Frühling in München

FRÜHLING IN MÜNCHEN
FEBRUAR 2016
Florian
David Fitz
Warum ich
MÜNCHEN
so sehr mag
Szene
Die coolsten
Locations
Shopping
Der Munich Style
TV-Paar Annemarie
& Wayne Carpendale
Promis geben
Insider-Tipps
Junge Kultur
Street Art & Theater
Verlagssonderveröffentlichung
Foto: Dieter Verstl, München Tourismus
einfach
erfrischend
www.einfach-muenchen.de
Eine Initiative der Landeshauptstadt München und TIM e.V.
Der n
i
g
n
i
l
h
Frü hen!
Münc
Editorial
DER HIMMEL VON
BLAUER SEIDE
W
FOTOS: DIETER MAYR/MARKS (2), COVER: SAMMY HART FÜR BUNTE
o anfangen, um den
Zauber Münchens
zu beschreiben? Die
Tage, an denen der
Föhn die Alpen direkt
hinter die Türme der Frauenkirche schiebt,
der Himmel von „blauer Seide“ ist, wie Thomas
Mann schrieb, München zur nördlichsten
Stadt Italiens wird. Wir leben hier die Leichtigkeit des Seins, sitzen auch im Winter
draußen in Straßencafés. An der Isar, die wieder wild und frei fließen darf, wird zu jeder
Jahreszeit gegrillt und gechillt. In Biergärten
herrscht herrliche Anarchie, jeder setzt sich
zu jedem, der Fremde ist bald ein Freund. Zu
Füßen des goldenen Friedensengels, der
stolz über der Stadt thront und sehnsüchtig
in die Ferne blickt, feiern die Münchner
Sonnen- und Jahreswende.
Ach, diese Sommertage auf der Leopoldstraße, wo sich Studenten, schöne Mädchen
und Lebenskünstler zu einer wilden, kreativen
Mischung vermengen. Bestaunt von Touristen
aus aller Welt. Gibt es noch „Wahnmoching“,
jenes Schwabing, das vor hundert Jahren Franziska zu Reventlow, Muse der Künstlerboheme,
als „Zustand“ beschrieb? Alte Kneipen mussten
Burger-Buden weichen, Ateliers mit weichem
Nordlicht können sich die Maler heute kaum
mehr leisten, viele Kreative sind nach Berlin
ausgewandert. Aber der Zauber Münchens ist
geblieben. Diese barocke Stadt, in der alles
prächtig ist, die Kirchen, die Bauwerke, die Einkaufsstraßen. Und in der sich der Katholizismus
so lebensfroh inszeniert wie das Oktoberfest.
Viel Fassade, aber auch viel dahinter. München
hat international die besten Hochschulen,
deutschlandweit die meisten DAX-Konzerne, den
erfolgreichsten Fußballverein, den FC Bayern.
Mein Lieblingsort in München? Der Kufsteiner
Platz in Bogenhausen, mit dieser typischen
Münchner Melange aus Bussi-Bussi-Schickeria,
Künstlern, Literaten, Nachteulen, SUV-Fahrern
und „goldenen Witwen“. Sehen und gesehen
werden, so heißt hier die Devise. Man trinkt
seine Latte beim exklusiven Feinkostladen
und kauft unauffällig preiswert im Supermarkt
gegenüber ein. München, wie es leuchtet.
PATRICIA RIEKEL
Chefredakteurin
WIR LEBEN
HIER DIE
LEICHTIGKEIT
DES SEINS
MÜNCHNER FLAIR
Der Kufsteiner Platz, wo sich
die Boheme der Künstler mit Nachteulen und „goldenen Witwen“ trifft
COVER
Florian David
Fitz, exklusiv
fotografiert von
Sammy Hart
für BUNTE in
der „Theresa
Bar“. Er trägt
ein Outfit von
Prada
IMPRESSUM VERLAG BUNTE Entertainment Verlag GmbH, Arabellastr. 23, 81925 München HERAUSGEBERIN UND CHEFREDAKTEURIN
Patricia Riekel (V. i. S. d. P.) STV. DER CHEFREDAKTEURIN Sebastian Graf von Bassewitz STELLV. CHEFREDAKTEURE Christian Guth (Optik),
Tanja May, Katrin Sachse CREATIVE DIRECTOR Désirée Rohrer ART DIRECTION Christian Guth, Henrietta Lienke CHEF VOM DIENST
Thomas Spitznagel (Ltg.); Gabriele Wider (Stv.) TEXTCHEFS Martin Fraas, Georg Thanscheidt REDAKTION Désirée Rohrer (Ltg.); Sarah
Bonin, Claus Dreckmann, Henriette Herfeldt, Christian Krabichler, Inka Marnette, Linna Nickel, Manfred Otzelberger, Mirjam Schmelz, Sandra
Schmidt, Christiane Soyke, Celia Tremper (frei), Alix Marie Walther AUTOREN Walter Drechsel, Stefanie Will FOTOREDAKTION Eva-Maria
Hildebrand (Ltg.); Ulrike Kamleitner-v. Keussler, Irmi Fezer (frei) LAYOUT Sennur Sakarya; Nicole Hilburger, Maria Katzmair-Faouzi, Kerstin
Lindlbauer TITEL Henrietta Lienke BILDBEARBEITUNG Kurt ­Kretschmer (Ltg.); Baptist Dallmeyr SCHLUSSREDAKTION Kresse & Discher
GmbH, Offenburg DRUCK Burda Druck GmbH, Offenburg MANAGING DIRECTOR Carolin Rothkopf HEAD OF BRAND MANAGEMENT/
SENIOR BRAND MANAGER Meike Nevermann, verantwortlich für den Anzeigenteil: Tanja Kautz DIRECTOR FINANCE & HEAD OF
SHARED SERVICES Andrea Laub GESCHÄFTSFÜHRERIN Manuela Kampp-Wirtz Verlagssonderveröffentlichung
BUNTE 2016 3
DAS bunte Herz
der Metropole
Künstlerisch
Millionen Menschen nutzen in München die U-Bahn
und genießen dabei die Werke des Lichtkünstlers
Ingo Maurer – hier am Westfriedhof. Architektur-Fans
aufgepasst: Weitere Teile der U-Bahn-Trilogie sind an
den Haltestellen Münchner Freiheit und Am Moosfeld
Top-Tipps
Hofgarten-Fans:
Wayne und
Annemarie
Carpendale
ALLE LIEBEN Dirndl & Lederhosen. Doch München ist
auch außerhalb der Oktoberfestzeit faszinierend
Klassisch
Kaffeehaus-Kultur hat
in München Geschichte.
Das „Café Luitpold“ gibt
es schon seit 1888, und es
war immer Treffpunkt der
­Society (Tipp: Mini-Museum
im 1. Stock). Heute gehört
es zum Brienner Quartier –
einem feinen Shopping- und
Genuss-Paradies (www.
brienner-quartier.de). Im
Sommer eröffnet am Wittelsbacher Platz gegenüber die
neue Siemens-Zentrale: ein
weiteres architektonisches
Highlight. Diese Innenhöfe
mit Café, Restaurants und
Museum sind dann auch
Besuchern zugänglich.
Beschwingt
Der Dianatempel im Hofgarten
ist inoffiziell Treffpunkt für Tango-,
Salsa- und Swingtänzer.
Ehepaar Carpendale liebt die
Atmosphäre des Hofgartens
so sehr, dass es sogar seine
eigene Bank dort hat.
FOTOS: INGO MAURER/MARKUS TOLLHOPF, ACTION PRESS (2), DOMINIK GIGLER, COURTESY SAMMLUNG GOETZ (2), DIRK BRUNIECKI, MAURITIUS, SZ PHOTO, THOMAS VON SALOMON; TEXT: DÉSIRÉE ROHRER
Moderne Kunst in der Sammlung Goetz:
zum Beispiel dieses Werk des kanadischen
Künstlers Rodney Graham
International
bedeutend ist die private Sammlung Goetz mit zeitgenössischer
Kunst. Besuch voranmelden
und Kunst exklusiv genießen.
www.sammlung-goetz.de
www.siemens.com/
headquarters
B
ayerisch ist München mit
ganzem Herzen. Aber
auch kosmopolitisch. Wer
will, kann in der Stadt sogar auf Weltreise gehen.
Vom Japanischen Teehaus zur ThailandPagode, vom Obelisken zum Chinesischen
Turm. Und: Selbst ein (etwas kleineres)
Pendant zur New Yorker Freiheitsstatue, in
der man bis in den
Kopf hinaufsteigen
und hinunterwinken kann, gibt es: die
knapp 20 Meter hohe
Kolossalstatue Bavaria am Rande der
Theresienwiese, auf
der im Herbst das OkGeschenk an
toberfest stattfindet.
München: Thai-Pagode
Rasant
BMW 2000, Isetta, Z1 oder RollsRoyce sieht man im BMW Museum
nicht nur, sondern sie dürfen auch
gemietet werden (ab 350 Euro/Tag).
Termin vormerken: Die exklusive
Auto-, Motorrad- und RennwagenSammlung von BMW Group Classic
bekommt im Frühling ein neues
Zuhause und ist auch zu besichtigen.
www.bmw-welt.com
Weltberühmt
ist die Eisbachwelle. Zu jeder Jahreszeit treffen sich hier die SurfCracks und faszinieren die Zuschauer.
Tipp: Gleich nebenan ist der Kiosk
„Fräulein Grüneis“ – offen, solange es
hell ist, und urgemütlich.
Exotisch
ist auch das einzigartige, immaterielle UNESCOKulturerbe Viktualienmarkt. Hier findet man alles,
was den Gaumen kitzelt: von bio-bayerisch bis
weltexklusiv. Ein Spaziergang über den rund
zwei Fußballfelder großen Markt macht Appetit
und den kann man auch gleich vor Ort stillen.
BUNTE 2016 5
Titel
Florian David Fitz
ist Münchner aus
Überzeugung. Mit
BUNTE spricht
der Filmstar, Autor
und ­Regisseur
über die ­Liebe zu
­seiner Heimatstadt. Und nimmt
uns mit zu einem ­­
exklusiven Foto­
shooting an ­seinen
Inspi­rations­ort,
in die ­Pinakothek
der ­Moderne
L
DER SCHAUSPIELER
in Prada – und in seiner
derzeitigen Lieblings­
ausstellung: „Fritz Winter.
Die 1960er Jahre –­
Jahrzehnt der Farbe“
GEMÄLDE VON FRITZ WINTER: VG BILDKUNST
FOTOS: SAMMY HART
PRODUKTION: CHRISTIANE
SOYKE, IRMI FEZER
STYLING: DAGMAR MURKUDIS/
FAME; HAARE/MAKE-UP:
MARIA MUTZ/FAME
ALLE OUTFITS: PRADA
EBEN UND LE
6 BUNTE 2016
„MICH FASZINIERT
der Stil der Sixties
in Kunst und Design
wahnsinnig“, sagt
der Schauspieler
BEN LASSEN
Titel
ER HAT IN
NEW YORK
GELEBT. ER
ARBEITET
VIEL IN BERLIN.
ABER RICHTIG
ZU HAUSE FÜHLT
SICH FLORIAN
DAVID FITZ NUR
IN MÜNCHEN
MANCHMAL nimmt sich
Florian David Fitz gern
selbst auf die Schippe. Mit
Selbstironie und Haltung
trägt er beim BUNTE-Shooting
diesen Häschen-Pulli aus
der aktuellen Prada-Kollektion
8 BUNTE 2016
Die Gourmet-Events
Freuen Sie sich auf die Gourmet-Events
unserer Mitgliedshäuser und genießen
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Ihre Gastgeber
Planen SIe Ihre Reise in Deutschlands
schönste Regionen. Hier finden Sie
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Gastgebern.
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Hotels und Restaurants in Deutschland
W
Titel
DER GEILSTE TAG
heißt der neue Kinofilm
(ab 25. Februar im Kino)
von Florian David Fitz.
Ein witzig-tiefgründiges
Roadmovie mit ihm
und Matthias Schweighöfer. Die Idee dazu
entstand in München
10 BUNTE 2016
FILMFOTOS: WARNER BROS
ir bummeln durch Schwabing, sein kleiner
weißer Hund immer mit Blick aufs Herrchen.
Und auch die Münchner gucken nach ihm,
­lächeln ihn an, bedrängen ihn aber nicht. Das
zum Beispiel schätzt Schauspieler Florian
­David Fitz, 41, an seiner Heimatstadt und den
Menschen, die hier leben. Und das berühmte
Museum Pinakothek der Moderne um die
Ecke, in dem wir shooten.
u
Eines interessiert mich gleich zu Beginn.
Sie sprechen ja gar kein tiefes Bayerisch …
Nein, ich bin ja Münchner! Es gibt hier sehr
wohl Viertel, in denen sehr bayerisch gere­
det wird – wie in Giesing oder der Au. Aber
der Münchner an sich hat nur eine sehr
­k leine Sprachfärbung, die der Kenner aller­
dings gleich raushört. Also ich merke es
­sofort, wenn ich einen Münchner irgendwo
auf der Welt treffe.
