Wissenswertes über Ampelanlagen

WISSENSWERTES ÜBER AMPELANLAGEN
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Anforderung einer Grünphase
o Akustikampeln für blinde und seheingeschränkte Menschen: Der Großteil
der Grazer Verkehrslichtsignalanlagen (VLSA), wie die Ampelanlagen bei den
Fachleuten
heißen,
wurde
bereits
mit
einem
sogenannten
Blindenakustiksignalgeber (BLAK) ausgerüstet, der für die barrierefreie
Ausgestaltung des öffentlichen Raums unerlässlich ist. Die überwiegende
Mehrzahl jener Menschen, die von einer solchen Einrichtung profitieren, ist
nicht völlig blind, sondern mit eingeschränktem Sehvermögen ausgestattet.
Auch für viele ältere Menschen mit nachlassender Sehleistung sind die
akustischen Signalgeber äußerst hilfreich. Um von den Betroffenen gefunden
zu werden, ticken die Kästchen permanent, langsam und ruhig. Tritt eine
Grünphase ein, so wechselt das Ticken auf den schnelleren und lauteren
Überquerungston, der vorher durch das Drücken der Pfeiltaste auf der
Unterseite des Akustiksignalgebers angefordert worden ist. Die Pfeiltaste
weist auch gleichzeitig die Gehrichtung. Menschen mit ausreichendem
Sehvermögen, die nicht auf die Hilfe eines Signaltons angewiesen sind,
drücken zur Anforderung einer Grünphase am oberen Seitenteil der
Druckknopfanlage auf den Drucktaster, der mit einem kurzen Piepsen und der
Aufschrift „Signal kommt“ die Anmeldung bestätigt. Als Zusatzinformation
können seheingeschränkte VerkehrsteilnehmerInnen an der Längsseite des
Signalkastens von oben nach unten ertasten, wie viele Radwege, Fahrbahnen,
Inseln oder Straßenbahngleise bis zur gegenüberliegenden Straßenseite
überquert werden müssen.
o Druckknopfampeln: Eine Druckknopfanlage ist eine Ampelanlage für
FußgängerInnen oder/und RadfahrerInnen, die nur nach Betätigung eines
Druckknopfs die Grünphase des Kfz-Verkehrs unterbricht und den
querungswilligen FußgängerInnen und RadlerInnen grünes Signal verschafft.
Nach Beendigung dieser angeforderten Querungsphase muss wieder eine
ausreichende Grünphase für den Kfz-Verkehr abgewartet werden. Zur
Anforderung einer Grünphase reicht es übrigens aus, den Drucktaster ein
einziges Mal sanft zu drücken, jede weitere Berührung ist völlig überflüssig
und hat keinen Einfluss auf die Wartezeit bis zum nächsten grünen Lichtsignal.
o Anmeldeschleifen: Dabei handelt es sich um Induktionsschleifen auf dem KfzFahrstreifen einer Fahrbahn, die auf die Präsenz von Metall in Fahrzeugen
reagieren und dadurch eine Grünphase einleiten. Wird kein Fahrzeug erkannt,
bleibt das Signal auf Rot. Gekennzeichnet sind solche Anmeldeschleifen durch
Rautensymbole, die auf den Fahrspuren vor Kreuzungen markiert sind.
Was die Symbole bedeuten
o Rotes Signal heißt Stopp: Alle VerkehrsteilnehmerInnen müssen anhalten,
FußgängerInnen dürfen die Fahrbahn nicht mehr betreten
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o Gelbes Signal: Nichtblinkend ist es das Zeichen für „Halt“ für Fahrzeuge, die
sich einer Kreuzung nähern. VerkehrsteilnehmerInnen, die sich bereits in der
Kreuzung befinden, müssen diese rasch verlassen. Gelbblinkendes Signal
bedeutet „Achtung“.
o Grünes Signal bedeutet freie Fahrt: Nichtblinkend gilt Grün als Zeichen für
freie Fahrt, FußgängerInnen wird signalisiert, dass das Betreten und
Überqueren der Fahrbahn erlaubt ist. Viermaliges Grünblinken kündigt das
Ende der Grünphase an, das Befahren oder Betreten der Kreuzung ist – noch –
erlaubt.
o Spurpfeile, Öffi-Zeichen und Co: Auf manchen Kreuzungen haben Fahrzeuge,
die diese in unterschiedlichen Richtungen verlassen wollen, abweichende
Grünphasen. Grüne Kfz-Pfeile nach rechts, links oder geradeaus bedeuten
somit, dass man für die jeweils angezeigte Richtung freie Fahrt hat. Diese
Symbole gelten dann aber ausschließlich für die angezeigte Richtung – im
Gegensatz zum herkömmlichen grünen Signal, das ohne Pfeil für den
gesamten Kreuzungsbereich unter Einhaltung sämtlicher Verkehrsregeln freie
Fahrt symbolisiert. Auch für öffentliche Verkehrsmittel, die an manchen
Kreuzungen bevorzugt sind und eigene Grünphasen erhalten, werden eigene
Symbole angezeigt. Und schließlich gibt es für FußgängerInnen und
RadfahrerInnen eigene Phasen, die durch das jeweilige Symbol angezeigt
werden.
