Verwertung von Abfallverbrennungsasche als Zuschlagstoff Verwertung von Abfallverbrennungsasche als Zuschlagstoff in der Beton-, Asphalt- und Zementindustrie Stefan Lübben 1. Veranlassung ................................................................................................321 2. Grundlagen ..................................................................................................324 3. Lösungsansatz ..............................................................................................329 4. Fazit ...............................................................................................................333 5. Literatur ........................................................................................................334 1. Veranlassung Die Stadtreinigung Hamburg (SRH) hat als Unternehmen, welches sich um nachhaltige Abfallwirtschaft bemüht, bereits früh auf Abfallverbrennung gesetzt und ab 1999 alle häuslichen und hausmüllähnlichen Abfälle den vier für die hamburgischen Abfälle zur Verfügung stehenden Abfallverbrennungsanlagen zugeführt. In 2013 entstanden durch die Verbrennung von 1.130.000 Tonnen Abfall in diesen vier Anlagen etwa 280.000 Tonnen Rohasche, welche dann den zugehörigen Aufbereitungsanlagen zugeführt wurden. Erst durch die weitgehende Abtrennung von Unverbranntem, Eisenschrott und NE-Metallen sowie die anschließende mehrwöchige Lagerung zur chemischen Stabilisierung der Asche durch Kalzinierung entsteht aus dem anfänglich kaum verwertbaren Gemenge ein Mineralgemisch, welches als Fertigasche (Hausmüllverbrennungsasche HMVA) einen Ersatzbaustoff darstellt und auf dem freien Markt angeboten werden kann. Bild 1 zeigt die Mengenentwicklung bei den abgetrennten Metallen exemplarisch für eine Aufbereitungsanlage im Raum Hamburg. Die Werte zeigen einen deutlich rückläufigen Fe-Schrottgehalt seit 1997, welcher ursprünglich bei bis zu zwölf Prozent lag und inzwischen auf deutlich unter vier Prozent zurückgegangen ist. Die aufgrund ihres Marktwertes besonders interessanten NE-Metalle werden erst seit 1998 abgetrennt. Durch mehrfache Optimierung der Anlagentechnik konnte der abgetrennte NE-Anteil auf über ein Prozent der behandelten Rohasche gesteigert werden. Das technologisch maximal Mögliche ist bei der NE-Abtrennung damit nicht getan, eine weitere Steigerung der NE-Abtrennung wäre mit konventioneller Technik jedoch kaum mehr wirtschaftlich. 321 Stefan Lübben Rohaschemenge t/a 160.000 140.000 14 120.000 12 100.000 10 80.000 8 60.000 6 40.000 4 20.000 2 0 0 Rohasche 0-32 mm Bild 1: Quelle: Metallanteil % 16 Fe-Anteil NE-Anteil Darstellung der behandelten Rohaschemengen und der jeweils abgetrennten Metallanteile EEW: Energy from Waste Stapelfeld GmbH, persönliche Mitteilung vom 11. März 2015, 2015 Nach Abtrennung der genannten Wert- und Störstoffe verbleiben letztendlich jährlich etwa 255.000 Tonnen HMVA, wovon etwa 95.000 Tonnen deponiert werden. Der Grund für die Deponierung dieser Teilmenge liegt nicht in der möglicherweise minderwertigen Qualität dieser HMVA, sondern einzig in den entsprechenden, langfristigen vertraglichen Vereinbarungen. Die verbleibenden etwa 160.000 Tonnen HMVA werden über die Hanseatische Schlackenkontor GmbH als Ersatzbaustoff im norddeutschen Raum vermarktet (Bild 2). Dabei verbleiben laut HSK (2015) im Durchschnitt der Jahre 2007 bis 2013 etwa sechzig Prozent der HMVA in Hamburg, etwa 23 Prozent werden nach Niedersachsen, etwa elf Prozent nach Schleswig-Holstein und die verbleibenden etwa sechs Prozent nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern geliefert. Für die Verwertung werden definierte Korngrößenspektren hergestellt und angeboten, wobei der weitaus überwiegende Teil als Körnung 0 bis 32 mm (0/32) angeboten wird. Für spezielle Anwendungszwecke wird ggf. eine andere Absiebung hergestellt. Die HMVA wird zu 56 % im Industrie- und Gewerbebau, zu 27 % im Deponiebau und zu 15 % im Straßen- und Wegebau eingesetzt [11]. Die Absatzmöglichkeiten für HMVA als Deponiebaustoff werden jedoch in den kommenden Jahren kontinuierlich zurückgehen, da die Stilllegungsarbeiten auf Deponien nach der großen Deponieschließungswelle in 2005 nach und nach beendet werden. Für den Einsatz dieses Ersatzbaustoffes ist die Mitteilung zwanzig der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA M 20) das maßgebliche Regelwerk, welches – zumindest für Hamburg – noch ergänzt wird um verschiedene Technische Regeln (TR Bauschutt, TR Schlacken aus Hausmüll-Verbrennungsanlagen, TR Straßenaufbruch, TR mineralische 322 Verwertung von Abfallverbrennungsasche als Zuschlagstoff Abfälle aus den Landkreisen Niedersachsens 120.000 t 120.000 t 200.000 t MVR Rugenberger Damm Hamburg 320.000 t Abfälle der Stadtreinigung Hamburg (SRH) 850.000 t 320.000 t MVB Borsigstraße Hamburg 320.000 t Abfälle aus den Landkreisen Schleswig-Holsteins 160.000 t 130.000 t MVA Stellinger Moor Hamburg 130.000 t 200.000 t 160.000 t EEW Energy from Waste Stapelfeld 360.000 t HMV-Rohschlacke 280.000 t Schlackeaufbereitung Abscheidung von Eisenmetallen 22.000 t Abscheidung von Nicht-Eisenmetallen 3.000 t HMV-Fertigschlacke 255.000 t Vermarktung von HMV-Fertigschlacke durch Hanseatisches Schlackenkontor GmbH (HSK) 160.000 t Bild 2: Beseitigung von HMV-Schlacke auf der Deponie Damsdorf/Tensfeld 95.000 t Massenströme bei der HMVA-Entstehung und -Vermarktung in Hamburg Quelle: HSK: Hanseatisches Schlackenkontor GmbH. Zitiert in: Entwurf des Abfallwirtschaftsplanes Siedlungsabfälle der Freien und Hansestadt Hamburg. Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Abteilung Abfallwirtschaft, Stand 02.02.2015, unveröffentlicht, 2015 Abfälle aus Gießereien, TR Schlacken und Aschen aus steinkohlebefeuerten Kraftwerken, Heizkraftwerken und Heizwerken). Ferner sind § 7 Bundesbodenschutz-Gesetz und §§ 9 ff Bundesbodenschutz-Verordnung zu berücksichtigen. Um die Komplexität dieser zahlreichen zu berücksichtigenden, jedoch nicht sauber auf einander abgestimmten Regelwerke zu vereinfachen und zudem zu einer rechtssicheren Basis für die Verwertung mineralischer Abfälle zu gelangen, wird seit 2006 beim BMUB an der Mantelverordnung gearbeitet. Diese Mantelverordnung soll die Anforderungen des Grundwasser- und Bodenschutzes berücksichtigen, die Altlastenverordnung anpassen und eine spezielle, sog. Ersatzbaustoffverordnung für die Verwendung von Ersatzbaustoffen in technischen Bauwerken beinhalten. Die mittlerweile neunjährige, teils sehr kontroverse Diskussion über die verschiedenen Arbeitsentwürfe der Mantelverordnung 323 Stefan Lübben hat bei potenziellen HMVA-Abnehmern viel Verunsicherung hervorgerufen. Scharfe Richt-, Grenz- oder Vorsorgewerte, wie auch die Forderung von HMVAMindesteinbaumengen von 1.500 m³ je Baustelle haben bei Kunden den Eindruck erweckt, es handele sich um einen Gefahrstoff, dessen Einsatz unkalkulierbare Risiken birgt. So verwundert es nicht, dass auch im Großraum Hamburg, wo der HMVA-Absatz bislang noch vergleichsweise gut lief, die HMVA-Vermarktung zunehmend Probleme bereitet und die HMVA-Lagerflächen zeitweise überlaufen. Angesichts dieser Tatsache, verbunden mit dem aktuellen Kauf einer Abfallverbrennungsanlage und der Erhöhung der Eigentumsanteile bei einer weiteren Abfallverbrennungsanlage durch die Stadtreinigung Hamburg, hat die Stadtreinigung Hamburg den Entschluss gefasst, sich selbst mehr um die HMVA-Vermarktung zu kümmern. Die im zweiten Referentenentwurf der Mantelverordnung vorgesehene Mindesteinbaumenge von 1.500 m³ pro Baustelle würde für Hamburg bedeuten, dass der weitaus größte Teil der mit Hamburger HMVA beschickten Baustellen künftig zu klein und deren Belieferung somit nicht mehr zulässig wäre [7]. Eine HMVA-Vermarktung in die bisherigen Absatzfelder wäre dann nicht mehr möglich. So ist es ein Ziel der Stadtreinigung Hamburg, neue Verwertungswege für die HMVA zu finden, um eine mittelfristig drohende weitgehende Beseitigung von HMVA auf Deponien zu verhindern. Aktuell wird über einen dritten Arbeitsentwurf der Mantelverordnung gesprochen, welcher noch in 2015 als Referentenentwurf vorgelegt werden soll. Auch wenn dieser Entwurf gelockerte Forderungen hinsichtlich der Mindesteinbaumenge (100 m³ je Baustelle statt bislang 1.500 m³) und des Sulfatwertes im Eluat für RC1 aufweisen soll (650 mg/l statt bislang 450 mg/l) [15], bleibt die Stadtreinigung Hamburg bei dem Ziel, höherwertige Verwertungswege für die gesamte HMVA oder aber Teilströme daraus zu suchen und so das nachhaltige Handeln der Abfallwirtschaft voran zu treiben. 2. Grundlagen Laut Greinert [9] handelt es sich bei der fertig aufbereiteten HMVA aus Hamburger Anlagen von Anfang an um ein Produkt, weil die Rohasche feste Aufbereitungsschritte regelhaft mit dem Ziel durchläuft einen Ersatzbaustoff bereitzustellen. Da es für die HMVA einen Markt und eine Nachfrage gibt und die HMVA alle technischen Anforderungen, Rechtsvorschriften und anwendbare Normen erfüllt, ist die HMVA, die die Aufbereitungsanlagen in Hamburg verlässt, als Produkt anzusehen. Trotzdem hat die HMVA in der Öffentlichkeit ein relativ schlechtes Image und wird in der allgemeinen Wahrnehmung mit Abfall gleichgesetzt. Da der Absatz der HMVA in letzter Zeit phasenweise schwierig ist, nehmen die Bemühungen zur weiteren Produktverbesserung auch in Hamburg zu. