäfner Schulpräsident Daniel Jositsch soll für die Zürcher SP einen Ständeratssitz erobern. Es wäre der erste seit 32 Jahren. Der Strafrechtler ist nicht chancenlos. Er ist bekannt, weil er oft in den Medien rechtliche Sachverhalte einfach erklärt. Und als einer, der in der SP eher rechts steht, stösst Jositsch auch im bürgerlichen Lager auf Wohlwollen. zsz Seite 19 WetteR Heute 10°/17° Bewölkt, etwas Regen. Wetter Seite 31 Süsse Schokolade statt hartes Brot in der Politik: Bei der Honold AG in Küsnacht übten sich die Kantonsräte als Confiseure. Mandate Eine für alle offenlegen Telefon 0848 805 521 • [email protected] Repräsentativer Querschnitt Philipp Kutter (CVP, Wädenswil) hat der Besuch in Stäfa beim Hörgerätekonzern Sonova AG überzeugt: «Ich bin beeindruckt, welche Firma von Weltformat in dieser Region ansässig ist und dass sie ein klares Bekenntnis zum Standort gibt.» Theres Weber sieht ihre Auswahl für den Besuchstag pragmatisch: «Ich biete meinen Kantonsratskolleginnen und -kollegen einen Querschnitt, damit sie sehen, was der Bezirk Meilen ist.» Damit gibt sie auch Gegensteuer zum Klischee Goldküste. Ihr Vorvorgänger Bruno Walliser (SVP, Volketswil) hat das vor zwei Jahren auch gemacht. «Wir bieten Einblicke in unsere engere Heimat und versuchen dabei auch, Vorurteile auszuräumen.» Der Kantonsratspräsident WolfSburg Die manipulierten Abgastests bei VW-Dieselwagen in den USA schrecken die gesamte Autobranche auf und erschüttern das Vertrauen der Anleger. Neben einem Imageverlust drohen Volkswagen eine Milliardenbusse, Rückrufkosten sowie mögliche Regressansprüche von enttäuschten Kunden und Aktionären. Das Papier von Europas grösstem Autobauer verlor am Montag teilweise mehr als ein Fünftel und zog auch die Titel anderer Autowerte mit hinab. Bis am Abend verpufften rund 14 Milliarden Euro an Börsenwert. Bei Handelsschluss war die VW-Aktie 18,6 Prozent weniger wert als am Freitag. Bei der US-Umweltbehörde EPA läuft eine Untersuchung gegen den Konzern, unter anderem wegen des Verstosses gegen das Klimaschutzgesetz «Clean Air Act». sda Seite 23 Innerhalb der SP eher rechts Anzeige Jetzt abonnieren! auch gelernt, weshalb gute Pralinés ihren Preis haben. «Da stecken enorm viel Aufwand und edle Zutaten drin.» Abgasskandal trifft VW hart Zürich Der Kantonsrat hat sich für einen Vorstoss ausgesprochen, der Professoren der Universität Zürich dazu verpflichten will, ihre Interessenbindungen offenzulegen. Ein Sitz in einem Stiftungsrat, Beratungsmandate oder Engagements in Kommissionen sollen der Unileitung mitgeteilt werden. Im Rat wurde kritisiert, dass kein öffentliches Register entstehen soll. kme Seite 17 Reto Schneider Weniger Sozialhilfe für Junge bern Weniger Geld für Junge und härtere Sanktionen: So lässt sich die Stossrichtung der neuen Richtlinien zur Sozialhilfe zusammenfassen. Die schweizweit geltenden Skos-Richtlinien zur Sozialhilfe standen in den vergangenen Jahren immer wieder in der Kritik. Sie seien zu hoch und setzten falsche Anreize, hiess es von SVP-Vertretern. Gestern hat die Sozialdirektorenkonferenz nun eine sanfte Reform der Richtli- nien verabschiedet. Unter 25-jährige Sozialhilfebezüger erhalten künftig deutlich weniger Geld. Wie bisher zahlt die Sozialhilfe auch in Zukunft die Wohnkosten und die Ausgaben für die Krankenkasse. Der sogenannte Grundbedarf, den ein Sozialhilfebezüger fürs Essen und für andere Ausgaben erhält, sinkt dagegen von 986 auf 789 Franken pro Monat. Der Grundbedarf für ältere Sozialhilfebezüger bleibt unver- ändert. Ein Vier-Personen-Haushalt erhält beispielsweise wie bisher 2110 Franken. Einzig SechsPersonen-Haushalte müssen eine Senkung um rund 70 Franken auf 2586 Franken in Kauf nehmen. Die Sozialdirektoren haben zudem den Sanktionsrahmen erweitert: Verweigert ein Sozialhilfebezüger die Anweisungen des Sozialamtes, kann sein Grundbedarf um 30 Prozent gekürzt werden. sny Seite 20 Mehr Region. Abo-Service: 0848 805 521, [email protected] Inserate: 044 515 44 00, [email protected] Redaktion: 044 928 55 55, [email protected] Anzeige Lust auf Freudensprünge? Ein