Richtiges Verhalten an Ampelanlagen
o Wo man bei Rot anhält: Der erste Fahrzeuglenker, der wegen des Rotlichts
vor der Kreuzung anhalten muss, sollte bis zur Haltelinie fahren, die
nachfolgenden Fahrzeuge dahinter aufschließen. Der Abstand sollte so
gewählt werden, dass bei der nächsten Grünphase so viele Kfz wie möglich
die Kreuzung passieren können, um einen Stau zu vermeiden. Die Haltelinien
vor vielen Kreuzungen sind weiter nach hinten versetzt, um auch Lkw und
Bussen, die einen größeren Radius benötigen, das Einbiegen in die Kreuzung
zu ermöglichen.
o Wenn das grüne Signal nicht kommen will: Eine Kreuzung bei rotem Signal zu
passieren ist ausschließlich dann zulässig, wenn man sicher davon ausgehen
kann, dass die Ampelanlage ausgefallen ist. Die Wartezeiten können
besonders bei Kreuzungen mit starkem Verkehrsaufkommen bis zu zwei
Minuten betragen. Wenn die Ampelanlage zweifelsfrei funktionsuntüchtig ist,
können VerkehrsteilnehmerInnen unter Berücksichtigung sämtlicher
Verkehrsregeln und unter besonderer Vor- und Rücksichtnahme eine
Kreuzung passieren. Ist die Ampelanlage jedoch nicht ausgefallen, droht für
jedes vorschriftswidrige Einfahren oder Überqueren eine Strafe.
o Befolgen Sie bitte die „Nettikette“: Auf andere achten, alle Verkehrsregeln
befolgen und alle Einrichtungen pfleglich behandeln – was unter „Nettikette“
gemeint ist, sollte für alle VerkehrsteilnehmerInen zur Gewährleistung eines
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unfallfreien und stresslosen Verkehrsflusses eine Selbstverständlichkeit sein.
Für den Kfz Verkehr bedeutet das neben der alternativlosen Einhaltung aller
Verkehrsregeln die besondere Rücksichtnahme auf schwächere
VerkehrsteilnehmerInnen wie FußgängerInnen oder RadfahrerInnen. Diese
wiederum sollten beispielsweise die Druckknöpfe bei Ampelanlage sorgsam
behandeln und die Grünphase mit einem sanften Knopfdruck anfordern –
mehrmaliges Trommeln verkürzt die Wartezeit nicht und beschädigt die mit
großem finanziellem Aufwand errichteten Sicherheitseinrichtungen. Das
akustische Signal, das an der Unterseite der Kästchen aktiviert wird, sollte nur
von jenen Menschen angefordert werden, die auf Grund einer
eingeschränkten Sehleistung Hilfe beim Überqueren der Kreuzung benötigen.
Das Drücken der akustischen Signalanforderung verkürzt die Wartezeit auf
Grün nicht! Zudem ist die „spaßhafte“ Anforderung einer Grünphase für
FußgängerInnen oder RadfahrerInnen im Vorbeigehen oder Vorbeifahren
ohne Absicht einer Querung nicht nur unfair gegenüber dem Kfz-Verkehr, der
zum Anhalten gezwungen wird, sondern sogar strafbar.
Grüne Welle und besondere Steuerungen
o Verkehrsrechner: Der Verkehrsrechner Graz, ein leistungsfähiges
Computersystem, überwacht als zentraler Knoten für alle Ampelanlagen
deren Betrieb, ermöglicht eine schnelle und effiziente Störungsabwicklung
und hält alle Ampeln synchron. Durch die vorhandenen Qualitätsanalysetools
für den Kfz-Verkehr und den Öffentlichen Verkehr können Probleme und
geänderte Verkehrssituationen schnell erkannt und Steuerungen vor Ort
angepasst werden. Für kritische Bereiche, etwa die Glacisstraße, und
übergeordnete Streckenabschnitte übernimmt der Verkehrsrechner zusätzlich
zur Intelligenz der Ampelanalagen auf der Straße die großräumige
Überwachung und kann im Bedarfsfall die übergeordnete Strategie anpassen.
