Auf dem Winter 2015 Schwierige Realität? Rhythmische Massage Fremd sein Weg Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite www.kss-graz.at Terminvorschau 22.12.2015 Paradeisspiel um 19.00 Uhr Christgeburt und Hirtenspiel 20.00 Uhr 23.12.2015– 06.01.2016 Weihnachtsferien 18.01.– 21.01. Referate der 8. Klasse ab 14.30 Uhr 29.01. Elternsprechtag von 16–19.00 Uhr Benefizkonzert 19.30 Uhr „Zeitgeist – Musik der Moderne“ 30.01. 31.01. 17.00 Uhr und 15.00 Uhr „Robin Hood“ Klassenspiel der 6. Klasse 06.02. öffentliche Schulfeier – Fasching 15.–19.02 Semesterferien 17.–20.03. Klassenspiel der 8. Klasse 21.03.– 01.04. Osterferien 15.04. Vortrag v. Markus Schneider 30.04. öffentliche Schulfeier 06.05. schulfrei 17.–20.05. Pfingstferien 16.–19.06. englischsprachiges Klassenspiel der 10/11. Klasse Inhalt 3 4 5 6 8 9 10 11 14 18 20 Inhalt, Terminvorschau, Impressum Aktuell Menschlichkeit, Wärme Editorial Gedenken DI Heimo Denk Selbstverwaltung Bericht des Vorstandes Sozialausgleichsfonds Zeiten ändern Pädagogik „schwierige“ Realität Therapie Rhythmische Massage Kindergarten Erntedankfest Schulleben 21 22 23 24 Vom Korn zum Brot Modellfall Österreich Kulturepochen eurythm. 8. Kl. Referate – Themen Burg Finstergrün Herr der Ringe 28 29 Kolumne Zweisprachig Schon bekannt? 32 Panorama Veronica Zamalloa Florian Auer Astrid Beny Stefan Tossold Wortschatz 2016 25.06. öffentl. Schulfeier und anschließend Sommerfest 33 34 11.07.– 02.09. Sommerferien 36 Schon gelesen? Der Schimmelreiter Im Meer Krokodile 29.09.2016 Vortrag v. Henning Köhler 38 Matthias Riedl Titelbild: Friedensfahne der 10/11. Klasse Sommeraustausch? Alphabetisierung am Schwarzelsee Lebensentwürfe Karl Schubert Schule Graz Freie Waldorfschule, Hort und Kindergarten mit Integration Riesstraße 351, 8010 Graz-Schillingsdorf Tel.: 0316 30 24 34, Fax: 0316 30 24 34 88 e-mail: [email protected] homepage: www.kss-graz.at Bankverbindung: Stmk. Bank und Sparkassen AG IBAN: AT342081503100602972 SWIFT-BIC: STSPAT2GXXX Die Karl Schubert Schule ist eine Inklusionsschule mit Öffentlichkeitsrecht und bedarf der Unterstützung durch Privatpersonen, Firmen und Institutionen. Als mildtätige Einrichtung erfüllt sie die Voraussetzung bzgl. Spendenbegünstigung lt. § 4a Z. 3 und 4 EStG. 2/3 Herausgeber und Verleger: Verein Karl Schubert Schule Riesstraße 351, 8010 Graz-Schillingsdorf Für den Inhalt der Artikel sind die jeweiligen Autor/innen verantwortlich. Redaktionskreis der Schulzeitung: Ulrich Sonnleitner (Klassenlehrer) [email protected] Birgit Bubik (PR-Verantwortliche) [email protected] Layout Manfred Suanjak (Schülervater) Korrektur Lorena Dion (Schülermutter) Gedanken zu den täglichen Nachrichten Was jetzt in Europa mit dem nicht enden wollenden Flüchtlingsstrom geschieht, ist weder überschaubar, noch zu „bewältigen“. urz vor der Fertigstellung dieser Ausgabe der Schulzeitung ereilte uns die immer noch unfassbare Nachricht vom plötzlichen Tod unseres Vorstandsvorsitzenden Herrn DI Heimo Denk. Diese traurige Nachricht kam für uns alle völlig unerwartet. So besuchte Herr Denk etwa noch am Mittwoch, dem 2. Dez. den öffentlichen Vortrag über den Umgang mit modernen Medien von Fr. Weberhofer an unserer Schule. Bei der Generealversammlung unseres Schulvereins vor wenigen Wochen gab er der Schulgemeinschaft einen ausführlichen Bericht über die im letzten Schuljahr durchgeführten und die laufenden Projekte des Vorstandes, welche er maßgeblich vorangetrieben hat. In dieser Ausgabe findet sich darüber hinaus auch ein schriftlicher Bericht darüber, den Herr Denk selbst verfasst hat. Diese wenigen Beispiele aus den letzten Lebenswochen von Herrn Denk zeigen, wie aktiv er am Schulgeschehen teilgenommen hat, wie positiv gestaltend er daran mitgewirkt hat und wie unglaublich wichtig er für uns und unsere Schule war! Auf den nächsten Seiten finden Sie einen Nachruf für den von uns allen so geschätzten Herrn Heimo Denk. Aber wie man in einen Fluss etwas setzen kann, das er dann mit sich fortträgt, so kann man auch diesem Menschenstrom etwas mitgeben auf seinem für ihn und für uns ungewissen Weg in die Zukunft: Herr Denk war aber weit über seine Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender hinaus über viele Jahre mit unserer Schule verbunden: Seine Frau war jahrelang als Klassenlehrerin an unserer Schule tätig. Seine Tochter, Aus Indien: Jemand sieht, wie einer am Strand in einer großen Menge angeschwemmter Fische sitzt und laufend einzelne von ihnen zurück ins Meer wirft. „Was hilft das?“ fragt er den Sitzenden. Dieser greift nach einem Fisch, wirft ihn ins Meer und sagt: „Für diesen Fisch war es nicht egal.“ Im „Goetheanum“ gefunden Selbst erlebt: Freitag, 4. September 2015 nachmittags, internationaler Hauptbahnhof in Budapest (Keleti): Sowohl der große Bahnhofsvorplatz als auch das ebenso große, halbüberdachte Souterrain mit den Metrozugängen ist voll mit notdürftig lagernden Flüchtlingen. Oben vor allem Jugendliche und Männer, unten im Schatten viele Familien: Mütter, Großeltern, Kinder. Es ist unerträglich heiß, aber alles ist friedlich. Passanten kommen und gehen, Einzelne suchen nach passenden Kleidern oder Schuhen in einem Berg von Gespendetem, freiwillige Helfer beantworten Fragen, spielen mit Kindern … Plötzlich fliegen brennende Feuerwerkskörper von oben in den Familienbereich. Die Detonationen und ihr Widerhall sind ohrenbetäubend, wie Schüsse. Hooligans, die zu einem Fußballspiel (Ungarn gegen Rumänien) gekommen sind, lachen laut, dann versuchen sie zu fliehen. Doch die ungarische Polizei erwischt die meisten von ihnen, vor dem die vielen Syrer, Iraker, Afghanen, die in größter Erregung ihre Familien schützen wollen, ihrer habhaft werden können. Die werden nun ihrerseits von der Polizei zusammengetrieben vor dem großen Eingangsbereich des Bahnhofs. Aber die Situation ist unübersichtlich, hoch emotional … Keiner weiß, was wirklich geschah, ob es Verletzte gab, was weiter geschehen wird. Da ergreifen zwei Männer das Wort. Erst ein Arabisch sprechender, dann wohl mit gleicher Botschaft, ein Afghane: „Keine Gewalt! Keine Steine! Keine Gewalt! Ruhe! Friede! Wir wollen Frieden! Keine Gewalt! ...“ Dann: „Wer für Frieden ist, hebe die Hände!“ Es dauert ein paar lange Sekunden … Dann zögernd, aber bald heben mehr und immer mehr Männer die Hände und machen das Peace- Zeichen. Ein schier unglaublicher Vorgang! K Editorial Dennoch ist die Spannung unter allen Anwesenden enorm. Da heben die beiden Männer nochmal an, wieder ohne Mikrophon, aber mit äußerster Intensität: „ Wer WIRKLICH für Frieden ist, der setze sich hin!“ Da setzen sich die Männer hin, hier einer, da einer, dann immer mehr und mehr, bis der ganze Vorplatz erfüllt ist von sitzenden Flüchtlingen, - alle mit erhobenen Händen, die das Friedenszeichen machen. Es war ergreifend. Selbst die ungarische Polizei hat zu diesem Vorgang Vertrauen gefasst und ihren dichten Ring mit den erhobenen Schlagstöcken aufgelöst. Menschlichkeit. In immer neu zu erfindenden Facetten. Konkret. Persönlich. Zum Beispiel: Ein gutes Wort. Ein Blick. Eine Wolldecke. Damit lösen wir nicht alle Fragen und beileibe nicht alle Probleme. Aber wir geben allen Fragen und allen Problemen etwas mit: Wärme. Gwendolyn Fischer Priesterin der Christengemeinschaft Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite 4/5 Fr. Barbara Nickel, ist Klassenlehrerin der 5. Klasse und drei seiner Enkelkinder besuchen unsere Schule. Unser tiefes Mitgefühl gilt der gesamten Familie! Als Schulgemeinschaft bleibt uns Herrn Denk für seine Tätigkeit an unserer Schule zu danken. Wir können das positive Engagement, das uns Herr Denk vorgelebt hat, als Vorbild für unsere weitere Tätigkeit an und abseits der Schule nehmen. Daher möchte ich am Ende dieser einleitenden Worte auf die weiteren Artikel dieser Ausgabe verweisen, die von Neuerungen in der Organisation der Schule, aus den Bereichen Therapie und Pädagogik, sowie aus dem Kindergarten- und Schulleben reichhaltig berichten. In unserer Rubrik „Panorama“ finden Sie wieder Artikel, die über das eigene Schulleben hinaus blicken und das aktuelle Zeitgeschehen aufgreifen. Ulrich Sonnleitner Klassenlehrer der 6. Klasse, Mitglied im Schulzeitungskreis Geist deiner Seele, wirkender Wächter, Liebe Freunde der Karl Schubert Schule Graz! Deine Schwingen mögen bringen Tief betroffen geben wir bekannt, dass unser Vorstandsvorsitzender, Herr Meiner Seele bittende Liebe DI Heimo Denk Deiner Hut vertrautem Sphärenmenschen Heimo Denk, durch einen tragischen Unfall am 04.12.2015 völlig unerwartet und viel zu früh von uns gegangen ist. Dass, mit deiner Macht geeint, Unsere Bitte helfend strahle Lieber Heimo, mit tiefem Respekt und voller Dankbarkeit denken wir an dich. H eimo Denk wurde im November 2009 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt und hatte bis zum heutigen Datum diese Funktion inne. In dieser Zeit hat er die Geschicke der Karl Schubert Schule innerhalb der Aufgabenstellungen des Vorstands gestaltet und immer das Gespräch mit dem Kollegium und der Elternschaft gesucht. Trotz seiner beruflichen Prägung als Techniker hat er gewusst, dass das Sozialwesen nicht technisch steuerbar, nicht „mechanisierbar“ ist und hat diese Haltung auch gelebt. Seine Grundqualitäten waren unter anderem Geradlinigkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und Engagement. Dadurch hat sich das Kollegium geborgen gefühlt und entwickeln können. Wir haben immer ein konstruktives und vertrauensvolles Klima gespürt, das sich sehr stabilisierend auf den Schulduktus ausgewirkt hat. Der Seele, die sie liebend sucht. In seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender konnte die Entwicklung der Schule deutlich vorangetrieben werden. So wurden der Container (2010), der große Pausenhof (2014) und der Ballspielspielplatz (2015) unter seiner Leitung verwirklicht. Er führte die Verhandlungen für die Umsetzung des Fördervertrages mit dem Land Steiermark und wirkte aktiv im Elternbeitragskreis und PR-Kreis mit. Ein großes Anliegen war ihm die weitere Entwicklung der Oberstufe, wobei etliche Planungs-projekte sowohl inhaltlich als auch baulich bearbeitet wurden. Lieber Heimo, dein Wirken an unserer Schule hat uns in dem Glauben an eine positive Weiterentwicklung unserer Schulgemeinschaft immer bestärkt und uns dadurch Kraft gegeben. Danke ! Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite 6/7 Selbstverwaltung W Bericht des Vorstandes der Karl Schubert Schule ir freuen uns, dass wir im Rückblick auf das vergangenen Schuljahr (2014/15) über eine Reihe überwiegend positiver Ereignisse berichten können. Förderungsvertrag des Landes Steiermark Im November 2014 wurden wir vom Büro des Soziallandesrates informiert, dass aufgrund von Änderungen im Steiermärkischen Behindertengesetz (StBHG) die Tagsatzförderung, die wir für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung erhalten, auf eine andere Basis gestellt werden muss. In der Novelle des Behindertengesetzes (2014) wurde der Mehraufwand für die schulische Betreuung von Kindern mit einer Behinderung wesentlich enger gefasst; unter anderem wurden rein pädagogische Leistungen ausgenommen. Mit dieser Änderung war die gesetzliche Grundlage für unsere bisherige Förderung über die sogenannten „Tagsätze“ nicht mehr gegeben. Vom Sozialressort der steirischen Landesregierung wurde uns daher eine neue Form der Subvention angeboten, die über einen Förderungsvertrag läuft, der jährlich zu erneuern ist. Nach einer Reihe von Abklärungsgesprächen wurde schließlich für das Kalenderjahr 2015 zwischen dem Land Steiermark und dem Verein Karl Schubert Schule Graz ein solcher Förderungsvertrag abgeschlossen. Mit diesem Vertrag wird die Betreuung von Kindern und Jugendlichen an der Karl Schubert Schule Graz in vergleichbarer Höhe wie bisher gefördert. Der Förderungsvertrag enthält eine wesentliche Neuerung: Die Feststellung der Behinderung für Kinder und Jugendliche ist in den Verantwortungsbereich der Karl Schubert Schule übergegangen. Die bisher von den Eltern bei den zuständigen Ämtern einzureichenden Neuund Verlängerungsanträge werden durch einen Antrag, der direkt an die Karl Schubert Schule zu richten ist, ersetzt. Die Kriterien für die positive Erledigung eines Antrages haben sich grundsätzlich nicht geändert. Es geht nun darum, mit diesem neuen Ablauf und mit der jährlichen Neubeantragung des Förderungsvertrages Erfahrung zu gewinnen. Das Land fördert bestimmte „infrastrukturelle Maßnahmen“ an Schulen. Seit dem Jahre 2011 gibt es zwischen dem Bund und den Ländern eine Vereinbarung (gemäß Art. 15a B-VG) über den Ausbau der schulischen Tagesbetreuung. Diese Vereinbarung wurde im Jahr 2013 geändert und auf Privatschulen mit Öffentlichkeitsrecht ausgedehnt. Dadurch wurde es auch uns möglich, bestimmte Projekte umzusetzen. Die Karl Schubert Schule hat vier Investitionsprojekte beantragt: Errichtung eines Folientunnels, Renovierung der Küche, Ausbau des Ballspielplatzes und Errichtung eines Gewächshauses. Die ersten drei Vorhaben sind schon umgesetzt. Im Folientunnel gab es bereits eine reichhaltige