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass die Aufbereitung der Rohasche aus dem Nassentschlacker durch verschiedene Stufen der Metallabscheidung und die kaltmechanische Klassierung nur bedingt in der Lage ist, aus Rohasche eine hochwertige und zudem leicht vermarktbare HMVA zu machen. Auch die etwa dreimonatige Lagerung der Rohasche nach erfolgter Metallabscheidung zur Verbesserung verschiedener Anforderungen seitens der Bauphysik und des Umweltschutzes an HMVA (Rückgang 324 Verwertung von Abfallverbrennungsasche als Zuschlagstoff der Eluierbarkeit von Chloriden, Sulfaten, Schwermetallen, Absenkung der Reaktivitätsmöglichkeiten, Erhöhung der Volumenstabiltät, Entfeuchtung) führen nicht zu einem in allen Teilbereichen optimalen Ersatzbaustoff. Die Eigenschaften der fertigen HMVA sind zwar weitgehend gleichbleibend, womit HMVA ein berechenbarer Ersatzbaustoff ist, die hohen Salzgehalte sowie die gelegentlich erhöhten Metallgehalte (Kupfer, Molybdän, usw.) können durch die konventionelle Aufbereitung aber nicht nennenswert beeinflusst werden und sind hauptverantwortlich für die stagnierende oder gar rückläufige Akzeptanz von HMVA als Ersatzbaustoff. Es gibt zwar die grundsätzliche Möglichkeit, einen Nassentschlacker mit Wasserüberschuss zu fahren [20], diese Möglichkeit wird aber in der Praxis kaum, bzw. nur sehr eingeschränkt genutzt. Untersuchungen von Hirschmann et al. [10] haben gezeigt, dass der Chloridgehalt der fertigen HMVA durch Erhöhung des Wasserdurchsatzes im Entschlacker zwar verringert werden kann, es wurde aber auch aufgezeigt, dass das restliche Chlorid durch die Lagerung/Kalcinierung der Rohasche nicht eingebunden wird sondern mobil bleibt. Die vergleichsweise aufwendige Reinigung des Waschwassers aus dem Nassentschlacker führt letztendlich aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus zu einer Reduzierung des Wasserdurchsatzes und dadurch bedingt zu einer rückläufigen Reduzierung der Chlorid- und Sulfatgehalten der HMVA. Vergleichende Langzeituntersuchungen an den HMVA aus drei Abfallverbrennungsanlagen im Hamburger Raum haben gezeigt, dass die Chlorid- und Sulfatgehalte im Eluat von HMVA um etwa fünfzig Prozent reduziert werden können, wenn die Nassentschlacker mit Wasserüberschuss betrieben werden. Bei zwei der Anlagen konnte durch die Schlackenwäsche der Chloridgehalt im Eluat auf unter 100 mg/l, der Sulfatgehalt auf etwa 200 mg/l gesenkt werden, ohne Wäsche lag er hingegen bei etwa 180 mg/l Chlorid und etwa 360 mg/l Sulfat [5]. Untersuchungen von Kluge [12] zum Einsatz von HMVA in bituminösen Tragschichten als Ersatz für Kiessand kamen zu positiven Ergebnissen. Seegrön und Damm [17, 18] erprobten die Herstellung von Kaltmischgut aus HMVA mit Bitumenemulsion im Technikumsmaßstab und stellten fest, dass das Mischgut sehr wasser- und frostempfindlich ist, ein deutlich erhöhtes Hohlraumvolumen aufweist und diverse Mindestanforderungen nicht erfüllt werden können. Bei der nachfolgenden Erprobung von Kaltmischgut aus HMVA 0/16 und Bitumenemulsion auf einer Versuchsstrecke konnten zwar etwas verbesserte Ergebnisse erzielt werden, hohes Hohlraumvolumen, Aufblühungen, Risse und unbefriedigende Verdichtbarkeit zeigten aber auch hier, dass dieser Ansatz nicht erfolgversprechend ist. Fast die gesamte als Ersatzbaustoff verwertete HMVA-Menge wird als HMVA-Gemisch mit dem vollständigen Kornspektrum (z.B. 0 bis 32 mm) verwendet. In den vergangenen zwanzig Jahren sind von den Abfallverbrennungsanlagen im Raum Hamburg und vom Hanseatischen Schlackenkontor über dreißig Gutachten zur Verwendung von HMVA als Ersatzbaustoff in Auftrag gegeben worden, dabei wurde in keinem der bis 2007 erstellten Gutachten das Korngrößenspektrum der HMVA im unteren Bereich reduziert. Das oftmals bezüglich der Salzfrachten eher kritisch zu sehende Fein- und Feinstkorn (< 200 µm) wurde stets in der HMVA belassen. In 2007 wurden im Auftrag der HSK-GmbH erste Untersuchungen zur Wäsche von beraubter Rohasche in einer Kieswaschanlage 325 Stefan Lübben (Schwertwäsche) vorgenommen und die Feinanteile kleiner 100 µm abgetrennt [13]. Ein erster Effekt dieser Wäsche war, dass auf eine anschließende Kalcinierungsphase verzichtet werden konnte, da die Kalcitintensität der gewaschenen HMVA von Anfang an bereits bei etwa 170 Counts lag und sich bei längerer Lagerung nicht weiter verringerte. In anschließenden Eluattests (S4 und EN 1744-3) lagen annähernd alle gemessenen Werte unterhalb der Prüfwerte für den Wirkungspfad Boden - Grundwasser [2], lediglich bei den Elementen Antimon und Chromat (bestimmt als Chrom VI) lagen die Werte häufig oberhalb der Prüfwerte. Beim Kupfer gab es mehrfach Gehalte im Eluat, die den Prüfwert erreichten oder knapp überschritten. Diese Prüfwertüberschreitungen sind jedoch kein Hinweis für eine unmittelbare Gefährdung, da bei beiden o.g. Eluattests die HMVA intensiv mit Wasser vermengt und geschüttelt wird und dabei wesentlich mehr Ionen in Lösung gehen, als dieses