Trotz der Liebe zu Ihrer Heimatstadt
sind Sie gleich nach dem Abitur in die
USA g
­ egangen. Wollten Sie der Enge daheim
­entfliehen?
Nein, gar nicht. Ich wollte
halt mal raus, was anderes
sehen. Ich bin nach Boston
und New York auf die Schau­
spielschule gegangen und
habe dort auch zu Ende stu­
dieren können, weil ich
zum Glück ein Stipendium
bekommen habe. Insgesamt habe ich vier Jahre in den USA gelebt.
War das nicht ein Kulturschock? Von
der hippsten Stadt der Welt ins größte Dorf
der Welt?
Warum denn? Ich hatte nicht das Gefühl,
dass München irgendwie so klein ist im Ver­
gleich mit New York, denn dort lebt man ja
vor allem in seinem Viertel. Man bewegt sich
auch wie in einem Dorf und nimmt diese
­r iesige Stadt als Ganzes kaum wahr. Ich war
sehr glücklich, wieder zu Hause zu sein, in der
Nähe der Berge und in einer gesunden, ent­
spannten Stadt, wo man im Sommer im Fluss
mitten in der Großstadt baden kann. Diese
Lebensqualität ganz nah an der Natur ist un­
bezahlbar. Außerdem musste ich mich ent­
scheiden, wo ich mir eine Karriere aufbauen
PINAKOTHEK DER MODERNE
Florian David Fitz liebt besonders
die Dauerausstellung Design
wollte, und das wollte ich definitiv in Europa
und nicht in den USA. Ich finde New York toll,
aber zu Hause bin ich in München.
Bei Ihrem neuen Film „Der geilste Tag“
sind Sie Autor, Produzent, Regisseur und
Hauptdarsteller in Personalunion. Sind Sie
eine multiple Persönlichkeit?
Ziemlich sicher (lacht). Aber zuerst kam das
Schreiben des Drehbuchs, dann die Vor­bereitung, und während des Drehs musste ich
halt hin- und herspringen. Das geht sehr
übers Bauchgefühl: Ist es lustig, ist es berüh­rend, aufrührend? Je nachdem, was gerade
nötig ist. Man muss halt wach sein.
Sie spielen neben Matthias Schweighöfer
die Hauptrolle. Wie kritisch sind Sie denn
sich selbst gegenüber?
Konstruktiv kritisch, würde ich sagen. Pro­
blematisch wird es später beim Schnitt.
Da kann man sich dann irgendwann nicht
mehr s­ ehen. Ich hätte viele Szenen im
­Nachhinein gekippt, die andere witzig und
wichtig fanden. Beim Drehen ist ein objek­
tives U
­ rteil manchmal schon schwierig, denn
beim dritten Mal lacht man natürlich selbst
nicht mehr. Also muss man sich praktisch aus
der dritten Person heraus beurteilen. Durch­
aus eine Challenge.
Angeblich hatten Sie hier in Ihrer Heimatstadt die Idee zu Ihrem neuen Film.
Ja, und zwar schon vor vielen Jahren, als ich
noch in dem Hotel meiner Eltern ausgeholfen
habe. Damals arbeitete dort ein Nachtportier,
der hoch verschuldet war. Er hatte extrem
viel Geld ausgegeben, nachdem bei ihm Krebs
diagnostiziert worden war. In seinem Fall
6
eine Fehldiagnose. Diese Geschichte spukte
PAOLO VENTURA FOR WOOLRICHART
Down Sweater Motor Jacket
WOOLRICH STORE MÜNCHEN
Brienner Quartier - Brienner Strasse 11
woolrich.eu
Titel
THE GOOD, THE BAD, THE UGLY –
so heißt eine aktuelle Präsentation des
Künstlers Konstantin Grcic in der Pinakothek der Moderne in München, die
Filmstar Florian David Fitz oft besucht
immer in meinem Kopf rum und gefiel auch
Matthias Schweighöfer gut.
Viele Autoren hängen an jedem einzelnen
Satz. Tut es Ihnen beim Schnitt nicht
weh, wenn eine Szene aus dem Film fliegt?
Natürlich ist man da immer leicht angezählt,
aber de facto bin ich es oft selbst, der Sachen
rausschmeißen will. Ich hätte Szenen gekippt, die im Kino die größten Lacher waren.
Auf der anderen Seite laufen andere Gags
ins Leere, obwohl ich überzeugt war: Das ist
ein ­Spitzenwitz!
War es immer Ihr Traum, in Ihren eigenen
Filmen zu spielen?
Na ja, der Anfang mit „Vincent will Meer“ war
ein bisschen aus der Not geboren. Aber es ist
schon toll, dass es funktioniert. Denn e
­ hrlich
gesagt schwirren nicht so viele großartige
­Rollen herum und manche hätte ich vielleicht
auch nicht bekommen, wäre beim Casting
­gescheitert oder am Regisseur. Es gibt diverse
gläserne Decken in unserer Branche und es
ist schön, sich davon etwas befreit zu haben.
München war früher eine Filmmetro­pole.
Inzwischen hat sich die Szene etwas nach
­Berlin verlagert. Haben Sie nie überlegt, von
der Isar an die Spree zu ziehen?
Ich liebe Berlin sehr und bin dort auch immer
wieder zum Arbeiten. Aber in München leben
meine Freunde und meine Familie, hier fühle
ich mich heimisch. Für mich ist es ein großer
Vorteil, dass ich in München relativ ungestört
meine Projekte entwickeln kann. In Berlin
trifft man ständig Leute aus der Filmszene, es
wird nur darüber geredet, wer gerade mit
wem an welchem Film arbeitet. Das ist okay,
aber ich ziehe mich gern zurück, um e
­ twas
Neues auszubrüten. Meine Drehbücher schreibe ich am liebsten zu Hause. Da lenkt
mich nichts ab, und wenn ich feststecke,
gehe ich laufen durch den Nymphen­burger
Schlosspark oder den Englischen Garten.
Das macht meinen Kopf wieder frei. Ich mag
es ­sogar, wenn es ein wenig nieselt und
grau ist und keiner da ist – außer den K
­ rähen
im W
­ inter. München e
­ rdet
mich jedes Mal wieder ein
bisschen. Wenn ich sage, dass
ich gern in München lebe,
verstehen das die B
­ erliner
meist gar nicht, denn die
nehmen München immer
noch durch die Maximilian­
straßen-Brille wahr – als
Stadt, die sehr wohlhabend
ist und in der man so be­
12 BUNTE 2016
hütet lebt wie unter
­einer ­w underschönen
Glaskuppel. Berlin
ist rauer, härter, hek­
tischer.
Braucht man das als
Künstler nicht auch?
Natürlich muss man
darauf achten, dass
man nicht zu bequem
wird, dass man neu­
gierig bleibt. Und das
tue ich. München
war immer eine „Auf­
schneider-Schöne“.
Und das hat auch den
Charme ausgemacht.
Schönheit ­produziert
nicht unbedingt Spannung, aber ­v ielleicht
muss es das ja auch nicht. Vielleicht ist ­
München mittlerweile in einem Stadium a
­ nge­kommen wie Florenz und ist einfach eine
schöne Stadt und fertig.
Es gab hier große Zeiten für Filme­macher
mit dem Produzenten Bernd Eichinger,
dem genialen Regisseur Helmut Dietl, mit
­berühmten Künstlerfesten in Schwabing …
Damals brodelte es in Schwabing, das stimmt.
Leider ist die Zeit der Münchner Künstler-­
Boheme gerade vorbei. Vielleicht h
­ olen wir
aber nur etwas Luft für die nächste Welle
an Kreativität und Freiheit. Ich bekomme hier
jedenfalls genug kreativen Input, auch hier
gibt es unglaubliche Geschichten, die es zu
­erzählen lohnt. München ist eine Stadt,
die den anderen leben lässt, wie er ist. Da wird
vielleicht mal gegrantelt, aber im Grunde lebt
man hier mit der größtmöglichen Freiheit und
Selbstbestimmtheit – und das schätze ich.
Das Bayerische wird ja von außen gern mit so
einer CSU-Glasur überzogen. Dabei hatte es
immer mit Humor und Lässigkeit zu tun. Das
müssen wir Münchner uns bewahren, finde
ich. Ein paar Nackerte in der Tram – das wäre
mal wieder was. Wir haben die Eisbachsurfer
und die sehr Abgehärteten, die
im März schon nackt im Eng­
lischen Garten liegen, unbe­leckt
von ästhetischen Überlegungen.
Das darf nicht alles glatt g
­ ebügelt werden durch zu viele
Verbote oder Regeln. Leben
und leben lassen. Das ist mein
Mantra für meine ­Heimatstadt.
Und solange das so bleibt,
lebe ich gern hier in München.
MÜNCHEN-FANS Florian David Fitz
und BUNTE-Autorin Christiane Soyke
„EIN PAAR
NACKERTE IN
DER TRAM –
DAS WÄRE MAL
WIEDER WAS“
SZENE
THERESA BAR
Der neue Hot
Spot in der
Maxvorstadt,
mit feinen
Drinks und stylishem Design
(Möbel von
Seven Elohim).
Theresienstr. 31,
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ESSEN, SHOPPEN,
AUSGEHEN Münchner
Insider verraten die
besten Locations aus
drei Stadtvierteln – und
die coolsten Treffpunkte
zu jeder Tageszeit
FOTO: GUNTER BIERINGER
HIER pulsiert
das Leben …
BUNTE 2016 13
Szene
HOT SPOTS in der
NIELS JÄGER, Barbesitzer
und Brand Director der Basketballmarke K1X, aufgewachsen
in New York und München,
lebt seit über 20 Jahren
in diesem Viertel. Hier sind
seine Insidertipps …
1
JAMES T. HUNT
Mein absoluter
Lieblingsklamottenladen:
sympathisches Team,
wunderbare Auswahl an
Topmarken wie Our
­Legacy und limitierten
Kollektionen. Gegenüber gibt es seit Kurzem
auch einen Ableger für
Damen. Zieblandstr. 5,
www.houseofhrvst.com
3
A KIND OF GUISE
Innovativ-klassische
Mode „Made in Germany“
für Männer und Frauen.
Adalbertstr. 43, www.akindofguise.
com. Für Streetwear und Sneakers
ist „BSTN“ die erste Adresse.
Amalienstr. 44, www.bstnstore.com
14 BUNTE 2016
TEXT: STEFANIE WILL
2
HOUSE
OF HRVST
5
FOTOS: NIELS JÄGER UND PR (7), SZ PHOTO; ILLUSTRATION: MARTIN HAAKE
Remix einer klassischen
American Bar, die ab
18 Uhr „Liquors and Vinyl“
serviert. Ich sitze gern am späten
Nachmittag draußen an einem der
Bistrotische, bevor sich der Laden
füllt. Schellingstr. 32,
www.jameshuntbar.com
6
10
4
BAR HOME Willkommen zu
Hause: Wie im eigenen Wohnzimmer lässt man sich in dieser
neuen Bar zum gemütlichen
Vorglühen in einen der bequemen Sessel
fallen. Bücherecke, Leuchter und Glühlampen sorgen für heimelige Atmosphäre,
für den Start in den Abend. Amalienstr. 23,
www.facebook.com/home.munich
12
BOB
BEAMAN
13
KATOPAZZO Die Bar
schafft den flüssigen Übergang
von Dinner zu Drinks – und
manchmal auch Dance. Amalienstr. 87, www.katopazzo.de
Zum Tanzen ist
der Club die
erste, zweite und dritte Option:
einmaliges Sounderlebnis und
die besten Bookings in Sachen
Deep House und Techno.
Ab Mitternacht geht es rund.
Auf keinen Fall das dreitägige
SMiLE-Festival im August
verpassen! Gabelsbergerstr. 4,
www.bobbeamanclub.com
11
PAVESI CAFFÉ Die Tür-
kenstraße ist hier besonders
familiär, morgens geht es zu
wie beim Klassentreffen, jeder
kennt jeden. Dazu der beste Kaffee und vor
dem kleinen Laden kommt zuerst die Sonne raus.
Türkenstr. 61, www.facebook.com/PavesiCafe
13
1
7
8
BALLABENI Gegenüber
3
4
vom Museum Brandhorst
(unbedingt anschauen!) liegt
die wohl beliebteste Eisdiele
der Stadt. An warmen Tagen bildet sich
dort eine absurd lange Schlange – vielleicht weil man zur Bestellung immer
eine kostenlose Probe einer anderen
Sorte dazubekommt. Theresienstr. 48,
www.ballabeni.de
9
12
5
JOON Mein
Kumpel Fardad
betreibt dieses
Café mit viel
Herzblut. Er serviert dort
leckere Pasta und Sandwiches mit einem guten
Kaffee. Theresienstr. 114,
www.cafejoon.de
Basketballplatz an der
Alten Pinakothek, wo
ich mit Kumpels spiele,
wenn das Wetter es
zulässt. Danach kann
man ­wunderbar auf der
großen Wiese relaxen.
