Demenz und chronische Wunden

17.03.16
Gerhard Schröder
Krankenpfleger – Fachkrankenpfleger Anästhesie/ Intensiv
Lehrer für Pflegeberufe – Pflegedienstleiter
- Journalist – gepr.- PR-Berater
Inhalte
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Demenz und
¡
§
§
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chronische Wunden
15.03.2016
Akademie für Wundvers orgung 2016
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Demenz: ein Eindruck aus der Praxis
medizinische Daten zur Demenz (Formen,
Diagnostik, Test im Selbstversuch, Verlauf,
Stadien, Therapie, Probleme chron. Wunden)
Symptome und Pflegeprobleme
Neurobiologie: Wozu brauchen Männer ein
Gehirn – weiblicheDenkstrukturen und
Demenz
Demenz und chronische Wunden
Schmerzen
Ernährungsprobleme
Lokale Wundtherapie
Kausaltherapie der Wunden/ Edukation
Lösungsansätze für den Alltag
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BitteachtenSie in dem Film auf
¡
welche Symptome der Demenz sehen Sie?
¡
welche Gefühle vermittelt die Bewohnerin?
¡
welches Verhalten des Umfeldes (Pflegende
usw.) stufen Sie eher als „förderlich“ ein,
¡
welches Verhalten des Umfeldes stufen Sie
eher als „hinderlich“ ein?
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3
1
17.03.16
Demenz
¡ Lat. = “ohne Geist sein”
¡ Es geht um Denk-, Gedächtnis-,
Orientierungs- und
Verständigungsprobleme, die dauerhaft
sind.
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Demenz ist eine erworbene, umfassende
Beeinträchtigung von Intelligenzleistungen,
Denken, Planen von Handeln,
Handlungsabläufe , Steuerung der Emotionen
und Sprachvermögen („Wortkonzepte“).
Die selbständige Bewältigung des Alltags
muss über mehr als 6 Monate deutlich
eingeschränkt sein.
Primäre Demenzen
90%
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Sekundäre Demenzen
10%
Degenerative
Vaskuläre
Alzheimer 60%
Multi-Infarkte 15%
Mischformen
15%
Ursache außerhalb des Gehirns
- Medikamentenintoxikationen
- Sauerstoffmangel
- Mangelernährung
- Depressionen usw.
Seltenere Formen:
- Morbus Pick
- Korsakoff-Syndrom
Nicht Behandelbar/ Heilbar
Immer die Folge von Krankheiten.
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Demenzformen nach Ursache
Definition
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Behandelbar/ Heilbar
Präsenil = < 65 Jahre (weniger als 1%)
Senil = > 65 Jahre
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2
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Krankheitsverlauf: Alzheimer
Alzheimer - Demenz
Schrumpfung des Gehirns um bis zu 20%
¡ Erweiterung der Hirnkammern
¡ ,Meynert-Basalkern‘ früh betroffen →
wenig Acetylcholin Bildung →
Störungen Informationsverarbeitung
(Gedächtnisverlust)
¡ Bildung von Plaque (Amyloid-Protein
und Neurofibrillen)→ Störung der
Versorgung des Gehirns
Inkubationszeit ca. 30 Jahre!
mind. 70% Zerstörung des Gehirns, bis
Symptome auftreten
¡ Überlebensdauer nach Ausbruch der
Krankheit: 8 - 10 Jahre, bei frühzeitiger
Diagnostik und Therapie kann die
Pflegebedürftigkeit um 1 bis 2 Jahre
verzögert werden.
¡ linear degressiv: die Testwerte werden jedes
Jahr kontinuierlich gleich schlechter
¡
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Positronen-EmissionsTomografie (PET)
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Aktueller Stand der Forschung
Theorie Amyloid Plaques nicht bestätigt:
Zum Teil haben Gesunde mehr als Erkrankte
¡ Studien dazu sind gestoppt, weil keine
klinisch relevanten Ergebnisse.
¡ Eli-Lilly-Antikörper Solanezumab: Bei frühem
Einsatz kann es etwas helfen.
¡ Analyse aller Studiendaten: Früher Beginn
einer Therapie sinnvoll (Pharma?)
¡
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Studienergebnisse Forschung
Solanezumab Studie: Je länger die
Behandlung, desto größer der Effekt.
¡ Bindung der monomeren Amyloid-βFragmente mindert nicht nur die Symptome,
sondern auch die Pathogenese.