in der normalen Bodenlösung erfolgen würde. Vor einem möglichen Eintrag ins Grundwasser findet zudem noch eine weitere Verdünnung oder aber Adsorption im Unterboden statt [21]. Anschließende Eignungsprüfungen in einem Hamburger Asphaltmischwerk zeigten, dass auch bei Ersatz von bis zu dreißig Prozent des Splitts durch gewaschene und von groben Glaspartikeln befreite HMVA der Körnung 2/22 ersetzt werden konnten, ohne dass die Messwerte die zulässigen Spannweiten der verschiedenen Prüfnormen überschritten [1]. Nachfolgende Eignungsprüfungen der Deutag [6] führten zu der Empfehlung, nicht mehr als zwanzig Prozent an gewaschener HMVA zuzusetzen, da andernfalls die Eigenschaften der Asphalttragschichten, insbesondere die Wasserempfindlichkeit, messbar negativ beeinflusst werden, auch wenn die Anforderungen der technischen Regelwerke noch eingehalten werden, wenn dreißig Prozent HMVA zugesetzt werden. Untersuchungen von Müller und Rübner [14] zum Einsatz von HMVA verschiedener Körnungen zeigten, dass durch den HMVA-Zusatz das Porenvolumen in Betonkörpern erheblich – bis zum Doppelten – zunimmt und die Druckfestigkeit entsprechend abnimmt. Besonders bei Kontakt mit Wasser kommt es um die in der HMVA enthaltenen Aluminiumpartikel zur Bildung von Aluminiumhydroxiden mit entsprechender Quellung und Abplatzungen des Betons nahe der Oberfläche. Um die in der HMVA enthaltenen Glaspartikel entstehen langfristig voluminöse Alkalisilikatgele, welche ebenfalls in der Lage sind, Risse im Beton hervorzurufen. Rübner et al. [16] stellten fest, dass sich mit HMVA als Gesteinskörnung Normalbetone gut herstellen lassen, die im Vergleich zu Naturkies deutlich erhöhten Gehalte an metallischem Aluminium, Glas und Chloriden führen jedoch zu deutlichen Schäden an Betonkörpern, wenn diese in Kontakt mit Wasser kommen. Die Autoren empfehlen daher, den Gehalt der für die Betonherstellung eingesetzten, auf HMVA basierenden Gesteinskörnungen an metallischem Aluminium erheblich (auf max. 0,2 Massenprozent) zu reduzieren. Der Chloridgehalt sollte auf unter 0,04 Massenprozent gesenkt werden, um Bewehrungsstahlkorrosion zu verhindern. Der Glasanteil sollte ebenfalls soweit wie möglich reduziert werden, wobei hier keine Empfehlungswerte für Maximalgehalte gegeben werden. In den Versuchen wurden HMVA mit etwa drei bis sieben Massenprozent Glas eingesetzt, bei diesen Gehalten wurden Langzeitschäden durch Glaskorrosion nicht ausgeschlossen. 326 emvau-schlacke – der Baustoff für starke Beanspruchung UMWELTBEWUSST GÜTEÜBERWACHTE QUALITÄT HOHE TRAGFÄHIGKEIT ... ein Baustoff mit Zukunft WITTERUNGSUNABHÄNGIG EINBAUBAR PREISWERT Hanseatisches Schlackenkontor GmbH Hamburg 040-25407790 • [email protected] • www.schlackenkontor.de Energie aus Abfall mann Energie aus Abfall 1 Energie aus Abfall 6 Thomé-Kozmiensky und Beckmann Energie aus Abfall 5 nsky und Beck Thomé-Kozmiensky und Beckmann Energie aus Abfall 7 Thomé-Kozmiensky Beckmann Thomé-Kozmiensk Energ ie au s Abfa ll 8 Thomé-Kozmiensky und Beckmann Thomé-Kozmiensky und Beckmann Energie aus Abfall 4 zmie Energie aus Abfall 9 Thomé-Kozmiensky und Beckmann é-Ko Energie aus Abfall 10 Thomé-Kozmiensky und Beckmann Energie aus Abfall 12 Thom Energie aus Abfall 11 Thomé-Kozmiensky und Beckmann Thomé-Kozmiensky und Beckmann Thomé-Kozmiensky und Beckmann Energie aus Abfall 3 Thomé-Kozmiensky Beckmann Energie aus Abfall 2 Herausgeber: Karl J. Thomé-Kozmiensky und Michael Beckmann • Verlag: TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky Energie aus Abfall, Band 1 (2006) Energie aus Abfall, Band 2 (2007) Energie aus Abfall, Band 3 (2007) Energie aus Abfall, Band 4 (2008) ISBN: 978-3-935317-24-5 ISBN: 978-3-935317-26-9 ISBN: 978-3-935317-30-6 ISBN: 978-3-935317-32-0 Hardcover: 594 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 713 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 613 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 649 Seiten mit farbigen Abbildungen Energie aus Abfall, Band 5 (2008) Energie aus Abfall, Band 6 (2009) Energie aus Abfall, Band 7 (2010) Energie aus Abfall, Band 8 (2011) ISBN: 978-3-935317-34-4 ISBN: 978-3-935317-39-9 ISBN: 978-3-935317-46-7 ISBN: 978-3-935317-60-3 Hardcover: 821 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 846 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 765 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 806 Seiten mit farbigen Abbildungen Energie aus Abfall, Band 9 (2012) Energie aus Abfall, Band 10 (2013) Energie aus Abfall, Band 11 (2014) Energie aus Abfall, Band 12 (2015) ISBN: 978-3-935317-78-8 ISBN: 978-3-935317-92-4 ISBN: 978-3-944310-06-0 ISBN: 978-3-944310-18-3 Hardcover: 809 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 1.096 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 