Märchen mit Musik erzählen - Edition SEE-IGEL

jungen und mädchen.
27. Juni 2015
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M Ä R C HEN - Q UI Z
Wer kennt
sich aus?
liebe Kinder,
Märchen sind wundersame
Geschichten: Da gibt es Feen
und Zauberer, die hübsche Mädchen in hässliche Kröten verwandeln. Fiese Herrscher stellen unlösbare Aufgaben, und hartherzige Eltern setzen ihre Kinder
aus. Doch zum Glück siegt am
Ende immer das Gute. Am bekanntesten sind bei uns wohl die
Märchen der Brüder Grimm, wie
zum Beispiel „Dornröschen“
oder „Hans im Glück“ oder „Die
Sterntaler“. Allerdings haben die
Brüder Grimm die vielen Märchen gar nicht selbst erfunden.
Sie haben sie gesammelt und aufgeschrieben, damit sie nicht verlorengehen. Einerseits ist das
prima, weil wir sie immer wieder
nachlesen können. Aber andererseits geht dadurch auch etwas
verloren. Denn Märchen entfalten ihren wahren Zauber erst,
wenn sie erzählt werden. Wie
wunderbar so etwas klingen
kann, zeigt Ute Kleeberg mit ihren vielen CDs, auf denen die Geschichten gleich doppelt erzählt
werden: mit Worten und mit genau dazu passender Musik. Ein
echter Ohrenschmaus!
Bestimmt habt ihr schon viele
Märchen gelesen oder gehört.
Dann sind die folgenden Fragen für euch garantiert ein Kinderspiel.
1. Welcher Gegenstand fällt der Prinzessin im „Froschkönig“ in den
Brunnen?
a) eine goldene Kugel
b) ein goldenes Armband
c) ein goldener Kamm
2. Was für ein Vogel ist „Das hässliche Entlein“ im gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen
in Wirklichkeit?
a) ein Storch
b) eine Gans
c) ein Schwan
3. Welches Tier gehört nicht zu den
„Bremer Stadtmusikanten“?
a) das Pferd
b) die Katze
c) der Hahn
Wie der kleine Igel, der die Verlagsvorschau unten schmückt, sitzen auch Ute Kleeberg und Uwe Stoffel gern auf dem Holzsteg am Bodensee.
Foto: Monika Höna
Märchen mit Musik erzählen
Ute Kleeberg macht das Wechselspiel von Sprache und Tönen zum Erlebnis
Z UM LACHEN
Wettstreit
Drei Zwerge zanken sich, wer den
kleinsten Vater hatte. Sagt der erste:
„Meiner konnte glatt unter einem
Tisch durchgehen, ohne sich den Kopf
anzustoßen.“ – Sagt der zweite: „Meiner konnte glatt unter einem Stuhl
durchgehen.“ – Sagt der dritte: „Meiner ist gestorben, als er beim Erdbeerpflücken von der Leiter fiel!“
Kompliment
„Wir spielen in der Schule ,Die Schöne
und das Biest’. Ich habe die Hauptrolle
bekommen“, gibt Jutta vor ihrem Bruder an. – „So?“, meint der. „Und wer
spielt die Schöne?“
AUFLÖS UNG
Märchen und Geschichten zum
Klingen bringen. Das schafft
Ute Kleeberg seit nunmehr 20
Jahren. Auf traumhaft schönen
Hör-CDs zeigt sie, wie wunderbar Worte und Töne gemeinsam erzählen können.
MONIKA HÖNA
Frau Kleeberg, jedes Kind kennt Märchen. Aber die werden normalerweise mit Worten erzählt. Wo
kommt da Musik ins Spiel?
UTE KLEEBERG: Auch Musik ist
eine Art Sprache. Sie kann wunderbar erzählen, und zwar in kurzer
Zeit ganz tief. Das erlebe ich selbst
immer wieder, und das versuche
ich, mit meinen Konzerten und CDs
auch anderen zu zeigen.
Wie muss man sich das vorstellen?
UTE KLEEBERG: Unsere Produktionen funktionieren so: Ein Stückchen Text wird gelesen, dann folgt
Musik, dann wieder Text und Musik
und so weiter. Das Erzählen übernimmt ein besonders guter Schauspieler oder eine Schauspielerin,
und die Musik wird von erstklassigen Musikern eingespielt.
Sind für dieses Wechselspiel Märchen besonders gut geeignet?