¡ Kognitive Fähigkeiten dadurch besser,
Plaque blieben aber vorhanden.
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Studienergebnisse Forschung
Sekretasen-Enzyme: Blockiert könnte dies
zum Stop der Krankheit führen. Aber:
Nebenwirkungen schwere Störungen im
Hippocamus des Gehirn.
¡ Ergebnis: Es wird noch 10 bis 20 Jahre
dauern. Ein Medikament gegen Alzheimer
wird es nicht geben, sondern
Kombinationstherapien, weil vermutlich die
Entwicklung der Erkrankung unterschiedlich
ist.
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Studienergebnisse Forschung
Amyloid-β-Antikörper wies letztes Jahr auf
vielversprechende Ergebnisse hin.
¡ Wirkstoff Aducanumab jetzt in Studie
klinisch (Phase-III)
¡ Dosis unklar und Wirkung im Gehirn auch.
¡ Nebenwirkung: Nervenzellen sterben ab.
¡
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Was ist Demenz?
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Beispiel zur eigenen Vorstellung:
Sie sind mit der eigenen Familie auf einem
Basar unterwegs. Sie sprechen nicht die
Sprache des Landes - können sich nicht
verständigen. Plötzlich ist Ihre Familie weg, sie
sind ganz alleine da.
Die Menschen, die sie ansprechen, gehen
weiter, weil man sie nicht versteht... Sie werden
unruhig und ängstlich.
Wie werden SIE wohl reagieren?
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4
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StadienAlzheimer Demenz
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Stadium I: Leichte Demenz
§ Lebensführung noch weitgehend selbständig
möglich
§ Kurzzeitgedächtnis eingeschränkt
§ Sprachvermögen eingeschränkt (Wörter fehlen)
§ Unsicherheit, depressive Verstimmung
§ körperlich unauffällig
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Stadium III: Schwere Demenz
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selbständige Lebensführung nicht mehr
möglich
einzelne Erinnerungen, ansonsten Lücken
ständige Unruhe, Wanderverhalten, Apathie
Hyperoralität (Erfassen mit dem Mund)
Stuhl- und Harninkontinenz, Parkinsonähnliche Motorik, Rollstuhl,
Schluckstörungen, Bettlägerigkeit
Stadium II: Mittelschweres
Stadium
hochgradige Vergesslichkeit
¡ eigene Biographie hat erhebliche Lücken
¡ massive Sprechstörungen
¡ Angstzustände, Wahnzustände,
Verkennungen von Personen
¡ Harninkontinenz
¡ Nahrungsaufnahme kann eingeschränkt sein
(Essen wird vergessen)
¡
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Demenz – Häufigkeit
¡ 46 bis 72% der Bewohner in Pflegeheimen
zeigen zeitweise ein „auffälliges
Verhaltensmuster“.
¡ International bis zu 93%
¡ Weltweit: 44 Millionen Menschen (2013); bis
2050: 135 Millionen Menschen.
(Bartholomeyczik 2009)
(nach Kurz 1995)
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Prävalenz von Demenzen
Zukünftige Entwicklung
Demenzen
Alter
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Merkt man Demenz?
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Typische Stresssymptome
Ja, die Betroffenen merken den Verfall der
Hirnleistungen sehr massiv
¡ sie merken, dass sie nicht mehr so sind wie
früher
¡ existentieller Leidensdruck entsteht
¡ man verliert seine Individualität als Mensch
¡ der Betroffene entfremdet sich von sich
selbst
¡ die Außenwelt wird zunehmend
bedrohlicher, weil man nicht mehr
verstanden wird
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Unsicherheit, Angst
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Unruhe
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Schreien
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verbale und tägliche Aggressionen
¡
Apathie
¡
Fluchtreaktionen
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Die 4 „A“der Demenz
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Amnesie (Desorientierung)
¡
Aphasie (Sprachstörungen)
¡
Apraxie (Unfähigkeit, erlernte Handlungen
auszuführen)
¡
Agnosie (Unfähigkeit, Dinge zu erkennen)
Grün
(nach Wettstein 1991)
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Rot
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Gelb
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Prof. Dr. Gerald Hüther
Braun
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Diagnostik - warum?
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einige Demenzformen sind heilbar!
¡
bei rechtzeitiger Diagnostik und Behandlung
kann heute der Krankheitsbeginn um ca. 2
Jahre hinausgezögert werden.
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Welche Diagnostik?
