Zürcher Wirtschafts Magazin Das Magazin der Zürcher Kantonalbank 4 / 2015 Vertrauen Geld ist Vertrauenssache Eine Analyse des universellen Tauschmittels Vertrauen in den Standort Schweiz Warum die Femec AG aus Wetzikon hier investiert Vertrauen 2.0 Die digitale Welt braucht dringend neue Modelle, denen man vertrauen kann Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser Das Vertrauen in politische Stabilität, in funktionierende Infrastruktur und in eine vernünftige Fiskalpolitik, all das bildet die Grundlage für Investitionen, die hiesige Firmen und Unternehmen aus der ganzen Welt hier tätigen, und ist damit die Basis für Arbeitsplatzsicherheit und Prosperität. Vertrauen in Politik und Behörden – das wird deutlich – führt zu nachhaltigem Erfolg eines Wirtschaftsraums. Eine Portion Vertrauen braucht es indessen auch in die Unternehmen. Mit staatlichen Regeln, Vorschriften und Kontrollen ohne Augenmass laufen wir Gefahr, die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Wirtschaftszweige einzuschränken. Im Nachgang der Finanzkrise hat der Staat gegenüber den Finanzdienstleistern mit massiven regulatorischen Verschärfungen reagiert, teilweise zu Recht. Das Pendel scheint nun aber in die Gegenrichtung auszuschlagen. Für kleinere, regional tätige Banken sind die Kosten zur Erfüllung der gesetzlichen Auflagen kaum mehr tragbar. Eine differenzierte Regulierung ist notwendig, sonst kommt es zu einem Konzentrationsprozess, der den Bankenplatz Schweiz nicht sicherer macht. Insbesondere die im Inland tätigen Banken brauchen deshalb wieder mehr Vertrauen des Gesetzgebers, um ihre wichtige Rolle als starke Partner der hiesigen Wirtschaft auch in Zukunft wahrnehmen zu können. Martin Scholl, CEO Zürcher Kantonalbank Impressum Herausgeberin: Zürcher Kantonalbank Redaktion: Othmar Köchle (Chefredaktor), Jan Philipp Betz, Franziska Imhoff, Lucrezia Gilli Mitarbeit: Stefan Mathys, IRF Communications; Sarah Forrer, AWP; Marc Bodmer; Sascha Alexandra Komenda, Mario Schuler, open up; Dr. Cornelia Luchsinger, Armin Rechberger Gestaltung: Minz, Agentur für visuelle Kommunikation, www.minz.ch Bildquellen: Markus Bühler-Rasom (Titelbild); Minz (Kompositionen S. 5/6, S. 8/9, S. 16–18 aus Bildern von iStockphoto, Komposition S. 15) Druck: pmc, Oetwil am See, erscheint viermal jährlich Abonnemente: Gratisabonnemente oder Adressänderungen mit dem beiliegenden Talon oder telefonisch 0844 850 860 Adresse der Redaktion: Zürcher Kantonalbank, Redaktion ZWM, Postfach, 8010 Zürich, z [email protected], Telefon 044 292 20 75 Auflage: 55’000 Copyright: Zürcher Kantonalbank. Nachdruck nach Absprache mit der Redaktion unter Quellenangabe gestattet. 2 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Inhalt Fokus Vertrauen 04 08 10 Geld ist Vertrauenssache Eine Analyse des universellen Tauschmittels. Trau, schau wem Fünf kleine Merkwürdigkeiten zum Vertrauen. Herausforderungen mit Flexibilität begegnen Die Wetziker Femec AG vertraut auf den Standort Schweiz – trotz schwierigem Umfeld. 14 16 34 Können Marken Freunde sein? Warum Schweizer Marken unser Vertrauen gewonnen haben. Vertrauen 2.0 Die Digitalisierung sorgt für Verunsicherung. Neue vertrauens würdige Modelle sind gesucht. Keine Fehler erlaubt Der Leiter des Towers in Kloten, Siegf ried Ladenbauer, weiss, was es für den sicheren Flugverkehr braucht. 20 Aktuell Sport, Theater, Kino, Literatur: vielfältig mit einer ZKB Karte profitieren 22 Ihre Bank «Wir bedienen alle Kunden auf ihrem bevorzugten Kanal» Remo Schmidli, Leiter Multichannel Management, zur fortschreitenden Digitalisierung der Bankenwelt. 26 Neu: Goldbarren mit Fairtrade-Zertifikat Seit Anfang November verkauft die Zürcher Kantonalbank Goldbarren aus fairem Handel. 28 Neuer Finanzassistent im eBanking Einfache Budgetplanung und -überwachung direkt im eBanking 29 Immobilienangebote 30 Geld und Anlagen Effizienz, Komfort und Sicherheit Drei Erfolgsgeschichten aus der Schweizer Autozulieferindustrie. 32 Der Gegenwind wird schwächer Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/ 20153 Fokus Vertrauen Geld ist Vertrauenssache Geld bestimmt unser Leben in jeder Hinsicht. Geld ist allgegenwärtig und in unserer Gesellschaft sowohl Ziel als auch Mittel zum Zweck unseres Handelns. Geld ist eine Erfolgsgeschichte, doch ohne Vertrauen kann es seine Funktion nicht erfüllen. Können wir dem Geld angesichts der Krisen in den vergangenen Jahren weiterhin unser Vertrauen schenken? Und welche Rolle soll der Staat dabei spielen? Text: Stefan Mathys Das Geld als Wertmittel hat den klassischen Tauschhandel von der zeitlichen Komponente wie auch von der Unmittelbarkeit der Leistungsbeziehung entkoppelt. Geld als Wertmittel hat es dem Menschen erlaubt, die Produktion von Gütern und deren Bezug voneinander loszulösen. So haben wir uns eine grosse Freiheit im Umgang mit Wert, Vermögen und Kaufkraft geschaffen. Damit die Menschen dem Geld als neutrale und allgemein akzeptierte Einheit der Wertschöpfung und Werterhaltung vertrauen konnten, musste jedoch eine zentrale Autorität bestimmt werden, die über die Ausgabe und Verwendung des Geldes wachte und auch Sanktionen aussprechen konnte, falls die Regeln im Umgang mit dem Geld missachtet wurden. Diese Rolle wurde naturgemäss dem Staat und insbeson dere eigens dafür geschaffenen Münzausgabestellen sowie später den Notenbanken zugesprochen. Anspruch auf Anteil am Bruttosozialprodukt Der Wert auf einer Banknote oder die Zahl im elektro nischen System der Bank repräsentiert volkswirtschaftlich den Anspruch einer natürlichen oder einer juristischen Person auf ihren Anteil am Bruttosozialprodukt. Das braucht Vertrauen. Oder wie es der deutsche Philosoph Georg Simmel 1900 in seinem Standardwerk «Philosophie des Geldes» ausdrückte: «Geld ist die vielleicht konzentrierteste und zugespitzteste Form und Äusserung des Vertrauens in die gesellschaftlich- staatliche Ordnung.» Doch genau dieses Vertrauen in die gesellschaftlichstaatliche Ordnung wurde in den vergangenen Jahren erschüttert, weil die Selbstregulierung der Finanzmärkte im Zuge der Finanzkrise in den Jahren 2008/ 4 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 2009 versagt hat. Mit dem Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers wurde erstmals spürbar, was es heisst, wenn Geld als Buchgeld in den Büchern von Bankinstituten steht, ohne einem realen Gegenwert als Sicherheit zugrunde zu liegen. Ein Kartenhaus aus Krediten ist in sich zusammengebrochen. Es entstand Panik an den Märkten mit den bekannten Turbulenzen in den Folgejahren. Notenbanken als Retter in der Not Der Absturz der Märkte und der damit einhergehende Vertrauensverlust riefen die Notenbanken auf den Plan. Über Nacht mussten in fast allen westlichen Staaten private Geldinstitute durch Interventionen der Notenbanken und durch politisch motivierte Sofortmassnahmen gerettet werden. «Rettungspaket» wird 2008 zum Wort des Jahres in der Schweiz gewählt. «Notleidende Banken» schafft es in Deutschland gar zum Unwort des Jahres, des vermeintlichen Widerspruchs wegen. Doch der Widerspruch sollte zur bitteren Realität werden, die noch einige Jahre die west lichen Regierungen und Finanzplätze beschäftigen würde. Die Notenbanken haben als lebensrettende Sofortmassnahmen die Geldmengen erhöht, um eine globale Rezession abzuwenden oder gar noch Schlimmeres zu verhindern. Der Plan ging auf. Auch in der Schweiz musste und konnte die Nationalbank privaten system relevante Banken über die Krise hinweghelfen. Sie hat das gut gelöst und am Ende noch einen beträchtlichen Gewinn aus der Aktion erzielen können. Doch das Vertrauen der Bevölkerung in das Finanzsystem hat nachhaltig gelitten. Um dieses Vertrauen wieder herzu- Fokus Vertrauen stellen, haben die Notenbanken den Geldhahn weiter aufgedreht. Gleichzeitig hat die Politik reagiert und eine beispiellose Regulierungswelle angestossen, die die Unberechenbarkeit des Finanzsystems in den Griff kriegen sollte. Beide Lokomotiven – die geldpolitische wie die regulatorische – wurden derart aufgeheizt und in Fahrt gesetzt, dass sie kaum mehr gebremst werden konnten. Im Gegenteil: Die Politik hat die Ausweitung der Geldmenge als Allheilmittel zur Bewältigung anderer Problemfelder entdeckt. Zur Ankurbelung der Konjunktur, zur Belebung des Arbeitsmarkts, als Katalysator für Wachstum durch eine erhöhte Kreditvergabe oder ganz einfach zum Schuldenabbau: Die Notenpresse wurde zur universalen Medizin für kränkelnde Volkswirtschaften. Tiefzinspolitik als Motivation zur Investition Plötzlich stehen Eigeninteressen der Politik über den Gesetzmässigkeiten des Markts, weil das Vertrauen in stabile Marktmechanismen fehlt. Ein kapitales 6 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Handicap. Der Markt schwimmt auf einmal im Geld