Ernte. Die Küche (neuer Boden, zusätzliche und teilweise erneuerte Einrichtungen) wurde Anfang dieses Schuljahres in Betrieb genommen. Der Ballspielplatz – also unser Sportplatz - wurde ebenfalls im September dieses Jahres mit viel sportlichem Elan eingeweiht und seither fleißig genützt. Die Errichtung des Gewächshauses ist für 2016 geplant. Der Benefizlauf Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite Soviel zu den Ereignissen im vergangenen Schuljahr. Was wird es in naher Zukunft geben? Informationsbroschüre und Überarbeitung der Homepage Zwei verzögerte Projekte, die Informationsbroschüre für Eltern und die Überarbeitung der KSS Homepage, deren Fertigstellung für 2014 geplant war, sollen im Schuljahr 2015/2016 abgeschlossen werden. Die Informationsbroschüre für Eltern, die von Mitgliedern des PR-Kreises und des Kollegiums gestaltet wurde, wird spätestens Ende 2015 zur Verfügung stehen und an alle Elternhäuser verschickt werden. Die Arbeiten für die Neugestaltung der KSS Homepage, die 2014 unterbrochen wurden, sind wieder aufgenommen worden. Zieltermin für die Verfügbarkeit der neuen Homepage ist die zweite Jahreshälfte 2016. Raummangel 8/9 umsschrift) vorgestellte Projekt-Vision “Fit for Future – Werkoberstufe NEU“ umsetzen, würde ausreichend Raum geschaffen werden. Nach Vorabklärungen mit der öffentlichen Hand und anderen potentiellen Spendenorganisationen haben sich keine Subventionszusagen zur Finanzierung dieses Projektes ergeben, auch wurden die Aussichten bei einem Vorhaben dieser Größenordnung als eher schlecht eingestuft. Nichts desto trotz: das Baukonzept, das unserer Vision zugrunde liegt, stellt eine optimale Lösung dar, was Arealausnützung und gelebte Inklusion anbelangt. So muss versucht werden, daran als Langzeitkonzept festzuhalten. Für das Raumproblem 2016/2017 muss nach einer kurzfristig umsetzbaren Lösung gesucht werden. Dabei ist darauf zu achten, dass eine spätere Realisierung der “Vision“ weiterhin möglich bleibt. Kreative Ideen sind gefragt! Heimo Denk † Eine Hauptaufgabe der kommenden Monate besteht darin, den Raummangel in der KSS, der sich im Schuljahr 2016/2017 zuspitzen wird, zu beheben. Könnte man unsere in der vorletzten Schulzeitung (30 Jahre Jubilä- Obmann des Vereins Karl Schubert Schule Graz Der Benefizlauf, der im Mai stattgefunden hat, war wieder ein tolles gemeinschaftliches Ereignis und es wurde ein höchst erfreuliches Einnahmeergebnis erzielt: über 12.000 EURO! Vielen, vielen Dank an die Organisatoren und an die Spender. Der ursprüngliche Plan sah vor, die Sportplatzsanierung durch Einnahmen aus diesem (zweiten) Benefizlauf und aus anderen Spenden zu finanzieren. Die vorher erwähnte Förderung von infrastrukturellen Maßnahmen hat uns in die Lage versetzt, den Umfang des Platzausbaues beträchtlich zu erhöhen, sodass ein Mehrzweckspielplatz entstand, der ein vielfältiges Freizeit-Betätigungsangebot für unsere Schüler/innen darstellt: Basketball, Volleyball, Federball, Fußball und, wenn es die Temperaturen erlauben, Eislaufen im Winter. Sozialausgleichsfonds D Im Namen der Schulführungskonferenz stellt Jérôme Menges den an unserer Schule neu gegründeten Sozialausgleichsfonds vor ie Waldorfschule Karl Schubert Graz als nicht gewinnorientierte Organisation setzt all ihre finanziellen Mittel ein, um die bestmögliche Betreuung der ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, sodass ihren begrenzten Einnahmen ein hoher Betreuungsschlüssel gegenübersteht. Um dies zu ermöglichen, stellen unsere Mitarbeiter/innen aus Überzeugung all ihre Kräfte in den Dienst unseres gemeinsamen Anliegens, wissend dass ihr Engagement sich in keiner finanziellen Form wird ausdrücken können. Als Arbeitgeberin fühlt sich die Waldorfschule Karl Schubert Graz zu einer persönlichen Verantwortung gegenüber ihren Angestellten verpflichtet, zudem sie als Gemeinschaft ein Ort der gelebten Solidarität sein will. Aus diesem Grunde wurde dieser Sozialausgleichsfonds für Kolleginnen und Kollegen gegründet, die aufgrund ihrer besonderen privaten Situation mehr Mittel benötigen als sie durch ihre Arbeit an unserer Schule verdienen können. Durch Ihre Spende unterstützen Sie diese Haltung der Solidarität und sorgen dafür, dass unsere Mitarbeiter/ innen sich hundertprozentig auf ihre pädagogische Aufgabe konzentrieren können. Danke! Für die Schulführungskonferenz Jérôme Menges Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite für die 4. und 5. Klasse an den Tagen, die zu Mittag enden. Für die Älteren kann der Vormittag um eine Fachstunde länger sein, bis 13h50. ändern S Warum neue Unterrichtszeiten an der Karl Schubert Schule? Beweg- und Hintergründe: chon seit einigen Jahren haben wir immer wieder versucht, eine Verbesserung in der Gestaltung unseres Stundenplans zu erreichen. Es blieb schwierig, je mehr Klassen wir hatten, umso komplizierter wurde es mit dem bestehenden Lehrpersonal alles unterzubringen, eine organische Gestaltung der Schulwoche war oft nicht mehr möglich. Vor allem waren die vielen Nachmittage für die großen Schüler/ innen problematisch. Um neue, grundlegende Anregungen zu bekommen, veranstalteten wir im letzten Schuljahr eine Klausur mit dem Chronobiologen und Rhythmusforscher Dr. Max Moser. Die Chronobiologie beschäftigt sich mit dem Einfluss von Rhythmen und Zeitabläufen auf das menschliche Leben, auf Wohlbefinden, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Eine Erkenntnis aus der Chronobiologie ist, dass ein Unterrichtsbeginn vor 8h30 dem Rhythmus und der Aufnahmebereitschaft der meisten Kinder widerstrebt. Unser morgendlicher Schulbeginn – obwohl aus verkehrstechnischen Gründen entstanden – hat also mit 8h30 immer schon den Erkenntnissen der Chronobiologie entsprochen. Das Ziel unserer jetzigen Umgestaltung war, die Anzahl der Nachmittage auf maximal drei zu beschränken, um einen stimmigen Wochenrhythmus zu erreichen. Das ging nur, indem die Möglichkeit einer vierten Fachstunde am Vormittag entstand. Eine Verkürzung des Hauptunterrichts um 10 Minuten machte das möglich. Die Pausenzeit hat sich insgesamt nicht verändert. Daraus ergibt sich, dass der Vormittagsunterricht für die Jüngeren 10 Minuten früher, nämlich um 13 Uhr, endet. Für die 1. bis 3. Klasse ist das täglich der Fall, Folgt ein Nachmittagsunterricht, dauert die Mittagspause von 13h50 bis 14h30. Im Anschluss daran gibt es zwei bis drei Nachmittagseinheiten, wobei das kognitive Lernen seinen Schwerpunkt am Vormittag hat und am Nachmittag die künstlerischen, sportlichen und handwerklichen Tätigkeiten im Vordergrund stehen. Der Nachmittag endet entweder um 16h10 oder um 16h30 (ab der 8. Klasse möglich). Zu diesen Zeiten gibt es auch günstige Busverbindungen ohne lange Wartezeiten. Durch diese Änderungen können am Montag und am Freitag die Nachmittage für alle unterrichtsfrei sein. Auch die 8. Klasse und die Oberstufenschüler/ innen haben nur an drei Nachmittagen Unterricht, die 4. Klasse hat einen, die 5. bis 7. Kl. ein bis zwei Nachmittage. Es gibt durch diese Änderungen nicht weniger Unterrichtsstunden, aber vor allem für die älteren SchülerInnen zwei Nachmittage mehr für die selbständige Gestaltung. Wohl haben eigene Interessen leichter Platz, jedoch sind diese Zeiten nicht als arbeitsfrei anzusehen, sondern es ist von Seiten der Schüler/innen ein gutes Zeitmanagement zu erwarten, sodass das Arbeitspensum verantwortungsvoll erledigt werden kann. Innerhalb der Schulwoche gibt es einen deutlichen Rhythmus, die Intensität nimmt zur Wochenmitte hin zu und klingt am Ende der Woche wieder ab. Die Erfahrungen der ersten Schulwochen sind im Großen und Ganzen positiv. Jeder bemerkte wohl auch, wie tief Gewohnheiten sitzen und dass alles Neue zumindest eine kleine Herausforderung ist. Wenn Veränderungen im Bereich der Gewohnheiten und Rhythmen aber sinnvoll sind, können sie gut gemeistert werden und sogar stärkend wirken! Auf ein kraftvolles, freudiges Schuljahr! Barbara Nickel Klassenlehrerin der 5. Klasse 10/11 Der schwier i g e U m g a n g . . . „ . . . m i t Geschichte unterrichten in der Oberstufe Herr Menges, was hätten Sie denn gemacht, wenn Sie damals im Zweiten Weltkrieg gelebt hätten?“– Mein Gott, was für eine Frage! Dieser Schüler will es wirklich wissen; er spürt, dass die Tragweite dieser schrecklichen Ereignisse sich nur dann erfassen lässt, wenn man sie am menschlichen Maßstab misst. Aber habe ich selber eine Antwort auf eine solche Frage? Hätte ich den Mut, die Kraft, die Einsicht gehabt mich richtig zu verhalten? In diesem Moment verstehe ich selber, was die Generation meiner (Ur-)Großeltern durchmachen musste. Die Erinnerungen meiner ganzen Familie schießen mir durch den Kopf: Meine Uroma, die als Elsässerin ihre Staatsangehörigkeit vier mal wechseln musste; mein Großvater, der nach der Annexion des Elsass als Jugendlicher in die deutsche Armee zwangsintegriert und auf seine ehemaligen französischen Kameraden schießen musste, bevor er an die Ostfront geschickt wurde; die Entbehrungen in der Zeit der deutschen Besatzung, die Angst vor den Spitzeln der Gestapo, die mysteriösen LKW-Konvois, die nachts Tausende von Menschen in das Vernichtungslager Natzweiler-Struthof brachten, aus dem sie nie zurückkamen; die Kindheitserinnerungen meiner Großeltern bei der Befreiung: Eine Handgranate, die kurz vor dem Haus explodierte, in dessen Keller sie sich vor den Deutschen versteckt hatten, das Geräusch der amerikanischen Flugzeuge, die fallenden Bomben, all das hatten sie mir erzählt. Ich hatte sie als Kind immer als eine spannende Geschichte gehört, aber erst jetzt, angesichts der Frage meines Schülers, beginne ich zu erahnen, was sie dabei eigentlich durchmachen mussten. An einem anderen Tag lobe ich das Friedensprojekt der Europäischen Union. Gerade für mich als Elsässer, als ehemaliger Student in der europäischen Hauptstadt Straßburg ist sie für mich eine absolute Selbstverständlichkeit. Ein für seine rebellische Wesensart bekannter Schüler empört sich aber: „Sie haben nicht das Recht uns dermaßen zu beeinflussen!“ Er hat recht… Aber ich bleibe dabei; es ist meine Überzeugung. Nur habe ich wieder etwas gelernt: Überzeugung muss im d e r R e a l ität Unterricht als solche deklariert werden; man unterrichtet nicht seine private Meinung! Hier muss man das Gespräch suchen… Als Geschichtslehrer braucht man offensichtlich einen ausgeprägten Arbeits-Ethos: Es ist eben eine schwierige Aufgabe, dieser Seiltanz zwischen der objektiven Darstellung der Fakten und dem, was man selber daraus machte. Das Eine muss man weitergeben, das Andere nicht selten für sich behalten oder vorsichtig relativieren Für mich ist die Geschichte eines der wichtigsten Fächer überhaupt, denn es knüpft wie kein anderes an die Lebenswirklichkeit der Schüler/innen an: Gerade in der Oberstufe merkt man wie groß das Bedürfnis der Jugendlichen wird, die Welt „hineinzulassen“ und sie vor allem zu verstehen. Sie bewegen grundsätzliche Fragen: Warum gibt es so viele Kriege auf der Welt? Wieso ist Reichtum so ungerecht verteilt auf dieser Welt? Warum streiten denn Politiker/innen ständig? Was wird aus uns, wenn diese Probleme, Konflikte und Krisen schlimmer werden? Nicht selten sieht man, dass das Fehlen einer Antwort vielen Jugendlichen Angst macht… damit muss man als Lehrer/in auch umgehen: Die Welt in all ihrer Grausamkeit darzustellen ist manchmal nötig, aber es muss immer die Hoffnung auf eine Lösung erwähnt werden, sonst treibt man die sensibleren Jugendlichen in den Pessimismus oder gar in die Verzweiflung. Der Lehrplan der Waldorfschule für das Fach Geschichte spiegelt auf sehr anschauliche Weise die seelische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Als Geschichtslehrer für die Oberstufe werde ich nun versuchen, den Aufbau dieses Unterrichts für unsere Oberstufe in seinen Eckpunkten darzustellen: 8. Klasse: Absolutismus, Aufklärung und Industrielle Revolution In dieser Phase ihrer Entwicklung entdecken die Kinder bzw. Jugendlichen das Prinzip der Kausalität im Denken. Die Industrielle Revolution, die Maschine als Symbol für diese Kausalität veranschaulicht dieses Prinzip wie kein anderes. Wie konnte eine technische Neuerung Pädagogik wie die Dampfmaschine die Welt auf den Kopf stellen? Wenn… dann… Zugleich aber emanzipieren sich die Schüler/innen zusehends von dem Einfluss ihrer Eltern. Die Pubertät steht vor der Tür, wenn sie nicht schon voll im Gange ist. Als Kinder ließen sie sich von ihren Eltern führen, überließen ihnen alle Entscheidungen in dem Vertrauen, dass diese wussten, was das Beste für sie ist. Jetzt aber schleicht sich der Zweifel ein; man will selber prüfen, selber entscheiden, was das Beste für einen selbst ist. Genauso ging es den Menschen in Europa an der Wende des 17. in das 18. Jahrhundert. Tausend Jahre lang hatten sich die Völker von ihren Monarchen führen lassen; wie Kinder waren sie ihnen blind gefolgt: Der Absolutismus Ludwigs XIV. stellte den Höhepunkt dieses „blinden Vertrauens“ – und dessen Missbrauchs! – dar. Bis der Zweifel sich einschlich und die Aufklärung begann… 9. Klasse: Die Freiheitsbewegungen Der Sturm der Pubertät ist nun völlig ausgebrochen; die Jugendlichen machen eine tiefe Krise durch, sie rebellieren, sehnen sich nach ihrer Freiheit. Nur, was ist das überhaupt, Freiheit? Hier wird natürlich die Französische Revolution unterrichtet, aber der Unterricht käme zu kurz, wenn nur dieser eine Weg zur Befreiung behandelt würde. Der Sturm auf die Bastille war auch die Entscheidung für einen gewaltsamen Weg zur Befreiung. Das Blutbad, das daraus folgte, ist ebenso bekannt wie das nachhaltige, positive Erbe dieser Rebellion. Wollen wir uns wirklich so befreien, alles kaputt machen, alles über Bord werfen? Ist der Preis doch nicht zu hoch? Ist das der einzige Weg? Der Vergleich mit der Russischen Oktoberrevolution bestätigt uns in diesem Zweifel, aber er erlaubt uns auch einer anderen Frage nachzugehen: Bin ich denn frei, wenn mir die materiellen Voraussetzungen für ein freies Leben fehlen? Karl Marx’ wirtschaftliche Problemanalyse sorgt oft für heiße Diskussionen im Unterricht… Der amerikanische Sezessionskrieg wird schließlich mit der friedlichen Bürgerrechtsbewegung in den 1950er und 60er Jahren verglichen, um eine letzte Frage zu erörtern: Kann man denn von den anderen oder gar „von oben herab“ befreit werden oder muss die Freiheit nicht eher aus der Erkennung der eigenen Würde resultieren? Der Geschichtsunterricht bringt hier keine eindeutige Antwort; er stellt Fragen in den Raum und präsentiert die verschiedenen Lösungsansätze, welche von der Menschheit durch die Jahrhunderte ausprobiert wurden. Wichtig ist nur, dass der Begriff der Verantwortung als notwendige Begleiterscheinung des Freiheitsgedankens erscheint. Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite 10. Klasse: Die Weltkriege und das moralische Urteil Oft werden die Weltkriege erst in der 12. Klasse durchgenommen. Die Konfrontation mit dem Holocaust und den Gräueltaten in beiden Konflikten erfordert von den Schüler/innen natürlich eine gewisse Reife und seelische Stabilität, wenn diese Themen vertieft werden sollen: Die Besichtigung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Mauthausen gehört zu jeder 10.-KlassGeschichtsepoche, und da sieht und hört man einiges… Nun hat sich aber in den letzten Jahren etwas Wesentliches in unserer Gesellschaft geändert: In Österreich wurde das Wahlrecht von 18 auf 16 Jahre herabgesenkt und die Schule – gerade hinsichtlich der politischen Bildung – muss darauf reagieren, ob es uns Waldorflehrer/innen gefällt oder nicht… Ich für meinen Teil kann mir nicht vorstellen, Jugendliche in die politische Arena zu schicken, ohne dass sie über die Irrwege der Politik im vorigen Jahrhundert ausführlich informiert wurden. Sie sollten meines Erachtens jedenfalls in der Lage sein, menschenverachtendes Gedankengut als solches zu erkennen. Interessant wäre auch hier zu erwähnen, dass diese geschichtlichen Ereignisse ein faszinierendes Spiegelbild in der Nibelungen-Epoche der 10. Klasse finden. Die blinde und fanatische Aufopferung der Nibelungen erinnert natürlich an die NS-Propaganda, aber auch das totale Fehlen von Mitgefühl und Vergebungsbereitschaft, der Rachegedanke eines Hagen kommt mir immer in den Sinn, wenn ich die „Friedensverträge“ von Versailles und Saint-Germain im Unterricht präsentiere… 11. Klasse: Der Staat als Beziehungsnetzwerk In der 11. Klasse trennt sich der Geschichte-Unterricht in das Fächerpaar Geschichte und politische Bildung. In den zwei Wochen, die wir der bürgerrechtlichen Erziehung widmen, lernen wir, wie der österreichische Staat aufgebaut ist, welche Pflichten und Rechte wir darin haben, wie die Europäische Union strukturiert ist, wie die Kompetenzen zwischen all diesen Ebenen (Land, Bund, EU) verteilt sind, welche Rolle die Medien darin spielen und, natürlich, was eine politische Partei ist, wie sie entsteht und welche Werte sie jeweils vertritt. Heuer war dieses Kapitel besonders emotional geladen, da diese Epoche vor dem Hintergrund der Flüchtlingswelle gehalten wurde. Die heißen Diskussionen, die darüber im Unterricht geführt wurden, zeigten uns deutlich, wie viel Engagement und Überzeugung, aber auch wie viel Toleranz, Geduld und Verständnis das de- mokratische System von uns allen erfordert. Bevor aber die Jugendlichen verstehen, wie Politik funktioniert, müssen sie das Wesen des politischen Handelns erfasst haben. So versuche ich ihnen immer zu zeigen, dass ausnahmslos jeder Mensch aufgrund seiner Lebenssituation eigene Bedürfnisse hat und dass er auf die Politik, d. h. den Staat und die Gesellschaft angewiesen ist, sobald er die Befriedigung dieser Bedürfnisse anstrebt. „Politik geht uns alle etwas an“ ist zwar das Eine, aber dahinter gibt es noch ein viel wichtigeres Prinzip: „Die eigentliche soziale Leistung ist das Interesse für seine Mitmenschen.“ Das Ziel dieser Epoche besteht also für mich in der Erkennung der sozialen Empathie als ureigener Motor einer demokratischen Gesellschaft, wodurch Politik als Organisation des Zwischenmenschlichen definiert werden sollte. Dass diese Definition und die (partei-)politische Praxis weit auseinanderklaffen können, ist mir natürlich voll bewusst, aber ein Ideal darf für mich ruhig unerreichbar bleiben, solange es uns in die richtige Richtung bewegt! Nachdem wir also verstanden haben, dass ein Staat ein Beziehungs- und Solidaritätsnetzwerk ist, suchen wir nach den historischen Wurzeln dieses Phänomens in der Weltgeschichte. Meistens wird in Waldorfkreisen die alte Geschichte in Mesopotamien und im alten Ägypten als Beispiele für den Zivilisationsaufbau hergenommen, aber mir ist es immer ein wichtiges Anliegen – besonders in der Oberstufe –, dass die Jugendlichen einen direkten Bezug zu ihrer eigenen Lebenssituation im Unterricht erkennen. Daher habe ich mich dazu entschieden, den Zivilisationsaufbau am Beispiel Österreichs zu verdeutlichen! Dieses kleine Land bietet nämlich alle Voraussetzungen, damit Schüler/innen die Entstehung eines politischen Systems von der Vorgeschichte (Hallstattkultur) bis zu der ersten Staatengründung (Noricum) über das alte Rom und das Mittelalter verstehen können. Dieses Jahr werden wir sogar eine kleine Projektwoche veranstalten und die Schauplätze der österreichischen Geschichte vor Ort (u. a. in Hallstatt und Carnuntum) betrachten. 12. Klasse: Geopolitik Der Geschichtsunterricht der 12. Klasse soll den Jugendlichen helfen, die Komplexität und Vernetztheit der Welt zu verstehen, in der sie leben und mit der sie sich in diesem fast erwachsenen Alter intensiv beschäftigen: Die meisten 12-Klässler/innen zeigen sich nämlich als politisch interessiert und informieren sich regelmäßig über die Medien. Dabei hören bzw. lesen sie tagtäglich Berichte über Konflikte, deren Hintergründe ihnen jedoch oft unbekannt sind, sodass es ihnen schwer fällt, die Ursachen für diese Krisen, aber auch deren Tragweite richtig zu begreifen. Der Geschichtsunterricht der 12. Klasse muss demnach nah an der Welt- 12/13 aktualität bleiben; es ist kein Programm, das einmal vorbereitet und jedes Jahr neu unterrichtet werden kann. Die Fragen der Zeit sind das jeweilige Thema: So haben wir uns beispielsweise letztes Jahr dem Bürgerkrieg in der Ukraine gewidmet und den Kalten Krieg als dessen historische Wurzeln behandelt. Es ist leider zu befürchten, dass der Nahost-Konflikt und die islamistische Bedrohung uns in den nächsten Jahren weiterhin beschäftigen werden. Syrien wird wahrscheinlich auch zu behandeln sein. Die 12. Klasse soll außerdem das Jahr der großen Überblicke sein; die Jugendlichen sollen die Welt als ein Ganzes erfassen können: Die Verzahnung des Wissens, das sie in den verschiedenen Fächern präsentiert bekommen, muss in diesem Jahr besonders deutlich werden. Aus diesem Grunde wird die Geschichtsepoche der 12. Klasse fächerübergreifend mit dem Geografieunterricht erteilt. Frau Dr. Andrea Beyer und ich unterrichten jeweils zwei Wochen allein in unserem Fach und wiederum zwei Wochen gemeinsam, sodass dieser sechswöchige Block einen großen Schwerpunkt im Kursus der 12. Klasse bildet. Die gemeinsam gehaltenen Stunden können den Jugendlichen deutlich zeigen, dass viele weltweit schwelende Konflikte sich an der ungerechten Verteilung von Ressourcen wie Erdöl, Gas oder gar urbarer Erde oder Trinkwasser entzündet haben. Die religiöse Dimension der Kriege in Asien kann ebenso im Rahmen des Humangeografie-Unterrichts erörtert werden. Die Geschichte ist also ein schwieriger aber spannender Gegenstand: Um sie zu unterrichten, muss man, nein! darf man immer am Ball bleiben; man darf immer Zeitgenosse sein; man versucht die Welt zu verstehen, liest sich überall ein, vertieft unzählige Themen, ist ständig in geistiger Bewegung und erweitert tagtäglich sein Allgemeinwissen. Wer dieses Fach unterrichtet, muss ebenso wissen, dass er sich mit seiner privaten Meinung zurückhalten muss, dass er ein Fenster aufreißt, durch das viel Schönes aber auch viel Hässliches in die Welt der Jugendlichen einströmen kann. Überall dort, wo Negatives hereinbricht, muss der/die Geschichtslehrer/in dafür sorgen, dass dieses Hässliche nicht ohne Lösungsansätze oder zumindest ohne einen Lösungsgedanken im Raum stehen bleiben darf. Der GeschichteUnterricht prägt oft sehr stark das Weltbild der Schüler/ innen, und dieses muss ein optimistisches bleiben, wenn wir wollen, dass die nächste Generation den Mut findet, unsere Welt positiv zu gestalten. Die Welt ist gut, die Welt ist schön, die Welt ist wahr… Und so bleibt es… trotzdem! Jérôme Menges Therapie Rhythmische Einreibungen und Rhythmische Massage E nach Dr. Ita Wegman und Dr. Margarethe Hauschka Fr. Roswitha Schober, Therapeutin für Rhythmische Einreibung und Rhythmische Massage an unserer Schule, erzählt von den „Zauberwörtern“ des Atmens und Tastens und was es mit der Körpertemperatur auf sich hat ine Möglichkeit der angebotenen Therapien an unserer Schule sind die Rhythmischen Einreibungen und die Rhythmische Massage nach Dr.med. Margarethe Hauschka. Alle Therapien verstehen sich im Zusammenwirken von Klassenlehrer/innen, Heilpädagog/innen, Schulärztin und Therapeut/innen, die sich einmal monatlich im Therapiekreis treffen. Hier werden die Therapieziele besprochen und therapeutische Aktivitäten koordiniert. Zur Entstehungsgeschichte der Rhythmischen Massage Die Rhythmische Massage wurde in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von Dr. Ita Wegman entwickelt. Sie war in Zusammenarbeit mit Dr. Rudolf Steiner die Begründerin der Anthroposophischen Medizin. Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite Wir finden uns in großer Aktualität, wenn wir die Nöte der derzeitig vorherrschenden Erkrankungen ansehen. Mit den „Äußeren Anwendungen“, zu deren Schwerpunkten neben Wickel, Kompressen, Auflagen und Hydrotherapie, die Rhythmischen Einreibungen und die Rhythmische Massage zählen, ergeben sich viele Möglichkeiten heilbringend, unterstützend zu wirken. Die Grundformen, die rhythmische Berührungsqualität und die Wärme sind eins mit der Rhythmischen Massage. Die Rhythmische Einreibung wird immer im Prinzip der Leichte ausgeführt. Sie ist eine inzwischen unverzichtbare Basis in der Kranken-/Gesundheitspflege geworden. Das „sinnvolle Auftragen“ einer angeordneten Substanz, lässt ein Beruhigen, Ordnen, Ableiten und ein Anregen der verschiedensten Stoffwechselprozesse erwarten. Umfangreiche Erfahrungen und Studien mit den Äußeren Anwendungen innerhalb und inzwischen auch außerhalb anthroposophischer Institutionen, führten dazu, dass dieses Wissen in zahlreichen Artikeln und Fachbüchern dokumentiert ist. Es werden heute fundierte Ausbildungen angeboten. 1. Auf dem Gebiet der Behandlung psychischer Krankheiten. 2. Auf dem Gebiet der Karzinomerkrankungen. 