Garten von Egli. Eine Welt für sich. Tel. 044 928 24 00 www.eglistaefa.ch Zürichsee Zürichsee-Zeitung Bezirk Meilen Dienstag, 22. September 2015 Ein Besuchstag gegen Vorurteile Links wie rechts Schokolade Für den Rundgang bei der Confiserie Honold in Küsnacht meldete sich die grösste Gruppe an. Die 40 Besucher wurden punkto hautnahe Wissensvermittlung nicht enttäuscht. Immer wieder gab es was zu naschen – wohl Kompensation dafür, dass Politik kein Honigschlecken ist. Und die Visite bewies: Nicht nur das linke Ufer dank Lindt & Sprüngli in Kilchberg, sondern auch Küsnacht ist mit der Honold AG eine Schokoladenküste. Der 110 Jahre alte Familienbetrieb mit 85 Mitarbeitenden hat 2013 sein Hauptstandbein der Produktion für Schokolade, Pralinés, Marzipan und Confiseriewaren von Zürich nach Küsnacht verlegt. Die Geschäftsführerin in vierter Generation Cristina de Perregaux führte die Gäste in die hohe Kunst der süssen Verführung ein. Sogar selbst Hand anlegen durften die Kantonsräte, etwa bei der Verzierung von Pralinés oder beim Einschneiden von Parisette-Brot. Aus Abfall wird Biostrom Weniger um Gaumenfreuden ging es in Oetwil. In der Wiedag AG wird seit 25 Jahren aus Abfall Energie und Verwertbares aus Deponiematerial gemacht. Christoph Hess, Geschäftsführer und Schwiegersohn von Firmengründer Jakob Grimm, stellte den Betrieb vor, in dem jährlich 70 000 Tonnen Deponiegut sortiert und einer möglichen Wiederverwertung zugeführt werden. Ausserdem produziert das Unternehmen in einer Gäranlage aus Bioabfällen Biostrom für 900 Haushalte. «Es ist eine Ehre, so viele Kantonsräte bei sich zu empfan- gen», sagte Hess. «Es ist aber auch eine Möglichkeit, auf Sachen hinzuweisen, was politische Entscheide für uns Unternehmer in der Praxis bedeuten.» Hess nutzte die Gelegenheit und verwies auf den sich abzeichnenden Kapazitätsengpass in seiner Deponie. Ohne Richtplanänderung ist das Ende vorgegeben. Auch in Oetwil kamen die Gäste doch auf ihre kulinarischen Kosten. Im Weinbaumuseum von Jakob Grimm gab es neben vielen alten Alltagsutensilien aus Landwirtschaft, Feuerwehr und Dorfleben auch einen Apéro. Ein 26-jähriger Mann beabsichtigte am Sonntagabend, kurz vor 21.30 Uhr, mit seinem leistungsstarken Personenwagen über die Einfahrt Rüti auf die A53 Richtung Hinwil zu fahren. Aus derzeit nicht bekannten Gründen verlor er zu Beginn des Beschleunigungsstreifens die Herrschaft über sein Fahrzeug, wie die Kantonspolizei mitteilt. In der Folge schleuderte der Wagen über beide Fahrstreifen, kollidierte mit einem Auto auf dem Normalstreifen, prallte anschliessend heftig gegen die Mittelleitplanke und kam massiv beschädigt zum Stillstand.Der 48-jährige Lenker des zweiten Autos verlor wegen der Kollision die Herrschaft über seinen Wagen. Dieser kam ins Schleudern, überschlug sich und rutschte auf dem Dach etwa 90 Meter bis zum Stillstand. Die beiden Fahrer sowie der Beifahrer des ersten Fahrzeugs zogen sich leichte Verletzungen zu. Wegen des Unfalls musste die A53 Richtung Hinwil zwischen Rüti und Dürnten für mehrere Stunden gesperrt werden. zsz Kalbsgeburt wie abgemacht «Ich will einen Querschnitt durch den Bezirk Meilen bieten», sagte Gastgeberin Theres Weber. Das ist ihr gelungen. Die sieben Stationen hatten fast immer einen persönlichen Bezug zur in Herrliberg aufgewachsenen und in Uetikon in einer Bauernfamilie lebenden Geschäftsfrau. Das Schlattgut der Familie Ledergerber in Herrliberg veranschaulichte perfekt, dass auch Bauern an der Goldküste eine Existenz finden. Auf dem Hof leben 40 Kühe, 35 Rinder, zwei Esel und 160 Legehennen. Und seit gestern lebt ein Kalb mehr auf dem Schlattgut. Denn als ob es noch einen Beweis für die lebendige Landwirtschaft in Herrliberg brauchte, kalbte just in dem Augenblick, als die Kantonsräte eintrafen, eine Kuh. Wunsch an Hörgerätefirma Mit David Pestalozzi ging Weber in Herrliberg zur Schule. Heute ist der Sohn des Firmengründers Fred Pestalozzi Chef der BioStrath AG. Jährlich werden dort 1,8 Millionen Einheiten des natürlichen Kräuterhefepräparats hergestellt. Im Spital Männedorf, wo