und droht mit der Überregulierung noch ganz unter Wasser gedrückt zu werden. Mithilfe der expansiven Geldmengenpolitik und den damit einhergehenden tiefen Zinsen sollen Geschäftsbanken, Investoren und Privatpersonen dazu animiert werden, das viele neue Geld wieder in den Marktkreislauf zurückzuspielen, anstatt es zu horten und zu sparen. Neue Wege zur Umgehung der Hoheit der Geldausgabe Dass dieser sanfte Druck zum Entsparen sowie die Regulierungswut der Politik und der Aufsichtsbe hörden in einer schwierigen Zeit der Neuordnung der Finanzmärkte nicht auf Gegenliebe stossen, ist nachvollziehbar und befeuert derzeit Tendenzen, die eine Loslösung des Geldsystems von der zentralistischen Steuerung einer staatlichen Obrigkeit herbeiführen sollen. Mit solchen Peer-to-Peer-Lösungen sollen Zahlungsströme und Geldtransaktionen ohne Zutun und Überwachung einer staatlichen Institution ab gewickelt werden, also direkt zwischen zwei Markt teilnehmern. «Geld ist die vielleicht konzentrierteste und zugespitzteste Form und Äusserung des Vertrauens in die gesellschaftlich-staatliche Ordnung.» Georg Simmel, Philosoph Blockchain-Technologien als Vertrauens maschinen Auch wenn solche Parallelwährungen, wie zum Beispiel die Internetwährung Bitcoin, eine beachtliche Bedeutung und eine nicht zu unterschätzende Fangemeinde aufbauen konnten – auch die Europäische Union hat Bitcoin kürzlich als eigenständige Währung anerkannt –, sie werden die staatlich legitimierten Währungs- und Zahlungssysteme nicht verdrängen und ersetzen können. Was viel mehr Aufmerksamkeit verdient und das Potenzial hat, um unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern, sind indessen die Technologien, die hinter diesen Modellen stehen. Die sogenannten Blockchain- Technologien basieren auf komplexen mathematischen Algorithmen, die völlig unbekannte Parteien zusam menbringen, die sich vertrauen können, ohne ihr Handeln auf eine staatliche Einheit abstützen zu müssen. Blockchain-Technologien sind im Grunde Maschinen, die genau den Wert wieder aufzubauen versuchen, der im traditionellen Gefüge gelitten hat: das Vertrauen. Drei Grundelemente für das Vertrauen in Geld Klassisches Geld ist noch lange nicht am Ende, doch Nationalstaaten, Währungsgemeinschaften und deren Notenbanken müssen sich wieder auf die Werte be sinnen, die nicht nur politische und kurzfristige Ziele verfolgen, sondern es dem Individuum und den Unternehmen wieder ermöglichen, langfristiges Vertrauen aufzubauen. Dieses Vertrauen muss vor allem folgende drei Grundelemente erfüllen: Erstens das Vertrauen in den Tauschpartner. Das heisst, man geht davon aus, dass das Gegenüber in einer Transaktion keine falschen Angaben zu Wert, Qualität und Seriosität des Produkts oder der Dienstleistung macht. Zweitens das Vertrauen in den dauerhaften Bestand von Geld als allgemein akzeptiertem Tausch- mittel. Es ist eine zentrale Funktion des Geldes, dass es Zeitdifferenzen in Leistungsbeziehungen zu überbrücken hilft. Darauf beruht auch die enorme sich selbst verstärkende Dynamik der Marktwirtschaft. Dieser Mechanismus funktioniert nur, wenn der einzelne Markt teilnehmer davon ausgehen kann, dass sein Geld auch in Zukunft von den anderen Parteien angenommen und akzeptiert wird. Drittens muss Vertrauen in die Stabilität des Geldwerts vorhanden sein. Um Zeitdifferenzen beliebig überbrücken zu können, muss die Gewissheit vorherrschen, dass man auch in Zukunft gleich viel an Gütern und Leistungen für den Nominalwert des Geldes erhält. Dies setzt Stabilität in der Geldpolitik und eine bedachte Bewirtschaftung von Geldwertstabilität und Inflation voraus. Ferner müssen die Erwartungen an die Stabilität der Währung gegeben sein. Rahmenbedingungen für Wirtschaftswachstum schaffen Zur Schaffung dieser Kernelemente des Vertrauens in das Geld halten auch moderne Ansätze der Blockchain-Technologien kein Patentrezept bereit, was die volatile Entwicklung der Währung Bitcoin in den letzten Jahren veranschaulicht. Der einzig richtige Weg, den die Politik einschlagen kann und muss, ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine gesunde und wachstumsorientierte Entwicklung der Wirtschaft ermöglichen. Übereifer in der Regulierung ist ebenso fehl am Platz wie marktverzerrende staatliche Subventionierungen durch die Ausweitung der Geldmenge. Wenn sich die Wirtschaft wieder freier entfalten kann, steigt nicht nur die Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft, sondern auch das Vertrauen der Konsumen ten und der Unternehmen in die Institutionen und letztlich in das Geld als Mittel zum Zweck, das uns alle verbindet. k Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/ 20157 TRAU, SCHAU WEM Was unser Vertrauen findet und wo wir misstrauisch sind, ist nicht immer rational begründbar. Fünf Beispiele, die zu denken geben. Text: Othmar Köchle Der kleine Tod Vorzimmer zum Operationssaal: Die Schwester steckt einen Venenkatheter. Freundliche beruhigende Worte des Anästhesiearztes. «Gleich werden Sie schlafen.» Das Schlafmittel fliesst in die Vene und wirkt nach knapp 30 Sekunden. Danach ist man im «Schwarzen Loch» und merkt nichts von den folgenden Schritten: Die Schmerzempfindlichkeit wird über ein Gas gemisch ausgeschaltet und das vegetative Nervensystem mit Medikamenten – oder sollte man sagen «mit Nervengiften» – derart manipuliert, dass die spontane Muskeltätigkeit inne hält. Ein Tubus wird in die Luftröhre geführt, und die künstliche Beatmung wird gestartet; selber atmen ginge nicht mehr zuverlässig. So nahe am Tod ist man nur selten. Täglich begeben sich Hunderte von Patienten in der Schweiz vertrauensvoll in die Hände von Anästhesisten. Die Narkosespezialisten verdienen unser Vertrauen. Das Risiko, dass man nicht mehr aufwacht, ist gering. Studien sprechen von einem Fall auf 140’000, bei dem es zu einem schweren Zwischenfall kommt, der auf die Narkose zurückzuführen ist. Vertrauen in Technik braucht Zeit 1821 wird die erste öffentliche Bahnlinie von den Kohlegruben in Darlington zum Nordseehafen Stockton geplant – als Pferdebahn. George Stephenson erhält den Posten des Bauleiters und kann die Investoren überzeugen, versuchsweise seine Dampflok einzusetzen: «Ein Pferd auf Eisenschienen kann zehn Tonnen ziehen. Aber meine Blücher ist 50 Pferde wert!» Doch bei seinen Zeitgenossen stossen Stephensons Lokomotiven-Pläne auf erbitterten Widerstand. Viele Zeitgenossen halten die schnaufenden Ungetüme für höchst gefährliches Teufelszeug, rauchende Ungeheuer, die sich mit 24 km/h rasend schnell fortbewegen und eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Am 3. Dezember 2010 erreichte ein CRH380A bei einer Testfahrt mit 486 km/h eine Rekordgeschwindigkeit für nicht modifizierte, konventionelle Züge. Die Testfahrt fand auf einem Teilstück der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Peking und Schanghai statt. 8 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Die Angst der Mächtigen Der Vorkoster geht auf die Antike zurück. Der sogenannte Praegustator war meistens ein Sklave, der vor jeder Mahlzeit sowohl Speisen als auch Getränke zu kosten hatte. Zeigte er nach geraumer Zeit keine Anzeichen einer Vergiftung, wurden die Speisen auch vom Herrscher relativ bedenkenlos verspeist. Vor einigen Jahren plauderte der Kellner des kleinen Bistros «La Fontaine de Mars» in Paris Details über den prominenten Gast des Vorabends aus. Barack Obama dinierte nach einem Treffen mit Frankreichs Ex-Präsidenten Sarkozy im Bistro – doch der französischen Küche misstraute der Präsident offenbar. Er brachte einen Vorkoster mit ins Lokal, der die Speisen vorab probieren musste. Für die Köche sei es zunächst etwas peinlich ge wesen, berichtete Kellner Gabriel de Carvalho. Doch der Vorkoster sei ein «angenehmer und entspannter Mensch» gewesen, was bemerkenswert ist, riskiert er doch bei jedem Bissen sein Leben. Offenbar hatte er mehr Vertrauen als sein Chef. Kleider machen Leute Haben Sie schon einmal überlegt, weshalb Sie den Anordnungen eines Polizisten Folge leisten, warum Sie Ihre Gesundheit in die Hände eines Arztes legen und weshalb ein Pilot Ihre Hochachtung verdient? Alle sind in ihrem Gebiet Autoritäten. Ja, vielleicht. Vor allem zeichnet sie etwas aus. Sie tragen eine Uniform. Der weisse Kittel, der schnittige Hut, die goldenen Streifen, all das verleiht ihren Trägern einen Vertrauensbonus und eine «textile» Autorität. Dies machte sich auch Frank W. Abagnale zunutze. Dieser kam 1964 mit einem Scheckbuch und 200 Dollar auf dem Konto nach New York City, um dort sein Glück zu versuchen. Bald merkte er, dass er mit 1 Dollar 50 die Stunde nicht den von ihm gewünschten Lebensstil erreichen würde. Er beschloss deshalb, sich als Pan-Am-Pilot aus zugeben, profitierte so von einem Vertrauensbonus, eröffnete