977 Seiten mit farbigen Abbildungen Hardcover: 666 Seiten mit farbigen Abbildungen Paket- 330,00 EUR statt 600,00 EUR preis Energie aus Abfall, Band 1 bis 12 Einzelpreis: 50,00 EUR Bestellungen unter www. .de oder Dorfstraße 51 D-16816 Nietwerder-Neuruppin Tel. +49.3391-45.45-0 • Fax +49.3391-45.45-10 E-Mail: [email protected] TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky Verwertung von Abfallverbrennungsasche als Zuschlagstoff 3. Lösungsansatz Im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projektes mit diversen Partnern aus dem Großraum Hamburg soll beginnend ab Juli 2015 geprüft werden, ob gezielt erzeugte Teilströme des weitgehend mineralischen Konglomerats HMVA leichter und wirtschaftlicher vermarktet werden können als das vollständige Gemisch. Bereits erste Untersuchungen an Proben aus der TARTECH-Aufbereitungsanlage in Wiesbaden haben gezeigt, dass die Aufbereitung der HMVA-Mineralik nach Prallzerkleinerung mit etwa 750 km/h Aufprallgeschwindigkeit in verschiedenen Siebschnitten einen deutlichen Qualitätsvorsprung gegenüber der konventionellen Aufbereitung bringt. Durch die Auftrennung der HMVA in die Fraktionen 0/2, 2/5, 5/18, 18/45 mit jeweils eigener NE-Abscheidung für jedes Kornspektrum konnten die Ausbeuten an NE-Metallen von durchschnittlich 1,1 % vom Rohascheinput (Durchschnitt der letzten sechs Jahre in einer Schlackenaufbereitungsanlage im Raum Hamburg mit mehrstufiger NE-Abscheidung) auf 2,3 % gesteigert werden (Durchschnittswert von zwei Chargen aus unterschiedlichen Monaten mit zusammen etwa 1.500 Tonnen HMVA). Die gewonnenen NE-Metalle haben durchschnittlich 16,5 % mineralische Anhaftungen, sind also durch die Prallzerkleinerung bereits wesentlich reiner als aus konventionellen Schlackenaufbereitungsanlagen. In der im März 2015 noch weiter aufgerüsteten Anlage sind evtl. weitere Steigerungen der NE-Metallrückgewinnung möglich. Entsprechende Versuche finden aktuell im laufenden r³-Verbundvorhaben ATR statt (http://www. r3-innovation.de/de/15424). Durch die Prallzerkleinerung in der TARTECH-Anlage kann der Anteil mineralischer Anhaftungen an den gewonnenen Fe- und NE-Metallen deutlich reduziert und der Erlös für den Verkauf dieser Metalle entsprechend gesteigert werden. Untersuchungen am nicht weiter aufbereiteten Grobschrott der MVA Stellinger Moor ergaben, dass durchschnittlich sieben Prozent des Grobschrotts aus Anhaftungen bestehen, wobei dieser Wert stark variiert (Median 3,9 %). Bild 3: Siebfraktion 2-5 mm von HMVA der Anlage Stellinger Moor aus der Tartech-Anlage Wiesbaden Bild 4: Siebfraktion 5-18 mm von HMVA der Anlage Stellinger Moor aus der Tartech-Anlage Wiesbaden Die Bilder 3 und 4 zeigen Proben der Mineralikfraktionen 2/5 und 5/18 aus der TARTECH-Anlage, welche arm an Metallen und Unverbranntem sind. Die hohen Gehalte an Glas sind deutlich erkennbar, sie könnten einer Verwendung als Baustoffkomponente 329 Stefan Lübben entgegenstehen und sind ggf. zu entfernen. An diesen Materialproben werden zz. im ATR-Projekt diverse Untersuchungen vorgenommen. Auf die Fraktion 2/5 entfallen etwa 18 % des Rohascheinputs, auf die Fraktion 5/18 etwa 13 %. Erste Eluattests nach DIN 12457 mit diesen Proben zeigten, dass die Cr-, Mo- und Sb- Konzentrationen im Eluat im DK0-Bereich liegen, die Cu-Konzentrationen liegen teilweise im unteren DK1-Bereich (IUE 2015). Dieses Probenmaterial wird im hier vorgestellten Projekt als Referenzmaterial aus einer Trockenaufbereitung verwendet. Beide Materialproben rufen bei den im Projekt beteiligten Asphaltmischbetrieben und Betonherstellern bereits großes Interesse hervor und werden auch dort zur Herstellung von Testkörpern und Testmischungen verwendet werden. Auch wenn es bereits möglich sein sollte, für die beiden o.g. Fraktionen aus der Trockenaufbereitung einen hochwertigen Verwertungsweg aufzuzeigen, so soll im anstehenden Projekt ein weiterer Verfahrensschritt bei der Aufbereitung erprobt werden. In Bild 5 ist dargestellt, mit welchem Ansatz die Auftrennung der Stoffströme vorgenommen werden soll. Dabei zeigt die Darstellung den geplanten Ansatz, der in Abhängigkeit von den im Projekt gemachten Erfahrungen auch variiert werden kann. Die im Projekt tätigen Unternehmen gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass eine vorgeschaltete Schlackenwäsche Sinn macht, da nur so die für einen Ersatzbaustoff immer noch recht hohen Chlorid- und Sulfatgehalte sicher reduziert werden können. Bei der anschließenden Abtrennung der NE-Metalle verfolgen die Aufbereiter jedoch unterschiedliche Strategien, welche hier im Projekt auch berücksichtigt werden. Ausgangsmaterial Rohschlacke MVB/MVR (ohne Grobschrott) Ggf. Glasabtrennung (Multispektralsortierer) Weitergehende NE-Abtrennung durch