Rette die Amphibien!

Rette die Amphibien!
MINT-Lernzentrum, ETH Zürich
Patrick Faller
Rette die Amphibien!
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MINT-Lernzentrum, ETH Zürich
Inhaltsverzeichnis
1. Lektion:
1. Schutzmassnahmen für Erdkröten …………………….……. 3
Thema, Lernziele und Vorwissen …………………………………………………………..…
Verlaufsplanung 1. Lektion ……………………………………………………………….…..…
Einstiegsfolie 1. Lektion: „Rette die Amphibien“ …………………………………..…
1.1. Frühjahrswanderung zum Laichgewässer ……….....……………………...…...
1.2. Temporäre Schutzmassnahmen …………….......……………....................….
1.3. Dauerhafte Schutzmassnahmen .................………………………..……..….…
1.4. Vernetzung der Lebensräume als weitere Schutzmassnahme ……...…..
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2. Lektion:
2.
Wie moderne Untersuchungsmethoden den
Amphibien durch Vernetzung helfen können ..……… 11
Thema, Lernziele und Vorwissen ………………………………………………………….… 11
Verlaufsplanung 2. Lektion ………………………………………………………………..…… 12
2.
Wie moderne Untersuchungsmethoden den Amphibien
durch Vernetzung der Lebensräume helfen können ………………….…. 13
Informationen für die Lehrperson zur Laichplatztreue der Erdkröten …….
19
Bildverzeichnis ………………………………………….…………………………………………...… 20
Referenzen und Links, Danksagungen …………………………………………………..…. 22
Vortest ……………………………………………………………………………………………………. 23
Nachtest …………………………………………………………………………………………………. 27
Rette die Amphibien!
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1. Lektion: Schutzmassnahmen für Erdkröten
Thema:
Die Funktion der Frühjahrswanderung wird am Beispiel der Erdkröte erläutert.
Schutzmassnahmen, welche die Erdkröten vor dem Verkehr schützen, werden
eingeführt. Dabei wird zwischen temporären und dauerhaften Schutzmassnahmen unterschieden. Weitere allgemeine Schutzmassnahmen für Amphibien werden genannt und exemplarisch die Vernetzung von Lebensräumen als
weitere mögliche Schutzmassnahme thematisiert.
Ziele:
Die Schülerinnen und Schüler können vier konkrete Massnahmen nennen, wie
Erdkröten bei ihrer Laichwanderung geschützt werden können.
Die Schülerinnen und Schüler können zwei Argumente nennen und erläutern,
die für oder gegen eine Vernetzung von Lebensräumen stehen.
Vorwissen:
Kein Vorwissen ist nötig, falls der Begriff „Population“ bereits bekannt ist, wäre dies jedoch hilfreich.
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1.2. Temporäre Schutzmassnahmen
Naturschützer haben deshalb an vielen Orten Schutzmassnahmen für Amphibien ergriffen. Mit Plastikfolie und Stöcken werden im Spätwinter Fangzäune an Strassenabschnitten errichtet, die von vielen Amphibien überquert werden.
In regelmässigen Abständen werden hinter dem Zaun Eimer
eingegraben, in die die Erdkröten hineinfallen, weil sie auf
der Suche nach einer Quermöglichkeit dem Zaun folgen
(Abb. 4). Mehrmals täglich entleeren Helfer die Eimer auf
der anderen Strassenseite, sodass die Erdkröten unversehrt
weiterwandern können. Kurzzeitig können von der Polizei
auch Strassen während der Frühjahrswanderung der Amphibien gesperrt werden. In der gesamten Schweiz werde so
etwa 100'000 Amphibien pro Jahr über die Strasse befördert. Sind die Erdkröten in die Sommerquartiere aufgebrochen, werden die Fangzäune wieder abgebrochen.
Abb. 4 : Amphibienschutzzaun
mit eingegrabenem Eimer
1.3. Dauerhafte Schutzmassnahmen
Was könnte für einen dauerhaften Schutz der Erdkröten getan
werden? Man errichtet zunächst
entlang der Wanderwege dieser
Amphibien Schutzzäune (siehe
1.2). Die Hauptwanderwege der
Amphibien lassen sich erschliessen, indem die Erdkröten in den
Fangeimern regelmässig gezählt
werden, und Protokolle der
Verteilung der Amphibien entlang der Strasse über einen län- Abb. 5 : Amphibientunnel. Die Leitbleche sollen die Tiere
zu den Durchlässen führen
geren Zeitraum hinweg erstellt
werden. An den Kreuzungsstellen mit den Strassen entlang von Hauptwanderwegen können dann feste Schutzzäune aus
Blechen, Kunststoffplatten oder Beton-Fertigelementen aufgestellt und unter den Strassen
Röhren eingebaut werden (Abb. 5). Die Zäune leiten die wandernden Erdkröten dann zu den
Röhren, die den Tieren als ungefährliche Wege zur Unterquerung der Strassen dienen können.
Eine andere Ausgleichsmassnahme zum Schutz der Amphibien ist die Anlage neuer Laichgewässer (= Ersatzlebensräume) auf der Strassenseite der Winterquartiere. In diese neuen
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temporären und den dauerhaften Schutzmassnahmen.