ein Girokonto und wurde zum über Jahre gesuchten Trickbetrüger und Scheckfälscher. Als er beinahe aufflog, wechselte er das Fach und gab sich als Arzt aus. Film und Theater haben diese Vorgehensweise immer wieder aufgegriffen und entlarvt, vom «Hauptmann von Köpenick» von Carl Zuckmayer über Thomas Manns «Felix Krull» bis hin zu «Catch me if you can», dem Film von Steven Spielberg, der auf Begebenheiten im Leben von Frank Abagnales basiert. Am Anfang steht Vertrauen Keine andere Spezies kommt mit einem derart offenen, lernfähigen und durch eigene Erfahrungen in seiner weiteren Entwicklung und strukturellen Ausreifung formbaren Gehirn zur Welt wie der Mensch. Die eigenen Eltern sind normalerweise diejenigen Personen, denen Kinder, wenn sie auf die Welt kommen, zunächst vorbehaltlos vertrauen. Wenn sich das Baby von ihnen verstanden fühlt und seine Bedürfnisse nach Nahrung, Wärme, Zärtlichkeit und Anregungen erfüllt werden, fühlt es sich in ihrer Gegenwart geschützt und geborgen. Hirnforscher haben nun herausgefunden, dass dieses Vertrauensverhältnis das Fundament bildet, auf dem alle unsere Entwicklungs-, Bildungs- und Sozialisierungsprozesse aufgebaut werden. Erst mit ihm ist es einem Kind möglich, bereits im ersten Lebensjahr so viel Neues aufzunehmen, Neues auszuprobieren und die dabei gemachten Erfahrungen in seinem Hirn fest zu verankern. Die so entstandenen komplizierten Muster von Nervenzellverschaltungen ermöglichen es ihm zunehmend, komplizierte Bewegungen zu steuern, erste Zusammenhänge und Regeln zu erkennen und daraus eigene logische Schlüsse zu ziehen und entsprechend zu handeln. Ist das frühkindliche Ver trauensverhältnis gestört, sind lebenslange Nachteile die Folge. Was lernen wir? Ohne Vertrauen wären wir alle kognitiv und sozial zurückgeblieben. Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/ 20159 Fokus Vertrauen Marc Zimmermann und Jürg Heller, Geschäftsführer der Femec AG, hier mit Teilen aus dem 3-D Laser Metal Printer. Herausforderungen mit Flexibilität begegnen Die Wetziker Femec AG vertraut auf den Standort Schweiz – trotz aller Herausforderungen, die unter anderem der starke Franken mit sich bringt. Das KMU setzt auf Bildung und baut auf Qualität, Zuverlässigkeit sowie Schweizer Know-how. Text: Sascha Alexandra Komenda; Fotos: Nik Hunger 10 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Neben der CNC-Produktion komplexer Prototypen und Serien setzt die Femec AG seit 2014 auf einen 3-D Laser Metal Printer. Brummende Fräscenter, übergrosse CNC-Drehmaschi nen, hie und da ein Funke – in der Produktionshalle der Femec AG in Wetzikon wird gefräst, gedreht und tieflochgebohrt. Polymechaniker, allesamt in dunkelblauer Firmenkleidung, bedienen konzentriert die Anlagen und fertigen Werkstücke aus unterschiedlichen Materialien. Auf der knapp 3’000 Quadratmeter grossen Produktionsfläche stellt die Femec AG mit modernsten Fertigungstechnologien umfassende CNC-, Dreh- und Frästeile her. Heute zählt das Unternehmen 36 Mitarbeitende, davon neun Lehrlinge, und gehört zu einer festen Grösse in der Schweizer Präzisionsfertigung. Das war nicht immer so: Zu Gründungszeiten, im Jahr 1979, richtete sich Herbert Rutz in einem umgebauten Stall in Balm eine kleine Mechanikerwerkstatt ein. Schon bald spezialisierte sich das Ehepaar Rutz jedoch auf die komplexe Bearbeitung von Drehteilen und investierte in moderne CNC-Maschinen. Nach und nach erhielt die Firma mehr Aufträge und das Produktionsvolumen wurde erhöht. Mit der Erweiterung des Maschinenparks sowie der Räumlichkeiten, dem Umzug nach Wetzikon und vor allem mit dem stei- genden Know-how und der wachsenden Belegschaft etablierte sich die Femec AG als Schweizer HightechBetrieb. Typisch Schweiz Der Familienbetrieb ist fest in der Schweiz verankert. Zu den wichtigsten Kunden zählen Abnehmer im Zürcher Ober- und Unterland sowie in den angrenzenden Kantonen. Grosskunden exportieren die Pro dukte mehrheitlich ins Ausland. «Die Nähe zu unseren Kunden und zu unseren Lieferanten ist uns wichtig – wir wollen in direktem Kontakt bleiben», sagt Jürg Heller. Der gelernte Polymechaniker ist bereits seit über 20 Jahren für die Femec AG tätig, 2013 übernahm er die Geschäftsleitung von Inhaber Herbert Rutz. Die Geschäftsleitung des Wetziker Unternehmens ist vom Wirtschaftsstandort Schweiz überzeugt. Trotz der Herausforderungen, die der Werkplatz mit sich bringt, kommt ein Wegzug ins Ausland deshalb nicht infrage. «Wir sind ein Schweizer Betrieb – hier sind wir gegründet worden, hier sind wir heimisch», bestätigt Jürg Heller. Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/ 201511 Fokus Vertrauen Auf eigenen Nachwuchs setzen Trotz 35-jährigem Bestehen auf dem Schweizer Markt und ihrer Spezialisierung bleibt auch die Femec AG von den wirtschaftlichen Herausforderungen nicht verschont. Gegen die Konkurrenz im In- und Ausland wappnet sich das KMU mit Know-how. So wird Bildung bei der Femec AG grossgeschrieben: Es sind gute Berufsleute nötig, um die komplexen Maschinen zu bedienen und um mit den neusten Technologien mithalten zu können. Neben Fachkräften und Routi niers setzt die Femec AG auf das eigene Lehrlings wesen. «Indem wir eine fundierte Ausbildung anbieten, verbessern wir gezielt unsere Chancen auf qualifiziertes Personal», erklärt Jürg Heller. Dass dem Handwerk in der Schweiz generell immer weniger Bedeutung beigemessen wird, erschwerte jedoch die Personalrekrutierung in den letzten Jahren. «Umso mehr müssen wir in die eigene Nachwuchsförderung investieren», weiss der Geschäftsleiter. Den Beruf Polymechaniker stellt die Zürcher Firma in Berufsinformationszentren und an Messen vor. Zudem werden Berufsbesichtigungen und Betriebsführungen für Lehrstellensuchende durchgeführt. Jährlich bietet die Femec AG bis zu 20 Interessierten Schnupper lehren in der Firma an, zwei davon engagiert das KMU für die Lehre als Polymechaniker EFZ. Während der vierjährigen Lehrzeit besuchen die Lehrlinge überbe triebliche Kurse in Ausbildungszentren und lernen im Betrieb den Umgang mit den modernen Anlagen. Ihnen wird beigebracht, die Maschinen einzurichten, zu programmieren und zu bedienen und Werkstücke zu fertigen. Innovation macht den Unterschied Nicht nur der hohe Bildungsstand bietet viele Möglichkeiten für den Werkplatz Schweiz. Von den mit der Schweiz assoziierten Werten wie Qualität, Präzision und Zuverlässigkeit profitieren Unternehmen hier zulande ebenfalls. Doch: «Diese typisch schweizerischen Eigenschaften weisen in unserem Umfeld viele Unternehmen auf – damit können wir nicht zusätzlich punkten», meint der Geschäftsleiter. «Bei der Innovation sehen wir jedoch Differenzierungspotenzial.» Innovationen nutzt die Femec AG als Treibkraft. «Aufgrund des Wohlstands hat die Schweiz in Sachen Innovation einen Vorsprung, den wir nicht gefährden dürfen», weiss Jürg Heller. Um der Kon kurrenz einen Schritt voraus zu sein, investiert die 12 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Femec AG gezielt in neue Anlagen und baut das bereits breite Know-how weiter aus. Während in den letzten Jahren auf die CNC-Fabrikation komplexer Prototypen und Serien fokussiert wurde, erweiterte das Unternehmen im Sommer 2014 seine Infrastruktur mit einem 3-D Laser Metal Printer. Mit dem 3-D- Angebot setzt das KMU bereits bei der Entwicklung und Konstruktion einer Maschine an, um den Kunden über den gesamten Fertigungsprozess hinweg be raten zu können – Kostentreiber werden frühzeitig erkannt und die Machbarkeit noch vor dem ersten Prototyp abgeklärt. Um neue Aufträge zu generieren, müssen auch neue Wege eingeschlagen werden. Mit der kürzlich erworbenen 3-D-Metal-Printing-Anlage und dem Ausbau des Know-hows im Bereich der 3-D-Technologie wird auch auf die Gewinnung von Neukunden abgezielt. Diese Innovation zahlt sich direkt aus, denn mit der 3-D-Technologie wächst auch das Kundenpotenzial der Femec AG: Wurden bis anhin vor allem die Ventilund Dieseltechnologie, die Hochspannungstechnik sowie der Maschinenbau beliefert, zählen mit der 3-D-Technologie neu auch Designer, Entwickler und Engineering-Firmen zu den möglichen Kunden. Werkplatz Schweiz im Wandel Mit der Erweiterung des Maschinenparks hat die Femec AG eine gute Grundlage für ihre wirtschaftliche Zukunft gelegt. Nichtsdestotrotz ist das wirtschaft liche Umfeld in der Schweiz fordernd. Denn für den hohen Schweizer Standard zahlt das Unternehmen einen Preis: «Die Lohn- und Verwaltungskosten sowie Abgaben und Mieten sind bei uns vergleichsweise hoch», sagt Jürg Heller, «im Weltmarkt sind wir immer zu teuer.» Mit der Aufwertung des Schweizer Frankens im Januar 2015 verschärfte sich die Situation weiter. Der starke Franken verdrängte viele Aufträge ins Ausland, Standardprozesse wurden transferiert und Investitionen