3. Auf dem Gebiet der Äußeren Anwendungen. Erdenraum Sie wirkt zunächst stärkend auf das ganze Rhythmische System, in welchem die Selbstheilungskräfte verborgen sind, wenn es aus eigener Kraft gelingt, Unregelmäßigkeiten wieder in Harmonie zu bringen. Seit Hippokrates spricht man von Binden und Lösen in der Massage. Aber einen vernünftigen Sinn bekommt diese Ausdrucksweise erst, wenn man erkennt, dass es der astralische Leib(Seelenleib) ist, der gebunden oder gelöst wird. Der astralische Leib ist bei zu tiefer oder zu lockerer Eingliederung im Ganzen oder partiell die Ursache der Erkrankung. Daher kann man leicht einsehen, dass eine sachgemäße Behandlung durch Binden und Lösen wesentlich zur Heilung beitragen kann. Griffqualität und Unterschied zur klassischen Massage Die Rhythmische Massage (Auszüge aus dem Originaltext von Dr.med. Margarethe Hauschka-Stavenhagen) Die fundamental neuen Gesichtspunkte bestehen in der Wesensgliederkunde des Menschen und in der Erkenntnis ihres verschiedenartigen Zusammenspiels in den drei großen Funktionsgebieten des Nerven-Sinnes-Systems, des Rhythmischen Systems und des StoffwechselGliedmaßen-Systems. (Funktionelle Dreigliederung) Wirksamkeit So ist es möglich eine Anregung des Flüssigen (Ätherleib/Lebensleib), über fließende Griffe, des luftförmigen(Astralleib/Seelenleib) über luftig walkende Griffe, des Wärmehaften (ICH-Organisation) über die wärmevermittelnde Hand des Therapeuten und des Erdigen/Festen (Physischer Leib) über die Art der Berührungsintensität im menschlichen Organismus zu bewirken. Was unterscheidet die Rhythmische Einreibung von der Rhythmischen Massage? Frau Dr. Wegman hatte vor ihrem Medizinstudium eine gründliche Ausbildung in schwedischer, klassischer Massage absolviert. Nach der Begegnung mit R. Steiner vertiefte sie sich in das neue geisteswissenschaftliche Menschenbild. Es stellt, unter anderem, in der funktionellen Dreigliederung und den vier Wesensgliedern, die von ihm in 30-jähriger Forschungsarbeit erarbeitet wurden, die Grundlage der Anthroposophischen Medizin dar. Gemeinsam mit Frau Dr. med. Margarethe Hauschka, studierte Frau Dr. Ita Wegman die ausgleichenden Rhythmen der Atmung und der Kreislaufprozesse im klinisch therapeutischen Institut in Arlesheim in der Schweiz. Während des ersten Kurses, den Rudolf Steiner für die Ärzte in den zwanziger Jahren hielt, sprach er die Erwartung aus, dass die Anthroposophische Heilkunst in der Zukunft vor allem auf drei Gebieten Anerkennung finden möge (GA 312, Vortrag von 2.April 1920): Sonnenraum 14/15 Die Grundformen der Rhythmischen Massage sind von der klassisch-schwedischen abgeleitet. Sie wurden ergänzt mit phasenverschobenen Kreisen und der Lemniskate als Behandlungsform. In ihr lässt sich das Ineinanderweben von kosmischen und irdischen Kräften ausdrücken, in deren Raum der Mensch steht. Die Lemniskate wird also grundlegend für alle physischätherischen Lebensvorgänge angesehen. Der saugende, rhythmische Charakter, der sich dem Binden und Lösen dieses Raumes widmet, bleibt jedem Griff erhalten. In der weiteren Art und Weise der Griffequalität, spiegelt sich die Einsicht wieder, dass der Mensch alle vier Elemente der Natur metamorphosiert (in den Wesensgliedern) in sich trägt. Aus diesem Verständnis, das auch die funktionelle Dreigliederung des menschlichen Organismus mit einbezieht, die sich im Nerven-Sinnessystem, dem Stoffwechsel-Gliedmassensystem und dem ausgleichen Rhythmischen System (Atmung und Herzkreislauf) ausdrückt, ergeben sich die verschiedenen Behandlungsformen, eine große Indikations- und Therapievielfalt und Anwendungsbereiche, wie: • Zivilisationserkrankungen (Schlafstörungen, Erschöpfung, Herz- Kreislaufstörungen, Ernährungsschwächen) • verschiedene innere Leiden • nach Schockereignissen • in der Neurologie zur Erleichterung der Anbahnung von Bewegungen • Psychische Erkrankungen • Gesunderhaltung, Regeneration, Lebensqualität stärken/verbessern • unterstützend in der Heilpädagogik und Sozialtherapie Nicht angezeigt sind Behandlungen bei: fieberhaften Erkrankungen, Verbrennungen, offenen Wunden, Furunkel, Ekzeme, Pilze, der erste Tag der Menstruation, die ersten vier Monate in der Schwangerschaft. Therapie Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite positives Ansteigen der Körpertemperatur. Damit zeigt die Ich-Organisation, deren Träger die Wärme ist, ein erwachendes, ordnendes Eingreifen in das individuelle Entwicklungsgeschehen! An den Rückmeldungen der Eltern erfahre ich immer eine verbesserte Verdauung, ruhigere Schlafenszeiten, mehr Körperbewusstsein, berührungsempfindliche Kinder suchen körperliche Nähe. Oft kommt die Aussage der Eltern: “Es hat ihm einfach gut getan!“ Klassenlehrer/innen berichten von mehr Aufmerksamkeit im Unterricht, den Aufgaben die jetzt gebracht werden, aber auch von „neuen“ Seiten und Verhaltensweisen der Kinder, die nicht immer ins pädagogische Konzept passen. Jetzt werden im Therapiekreis, gemeinsam mit der Schulärztin, der/dem Lehrer/in und der/dem heilpädagogische Begleiter/in neue Wege gesucht, um das Kind in seiner Persönlichkeitsentwicklung bestmöglich zu fördern. Die Rhythmische Massage in der Heilpädagogik führend entwickeln wir Selbstvertrauen, Lebensfreude, Lust oder Frust an der Bewegung und der Fähigkeit, das Gleichgewicht halten zu können. Die Erfahrung hat gezeigt, dass der kindliche Organismus in seiner Reaktionsfähigkeit und den noch bildsamen Wesensgliedern, die Rhythmische Massage einen wesentlichen Heilfaktor darstellen kann. All diese Fähigkeiten können mit Hilfe des Tastsinnes, über die Haut, die als Ganzes zum Nerven-SinnesSystem gehört, über die Rhythmische Massage gestärkt werden, soweit die Anlage des Kindes es zulässt. Da die Haut zugleich unser größtes Sinnesorgan ist, erreichen wir mit der Rhythmischen Massage den Tastsinn immer! Das Wort „seelenpflegebedürftig“, das Rudolf Steiner für diese Kinder geprägt hat, kann den Weg dazu weisen. (Vergleiche Originaltext von Dr. Marg. HauschkaStavenhagen) In der Heilpädagogik hat man es mit Kindern zu tun, deren Inkarnationsprozess gestört war. Das kann die individuellsten Formen und Grade annehmen, von leichten seelischen Hemmungen bis zu schweren Entwicklungsverzögerungen und Erkrankungen. Hier ist das erste Zauberwort: „Zum Atmen bringen“, denn über den Atmungsprozess, hinein bis in seine feinsten Verzweigungen, inkarnieren wir uns. Die Arbeit der menschengemäßen Entwicklung leisten die höheren Wesensglieder (Astralleib und Ich-Organisation) selbst, man muss ihnen beim Kinde nur die Wege ebnen, über welche die Aktivität von Astralleib und IchOrganisation sich nach zwei Seiten hin entfaltet: In das Bewusstsein und in die Bewegung. Zieht man so örtlich die höheren Wesensglieder durch sanftes Bewusstmachen (Rhythmische Massage) der nicht richtig beseelten und gestalteten Glieder der Körperteile heran, so kann noch manche Deformation ausgeglichen werden. Das zweite Zauberwort ist: „Den Tastsinn stärken“. Albert Soesman beschreibt die Sinneslehre Rudolf Steiners in sehr anschaulicher und lebendiger Weise. Mir war bis zu dieser Lektüre die Wichtigkeit eines gesund entwickelten Tastsinnes nicht bewusst! Auf ihn zurück- Erfahrungen mit der Rhythmischen Massage an unserer Schule Nach meist anfänglicher Scheu gewinnen die Kinder rasch Vertrauen und genießen die Einheiten am Massagetisch, die einen Zeitrahmen zwischen 30 und 45 Minuten in Anspruch nehmen, mit einer rührenden Intensität. Auch unruhige Kinder entspannen sich und „lauschen“ den Reaktionen im Körper: Darmgeräusche (flüssiges und luftiges Element gehen in Korrespondenz), Wärme erfüllt langsam kalte Gliedmaßen, meistens eiskalte Füßchen und Hände. Die Kinder kuscheln sich in der anschließenden Nachruhe in die Decke und genießen die wohlige Wärme. Geborgenheit über das eben erlebte „Innen und Außen“ kann entstehen. Der notwendige Seelenraum, Erlebnisse zu verarbeiten, bildet sich. Erlebtes kann über das vegetative (unbewusste/Stoffwechselsystem) Nervensystem verinnerlicht und verdaut werden! Selten ist eine Behandlungsepoche kürzer als drei Monate. Die in dieser Zeit regelmäßig gemessene Körpertemperatur (Ohrthermometer) zeigt stets ein Vieles konnte nur angeschnitten werden und möchte immer wieder neu formuliert werden. Ich möchte Appetit zu den beiden unten angegebenen Bücher „Von ängstlichen, traurigen und unruhigen Kindern“ und „Die zwölf Sinne“ machen. Sie können ganz große Helfer werden, ihre Kinder in deren Entwicklung besser zu verstehen und über diesen Verständnisweg für die eigene Lebensgestaltung neue Orientierung finden! Roswitha Schober Therapeutin für Rhythmische Einreibung und Rhythmische Massage Literaturangaben: • Es kommen ausschließlich hochwertige, in rhythmischen Prozessen hergestellte Pflanzenöle zur Verwendung. Weleda, Wala und Wandil sind die Hersteller. In ihrer gezielten Auswahl kann der durch die Rhythmische Massage angeregte Prozess zusätzlich gestärkt werden. Dr. Margarethe Hauschka: Rhythmische Massage nach Dr. Ita ‚Wegman. 6.Auflage, 1972. Margarethe Hauschka-Schule • Welche Öle/Substanzen finden Anwendung? 16/17 Köhler Henning: Von ängstlichen, traurigen und unruhigen Kindern. 3.Auflage 1995. Verlag Freies Geistesleben • Soesman Albert: Die zwölf Sinne. 6.überarb. Auflage 2007. Verlag Freies Geistesleben g r a e r d ten n i K a n d e k t f n est r E W Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite enn das neue Kindergartenjahr beginnt, steht die Herbstzeit direkt vor der Türe, und das erste Ernten hat schon begonnen - sowohl zu Hause als auch im Kindergarten. In unserem KindergartenGarten konnten wir heuer Himbeeren, Birnen, Pfirsiche und Äpfel ernten. Diese Früchte wurden einfach so verzehrt, ins Müsli geschnitten oder es gab ein herrliches Apfelmus zum Hirsebrei. Dementsprechend gut duftete es in unserem Kindergarten. Am Tag des Erntedankfests brachte jedes Kind ein Körbchen mit Obst und Gemüse, das es zuvor mit den Eltern zu Hause liebevoll hergerichtet hatte, in den Kindergarten. Das Gemüse wurde bald herausgenommen und fein geschnitten für die Gemüsesuppe, die wir für die Festjause kochten. Am Vortag hatten wir schon mit den Kindern den Michaelswecken gebacken. Wenn alles für die Jause fertig ist, wird der Jausentisch festlich gedeckt und der Morgenkreis hergerichtet. Währenddessen darf jedes Kind ein Säckchen mit Getreide zum folgenden Spruch anfüllen: Das Brot vom Korn, das Korn vom Licht, das Licht aus Gottes Angesicht. Die Frucht der Erde aus Gottes Schein, lass Licht auch werden im Herzen mein. Rudolf Steiner Danach dürfen die Getreidesäckchen bis zur Passionszeit in unserem Gruppenraum gut sichtbar ruhen. 10 Tage vor der Karwoche werden die Getreidekörnlein in eine Schale mit Erde gesät und als Ostergras vor den Ferien von den Kindern nach Hause mitgenommen (es sitzt dann auch eine kleine Überraschung im Gras…). 18/19 Während der Festjause vom Erntedankfest aßen wir zuerst die Gemüsesuppe, als Abschluss gab es das süße Brot mit Butter und Traubenmarmelade. Dazu genossen wir roten Traubensaft. So manches Kind ließ an diesem Tag das Mittagessen ausfallen, da unsere Jause so gut und reichhaltig war. Die leeren Körbchen bekamen die Kinder mit einem kleinen Dankeschön wieder mit nach Hause. Uschi Christina Sedminek Kindergartenpädagogin Gruppe 1 Schulleben Vom Korn zum Brot H Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite Die dritte Klasse bietet denen viel, die gerne tätig werden und sich fleißig regen wollen. inter uns liegt die Ackerbau-Epoche, in der von der ganzen Klasse der Acker der Schule gepflügt, geeggt und dann der Roggen gesät wurde. Nun freuen wir uns, dass die Saat aufgegangen ist und ein zartes Grün bereits das Feld bedeckt. Unter dem Motto „Vom Korn zum Brot“ haben die Schülerinnen und Schüler aber auch das im Sommer von der vorigen 3. Klasse geerntete Getreide gedroschen und gemahlen und zu guter Letzt im Backofen köstliches Brot gebacken. Gemeinsam durfte die ganze Klasse Manuel auf dem Bauernhof seiner Eltern besuchen und bei der Maisernte mithelfen. Wir konnten dort viel erfahren und miterleben und es hat großen Spaß gemacht. Herzlichen Dank nochmals an die Familie Wolf-Lieb. Aus der ganzen Epoche nehmen wir alle viele Eindrücke und Erlebnisse mit, die von den Schüler/nnen in kleinen Aufsätzen und bunten Bildern festgehalten worden sind. Einige davon sind in der Folge zu sehen. Elisabeth Huber-Kranz (Klassenlehrerin der 3. Klasse) Wie man Flüsse „flüsser“ D und Berge „berger“ macht 20/21 Nachdem ein Raster auf dem Papier aufgerissen worden war, wurden die Umrisse Österreichs eingezeichnet. Mit gewalkten Tonplatten, die miteinander verbunden wurden, bedeckten wir diese Fläche. Die wichtigsten Flüsse und Seen wurden nun mit einer Drahtschlinge ausgehoben. Aus gerollten Tonwülsten, die gewalkt und später zugeschnitten wurden, entstanden die Berge. Für das Steirische Hügelland formten und halbierten wir Tonkugeln. All diese Teile wurden auf die Österreichplatte montiert und mit Ton ausgeglichen. Fr. Oswald, Klassenlehrerin der 6bKlasse, berichtet über das Geografieprojekt, in dem gezeichnet, gewalkt, geformt, gekleistert, bemalt und schließlich referiert wurde. er Inhalt des Geografieunterrichtes in der 5. Klasse war, wie für diese Alterstufe im Lehrplan vorgesehen, Österreich. Ausgehend vom Bundesland Steiermark, das in der 4. Klasse durchgenommen worden war, sollte nun unser Land Österreich betrachtet und Charakteristisches gesucht werden. Die 5a Klasse beschäftigte sich damit, welche verschiedenen Landschaftsformen es in Österreich gibt und wie diese das Leben der Menschen beeinflussen. Außerdem erarbeitete sich jede/r Schüler/in ein Referat über ein Bundesland. Für die zwei Schülerinnen der 5b galt es nun, ihnen über ein tätiges Erleben oder/und seelisches Teilhaben die Landschaften Österreichs näher zu bringen. So machten wir uns daran, im Sinne von Karl Schubert (Heilpädagoge der ersten Waldorfschule) die Flüsse „flüsser“ und die Berge „berger“ zu machen, damit über das Tun und „Begreifen“, über die Farben der Landschaften, über das Singen: „Land der Berge…“ während der Arbeit, usw., neben dem Üben von Handfertigkeiten, weitere bildende Eindrücke erlebt werden konnten. Und so haben wir unsere Österreich- Epoche gemacht: Das fertige Tonmodell bildete aber nur den ersten Teil unserer Arbeit. Denn über das Modell schichteten wir nun gerissene Papierstücke zuerst ohne, dann mit Kleister. Bei dieser