Diagnostik: MMSE
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Labor
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Kernspintomographie/ PET
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Abklärung anderer Ursachen
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neurologische Untersuchung
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Test‘s zur geistigen Leistungsfähigkeit
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Mini Mental Status Test (Examination)
1975 von Folstein entwickelt
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Screening Verfahren zur Feststellung
kognitiver Defizite
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9 Aufgabenkomplexe im Interview
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Wo sind die Probleme?
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Ziele in der Pflege von
Menschen mit Demenz
Demenz und chron. Wunden
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§ Patient mit Demenz und Ulcus Cruris venosum
¡
Wertschätzung vermitteln
hat Schmerzen (?) an seiner chronischen Wunde?
(Problem??)
§ Patient mit Demenz und UCV hat einen
Wundverband? (Probleme??)
§ Patient mit Demenz und DFS soll nicht auf den
Vorfuß auftreten
§ weitere Probleme?
¡
Wohlbefinden schaffen
¡
Verhalten akzeptieren
¡
vor Gefahren schützen
¡
Selbstpflegefähigkeiten erhalten
¡
keine Über- oder Unterforderung
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Herausforderndes Verhalten
Was macht Demenz pflegerisch aus?
¡
¡
Erkrankung steht nicht im Vordergrund
Das Verhalten ist pflegerisch belastend:
Herausforderndes Verhalten!
das rein medizinisch-orientierte System scheitert
- nur der pflegerische Blick führt zu Lösungen!
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Herausforderndes Verhalten
Agitation
Verbal
aggressiv
Verbal nicht
aggressiv
z.B. Schreien z.B. Fragen
Schimpfen
Passives Verhalten
körperlich
aggressiv
Körperlich nicht
aggressiv
z.B. Schlagen
z.B. Wandern
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Validation
Nahrungsverweigerung
Depression
Immobilität
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¡ Ob etwas herausfordert, hängt von den
Herausgeforderten ab! (Bartholomeyczik
2009)
¡ Belastete Pflegende lösen leichter
herausforderndes Verhalten aus!
¡ Belastete Pflegende empfinden Verhalten
schneller als belastend!
validieren = für gültig erklären
die Realität des anderen als gültig erklären
¡ Akzeptieren statt korrigieren
¡ Kommunikation und Einstellung
¡ Validation n. Feil: Aufarbeiten des
Unbewältigten
¡ Integrative Validation nach Nicole Richard:
Begleiten im hier und jetzt.
¡ Verbalisieren der Gefühle des Kranken
¡
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ü Alle Menschen sind einzigartig und müssen als Individuen
ü
ü
ü
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behandelt werden.
Alle Menschen sind wertvoll, ganz gleichgültig, in welchem
Ausmaß sie verwirrt sind.
Es gibt einen Grund für das Verhalten von verwirrten, sehr
alten Menschen.
Verhalten im sehr hohen Alter ist nicht nur eine Folge
anatomischer Veränderungen des Gehirns, sondern das
Ergebnis einer Kombination von körperlichen, sozialen und
psychischen Veränderungen, die im Laufe eines Lebens
stattgefunden haben.
Sehr alte Menschen kann man nicht dazu zwingen, ihr
Verhalten zu ändern. Ein Mensch ändert sein Verhalten nur,
wenn er es will.
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¡
¡
¡
¡
Sehr alte Menschen muss man akzeptieren, ohne sie zu
beurteilen.
Zu jedem Lebensabschnitt gehören bestimmte Aufgaben. Wenn
man diese Aufgaben nicht im jeweiligen Lebensabschnitt schafft,
kann das zu psychischen Problemen führen.
Wenn das Kurzzeitgedächtnis nachlässt, versuchen ältere
Erwachsene, ihr Leben wieder in ein Gleichgewicht zu bringen,
indem sie auf frühere Erinnerungen zurückgreifen. Wenn die
Sehstärke nachlässt, sehen sie mit dem „inneren Auge“. Wenn ihr
Gehör immer mehr nachlässt, hören sie Klänge aus der
Vergangenheit.
Schmerzliche Gefühle, die ausgedrückt, anerkannt und von einer
vertrauten Pflegeperson validiert werden, werden schwächer.
Schmerzliche Gefühle, die man ignoriert und unterdrückt, werden
stärker.
Einfühlung/ Mitgefühl führt zu Vertrauen, verringert
Angstzustände und stellt die Würde wieder her.