eine weitere Besuchergruppe des Kantonsrats den Nachmittag verbrachte, arbeitete Weber viele Jahre als Onkologieschwester. Im Weinbau Schwarzenbach Meilen wird auch der von Theres Weber für ihr Amtsjahr gewählte Kantonsratswein des Uetiker Weinbauern Martin Schnorf gekeltert. Einzig zum Stäfner Hörgerätekonzern Sonova fehlte ein persönlicher Bezug. Ausser, Weber wollte diskret darauf hinweisen, dass man in der Politik zuerst zuhören können muss, bevor man etwas sagen will. So hat es zumindest Kantonsrat Philipp Kutter Drei Verletzte nach Unfall BuBiKon Bei der Kollision zwischen zwei Personenwagen sind auf der A53 bei Bubikon drei Personen leicht verletzt worden. Kantonsrat Der Bezirk Meilen wird von Auswärtigen gerne pauschalisiert: alles Goldküste. Dieser Vereinfachung stellte die Uetiker Kantonsratspräsidentin Theres Weber am Besuchstag des Kantonsrats sieben Argumente und ein Fest entgegen. Wer Goldküste sagt, ist nicht von hier. Denn diesem Begriff haftet ein despektierlicher Beigeschmack an. Soll heissen: Die sind mit dem Silberlöffel im Mund geboren. Alle Menschen am rechten Zürichseeufer sind reich. Dass der Bezirk Meilen aber vor allem ein hervorragender Arbeitsplatz ist, das zeigte gestern Theres Weber am Besuchstag des Kantonsrats ihren rund 200 Gästen. Der traditionelle Anlass, zu dem jeweils die Kantonsratspräsidentin oder der -präsident einlädt, bot der Uetiker SVP-Politikerin die Chance, mit dem Vorurteil aufzuräumen. 3 Kollision mit Rehbock Politik ist selten ein Honigschlecken, aber in der Confiserie Honold AG gab es nur süsse Geschäfte. Bilder Reto Schneider (CVP, Wädenswil) verstanden, der Sonova-CEO Lukas Braunschweiler sagte: «Ich wünsche mir von Ihnen ein Gerät zur Abhilfe gegen die selektive Wahrnehmung der Politiker.» Eheleben in der Politik Abends ging der Besuchstag in ein Fest über. In der Scheune von Familie Weber in Uetikon gab es für die nunmehr auf über 300 Gäste angewachsene Gesellschaft hohe Kochkunst aus der Küche der Vogtei Herrliberg und hohe Worte. Regierungspräsident Ernst Stocker (SVP, Wädenswil) spannte einen humorvollen Bogen vom geselligen Zusammensein mit den Kantonsräten bis zum harten politischen Alltag. Er verglich es mit einem «Eheleben zwischen Regierung und Parlament». Spätestens bei der Budgetdebatte werde sich weisen, wie gut die Zusammenarbeit «zum Wohle unse- res schönen Kantons Zürich» sei. SVP-Fraktionschef Jürg Trachsel (Richterswil) zollte Theres Weber Respekt und Lob: «Gratuliere, du kannst wirklich den Kantonsrat führen.» Die Gastgeberin schliesslich zog eine für sie erfreuliche Bilanz. Der Besuchstag in ihrer Heimat habe allen gezeigt, dass die Goldküste viel mehr ist als nur ein schöner Platz zum Leben. Christian Dietz-Saluz EschEnBach Ein Töfffahrer ist in Eschenbach mit einem Rehbock kollidiert. Der 65-jährige Lenker und seine 26-jährige Mitfahrerin wurden verletzt, der Rehbock starb.Der Unfall geschah am Sonntagabend auf der Rütistrasse, wie die Kantonspolizei St. Gallen mitteilt. Es kam zur Kollision, nachdem der Töfffahrer ein Auto überholt hatte und ein Rehbock von rechts auf die Fahrbahn lief. Der 65-Jährige und die 26-Jährige stürzten und rutschten rund 60 Meter über die Fahrbahn. Beide wurden mit dem Rettungswagen ins Spital gebracht. Der Rehbock wurde tödlich verletzt. mst Neuer Präsident ZumiKon Die GV der SVP Sektion Zumikon hat gemäss Mitteilung anstelle des zurückgetretenen Hans Strekeisen den bisherigen Vizepräsidenten Gérard Olivary zum Sektionspräsidenten gewählt. Neu in den Vorstand wurde André Hartmann, Mitglied der Rechnungsprüfungskommission, berufen. Er wird voraussichtlich das Amt des Vizepräsidenten übernehmen. Damit ist der Vorstand der Zumiker Sektion wieder komplett. zsz Anzeige LISTE 3 BISHER Beat Walti & Peter Vollenweider in den Nationalrat Theres Weber dankt Regierungspräsident Ernst Stocker für den Besuch. Wiedag-Geschäftsführer Christoph Hess zeigte den Kantonsräten, wie aus Abfall Verwertbares wird. www.wahlenzuerich.ch Freiheit, Gemeinsinn und Fortschritt
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