BAR
SEHNSUCHT
11
8
LIEBLINGSORT Der kleine
9
3
2
10
6
SCHMOCK Ein
Restaurant, spezialisiert auf israelisch-orientalische Küche und
mit beeindruckender Auswahl
an Weinen. Augustenstr. 52,
www.schmock-muenchen.de
Mein ExNachbar Ben betreibt diese Rock’n’-Roll-Bar, in der
BHs von der Decke
hängen und die
sich hervorragend
für einen Absturz
allererster Güte
eignet. ­Amalien­str. 26, www.barsehnsucht.de
7
CANTINE
CANTONA
Das „Farm to
table“-Restaurant („vom Bauern auf
den Tisch“) liegt an der
Ecke Schelling-/Türkenstraße, wo das Herz
des Viertels pulsiert. Es
gibt keine spannendere
Kreuzung – viel los,
trotzdem entspannt.
Auf jeden Fall zum
„Bangin’ Brunch“ am
Wochenende kommen.
Abends reservieren.
Schellingstr. 27, www.
cantinecantona.com
Szene
HOT SPOTS in
1
NANA Sehr entspannt ist
das kleine israelische Restaurant mit tollem Essen (Meze)
und leckeren Drinks. Unbedingt den „Special Gin&Tonic“ bestellen.
Metzstr. 15, www.nana-muenchen.de
2
STEIN11
Mein InteriorLiebling: Hier
finde ich wunderschöne Vollholzmöbel in
puristischem Design
und dazu passende
Accessoires. Steinstr. 11,
www.stein11.de
3
UNTERFAHRT
In dem Jazzlokal
schaue ich immer
wieder vorbei,
weil ich große Liebhaberin
der Musik bin und es hier
hochklassigen Live-Jazz von
nationalen und internationalen
Künstlern gibt. Einsteinstr. 42,
www.unterfahrt.de
16 BUNTE 2016
4
KIM & CO. Die kleine Wein-
bar ist das Coolste, was wir im
Viertel haben, mit kleiner,
feiner Karte (z. B. Backhendl).
Johannisplatz 11, www.kimundco.de
FOTOS: SABINE BRAUER, VIVI D‘ANGELO (2), STEIN11, KIM & CO, GOLDAMMER STUDIO, SIEPMANN/OKAPIA, KOKOLORES (2), VINAIOLO, FLO BAUER, LE FAUBOURG;
ILLUSTRATION: MARTIN HAAKE
TEXT: STEFANIE WILL
ALA ZANDER ist als
PR-Chefin der Agentur
Stilart Expertin für
Mode und Kosmetik.
Sie kennt sich in ihrem
Viertel bestens aus
6
5
CAFÉ SOLO Ich liebe den gemütlichen Laden, weil Inhaberin Kristin den
besten Kaffee des Viertels macht. Und
ihr Ziegenkäse-Sandwich ist „to die for“.
Preysingstr. 42, www.cafesolobar.de
11
KOKOLORES
13
PAUSEN-OASE Ich liebe
den kleinen Park am Bordeauxplatz
im Sommer, weil ich mich dort wie
in Paris fühle …
NOMIYA Wir sind stolz auf unseren
bayerischen Japaner, der sensationelle
Sushi-Kreationen zu bayerischem
Bier serviert. Perfekt für den Start in den
Abend. Wörthstr. 7, www.nomiya.de
Ganz
wundervoll zum Stöbern nach Geschenken und Wohnaccessoires. Wörthstr. 8, www.
kokolores-muenchen.de
12
10
VINAIOLO
Die TopLocation für
ein Dinner,
weil es in unserem italienischen
De-luxe-Klassiker den besten
Rotwein gibt und das Essen
schmeckt wie ein besonderes
Geschenk. Steinstr. 42,
www.vinaiolo.de
3
8
9
2
4
9
MOHRMANN
BASICS
5
12
10
11
13
7
1
Hier bekommen
Fashionistas modische Frühlingsgefühle bei
zarten Kleidchen und Blusen, bunten Espadrilles, Taschen und Portemonnaies
sowie filigranem Schmuck.
Innere Wiener Str. 50, www.
nicolemohrmann.com
7
NEGRONI
6
TRUE & 12
­Perfekt, um Leute
kennenzulernen,
ist der Eisladen in
Isarnähe, der zwölf hausgemachte Sorten anbietet.
Rosenheimer Str. 14,
www.trueand12.com
Mein Tipp
für den besten
Absacker.
Sedanstr. 9, www.
negronibar.de. Vorher
besuche ich den klitzekleinen „Barroom“,
wo es hervorragende
Drinks gibt und man
wegen der Enge schnell
mit Leuten in Kontakt
kommt. Milchstr. 17,
www.barroommuenchen.de
8
LE FAUBOURG Mein alltime Lieblingsfranzose! Authentische Küche (z. B. „Duo de Foie
Gras mit Arbousier“), mediterranes
Flair und ein Hauch Boheme. Quasi wie in
Paris. Kirchenstr. 5, www.le-faubourg.de
Szene
HOT SPOTS im
JOHNNY TALBOT &
ADRIAN RUNHOF
Das Designerduo zeigt
exklusive Mode im
Viertel und seine
Ausgeh-Favoriten
1
HAMMER
& NAGEL
In der
„Werkstatt für
Männerhände“ kann
man super entspannen:
Eine Dreiviertelstunde
simultane Maniküre und
Pediküre fühlt sich
an wie drei Tage Urlaub.
Blumenstr. 3, www.
hammerundnagel.de
4
3
ADRIATICO
2
COLETTE
Zum Abendessen sollte
man unbedingt einmal
in dieser herrlich französisch anmutenden Brasserie
mit grandios zubereiteten Klassikern und tollen Weinen
vorbeischauen. Klenzestr. 72,
www.brasseriecolette.de
Neues Trendrestaurant, mit dem
es im Eataly in der
Schrannenhalle endlich
ein Fisch-Konzept gibt, das
Beständigkeit verspricht.
Die Küche von Lucio
Pompili bietet Fische aus
der heimischen Adria sowie
Pilze, Trüffel oder auch Wild
aus der Region Marken.
Viktualienmarkt 15,
www.eataly.net
4
BAZI’S Partygänger
und Nimmermüde
­kriegen hier am Wochenende bis nachts um
fünf den besten Schweinebraten
der Stadt. Mundgerecht zum
Im-­Stehen-Essen oder in der BaziBox zum Mitnehmen. Müllerstr. 43,
www.facebook.com/BaziBox
11
5
SODA BOOKSTORE
Inspiration pur für jeden, der
Mode, Kunst, Design, Architektur, Fotografie und Interior liebt:
Hier gibt es wirklich alle Fashion- und
Designmagazine der Welt. Rumfordstr. 3,
www.sodabooks.com
12
LEUTE
GUCKEN oder
kennenlernen geht
am besten auf den
Wiesen am Gärtnerplatz. Vor allem
wenn der Abend
lau ist, bleibt hier
keiner lang allein.
13
PINI Unser Favorit für den
Lunch: Südtirol-inspirierte
Küche mit frischesten Zutaten zu fairsten Preisen. Im
selben Haus ist die „Pension Gärtnerplatz“
(EZ ab 82 Euro). Klenzestr. 45, www.cafepini.de
11
ZUR GRUAM Unseren
Absacker nehmen wir im
Absturz-Kultlokal direkt
am Schlachthof, wo nachts
zwischen Großmarktlieferanten und Nachtfaltern die Hölle los ist. Thalkirchner Str. 114
10
FLUSHING
MEADOWS
BAR Coole
3
12
6
13
7
9
10
8
2
6
REGISTRATUR Coolste
Location zum Tanzen, vor allem
Sonntagabend, wenn wir Jungs das
Wochenende ausklingen lassen.
Müllerstr. 42, www.dieregistratur.de
TEXT: STEFANIE WILL
Leute, coole
Cocktails, coole Musik, grandiose
Aussicht. Fraunhoferstr. 32,
www.flushingmeadowshotel.com
ILLUSTRATION: MARTIN HAAKE
5
FOTOS: BRAUER PHOTOS, HAMMER & NAGEL, ROBERT BREMBECK, SODA BOOKS, DPA, SZ PHOTO, SHAYNE THOMAS (2), HOOVER & FLOYD;
1
8
VINTAGE
SELECTION
Hierher kommen wir oft, um
in den Abend zu starten.
Es gibt grandios
selektierte Weine zu
leckeren Tapas. Auch im
Programm: Weinverkostungen und Lesungen.
Westermühlstr. 39, www.
vintage-selection.de
9
WEINREICH Mehr gute
Tropfen findet man in dem
eigenwillig zusammengestellten Weinsortiment voller
Überraschungen, z. B. „Achaval Ferrer
Finca Mirador, Malbec 2010“ (75 Euro).
Klenzestr. 54, www.mein-weinreich.de
7
HOOVER &
FLOYD Die gemüt-
liche kleine Café-Bar
mit Backsteinwand,
Oma-Tapete und geblümtem Kaffeeservice wartet je nach Tageszeit mit leckeren Tagesgerichten,
selbst gebackenen Kuchen oder
feinen Drinks auf. Ickstattstr. 2,
www.hooverundfloyd.de
BUNTE 2016 19
Szene
BEZAUBERND
Im „Stereo Café“
beginnt der Tag
mit guter Laune
MORGENS
STEREO CAFÉ
Über dem trendigen Männergeschäft Stereo liegt
das Café mit Blick auf die
Residenz. Noch schnell ein
Brioche vorm Shopping?
www.stereo-cafe.de
OCCAM DELI Hier
frühstücken die Schwabinger in durchdesigntem Ambiente Delikatessen. Tipp:
das Pulled-Pork-Sandwich.
www.occamdeli.com
SUPER DANKE
Ein Saftladen – im wahrsten
Sinn des Wortes. Münchens Hipster bestellen
Green Smoothies.
www.superdanke.com
HIER IS(S)T
MÜNCHEN HIP!
COOLE LOCATIONS für jede
Tageszeit – und jeden Hunger! Und
gratis: Kontakt zur Szene der Stadt
20 BUNTE 2016
MITTAGS
HORST
FOTOS: STEREOCAFE, HORST, STEPHAN RUMPF, GETTY IMAGES, HUGOS, GUNTER BIERINGER, ADRIAN SCHAETZ (2), JAN SCHUENKE; ILLUSTRATION: SENNUR SAKARYA; TEXT: SANDRA SCHMIDT
Appetit auf moderne
Kunst und Küche? Die
„Horst Esskultur-Bar“
im Museum Brandhorst
ist kein gewöhnliches
­Museumscafé – hier
wird Küche auf hohem
Niveau geboten.
Tipp: die Ausstellung
„Painting 2.0 – Malerei
im Informationszeitalter“
besuchen (bis 30. April).
www.horst-esskultur.de
SCHUMANN’S
TAGESBAR
H’UGO’S In der Promi-Pizzeria von
Ugo Crocamo (2. v. l.) speisen BayernKicker wie Franck Ribéry und David Alaba,
nach denen sogar Pizzen benannt sind.
www.hugos-muenchen.de
Sehen und gesehen
werden: In der Bar
von Kultgastronom
Charles Schumann (r.)
kehren die Schönen
und Kreativen ein,
wenn sie ihre Shopping-Tüten nicht mehr
schleppen können.
www.schumanns.de
ABENDS
HELENE Erst im Restaurant oben dinieren (bayerisch
bis exotisch), dann im
Club unten rocken (wild).
www.helene-muenchen.de
THE HUTONG
CLUB Für Design-
KISMET bedeutet Schicksal auf Arabisch. Hier trifft
Orient auf Purismus. Nach
dem türkischen Tee gibt’s
vegetarische Gerichte: vom
Fladenbrot bis zu Schmor­
gerichten aus dem Lehmtopf.
www.kismet.cc
Fans: Dieser AsiaTempel ist so cool,
dass er auch in New
York sein könnte.
Unbedingt die Dumplings als Vorspeise
probieren! www.
thehutongclub.de
BUNTE 2016 21
Szene
ME, MY SELFIE
& MUNICH
Auf der Terrasse
des „Café
Vorhoelzer“
RESTAURANT 181
VORHOELZER FORUM
GENIESSEN IN 200 METER HÖHE
TREFFPUNKT FÜR JUNG & ALT
Erst den Sonnenuntergang bewundern, dann
die Lichter der Stadt. Rund 50 Minuten dauert
eine Umdrehung im „181“, bei der den
Besuchern des Olympiaturms München mit
all seinen Facetten zu Füßen liegt. Spitzenmäßig ist auch das exklusive Drei-Gänge-Menü
mit kulinarischen Highlights.
www.restaurant181.com
Wer glaubt, dass sich auf dem Dach der TU
München nur Studenten tummeln, der irrt. Die
Dachterrasse mit 360-Grad-Panorama in der
Maxvorstadt ist ein Hot Spot aller Altersklassen.
