Nur zuschauen zu können, ist das Härteste

Sport
Zürichsee-Zeitung
Donnerstag, 26. November 2015
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«Nur zuschauen zu können, ist das Härteste»
fussball Drei Monate fiel
der Oberriedner Mike Kleiber
wegen eines Innenbandrisses
aus. Nun will sich der Verteidiger beim FC Zürich einen
Stammplatz erkämpfen und
helfen, aus dem Tabellenkeller
zu kommen. «Ich kehre gestärkt zurück», betont er.
will er sich bei Coach Sami Hyypiä empfehlen. Vergangene Woche konnte Kleiber erstmals wieder mit der 1. Mannschaft trainieren. «Schmerzfrei», wie der Profi
zufrieden hervorhebt. «Ich kehre gestärkt zurück», sagt er und
begründet: «Da ich in Therapien
auch andere Muskeln aufbauen
konnte, besonders in den sechs
Wochen mit Gips.» Der Linksufrige mit der Rückennummer 21
hofft, in den drei Spielen vor der
Winterpause noch zum Zug zu
kommen. Denn er will möglichst
schnell als Stammspieler Verantwortung im Team übernehmen.
«Gerade jetzt ist wichtig, dass
dies auch die Jungen tun.»
Für Mike Kleiber begann das Jahr
2015 vielversprechend. Im Frühling kam der Oberriedner zu vier
Einsätzen beim FC Zürich in der
Super League. Zweimal gehörte er gar der Startformation an.
Bereits im April 2014 durfte der
Verteidiger einen ab der Saison 2014/15 bis Juni 2017 gültigen Profivertrag bei den Stadtzürchern unterschreiben. «Die
Saisonvorbereitung verlief bestens», blickt der 22-Jährige zurück. Er war drauf und dran, sich
im Training und bei Testpartien
als Stammspieler in der Defensive aufzudrängen. Doch zwei Wochen nach dem Saisonstart der
Super League erlebte Kleiber
einen Rückschlag.
Am 30. Juli verletzte sich der
– auch im Mittelfeld einsetzbare – Verteidiger im Hinspiel der
Europacup-Qualifikation gegen
Minsk. «Vergeblich hoffte ich,
nicht allzu lang auszufallen», sagt
er. Die Diagnose (Innenbandriss
am Fuss) sei deshalb schon ein
Schock für ihn gewesen. Kleiber
musste operiert werden und sich
auf eine viermonatige Zwangspause einstellen.
Mike Kleiber ist nach seiner Verletzung auf dem Weg zurück, letzte Woche trainierte der FCZ-Verteidiger erstmals wieder mit dem Team.
Nicht ins Grübeln gekommen
«Damit konnte ich erstaunlich
gut umgehen», verrät der einstige Junioren-Nationalspieler und
FCZ-U21-Captain. Denn rasch sei
ihm bewusst geworden, dass er
die Zeit möglichst sinnvoll nutzen
müsse. «Ein strukturierter Alltag ist das Wichtigste, so kommt
man gar nicht erst ins Grübeln.»
Kleiber, der zuvor noch nie richtig verletzt gewesen war, legte
den Fokus auf tägliche Therapien
und wurde in der Schulthess-Klinik «sehr gut» betreut. Rückhalt
gaben ihm auch sein Umfeld – allen voran seine Freundin, mit der
er seit gut einem Jahr zusammen
in Thalwil wohnt, und seine Familie. Auch Ausflüge hätten ihn abgelenkt. «Wie beispielsweise, als
ich an einem freien Wochenende mit meiner Freundin in München ein Bayern-Spiel mitverfolgte», erzählt Kleiber mit Freude.
Daneben habe er stets versucht, möglichst nahe an der
Mannschaft zu sein. «Das Härteste war, nur zuschauen und nichts
fürs Team tun zu können», beschreibt der Oberriedner die letzten Monate. Miterleben zu müssen, wie der FCZ in den Tabellenkeller der Super League rutschte,
sei für ihn schmerzhafter als seine Verletzung gewesen. «Das beschäftigte mich sehr.» Schliess-
lich konnte er ab 2005 beim FCZ
die Academy durchlaufen und
nebenbei eine Ausbildung zum
kaufmännischen Angestellten
absolvieren.
Sportler-RS verschoben
Kleiber ist überzeugt: «Wir werden aus dem Tief finden und wieder Erfolg haben.» Der 22-Jährige will zu Ersterem beitragen
und strebt Zweiteres mit dem
Dominic Duss
FCZ an. «Die Zeit nutzte ich
auch, um mir neue Ziele zu stecken.» Hätte sich der Verteidiger nicht verletzt, wäre er Ende
Oktober in die Sportler-RS eingerückt. «Diese habe ich nun verschoben, um mich voll auf den
Wiedereinstieg konzentrieren
zu können», fügt Kleiber an.