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Validationsregeln
1. Gefühle des Patienten verbalisieren
2. Wiederholen/ Zusammenfassen
3. Erinnerungen an die Vergangenheit wecken
4. Bevorzugtes Sinnesorgan benutzen
5. Berühren, wenn erwünscht
6. Eigene Körperhaltung/ Mimik anpassen an
Gefühl des Kranken
7. Gebete/ Sprichwörter benutzen
8. Musik/ Singen
9. Biographie kennenlernen (zentrales
Lebensthema)
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Quelle: MDR Fernsehen 2009
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Zusammenhang Demenz und
chronische Wunden
Demenzformen und Dekubitus
Dekubitus
Leichte Demenz
¡Merkfähigkeit gestört
¡Sucht Vertrautes
¡Keine körperlichen
Demenz
Malnutrition
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Dekubitus
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Demenzformen und Dekubitus
Mittlere Demenz
¡Desorientierung
¡Unruhe, Aggressiv
¡Verlust Eigenständigkeit
¡Körperpflege eingeschränkt
¡Vergisst Trinken,
Geschmackssinn ¡Findet Toilette nicht,
Kotschmieren
Dekubitus
§Verständigungsprobleme
§Lässt Maßnahmen nicht zu
§Hygienische Probleme
§Mangelernährung
§Schulung und Beratung
problematisch
Einschränkungen
¡Appetit lässt nach, kein Durst
¡Ausscheidungen können
kontrolliert werden
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§Bewegt sich ausreichend
§Mangelernährung droht!
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Demenzformen und Dekubitus
Schwere Demenz
¡Verbale Probleme (Aphasie)
¡Desorientierung
¡Teilnahmslosigkeit
¡Auf Hilfe angewiesen,
Bettlägerigkeit
¡Schluckstörung,
Mangelernährung
¡Inkontinenz
Dekubitus
§Verständigung
problematisch
" Schmerzen!
§Verkennung der Situation
§Immobil "
Depressiv
§Nimmt Körper kaum wahr
§Mangelernährung
§Hygienische Probleme
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Probleme
Problem Wundverband/ Wunde
Wundverband/ Wunde
Ernährung
¡ Schmerzen
¡ Auffälliges Verhaltensmuster
¡ Kommunikationsprobleme
Betroffener lehnt Berührung ab, reagiert
aggressiv
¡ Betroffener entfernt Verband
¡ Betroffener bleibt beim Verbandwechsel
nicht liegen/ sitzen
¡ Betroffener berührt die Wunde
¡
¡
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¡
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Problem Ernährung
Betroffener isst nicht ausreichend oder
verweigert die Nahrung
¡ Betroffener isst nicht die notwendigen
Nährstoffe
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Problem Schmerzen
¡
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Betroffener kann vorhandene Schmerzen
nicht adäquat ausdrücken
¡ Aufgrund dessen findet keine ausreichende
Schmerztherapie statt
¡
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Problem Auffälliges
Verhaltensmuster
Problem
Kommunikationsstörung
Betroffener reagiert bei Pflegekräften
aggressiv, schlägt um sich
¡ Betroffener läuft ständig davon
¡ Betroffener schreit, wenn man die Wunde
inspizieren will
¡ Betroffener wirkt sehr ängstlich und unsicher
¡
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Lösungsansätze
Vertraute Umgebung vor dem
Verbandwechsel schaffen
¡ Vertraute Personen als Begleitung
¡ Vor dem „eigentlichen“ Verbandwechsel:
Ankommen, warm werden
¡ Musik, Bilder und Geruch einsetzen zur
Ablenkung
¡ Sprechen
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Betroffener kann nicht mitteilen, was er will
Schmerzen können nicht mitgeteilt werden
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Lösungsansätze
¡
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¡
¡
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Validation einsetzen (Lebensthema
ansprechen)
¡ Non-Verbale Schmerzskala verwenden
¡ Auf Mimik verstärkt achten
¡ Zweiter Ablenkverband einsetzen (z.B. am
Handgelenk mit Mullbinde)
¡ Verband in Hautfarbe
¡ Strumpf über den Verband ziehen
¡
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Lösungsansätze
Demenz und chronische Wunde:
Nicht klebender Verband: Zieht nicht so an
der Haut, wird weniger gespürt
¡ Finger Food anbieten
¡ Ess-Stationen einsetzen
¡ Trinknahrung als Zusatz
¡ Fester Tagesablauf
¡ Bezugsperson
¡
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Häufung von chronischen
Wunden bei Menschen mit
Demenz?
Zwei Probleme multiplizieren sich!