Und ein beliebter Ort, um mit einem guten Frühstück in den Tag zu starten (täglich, 9 bis 14 Uhr)
oder bei entspannter Musik super zu relaxen.
www.vf.ar.tum.de/cafe-im-vorhoelzer-forum
22 BUNTE 2016
FOTOS: BENJAMIN MONN, PRIVAT, RESTAURANT 181, WWW.KUCHEN-ZUM-FRUEHSTUECK.DE,
HANS GERLACH, DÉSIRÉE ROHRER; ILLUSTRATION: SENNUR SAKARYA; TEXT: HENRIETTE HERFELDT
GUTE AUSSICHTEN
Wenn Sie auf Ihrem
Sightseeing-Trip noch
das passende Panorama
fürs Erinnerungsfoto
suchen – hier werden
Sie im doppelten
Sinne bestens bedient!
BLUE SPA
EINE OASE ZUM
ABSCHALTEN
Erfrischende Drinks, entspannte Musik und die Frauenkirche auf Augenhöhe – das
bietet das Hotel „Bayerischer
Hof“ in seinem SPA-Bereich
mit Lounge und Bar. Hier kann
man der Hektik der Großstadt entfliehen und ein Bild
mit den zwei berühmtesten
Türmen der Stadt machen.
www.bayerischerhof.de
EMIKO
GALERIA KAUFHOF
WENN TOKIO NEIDISCH WIRD …
SHOPPING MIT AUSBLICK
… dann liegt das wohl am hippen japanischen
Restaurant „Emiko“. Hier im „Louis
Hotel“ treffen nämlich zwei Kulturen aufeinander: Man schlemmt traditionelles
Sushi, Sashimi und marinierten Algensalat
bei typisch bayerischer Aussicht – auf den
Viktualienmarkt mit all seinen bunten Standln.
www.louis-hotel.com
Psst – fast noch geheim: Durch die bodentiefen Fenster
genießen die Besucher des Cafés „Conditorei Münchner
Freiheit“ im Kaufhof einen umwerfenden Blick auf
den Marienplatz. Kaffee und leckeren Kuchen gibt’s
im obersten Stockwerk on top. Tipp: Zur Buchhandlung Hugendubel in den Fünf Höfen
sind es nur wenige Schritte. Aber die lohnen sich!
www.muenchner-freiheit.de
BUNTE 2016 23
Hotel-Tipps
HOTELS für jeden Geschmack –
von hypermodern bis total
romantisch. Fünf BUNTE-Tipps
GÜNSTIG
liegt das supermoderne „Rilano“
in Nordschwabing.
Zur KonzertLocation auf dem
Zenith-Gelände
ist es nicht weit
und ins Zentrum
nur ein paar UBahn-Stationen. DZ
ab 84 Euro. www.
rilano-hotels.de
VEGAN & vegetarisch im Hotel? Ganz
nah am Schlosspark Nymphenburg
bezaubert das vielfach ausgezeichnete
„Prinz Myshkin“-Hotel mit Retro-Chic.
DZ ab 112 Euro. prinzmyshkin-parkhotel.com
HIER
KOMMEN
SIE ZUR
RUHE
MITTENDRIN
PARK ODER FLANIERMEILE?
Nur 25 Zimmer groß, aber bei Prominenten, die in München Filme drehen,
sehr beliebt, weil bezaubernd familiär:
das „Nikolai Hotel“ in Schwabing.
DZ ab 160 Euro. www.nikolai-hotel.de
DAS PERFEKTE
HOTEL IST WIE EIN
ZUHAUSE AUF ZEIT
Mehr Infos über Hotels in München
und viele weitere Informationen finden
Sie unter www.einfach-muenchen.de
24 BUNTE 2016
HISTORIE
vereint mit
Moderne
SO VERSCHWIEGEN, dass VIPs im
„Hotel Opéra“ fürs Wochenende absteigen &
genießen. Jedes Zimmer ist ein Unikat.
DZ ab 140 Euro. www.hotel-opera.de
FOTOS: KILIAN BISHOP, RILANO, FLORIAN LEIN, CHRISTIAN VOGEL
TEXT: DÉSIRÉE ROHRER
Im „H’Otello B’01“ im Glockenbachviertel ist „Grey’s Bar“ ein Highlight.
DZ ab 140 Euro. www.hotello.de
KULTUR
HIER entsteht
Großes
FOTO: SABINE BRAUER PHOTOS/GISELA SCHOBER
It-Girl trifft
Street Art:
ANIKA
SCHEIBE,
Gewinnerin
bei „Das
perfekte
Model“, auf
der Stroke,
Münchens
Messe für
junge, urbane Kunst
THEATER, KUNST &
LEBENSFREUDE
In München
mischen sich
Tradition und Trends –
so entsteht
Raum für Neues
BUNTE 2016 25
Graffiti in der Street
Art Gallery an der
Donnersbergerbrücke
Komische Kunst:
Monster-Türsteher
an einer Fassade
der alten Kultfabrik
Ganz legal: eine
weitere Galerie an
der Luitpoldbrücke
STREET
ART
KUNST AUS DER SPRÜHDOSE
München war die Geburtsstätte
der deutschen Graffiti-Szene
Wandbild im
Hof-Biergarten
am Alten
Viehhof
Führungen durchs Münchner Kultur- und Genussleben finden Sie
unter www.muenchen.de/guides
F
für manche sind sie ein
Ärgernis, für viele ein Stück
urbaner Kultur: Graffiti.
In München haben die
Sprayer eigene Galerien.
2011 gestalteten 60 Künstler – unterstützt
von Baureferat und der Straßenkunst-Stiftung
der Sparkasse – die Donnersbergerbrücke
zur Street Art Gallery um. An Friedensengel,
Brudermühlbrücke, Kultfabrik und am Alten
Viehhof durften Sprayer in Absprache legal
arbeiten. An der Tumblinger Straße
gibt es eine Fläche, die offiziell
besprüht werden darf. Die
städtische Street-ArtFörderung lockt Fans
aus aller Welt an.
Überall ist
Platz: eine
Fabrikfassade auf dem
Gelände
der alten
Kultfabrik
26 BUNTE 2016
Rote Fee an
der Donnersbergerbrücke
Bitte nicht übersprühen: Street
Art an der Tumblingerstraße
Kunst & Kultur
TEXTE: CLAUS DRECKMANN
Einige Künstler
arbeiten auf
der Messe live
STROKE
KUNST ALS LEBENSGEFÜHL
Die Stroke zeigt junge, urbane
Kunst zu bezahlbaren Preisen
und ist in wenigen Jahren ein
Publikumsmagnet geworden
FOTOS: GERHARD WILLHALM, SONYA SCHLENK (6), STROKE ART FAIR (3), S. BRAUER PHOTOS/G. SCHOBER (3), STROKE LTD.
Kunst zum
Anfassen
Nicht Name
und Marktwert, die
Kreativität
zählt
A
m Anfang stand der Frust:
Marco Schwalbe ärgerte
sich über den etablierten
Kunstmessen-Markt und
die horrenden Kosten. Mit
Bruder Raiko gründete er 2009 seine eigene
Messe: die Stroke. Seine Idee: Das Kunsterlebnis soll im Vordergrund stehen, nicht
Renommee und Marktwert des Künstlers.
Heute gehört die Stroke mit über 20 000
Besuchern zu
den erfolgreichsten Kunstmessen Deutschlands (4.–8.
Marco
Mai, Praterund Raiko
Schwalbe
insel).
Einfach anders:
Auf der Stroke gibt’s
kein Fotoverbot
Stroke-Vernissage auf der
Praterinsel
Erkennungsmerkmal der
Messe: die
Stroke-Maus
DAS MÜSSEN SIE
GESEHEN HABEN!
HIGHLIGHTS Mitreißende Konzerte, faszinierende Ausstellungen –
diese Events machen den Frühling an der Isar noch schöner
AUSSTELLUNG
PINAKOTHEK DER
MODERNE
BIS 28. 2. 2016
FRITZ
WINTER:
DIE 1960ER
JAHRE –
JAHRZEHNT
DER FARBE
Seine große
Leidenschaft war
Farbe. Kaum ein
anderer deutscher
Künstler hat sich so ausschweifend damit beschäftigt wie der abstrakte Maler
Fritz Winter (1905–1976). Er testete
ihre Wirkung z. B. mit scharfen HellDunkel-Kontrasten oder den Gegensätzen von warmen und kalten Farben.
Das Ergebnis: Seine berühmten Werke
besitzen ein einzigartiges Eigenleben.
www.pinakothek-der-moderne.de
THEATER
RESIDENZTHEATER
GEBALLTE POWER
Für ihre Art, den Mephisto in
Martin Kušejs Inszenierung
„Faust“ zu spielen, wurde
Bibiana Beglau mit dem
deutschen Theaterpreis ausgezeichnet. Im März spielt
„die Beglau“ in den Stücken
„Faust“ und „Zement“. Das
„Resi“, wie die Münchner das
Residenztheater liebevoll
nennen, sorgt mit seinen
modernen Inszenierungen
immer wieder für Diskussionsstoff.
www.residenztheater.de
ERLEBNISAUSSTELLUNG
BOTANISCHER GARTEN
BIS 13. 3. 2016
TROPISCHE
SCHMETTERLINGE
Diese Ausstellung im Wasserpflanzenhaus über eine faszinierende Metamorphose bleibt unvergesslich: Frisch
aus ihren Puppen geschlüpfte Schmetterlinge fliegen zu Hunderten um den
verzauberten Besucher herum. Unter
den bunten Flatterstars befinden sich
so beeindruckende Arten wie der Himmelsfalter oder der Pfauen-Schwalbenschwanz. www.botmuc.de
MUSIKSHOW
OLYMPIAPARK AM 18. 3. 2016
MUSIKSHOW
80ER-JAHRE-HITS
Die größten Songs von ABBA live in
concert. Zeitreise mit Schlaghose, Plateaustiefeln und unvergessenen Hits
wie „Waterloo“ oder „Dancing Queen“!
Dabei: das National Symphony Orchestra of London. www.olympiapark.de
28 BUNTE 2016
VARIETÉ
GOP VARIETÉ-THEATER
16. 3. – 08. 5. 2016
HIGHLIGHTS. ZU GAST
BEI MARTIN QUILITZ
Eine knallbunte Wundertüte aus
Comedy und Artistik in Perfektion: Improvisationskünstler Quilitz begrüßt
in seiner Show hochkarätige Künstler
wie Gabriel Drouin, den Star am CyrRad. Auch dabei: die Musik-Comedy
Bonse & Korthaus, Jonglier-Legende
Kris Kremo und die anmutige Luftartistin Linda Sander. www.variete.de
Kunst & Kultur
POPKONZERT
OLYMPIAHALLE
AM 21. 3. 2016
SUNRISE AVENUE
MIT SAMU HABER
KLASSIK
PRINZREGENTENTHEATER
AM 28. 2. 2016
CARMEN – MAL MODERN
FOTOS: FRITZ-WINTER-STIFTUNG, ABBA THE SHOW, ACTION PRESS, WWW.VARIETE.DE, SHUTTERSTOCK, MAURITIUS IMAGES, STÄDTISCHE
GALERIE LENBACHHAUS (2), DDP, SAULNIER/PARISMATCH/SCCOP, MÜNCHNER STADTMUSEUM(2), STEPHAN RUMPF; TEXT: MIRJAM SCHMELZ
Ein Eifersuchtsdrama wie aus dem
echten Leben – das ist die Inszenierung
von Bizets großer Oper „Carmen“
durch das Münchner Rundfunkorchester. Unter der Leitung des vielfach
ausgezeichneten jungen Dirigenten
Karsten Januschke ist die moderne
Fassung auch für Opern-Neulinge
spannend. www.theaterakademie.de
„Live with Wonderland
Orchestra 2016“ – bei ihrer
Tour ziehen die finnischen
Softrocker alle Register: Zusammen mit einem Orchester verpassen sie ihren Hits
wie „Hollywood Hills“ ganz
neue klassische Klänge.
Und Frontmann Samu Haber
lässt alle Frauenherzen in
der Halle schneller schlagen.
www.muenchenticket.de
GRETCHEN
MAG’S MONDÄN
Glamourös, lässig oder sportlich: Mode
spielte auch für die Frauen der NS-Zeit
eine große Rolle. Über 150 Kleider,
Taschen, Schuhe etc. legen ein FashionZeugnis der 1930er-Jahre ab. Zeitgeist
pur. www.muenchner-stadtmuseum.de
MUSIKEVENT
IN GANZ MÜNCHEN
AM 30. 4. 2016
AUSSTELLUNG
STÄDTISCHE GALERIE LENBACHHAUS
BIS ENDE APRIL 2017
DIE LANGE NACHT
DER MUSIK 2016
SO EIN DING MUSS ICH
AUCH HABEN
„Kunst nach 1945“: Unter kuriosen Objekten finden sich ein gelbes QuietscheEntchen, seltene Kuckucksuhren oder
ein roter Mini-Porsche. Herzstück der
Ausstellung: die Installation „Laden
1975–2015“ von Hans-Peter Feldmann.