Arbeit bekamen wir Unterstützung von einigen Schüler/innen der 5a, worüber wir uns sehr freuten, da unser Projekt doch recht umfangreich war. Als die Papierschichten dick genug und etwas getrocknet waren, wurden sie als ganzes Stück vom Tonkern gelöst - ein spannender Augenblick! Dieses „PapierÖsterreich“ bemalten wir kräftig in den entsprechenden Landschaftsfarben. Auch die Flüsse und Seen bekamen ein schönes Blau. Dann wurde die Landschaft noch auf Karton montiert. Den Abschluss der Geografie-Epoche bildete das „Referat“, bei dem den Schüler/innen der 5a-Klasse Arbeits- und Entstehungsprozess der Österreichlandschaft von den Mitarbeiter/innen der 5b-Klasse mit Hilfe von Fotos gezeigt wurde. Am Ende sangen wir gemeinsam die Bundeshymne, die unsere Arbeit begleitet hatte. Die Mädchen der 5b freuten sich darüber. Acht Wochen hat unsere Geografie-Epoche gedauert. Hermine Oswald (Klassenlehrerin der 6b-Klasse) Schulleben D Die alten Kulturepochen Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite indisch Das Klassenspiel der 5. Klasse im Mai 2015 ie Schüler/innen der letztjährigen 5. Klasse haben ein Eurythmieprojekt „Alte Kulturepochen“ vorgeführt. Die Klasse hat mit dem Klassenlehrer Herrn Sonnleitner im Hauptunterricht viel über dieses Thema gelernt und im Eurythmieunterricht dieses mit mir weiter vertieft und in Bewegung umgesetzt. Wir haben zusätzlich zu unseren normalen Eurythmiestunden im Hauptunterricht in kleinen Gruppen die verschiedenen Kulturen erarbeitet: die indische, die persische, die ägyptische und die griechische Kultur. P.S. Viktoria begleitete die persische Kultur mit der großen Pauke und die ägyptische Kultur mit dem großen Gong (mit Hilfe von Herrn Florian Auer). Valentina begleitete die indische Kultur mit kleinen Zimbeln (mit Hilfe von Frau Oswald). Ich selbst spielte Tamburin für die griechische Kultur. Klassenfahrt der 6. Klasse 2014/15 18.1. bis 21.1.2016 griechisch von 14.30 bis ca.16.30 im Festsaal unserer Schule stattfinden. Folgende Themen erwarten Sie: Simon Nickel: Vom Herrn Burgvogt, von alten Bergbaustollen, der Gstoßhöhe und „ziemlich gutem Frühstück“: W enn man mit der Murtalbahn ins Lungau bis Ramingstein fährt, sieht man schon über dem Ort die mächtige Burg Finstergrün. Diese wurde Anfang des 20. Jahrhunderts nachgebaut. Daneben steht die alte Ruine, welche man erst sieht, wenn man vor der Burg steht. In der Burg haben die anwesenden Kinder viel Freiheit, sie dürfen überall hin, nur in die bewohnten Räume – die gekennzeichnet sind – dürfen sie nicht hinein. Früher wurde dort Silber abgebaut und man kann mit Hilfe von Schautafeln die mühsame Arbeit sehr gut nachvollziehen. Die 6. Klasse des Schuljahres 2014/15 war dort eine Woche und es hat ihr sehr gefallen, die Kinder hatten sehr viel erlebt. Astronomie und Raumfahrt Elsa Salchenegger Klassenlehrerin der 7. Klasse Christian Kontur: Die Bienen ägyptisch Daniel Fian: Rock Musik Anna Palle: Mozart Jonas Rieder: Modelleisen- bahnen Leonhard Beidl: Fotografie Florian Sernko: Der Gepard Es war ein schönes, anspruchsvolles, anstrengendes Projekt für alle Lehrer/innen und Schüler/innen, aber es hat sich gelohnt. Danke an alle! Eurythmielehrerin zur öffentlichen Präsentation der Liebe Schulgemeinschaft! Die Schüler/ innen der 8. Klasse möchten Sie alle zur öffentlichen Präsentation einladen. Diese werden vom Die Kinder haben freudig mitgemacht und bei der Eurythmieaufführung konnte man sehen, dass sich die Schüler/innen innerlich damit verbunden haben, einige sind sogar gerne eingesprungen. Genevieve de Lamalle Die Burg Finstergrün 8. KlasseReferate Es war ein Versuch in originalen Sprachen mit Hilfe von Klanginstrumenten, nach einer Fassung von Peter Elsen (Eurythmist in Schöpfheim), ein Stimmungsbild zu schaffen wie sich die Menschen zu dieser Zeit gefühlt haben. Unsere Zusammenarbeit mit Herrn Sonnleitner, seiner Klasse, seinen heilpädagogischen Mitarbeiter/innen Frau Beny, Frau Oswald, Herrn Florian Auer, zum Schluss kam auch noch Herr Beidl (für die Beleuchtung) dazu und mit einer Schülerinnenmutter, Frau Spielhofer, die die Kopfbedeckungen der Ägypter genäht hatte, ist uns gut gelungen. Einladung Magdalena Maresch: Vielseitig- keitsreiten Alexander Dimitriou: Urknall und Weltall Jan Uedl: FC Bayern Chiara Heiß: Die Urgeschichte Englands persisch Isabella Oberer: Kristalle, Edelsteine und Diamanten Elias Dion: KTM Benedikt Weber: Kalifornien Wir freuen uns alle auf Ihr zahlreiches Erscheinen! J. Menges & F. Salchenegger Tutoren der 8. Klasse 22/23 Ausgewählte Schülereinträge aus deren Klassenfahrtenbuch A ls erstes erkundigten wir die Burg. Alle brachen auf und waren sehr aufgeregt. Am tollsten fand ich den Rittersaal und die Kapelle. Am zweiten Tag gingen wir am Vormittag wandern. Wir erkundigten die Gegend und fanden aufgelassene Bergbaustollen. In alten Zeiten wurde hier in mühsamer Handarbeit Silber abgebaut. Wir gingen in viele Stollen hinein, das war spannend! Wir gingen zur Burg zurück und hatten nach dem Mittagessen Freizeit und am Abend grillten wir. Am dritten Tag bekamen wir eine Jause und machten eine richtig lange Wanderung auf die Gstoßhöhe. Dort war eine alte Hütte, wir durchsuchten sie und fanden uralte Lederschuhe. Am vierten Tag gab es Regen, wir hatten viel freie Zeit und spielten viel miteinander. Amira A m 19. 5. 2015 gingen wir fast bis zur Gstoßhöhe. Es dauerte sehr lange, fast 3 Stunden. Es war anstrengend. Als wir endlich oben waren, machten Marie und ich Fotos von dem alten Haus und von der Landschaft. Wir aßen unsere Jause, es blies ein kalter Wind. Wir gingen einen anderen Weg zur Burg zurück. Als wir zurück waren, spielte ich mit Marie Federball. Später aßen wir Steckerlbrot und danach spielte ich mit Florian, Lucas, Benedikt und Johannes Fußball. Es war sehr lustig! Später am Abend gingen wir schlafen. H Helene eute sind wir sehr früh aufgestanden und sind in die Kapelle gegangen – wir wohnten nämlich im Kapellentrakt – und haben ein Morgenlied gesungen. Das Frühstück war ziemlich gut. Danach sind wir wandern gegangen, das war nicht so lustig. Außer in den alten verlassenen Stollen zu gehen, das war echt lustig. Nach dem Mittagessen hatten wir eine Burgführung vom Burgvogt. Das war sehr interessant. Danach spielte ich mit Florian, Helene, Marie Federball und jetzt schreibe ich diesen Aufsatz ins Fahrtenbuch. Lucas Einzelunterricht für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Individuelles Erlernen von klassischer Gitarre, Liedbegleitung, Popularmusik und anderem. MATTHIAS RIEDL Gitarrenlehrer, Dipl. IGP 0664 / 73 39 50 15 [email protected] Schulleben I Herr der Ringe Wie aus einem herbstlichen Quälgeist ein grandioses klassenverbindendes Klassenspiel wurde m Juni 2014 fragte mich Frau Bubik, unsere PR- Beauftragte der Schule, ob die Werkoberstufe nicht im kommenden Schuljahr wieder ein Theaterprojekt durchführen wolle. Es würde sich ja wirklich anbieten, stand doch das 30-jährige Bestehen der Karl Schubert Schule vor der Türe! Da wäre es doch passend, einen dem Jubiläum entsprechenden Beitrag zu leisten. Dies geschah mehr oder weniger zwischen „Tür und Angel“. Ich dachte nicht lange nach und sagte zu, ohne mir weitere Gedanken über meinen etwas voreiligen Entschluss gemacht zu haben. Die Ferien vergingen und das neue Schuljahr begann, so wie jedes Jahr, gespickt mit jenen Zutaten, die man in einer Waldorfschule wohl kennt. Ein gewisses Maß an Hektik, alles noch rechtzeitig vorzubereiten, um den Schülerinnen und Schülern den Start ins neue Schuljahr zu erleichtern. Die alljährlich wiederkehrende Vorfreude auf die gesamte Klasse, gepaart mit dem Wissen, sich in den ersten Wochen zusätzlich um bürokratischen Krimskrams kümmern zu müssen. In dieser Zeit verschwendete ich nicht einen einzigen Gedanken an mein Versprechen, welches ich vor einigen Monaten meiner Kollegin gegeben hatte. Wohl informierte ich mein Klassenteam, jedoch erging es ihnen auch nicht viel besser als mir. Wir probierten so gut es ging, ins neue Jahr zu starten und uns den Herausforderungen, die uns täglich ereilten, zu stellen. Die in unserem Jahresplan eingetragene Theaterepoche ignorierten wir, indem wir uns vorweg keinerlei Gedanken machten, was wir überhaupt aufführen wollten. Schließlich hatten wir auch noch mehr als genügend Zeit für unser Stück, welches erst vor den kommenden Pfingstferien aufgeführt werden sollte. So verstrichen die ersten Wochen und die Herbstferien kamen. Irgendwann in der Zeit um den Martinimarkt stieg ständig ein mahnendes Gefühl in mir auf: „Klassenspiel! Was werden wir mit unserer Klasse aufführen?!?“ Anfangs war es mit einem gut geschulten Verdrängungsmechanismus noch möglich, sich diesem immer wiederkehrenden, lästigen Quälgeist zu widersetzen. Doch irgendwann gewann er die Oberhand und setzte sich in meinen Gedanken mit einer derartigen Vehemenz fest, dass ich seinem hartnäckigen Drängen Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite Folge leistete und mich daraufhin intensiver mit diesem Projekt beschäftigte. An einem Donnerstag Ende November saß ich zwischen Unterrichtsschluss und der Konferenz in meiner Pause im Freien und sinnierte so vor mich hin –dieses weiter aufsteigende Gefühl hinsichtlich unseres Klassenspiels berücksichtigend, pfiff ich auf einmal eine mir bekannte Melodie aus der Trilogie von „Herr der Ringe“!! Es schien fast so, als würden sich die Gedanken zum Theaterstück und die von mir gesummte Musik vereinen. Ich lächelte und versuchte mir vorzustellen, ob das überhaupt durchführbar wäre. Mein inneres Gefühl signalisierte mir ein etwas unsicheres, auch ein wenig verzweifeltes „JA“! Gleich darauf gesellten sich, mehr oder weniger zufällig, jene Personen zu mir, die auch im WerkstufenTeam tätig sind. Als ich ihnen von meiner Idee erzählte, erntete ich ein mitleidiges Lächeln von den einen und ein „Das war ein guter Witz!“ von den anderen. Wirklich ernst genommen fühlte ich mich zu diesem Zeitpunkt von meinen sonst so loyalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht. Es bedurfte schon einiger Überzeugungskraft, um ihnen dieses Theaterstück auch schmackhaft zu machen. Vor allem die Größenordnung dieser Trilogie und die zu vergebenden Rollen überstiegen eindeutig die Möglichkeiten unseres Klassenverbandes. So mussten wir uns um eine weitere Klasse bemühen, die es galt, an Bord zu holen. Wir wurden dabei auch sehr rasch fündig, denn das Team und die Schülerinnen und Schüler der Heilpädagogischen Mittelstufe (HPM) waren gerne bereit, bei diesem Projekt mitzumachen. Dazu gesellte sich auch noch ein Schüler der damaligen siebenten Klasse. Nun waren alle Rollen verteilt, die Arbeitsaufteilung soweit ausgehandelt und wir konnten endlich starten. Unzählige Stunden vergingen in der Konzeptarbeit, dem Drehbuch und der Gesamtorganisation. Während einige Schülerinnen und Schüler in Einzelproben Ausdruck und Betonung übten, durften die anderen an den Requisiten basteln oder waren währenddessen mit der Auswahl der Kostüme beschäftigt. Das waren jedoch erst die Anfangsschritte. Im Laufe dieser knapp zehn Wochen wurde die Arbeit von Tag zu Tag immer intensiver. Durch die Vielzahl der Proben versagte so manchen Mimen sogar die Stimme und sie mussten kürzer treten. Genauso gehörte es dazu, geduldig auf die Szene zu warten, bei der man selbst eine Rolle innehatte. Große Herausforderungen wurden an das gesamte Team und natürlich an alle Akteure gestellt. Ab und an flossen Tränen, weil etwas nicht so wunschgerecht funktionierte, wie es sich der Eine oder die Andere vorgestellt hatte. Manchmal schlich sich eine durchaus gerechtfertigte Müdigkeit ein und die Konzentration ließ nach. Dann war es klarerweise umso schwieriger, den gestellten Anforderungen gerecht zu werden. So vergingen die Wochen wie im Flug und der Zeitpunkt der Aufführungen rückte unaufhaltsam näher. Endlich war es so weit! Die letzten Vorkehrungen waren getroffen, alle Schülerinnen und Schüler hatten ihre Kleider und Accessoires, das Bühnenbild für das gesamte Stück schien fertig gestellt und die Nerven aller Beteiligten waren bis zum Zerreißen gespannt. Die Akteure gaben an diesen drei Tagen vor einem wunderbaren und sehr zahlreich erschienenen Publikum ihr Bestes und gingen richtiggehend auf in ihren Rollen. Sie verzauberten durch dieses engagierte Auftreten ihre Eltern und die gesamte Schulgemeinschaft und hatten auch genügend Selbstvertrauen, um in Eigenregie ein paar Textpassagen abzuändern oder pantomimisch kreativ zu werden. Manch einer wollte sogar Wochen später nicht wahrhaben, dass man aus dieser Theaterrolle auch wieder hinausschlüpfen darf. 24/25 Besonders eindrucksvoll gestaltete sich der dritte und damit letzte Aufführungstag. Die Jugendlichen waren nicht mehr so nervös und genossen ihre Szenenauftritte umso mehr. Nun konnte man spüren, wie mit spielerischer Leichtigkeit Musik, Lichteffekte und die gespielten Szenen miteinander verschmolzen. Diese außerordentlich intensiven Wochen führten zu einem unglaublichen Zusammenhalt unter den Schülerinnen und Schülern. Das ist umso bemerkenswerter, da durch die verschiedenen Klassenverbände (HPM, 7. Klasse, WOST) die sozialen Kontakte erst in diesem Gemeinschaftsprojekt auflebten und verstärkt werden konnten. So kann man an dieser Stelle den insgesamt 21 Jugendlichen nur aus vollem Herzen für ihren Einsatz, das Durchhaltevermögen und auch ihren Glauben an sich selbst gratulieren. Ein großer Dank gilt natürlich auch allen Helfern, ohne die dieses Theaterprojekt nicht durchführbar gewesen wäre. So bleibt mir nur, mich nochmals herzlich zu bedanken, mit dem Vorsatz, weiterhin Theaterprojekte in Angriff zu nehmen - dann allerdings ohne besagten Quälgeist im Herbst…. Gerald Auer Klassenlehrer der Werkoberstufe Schulleben Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite „Elbisch sprechen zu können“ Was hat dir am meisten Freude bereitet? Worauf die Darsteller/innen des Klassenspiels „Herr der Ringe“ stolz sind und welche Erfahrungen sie während den Proben und Aufführungen gemacht haben: Marcel: „Die Schokolade am Ende der Aufführung und, dass so viel Geld gespendet wurde.