Wer bei Menschen mit demenzieller
Veränderung chronische Wunden
verhindern oder therapieren will,
muss lernen, den Menschen mit
Demenz so anzunehmen,
wie er ist!
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Demenz
Ja
Demenzkranke sind gefährdet Wunden zu
bekommen (eingeschränkte körperliche
Wahrnehmung)
¡ Durchblutungsstörungen häufig
¡ Wunden heilen schlechter
(Mangelernährung, entfernt Verbände etc.)
¡
¡
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Sprachprobleme
¡ Vertrautes und Sicherheit stehen im
Vordergrund!
¡ Schmerzen können nicht mehr
„gemessen“ werden.
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Inhaltliche Maßnahmen
¡ Wenn Sprache nicht mehr ausreichend
funktioniert, muss die Gefühlsebene
eingesetzt werden!
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¡ Bewegungsförderung im Alltag
" positive Beeinflussung von
herausforderndem Verhalten
¡ Fester Tagesablauf
¡ Feste Bezugsperson
¡ Blickkontakt führen!
¡ Berühren, wenn vorher Blickkontakt
vorhanden
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Grundregeln
Wird ein Gefühl nicht angenommen,
verstärkt es sich!
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¡ Bestätigen und Selbstwertgefühl
steigern!
¡ Vor dem Lagern Körperkontakt von
vorne aufnehmen
¡ Für Sicherheit sorgen beim Lagern!
¡ VORSICHT: elektrische oder dynamische
Lagerungssysteme können Angst
verstärken
¡ Besser: Weichlagerungssysteme
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Grundregeln Dekubitus
¡ Auf die Ebene der Betroffenen begeben!
¡ Sitzen zeitlich beschränken!
¡ Antidekubitus-Sitzkissen verwenden!
¡ Im Bett Materialien von zu Hause
verwenden! (Kopfkissen)
„Niemandist freiwillig aggressiv!
Werten Sie Aggressionen als ein noch
nicht erkanntes Leid bei Menschen!“
(Ruthemann 1993)
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17.03.16
Sehr Wichtig!
Angebote für Angehörige
¡ Intensivieren Sie die Angehörigenarbeit!
¡ Broschüren
¡ Beraten und Unterstützen Sie die
Angehörigen!
¡ Selbsthilfegruppen
¡ „Angehörige haben einen Rechtsanspruch
auf Unterstützung!“
(Deutsche Alzheimerhilfe)
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copyright G erhard Schröder 2016
¡ Beratungstelefone
¡ Gesprächsrunden
¡ Kurse
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Wichtige Hauptgefühle
Warum liegt der Mensch mit Dekubitus und
Demenz im Krankenhaus?
▪ Wegen der Demenz?
▪ Wegen des Dekubitus?
¡
Angst!
¡
Unsicherheit
¡
Depression
Der Betroffene sollte alsbald wieder in seine
gewohnte Umgebung verlegt werden!
Das Krankenhaus ist ein schlechter Ort für
Menschen mit Demenz!
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18
17.03.16
Welches Verhalten vermittelt
Sicherheit, Geborgenheit?
¡
Ruhe
¡
Nicht widersprechen oder belehrend wirken
¡
Nicht körperlich festhalten
¡
offene Körperhaltung
¡
gleiche Höhe (z.B. Hinsetzen) wie der
Betroffene einnehmen
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Probleme
Essen und Trinken
¡ Evtl. Fingerfood ermöglichen!
¡ Info Sammlung berücksichtigen
¡ Getränkebecher direkt in die Hand
geben!
¡ Das Getränk muss gesehen werden
können! Wasser einfärben durch
Zusätze!
¡ Farbunterschied zwischen Teller und
Untergrund!
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Wir haben keine Zeit!
¡ Wundmanager sind eher
„technisch“ Interessierte à
Wundauflagen!
¡ Zuhören, Emotionen sind weiche Faktoren!
¡ Bisher in den Ausbildungen nicht enthalten!
¡ Erfassen Sie die Hilfeleistungen in der
Körperpflege, Lagerung, Sicherheit,
Stürze, herausforderndem Verhalten
¡ Krankenhäuser: DRG Diagnose oder
Nebendiagnose Demenz oder Delir (ICD10)
¡ Verschlüsselung: Inkontinenz,
Harnwegsinfekte, Synkopen, Aphasien,
MRSA, Stoffwechselentgleisungen u.a.