gestoppt. Mit weitreichenden Auswirkungen: Das Auftragsvolumen ging auch bei der Femec AG zurück, was zu einem Überschuss an Kapazitäten führte. Einsparungen im Personalbereich waren unumgänglich. «Auf das verhaltene Marktgeschehen mussten wir mit Flexibilität reagieren – was für uns Schweizer nicht immer einfach ist», erklärt Jürg Heller. Neben flexiblen Arbeitszeiten hat das KMU auch in der Produktion Anpassungen vorgenommen: Durch den Rückgang der Grossserien wurde zusätz- Die Bedienung der Maschinen verlangt nach hochqualifizierten Fachkräften. lich auf Kleinserien und die Fertigung von komplexen Prototypen fokussiert. Wie mit dem Margendruck umgehen? Der starke Franken traf das Unternehmen besonders hart. Aufgrund des hohen Exportanteils ihrer Kundschaft musste die Femec AG Rabatte gewähren. Zudem ging der Arbeitsvorrat extrem zurück: Früher war das Jahr bereits im Februar verplant, heute reichen die Aufträge teilweise lediglich für zwei Wochen. «Anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, haben wir bewusst nach Lösungen gesucht – ein Umdenken musste stattfinden», erzählt Jürg Heller und ergänzt: «Die betriebliche Planung haben wir revidiert und die Neukunden-Akquise aktiviert.» Um Ineffizienz auszuschliessen und den Margendruck abzufedern, stimmte die Femec AG einerseits alle betrieblichen Prozesse im Rahmen eines Lean Management besser aufeinander ab. Andererseits werden alle Arbeitsschritte enger überwacht und besser geplant: Jeden Morgen findet ein Kurz-Briefing statt, und abends besprechen Gruppenleiter Probleme und planen den nächsten Tag. Indem sich die Belegschaft täglich einen Überblick verschafft, kann auch jederzeit schnell reagiert werden. So kann die Wirtschaftlichkeit mit diesen Führungs-Tools gesteigert werden. «Früher verzeichneten wir mehr Leerläufe. Jetzt muss alles perfekt ablaufen – denn je schmaler unsere Marge ist, desto weniger Spielraum haben wir.» Dem widrigen Umfeld getrotzt Der Franken bleibt stark, die Löhne hoch und die Konkurrenz im Ausland schläft nicht – für die Schweizer KMU-Landschaft ist die Krise noch nicht ausgestanden. Mit dem Einstieg in die 3-D-Technologie, aber auch der prozessoptimierenden Führung hat die Femec AG nachhaltig günstige Voraussetzungen für die kommenden Jahre geschaffen. «Wir werden uns diesen Heraus forderungen weiterhin aktiv stellen – und zwar mit Flexibilität und Effizienz», ist Jürg Heller zuversichtlich. Von der Produktion im Ausland sieht der Geschäfts leiter unmissverständlich ab: «Zwar wäre dies die günstigere Variante. Sobald wir aber Aufträge ins Ausland verlagern, geben wir gleichzeitig Know-how ab. Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden.» Dass auch die Politik zu guten Rahmenbedingungen für Schweizer KMU beitragen kann, ist Jürg Heller überzeugt: «Unternehmen wie unseres müssen ohne Subventionen auskommen. Dafür braucht es aber unternehmerischen Freiraum – Freiraum, der nicht mit Auflagen und Gesetzen eingeschränkt werden darf.» k Femec AG Die im Jahr 1979 vom Ehepaar Rutz und Hans Stark gegründete Femec AG ist spezialisiert auf umfassende CNC-, Dreh- und Frästeile. 2013 übernahm Jürg Heller die Geschäftsführung. Ein Jahr später folgte der Einstieg ins 3-D Metal Printing. 2015 feierte die Femec AG ihr 35-jähriges Bestehen und zählt 36 Mitarbeitende (davon 9 Lehrlinge, 27 Fachkräfte). Femec AG Motorenstrasse 6 8623 Wetzikon www.femec.ch Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/201513 Fokus Vertrauen Können Marken Freunde sein? Beziehungen zu Marken sind wie jene zwischen Menschen: Manche halten ewig, andere bleiben flüchtig und in dritten stösst der eine auf wenig Gegenliebe beim anderen. Was also braucht es, damit Marken das Vertrauen der Konsumenten gewinnen? Text: Sarah Forrer Wäre Ricola ein Mensch, er wäre kein arroganter Luftibus. Vielmehr wäre das Kräuterbonbon ein bodenständiger Typ, humorvoll, angenehm vertraut. Jemand, dem man glaubt, was er sagt, und dem Herzen zufliegen – von Jungen, Alten und Prominenten. Wie jenes von Robbie Williams etwa. Der Weltstar lutscht regelmässig Ricola Kräuterzucker, wie er in Interviews, sehr zur Freude der Ricola-Hersteller, wiederholt betonte. Auf Facebook hat die Schweizer Traditionsfirma aus Laufen im Kanton Basel-Stadt über eine Million Fans. Zum Vergleich: Die Kaugummis Stimorol bringen es auf 44’000 Likes. Schweizer haben Nase vorn Ricola ist ein Paradebeispiel einer Schweizer Marke, der man hierzulande vertraut. Gemäss der Kundenbe fragung «European Trusted Brands» (ETB) des Marktforschungsunternehmens Reader’s Digest belegt Ricola dieses Jahr bei den Schweizern den Spitzenplatz in der Produktekategorie «Bonbons» – wie die Jahre zuvor. Auch Marken wie Elmex, Bico, Burgerstein und Swisscom kommen gut an. All diese Brands haben eines gemeinsam: Sie blicken auf eine lange Geschichte zurück, sind bodenständig und kommen aus der Schweiz. «Frau und Herr Schweizer lieben einheimische Marken, weil sie auf deren Qualität, Seriosität, Zu verlässigkeit und Authentizität mehr vertrauen als auf anonyme Global Brands», sagt Stefan Vogler, selbstständiger Markenexperte in Zürich. Wenig verwunderlich, belegen in der ETB-Studie in 19 von 35 Produktegruppen Schweizer Marken den Spitzenplatz. Dabei ist der Markt der Marken um Vertrauen heiss umkämpft. Alleine im letzten Jahr wurden beim Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum über 14’900 nationale Marken neu eingetragen. Insgesamt sind in der Schweiz über 220’000 Brands geschützt. «Bei diesem vielfältigen Angebot brauchen Konsumen 14 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 ten Marken als Leuchttürme, als Orientierungs- und Entscheidungshilfe», erklärt Vogler. Marken ersetzen Tischler Die Beziehung zwischen Marken und Konsumenten ist indes kompliziert. Ein Blick 200 Jahre zurück hilft, dieses Paar zu verstehen. Damals, in vorindustrieller Zeit, war ein Tisch ein Produkt, das vom Dorftischler hergestellt und direkt ab Werkstatt gekauft wurde. Die Käufer und der Handwerker kannten sich per sönlich. Es war klar: Der Tischler arbeitet zuverlässig, liefert pünktlich, die Qualität stimmt. «Da gab es keine Unsicherheiten. Man wusste, was man für sein Geld bekam», sagt Markenpsychologe Gregor Waller von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Zürich. Heute ist der Handel anonym. Die Kon sumenten suchen Halt im Bekannten, im Vertrauten. «Die Marke ersetzt sozusagen die persönliche Beziehung zum Tischler», so Waller. Marken als Menschen also. Dies geht so weit, dass Marketingexperten für ihre Analyse Beziehungstypen zwischen Marken und Konsumenten festgelegt haben. Diese gehen von einer heimlichen Affäre über eine oberflächliche Be kannte, völlig Fremde bis hin zur zerrütteten Ehe oder einer harmonischen Zweisamkeit. Dieses Cluster hilft, die Position der Marke zu bestimmen. Im Idealfall sind Marke und Konsument beste Freunde, Geschwister oder gar Ehepartner. In diesem Fall greift der Konsument immer wieder zum Produkt und empfiehlt es weiter. Doch bis dahin ist es ein steiniger Weg. «Marken müssen sich Vertrauen hart erkämpfen», so Waller. Nicht zuletzt hängt dies von einer gelungenen, authentischen und emotionalen Interaktion und Werbung ab. Das weiss auch Ricola. In den 1990er Jahren kämpfte das Unternehmen mit seinem etwas biederen Image, Die goldenen Kühe unter den Marken immer häufiger verstaubten die gelben Dosen im Schrank. Frecher wollte man werden und zeitgenössischer. Dies gelang mit Schauspieler Erich Vock als Ricola-Agent und dem Slogan «Wer hat’s erfunden?». Die Frage ist Kult, die Antwort kennt heute jeder. «Diese Spots haben unser Image nachhaltig geprägt», sagt Ricola-Mediensprecher Hrvoje Tkalcec. Ziel der Kampagne war es zu zeigen: Ricola bringt Menschen zusammen und nimmt sich selbst nicht zu ernst. Humorvoll spielten die Spots mit dem Klischee des überkorrekten Schweizers. Und trafen damit direkt in die Herzen der Konsumenten. k «Bilanz» und Interbrand präsentieren jedes Jahr die wertvollsten Marken der Schweiz. 2015 hatte wiederum Seriensieger Nescafé mit einem Markenwert von 10’653 Millionen Franken die Nase vorne. Der Brand verweist Roche und Nestlé auf die Ehrenplätze. Zu den grössten Aufsteigern zählen Sanitärhersteller Geberit und der durch den Übernahmekampf in den Fokus gerückte Chemie hersteller Sika. Insgesamt weisen die 50 wertvollsten Marken einen Wert von 103 Milliarden Franken aus. Den Sprung in die Top 50 schaffen Marken mit einem Wert von 218 Millionen Franken. Die komplexe Berechnung erfolgt auf Basis der Erträge, der Rolle der Marke und der Markenstärke im Vergleich zum Wettbewerb. Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/201515 Fokus Vertrauen Vertrauen 2.0 Die digitale Revolution legt ein horrendes Tempo vor. Zwischen der analogen Welt der Nutzer und der Digitalisierung hat sich ein Graben aufgetan, der für Verunsicherung sorgt. Neue Modelle, um Vertrauen aufzubauen, sind gesucht. Text: Marc Bodmer 16 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Die Empörung von M, dem Vorgesetzten von James Bond, ist gross, als er erfährt, dass seine Geheimdienst-Abteilung MI6 von der neuen übergeordneten Stelle Joint Intelligence Service überwacht und jede Bewegung seiner Agenten rund um den Globus verfolgt wird. Im jüngsten 007-Abenteuer «Spectre» trifft Altes auf Neues, Vertrautes auf Unbekanntes, Tradi tion auf Veränderung. Die Drehbuchautoren von «Spectre» liefern in manchen Phasen des Spielfilms einen bissigen Kommentar zu den Geschehnissen der vergangenen Jahre. So erlangte die Empörung über die umfassende Über wachungstätigkeit der amerikanischen National Security Agency (NSA) ihren ersten Höhepunkt, als bekannt wurde, dass selbst das Handy der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel von den US-Spionen ab gehört wurde. Auch wenn Informationsbeschaffung zum Arbeitsprofil von Geheimdiensten gehört, die Enthüllungen von Edward Snowden legten erstmals offen, wie grenzenlos sie verläuft, und haben dabei die Grundfesten des Glaubens in demokratisch installierte Institutionen erschüttert. Digitale Privatsphäre – eine Illusion? In seinem Bestseller «No Place to Hide» zeigt der Journalist Glenn Greenwald auf, dass NSA und der britische Geheimdienst GCHQ keineswegs alleine agieren, sondern mit «befreundeten» Nachrichtendiensten und vor allem auch Privatfirmen zusammenarbeiten. So war Edward Snowden nicht von der NSA angestellt, sondern von der Computerfirma Dell und dem Technologie beratungsunternehmen Booz Allen Hamilton. Doch für den Normalverbraucher weit gravierender sind die Kooperationen der NSA mit Firmen wie Apple, Facebook, Microsoft und Google: Sie agieren als Schnitt stelle zwischen Privatpersonen und der digitalen Welt des World Wide Web im Alltag. Als Microsoft 2011 den Internettelefonie-Dienst Skype mit seinen über 660 Millionen Nutzern kaufte, ver sicherte der Software-Hersteller aus Redmond, die Privatsphäre zu respektieren. Zwei Jahre später feierte die NSA den weltweiten Zugriff auf Skype-Inhalte über ihr Überwachungsprogramm PRISM, ohne dass die Skype-Nutzer davon etwas mitbekommen hätten. Ähnlich verlief es mit dem E-Mail-Programm Outlook. Während Microsoft ihren Kunden eine verbesserte Verschlüsselungstechnologie verkaufte, verlangte die NSA eine Hintertür ins Mail-Programm. Wohl nicht zuletzt aufgrund dieser Vorkommnisse und der Kündi gung der Safe-Harbor-Regelung durch den Europäi schen Gerichtshof, weil US-Firmen keinen wirksamen Rechtsschutz in Bezug auf Personendaten bieten, kündigte Microsoft-Chef Satya Nadella im November an, dass Datencenter in Deutschland gebaut und von einer Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom betrieben werden. Ob das die Geheimdienste hindern wird, wird sich weisen. Wer Sicherheit will, muss andere Wege beschreiten. Es war denn auch symbolträchtig, wie Edward Snowden aus seinem russischen Exil Bundeskanzlerin Angela Merkel kontaktierte: Er schrieb ihr einen Brief. Überbringer war zwar nicht die Post, sondern der Abgeordnete Hans-Christian Ströbele, der Snowden in Moskau besuchte und den Umschlag für die Kanzlerin nach Berlin mitnahm. In demokratischen Staaten ist der Schutz des Post verkehrs ein Grundrecht und seine Wurzeln reichen Jahrhunderte zurück. 1742 stellte eine Verordnung von König Ludwig XV. in Frankreich die Verletzung des Briefgeheimnisses gar unter Todesstrafe. Nicht so weit geht Artikel 13 der Schweizer Bundesverfassung: Jede Person hat Anspruch auf Achtung ihres Privatund Familienlebens, ihrer Wohnung sowie ihres Brief-, Post- und Fernmeldeverkehrs. Und: Jede Person hat Anspruch auf Schutz vor Missbrauch ihrer persönlichen Daten. Grundsätzlich gilt dasselbe Recht auch für digitale Botschaften wie SMS, E-Mail oder andere Mitteilungsformen, aber während früher Fingerfertigkeit und etwas Dampf nötig waren, um Briefumschläge diskret zu öffnen, braucht es heute bloss etwas profundere Informatikkenntnis, um digitale Botschaften aus zuspähen. Dass noch heute Kreditkartendaten und andere vertrauliche Informationen gemailt werden, ist mehr als fahrlässig. a Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/ 201517 Fokus Vertrauen Persönliche Daten als Geschäftsmodell Wer sich auf den Standpunkt stellt: «Was ich schreibe, interessiert nicht», täuscht sich. Im Internet gilt: «Ist das Angebot gratis, dann ist der Kunde das Produkt.» Datenaggregatoren arbeiten indiskriminierend, erfassen also jedermann, jede Frau, jedes Kind. Wer in seinem Browser ein Facebook-Fenster geöffnet hat und in einem anderen durchs Netz surft, nimmt Zuckerbergs Firma mit ins Schlepptau. Ähnlich halten es Google, Amazon und andere grosse Anbieter. Eine genügend grosse Zahl an Metadaten, die zum Beispiel bei der WhatsApp-Nutzung anfallen, offenbaren wohl keine Inhalte, geben aber Aufschluss über Gewohnheiten und Beziehungsnetze, Aufenthaltsorte, Schlafmuster, Religion – wer an Weihnachten viele Bot schaften verschickt, dürfte dem christlichen Glauben zugehören – sowie Arbeitszeiten und Freundeskreis. Zur konventionellen Plünderung persönlicher Daten zur Erstellung von kommerziellen Profilen gesellen sich vermehrt kriminelle Fälle wie der digitale Erpressungsversuch von Sony Pictures oder der Einbruch ins Seitensprung-Portal Ashley Madison. Bei Letzterem wurden persönliche Angaben inklusive Kreditkartennummern von 32 Millionen Mitgliedern online gestellt. Zwei Betroffene – soweit bekannt ist – begingen in der Folge Selbstmord. Nicht bloss in Anbetracht dessen erscheint es zynisch, wenn Google-Chef Eric Schmidt in seinem Buch «The New Digital Age» schreibt: «Da – wie es heisst – Information frei sein will, schreiben Sie nichts, das Sie nicht vor Gericht hören oder auf der Frontseite einer Zeitung gedruckt sehen wollen. In Zukunft wird die Weisheit nicht bloss Gesagtes und Geschriebenes umfassen, sondern auch, welche Websites Sie besuchen, wer zu Ihrem Online-Netzwerk gehört, was Sie ‹liken› und was andere, die mit Ihnen verbunden sind, sagen und teilen.» 18 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Wann kommt das Vertrauen 2.0 Die digitale Disruption, die altbekannte Branchen angreift und ablöst wie Uber das TaxiWesen, Airbnb die Hotellerie oder Amazon den traditionellen Buchhandel, sorgt auf breiter Ebene für eine Verunsicherung. Doch Vertrauen ist die Grund feste unserer Gesellschaft, sagt Cybersecurity-Experte Bruce Schneier und weist auf einen Graben hin, der sich zwischen unserem herkömmlichen und unserem «künftigen» Weg öffnet, Vertrauen zu finden: «Das Informationszeitalter verändert unsere Gesellschaft. Wir wechseln von gewachsenen sozialen Systemen zu gezielt geschaffenen sozio-technologischen Systemen», beschreibt Schneier den aktuellen Wandel. Die Folge dieser rapiden Veränderung ist ein Sicherheitsgraben. Kriminelle missbrauchen neue Technologien so lange, bis korrekte Nutzer einen Weg finden, die gesellschaftliche Balance wiederherzustellen. «Dieser Graben ist grösser, wenn es um Technologie geht und insbesondere in Zeiten schnellen technologischen Wandels, wie wir ihn heute erleben», so Schneier. Je technologischer unsere Welt wird, desto mehr versagen unsere altbewährten Mechanismen, mit denen wir Vertrauen aufbauen. Das Kriterium der Masse – viele Freunde von mir finden das gut, also kann ich mich auch dem anschliessen – ist zum Beispiel unbrauchbar geworden. Die obenerwähnten Gesetze und staatlichen Vorschriften bilden einen minimalen Rahmen, doch bis diese greifen, müssen andere Formen der Regulation gefunden werden und solche beginnen sich erst zu entwickeln. k In eigener Sache Das «Zürcher Wirtschaftsmagazin» wird 2016 neu gestaltet. Ab September nächsten Jahres präsentieren wir Ihnen im neu auf gelegten Magazin der Zürcher Kantonalbank wieder spannende Themen, lesenswerte Geschichten und Neuigkeiten aus der Bank. Lassen Sie sich überraschen. F ür Adressänderungen und Abonnements bestellungen wenden Sie sich bitte an die ZKB ServiceLine, Telefon 0844 850 830. Mit unserem eBanking wird jeder Ort zu Ihrer eigenen Bankfiliale. it Neu m ent t zassis Finan Überzeugen Sie sich! www.zkb.ch/finanzassistent Ein persönlicher Finanzassistent? In Ihrem eBanking ist er mit praktischer Ausgaben- und Budgetübersicht für Sie da – wie gewohnt einfach, sicher und zuverlässig. Profitieren Sie von einem ganzheitlichen Überblick über Ihre Finanzen. Auf dem Computer, Tablet und Mobile. Aktuell 15. 