Der Verkehrsrechner ermöglicht auch den Betrieb eines effizienten Park- und
Verkehrsleitsystems.
o Was die „Grüne Welle“ bedeutet: Werden mehrere Ampelanlagen eines
Straßenzuges durch den Verkehrsrechner gemeinsam gesteuert, so nennt
man das Koordinierung – im umgangssprachlichen Gebrauch auch „Grüne
Welle“ genannt. Um wirklich Grün fürs Durchfahren an mehreren Kreuzungen
hintereinander bekommen zu können, bedarf es zahlreicher
zusammenfallender Voraussetzungen. Zum Beispiel kann im städtischen
Bereich für einen Pulk von Kraftfahrzeugen nur dann eine durchgängige Grüne
Welle geschaltet werden, wenn der Abstand der Ampelanlagen voneinander
rund 500 bis 600 Meter beträgt. Da in Graz die Ampelanlagen jedoch meist
wesentlich dichter und vor allem in unregelmäßigen Abständen stehen, ist
dieser Idealfall schon allein wegen des ungünstigen Zeit-WegZusammenhangs
kaum
erreichbar.
Außerdem
führen
hohe
Verkehrsbelastungen zu Abweichungen vom zulässigen Tempo 50 auf

Hauptverkehrsstraßen, wodurch der Pulk aus der geplanten Koordinierung
hinausfällt.
o Dauergrün oder Dauerrot: An manchen Straßen ist für den Kfz-Verkehr
ständig auf Grün geschaltet, soferne keine Anmeldung von FußgängerInnen
oder RadfahrerInnen an einer Druckknopfampel vorliegt. Wird jedoch die
Anforderungstaste betätigt, wird für die Kraftfahrzeuge auf Rot umgeschaltet,
die querungswilligen PassantInnen dürfen bei Grünlicht die Kreuzung
passieren. Derartige Schaltungen sind auch oft bei Kreuzungen von ShoppingCentern oder Einfahrten von Wohnbauten vorhanden, bei Kfz zumeist über
Induktions-Anmeldeschleifen gesteuert. Bei Dauerrot (auch Sofortgrün
genannt) zeigen die Signale in beiden Richtungen Rotlicht, wer sich zuerst
über Taster oder Schleife anmeldet, bekommt sofort Grün, weil durch die
vorherige Rotschaltung aller Ampelanlagen keine Räum- oder Schutzzeiten für
die Kreuzung abgewartet werden müssen. Diese Schaltung wird ausschließlich
bei Nacht und nur an bestimmten geeigneten Stellen eingesetzt. Begleitende
Forschungsprojekte untersuchen die Auswirkungen der Dauerrot- oder
Sofortgrün-Schaltung genau.
Wünsche, Beschwerden und Störungsmeldungen
o Wo man Störungen melden kann: Bei Störungen von Ampelanlagen wendet
man sich an die Verkehrsleitzentrale unter Telefon +43 316 872-3690, das
Straßenamt unter Telefon +43 316 872-3601 oder an die nächste
Polizeidienststelle.
o Internet-Plattform TrafficCheck im Dienst der Allgemeinheit. TrafficCheck ist
eine Online-Plattform für das Qualitäts- und Störfallmanagement an
Lichtsignalanlagen, Anwender sind Verwaltungseinheiten der öffentlichen
Hand wie Verkehrsleitzentrale oder Straßenamt. Österreichweit ist diese
Plattform im Dienst der Allgemeinheit nur in Graz im Einsatz, wo bereits das
vorhergehende Forschungsprojekt samt anschließender Produktentwicklung
begleitet wurde. Unter Einbeziehung von Smartphones können im Internet
kostenlos ampelgeregelte Kreuzungen bewertet werden – wahlweise anonym
oder mit Registrierung. Diese Bewertungen werden bei Planungen nach
Möglichkeit berücksichtigt. Konzipiert ist TrafficCheck als Gesamtsystem, das
im Endausbau Störungsmeldungen, Beschwerdemanagement und
Bewertungen unter einen Hut bringen soll. Die AnwenderInnen sind Teil eines
Netzwerks zwischen Bevölkerung und Verwaltung der Stadt – zum
beiderseitigen Vorteil. Auch die Bedürfnisse spezieller Gruppen, etwa Radund Fußverkehr, sowie älterer oder mobilitätseingeschränkter Personen
werden berücksichtigt.