“ Antworten von Schüler/innen der Werkoberstufe: Julian: ‘’Die Helms-Klamm-Schlacht war toll. Es war sehr schön den Zauberer Gandalf zu spielen!’’ Moritz: „Dass Mama so stolz ist und alle sagten Bilbo wäre so toll gespielt(verkörpert) worden.“ Moritz: „Das ich so viel Lob bekommen habe.“ Markus, Michelle: „Die SCHOKOLADE!!“ Was findest du schade? Markus: „Die Ringszene am Schicksalsberg.“ Markus: „Dass ich ein paar Textfehler gemacht habe.“ Franzi: „Alles!“ Moritz, Michelle: „Passt alles!“ Moritz, Michelle: „Frodo“ Nikolai: ‘’Mir haben alle Szenen sehr gut gefallen !’’ Marcel: „Der Balrog, die Schattenbühne und die Kämpfe mit Gollum.“ Antworten von Schüler/innen der Heilpädagogischen Mittelstufe: Franzi: „Die Szene mit Kankra der Spinne und Alexander als Sam.“ Welche Szene hat dir am besten gefallen? Marcel: „Den Text zu lernen.“ Markus, Moritz: „Gollum, Spinnen Schwertes Narsil.“ Markus: „Zwischen den Auftritten leise zu sein.“ Michelle: „Die Krönungsszene.“ Michelle: „Nix war besonders schwierig.“ Franzi: „Text lernen, aber nur am Anfang war‘s schwierig.“ Michelle: „Elbisch sprechen zu können.“ Marcel: „Dass die Axt kaputt ging.“ Jonny: „Am schönsten war, wie Agnes zu Sam sagte : Es ist mein Ring, MEIN SCHATZ!!!“ Was war für dich das Schwierigste? Marcel: „Auf alles eigentlich.“ Franzi: „Dass ich es gut gemacht habe.“ Marcel: „Gollum.“ Hannah: „Die Bäume haben gesprochen !’’ Gibt es etwas auf das du besonders stolz bist? Franzi: „Das Proben!“ Was war lustig für dich? Was hat dir am besten gefallen? 26/27 und die Übergabe des Kolumne 1) Was ist ein: A: eine Obstsorte B: ein männliches Schwein mit Hodenhochstand Es muas jo wul a jeda zuagebn doss des Steirische a muatz a wüda Genuss viat Ohawaschln is. Aundaraseits is zam schreim ziemli hoat, wal`s via die typischen Zweachfölllaute koani Buachstom gib. C: ein fülliger Geistlicher Mia homma uns denkt , desmohl schreima amol zwoasprochig und va dem samma a zwoa Leidln bam schreim. Des waradn amol i, und da aundare. I moa Frühbeck, hoast doutzi Bua. Es muss ja wohl ein jeder zugeben, dass das Steirische ein enorm großer Genuss für die Ohren ist. Andererseits ist es ziemlich hart zu schreiben, weil es für die typischen Zwerchfelllaute keine Buchstaben gibt. Wir haben uns gedacht, dieses Mal schreiben wir einmal zweisprachig und deshalb sind wir auch zwei Leute beim Schreiben. Das wären einmal ich, und der andere. Ich meine Frühbeck, heißt dieser Jüngling. Hiatz, a poa Ausogn aus`m Goatnbau, zu die liabn Gschroppn, dei moan des net zam vastei: „Fia di net sou auf! Des san jo nua Beiveigl und net amohl Wiarixn!“ „Führ‘ dich nicht so auf! Das sind ja nur Bienen und nicht einmal Wespen!“ „Hiatz hea auf zam motschgan und reiß endli dein Hockn au!“ „Jetzt hör‘ auf zu jammern und fange endlich mit deiner Arbeit an!“ „Hau den Brigl zruck in`s Gstauda! ... net auf dein Kollegn! In`s Gstauda houm i gsog!“ „Wirf den Ast zurück in das Gebüsch! ... nicht auf deinen Kollegen! In das Gebüsch habe ich gesagt!“ Hiatz nou wos zam aukreizln, fia dei, deis wiakli wissen wulln! Jetzt noch etwas zum Ankreuzen, für die, , die es wirklich wissen wollen! A: ein Grenzstein zwischen zwei Grundstücken Sichern Sie sich jetzt Ihr Abo für 2016! B: ein Salzleckstein für Wildtiere C: ein großer Mühlstein GEPLANTE THEMENSCHWERPUNKTE: • Frühjahr: ehtischer Individualismus • Sommer: Natur Lesen lernen • Herbst: Zeit und Rhythmen • Winter: Wille – Selbstaktivierung 2) „Muatz a Riegl mit a Routzbremsn“? A: ein steiler Gebirgshang mit Lawinenschutz B: ein Stier mit Nasenring C: ein großer stattlicher Mann, mit Schnauzbart 4) „Goucha“? A: ein arbeitsscheuer Mensch B: ein Fabelwesen, mit dem ungehorsamen Kindern gedroht wurde C: eine Stinkwanze 24. Ausgabe | Winter 2016 € 3,80 wegweiser ANTHROPOSOPHIE IN ÖSTERREICH Waldorfpädagogik • Biologisch-Dynamische Landwirtschaft Alternatives Bank- & Wirtschaftswesen • Anthroposophisch erweiterte Medizin Heilpädagogik & Sozialtherapie • Phänomenologische Naturwissenschaft Kunst & Kunsttherapie • Anthroposophische Gesellschaft 5) „Dounnabolkn“? A: ein Herzinfarkt B: ein „Plumps“-Klo C: eine Wippe SZournGde e Organismus Wald „Ausruhen kannst du dich zu Hause, jetzt sieh` einmal zu, dass du fertig wirst!!“ 3) „Ruastoa“? • Aktuelle Artikel und Hintergrundinformationen zu Waldorfpädagogik Biologisch-Dynamischer Landwirtschaft Alternativem Bank & Wirtschaftswesen Anthroposophisch erweiterter Medizin Heilpädagogik & Sozialtherapie Phänomenologischer Naturwissenschaft Kunst & Kunsttherapie • über 300 Veranstaltungen und 500 Adressen • viele Tipps und Anregungen 6) „Kloa-Keischla“? A: eine kleine Landwirtschaft B: eine kleine Mahlzeit C: ein kleines Kind Mia houffm eis hobs eich hiatz net damisch gleisn, und woun dou, tuats ins load. Owa bei ins wiad si des in doutzi Dosei niama ausawochsn! Wir hoffen, ihr habt euch jetzt nicht wirr gelesen, und wenn doch, tut es uns leid. Aber bei uns wird sich das in diesem Dasein nicht mehr auswachsen! P.S : Dounkschei, aun d`Leit vam Goatnbaukroas, fias gschaftige oawatn und giaßn im Summa, ba doutzi gwaltign Gluat! Koa oanziga Pflanzl is ohdiat. Dankeschön an die Leute vom Gartenbau- orfpä s Mensch Welt Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft – Landesgesellschaft in Österreich Info und Kontakt: 0676 6829655 [email protected] wegweiser-anthroposophie.at kreis, für das fleißige Arbeiten und Gießen im Sommer, bei dieser gewaltigen Hitze! Keine einzige Pflanze ist verdorrt. Dounkschei und Pfiat eich! Olles Guate va d`Frau Stoamau und n`Herrn Friahbeck. Dankeschön und auf ein Wiedersehen! Alles Gute von der Frau Steinmann und dem Herrn Frühbeck. Sabine Steinmann Gartenbaulehrerin Erich Frühbeck Heilpädagogischer Mitarbeiter Auflösung des Rätsels: 1)=B/ 2)=C/ 3)=A/ 4)=C/ 5)=B/ 6)=A „Umi knouzn kaust da Hoam, hiatz schau amohl dosst fiati wiast!!“ IN ÖSTERREICH r „Geht bitte gleich hinunter Bohnen auslösen!“ ANTHROPOSOPHIE gogi fa Wir machen das, weil wir große Angst davor haben, dass unsere schöne Muttersprache, so wie sie seiner Zeit einmal war, verloren geht. Selbst wir tun uns schon schwer dabei, unsere Alteingesessenen richtig zu verstehen. So herum betrachtet könnte es sein, dass diesen Text in zwei Generationen gar keiner mehr lesen kann, noch weniger als jetzt. Es ist ja schon bedenklich, dass die meisten unserer Schüler uns sehr verwirrt (wie die Kuh vor dem neuen Tor) ansehen, wenn wir zu sprechen beginnen, dabei sollte das für einen Steirer aus dieser Region ja normal sein. Wir gehören hier ja zu einer Randgruppe, aber Gott sei Dank befinden „Geht’s bittschei glei owi Schaskapsln auskiefln!“ wegweiser il rtcehichte Mia mochn des wal, ins muatz die Froas geht, doss insa schene Muattasproch, sou wias eh seito woa valoan geht. Sölbst mia toama ins schua hoat dabei insari Olteigsessenen richti zum vastei. Va dem kint`s sei doss des Gschreibsl in zwoa Generationen goa koana meha leisn kau, nou wenger wia hiatz. Es is jo schua oag, doss ins die meistn insara Schula, auschaun wia die Kuha voa`m neichn Toa, wo`ma zom roatn auheim, dabei sullt des via Steira aus deara Regioun jo normal sei. Mia kean do zua oana Raondgruppn, owa Goutt sei Dounk sama mia do in a Inklusiounsschul. Ma kinnt si fost auwischaln va lauta lochn, woun a poa va insari Kollegn moanan sei kinntn stoa steirisch roatn. Nun, ein paar Ansagen aus dem Gartenbau, zu den lieben Kindern, die meinen dies nicht verstehen zu können: „Kreizbäa“? k Neues aus dem Steingarten wir uns da in einer Inklusionsschule. Man könnte sich fast einnässen vor lauter Lachen, wenn ein paar unserer Kollegen glauben, sie könnten „Steinsteirisch“ sprechen. 28/29 de Neigs aus‘m Stoagoartn Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite Schon bekannt? Veronica Zamalloa (Religionslehrerin der Christengemeinschaft) Ich wurde vor 42 Jahren in Lima, Perú geboren. Als ich 14 Jahre alt war, schenkte uns Gott unser letztes Brüderchen, Daniel. Damals empfand das aber niemand als ein Geschenk. Mein Bruder kam mit dem Down Syndrom auf die Welt. Mein Vertrauen zu Gott wurde auf die Probe gestellt: Warum hat er uns das angetan. Ist es eine Strafe an uns? Was hatten wir, was hatte mein Brüderchen Falsches gemacht, dass er so auf die Welt kommen musste? Auf diese Frage bekam ich nach 3 Jahren eine Antwort: Wir fanden die Christoferus-Schule, eine Anthroposophische Schule für Kinder mit Behinderung. Ein neuer Gedanke kam zu mir: „Dass dein Bruder das Down Syndrom hat, ist keine Strafe: Es ist ein Schulungsweg, eine reiche Lebenserfahrung für deinen Bruder und für dich.“ Heute kann ich sagen: Ich bin meinem Bruder zu großem Dank verpflichtet für alles, was ich durch ihn gelernt habe. Nachdem wir die Anthroposophie kennengelernt hatten, Florian Auer (Heilpädagogischer Mitarbeiter in der 2. Klasse) Mein Name ist Florian Auer und ich habe meine Schulzeit ebenfalls in einer Waldorfschule verbracht. Als diese Zeit zu Ende war und ich mich nach der Matura für den Zivildienst entschied, führte mich mein Weg an die Karl-Schubert Schule. Auch nach Ende des Zivildienstes verbrachte ich noch zwei weitere Monate an der Schule, um die nächste Generation der Zivildiener einzuschulen. Danach studierte ich zwei Semester Pädagogik, in denen ich aber sehr viel Zeit als Praktikant wieder an der Schule tätig war. Da mir die vielen Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite Astrid Beny kamen wir in Kontakt mit der Christengemeinschaft. Da habe ich viel erlebt: Jugendtagungen, Kinder- und Familienlager, Evangelienkreise, Sozialarbeit ... Als ich 24 Jahre alt war, wuchs in mir die Frage, ob ich als Priesterin tätig sein wollte. Die Priester in Lima unterstützten mich in dieser Entscheidung. Ich empfing die Priesterweihe im Jahr 2002. Ich wirkte 2 Jahre in Erlangen (Deutschland), dann 3 Jahre in Sao Paulo (Brasilien) und 8 Jahre in Lima (Perú). In dieser Zeit heiratete ich meinen Mann, Dieter Hartmann, und wir bekamen 2 gesunde Kinder: Rafaela (10) und Gregor (8). Am Anfang dieses Jahres erhielten wir die Nachricht, dass mein nächster Wirkungsort Graz sein würde. Ich suchte Graz auf Google und war froh, dass Graz nur 250 000 Einwohner hat. In Vergleich mit Sao Paulo und Lima ein Kurort! „Odyssee“, so könnte man meinen Lebenslauf auch bezeichnen. So brauchte ich mindestens vier Anläufe, bis ich endlich zu meiner anthroposophischen Ausbildung kam. Dann stellte sich für uns die Frage, welche Schule unsere Kinder besuchen sollten. Die Messendorferschule war am nächsten, aber mein Mann war nach der Sommerfeier in die Karl Schubert Schule schon verliebt. Unsere Kinder besuchen daher die 2. und die 4. Klasse an der Karl Schubert Schule und sind glücklich. Als meine älteste Tochter in Deutschland eine Waldorfschule besuchte, half ich in ihrer Klasse ein Jahr lang im Handarbeitsunterricht mit. Vorher und nachher hatte ich Ambitionen, Waldorflehrerin zu werden, leider ließen meine familiären Verhältnisse und gewisse andere Umstände und Begebenheiten das nicht zu. Ich gestalte den Religionsunterricht der Christengemeinschaft in der Karl Schubert Schule. Und ich muss sagen, ich bin auch glücklich: Es sind gütige, gesunde und lebhafte Kinder und die Stimmung in einer Schule mit Integration ist etwas ganz Besonderes. Sie gibt mir Mut und gute Impulse für das Tun. Schließlich läutete Ende des Jahres 2013 wie aus heiterem Himmel mein Handy. Es meldete sich ein gewisser Herr Aurin, der aus unerklärlichen Gründen meine Telefonnummer auf seinem Schreibtisch vorgefunden hatte und dies als Aufforderung verstand, bei mir anzurufen, um mir mitzuteilen, dass es eine letztmalige Vorlesungen aber bald zu trocken wurden, suchte ich nach einer für mich besser geeigneten Alternative. Seit diesem Schuljahr besuche ich das SozialpädagogikKolleg für Berufstätige und bin glücklicher heilpädagogischer Mitarbeiter in der 2. Klasse. In meiner Freizeit beschäftige ich mich gerne im Freien mit allen möglichen sportlichen Aktivitäten, mit Musik und anderen kreativen Bereichen und mit technischen und handwerklichen Bastelarbeiten. (Heilpädagogische Mitarbeiterin in der 6.Klasse) Ich bin 48 Jahre alt und habe 3 Töchter im Alter von 22, 17 und 12 Jahren und wohne seit dem Frühjahr 2015 sehr gerne in dem kleinen Städtchen Fürstenfeld. Stefan Tossold (Heilpädagogischer Mitarbeiter in der 1.Klasse) Da mir mein Zivildienst an der Karl Schubert Schule sehr gefallen hat, habe ich mich sehr gefreut, dass ich hier weiter arbeiten darf. Ich bin 20 Jahr alt und gelernter Koch. Musik ist sehr wichtig für mich, da man mit Musik Gefühle zum Ausdruck bringen kann. Ich bin ein großer Tierfreund und habe 2 Katzen. In meiner Freizeit singe ich gerne und fahre gern mit meinen Freunden Longboard, außerdem lese ich gerne Fantasy-Romane. 