Und endlich zurück:
Die Gemäldesammlung der Künstlergruppe Der Blaue Reiter ist nach ihrer
Weltreise wieder neu eingerichtet.
www.lenbachhaus.de
AUSSTELLUNG
MÜNCHNER
STADTMUSEUM
BIS 29. 5. 2016
FOTO-AUSSTELLUNG
„SOFITEL MÜNCHEN“
29. 2. – 29. 4. 2016
REVEALED
Jedes Jahr wieder ein Mega-Erfolg:
Tausende Besucher ziehen durch die
Nacht, zahlreiche Veranstaltungsorte
locken mit Jazz, Rock oder Pop.
www.muenchner.de/musiknacht
Aus dem Archiv des berühmten „Paris Match“ wählte
Picasso-Enkel Olivier
Widmaier Picasso 30 Fotos
aus: Sie zeigen private
Eindrücke aus dem Leben
und künstlerischen Schaffen
seines Großvaters und u. a.
von Salvador Dalí, Jeff Koons,
Rene Magritte oder Chagall.
www.sofitel-munich.com
BUNTE 2016 29
Kunst & Kultur
FOTOS: SCHNEIDER-PRESS/FRANK ROLLITZ, MATTHIAS HORN, ANDREAS HEDDERGOTT/SZ PHOTO, WWW.UNDSOFORT.DE; TEXT: CLAUS DRECKMANN
D
WAS
FÜR EIN
THEATER!
CHRISTIANE
BRAMMER
nimmt es im
neuen Hofspielhaus mit den
großen Bühnen
auf. Und es gibt
weitere kleine
Theater-Oasen
RATIONALTHEATER
Die Spielstätte ist Theater, Club und
Kino. Ständig wechselndes Programm.
Adresse: Hesseloherstr. 18
(U3/U6, Haltestelle Münchner Freiheit).
www.rationaltheater.de
30 BUNTE 2016
FRAUNHOFER
Wirtshaus und Bühne sind legendär:
Hier gibt’s Tanz, Schwank und Kammerspiel. Adresse: Fraunhoferstr. 9
(U1/U2, Haltestelle Fraunhoferstraße).
www.fraunhofertheater.de
iesmal geht es nicht
um die zu Recht
berühmten Kammerspiele, das
Volks-, Residenzoder Cuvilliés-Theater. Es gibt noch mehr
Drama, Herzschmerz und Komödie
zwischen Bayerischem Landtag und
Friedensengel. Schauspielerin Christiane
Brammer (unter anderem „Die Fallers –
eine Schwarzwaldfamilie“, „Tatort“)
ist seit Herbst 2015 Chefin des Hofspielhaus. Im Herzen der Münchner Altstadt, wenige Schritte von der exklusiven
Maximilianstraße entfernt, hat sie sich
einen Traum erfüllt: eine eigene Bühne.
„Mich treibt die Leidenschaft“, erklärt
sie. „Wir haben 60 bis 70 Plätze und
einen tollen Innenhof, Namensgeber
unserer Bühne, den wir im Sommer
bespielen wollen. Das wäre dann das
kleinste Open-Air- und Hoftheater in der
Münchner Innenstadt.“ Mit Eigenproduktionen wie „Die Sphinx von Giesing“
aus der Feder von Autor Stefan Kastner
sorgt die Theaterleiterin für ein ausverkauftes Haus. Bald soll es eine „Operette
für alle“ und sogar Pfingstopernfestspielchen mit dem Starpianisten Gerold
Huber geben. „Da muss keiner mehr
nach Salzburg zu den Festspielen
fahren“, scherzt die Schauspielerin.
Einzigartig ist die Atmosphäre: 150
Quadratmeter auf zwei Etagen – da ist
man nahe am Geschehen. Christiane
Brammer: „Alles, was gespielt wird, ist
hier ein Miteinander. Auch die Darsteller
sind begeistert. Das ist ein Geschenk!“
Falkenturmstr. 8, www.hofspielhaus.de
THEATER … UND SO FORT
Kleines, feines Theater von privaten
Bühnen-Enthusiasten mit einer Bar.
Adresse: Kurfürstenstr. 8
(U3/U6, Haltestelle Universität).
www.undsofort.de
SHOPPEN
LADIES IN
BLACK Susanne
Botschen und
Victoria Beckham verstehen
sich: Die Designerin zeigte
eine exklusive
Preview ihrer
Kollektion 2014
bei Theresa
FOTO: TOBIAS HASE/DPA
HIER ist der
Stil dahoam
MODE-METROPOLE
MÜNCHEN Warum
die Stadt ihren ganz
­eigenen Lifestyle hat –
und wo sich die passenden Accessoires
dazu finden lassen …
BUNTE 2016 31
A
uf der einen Seite die trachtenselige Dirndlund Lederhosenfraktion. Auf der anderen die
labelhörige Bussi-Bussi-Schickeria, die sich
hinter der Logo-Bag wie hinter einer Panzer­
glasscheibe verschanzt. Beide eint der
Mangel an modischem Sachverstand. Das
sind die Klischees über München. Die Rea­lität hinter diesen Fashion-Vorurteilen ist
schon längst eine andere. Das weiß niemand
besser als S
­ usanne Botschen, Gründerin
von Mytheresa.com, einem der wichtigsten
Onlineshops für Designerlabels weltweit.
Sie bricht eine Lanze für den „New Munich
Style“, denn diese Stadt habe einen ganz
eigenen Look entwickelt – einen spannungsreichen Mix aus moderner Lässigkeit, gepaart
mit Tradition und altem Stilempfinden, wie
er nur hier zwischen König-Ludwig-Romantik,
Wittelsbacher-Architektur und heiler Bergwelt
entstehen konnte.
Susanne Botschen ist eine deutsche Instanz
in Sachen Stil. Sie orderte schon bei Dolce &
Gabbana, „als da nur fünf kleine Musterteile
auf der Stange in der Privatwohnung außerhalb von Mailand hingen und Herr Dolce und
Herr Gabbana schüchtern danebenstanden“.
Zusammen mit Ehemann Christoph Botschen
baute sie 1987 von München aus ein globales Mode-Imperium: Das Ladengeschäft
Theresa in der Münchner City gilt als
einer der edelsten Multibrand-Stores für
MUTTER
Susanne Botschen in
Flared-Jeans von Valentino,
Bluse und Pulli von Prada
sowie Wildlederboots von
Yves Saint Laurent
MUST-HAVE
Inside-Bag von Prada
mit Innentasche
FEMININER TOUCH
Blumenohrclips von Miu Miu.
SEXY Pumps mit Fesselriemen aus dunklem Denim
von Gianvito Rossi
MYTHERESA Die Gründerin des
Luxus-Shoppingportals und ihre Tochter
erklären, was den Münchner Lifestyle ausmacht
und warum er nur hier entstehen konnte
MÜNCHEN
HAT STYLE
Fotoshooting im
Mode-Store THERESA mit
Lieblings-Accessoires
Luxuslabels in Europa. Und mit der Gründung
des Onlineshops schrieb das Ehepaar 2006
­digitale Modegeschichte. Eine globale Erfolgsstory made in Munich.
Neben der Konkurrenz Net-A-Porter.com aus
Großbritannien zählt Mytheresa.com heute
zu den Giganten im Netz. 7000 Looks um­fasst
das Sortiment pro Saison. Hier werden ModeMillionen verschoben. Beispiel: Konkurrent
Net-A-Porter.com setzte 2014 umgerechnet
stolze 730 Millionen Euro um! Seitdem gehört
das Theresa-Imperium zur US-amerikanischen Neiman Marcus Group (u. a. Kaufhaus
Bergdorf Goodman), Gründerpaar Botschen
sitzt im Beirat.
Mit wem also könnte man besser über die
Stil-DNA der Münchner Frau an sich sprechen
als mit Susanne Botschen und deren Tochter
Christina, 26, die das Ästhetik-Gen der Mutter
geerbt hat. Bislang verantwortete Christina das
Brand-Management des Onlineshops, kennt
Shopping
TOCHTER
Christina Botschen trägt
eine Bluse von Victoria
Beckham, Culotte von
Proenza Schouler und
Flats von Aquazzura
LIEBLINGSTASCHE
von Miu Miu in Khaki
und LIEBLINGSHUT
von Christys’,
ein Schnäppchen
aus London
FOTOS: AGENTUR SCHNEIDER-PRESS/FRANK ROLLITZ FÜR BUNTE (7), GETTY IMAGES/GISELA SCHOBER, S. BRAUER PHOTOS/C. RUDNIK
URLAUBSKAUF
Sonnenbrille von
Thierry Lasry
die junge Zielgruppe daher sehr genau.
Sie und ihr Bruder Max-Joseph Botschen, 23,
haben sich bewusst entschieden, die Firma
der Eltern nicht zu übernehmen, Christina will
ihr eigenes Business hochziehen.
Zum Shooting mit BUNTE brachten beide ihre
Lieblingsstücke mit. Die Tochter, die Luxus gern
günstig mit Zara & Co. mischt, den geliebten
Filzhut für 50 Euro. Bei Mutter Susanne, die
bei einem Hausbrand „zuallererst die PradaTasche!“ retten würde, darf ein It-Piece der italienischen Kultmarke nicht fehlen. Designerin
Miuccia Prada, 66, kennt sie seit fast 30 Jahren,
erinnert sich wie gestern an das erste gemeinsame Abendessen, bei dem sie stundenlang
über ihre Mütter redeten, die ihnen jeweils alles
über Mode und Stil beigebracht haben.
Welchen Tipp hat Susanne ihrer Tochter gegeben? Bruch und Sandwich! „Wenn ich etwas
aus dem Schrank hole, höre ich im Kopf förmlich ihre Stimme: Das passt zu gut. Das braucht
Unternehmerpaar
Susanne u. Christoph Botschen
einen Bruch!“ Will heißen: Trage niemals
das Erwartbare, also z. B. spitze Pumps zum
kleinen Schwarzen, sondern brich es durch
einen rockigen Bootie. Zweiter Tipp:
Vorsicht vor der Sandwich-Falle. Oben
roter Pulli, Mitte schwarze Hose – dann
verbietet sich unten ein Schuh in der Pulloverfarbe. Rot-Schwarz-Rot staucht sonst auf
„Ritter-Sport-Format“. Weisheiten, die man
auch ohne First-Class-Budget für Gucci und
Konsorten beherzigen kann.
„Bruch“ ist auch das große Stichwort, mit dem
Susanne und Christina Botschen den Charme
des „New Munich Style“ erklären. In keiner
anderen Stadt Deutschlands finde man diese
Kombination aus historisch gewachsener
Ästhetik und urbanem, coolem Lifestyle, den
das weltgewandte und viel gereiste Münchner Publikum aus Metropolen wie New York
mitbringt: „Fast alle meine Freunde, die in
den vermeintlich coolsten Städten dieser
Welt ­gearbeitet haben, kehren nach München
­zurück“, sagt Christina Botschen. „Hier tut
sich an allen Lifestyle-Fronten gerade wahnsinnig viel. Die Stadt ist im Aufbruch.“
Diesem Spirit verdankt sie auch ihre neue
Geschäftsidee: ein kultiviertes Bistro to go, das
hochwertiges Clean Food anbietet, also jenen
gesundheitsbewussten Esstrend aus reinen,
unbehandelten Zutaten, wie er aktuell in New
York oder London angesagt ist. „Bite Delite“
wird das stylishe Take-Away heißen, das Anfang März in der Einkaufspassage Fünf Höfe
eröffnet (www.bitedelite.de).
Zurück zum unverwechselbaren Charme des
Münchner Stils: Im Unterschied zu beispielsweise Berlin, wo es weithin als chic gilt, nicht
chic zu sein, habe die Münchnerin laut Susanne Botschen kein Problem mit Kultiviertheit
im althergebrachten Sinn: Sie ist gern Frau und
pflegt sich, investiert in Friseur und Maniküre.
Weiblichkeit souverän zu zelebrieren, lernt
man hier mit dem ersten Dirndl. Auf dieser
Basis experimentieren Frauen an der Isar dann
selbstbewusst mit globalen Trends wie Männerhut, Cowboyboots, Oversize und GrannyLook samt Silberhaar und Omaschuhen mit
Blockabsatz. Sie picken sich selektiv das heraus,
was die eigene Weiblichkeit unterstreicht. Wie
gesagt, München kann längst mehr als Tracht
Linna Nickel
und Tussi-Täschchen. Susanne Botschen
mit Designerin Diane
von Fürstenberg
BUNTE 2016 33
Shopping
MICHAEL
VON
HASSEL,
KÜNSTLER
BRIGITTE
HOBMEIER,
SCHAUSPIELERIN
”
Shopping-Selfie
im Schwittenberg, Salvatorplatz 4
MONICA
IVANCAN,
MODEL
”
Die ,ikoo brush‘
habe ich für mich
und meine Tochter Rosa
erstanden. Die Bürste
ziept nicht und massiert
herrlich die Kopfhaut!“
”
Wo
VIPs
einkaufen
Ich
habe
mir zuletzt
dieses superleichte, klasse
Fahrrad
von Bianchi
geleistet!“
Die Schrannenhalle am
Viktualienmarkt 15.