09. JANUAR Grosses Kino: Martin-Suter-Verfilmung «Die dunkle Seite des Mondes» JANUAR Dietiker Neujahrslauf «Edith Piaf – Petite Nach der kurzen Winterpause läutet am Grande Dame», 9. Januar 2016 der Dietiker Neujahrslauf Hommage an traditionsgemäss die neue Laufsaison des ZKB ZüriLaufCup ein. Es folgen 13 die Königin des abwechslungsreiche Wald-, Land- und Chansons Panoramaläufe in unterschiedlicher Distanz quer durch den Kanton Zürich. Schnüren Sie die Laufschuhe und nehmen Sie teil, sei es in der Kategorie ZKB ZüriLaufCup, Walking, SchnupperLauf oder ZKB JugendLaufCup. www.zkbzuerilaufcup.ch Das Theater Rigiblick spürt mit Texten und Chansons dem bewegten Lebensweg dieser einzigartigen Chanteuse nach. Es singen und lesen Licia Chery, Sylphe und Alexandre Pelichet. Es spielen: Felix Raffel, Felix Haller und Florian Arnicas. Konzept, Text und Regie: Anna Justice. Weitere Daten: 9.2.2016, 16.3.2016, 31.3.2016. Mit einer Karte der Zürcher Kantonalbank erhalten Sie Tickets mit 5 Franken Vergünstigung. www.theater-rigiblick.ch 20 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 20. JANUAR Martin Suters Erfolgsroman «Die dunkle Seite des Mondes» kommt endlich ins Kino! Der Film erzählt von einem erfolgreichen Wirtschaftsanwalt, der nach einem Pilz-Trip die Kontrolle über sich selbst verliert und in die Tiefen des Waldes flüchtet… Ein ebenso packender wie raffinierter Film über die BusinessWelt, die Liebe und unerfüllte Wünsche mit Moritz Bleibtreu und Jürgen Prochnow. Vorpremiere in Anwesenheit von Regisseur Stephan Rick, Martin Suter und Moritz Bleibtreu. Mit einer Arthouse Kinokarte geniessen Sie eine Ermässigung von 5 Franken für diese exklusive Vorpremiere und für alle regulären Vorstellungen. Mit einer Karte der Zürcher Kantonalbank erhalten Sie die Arthouse Kinokarte 10 Franken günstiger. www.arthouse.ch www.kinokarte.ch 10. 02. FEBRUAR Celloklänge mit Steven Isserlis Der herausragende Cellist Steven Isserlis spielt gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester unter der Leitung von Richard Egarr klangvolle Cellokonzerte von Haydn und Boccherini. Dazu: Sinfonien von Haydn und Mozart. FEBRUAR Lesung mit John Lanchester Der britische Journalist John Lanchester – Autor des Weltbestsellers «Das Kapital» – spricht witzig und geistreich über «Die Sprache des Geldes» und darüber, warum wir sie nicht verstehen (sollen). Tickets mit 10 Franken Vergünstigung www.kaufleutenliteratur.ch 09. + 16. MÄRZ Dä schnällscht Zürifisch Am 9. und 16. März 2016 finden die Quartierausscheidungen des Schwimmwettkampfs über 50 Meter Freistil für Stadtzürcher Schüler/-innen der Jahrgänge 2003 und jünger statt. Anschliessend treten die qualifizierten Zürifische am 9. April 2016 im Halbfinal / Final sowie beim ZKB Goldsprint an. Teilnahme gratis und ohne Anmeldung. www.zuerifisch.ch Tickets mit 20% Vergünstigung gegen Vorweisung einer ZKB Karte www.zko.ch Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/201521 Ihre Bank 22 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 «Wir bedienen alle Kunden auf ihrem bevorzugten Kanal» Remo Schmidli entwickelt und managt die Kanäle, auf denen Kundinnen und Kunden mit der Zürcher Kantonalbank in Kontakt treten. Im Interview äussert er sich über die zunehmende Digitalisierung der Bankenwelt und darüber, was das für die Zukunft der nahen Bank bedeutet. Interview: Othmar Köchle; Fotos: Geri Krischker Herr Schmidli, wie viele Kunden der Zürcher Kantonalbank nutzen heute eBanking über ihr Smartphone? Ein Drittel aller Kunden hat einen eBanking-Vertrag mit uns abgeschlossen. Davon haben 60’000 Kundinnen und Kunden eBanking Mobile aktiviert und nutzen die App über Smartphone oder Tablet. Interessant ist aber insbesondere die Entwicklung in jüngster Zeit: Innerhalb der letzten zwölf Monate hat sich die Anzahl Logins im eBanking Mobile verdoppelt, während die Logins für eBanking nur leicht stiegen. Das führen wir klar auf die erweiterten Services und den anhaltenden Trend zur mobilen Nutzung des Internets zurück. In wenigen Jahren wird weltweit mehr als 50 Prozent des Internetverkehrs über mobile Geräte laufen. In der Nutzung von eBanking Mobile liegt somit weiteres Potenzial. Damit haben die Menschen die Bank quasi jederzeit in der Hosentasche? Ist das die neue Definition der nahen Bank, wie sich die Zürcher Kantonalbank in ihrem Claim bezeichnet? Kundennähe hat heute verschiedene Ausprägungen. Zuerst heisst «die nahe Bank» immer noch die physische Präsenz vor Ort, die Bedürfnisse des Kunden verstehen und seine Sprache sprechen. Wenn Sie aber abends um zehn Uhr ein Geschenksparkonto für Ihren Göttibueb eröffnen wollen und das gleich auf Ihrem iPad erledigen möchten, dann verstehen wir dieses Angebot in einem modernen Sinn genauso als Nähe wie die physische Präsenz vor Ort. Unsere Vertriebsstrategie ist es denn auch, dass wir Dienstleistungen auf den Kanälen und Geräten zur Verfügung stellen, die dem aktuellen Bedürfnis unserer Kundinnen und Kunden entsprechen. Werden Bankfilialen demnach über kurz oder lang aus den Ortsbildern verschwinden? Nein. Der Kontakt von Mensch zu Mensch ist und bleibt wichtig im Bankgeschäft. Natürlich nimmt das Schaltergeschäft mit Ein- und Auszahlungen ab. Sobald aber beratungsintensive Dienstleistungen beansprucht werden, braucht es das Gespräch und die persönliche Beziehung. Wir wollen unsere Kunden und ihre Bedürfnisse ja kennen und gegenseitig Vertrauen aufbauen. Das geht nur im persönlichen Kontakt. Deshalb investieren wir auch in den nächsten Jahren über 200 Millionen Franken in die Erneuerung unserer Filialen. Nicht nur das mobile Banking entwickelt sich rasant, der Takt der Digitalisierung in der Finanzbranche erhöht sich generell. Wo steht die Zürcher Kantonalbank? Das Themenfeld der Digitalisierung ist sehr gross. Alle Banken suchen sich ihren eigenen Schwerpunkt, um sich im digitalen Raum zu profilieren. Entwicklungen, wie die Blockchain-Thematik (Technologie, die u. a. Zahlungen mit digitaler Währung wie Bitcoin ermöglicht), beobachten wir intensiv, damit wir schnell reagieren können, wenn diese Technologien marktreif werden. Über alles gesehen, sind wir nahe am Puls des Geschehens. Entscheidend ist, dass man sich bewusst mit der Digitalisierung auseinandersetzt und über entsprechende Organisationsstrukturen verfügt. Wohin geht die Reise in Bezug auf das Kunden erlebnis? Ein durchgängiges und kontinuierliches Erlebnis ist im Kunden-Bank-Kontakt immer entscheidender. Lassen Sie mich ein Beispiel machen: Wenn eine Kundin den a Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/ 201523 Ihre Bank Remo Schmidli, 37, leitet seit Oktober 2014 das Multichannel Management und verantwortet die Entwicklung aller Kanäle, auf denen die Zürcher Kantonalbank mit ihren Kunden in Kontakt tritt. Zuvor war er in verschiedenen Funktionen in der IT tätig. In seiner Freizeit treibt er viel Sport: Joggen und Biken sind seine bevorzugten Aktivitäten. Daneben liebt er handwerkliche Arbeiten in seinem Garten in Jonen AG. kürzlich lancierten Finanzassistenten im eBanking und eBanking Mobile nutzt, ist das für den Kundenbetreuer sichtbar. Das gibt ihm die Möglichkeit einzuschätzen, wie die Kundin denkt und plant. Die Folge ist: Die Beratung wird viel zielgerichteter und persönlicher. Die Gespräche werden effektiver und das Ergebnis wird qualitativ besser. Unser Ziel ist es deshalb, den Kunden und ihren Betreuern einen durchgängigen und modern aufbereiteten Zugriff auf die Daten zu geben. Und dies auf allen Kanälen und Geräten. Natürlich muss dabei transparent sein, welche Daten preisgegeben werden und was damit geschieht. Dass wir insgesamt auf gutem Weg sind, wird auch ausserhalb der Bank erkannt. So attestiert uns der kürzlich erschienene Banking Benchmark 2015 von Unic Bestnoten in den Dimensionen Kundenerlebnis und Interaktivität. Welche Neuerungen stehen in den nächsten zwei Jahren auf dem Programm? Zentral ist für uns, die Kundenbedürfnisse zu eruieren. Unsere Devise ist: Lieber kleine und schnelle Schritte realisieren, die von Kunden gewollt sind. Neben Quick Wins, wie wir sie mit der Smartwatch App und Züritüütsch für eBanking Mobile 2015 lanciert haben, liegt der Fokus auf der Umsetzung von Selbstbedienungs angeboten, Tablet-Beratung, der Weiterentwicklung von Paymit und im Ausbau von Dialogfunktionen. Dabei legen wir grossen Wert auf Datensicherheit über alle digitalen Kanäle hinweg. 24 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Sie erwähnen die Weiterentwicklung von Paymit, das bargeldlose Bezahlsystem, das die Bank in Zusammenarbeit mit Partnern dieses Jahr lanciert hat. Was ist zu erwarten? Das von SIX, UBS und der Zürcher Kantonalbank entwickelte Paymit ist sehr erfolgreich gestartet und hat im November bei «Best of Swiss Apps» den Master Award als beste App 2015 gewonnen, was uns sehr gefreut hat. Heute ermöglicht Paymit das bargeldlose Zahlen von Person zu Person (P2P), also an eine andere Mobiltelefonnummer. 