Priorität hat für ihn ein Stammplatz «hinten rechts». Mit vollem
Einsatz und Präsenz im Training
Die Perspektive, sich weiterzuentwickeln
volleyball Er ist erst 24
und schon einer der Älteren
im Team: Jonas Stadelmann
erzählt, warum er 2012 Bern
verliess und inzwischen für
Jona in der NLa antritt.
Er spielte schon mit 18 in der NLA.
In Münsingen, wo er aufwuchs.
Auch nach dem Zwangsabstieg des
Stammklubs hatte Jonas Stadelmann seinen Platz in der höchsten Liga. Der talentierte Mitteangreifer wechselte zum NLA-Konkurrenten Münchenbuchsee, später in die NLB zu Oberdiessbach.
Dann ging er weg von Bern. «Ich
war an einem Wendepunkt. Ich
hatte das Gymnasium abgeschlossen und wollte nicht grad mit dem
Studium beginnen», erinnert sich
Stadelmann an 2012.
«Da hat mich Urs Winteler angerufen.» Der Berner wechselte zu seinem Coach aus der Junioren-Nationalmannschaft, der
gerade die Joner Volleyballer in
die NLB geführt hatte. «Der Klub
bot mir eine Gratiswohnung»,
erzählt Stadelmann. «Das war
schon wichtig, um durchzukommen. Ich hatte ja keine Lehre gemacht und somit noch nicht viel
Geld verdient.» Die Wohnung war
in Näfels, wo der Neue zusammen
mit anderen jungen Jonern auch
noch im NLA-Team mittrainierte.
«ich koche am häufigsten»
«In Jona bot sich mir eine gute
Perspektive, um mich als Volleyballer weiterzuentwickeln», er-
klärt Stadelmann, der mittlerweile mit Teamkollege Dwin Brouwer und 1.-Liga-Spieler Marco Steinacher in einer WG nahe
der Turnhalle Rain wohnt. Wird
dort noch über anderes geredet
als Volleyball? «Ja, ja», versichert
der 24-Jährige. Aber Volleyball sei
schon häufig ein Gesprächsthema.
«Und ich koche am häufigsten», verrät Jonas Stadelmann,
der in seiner Freizeit gerne Filme sieht («alles ausser Horror»)
und Bücher liest. «Aber ich hatte zuletzt auch am meisten Zeit.»
Denn zwei Jahre vor dem Bachelor-Abschluss hat der 24-Jährige
sein Studium in Politik und Geschichte abgebrochen. «Mir fehlte da ein Berufsziel.» Auf nächsten Herbst will er sich an der Pädagogischen Hochschule in Zürich
einschreiben für eine 4½-jährige
Lehrerausbildung.
Erste Erfahrungen im Anleiten
von Kindern und Jugendlichen
hat Jonas Stadelmann im Volleyball gesammelt. Bei Lektionen im
Rahmen von «login school volley»
und als Co-Trainer der Joner Volleykids. «Da habe ich gemerkt, dass
mir das sehr passt. Es ist toll, wenn
man Erfolge von anderen sieht
und auch einen kleinen Anteil dar-
an hat.» Und die eigenen Verbesserungen? Stadelmann sagt: «Ich bin
ein sehr selbstkritischer Mensch.
Aber ich sehe bei mir selbst natürlich auch Fortschritte.»
Der Volleyballer bei avec
Bis zum Beginn des Studiums an
der PHZH absolviert der Joner
das vorgeschriebene «ausserschulische Praktikum»: Mit 1,95
Metern Körperlänge ist er grösster und sportlichster Mitarbeiter
im Avec am Bahnhof Rapperswil.
«Die Trainings und Matches werden nicht davon tangiert sein»,
versichert Jonas Stadelmann, der
variabel zwischen 50 und 70 Prozent arbeitet.
Mit Bern hat er abgeschlossen.
Inzwischen gibt es mit Uni Bern
zwar eine starke Equipe, die in
die NLA aufsteigen will. «Ich kenne dort alle», sagt Stadelmann.
«Aber ich fühle mich wohl in Jona und habe hier einen Zweijahresvertrag.» Es gebe für ihn keinen Grund, wegzugehen. Reisen
in die Hauptstadt unternimmt er
trotzdem: zur Familie, zu Freunden und zur Freundin Laura Caluori, die in Bern studiert und in
Düdingen in der NLA Volleyball
Stefan Kleiser
spielt.
STaDELMaNNS pOSITIONSWEChSEL BEI JONa
Lieber Aussen- als Mitteangreifer
Bei Jona hat Jonas Stadelmann Fortschritte gemacht und der Angreifer
Kurt Heuberger
kann die Gegner – hier Näfels – unter Druck setzen.
