TaG („Theater am Goethe“) präsentiert: Der Drache von Ivgenij Schwarz. Nach „Frühlings Erwachen“ (2008), „Der Held des Tages“ (2009) und „Himmelwärts“ (2010) präsentiert das Theater am Goethe (TaG) mit „Der Drache“ auch diese Jahr wieder eine spannende Aufführung: Seit Generationen beherrscht der Drache die Stadt und fordert seinen Tribut. Neben tausend Kühen und zweihundert Schafen im Monat verspeist er schon mal zehn Felder Salat, Spargel und Blumenkohl, und das ist noch lange nicht alles: einmal im Jahr muss die Stadt ihm ein Mädchen opfern. Diesmal ist die Reihe an Elsa, die ihr Schicksal klaglos akzeptiert, und auch Elsas Mutter, ihr Verlobter Heinrich, und dessen Vater, der wahnsinnige Bürgermeister der Stadt, fügen sich dem Willen des Ungeheuers. Der wandernde Held und Drachentöter Lanzelot hat dafür wenig Verständnis und fordert den Drachen zum Kampf – gegen den Willen der Bürger der Stadt, die sich an die Herrschaft des Monsters gewöhnt haben und jede Veränderung fürchten. Mit Hilfe unerwarteter Verbündeter gelingt es Lanzelot zwar, nicht nur den Drachen zu töten sondern auch Elsas Herz zu erobern -- doch der Preis dafür ist hoch, das Resultat fragwürdig. Der tödlich verwundete Lanzelot verschwindet, die Bürger reagieren „kopflos“ und auch Elsa kann noch lange nicht frei über ihre Zukunft bestimmen... War Lanzelots Einsatz umsonst? Der russische Theaterautor Ivgenij Schwarz überlebte zwei Weltkriege, die Herrschaft von Zar Nikolaus II, Lenin und Stalin und war Zeitgenosse von „Drachen“ wie Hitler, Mussolini und Franco. In seinem absurden, tragikomischen Stück aus dem Jahr 1944 beschäftigt sich Schwarz, mit dem ambivalenten Verhältnis zwischen Herrschern und Beherrschten. Sein Held Lanzelot kommt dabei zu dem Schluss, dass „in jedem von uns ein Drache getötet werden“ muss. Karla: Nein! Was reden Sie! Stellen Sie sich vor was sonst wäre! Solange er hier ist, wird kein anderer Drache es wagen, uns anzurühren. Lanzelot: Bürgermeister: Das ist ein Salatsieb. Ja, aber wir haben ihm die Pflichten eines Helms übertragen. Heinrich: Aber erlauben Sie! Wenn man es genau betrachtet, bin ich persönlich an gar nichts schuld. Schließlich bin ich so erzogen worden. Drache: ... zerreißen Sie seine Seele, wird der Mensch gefügig. Das ist alles. Nein, nein, solche Seelen findest du nirgends. Die findest du nur in meiner Stadt. Sklavenseelen, Hundeseelen, verdammte Seelen. Bürger: Tschip Tschirip Tschirip Hurra.
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