Raffinierte Taschen aus Ecuador HANDARBEIT In Cuenca stellen sozial benachteiligte Frauen Taschen in Handarbeit her. Dank Margarita Heredia Forster kann man sie auch in Zürich kaufen. VON GINGER HEBEL Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es. Das muss sich auch die gebürtige Ecuadorianerin Margarita Heredia Forster gedacht haben, als sie 1999 mit ihrem Mann die Stiftung Fundación Avanzar für sozial benachteiligte Frauen und Familien in Ecuador ins Leben rief. Margarita wuchs in Cuenca auf, einer ecuadorianischen Stadt auf 2600 Meter Höhe, wo viele Menschen arm sind und keine Perspektiven haben. Seit 20 Jahren lebt sie nun in der Schweiz, doch ihre Herkunft hat sie nie vergessen und ihre Freunde dort auch nicht, dreimal im Jahr reist sie in ihr Heimatland. Sie berichtet von einem Spital in Cuenca, wo junge, meist alleinerziehende Mütter wochen- und monatelang an den Krankenbetten ihrer Kinder wachen und hoffen, dass es ihnen bald besser geht. «Wir wollten den Müttern eine Beschäftigung bieten, aber auch Ablenkung», erzählt Margarita Heredia Forster. Weil es in Cuenca sehr kalt ist, ermunterte sie die Frauen zu stricken, eine Tätigkeit, die vielen von ihnen Freude macht. Sie begannen warme Mützen und Schals für ihre Kinder und sich selber anzufertigen und den Krankenschwestern zu verkaufen, um etwas Geld zu verdienen. Das brachte Margarita auf die Idee, das Label Atelier Avanzar zu gründen (das spanische Wort avanzar bedeutet vorankommen, weitergehen). Im Atelier, direkt neben Die gebürtige Ecuadorianerin Margarita Heredia Forster (l.) hat das Label Atelier Avanzar gegründet. In Cuenca beschäftigt sie sozial benachteiligte Frauen, die in Bilder:PD Handarbeit individuelle Taschen aus lokalen Materialien herstellen. dem Spital, besuchen die Frauen Handarbeitskurse und lernen, Taschen und Accessoires aus lokalen und robusten Materialien wie Orlon, Jute, Leder und Baumwolle herzustellen. Im Atelier arbeiten heute fünfzehn Frauen, sie haben flexible Arbeitszeiten und somit Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern. «Sie werden für ihre Arbeit fair entlöhnt, damit sie sich Elektrizität und fliessend Wasser ins Haus holen und sich einen Kühlschrank kaufen können», sagt Margarita. Mittlerweile existieren über 20 Taschenmodelle, im bunten Folklorestil, gemustert oder neutral in Beige und Braun. Jede Tasche ist ein Unikat, die Farben können beliebig zusammengestellt werden, auch individuelle Taschenwünsche werden erfüllt. Der Vertrieb erfolgte bisher vor allem über persönliche Netzwerke und ausgewählte Boutiquen. Ab Anfang Juni gibt es einen Online- Handtaschen: Modelle Margarita, Lola, Araua und Ganga (von oben nach unten). shop, wo die Taschen direkt bestellt werden können. www.atelier-avanzar.com www.avanzar-shop.ch (Shop ab Juni). Die Preise der Taschen bewegen sich zwischen 165 und 350 Franken.
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