(nach Deutsche Alzheimer Gesellschaft 2008)
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19
17.03.16
Aktuelle Evidenz
¡
¡
Pflegerische Konzepte
die Versorgung in spezialisierten Zentren ist
besser als in normalen Pflegeinrichtungen
(z.B. Akutkrankenhäuser)
¡
Auswertung von 20 Studien zu pflegerischen
Konzepten:
¡
es liegen nur wenige Studien vor
selbst Pharmastudien kommen an die o.g.
Evidenz nicht heran
¡
problematisch ist das Ziel der jeweiligen
Studie (was ist „besser“?)
¡
es gibt keine Evidenz hinsichtlich der
verschiedenen Konzepte und keinerlei
wissenschaftliche Nachweise
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Schmerz und Demenz
¡
Nicht demente Patienten erhalten nach Schenkelhalsfraktur
die dreifache Dosis Mophinäquivalent verglichen mit
Dementen
(Morrison 2000)
¡
Pflegeheimbewohner ohne Schmerztherapie haben einen
signifikant niedrigeren MMSE-Score als Patienten mit
Schmerztherapie
(Closs et al. 2004)
¡
>80 jährige erhalten um 1/3 weniger Opiate als Jüngere
(Bernabel et al. 1998)
¡
ca. 40% ambulanter Demenzpatienten leiden unter
chronischen Schmerzen
(Schmidt
2011)
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Schmerzveränderung bei
Demenz
subjektive Schmerzschwelle ist bei
Demenzkranken und Nicht-Demenzkranken
gleich (Intensität, ab der ein Reiz als Schmerz
wahrgenommen wird)
¡ Schmerztoleranz ist bei Demenzkranken
erhöht (Reizintensität, ab der ein Schmerz als
unerträglich ausgedrückt wird)
¡ vegetative Schmerzschwelle ist bei
Demenzkranken höher (Puls/ RR Anstieg)
¡
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20
17.03.16
Schmerzveränderung bei
Demenz 2
mimische Reaktionen verstärken sich aus
Schmerzreize
¡ Schmerz wird eher stumpf wahrgenommen
und der Schmerzeintritt ist langsamer
¡ Demenzkranke können zunehmend
schlechter Schmerzempfindungen verbal zu
äußern
¡ Demenzkranke haben ein gestörtes
Körpergefühl (Zuordnung von Schmerz ist
gestört)
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¡
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Schmerzmessung
Verbale Rating Scale (VRS): nicht einsetzbar
¡
Smily Skalen:60% Demenzkranker kommen
damit nicht zurecht
¡
MMSE < 15 = Schmerzäußerung mittels
Worten oder Skalen nicht mehr möglich!
Verlässlicher: Beobachtung unterstützt
durch Fremdeinschätzungsskalen für
Schmerz
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Demenzkranke verlieren das Wissen, was
Schmerz ist, auch der Begriff Schmerz geht
verloren (Verlust des begrifflichen
Konzeptes)
¡ andere Empfindungen können mit Schmerz
ausgedrückt werden
¡ Schmerzaffekt kann sich verändern
(emotionale Reaktion auf Schmerz wie
Unruhe)
¡
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Schmerzeinschätzung Demenz
¡
¡
Schmerzveränderungen bei
Demenz 3
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¡
ECPA = Echelle comportementale de la douleur pour
personnes agees non communicates
¡
Schulung der Mitarbeiter ist vorher unbedingt notwendig
¡
Punktwert „0“ bedeutet nicht: Keine Schmerzen
¡
Beobachtungen (Angehörige!) sind ernst zu nehmen!
¡
ECPA= Nur Vergleich zwischen zwei Messungen wirklich
sinnvoll
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17.03.16
Schmerz bei Menschen mit
Demenz
BESD Skala
¡
¡
BEurteilung von Schmerzen bei Demenz
dient dazu, die Schmerzmittelgabe/
Therapie zu steuern
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im Team Sensibilisieren!
¡ bei allen Demenzkranken Schmerzen
erheben!
¡ Fremdbeobachtungs Score einsetzen!
¡ im Zweifel Schmerztherapie!
¡ auf der Gefühlsebene den Dementen
abholen: Aufgaben und Beschäftigung
(Ablenkung!)
¡ nicht medikamentöse Verfahren einsetzen
¡
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Demenz und chronische Wunde:
Zwei Probleme multiplizieren sich!
Wer bei Menschen mit demenzieller
Veränderung chronische Wunden
verhindern oder therapieren will,
muss lernen, den Menschen mit
Demenz so anzunehmen,
wie er ist!
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