UTE KLEEBERG: Ja, zum einen weil
sie kurz sind. Zum anderen liegen
mir Märchen aber auch persönlich
am Herzen. In vielen Märchen
steckt unendlich viel Weisheit.
Wenn zum Beispiel in „Des Kaisers
neue Kleider“ ein Kind als erstes
ausspricht, dass der Kaiser nackt
durch die Gegend läuft, erst dann
fangen auch die Erwachsenen an,
darüber nachzudenken. Solche Märchen erzählen uns ganz viel über
das menschliche Zusammenleben.
Es wäre wirklich jammerschade, sie
zu verlieren und zu vergessen.
Sie wählen dafür klassische Musikstücke aus. Wieso?
UTE KLEEBERG: Um zu zeigen, wie
gut Worte und Töne zusammenpassen. Oft weiß man später nicht
mehr, ob etwas von der Sprache
oder von der Musik erzählt worden
ist. Musik kann unsere Gefühle berühren, egal, ob wir Popmusik oder
Klassik hören. Nur leider trauen
sich viele Menschen nicht an Klassik ran, weil sie denken, da müsste
man Bescheid wissen: Wer hat das
Stück komponiert? Wann ist es entstanden? Das ist aber gar nicht so
wichtig; lieber einfach zuhören und
auf sich wirken lassen.
Wo sucht und findet man solche märchenhafte Musik?
UTE KLEEBERG: Für unseren kleinen Verlag kommt nur Kammermusik für wenige Instrumente in Frage.
Da ist mein Mann Uwe Stoffel eine
große Hilfe, weil er selbst in einem
Orchester spielt und sich gut auskennt. Manchmal stöbern wir auch
uralte Noten irgendwo auf, die sich
Viele Auszeichnungen für die Edition See-Igel
Es ist eine ganze Schatzkiste voller Kostbarkeiten,
was sich im Verlagsprogramm der Edition See-Igel
im Lauf von 20 Jahren angesammelt hat: Geschichten,
Gedichte und vor allem
Märchen, teilweise behutsam bearbeitet oder vervollständigt von Ute Kleeberg.
Mit sicherem Gespür für
Stimmungen und Töne findet sie klassische Musikstü-
cke, die eine gelungene Verbindung mit den Texten eingehen und jede CD zu einem besonderen Hörerlebnis machen. Die vielfach
ausgezeichneten Produktionen, die der kleine Igel mit
dem rot-weißen Schwimmring schmückt, berühren
die Herzen von kleinen und
großen Hörern. Alle Titel,
Konzerte, Besprechungen
unter www.see-igel.de
Rätselecke
1. Frau Holle, 2. Hänsel und Gretel, 3.
Die Gänsemagd, 4. Sterntaler, 5.
Schneewittchen und die sieben
Zwerge, 6. Der Wolf und die sieben
Geißlein, 7. Aschenputtel, 8. Der
Froschkönig, 9. Schneeweißchen und
Rosenrot, 10. Rotkäppchen.
Märchen-Quiz
1a, 2c, 3a, 4b, 5c, 6c, 7b.
Die verflixte zwölfte Pille
Wer nach elf Tagen wieder gesund ist, braucht keine Medizin mehr
Seit Wochen war die Prinzessin
schon krank. Sie lag mit hohem
Fieber im Bett, und weder Aspirin noch Essigsocken nützten etwas.
hoppla schluckte sie die zwölfte
Pille hinunter.
Da verdunkelte sich der Himmel
über dem Schloss, im ganzen Königreich stürzten die Kirchenglocken
FRANZ HOHLER
Die Ärzte kratzten sich in den
Haaren, der König und die Königin
gingen seufzend durchs Schloss.
Da kam eine gute Fee und
brachte der Prinzessin ein Schächtelchen mit zwölf Pillen.
„Wenn du jeden Tag eine davon
nimmst, bist du in elf Tagen wieder
gesund“, sagte die Fee. „Hüte dich
aber, die zwölfte Pille zu schlucken,
es würde dir Unglück bringen.“
Die Prinzessin nahm jeden Tag
eine Pille, und jeden Tag ging das
Fieber etwas zurück.
Nach zehn Tagen hatte sie nur
noch 37,1, und nach der elften Pille
war die Prinzessin wieder ganz gesund.
Als sie am nächsten Tag das
Schächtelchen wegwerfen wollte,
klapperte die letzte Pille so fröhlich
darin herum, dass die Prinzessin
plötzlich eine unerklärliche Lust verspürte, diese auch einzunehmen.