Hier hängt
auch Kunst
von Michael
von Hassel
EINE CLUTCH aus dem Traditionsgeschäft oder ein Radl vom Italiener –
Münchner Promis verraten,
was sie wo zuletzt gekauft haben
TEXT: SARAH BONIN, ALIX MARIE WALTHER(FREI)
Keine
Kratzbürste:
Die „ikoo
brush“
gibt es bei
Lippert’s
Friseure,
Lenbachplatz 3
Ich hatte echt
Glück: Im Schwittenberg-Store habe ich
zu meinen Lieblingsschuhen die passende
Marinejacke von Isabel
Marant gefunden. Juhu!“
Loden-Cape,
gekauft bei
CHRISTELundSINN,
Blumenstraße 29
SOPHIE WEPPER,
”
Das
Danielavon-LiebeCape war Liebe
auf den ersten
Blick. Ich mag
den Stehkragen
aus Leder mit
Tiermotiven.“
Leder-Clutch von
Prantl, Brienner Str. 11
KATRIN GRÄFIN
VON HALLWYL,
UNTERNEHMERIN
”
Mein neues Lieblingsteil ist eine rote Clutch mit
violettem Innenfutter aus Wildleder. Perfekt für Oper
oder Cocktail, weil mehr als nur ein Lippenstift reinpasst.“
*
34 BUNTE 2016
Auf „Mademoiselle Minga“ zeigt BUNTE-Redakteurin Henriette Herfeldt,
was die Herzen von Münchner Mädels höherschlagen lässt. Ihre Blog-Tipps:
Ein festes Team und freie
­Autoren schreiben über alles,
was in München los ist: Konzerte,
Ausstellungen, Partys . Zweimal im Jahr gibt’s eine PrintAusgabe. www.mucbook.de
*
Stephie entdeckt die Stadt mit
dem Rennrad und fängt mit
der Kamera schöne Momente
ein. Neben Radl-Tipps gibt’s
Restaurant-Empfehlungen.
www.essentials-blog.com
*
Die bekannteste Rubrik auf diesem Blog ist „Next Week in Munich“ – Autorin Rachel verrät ihre
Geheimtipps, damit niemand
die Abende zu Hause verbringen
muss. www.artsinmunich.com
TEXT: HENRIETTE HERFELDT
BLOG
FOTOS: PRIVAT (6), IMAGO, OLIVER BODMER
SCHAUSPIELERIN
GENIESSEN
kann so schön sein
ANZEIGE
Der Frühling macht vor, was wir oft verlernt haben: das Alte hinter uns lassen und
neu beginnen. Wie von Zauberhand ist
plötzlich alles grün und frisch und wunderbar lebendig.
Wir sehnen uns danach es ihm gleich zu tun
und verharren doch in unseren Alltagsroutinen. Wenn es schwer fällt abzuschalten,
um den Blick auf die schönen Dinge des Lebens zu richten, ist es höchste Zeit inne zu
halten und neue Energie zu sammeln.
Ein magischer Ort, an dem dies gelingt, liegt
nordöstlich von München. Die THERME
ERDING mit ihren fünf eindrucksvollen
Urlaubswelten bietet ihren Gästen all das,
was man zum Erholen braucht.
Lieblingsplätze finden
Alle wärmesuchenden Wellnessliebhaber
fühlen sich in der VitalTherme mit ihren 25
Saunen wie neu geboren, denn dort legt man
mit der Kleidung auch gleich den Alltag ab.
Man schwitzt zum Beispiel in der Tropensauna, der Römischen Villa, dem Rosenpavillon oder hoch oben auf dem KeltenThron und ruht danach in einer maurischen
Alhambra, dem Garten Eden oder privat
und luxuriös im Royal Day Spa.
In der exotischen Therme und der asiatischen VitalOase schmiegen sich meterhohe
Palmen um türkisglitzernde Thermalwasser-Lagunen und fruchtige Cocktails warten
an den Poolbars auf strahlende Gesichter.
Wer das Meer liebt
Momente zelebrieren
Die Augen schließen und tief durchatmen
bevor das Abenteuer beginnt - dieser Moment gehört zum Galaxy mit seinen 26
Rutschen und ganzen 2.500 Metern ausgelasssenem Spaß. Wer sich vom Wasser
tragen lassen möchte,
der treibt entspannt im
Wellenbad auf sanften
Wogen, badet in leichter Brandung oder vergnügt sich in bis zu 2 m
hohen Big Waves.
Großseglers, einer modernen Hochseeyacht
oder nächtigt in einem venezianischen Palazzo mit Blick auf das „Meer“.
Sinne faszinieren
Wenn dazu noch karibische Klänge Rhytmus in die Wassergymnastik
zaubern,
Gesundheits- & Beautyprogramme Körper
und Geist in Einklang
bringen und lange
Themenwelt-Nächte
mit Live-Acts begeistern, verbreitet sich
eine wohltuende Leichtigkeit. Wir fühlen
uns wunderbar frisch und auf einmal auch
richtig lebendig ...
www.therme-erding.de
Die größte
Therme der Welt
lässt Herzen
höher schlagen
Und weil Genießen so
schön ist, sollte man sich im HOTEL VICTORY Therme Erding eines der außergewöhnlichen Themen-Zimmer reservieren. Hier
fühlt man sich wie an Bord eines legendären
Vom Schiffsbalkon des
HOTEL VICTORY blickt
man direkt auf die Brandung des Wellenbades
Shopping
DIE BERATUNG übernimmt
Noura El Massaoudi gern
selbst – wie hier bei Model und
Moderatorin Alena Gerber
EGB IBIZA MÜNCHEN zählt
zu den exklusivsten Boutiquen
der Stadt – nicht nur die lokale
Prominenz geht hier ein und aus
STYLISH sind sowohl
der Showroom als
auch die Bekleidung
VIELE
LOOKS
WURDEN
DURCH
DIE
STARS
INSPIRIERT
36 BUNTE 2016
PEP
GUARDIOLA
DOREEN
DIETEL
JÜRGEN
DREWS
W
FOTOS: GERALD KLEPKA/BUNTE (3), IMAGO, ACTION PRESS (2)
DIESER
SHOP
ZIEHT
PROMIS AN
er schon immer
einmal die gleiche
Fashion-Luft wie
Model Alena Gerber,
Schauspielerin
Doreen Dietel oder nahezu die gesamte
FC-Bayern-Elf schnuppern wollte, der sollte
bei Noura El Massaoudi vorbeischauen.
Die Designerin, die auch eigene Kollektionen
entwirft, ist Inhaberin von EGB Ibiza
München (Maximilianstraße 47, 3. Stock) und
zählt so manchen Promi zu ihrer Stammkundschaft: „Wir sind mit einer Boutique auf
Ibiza gestartet. 2010 habe ich dann ein Geschäft
in München eröffnet. Wenn ein Promi vorbeischaut und davon erzählt, kommen auch seine
Bekannten“, so die 35-Jährige zu BUNTE.
Exklusivität ist das Markenzeichen der
Boutique. Viele Labels und Produkte gibt
es nur bei EGB zu kaufen. Dafür fliegt
El Massaoudi zu den internationalen Modeschauen „Dort wähle ich nur Modelle aus,
die zu meinem Geschäft und den Kunden
passen könnten.“ Nicht nur die Mode ist exklusiv, sondern auch das Einkaufserlebnis:
Es gibt keine festen Öffnungszeiten – die
Kunden müssen einen Termin machen. „Das
hängt damit zusammen, dass wir abklären,
ob es einen bestimmten Anlass gibt und wir
vorab schon eine Auswahl zusammenstellen
können. Außerdem möchten einige Promis
beim Shoppen ungestört sein“, so El Massaoudi.
Verständlich. Wobei es einige interessieren
würde, was Pep Guardiola so in seiner
Henr iette Her feldt
Shoppingtüte hat. kustermann
Das zeitlos Gute
in seiner ganzen Vielfalt
F.S. Kustermann gmbh
Viktualienmarkt 8 • Rindermarkt 3-4 • 80331 München
T 0 89 23 72 50 • www.kustermann.de
Öffnungszeiten Montag bis Samstag 10.00 – 20.00 Uhr
Shopping
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Der Schmuck
lässt sich
wunschgemäß
anpassen
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Shirts, Schmuck, Dirndl, Taschen –
das sind die neuen Münchner Marken
JEWELBERRY Handgefertigte Schmuckstücke
mit verspielten Anhängern und bunten Perlen sind
das Markenzeichen von Margaret Turtureanu und Lily
Sielaff. Alle Ketten, Ohrringe und Armbänder werden
im Münchner Atelier angefertigt. www.jewelberry.de
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Diese
Sprüche
kommen
an
MADE
IN
MUNICH
Die Schwestern Marie Darouiche und
Rahmée Wetterich kommen ursprünglich aus Kamerun und kombinieren in
ihren Dirndl-Kollektionen afrikanische
Farbenpracht mit bayerischer Tradi­tion. Neben Dirndln entwerfen sie
unter anderem Mäntel, Röcke und
Blusen. www.dirndlalafricaine.com
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gibt es in verschiedenen Farben
DER COLOUR
MIX sym­
bolisiert den
Austausch
der Kulturen
SOFTCLOX
Anders als
übliche
Clogs haben
die Modelle
einen Vorteil:
Die Sohle ist aus hochwertigem Holz
handgefertigt, besonders leicht und
atmungsaktiv. Jährlich werden von
München aus über 100 000 Paar in 18
Länder verkauft. www.softclox.com
38 BUNTE 2016
VANOOK Klares Design, hohe Qualität –
darauf achten Svenja Weimann und Veronika
Wagner bei der Herstellung ihrer Taschen. Das
Material wurde früher für die ­Herstellung von
Zelten genutzt. www.vanook.com
FOTOS: JEWELBERRY (2), IVXO (2), GETTY IMAGES, JULIANPHOTO/NOH NEE, G. NIKOLAUS/VANOOK, DPA; TEXT: HENRIETTE HERFELDT
NOH NEE DIRNDL
IVXO Christoph Forstners
Hobby hat sich zu einem
echten Verkaufshit entwickelt:
Diese Sprüche und Prints auf
Kappen, Pullovern und Shirts
sind genau das Richtige für
Münchner Kindl. www.ivxo.de
GENUSS
FOTO: EVAN SUNG
WO SIE IN MÜNCHEN
besonders gut essen
können, wo Profis
die besten Zutaten
einkaufen und
welche Drinks an der
Isar angesagt sind
JAPANS
STARKOCH
Nobu Matsuhisa betreibt
sein einziges
deutsches
Restaurant
in München
HIER locken
Köstlichkeiten
BUNTE 2016 39
Genuss
DER KOCH, DER
MÜNCHEN LIEBT
Tim Raue, der Berliner Sternekoch, hat in München ein französisches Bistro eröffnet.
BUNTE erklärt er, warum sich das „Colette“ in einer Seniorenresidenz befindet …
FOTOS: NILS HASENAU, JÖRG LEHMANN, HARRY MEISTER
IM VINTAGE-STIL ließ
Raue sein neues Münchner Restaurant einrichten.
Die Gäste nehmen auf
alten Eisenbahnbänken
Platz. Für die Bewohner
der Seniorenresidenz
im Haus ist ein eigener
Bereich reserviert
40 BUNTE 2016
E
iner der einfallsreichsten Köche Deutschlands ist in München angekommen. Tim
Raue hat sich mit seinem nach ihm benannten Restaurant in Berlin zwei Sterne im
„Guide Michelin“ erkocht. Zudem betreibt
er dort drei weitere Lokale, darunter eines mit deutscher Küche unter dem Namen
„Soupe populaire“. Jetzt hat er an der Isar
das französische Bistro „Colette“ eröffnet –
an einem speziellen Ort …
u
Herr Raue, Sie haben Ihr erstes Münchner Restaurant ausgerechnet im Haus
einer luxuriösen Seniorenresidenz eröffnet.
Steckte da Absicht dahinter?
Eigentlich nicht. Die Räume wurden mir angeboten und dann fand ich es spannend,
sich gerade hier im Tertianum mit Ernährung
auseinanderzusetzen. Denn eigentlich
sollten wir alle essen wie Ältere – weniger
Fett verwenden, weniger Zucker zu uns
nehmen.
Aber die französische Bistroküche, die
Sie hier im „Colette“ anbieten, gilt nicht
gerade als Diätkost. Es gibt Steak frites oder
Entenleberterrine …
Kommt darauf an: Nehmen wir eine Salade
­Niçoise. Die bekommen Sie schon mal mit
Thunfisch aus der Dose serviert.
Im „Colette“ würden wir z. B. Bohnensalat
verwenden und ein frisches Sashimi vom
Thunfisch darauflegen. Man kann ja auch
Königsberger Klopse ohne Keulenfleisch
machen, stattdessen Rinderbäckchen sous
vide garen und das Ganze samtig-aromatisch auf den Teller bringen.
MIT STARKOCH TIM
RAUE (l.) sprach
BUNTE-Redakteur
Chris­tian Krabichler
im „Colette“
SALADE NIÇOISE auf Sterne-Art: Statt
Thunfisch aus der Dose gibt es frischen
Sashimi-Tuna auf Bohnensalat
Wie sind Sie denn auf den Namen gekommen? Sie hätten das Restaurant auch einfach
„Chez Tim“ oder so nennen können.