1.4. Vernetzung der Lebensräume als weitere Schutzmassnahme
Wie du oben erfahren hast, gehören die Erdkröten zu den laichplatztreuen Amphibien in der
Schweiz. Trotzdem sind sie in der Lage, sich neue Laichplätze zu erschliessen. Sind sie zu weit
vom Laichgewässer entfernt oder zu spät, um am „eigenen“ Laichgewässer anzukommen,
können sie ein anderes Gewässer zur Fortpflanzung nutzen. Gleiches ist auch möglich, wenn
das ursprüngliche Laichgewässer zerstört wurde.
Im Tier- und Naturschutz ist es zudem wichtig, dass die Lebensräume der Amphibien räumlich vernetzt sind, so dass die Tiere von einem Ort zum anderen Ort wandern können.
Dadurch wird der Austausch von Erbmaterial gefördert und so verhindert, dass die Tiere
durch räumliche Isolation bedingte Inzucht weniger gut überleben. Je kleiner die Anzahl Amphibien ist, die sich an einem Laichgewässer untereinander fortpflanzen, desto grösser ist die
Gefahr auszusterben. Daher versucht man die Lebensräume so zu gestalten, dass die Amphibien möglichst einfach zwischen den Lebensräumen hin- und herwandern können.
Aufgabe 3: Durch welche konkreten Massnahmen kann die Vernetzung gefördert werden?
Aufgabe 4: Nachdem dein Schulkollege Peter die Texte bis hierher gelesen hat, sagt er: „Die
Vernetzung der Lebensräume kann man am besten fördern, wenn man unter allen Strassen
eine Röhre einbauen würde, durch welche die Amphibien gefahrlos die Strasse unterqueren
können!“. Was hältst du von Peters Vorschlag?
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2. Lektion:
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Wie moderne Untersuchungsmethoden den
Amphibien durch Vernetzung der Lebensräume helfen können
Thema:
Einführung des Begriffes „genetischer Fingerabdruck“ auf einfache Weise.
Anhand der Reduktion des Genotyps auf verschiedene Farben, lösen die Schülerinnen und Schüler mit dieser Methode eine ökologische Fragestellung. Das
Thema räumliche Vernetzung aus der 1. Lektion wird wieder aufgenommen
und mit Aufgaben vertieft. Zusätzlich wird auf das mögliche Fehlkonzept
„Schutzmassnahmen der Laichwanderung“ ist gleich einer „Vernetzung der
Lebensräumen“ eingegangen.
Ziele:
Die Schülerinnen und Schüler können zwei Argumente nennen und erläutern,
die für oder gegen eine räumliche Vernetzung von Lebensräumen stehen.
Vorwissen:
Vorwissen aus der 1. Lektion sinnvoll, jedoch nicht zwingend nötig.
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2.
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Wie moderne Untersuchungsmethoden den Amphibien
durch Vernetzung der Lebensräume helfen können
Sicher hast du auch schon den Begriff „genetischer Fingerabdruck“ in einem Film gehört. Mit
Hilfe von modernen sogenannten molekularbiologischen Methoden kann man das Erbgut
von Lebewesen so genau untersuchen, dass man die Verwandtschaftsverhältnisse dieser
Lebewesen bestimmen kann. Mit einem solchen „genetischen Fingerabdruck“ kann zum Beispiel bestimmt werden, ob dein Vater wirklich dein Vater ist oder ob das ausgerissene Haar
auf dem gestohlenen Schmuck wirklich vom vermeintlichen Dieb stammt. Diese modernen
Methoden helfen auch Fragen zu beantworten, die man sich im Naturschutz häufig stellt. Du
sollst nun in der folgenden Aufgabe versuchen, mit Hilfe dieser modernen Methoden den
Amphibien zu helfen.
Einleitung
In der kleinen Gemeinde Froschikon hat es
drei Tümpel, in denen
die seltenen, bedrohten
Laubfrösche vorkommen. Die Gemeinde
möchte nun etwas für
den Schutz der Laubfrösche tun und weitere
Tümpel bauen. Leider
reicht das Geld nur für
einen weiteren Tümpel.
Als möglichen Standort
für den neuen Tümpel
gibt es drei MöglichkeiAbb. 7 : Gemeinde Froschikon mit den drei bestehenden Tümpeln und
ten. Diese sind jeweils den drei möglichen Standorten für den neuen Tümpel.
zwischen zwei schon
bestehenden Tümpeln (Abb. 7). Die Gemeinde möchte nun von dir wissen, welcher dieser
drei Standorte der Sinnvollste ist. Du überlegst dir, dass ein Austausch der Laubfrösche zwischen den bestehenden und dem zukünftigen Gewässern das wichtigste ist. Wenn der Austausch der Laubfrösche gewährleistet ist – also wenn die Tiere sich von einem Gewässer zum
anderen bewegen können, spricht man von „guter räumlichen Vernetzung“ der Lebensräume. Eine gute Vernetzung der Tümpel ist also zentral für den Fortbestand einer Art in der
Landschaft. Du musst zuerst bestimmen, zwischen welchen Tümpeln eher ein Austausch
stattfindet und zwischen welchen Tümpeln eher kein Austausch stattfindet. Sobald dir das