Nassaufbereitung (Vertikalsetztisch) Bild 5: 330 Fe-Abtrennung Absiebung/ Zerkleinerung auf max. Korngröße Trockene NE-Entfrachtung durch Hanseatisches Schlackentor Schlackenwäsche zur Abtrennung von Salz und Feinstkorn (z.B. < 100 µm) Wasseraufbereitung, MineralikFeinstfraktion wird abgetrennt Feinstfraktion geht an BAM für Zentrifugalsortierung und Hydrozyklon Gewaschene Schlacke ohne Feinstkorn Wasserreinigung und Reststoffentsorgung Feinstfraktion geht an Zementwerk für weitere Untersuchungen Herstellung verschiedener Siebschnitte, weitere Fe-Entfrachtung Herstellung verschiedener Siebschnitte, weitere FeEntfrachtung Verschiedene Körnungen nach Wäsche (ohne Feinstfraktion) Verschiedene Körnungen nach Wäsche (ohne Feinstfraktion) Betonhersteller testet verschiedene Körnungen Asphaltmischbetrieb testet verschiedene Körnungen Trockene NE-Entfrachtung durch Heidemann Recycling Darstellung der im Projekt vorgesehenen Verfahrensschritte Ggf. Glasabtrennung (X-Ray) 1 Verwertung von Abfallverbrennungsasche als Zuschlagstoff Zum Einsatz kommen größere Mengen an Rohasche aus einer Hamburger Abfallverwertungsanlage. Die Rohasche durchläuft den Nassentschlacker mit sogenannter integrierter Schlackenwäsche in gewohnter Weise, ebenso wird der Grobschrott am Stangensizer abgetrennt. Vorhandene Überband- bzw. Trommelmagnete werden gröbere Fe-Partikel abtrennen, danach wird die Rohasche zur eigentlichen Schlackenwäsche transportiert. Diese besteht aus einer Vertikalsetzmaschine, wie sie Bräumer [4] vorgestellt hat (Bild 6). Aufgabe Überlauf: Leichtgut Organik, Kunststoffe, Gummi, Holz, Fasern, Lehm, Schluff Organiksieb Gegenstromwasser Austragsventil Sortierschlauch Optional: Metallkonzentrat Bild 6: Mittelgut: gereinigte mineralische Fraktion: Sand, Steine, Porzellan, Glas Schematische Darstellung der Vertikalsetzmaschine der Firma mbb-Separation Quelle: Bräumer, M.: Vertikalsetzmaschine zur Aufbereitung von Stoffgemischen zu Ersatzbrennstoffen – Einsparungspotential durch Aufbereitung für die energetische Verwertung. In: Thomé-Kozmiensky, K. J.; Beckmann, M. (Hrsg.): Erneuerbare Energien, Band 2. Neuruppin: TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky, 2009, S. 51-58 Das Kernelement dieser Anlage besteht aus dem Sortierschlauch, in welchen über einen Aufgabetrichter mit Waschrutsche das zuvor auf dreißig Millimeter abgesiebte mineralische Gemisch eingetragen wird. Der Sortierschlauch mit dreißig Zentimeter Innendurchmesser wird durch eine Erregereinheit in Schwingungen hoher Frequenz versetzt, zusätzlich durchströmt Prozesswasser den Schlauch von unten nach oben und trägt dabei alle leichten Partikel nach oben in Richtung Waschrutsche aus dem Sortierschlauch heraus (Bild 7). Dabei werden organische und Kunststoff-Partikel 331 Stefan Lübben ebenso ausgetragen, wie alles Feinstkorn in der Korngröße von Ton oder Feinschluff. Alle gröberen und schweren Partikel durchlaufen den Sortierschlauch entsprechend der Schwerkraft nach unten gegen den Prozesswasserstrom und werden unten ausgetragen. Durch diese Dichtetrennung ist es möglich, alle Fremdstoffe, wie auch das Feinstkorn, von der restlichen Mineralik abzutrennen. Besonders schwere Metallpartikel könnten theoretisch, wie in Bild 6 gezeigt, abgetrennt werden. Die für das Projekt vorhandene Anlage verfügt aber nicht über diese Möglichkeit. Das aufsteigende Prozesswasser läuft im Aufgabetrichter über ein Wehr und wird in nachgeschalteten Sieben und Hydrozyklonen gereinigt und im Kreislauf gefahren. Mit Hilfe von Flockungsmitteln und nachgeschalteter Siebbandpresse wird aus dem abgetrennten Feinstkorn ein Filterkuchen hergestellt, welcher zur weiteren Aufbereitung an ein Zementwerk und an die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) gegeben wird. Im Zementwerk wird geprüft werden, ob die Inhaltsstoffe im Filterkuchen den Einsatz dieses Feinstkorns als Zuschlagstoff bei der Zementklinkerherstellung zulassen. Wenn dieses möglich ist, ist die Durchführung von kostenintensiven Brennversuchen vorgesehen, um die Eignung der mineralischen Feinfraktion (max. Korngröße 200 µm) als Zuschlagstoff zu erproben. Die BAM wird prüfen, ob es durch verschiedene physikalische Maßnahmen (z.B. Zentrifugalsortierung oder Hydrozyklon) möglich ist, den Gehalt des Filterkuchens an bestimmten im Zementklinker störenden Metallen (z.B. Cadmium) zu reduzieren. Die unten ausgetragene mineralische Fraktion wird anschließend in unterschiedlichen Aufbereitungsanlagen beim Hanseatischen Schlackenkontor und bei HeidemannRecycling in verschiedene Kornspektren aufgetrennt und weitestgehend von Fe- und NE-Metallen befreit. Für diese Aufbereitung wird z.B. eine Aggregatkombination bestehend aus 2 Fe- und 4 NE-Abscheidern plus 2 Windsichtern eingesetzt. Ebenso