30/31 Möglichkeit gäbe, ins Rudolf Steiner Seminar „quer“ einzusteigen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr daran gedacht, dass ich mich im Jahre 2011 nach dem Seminar erkundigt hatte. Der Zeitraum erschien mir sehr lang, bis 2013 zu warten bis das Seminar starten würde. So kam es, dass ich in der Zwischenzeit eine Ausbildung zur Tagesmutter und Kinderbetreuerin begonnen hatte und hauptsächlich in der Hausaufgabenbetreuung mit Kindern mit Migrationshintergrund arbeitete. Trotzdem entschied ich mich zusätzlich für eine weitere Ausbildung, vor allem auch, weil sie endlich nach mehreren Anläufen anthroposophisch war und ist. Da für die Ausbildung Praktika nötig sind, entschied ich mich, eines in der Karl Schubert Schule zu absolvieren. So gelangte ich in die damalige 4. Klasse, woraus sich zum Schuljahr 2014/15 eine Arbeitsstelle ergab. Ich arbeite seither sehr gerne in der Karl Schubert Schule. Nahezu jeden Arbeitstag mache ich mich gerne auf meinen weiten Weg zur Arbeit, die sehr fordernd, aber auch erfüllend ist. Freuen kann ich mich mit Sicherheit auf eine weitere interessante Zeit im Seminar und in der Arbeit. Panorama Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite Auf Schatzsuche im Jahr 2016 Im Rahmen unserer Rubrik „Panorama“ stellen wir Vereine, Initiativen oder Firmen vor, die sich für Nachhaltigkeit, Regionalität und/oder Sozialprojekte einsetzen. In der Folge stellen wir Ihnen den oststeirischen Literaturwettbewerb „Wortschatz 2016“ vor, der zum 4. Mal von den Initiatoren Peter Simonischek und seiner Frau Brigitte Karner gemeinsam mit dem Kulturverein „KulturMarkt Hartmannsdorf“ veranstaltet wird. „Auf dem Weg“ führte ein Interview mit dem langjährigen Leiter von KulturMarkt Hartmannsdorf, Werner Sonnleitner. Was ist der „Wortschatz 2016“? Der Wortschatz 2016 ist ein südoststeirischer Literaturwettbewerb für Prosa und Lyrik für alle Altersgruppen (2 Kategorien: Jugendliche 10 – 18 Jahre und Erwachsene). Wie ist die Idee zu diesem Literaturwettbewerb entstanden? Burgsschauspieler Peter Simonischek, der aus Markt Hartmannsdorf stammt, sollte in seinem Heimatort ein Denkmal errichtet werden. Das widerstrebte ihm und so machte er den Vorschlag, einen Literaturbrunnen aus dem tatsächlich Literatur „sprudelt“ zu bauen. Am Dorfplatz von Markt Hartmannsdorf wurde daraufhin der „Peter Simonischek Literaturbrunnen“ errichtet. Da aus diesem aber auch tatsächlich Literatur „sprudeln“ sollte, initiierte Simonischek gemeinsam mit seiner Frau Brigitte Karner und dem KulturMarkt Hartmannsdorf 2010 das erste Mal den „Wortschatz“. Was sind die Ziele dieses Literaturwettbewerbes? Laien sollen zum Schreiben animiert und ermutigt werden, ihre Werke der Öffentlichkeit vorzustellen. So mancher literarische Schatz, der vermutlich in der Schublade geblieben wäre, ist wohl so durch die bisher 3 veranstalteten Wortschätze an die Öffentlichkeit gekommen. Wer sind die Organisator/innen des Wortschatzes? Nächstes Jahr (2016) findet der Wortschatz zum 4. Mal statt. Seit dem ersten Wortschatz besteht das Organisationsteam aus Peter Simonischek, Brigitte Karner und dem KulturMarkt Hartmannsdorf. Was ist der KulturMarkt Hartmannsdorf für ein Verein? Ein überparteilicher Verein, dem die Förderung der Kultur in der Kleinregion Markt Hartmannsdorf seit seinem Bestehen (seit 40 Jahren) ein Anliegen ist. Wir veranstalten Konzerte, Lesungen, Ausstellungen und Kurse aller Art. 12 Mitarbeiter/innen arbeiten ehrenamtlich und organisieren diese Veranstaltungen. Wo findet man das Programm des KulturMarktes? www.kulturmarkthartmannsdorf.com www.markthartmannsdorf.at sind die Internet Adressen. die Texte zwischen 0 und 10 Punkten. Bei einemabschließenden Treffen werden dann die Punkte jedes Textes zusammengezählt. Erst nachdem die Siegertexte gefunden wurden, erfahren die Jurymitglieder, wer die Autor/innen der Texte sind. Wurden die Texte der bisherigen Wortschätze auch veröffentlicht? Haben Teilnehmer/innen vorangegangener Wortschätze schon weitere Veröffentlichungen herausgebracht? Wie eingangs gesagt, ist es unser Ziel, Leute zum Schreiben zu animieren. Beispielsweise hat die Weizer Autorin Andrea Sailer, Siegerin des Wortschatzes 2012, soeben ihren damaligen Siegertext „Freizeichen“ neben anderen Texten in ihrem aktuellen Buch „Paradiese“ erneut veröffentlicht. Von den Wettbewerben 2010 und 2012 gibt es auch eine 32/33 Nachlese der Siegertexte und der nominierten Texte in Buchform. Welche Veranstaltungen gibt es für den Wortschatz 2016? Die Präsentation der Siegertexte mit der Übergabe der Siegerschecks (Beim Wortschatz 2014 wurden die Siegertexte mit insgesamt 2500 € prämiert) wird am Samstag, dem 2. 7. 2016 auf dem Dorfplatz von Markt Hartmannsdorf direkt neben dem Literaturbrunnen sein. Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg und Freude bei eurer Suche nach dem Wortschatz 2016. Das Gespräch mit Werner Sonnleitner führte Ulrich Sonnleitner, seines Zeichens Klassenlehrer der 6. Klasse und Sohn des Interviewten. Die Initiatoren beim Wortschatz: Werner Sonnleitner, Brigitte Karner und Peter Simonischek (von links nach rechts) Gibt es Kooperationen mit anderen Kulturvereinen? Es gibt regelmäßig Kooperationen mit dem „Kulturpakt Gleisdorf“, „Rundum Kultur Sinabelkirchen“ und anderen regionalen Kulturinitiativen. Vor einigen Jahren führte auch die Kumpanei der Karl Schubert Schule Graz das Christgeburtspiel zweimal in Markt Hartmannsdorf auf. Zurück zum Wortschatz: Was ist das Thema des Wortschatzes 2016? Die letzte Entscheidung der Jury ist noch nicht gefallen. Es wird sich aber rund um das aktuelle Thema „fremd“ drehen. Wer kann beim Wortschatz mitmachen und welche Rahmenbedingungen gibt es? Alle bisher noch nicht veröffentlichten Werke von Südoststeirer/innen, die südlich der Mürz und östlich der Mur wohnhaft sind (ausgenommen sind Bewohner der Stadt Graz). Folgende Möglichkeiten gibt es die Texte abzugeben: Einwurf in Briefform in den Literaturbrunnen oder per E-Mail ([email protected]). In der Kategorie „Prosa“ ist die maximale Seitenzahl der Texte vier DINA4-Seiten und in der Kategorie „Lyrik“ darf jeder Autor maximal zwei Gedichte einsenden. Einsendeschluss wird der 31. 3. 2016 sein. Wie werden die eingelangten Texte beurteilt? Jeder Text wird anonymisiert an die 7 Jurymitglieder geschickt. Jedes Jurymitglied vergibt an Friedensfördernder Sommeraustausch? Paul Schmidmayr stellt das internationale Schüleraustauschprogramm CISV vor Nach dem vergangenen Sommer erzählte uns eine Freundin zum wiederholten Male von einem Sommeraustausch ihrer Kinder. Sebastian (13), unser Ältester, war gleich Feuer und Flamme. Hanna war anfangs skeptisch und meinte, das hätte noch ein bis zwei Jahre Zeit… Zu der Informationsveranstaltung von CISV (Children‘s International Summer Villages) im Herbst ging ich mit Sebastian – und einer leichten Skepsis. Die Erzählungen vor Ort von Teilnehmer/innen, aber auch von jenen, die im Hintergrund ehrenamtlich die Fäden ziehen, führten dazu, dass ich Sebastian sofort für drei mögliche Destinationen angemeldet habe. Als ich mit Hanna (11) zuhause nach einer kurzen Schilderung, die Liste der möglichen Aufenthaltsorte durchging, sagte sie entschlossen: „Wenn, dann fahre ich nach Japan!“ – hauptsächlich begründet durch die Herkunft ihrer heißgeliebten Geigenlehrerin Toshie Shibata. CISV ist eine Non-Profit-Organisation, weltanschaulich ungebunden und weder politisch noch religiös orientiert. 1951 gegründet von der Psychologin Doris Allen, basierend auf der Idee, Jugendliche noch vor der Pubertät zusammenzubringen, bevor sich Vorurteile festgesetzt haben, um zu ermöglichen, dass sich kulturübergreifende Freundschaften bilden. Seither haben tausende Kinder und Jugendliche an solchen Austauschprogrammen teilgenommen. Die Friedenserziehung bei CISV beginnt im Alter von elf Jahren mit einem Programm namens „Village“. In diesem Alter sind die Kinder schon bereit, für einen absehbaren Zeitraum ohne Eltern auszukommen, andererseits sind sie aber noch sehr unvoreingenommen. Hanna wird mit einem weiteren Mädchen, sowie Panorama zwei Burschen und einem Begleiter für vier Wochen nach Japan fahren. Dort treffen sie auf etwa 11 weitere Delegationen aus anderen Ländern, um sich auszutauschen. Zwei Wochenenden werden sie bei Gastfamilien verbringen. Sebastian fährt im Rahmen des Interchange für zwei Wochen nach Maine (USA). Gereist wird gemeinsam mit anderen Teilnehmer/innen und einem Begleiter. Vor Ort lebt er mit einem Gleichaltrigen bei einer Gastfamilie. Es wird auch ein Wochenende mit gemeinsamen Aktivitäten der Delegation und den Kindern der Gastfamilien stattfinden. Anschließend wird der Bursche aus Maine dann für 2 Wochen bei uns zu Besuch sein. Die Gruppen lernen sich bereits im Frühjahr kennen und bereiten sich auf die gemeinsame Reise vor. Je älter die Teilnehmer/innen sind, desto mehr Diskussionen und Themenschwerpunkte stehen in den unter- Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite schiedlichen Programmen im Vordergrund. schwestern, etc., leider sehr wenige Männer. Wir sehen dem Austausch mit großer Freude, aber auch mit einer gewissen Spannung entgegen! Dann endlich ist es soweit, das Essen ist fertig und die Ausgabe kann beginnen. An diesem Tag sind ca. 800 Menschen zu verpflegen, also muss man sehr strikt mit den Portionen sein, damit in erster Linie einmal alle etwas erhalten und wenn etwas übrig ist, dann kann jeder noch haben. Hinter der Theke ist auch ein irakischer Flüchtling, der bereits um Asyl angesucht hat und in Unterpremstätten untergekommen ist, er hilft auch mit. Er hat mir erzählt, dass er im März vor der IS geflohen ist und dass niemand von seiner Familie weiß, dass er hier ist. Er würde seine Familie in Gefahr bringen, wenn er sich melden würde. Aber er ist unendlich dankbar, hier sein zu dürfen. Wir sind einige Leute hinter der Theke bei der Essensausgabe und während wir arbeiten, haben wir keine Zeit zu tratschen. Das machen die Helfer erst später, wenn alle satt sind. Viele Helfer kommen immer wieder und kennen sich hier schon gut aus. Es sind vor allem FRAUEN, die helfen kommen. Für den kommenden Sommer sucht CISV Graz noch 13bis 14-Jährige für einen Austausch mit Frankreich und Dänemark. Nähere Informationen sind auf http://www.cisv.at/ bzw. https://cisvgraz.wordpress.com/ zu finden. Paul Schmidmayr [email protected], Vater von den ehem. Schülern Sebastian ( jetzigen 7. Klasse) und Hanna ( jetzige 5. Klasse) A Flüchtlinge in der Steiermarkhalle am Schwarzelsee A ls ich ankomme, bin ich sehr überrascht, dass alles umzäunt ist, aber das ist notwendig, damit die Kinder gefahrlos spielen können. Obwohl jeden Tag neue Flüchtlinge ankommen, sind nur wenige in Unterpremstätten zu sehen. Am Eingang sind die Leute von der Security und ich werde sofort als Helfer erkannt und muss mich registrieren und bekomme dann eine Warnweste des Samariterbundes, damit man weiß, wer hier Helfer ist. Der Weg über den Vorplatz zur Halle ist voll mit spielenden Kindern, mit Jugendlichen, die sich unterhalten und Müttern, die einfach am Rand sitzen und den Kindern zusehen. Es ist ein schöner, sonniger Tag. Angekommen in der Halle, bin ich dann doch geschockt, weil es für jede Familie einen Platz von max. 2 x 2 m, am Boden gibt, umrandet mit den Liegebetten, damit es irgendeine Grenze gibt zum Nachbarn. Es ist alles voll. In der Halle selbst unterhalten sich die Menschen, aber es ist total friedlich. Viele schlafen oder spielen oder unterhalten sich mit ihren Kindern. Hier und da ein freundliches Nicken, ich würde gerne mit den Menschen sprechen, aber es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Gespräche zu führen, zum einen, weil nur wenige Englisch können, zum anderen sind die Menschen zu beschäftigt mit ihren Erlebnissen und ich habe das Gefühl, dass es noch dauern wird mit dem aktiven Austausch. Also haben wir Augenkontakt und Nicken einander wertschätzend zu. Ich habe Küchendienst, also begebe ich mich in den hinteren Teil, wo bereits alles hergerichtet wird für die Essensausgabe zu Mittag. Die Helfer, die dort arbeiten, wissen Gott sei Dank ganz genau, was jemand tun soll und wie und wann wer wo gebraucht wird: vom Bananen teilen bis zum Wasserflaschen aufstellen, Joghurt in Becher füllen, Kaffee und Kindernahrung bereit stellen und sich auch Strategien überlegen, wie am besten alle das bekommen, was