Ich habe ein Showgirl im „Moulin Rouge“
gesehen“ und sofort geheiratet … Im Ernst:
Ich habe irgendwo an der Atlantikküste
in Frankreich Crêpes gegessen und da den
Namen gesehen. Und mein Name verbietet sich, weil ich hier ja nicht koche. Im
­Gegensatz zu meinem Restaurant „Tim Raue“
in Berlin – da koche ich selbst.
Welche Aufgaben übernehmen Sie dann
in München?
Ich gebe den kulinarischen Rahmen vor –
wie ein Consultant. Denn wenn ich nicht am
Herd stehe, kann ich öfter darüber nachdenken, was man besser oder anders machen
könnte. Und übrigens: Wenn der Chef einer
Bank geht, machen ja auch nicht am nächsten
Tag die Schalter zu.
Weil Sie gerade von einer Bank reden –
wie viel muss man denn abheben, wenn man
bei „Colette“ essen will?
Wir streben hier nicht nach den Sternen,
sondern bieten drei Gänge für faire 38 Euro an,
die Hauptgerichte liegen zwischen 18 und
26 Euro. Eigentlich ist das „Colette“ das französische Pendant zu meinem Berliner „Soupe
populaire“, wo es Omas Kartoffelsuppe
für 8 Euro oder Scholle Finkenwerder Art für
21 Euro gibt.
„Die Suppe“, wie die Berliner sagen, wollten
Sie in München nicht kopieren?
Nein, München hat eine intimere, gewachsenere Gesellschaft als Berlin. Deshalb wollte
ich auch dieses ganz andere Interieur.
Und München war mir einfach schon immer
wichtig. Nicht Hamburg, nicht Düsseldorf,
nicht Frankfurt. Ich fühle mich hier sehr wohl,
habe Freunde wie Charles Schumann oder
Paula Bosch, mit der ich gerade ein Kochbuch
gemacht habe – das ist meine MünchenConnection. Christian Krabichler
„COLETTE“, KLENZESTRASSE 72,
80469 MÜNCHEN, TEL. 089/23 00 25 55;
GEÖFFNET MI.–SO. 12–15 UND 18–23 UHR
Genuss
IN MÜNCHEN STEHT
EIN MATSUHISA
in kulinarisches Reich, in dem
die Sonne nie untergeht: Das
­Genuss-Imperium des Japaners
Nobu Matsuhisa spannt sich von
New York bis Tokio, von London
bis Mykonos – und seit Kurzem gibt es auch in
München ein „Matsuhisa“. Unter dem Dach
des Luxushotels „Mandarin Oriental“ in der
Altstadt betreibt der Starkoch sein einziges
deutsches Restaurant – womit globetrottende
Feinschmecker und der internationale Jetset
nun auch hier ein perfektes Refugium haben.
Geschaffen hat diese Gastro-Kette der
­besonderen Art ein bescheidener Gentleman
von 66 Jahren, der sich einmal selbst per­
sifliert hat mit der Antwort auf die Frage, was
denn ein gutes Restaurant ausmache: „Sie
nehmen eine Million Dollar, damit es gut
aussieht.“ Um hinzuzufügen: „Man muss sich
einfach fragen: Was macht ein Restaurant zu
einem Ort des Glücks?“
Vereinfacht gesagt: perfekt gewürzter
Fisch. Den Sushi-Meister aus Saitama bei
Tokio hatte sein Weg im Alter von 24 Jahren
nach Lima in Peru geführt. Dort begann er,
die Küche seiner Heimat mit den Aromen
Südamerikas zu verfeinern. Und mit dieser
peruanisch-japanischen Küche ging er nach
Los Angeles, um am La Cienega Boulevard
sein erstes „Matsuhisa“ zu eröffnen.
Die fettarme und raffinierte Küche schlug im
gesundheitsbewussten und schönheitsver-
„MANDARIN
ORIENTAL“ Das
Luxushotel im
NeurenaissanceStil liegt in der City
„MATSUHISA“ IM „MANDARIN ORIENTAL“,
NEUTURMSTRASSE 1, GEÖFFNET 19-23 UHR,
TEL. 089/2 90 98 18 75
SO KOCHT
DER MEISTER
Wolfsbarsch mit
einer Chili-Miso
aus Matsuhisas
Küche
42 BUNTE 2016
liebten Hollywood ein wie ein Block­buster:
Die Filmprominenz stand Schlange – zur
Überraschung des Japaners. „Ich wusste
doch gar nicht, wer Mariah Carey war
oder R
­ obert De Niro.“ Der Weltstar, der in
Manhattan bereits ein Grillrestaurant besaß, gewann Matsuhisa dann als Partner: Sie
gründeten die „Nobu“-Restaurants, starteten
in New York und betreiben mittlerweile weltweit 33 Lokale unter dem Vornamen des Kochs.
Der Nachname „Matsuhisa“ ist den be­sonders edlen Locations vorbehalten – wie
nun der Münchner Dependance im „Mandarin
Oriental“. Natürlich ist der Starkoch nicht
­i mmer selbst vor Ort – zehn Monate im Jahr
jettet er um die Welt, sieht in seinen Restaurants nach dem Rechten. Für die Qualität sorgen derweil Executive Chiefs, die nach sieben
Jahren Ausbildung seinen Ansprüchen genügen. Daran gemessen, und verglichen mit den
Preisen der Großen Küche, erscheinen 95 Euro
für ein Degustationsmenü im „Matsuhisa“
München noch nicht einmal üppig.
Christian Krabichler
NOBU MATSUHISA
Der Starkoch lehnt
sich auf ein Fässchen
mit Sake, dem japa­
nischen Reiswein
FOTOS: NOBU/GERRIT MEIER (2), MANDARIN ORIENTAL, EATALY (2), BABIRADPICTURE/T.LÖSCH
E
DER JAPANISCHE STARKOCH
unterhält seine einzige deutsche Dependance
in einem Luxushotel in der Altstadt
GESAMTKUNSTWERK
AUS EISEN UND GLAS
Die Schrannenhalle am
Viktualienmarkt bildet
die historische Kulisse
für das „Eataly“
GANZ ITALIEN
IN EINER HALLE
DOLCE VITA „Eataly“ aus Turin hat in München eine einmalige Location gefunden
E
s ist der ganze kulinarische ­­
Kos­mos Italiens unter einem
Dach: Pizzabäcker und Pastastand, Ristoranti und Kaffeebars
zwi­schen Gemüse- und Obstaus­
lagen und Regalen mit Wein und italienischen
Delikatessen – „Eataly“ hat seinen ersten
europäischen Standort außerhalb Italiens in
München eingerichtet.
Der Feinkosthändler aus Turin setzt in
27 Filialen weltweit seine besondere „Genussmission“ mit großem Erfolg um: Man verkauft
nicht einfach Lebensmittel, sondern baut
ein kulinarisches Dolce Vita auf, in dem sich
Köche, Bäcker und Chocolatiers bei der Arbeit
zusehen lassen – und in Kursen ihre Geheimnisse auch weitergeben. In München fügt sich
dieses Konzept zu einem Gesamtkunstwerk.
Denn das „Eataly“ breitet sich auf 4600 Quadratmetern und über zwei Geschosse in der
Schrannenhalle am Viktualienmarkt aus.
„Schranne“ ist ein altes Wort für Getreide­
markt, die Halle wurde zu genau diesem
Zweck vom Münchner Stadtbaurat Franz
Karl Muffat Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut;
die kühne Glas-Eisen-Konstruktion galt
als technische Meisterleistung. Teile der Halle
LUST AUF
GENUSS
machen die
Gemüsestände im
„Eataly“
NIKI LAUDA
flog zur
Eröffnung des
„Eataly“ im
vergangenen
November
extra nach
München
wurden bald schon
demontiert, schließlich verschwand
das ganze Bauwerk.
Erst 2005 wurde
der architektonische
Schatz am alten Platz
neu errichtet – und
ist jetzt, wie vor mehr
als 150 Jahren, wieder eine echte Markthalle,
wenn auch eine italienische. Aber schließlich
gilt München ja auch als „nördlichste Stadt
Walter Drechsel
Italiens“ …
„EATALY“, SCHRANNENHALLE,
VIKTUALIENMARKT 15, TÄGLICH VON 7. 30 UHR
BIS 23.00 UHR GEÖFFNET
EINE ECHTE MARKTHALLE IN DER
NÖRDLICHSTEN STADT ITALIENS
BUNTE 2016 43
VOLLGAS-KÜCHE
STERNE-MENÜ IN DER BMW-WELT, Chauffeur inklusive
A
llein die Location ist ein Ereignis: Im
„EssZimmer“ in der BMW-Welt
speist man mit Blick auf Tausende
von Pferdestärken unter noblen
Motorhauben. Wenn dann aber Zwei-SterneKoch Bobby Bräuer auffahren lässt, hat
man nur Augen fürs Essen. Das stilgerechte
Finale: BMW lässt die Gäste nach Hause
C. K.
chauffieren – im Menüpreis inklusive. DIE ARCHITEKTUR
der BMW-Welt:
ein futuristischer
Leckerbissen nicht
nur für Autonarren
EDLE HÖLZER
dominieren das
Interieur im
„EssZimmer“
MARIO GAMBA
in seiner Küche:
ein Stern im „Guide
Michelin“ und eine
Münchner Institution
„ESSZIMMER“, BMW-WELT, AM
OLYMPIAPARK 1, TEL. 089/3 58 99 18 14,
DI.–SA. AB 19 UHR GEÖFFNET
DAS IST
DER BESTE
ITALIENER
AUSSERHALB
ITALIENS
SUPER-MARIO
W
enn du dein Herz öffnest, dann
kommen die Gäste.“ Es scheint,
als sei dies das wichtigste
Rezept von Mario Gamba. Seit
21 Jahren betreibt der Sterne-Koch aus
Bergamo das „Acquarello“ im noblen Stadtteil
Bogenhausen – eine kulinarische Institution in München. Seine klassische italienische
Küche lockt internationale Prominenz,
z. B. Elton John oder Céline Dion, ebenso an
wie den Spaghetti-Freund von nebenan.
Gamba wurde vergangenes Jahr zum weltweit
44 BUNTE 2016
besten italienischen Koch außerhalb Italiens
gewählt. Von einer italienischen Jury,
wohlgemerkt. Auf einen französischen Gast
wartet Gamba noch: Ex-Präsident Nicolas
Sarkozy. Dessen Frau Carla Bruni hat Gamba
nämlich versprochen, dass sie ihn beim
C. K.
nächsten Besuch mitbringt. „ACQUARELLO“, MÜHLBAURSTRASSE 36,
TEL. 089/4 70 48 48, KÜCHE TÄGLICH VON 12–14 UHR
UND 18–22 UHR, AM WOCHENENDE NUR ABENDS
CARLA BRUNI
war so begeistert
von der Küche des
„Acquarello“, dass
sie das nächste Mal
mit ihrem Gatten
Nicolas Sarkozy wiederkommen will
FOTOS: BMW/FLORIAN HOLZHERR, IMAGO, ACQUARELLO, ACTION PRESS
HERZLICH WILLKOMMEN im „Acquarello“
Genuss
KOCHKULTUR Nomen est
omen: Im Kulturzentrum Gasteig
widmet sich dieses Geschäft der
hohen Kultur des Kochens – mit
Designklassikern für Küche und Tafel,
vom Eierbecher bis zur Pfeffermühle,
Gewürzen, Tee, Kakao und sogar
Einkaufstaschen. Einzigartig ist das
Angebot an ausgefallenen Koch­
büchern. Rosenheimer Straße 5
HIER
TREFFEN
SICH DIE
HOBBYKÖCHE
Eine Tour zu den
angesagten Feinschmeckerläden und über
die Märkte Münchens
VIKTUALIENMARKT
L’ATELIER ART & VIN
Die Stammkneipe der Münchner
Feinschmecker und Starköche.
Hier trifft man auch den BUNTEKolumnisten Eckart Witzigmann. Ideal,
um mit Küchenprofis ins Gespräch zu
kommen. Westenriederstr. 43
KÄS MÜLLER
Feinschmeckeroase und beliebter
Treffpunkt mit Biergarten zugleich.
Der Name kommt von „Viktualien“,
der historischen Bezeichnung für
Lebensmittel. Und es gibt keines, das
man hier auf 22 000 Quadratmeter
Handelsfläche nicht finden würde.
Zu festen Buden gesellen sich saisonabhängige Stände. Geöffnet ist
­werktags. Münchner Lebensgefühl in
höchster Dosis. Viktualienmarkt 3
Klein, aber fein ist der
Laden im lebendigen
Viertel Haidhausen.
Der Inhaber Peter Katern legt großen
Wert auf nachhaltige Herstellung und
bezieht deshalb seine über 200 Käsesorten direkt von kleinen Sennereien
und ausgewählten Käsereien. Gern
darf man probieren. Und auch den
passenden Wein dazu findet man hier
nahe dem Ostbahnhof, Wörthstr. 51
KOCHGUT Das kleinste Küchen-
FOTOS: OLIVER NIEDER, L‘ATELIER, AYALA, KOCHGUT, SHUTTERSTOCK, F1 ONLINE, SZ PHOTO
TEXT: WALTER DRECHSEL
kaufhaus Münchens in Haidhausen
bietet 5000 verschiedene Artikel und
lädt zum gemütlichen Stöbern ein.