„Ach was“, dachte sie, „die Fee ist
ja schon lang nicht mehr da“, und
Was kann schon passieren, wenn ich
die letzte Pille auch noch schlucke?
von den Türmen, die Schafe fielen
tot um, und die U-Bahnen sprangen aus ihren Geleisen. Dann sank
das ganze Land in einen tiefen
Schlaf, der elf Jahre dauerte.
Im zwölften Jahr kam ein Prinz
aus dem Nachbarland, der die Verkehrsprobleme des Königreichs studieren wollte.
Er schlug sich mit dem Schwert einen Zugang durch die spitzen Dornen zur U-Bahn-Station, küsste einen umgestürzten Wagen, und sogleich sprangen die Züge wieder in
die Schienen, die Schafe standen
auf und weideten weiter, die Glocken flogen wieder in die Kirchtürme und begannen zu läuten,
und die Prinzessin rieb sich erstaunt die Augen und fragte: „Ist es
schon Morgen?“
Leider war der Prinz schon verheiratet, und es kam nicht zur erwarteten Hochzeit. Die Prinzessin aber
machte ein Studium als Apothekerin und übernahm später die
Schloss-Apotheke. Sie war begeistert von ihrem Beruf und genoss das
Vertrauen der Kundschaft und der
Krankenkassen. Das einzige, was
ihr etwas Mühe bereitete, war das
Entfernen der letzten Pille aus den
Zwölferpackungen.
Aber
das
machte sie immer selbst, unter allen Umständen.
„Es war einmal . . .“ Wenn
ihr diesen Satz lest oder
hört, wisst ihr wahrscheinlich sofort, dass ein Märchen erzählt wird. Auch im
nebenstehenden Bild geht
es um Märchen, aber nicht
nur um eines, sondern um
zehn. Aus jedem einzelnen
dieser Märchen ist eine Person oder ein Gegenstand
oder ein Tier abgebildet,
das euch einen Hinweis
gibt, um welche Geschichte
es sich dabei handelt. Probiert einmal, ob ihr alle
zehn Märchentitel findet.
Mit dieser Aufgabe könnt
ihr auch eure Eltern oder
Großeltern auf die Probe
stellen, denn all diese Märchen gibt es schon seit vielen, vielen Jahren.
als richtige Schätze entpuppen und
wie gemacht sind für ein bestimmtes Märchen oder eine Geschichte.
4. Womit wird die faule Stiefschwester der fleißigen Marie nach ihrem
Abschied von „Frau Holle“ überschüttet?
a) mit Asche
b) mit Pech
c) mit Schlamm
5. Wie schrie das „Rumpelstilzchen“ nachts im Wald? „Heute back
ich, morgen . . . „
a) koch ich
b) ess ich
c) brau ich
Das klingt ganz einfach. Ist es das?
UTE KLEEBERG: Nein, wir überlegen uns schon sehr genau, welche
Musik und welche Instrumente es
sein sollen. Und natürlich muss der
Klang berühren. Wenn ein Musiker
eine Schnarchnase ist und die Noten bloß runterspielt, passiert gar
nichts. Aber wenn er ein Gespür für
das Stück hat und das auch den Zuhörern vermitteln kann, dann wird
die Musik lebendig und berührt.
Woher wissen Sie, ob es gelingt?
UTE KLEEBERG: Wir haben vor 25
Jahren in Reutlingen mit unseren
Konzerten begonnen. Die Tatsache,
dass jetzt die Kinder von damals mit
ihren Kindern kommen, zeigt uns,
dass es ankommt. Genau wie der
Junge, der nach einer Aufführung
unbedingt auf die Bühne musste,
weil er vom Fagott so angetan war;
er hat später dieses Instrument
selbst gespielt und uns erzählt, dass
das Konzert der Auslöser dafür war.
Wie feiern Sie das Jubiläum?
UTE KLEEBERG: Wir haben eine Jubiläums-CD zum Thema Glück gemacht, auf der allerlei Kostbarkeiten zu hören sind, die sich im Lauf
der Jahre angesammelt haben. Und
im Herbst erscheint wieder ein Märchen: „Pechvogel und Glückskind“.
„. . . übermorgen hol ich der Frau Königin ihr Kind.“
6. Welches Zauberwort spielt im
Märchen „Kalif Storch“ von Wilhelm Hauff eine wichtige Rolle?
a) Abrakadabra
b) Expelliarmus
c) Mutabor
7. In welches Tier verwandelt sich
der Bruder im Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“?
a) in einen Wolf
b) in ein Reh
c) in einen Bären