wird ein neuartiger Wirbelstromabscheider zum Einsatz kommen, der bislang nur als Prototyp getestet wurde. In Abhängigkeit von den Anforderungen der nachfolgenden Verwerter an die Mineralik werden bei Bedarf ein Multispektralsortierer und die Röntgenfluoreszenz-Technologie für die Fein-Aufbereitung eingesetzt. Mittels der Magnetinduktionstomographie (EMCAM) könnten bei Bedarf Metalle gezielt eliminiert werden. Nach erfolgter weitestgehender Metall- und ggf. auch Glasabtrennung gehen die gewaschenen und von Feinkorn und Salzen befreiten Mineralikströme zu den Verwertern (Asphaltmischbetrieb und Betonwerk) und werden dort erst eingehend untersucht und anschließend in Testmischungen im Labor- und später auch Technikumsmaßstab erprobt. Wenn die Untersuchungen im kleinen Maßstab erfolgreich verlaufen sind, werden im Anschluss Testkörper bzw. Testflächen hergestellt. Alle Arbeiten werden von der TU Hamburg-Harburg, Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft begleitet. Chemische Analysen aller Input- und Outputströme insbesondere auf Chlorid- und Sulfatgehalte, aber auch auf kritische Metalle werden an der TU durchgeführt, ebenso sind Elutionsversuche vorgesehen. Eine vollständige Vorhabensbilanzierung (Stoffstrombilanz) sowie eine systematische ökologische und ökonomische Bewertung aller Aufbereitungsschritte sowie der erzeugten 332 Verwertung von Abfallverbrennungsasche als Zuschlagstoff Sekundärrohstoffe sollen den Nutzen der im Projekt erarbeiteten Prozessschritte aufzeigen. Sofern ein ökologisch und ökonomisch sinnvoller Verwertungspfad für Teilströme der HMVA in Richtung einer Verwertung als Beton-, Asphaltoder Zementklinkerzuschlagstoff aufgezeigt werden kann, soll auch versucht werden, das rechtliche Umfeld für diesen Verwertungsweg abzuklopfen und eine Zertifizierung oder Anerkennung dieser Baustoffkomponente vorzubereiten. Dazu sind zu gegebener Zeit Gespräche mit Baustoffprüfern und Fachverbänden zu führen. 4. Fazit In den vergangenen Jahrzehnten war die Vermarktung der Hamburger HMVA als hochwertiger Ersatzbaustoff mit hochwertiger Güteüberwachung und gleichbleibenden Produkteigenschaften in den Bereichen Industrie- und Gewerbebau, Deponiebau, Straßen- und Wegebau relativ problemlos möglich. Da das Hanseatische Schlackenkontor von der hohen Qualität des Produktes emvau-schlacke überzeugt ist, gibt es eine Rücknahmegarantie für die seit 1992 in öffentlichen Baumaßnahmen verbauten HMVA. Die seit 2006 laufende Diskussion zur Mantelverordnung und die darin erhaltenen Grenz-, Richt- oder Vorsorgewerte für die HMVA-Verwendung schaden der Akzeptanz von HMVA als Ersatzbaustoff jedoch zusehens. Die Vermarktung wird erschwert, der Mengenabsatz ist rückläufig und die Lager laufen über. Die Stadtreinigung Hamburg als größter Erzeuger von Rohasche aus Hausmüllverbrennung in der Metropolregion Hamburg wird daher im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projektes zusammen mit regionalen Partnern aus der HMVA-Aufbereitung und -Vermarktung, der Zement-, Asphalt- und Betonindustrie unter wissenschaftlicher Begleitung durch die TU Hamburg-Harburg untersuchen, inwieweit die Herstellung und Vermarktung von gezielt als Zuschlagstoff für die Bauindustrie erzeugten Teilströmen der Rohasche erfolgversprechend ist. Aus diversen Untersuchungen vergangener Jahre ist bekannt, dass dieser Ansatz im Grundsatz funktioniert, dass jedoch die Gehalte an Salzen, Aluminium oder Glas die limitierenden Faktoren waren. Durch besondere Behandlungsverfahren – allem voran die Schlackenwäsche, aber auch die nachgeschaltete selektive Sortierung auf Glas und/oder Aluminium sollen diese Störstoffgehalte minimiert werden. Die Partner der Betonindustrie werden Testkörper herstellen, die Partner der Asphaltindustrie Testflächen und die der Zementindustrie Bild 7: Sortierschlauch mit Erregereinheit als zentrale Baugruppe der im Projekt zum Einsatz kommenden Vertikalsetzmaschine 333 Stefan Lübben werden Brennversuche zur Zementklinkerherstellung mit auf Rohasche beruhenden mineralischen Komponenten durchführen. Alle Prozesse werden am Ende ökonomisch und ökologisch bewertet. Es besteht der Wille, am Ende des Projektes mindestens einen klar definierten, nachhaltig erzeugten und vermarktungsfähigen Zuschlagstoff für die Bauindustrie herstellen zu können. 5. Quellen [1] Asphalt-Labor: Untersuchung der Eignung von gewaschener HMV-Asche für Asphalttragschichten und Asphaltbinderschichten, Teil 1.- Gutachten Nr. 0607, 2006 [2] BBodSchV: Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung, Anhang 2.