Nette kleine Restaurants und Weinbars
finden sich in der Nähe. Schloßstr. 7
KUSTERMANN Ein Paradies
DER GEWÜRZ-LADEN von
Youdit Berhane aus Eritrea ist der Geheimtipp für Gewürze, Kräuter, Tees
und mehr aus aller Welt. Er liegt etwas
versteckt in Schwabing. Auch Mittagstisch. Haimhauser Straße 6
für den ambitionierten Hobbykoch.
Das größte deutsche Fachgeschäft
für gepflegte Tischkultur wurde 1798
als Eisenwarenhandlung gegründet.
Auf über 5000 Quadratmetern werden
70 000 Artikel angeboten – vom Messer bis zum Megagrill. In den angebotenen Kochkursen (auch für Kinder)
kann man von Profis lernen. Einer der
Eingänge ist unübersehbar direkt am
Viktualienmarkt. Viktualienmarkt 8
ELISABETHMARKT Die
Schwabinger Variante des Viktualienmarkts wurde nach Österreichs Kaiserin Sisi benannt. Er liegt, romantisch
durch die vielen Blumenläden, im
Herzen des Viertels. Das Angebot an
Fleisch, Käse, Gemüse und Obst lockt
auch Profi-Köche. Elisabethplatz 4
BUNTE 2016 45
Genuss
GESCHMACKSPROBE
Daniel Schönecker (l.)
und Maximilian
Schauerte (r.) vor
ihrer Destillerie
BRENNENDE
NEUGIER
ALLES BIO
In den „Duke“
kommen nur
beste Zutaten
aus ökologischem Anbau
München ist weltberühmt
für sein Bier. Nun tritt eine
neue Generation von
Kleinbrauern und -brennern
an, um mit ihren Produkten
einen wachsenden Markt zu
erobern. Wir stellen einige
der Pioniere vor.
EINE TOLLE
SCHNAPSIDEE
FOTOS: DANIEL DELANG/THE DUKE DESTILLERIE, TOBIAS HASE/THE DUKE DESTILLERIE, THE DUKE DESTILLERIE; TEXT: CLAUS DRECKMANN
A
m Anfang stand bei
Maximilian Schauerte
und Daniel Schönecker,
den Köpfen hinter „The
Duke – Munich Dry Gin“,
eine doppelte Unzufriedenheit: Die GinFreunde fanden kein Destillat, das ihrer Vorstellung von einem guten Gin entsprach. Also
begannen sie, mit einem kleinen Zehn-LiterDestillierapparat zu experimentieren. Die zweite Unzufriedenheit
betraf ihre damaligen Jobs in
der Pharmazie- und Medienbranche. Also leiteten sie den
nächsten Schritt ein:
Die beiden holten sich
Hilfe bei einem alten
Hasen in Person von
Destillateurmeister
Reiner Hoppe und
KRÄFTIG und komplex im
Geschmack: „The Duke“ –
der Gin aus München hält
spielend mit der internationalen Konkurrenz mit.
Flaschenpreis: rund 30 Euro
wagten den Schritt in die Selbstständigkeit.
„Wir hatten beide Lust auf Handwerk“, erklärt
Max Schauerte. Ein Jahr lang experimentierten sie an der Formel für ihren „The Duke“.
13 Zutaten schafften es am Ende ins Rezept.
Darunter Lavendelblüten, Zitrone, Zimt,
Ingwer, Malz und Hopfenblüten – alles in
Bioqualität. Maximilian Schauerte: „Es ist
wie beim Kochen: Wenn die Basisrezeptur
stimmt, tastet man sich langsam vor. Am
Anfang denkt man, man sei von der Muse
geküsst, und doch funktioniert die Rezeptur
in der Praxis nicht. Wir haben lange getüftelt.“
Nur vier Personen kennen die genaue Mixtur.
2007 fanden die ersten Flaschen ihre Abnehmer. „Zuerst kamen Leute aus dem Bekanntenkreis, dann aus dem Viertel. Es folgten
Händler auf lokaler Ebene. Heute haben wir
Kunden in Städten wie Berlin, Köln, Düsseldorf, Stuttgart und sogar im europäischen
Ausland“, sagt Maximilian Schauerte.
Inzwischen gehört der Münchner Gin aus der
Hinterhof-Destillerie in der Barer Straße 53
im Herzen der Maxvorstadt zu den besten in
Deutschland. Marke und Unternehmen sind
auf Expansionskurs. Ein Ingwerlikör und ein
„Lions Vodka“ gehören ebenfalls zum
Angebot. Der Name „The Duke“ geht übrigens
auf den bayerischen Herzog Heinrich der
Löwe zurück. Der machte nach einem
Brückenbrand mit dem Neubau der Brücke
die Mönchssiedlung Munichen für Kaufleute
und Reisende interessant. Womit klar ist,
warum es auch
einen „Löwen“Wodka gibt. „Wir
haben sehr lokal
angefangen und
stehen zu unserer
Herkunft. Wir
wollen lokale, aber
keine volkstümlichen
Produkte anbieten“,
erklärt Schauerte.
www.theduke-gin.de
PAUSE BEIM
STARKOCH
Aus dem türkischen Dorf Pageou
stammt die Familie von Ali
Güngörmüs – der Name „Pageou“
seines neuen Gourmettempels
weist also auf die Wurzeln des
Starkochs hin. Serviert wird in elegantem Ambiente: große Küche
mit orientalischem Touch –
der Chef kümmert sich selbst
um die Gäste, wenn er nicht
gerade in seinem Sternelokal „Le
Canard Nouveau“ in Hamburg
zu tun hat. Ideal ist die Lage des
„Pageou“ für eine ShoppingPause: Es residiert in den
luxuriösen Fünf Höfen.
STARKOCH
ALI GÜNGÖRMÜS
und sein „Pageou“
BUNTE 2016 47
Genuss
TRINKE LIEBER
UNGEWÖHNLICH
BRAUEREI
STATT BÜR0
Mario Hanel
(l.) und Timm
Schnigula
I
hre Bier-Kreationen heißen
„Drunken Sailor“, „Detox“ oder
„Munich Easy“ – und haben mit
herkömmlichen Bieren nichts
zu tun. Mario Hanel und Timm
Schnigula, Gründer von CREW Republic in
Unterschleißheim, brauen „Craftbeer“. Der
Trend kommt aus den USA. Das Rezept:
Ungewöhnliche Hopfen- und Malzmischungen sorgen für unverwechselbaren Biergenuss.
Es geht nicht darum, kosteneffizient Massenware herzustellen, sondern Geschmackserlebnisse zu garantieren. Motto
der beiden Ex-Kaufleute,
die ihren Bürojob leid
waren: „Wir füllen nur
ab, was uns selber
schmeckt. 08/15 gibt es
schon genug!“
www.crewrepublic.de
DAS
ETIKETT
zeigt die
HeiligKreuzKirche in
Giesing
S
eine Karriere als Brauunternehmer begann Steffen
Marx 2006 in einer Doppelgarage in Untergiesing.
Heute hat der Ex-Bundeswehroffizier aus Mecklenburg-Vorpommern
31 Angestellte, die zweitgrößte Privatbrauerei
Münchens und eine ständig wachsende
Fangemeinde. Hier gibt es noch das traditionelle Märzen-Bier und Maibock, aber auch
Exoten wie „Doppel-Alt“ und den Publikumsfavoriten „Untergiesinger Erhellung“. Zur
Besucher-offenen Brauerei gehört das hochfrequentierte Bräustüberl in der Martin-Luther-Str. 2 (U2/Station Silberhornstr.). Steffen
Marx: „Die Giesinger Biermanufaktur ist eine
klassische Stadtteil-Brauerei. Wir sind verwurzelt
in Giesing, Münchens traditionellem Arbeiter­
bezirk. Durch das angeschlossene Bräustüberl
wird unsere Brauerei zum lebendigen Treffpunkt
im Viertel.“ Das funktioniert so gut, dass eine
Tischreservierung dringend anzuraten ist. Die
Erfolgsformel? „Wir bedienen eine Nische. Wir
machen vielleicht eines der teuersten Biere in
München, aber wir brauen nur mit besten Zutaten,
und die Kunden können sehen, wo und wie es
hergestellt wird. Deshalb sind
sie bereit, etwas mehr zu zahlen.
Und ein Euro für eine Flasche
Bier muss doch wohl drin sein.“
www.giesinger.braeu.de
BRAUEREI-CHEF
Steffen Marx hat es geschafft: Seine Biermanufaktur ist ein Kiez-Treff
48 BUNTE 2016
FOTOS: GIESINGER BRÄU (5), SIMONE NAUMANN/GIESINGER BRÄU, STEPHAN RUMPF/SZ PHOTO, ROBERT HAAS/SZ PHOTO, SABINE BRAUER PHOTOS/ S.BRAUER
ERHELLUNG
GIESINGER ART
TEXTE: CLAUS DRECKMANN
KLEINE AUSWAHL Hopfigfrisches „X4.0 Witbier “, das
dunkle ‚„Sour Black“ und fruch­
tiges Pale Ale „Foundation 11“
AUSGESUCHTE
WHISK(E)YS
O
bwohl er durch und durch
ein Münchner Kindl ist,
gilt Stefan Gabányis Liebe
nicht dem Münchner Bier.
Stattdessen gehört er zu
den besten Whisky-­Experten Deutschlands.
Als Barmann im legendären „Schumann’s“
brachte er mit Charles Schumann 1996 „Schumann’s Whisk(e)y Lexikon“ heraus. Das Nachschlagewerk wurde zum deutschsprachigen
Whisky-Führer schlechthin. Mittlerweile
hat Gabányi eine eigene Bar (Beethovenplatz 2) und serviert Nachtschwärmern
neben Cocktails die besten
Whisk(e)ys aus aller Welt.
www.bar-gabanyi.de
TOP-ADRESSE für
Cocktail- und WhiskyFans: Stefan Gabányi
NEU AUFGELEGT
und erweitert: das
„Whisk(e)y Lexikon“
Eines noch …
FOTOS: GERALD KLEPKA/BUNTE, IMAGO
PROTOKOLL: MANFRED OTZELBERGER
LEBENSQUALITÄT
Mit Hund und
vielen Pferden:
Thomas Müller
und seine Frau
Lisa ­fühlen sich
in München
und Umgebung
pudelwohl
EINE STADT, AUS DER
MAN NICHT WEGGEHT
THOMAS MÜLLER kann es in München
„mehr als gut aushalten“. Für einen Urbayern
wie ihn ist das fast eine Liebeserklärung …
D
DER
FUSSBALLPROFI
SCHREIBT
ÜBER SEINE
HERKUNFT
UND SEINE
VORLIEBEN
50 BUNTE 2016
ie Tatsache, dass ich meinen
Vertrag gerade bis 2021 verlängert habe, ist ein Zeichen,
dass München eine Adresse ist,
von der man nicht weggeht –
auch wenn aktuell in England viel geboten
wird. Bayern München ist für mich mehr
als ein Arbeitgeber. Die ganze Stadt, das Umfeld – das haben nicht viele Clubs zu bieten.
Obwohl ich seit 2009 Bayern-Profi bin, würde ich mich nicht als Münchner Kindl bezeichnen. Ich bin ja kein OriginalMünchner, aber als Weilheimer
zumindest in der Nähe von
München aufgewachsen, in
Pähl am Ammersee. Für mich
ist insbesondere das Münchner
Umland mitentscheidend –
vor allem die Seen und die
Berge, die Landschaft überhaupt, gefallen mir richtig gut.
Ich bin sehr gern im Grünen
und draußen in der Natur – ob
beim Reiten oder beim Golfen.
An der Stadt gefällt mir, dass es viele Sehenswürdigkeiten, gute Restaurants und nette,
entspannte Menschen gibt. Die Lebensqualität
ist sehr hoch – da gibt es nichts auszusetzen.
In München kann man es mehr als gut aushalten, das weiß jeder. Aber ich bewege mich
auch sehr gern auf dem Land. Dort, wo einen
die Leute kennen, wird man auch als BayernProfi eher in Ruhe gelassen. Wenn ich in die
City gehe, ist das anders. Aber das muss man
nehmen, wie es kommt. Autogramm- oder
Fotowünsche erfülle ich natürlich gern. Eigentlich habe ich
nur einen wirklichen Lieblingsplatz in München – und der
liegt an der Säbener Straße!
ERFOLGSSPIELER
Thomas Müller im
FC-Bayern-Trikot
Wir machen
München lesenswert.
Wir sind 7x in München für Sie da: Fünf Höfe ⋅ Stachus ⋅
Neuhausen ⋅ PEP ⋅ OEZ ⋅ Riem Arcaden ⋅ Pasing Arcaden
Meine Buchhandlung in München | Mein Onlineshop | Mein tolino
Foto: © StockFood / People Pictures
Der n
i
g
n
i
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Früh hen!
Münc
Eine Initiative der Landeshauptstadt München und TIM e.V.