Jonas Stadelmann hat seine
Volleyballkarriere als Mittespie­
ler begonnen. Seit 2010 greift er
auf der Aussenposition an –
wenn er wegen Verletzungen
im Team nicht gerade auf seiner
alten Position benötigt wird,
wie zum Ende der letzten und
vorletzten Saison. «Ich habe
nicht so gerne Mitte gespielt»,
gesteht Stadelmann. «Norma­
lerweise blockst du da nur und
greifst an. Ich wollte aber auch
annehmen. Ich wollte nicht ab­
seits sein und auch einmal ein
Spiel entscheiden.»
Am Obersee ist Stadelmann
ganz zum Aussenangreifer ge­
worden. Seine Leistungen sind
so gut, dass ihn der National­
coach im letzten Januar als Pi­
kettspieler für den Novotel­Cup
in Luxemburg aufbot. Mit Jona
läuft es im zweiten Jahr in der
NLA noch nicht optimal. «Wir
sind aber in der Liga angekom­
men. Wir haben mehr Selbst­
vertrauen und haben mit den
Zuzügen von Dwin Brouwer
und Florian Heidrich einen
Schritt vorwärts gemacht.»
Beide Neuen sind Mittespieler.
Stadelmann ist das nur recht:
«So kann ich mich diese Saison
ganz auf die Aussenposition
fokussieren.» Allerdings erhält
er auch heute noch Angebote
als Mitteangreifer. skl
Dem Heimatklub verbunden
In der FCZ-Academy – in welcher
er stets mit FCRJ-Verteidiger Fabio Schmid zusammenspielte –
hat Kleiber gelernt, ein Zugpferd
zu sein. «Vor allem in den zwei
Jahren als U21-Captain», gibt der
Oberriedner zu verstehen. Nun
sei die Zeit reif, ein wichtiger
Spieler im Fanionteam des FCZ
zu werden. Als «quasi aus dem Ei
schlüpfen» bezeichnet er seinen
nächsten Schritt, um dann langfristig einen weiteren machen zu
können.
Nicht vergessen hat Kleiber, wo
er herkommt: «Als Bub spielte ich
zuerst beim FC Oberrieden und
danach ab den E-Junioren beim
FC Thalwil.» Als D-Junior erfolgte sein Wechsel zu den Letzikids.
Zu beiden Vereinen pflegt der
Oberriedner noch Kontakte. «Ab
und zu gehe ich noch auf den Etzliberg an einen Thalwil-Match.»
Und sein Heimatklub bleibe für
ihn eine «Herzensangelegenheit». Kürzlich gab Kleiber am
FCO-Sponsorenlauf Autogramme und leitete ein Kindertraining. «Um zu zeigen, dass auch
jemand aus einem kleinen Dörfli
etwas erreichen kann.» Nur nie
aufgeben, lautet sein Motto,
auch wenn man mal untendurch
Dominic Duss
müsse.
Resultate
SKI aLpIN
Ränge 38 und 39 für peter
Dem Stäfner Jan Peter ist der Saisonstart mässig geglückt. An zwei
FIS-Riesenslaloms in Arosa belegte der 19-Jährige mit Rückständen von knapp unter 4 Sekunden
die Ränge 38 und 39. Mit 46,81 respektive 46,53 Punkten blieb er
deutlich über seinem besten FISWert (33,87). Sehr viel Zeit (2,75
und 2,40 Sekunden) büsste Peter
jeweils in den 1. Läufen ein, was
aber auch mit der hohen Startnummer (68 und 67) zusammenhing. In den 2. Durchgängen verlor er nur noch 1,31 respektive
0,58 Sekunden auf die Bestzeit.
FIS-RENNEN IN aROSa
Riesenslalom vom Mittwoch. 1. Stefan
Brennsteiner (Ö) 1:59,11. 2. Christopher
Neumayer (Ö) 0,24 zurück. 3. Hannes Lengauer-Stockner (Ö) 0,35. 4. Emanuele Buzzi (It)
0,37. 5. Magnus Walch (Ö) 0,48. Ferner: 38.
Jan Peter (Sz/Stäfa) 3,74.
Riesenslalom vom Dienstag. 1. Stefan Rogentin (Sz) 1:54,40. 2. Magnus Walch (Ö)
0,35 zurück. 3. Stefan Brennsteiner (Ö) 0,49.
4. Emanuele Buzzi (It) 0,54. 5. Gilles Roulin
(Sz) und Guglielmo Bosca (It), je 1,16. Ferner:
37. Jan Peter (Sz/Stäfa) 3,86.
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