- http://www.gesetzeim-internet.de/bbodschv/anhang_2.html, 1999, abgerufen am 6.03.2015 [3] BMUB: http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Bodenschutz/ entw_mantelverordnung.pdf, 2012, abgerufen am 6.03.2015 [4] Bräumer, M.: Vertikalsetzmaschine zur Aufbereitung von Stoffgemischen zu Ersatzbrennstoffen – Einsparungspotential durch Aufbereitung für die energetische Verwertung. In: ThoméKozmiensky, K. J.; Beckmann, M. (Hrsg.): Erneuerbare Energien, Band 2. Neuruppin: TK Verlag Karl Thomé-Kozmiensky, 2009, S. 51-58 [5] BUG: Schlackenbericht 2002 – Untersuchung von Schwermetallen, Chlorid und Sulfat in Hamburger Müllverbrennungsschlacken 1997–2002.- Institut für Hygiene und Umwelt Hamburg im Auftrag der Behörde für Umwelt und Gesundheit der Freien und Hansestadt Hamburg, 2003 [6] Deutag: Abschlussbericht – Einsatzmöglichkeiten von HMV-Asche in Asphalttragschichten, Untersuchung im Auftrag der HSK-GmbH, 2007 [7] Dieckmann, M.: Rechtsgutachterliche Stellungnahme zur rechtlichen Begründbarkeit der Vorgabe eines Mindesteinbauvolumens von 1.500 m³ in der Ersatzbaustoffverordnung. Esche, Schümann, Commichau – Partnerschaftsgesellschaft im Auftrag der HSK-GmbH, 2013 [8] EEW: Energy from Waste Stapelfeld GmbH, persönliche Mitteilung vom 11. März 2015, 2015 [9] Greinert, J.: MV-Schlacke – vom Abfall zum Produkt in einer Sekunde? VKS-News Recht, 164. Ausgabe, April 2012 [10] Hirschmann, G.; Haase, I.; Förstner, U.: Optimierung der Salzauslaugung aus der MV-Schlacke im Stößelentschlacker.- Gutachten des AsphaltLabors in Kooperation mit der TU HamburgHarburg, Institut für Umweltschutztechnik im Auftrag der MVB, 1995 [11] HSK: Hanseatisches Schlackenkontor GmbH. Zitiert in: Entwurf des Abfallwirtschaftsplanes Siedlungsabfälle der Freien und Hansestadt Hamburg. Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Abteilung Abfallwirtschaft, Stand 02.02.2015, unveröffentlicht, 2015 [12] Kluge, G.: Einsatz von MV-Asche im Straßenbau, Überprüfung der physikalischen Eigenschaften im Langzeitverhalten. UFOPLAN Forschungsbericht 14506164, 1991 [13] Meo, D.; H. Zwahr: Technology selected for city of Los Angeles waste-conversion facility sets new standards for sustainable waste management using WTE.- Proceedings of the 20th North American Waste-to Energy Conference, NAWTEC 20-7018, 2012 [14] Müller, U.; Rübner, K.: The microstructure of concrete made with municipal waste incinerator bottom ash as an aggregate component.- Cement and Concrete Research 36, S. 1434 - 1443, 2006 [15] Paul, M.: Rechtliche Anforderungen – Aktueller Stand.- Vortrag 14. Münsteraner Abfallwirtschaftstage 24. – 25.02.2015. Der Vortrag ging über den Beitrag im Tagungsband hinaus und enthielt weitere Informationen. Tagungsband: 14. Münsteraner Abfallwirtschaftstage, Münsteraner Schriften zur Abfallwirtschaft, Band 16, Herausgeber: Flamme, S. et al., ISBN 978-39811142-5-6, 2015 334 Verwertung von Abfallverbrennungsasche als Zuschlagstoff [16] Rübner, K.; Haamkes, F.; Linde, O.: Untersuchungen an Beton mit Hausmüllverbrennungsasche als Gesteinskörnung.- Tagung Bauchemie in Siegen, GDCh-Monographie Bd. 37, S. 253-259, 2007 [17] Seegrön, A.; Damm, K.: Untersuchung von Kaltmischgut aus MV-Asche und Bitumenemulsion.Asphaltlabor im Auftrag der HSK GmbH, 1999a [18] Seegrön, A.; Damm, K.: Weiterführende Untersuchungen an Kaltmischgut aus MV-Asche 0/16 und Bitumenemulsion.- Gutachten 9926, Asphaltlabor im Auftrag der HSK GmbH, 1999b [19] TU Hamburg-Harburg, Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE), per. Mitteilung durch V. Enzner, 2015 [20] Zwahr, H.: MV-Schlacke – Mehr als nur ein ungeliebter Baustoff? – 10. Fachtagung Thermische Abfallbehandlung, Schriftenreihe des Instituts für Abfallwirtschaft und Altlasten, TU Dresden, Hrsgb. Bilitewski, B. et al., 2005 [21] Zwahr, H.: Nachbehandlung von MV-Schlacke zur Erschließung neuer Einsatz- und Verwertungsmöglichkeiten.- Untersuchungen im Auftrag der HSK-GmbH, unveröffentlicht, 2008 335 MARTIN - Trockenentschlackung Hol das Beste raus! „Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“ (1713 - Hans Carl von Carlowitz) Metalle werden bei der Verbrennung nicht zerstört. Deshalb ermöglichen Abfallverbrennungsanlagen mit MARTIN-Rostsystemen nicht nur eine effiziente Energiegewinnung aus dem Restabfall sondern auch hohe Metall-Recyclingquoten. Selbst der komplizierte Materialmix unserer modernen Produktwelt stellt für unsere Anlagen kein Problem dar. Mit der MARTIN-Trockenentschlackung können die Metalle sauber und mit hohem Wirkungsgrad zurückgewonnen werden. Der Eisenschrott wird direkt von der Stahlindustrie verwertet. Nicht-Eisenmetalle wie Aluminium, Kupfer, Edelmetalle u.v.m. lassen sich weiter aufkonzentrieren und dann ebenfalls zu neuen Produkten verarbeiten. Aus der Feinfraktion kann ein keramischer Werkstoff hergestellt werden. lick auf B it m u a b n e g la An www.martingmbh.de die Umwelt
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