sie brauchen. Es gibt arabisch zubereiteten Reis mit Datteln, Feigen, Rosinen und Curry und Lammfleisch mit Soße und noch verschiedene frische Früchte und natürlich Brot. Während es sehr emsig zugeht im Kantinenbereich, kommt auch noch von der Firma Pfeiffer der große Lieferwagen und bringt neue, frische Ware. Es sind ganz unterschiedliche Menschen hier: Studenten, Frauen, die sich den Tag oder ein paar Stunden frei nehmen, um zu helfen, Pensionisten, Mütter, Kranken- ls ich beim Flüchtlingslager ankomme, bin ich überrascht, dass das ganze Lager mit Zäunen umgeben ist, und am Eingang Leute stehen, die kontrollieren, dass nur Flüchtlinge, die für dieses Lager gemeldet sind, hineingehen. Diese tragen zur Erkennung ein farbiges Band am Arm. Ich gehe zum Informationsstand und muss mich als freiwillige Helferin eintragen, dann bekomme ich eine Warnweste und werde zu den Kindern geschickt. Dort erkundige ich mich bei den anderen Freiwilligen, was zu tun ist und verbringe dann die meiste Zeit damit, brauchbares von kaputtem Spielzeug zu trennen, mit den Kindern zu malen oder zu schreiben. Am Anfang ist die Kommunikation nicht sehr einfach, aber vor allem die Kinder haben ein Talent dafür, mir, auch ohne Sprache, klar zu machen, was sie von mir wollen. Bald kommt ein kleiner Junge zu mir und bittet mich, ihm das deutsche Alphabet aufzuschreiben. Da er, wie die meisten, weder Englisch noch Deutsch sprechen kann, verständigen wir uns hauptsächlich mit Gesten. Dennoch habe ich bald verstanden, was er will und helfe ihm dabei. Als er es richtig aufgeschrieben hat, bitte ich ihn um das arabische Alphabet, was er auch mit großem Stolz aufschreibt und mir auch noch versucht zu helfen, als ich es abschreiben will, doch bald entscheidrt er, dass ich, trotz seiner 34/35 Was mich sehr erschüttert, wie viele ältere Männer (über 50 Jahre) hier sind, die mit ihren Familien geflohen sind. Sie sind richtig verloren und das sieht man ihnen an. Bei manchen habe ich den Eindruck, sie wissen nicht so recht, ob das jetzt das Richtige war? Da gibt es auch die Muslimin mit ihren vier Kindern, deren Mann sie weggeschickt hat, weil das Geld nicht gereicht hat, um die Schlepper zu bezahlen, ist er geblieben und hat sie mit den Kindern weggeschickt. Wie mutig, in ihrer Kultur darf sie einem Mann nicht einmal die unbedeckte Hand geben, wie wird sie sich bei uns zurechtfinden? Es muss sehr schwer sein, in ein Land zu fliehen, wo zwar Frieden herrscht, aber man die Kultur nicht kennt, die Sprache nicht und die Religion nicht. Wie verzweifelt muss man sein, wenn man sich auf diesen Weg macht? Maria Radovic Vorstandsmitglied Mutter einer ehem. Schülerin Bemühungen, zu viele Fehler mache und geht lieber wieder mit den anderen spielen. Da ich aber wissen will, wie die einzelnen Buchstaben heißen, gehe ich zu einem Dolmetscher, der mir aber leider erklärt, er könne nur Darï (afghanisches Persisch), könne mir aber die Lautzeichen dieser Sprache aufschreiben. So habe ich an einem Tag zwei mir völlig neue Sprachen ein bisschen kennengelernt. Als kleines Dankeschön helfe ich ihm dann beim Deklinieren von Verben in Deutsch. Manchmal kommt ein Lastwagen und wir müssen die Kinder, die auf dem Platz vor der Halle spielen, zur Seite bringen, was manchmal gar nicht so einfach ist. Dann muss der Laster, oder das Auto, wenn jemand privat Sachspenden bringt, ausgeräumt werden und die Säcke oder Kisten werden in ein Zelt gebracht. Dort wird das ganze Gewand zur Verteilung nach Geschlecht und Größe sortiert, oder an die Caritas weitergegeben, wenn es gar nicht zu gebrauchen ist, wie z.B. Männerübergrößen. Ich kann jedem, der irgendwie Zeit hat, nur empfehlen, den Flüchtlingen ein bisschen zu helfen, es ist sehr einfach, man lernt auch etwas dazu und es macht einfach Spaß! Theresia Suanjak ehemalige Schülerin Schon gelesen? Karl Schubert Schule Winter 2015 - Seite Der Schimmelreiter er gehörte dazu. Sein Vater hätte ihn viel lieber bei der Arbeit gesehen, aber ließ ihn dennoch, es schien auch ihn zu faszinieren, was sein Sohn tagtäglich tat, bis dahin, dass er selbst Deichdämme konstruierte. Auch da ist es nicht verwunderlich, dass er bald beim Deichgraf in Stellung kam, und der Vater ihm dies ermöglichte. Mit dessen Tochter Elke rechnete er jeden Tag die Buchhaltung, sie waren fleißig, klug und geschickt, so wuchsen die beiden immer mehr zusammen. Ole Peters, der Knecht, sah seine Stellung nun dahinschwinden und ließ dies auch den Haien spüren, dieser Konkurrenzkampf sollte sein ganzes Leben bestimmen, „… es wuchsen in seinem Herzen (Haiens) neben der Ehrhaftigkeit und Liebe auch die Ehrsucht und der Hass, selbst seine spätere Frau Elke ahnte nichts davon, weil er es gut verschließen konnte“. Diese Haltung machte ihn zum Einzelgänger. Durch die Heirat mit Elke und dem Tod des Deichgrafen wurde er zum neuen Deichgraf. Es war nun die Zeit gekommen, die Baupläne seiner Kindheit zu verwirklichen. Doch die Dorfbewohner standen weder hinter ihm, noch hinter diesem Bau, sie taten ihre Arbeit, aber ohne Sinnhaftigkeit. Der Konkurrenzkampf zwischen ihm und Ole Peters wurde in dieser Bauphase immer heftiger. Es drohte nun der alte Deich, der marode war, zu brechen, der neue Deich hielt den Stürmen stand. Tagtäglich beobachtete Haien seinen neuen Deich, indem er ihn mit seinem Schimmel, den er völlig verwahrlost einem Händler abgekauft hatte, abritt. Ole Peters will den alten Deich flicken, damit nicht alles zusammenbricht, doch Haien sieht nur seinen neuen Deich. Beim nächsten Sturm bricht der alte Deich endgültig. Als in jener Nacht auch Elke mitsamt (Novelle von Theodor Storm) Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht haben, wird im selben Kreis all sein Leben traben; kommt am Ende hin, wo er hergerückt, hat der Menge Sinn nur noch mehr zerstückt. Wer vom Ziel nichts kennt, kann’s doch heut erfahren; wenn es ihn nur brennt nach dem Göttlich-Wahren; wenn in Eitelkeit er nicht ganz versunken und vom Wein der Zeit nicht bis oben trunken. Denn zu fragen ist nach den stillen Dingen, und zu wagen ist, will man Licht erringen; wer nicht suchen kann, wie nur je ein Freier, bleibt im Trugesbann siebenfacher Schleier. (Christian Morgenstern) Dieses Gedicht von Christian Morgenstern ist ein steter und wichtiger Begleiter der siebenten Klasse seit zwei Schuljahren. Ein Schüler fragte am Anfang ganz verzweifelt: „Und wenn ich mein Ziel nicht weiß, was mache ich dann?“ Wenn man Menschen in ihrem Leben genau beobachtet, weiß man, dass jeder Mensch sein Ziel und seine Aufgabe hat. Es ist egal, ob ich Tischler/ in, Wissenschaftler/in oder Sozialarbeiter/in bin, ich kann mir meine Haltung zu meiner Aufgabe selbst erringen, manchmal braucht’s dazu auch Umwege, aber die gehören dazu. Und irgendwann, mit 18 oder 28 oder 38, kann ich mein Ziel spüren, aber das Vertrauen und die Zuversicht dazu sind wichtig. Auch in der Literatur gibt es wunderbare Biografien von Menschen, die unter enormen Widerständen ‚Enormes‘ geschafft haben, diese sollen ermutigen, den eigenen Weg zu finden. So auch der Schimmelreiter von Theodor Storm. Theodor Storm wurde 1817 in Husum (Nordsee) geboren und starb 1888 in Hademarschen. Schon als 15-jähriger schrieb Storm seine ersten Gedichte und so ist es nicht verwunderlich, dass er Menschen traf, die selbst schrieben und ihm halfen, seine Gedichte zu veröffentlichen. Er absolvierte sein Jura-Studium in Kiel und eröffnete in Husum seine eigene Anwaltskanzlei. Umso verwunderlicher ist es, dass er trotzdem unzählige Romane, Erzählungen, Liederbücher und Novellen schrieb. Seine letzte Novelle, die noch in seinem Todesjahr erschien, ist „Der Schimmelreiter“. Ich las „ihn“ damals mit 13, auch in der siebenten Klasse, und „er“ hat mich völlig fasziniert. Ich kann mich noch genau an das Gefühl erinnern, welches ich hatte, als ich die Nordsee mit ihren Halligen (Erklärung: Halligen sind kleinere Inseln an der Westküste Schleswig-Holsteins, die zum Teil bei Flut überflutet werden.), dem Nebel und die Stürme beschrieben las. Ich sollte noch oft an die Nordsee kommen, um mit dem Fischkutter morgens um vier raus auf die raue See zu fahren. Diese Macht der Natur fasziniert mich bis heute. Hauke Haien, auf einer Hallig aufgewachsen, half seinem Vater nur sporadisch in der Landwirtschaft, viel lieber saß er vor seinem holländischen Euklid und lernte holländisch, um diesen zu verstehen. Er zeichnete Deiche, die Wellengänge und beobachtete jeden Tag, bei Wind und Wetter wie sich die Wellen bei Nordost, bei Südwest… brachen. Er sah dabei auch jedes Mal einen Schimmel in der Ferne, es verwunderte ihn nicht, 36/37 ihrer gemeinsamen Tochter Wienke, die geistig behindert ist, aus Angst um Haien in Richtung Deich hinausfährt, muss dieser mit ansehen, wie beide von den Wassermassen begraben werden. In seiner Verzweiflung stürzt er sich ebenso mitsamt seinem Schimmel in die tosenden Wasser, die das Land überfluten. Es braucht die Gemeinschaft, um ein Ziel zu verwirklichen; es braucht die Sinnhaftigkeit, hinter der jeder stehen kann. Anja Klinger Heilpädagogische Mitarbeiterin der 7. Klasse Im Meer schwimmen Krokodile v. Fabio Geda "Drei Dinge darfst Du nie im Leben tun, Enaiat, niemals, versprich es mir. Erstens, Drogen nehmen … Zweitens, Waffen benutzen … Nicht einmal einen Holzlöffel … Drittens: Stehlen. Was dir gehört, gehört dir. Was dir nicht gehört, nicht … Und merke dir, dass es sich immer zu leben lohnt, wenn man einen Wunsch vor Augen hat, wie ein Esel eine Karotte…" Mit diesen Worten verlässt die Mutter den 10-Jährigen. Sie hat ihn über die afghanische Grenze nach Pakistan geschmuggelt, mehr kann sie nicht für ihn tun. Die drei Lebensregeln sind der einzige Kompass des Jungen auf seiner Überlebensreise, die viele Jahre dauert. Mit seinem Buch hat Fabio Geda der wahren Lebensgeschichte von Enaiatollah Akbari Sprache verliehen. Es berührt tief, aber ohne Druck. Wie kein anderes hat es mir das Verständnis geweitet für das Leben in einem Land wie Afghanistan, für das Leben auf der Flucht, für das beschwerliche und innerlich langsame Ankommen in einem Land wie unserem … Birgit Bubik Lebensentwürfe wachsen. Dieser Baum ist, gut verwurzelt, in der Lage, selbstständig zu stehen und Sturmwinden zu trotzen. Damit es jedoch so bleibt, bedarf es eines guten Nährbodens und stetiger Zuwendung. Die Grundlage ist mit einer 17 Schüler/innen zählenden 1. Klasse gelegt. Nun liegt es in unseren Händen, für unsere Kinder die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen, dass auch sie starke Wurzeln bilden und – jedes auf seine eigene Art – in die Höhe wachsen können. Wenn ich an meine Zeit als Schüler zurückdenke, erinnere ich mich überwiegend an glückliche Jahre, in denen ich ohne Druck meinen Platz finden durfte. In denen ich vieles erleben, erfahren und erlernen durfte, was mir woanders so wahrscheinlich nicht begegnet wäre. Jetzt, nach seinen ersten zwei Monaten als Schulkind, bin ich zuversichtlich, dass es auch für meinen Sohn eine schöne und fruchtbringende Zeit wird. Ich wünsche mir, dass er seine Fähigkeiten zur Entfaltung bringen darf, dass er seine Persönlichkeit entwickeln darf, dass er lernt, sich und andere so zu nehmen, wie sie sind! Ich freue mich schon darauf, zuzusehen und mitwirken zu dürfen. Ich bin sicher, wir alle werden durch eine reiche Ernte belohnt! „Ich rufe Florian Raphael Suanjak!“ Mit diesem Satz wurde mein Sohn also endgültig zum Schüler an der Karl Schubert Schule. So ähnlich – an den genauen Wortlaut erinnere ich mich nicht mehr – muss es vor 21 Jahren auch bei mir begonnen haben. Während der sehr schönen Feier im Festsaal konnte ich daher nicht anders, als an meinen eigenen ersten Schultag zu denken. Wie anders hat doch damals alles noch ausgesehen. Wie viel größer ist alles geworden. Matthias Riedl Schülervater und ehemaliger Schüler unserer Schule Wahlarztpraxis Ein zartes Pflänzchen war unsere Schule damals. Sie bestand aus insgesamt nur sechs Klassen (1. – 5. sowie eine heilpädagogische Klasse) und der Unterricht fand bis dahin ausschließlich in den Räumen des alten Hauses statt. Zum Morgenkreis und zu gemeinsamen Feiern traf sich die ganze Schulgemeinschaft in der heutigen 7. Klasse. Ärztin für Allgemeinmedizin Schwerpunkt homöopathisch und anthroposophisch erweiterte Medizin Doch der Wachstumsprozess, der ja bis heute andauert, hatte bereits begonnen und es entstanden im Laufe der Zeit Schritt für Schritt der Neubau, der Parkplatz, der Kindergarten, das Gartenbaugelände, der Festsaal, der Sportplatz und all die Dinge, die das heutige Erscheinungsbild unserer Schule ausmachen. St. Peter Hauptstr. 28 Ita-Wegmann Zentrum So ist aus dem Spross von damals unter der ständigen Pflege von Lehrer/innen, Eltern, Freund/innen und natürlich auch Schüler/innen, ein starker Baum herange- Dr. Elisabeth Dür ÖAK-Diplom für Homöopathie Nähe Haltestelle Petersbergenstraße Linie 72 bzw 76U; Zugang/ Zufahrt gegenüber Fa. Schimautz in den zweiten Hof; Parkplatz vorh. Terminvereinbarung erbeten 0316-2283722 oder 0680-3119724
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