2016 werden unsere Kunden mit Paymit auch im Handel an der Kasse bezahlen können. Sicherheit der Systeme ist ein wichtiges Kriterium, um das Kundenvertrauen zu gewinnen. Setze ich mich mit eBanking oder eBanking Mobile als Bank und als Kunde nicht grossen Risiken aus? Sicherheit ist für viele Menschen wie auch für uns als Bank ein zentrales Thema im digitalen Raum. Aus meiner Sicht ist Aufklärung auf diesem Gebiet enorm wichtig: Transparent zu machen, was wir in die Sicher heit investieren, wie wir dies umsetzen, aber auch wie mit persönlichen Daten umzugehen ist. Doch das Sicherheitsempfinden der Kunden ist sehr subjektiv und hängt nicht zuletzt mit der persönlichen Tech nologie-Affinität und Risikoneigung zusammen. Auf diese Dimensionen können wir nur begrenzt Einfluss nehmen. «60’000 Kundinnen und Kunden haben eBanking Mobile aktiviert und nutzen die App über Smartphone oder Tablet.» Remo Schmidli, Leiter Multichannel Management, Zürcher Kantonalbank Um unseren Kunden die nötige Sicherheit zu gewährleisten, betrachten wir die Risiken auf allen Kanälen ganzheitlich, vom Legitimationsmittel über die Betrugs erkennung bis hin zum organisatorischen Umgang mit diesen Risiken. Banken stehen zusehends in Konkurrenz zu Fintech-Unternehmen, die in den Markt drängen. Wie reagiert die Zürcher Kantonalbank auf diese Entwicklung? Wir beobachten insbesondere Fintech-Anbieter im Business-to-Consumer-Bereich sehr genau. Zu dieser Kategorie zählen Firmen wie True Wealth aus der Schweiz in der Vermögensverwaltung oder internationale Player wie Apple und Samsung im Zahlungs bereich. Sie stellen zwar keine Bedrohung für uns als Universalbank dar, aber sie schneiden sich immer wieder kleine Stücke davon ab. Diese Unternehmen werden immer zahlreicher, und in ihrer Summe sind sie nicht zu unterschätzen. Allerdings nimmt hier der Wettbewerb rasant zu, so dass viele wieder ver schwinden werden. Im Business-to-Business-Segment der Fintech-Anbieter lohnt es sich hingegen, gezielt Kooperationen einzugehen, um unsere Geschäfts tätigkeit zeitgemäss und mit einer höheren Geschwindigkeit zu optimieren. Ein aktuelles Beispiel ist unser digitaler Finanzassistent. Dieser entstand in Zu sammenarbeit mit dem erst 2013 gegründeten Startup Contovista. Was haben wir den Fintech-Unternehmen voraus? Unsere grossen Vorteile sind die riesige Kundenbasis und das Vertrauen, das wir uns über Jahre im per sönlichen Kontakt erarbeitet haben – wir fangen nicht bei null an. Wenn wir unseren Kunden moderne Lösungen bieten, dann haben sie keinen Grund, den Anbieter zu wechseln. Genau daran arbeiten wir. k eFinance Die Zürcher Kantonalbank bietet ihren Kunden die Möglichkeit, Finanzgeschäft einfach und unkompliziert auf verschiedenen Kanälen und Geräten abzuwickeln. eBankingPersönliche Bankfiliale zu Hause, täglich 24 Stunden geöffnet. Mit Zugang zu allen Konten und Depots und mit vorteilhaften Konditionen. eBanking MobileBankgeschäfte und Finanzinfos rund um die Uhr auf Ihrem Smartphone und mit Paymit in Echtzeit Geld senden und erhalten. DatalinkMit schneller Auftragsübermittlung und automatisiertem Datenabgleich verbinden Firmenkunden ihre Bankdaten mit der firmeneigenen Finanzsoftware. MultibankMittels Datalink lassen sich nationale und internationale Konten bewirtschaften. FinanzinfosAlle aktuellen Börsenkurse rund um die Uhr, die persönliche Watchliste, ein praktischer Währungsrechner und mit Finanzinfo+ noch mehr Features sowie die Research informationen der Profis. WebMailSichere Kommunikation übers Internet mit Ihren persönlichen Ansprechpersonen mit dem Gratis-WebMail-Service der Zürcher Kantonalbank. Ganz einfach und ohne zusätzliche Software. VideoberatungPersönliche Beratung über Video unabhängig von den Filialöffnungszeiten an jedem Werktag bis 20 Uhr. Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/201525 Ihre Bank Neu: Goldbarren mit Fairtrade-Zertifikat Seit Anfang November 2015 bietet die Zürcher Kantonalbank als erste Schweizer Bank Goldbarren von einem bis zehn Gramm ausschliesslich aus fairem Handel an. Dieses Engagement verhilft den Minenarbeitern zu nachhaltig besseren Arbeits- und Lebens bedingungen. Text: Othmar Köchle Jährlich werden weltweit zirka 2’500 Tonnen Gold gefördert. Der grösste Teil davon stammt aus dem industriellen Bergbau aus China, Russland oder Südafrika, wo Gold mithilfe schwerer Bergbaumaschinen im grossen Stil abgebaut werden kann. Kleinere Lagerstätten sind für den industriellen Bergbau in dessen häufig ungeeignet. Dennoch stammt ein beträchtlicher Anteil der weltweiten Goldproduktion aus dem Kleinbergbau. 15 Millionen Menschen überwiegend in Lateinamerika verrichten die mühse lige körperliche Arbeit in den Minen, wo auf grosse Maschinen weitgehend verzichtet werden muss. Weitere 85 Millionen sind in Nebenbetrieben beschäftigt. Facts zu Fairtrade-Gold Woher kommt das Gold? Das Fairtrade-Gold der Zürcher Kantonalbank stammt aus der der kleingewerblichen Mine Macdesa aus dem Süden Perus. Was heisst Fairtrade? – Das Fairtrade-Gütesiegel steht für besseren Schutz von Mensch und Umwelt im kleingewerblichen Bergbau. Die Inter nationalen Fairtrade-Standards beinhalten soziale, ökonomische und ökologische Anforderungen. – Für die Einhaltung der Standards erhalten die Minen einen Mindestpreis für ihr Gold sowie eine Fairtrade-Prämie. – Die Herkunft des Goldes kann mittels des Fairtrade-Codes auf www.maxhavelaar.ch/gold jederzeit zurückverfolgt werden. – Die Mine muss legal sein. Die Rechte der Mineure sind geschützt. Die Mine muss Sicherheitsbestimmungen einhalten, insbesondere sind Kinderarbeit, Zwangsarbeit und Diskriminierung verboten. – Die Einhaltung der für die Fairtrade-Zertifizierung nötigen Vorgaben wird regelmässig kontrolliert. Was geschieht mit dem Aufpreis? Die Fairtrade-Prämie von 2‘000 USD/kg wird von den Minen nach demokratischen Grundsätzen in Projekte wie Schulen, Gesundheitszentren oder in die Verbesserung der betrieblichen Abläufe investiert. 26 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Dank Fairtrade können Minenarbeiter aus dem Kleinbergbau Lateinamerikas ihre Lebensumstände nachhaltig verbessern. Bessere Arbeitsbedingungen für Minenarbeiter Beim Fairtrade-Gold geht es um diese Menschen und um die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Die Max-Havelaar-Stiftung lancierte deshalb Fairtrade-Gold auf dem Schweizer Markt mit dem Ziel, dass Minen arbeiter ihre Situation aus eigener Kraft nachhaltig verbessern können. Durch die zwingende Legalisierung der Minen werden die Rechte der Mineure geschützt. Formalisierte Geschäftsbeziehungen und der garantierte Mindestpreis geben ausserdem finanzielle Sicherheit. Zudem erhalten die Minenorganisationen eine Fairtrade-Prämie. Neben ersten Schmuckanbietern, die mit Fairtrade-Gold arbeiten, ist die Zürcher Kantonalbank die erste Schweizer Bank, die seit dem 2. No vember 2015 Fairtrade-Gold in Barrenform anbietet. Alle angebotenen Barren verfügen über eine Fair trade-Prägung auf der Rückseite. Zudem weist die Verpackung einen Fairtrade-Code auf. Mithilfe dieses Codes kann die Herkunft jederzeit zurückverfolgt werden. Edelmetallhandel gewinnt eine Schweizer Raffinerie für das Projekt Möglich wurde das Angebot durch das Engagement des Edelmetallhandels der Zürcher Kantonalbank. «Wir konnten eine Goldraffinerien in der Schweiz davon überzeugen, das Edelmetall aus einer zerti fizierten Mine in Peru zu beziehen», berichtet Drazen Repak, Teamleiter im Handel mit physischen Edel metallen. «Die Raffinerie gewährleistet ihrerseits, dass das Fairtrade-Gold abgesondert eingeschmolzen und verarbeitet wird», so Repak weiter. «Damit können wir beim Verkaufsstart den Kunden garantieren, dass der Rohstoff tatsächlich zu 100 Prozent aus den unterstützten kleingewerblichen Mine Macdesa in Peru stammt.» Ausbau des Angebots geplant Die Fairtrade-Zertifizierung von Minen im Kleinbergbau steht noch am Anfang. Entsprechend ist die Menge an zertifiziertem Gold noch sehr klein, und das Angebot beschränkt sich auf die Barrengrössen von einem bis zehn Gramm. Der Zuspruch der Kundschaft war indessen beeindruckend. Gegenüber dem Vorjahr konnte der Absatz von Kleingoldbarren im November 2015 verdreifacht werden. Die positiven Kundenreaktionen zeigen, dass die Nachfrage nach Fairtrade-Edelmetallen, die in den Fördergebieten würdige Lebensbedingungen ermöglichen, in Zukunft stark steigen könnte. Die Zürcher Kantonalbank prüft deshalb die Ausweitung ihres Angebots bei Drittbanken, die daran interessiert sind, FairtradeGold ins Angebot aufzunehmen. k Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/ 201527 Ihre Bank Neuer Finanzassistent im eBanking Ein neuer Finanzassistent ermöglicht Kunden der Zürcher Kantonalbank neu die einfache Budgetplanung und -überwachung direkt im eBanking und eBanking Mobile. Text: Lucrezia Gilli Beim bisweilen ganz schön aufwändigen Budget- Haushalten im eBanking werden Privatkundinnen und -kunden der Zürcher Kantonalbank seit Anfang Dezember von einem Finanzassistenten unterstützt. So erledigen sich Ausgabenanalyse und Budget überwachung fast von alleine. Kreditkarten-Daten mit einbezogen Der automatische Finanzassistent kategorisiert alle im eBanking verfügbaren Transaktionen. So sehen eBanking-Kunden der Zürcher Kantonalbank all ihre getätigten Ausgaben schnell im Überblick. Ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Finanzassistenz-Apps: Daten der ZKB Kreditkarten kann man direkt in seine Analyse mit einbeziehen. Auch ein eigenes Budget können Nutzer mithilfe des neuen Finanzassistenten erstellen und dieses mit einer Alarm-Funktion automatisch überwachen lassen. Mit jeder Buchung wird die Budgetierung nachgeführt. Wird ein solches selbstgesetztes Budget überschritten, benachrichtigt ein SMS, E-Mail oder eBanking Mobile-Push den jeweiligen Kunden. Vorerst für Privatkunden «Wir möchten es den Kunden ermöglichen, dass sie ihre privaten Finanzen einfach einteilen und diese Einteilung auch im Auge behalten können. Besonders für junge Menschen, die gerade lernen, mit Geld umzugehen, ist der Finanzassistent interessant. Eine wertvolle Hilfe kann er aber auch für Personen sein, welche neu mit einer Rente auskommen müssen, und aufgrund dieses Einschnitts potenzielle Einsparungsmöglichkeiten suchen», erläutert der Fachprojektleiter Alexander Knies. Auch für Firmen geplant «Eine Lösung für Kleinunternehmen ist in Planung», erklärt Remo Schmidli, Leiter Multichannel Management der Zürcher Kantonalbank: «Für viele Kleinunternehmer steht eine starke Geschäftsidee im Mittelpunkt ihres täglichen Schaffens. Betriebswirtschaftliche Aspekte sind ihnen wichtig, kommen im Tages geschäft aber zu kurz. Künftig wollen wir auch diesen Kleinunternehmern ein Instrument zur Planung ihrer Finanzen bieten. Das gibt ihnen ohne viel Aufwand eine bessere finanzielle Übersicht, und Entwicklungen können frühzeitig erkannt und optimiert werden.» Damit sie bei Fragen kompetent weiterhelfen können, haben die Mitarbeitenden der Zürcher Kanto nalbank den elektronischen Butler fürs Haushaltsbudget gleich selbst getestet, erzählt Alexander Knies und ergänzt: «Auch Kundenreaktionen nehmen wir selbstverständlich gerne entgegen, um den Finanza ssistenten kontinuierlich zu verbessern.» k Budgetplanung und -überwachung: Der neue Finanzassistent hilft. 28 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 Immobilienangebote Die Zürcher Kantonalbank für Immobilien-Dienstleistungen. 8320 Fehraltorf, Mülistrasse 3 5610 Wohlen AG, Lindenbergstrasse 40 Wohnung im 1. Obergeschoss Zweiseitig angebautes Einfamilienhaus Anzahl Zimmer Wohnfläche 3 ½ ca. 100 m² Anzahl Zimmer 5 ½ Wohnfläche ca. 136 m² Parkplatz1 Parkplatz Baujahr1972 Baujahr1987 Verkaufsrichtpreis Verkaufsrichtpreis CHF 530’000 Einzelgarage, 1 Aussen-PP CHF 660’000 Telefon 044 292 54 36 Telefon 044 292 54 86 Immobilien-Dienstleistungen Das ganze Angebot finden Sie unter www.zkb.ch/immobilien-dienstleistungen. Bewertung Sie wollen eine Immobilie kaufen oder verkaufen? Sie übernehmen eine Liegens chaft aus einer Erbteilung? Oder Sie benötigen aus anderen Gründen eine Immobilien-Bewertung? Dann sind Sie bei uns genau richtig. Profitieren Sie von unserer umfassenden Immobilienkompetenz bei der Bewer tung von Eigenheimen, Stockwerkeigen tum, Mehrfamilienhäusern, Geschäftshäusern, Industriearealen, Bauland, Baurechte oder ganze Immobilienportfolios. Verkauf Sie wollen eine Liegenschaft verkaufen oder haben Fragen dazu? Profitieren Sie von unserer umfassenden Immobilienkompetenz. Als Universalbank vereinen wir die notwendigen Kenntnisse zu allen Berührungspunkten rund um den Immobilienkauf und -verkauf unter einem Dach, so zum Beispiel: – Bauwesen – Recht, inklusive Steuerrecht – Betriebs- und Volkswirtschaft – Banken- und Finanzierungswesen Bautreuhand Ein Immobilien-Investment soll eine angemessene, nachhaltige Rendite und eine ansprechende zukünftige Wert steigerung des eingesetzten Kapitals sicherstellen. Unsere erfahrenen Immobilien-Spezialisten unterstützen Eigentümer und Investoren bei allen Fragestellungen rund um die Immobi lien, z.B. im Vertragswesen, als Bau herrenvertretung, als Zweitmeinung bei Neubauprojekten, Zustandsanalysen oder in der Strategieentwicklung für Anlageimmobilien. Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/ 201529 Geld und Anlagen Effizienz, Komfort und Sicherheit 1934 wurde in der Schweiz die letzte namhafte Autoproduktion eingestellt. Die Auto zulieferindustrie ist aber mit 24’000 Angestellten und einem Umsatzvolumen 2013 von rund 9 Mrd. Franken ein nicht zu unterschätzender Sektor. Unternehmen, welche die Bereiche Effizienz, Komfort oder Sicherheit bedienen, profitieren von einem überdurchschnittlichen Wachstum: Wir stellen drei Schweizer Erfolgsgeschichten vor. Text: Armin Rechberger Aufgrund von mangelndem Know-how oder fehlenden Produktionskapazitäten begannen die Auto hersteller schon in den Anfängen der Autoproduktion mit der Auslagerung von Komponenten und Entwicklungsarbeiten. Lediglich in schlechten Zeiten ver suchten sie, durch Insourcing die eigene Produktion besser auszulasten. Die Zulieferer sind aber meist derart spezialisiert, dass dies nur in einem geringen Umfang möglich war. Mit der fortschreitenden tech nischen Entwicklung werden die Systeme laufend komplexer, und der Trend zu mehr Outsourcing wird entsprechend anhalten. Gegenwärtig beträgt der Wert der Zulieferteile in einem durchschnittlichen Auto rund 14’000 Franken (ohne Montagekosten). Auch Schweizer Zulieferer buhlen um Anteile an diesem Kuchen. Georg Fischer: mehr Effizienz dank weniger Gewicht Über seine Lebensdauer wird ein Auto mehrere tausend Mal beschleunigt und abgebremst. Jedes Kilo Fahrzeuggewicht, das eingespart werden kann, bringt über den gesamten Lebenszyklus eine wesentliche Treibstoffeinsparung. Autohersteller sind aufgrund der drohenden Bussen (Stichwort Flottenausstoss) sehr bestrebt, den CO2 -Ausstoss neben Verbesserungen am Motor und Antriebsstrang usw. über das Fahrzeuggewicht zu reduzieren. Georg Fischer hilft den Autoproduzenten dabei. Oft werden Formen aus der Natur kopiert (Stichwort Bionik), wodurch filigrane, leichte Eisengussteile entstehen. Ein Minimum an Material ermöglicht so ein Maximum an Belastbarkeit. Zusammen mit einem selbst entwickelten Eisen- gusswerkstoff konnte so das Gewicht des Schwenklagers, eines stark belasteten Fahrwerkteils, von 4,39 auf 2,98 kg reduziert werden. Oft können dank dem Know-how von GF Automotive Eisengussteile durch deutlich leichtere Aluminiumteile ersetzt werden. Eine Spezialität stellen Druckgussteile aus Magnesium dar, die besonders leicht, aber auch teuer sind. Dieses Material verwendete GF Automotive für die Türrahmen im Sportwagen von James Bond, dem Vantage von Aston Martin. Wegen der günstigen Bewertung der Aktie und der nahezu optimalen Auslastung der Giessereien sowie aufgrund der hohen Auftragseingänge in der Division Machining Solutions haben wir Georg Fischer mit «Übergewichten» eingestuft. Autoneum: mehr Komfort dank weniger Lärm Während früher vor allem die Premiumhersteller sehr auf den Geräuschpegel in der Fahrgastzelle achteten, schenken heute auch die Hersteller der Massenmodelle einem angenehm ruhigen Innenraum grosse Be achtung und setzen vermehrt Schalldämmungen ein. Davon profitiert Autoneum. Das Winterthurer Unternehmen ist ein reinrassiger Autozulieferer und ein weltweit führender Hersteller von Systemen für akustischen Komfort und Wärmemanagement. 2014 wurde mit 10’681 Mitarbeitenden ein Umsatz von 1’955 Mio. Franken erzielt. In den letzten Jahren erzielte Autoneum ein Umsatzwachstum, das deutlich über dem Marktwachstum lag (siehe Grafik 1). Da die Produkte von Autoneum zum Teil deutlich leichter sind als die der Konkurrenz, erfreuen sie sich grosser Nachfrage. Um Gewicht einzusparen, setzen die Autohersteller auch auf kleinere, höher verdichtete, hoch- tourigere und somit lautere Motoren (Stichwort Downsizing). Diese benötigen umfangreichere Akustikund Wärmedämmmassnahmen. Dasselbe gilt für Dieselmotoren, die mit ihrer besseren Effizienz ebenfalls im Trend liegen. Beides verhalf Autoneum zu zusätzlichem Wachstum. In Europa, das sich zusehends erholt, sind deutliche operative Fortschritte zu erwarten. Deshalb und aufgrund der günstigen Bewertung haben wir Autoneum mit «Übergewichten» eingestuft. SFS: mehr Sicherheit dank Torsionsstäben Torsionsstäbe bei Sicherheitsgurten bewirken einen Federeffekt, indem sie verdreht (tordiert) werden und so bei einem Aufprall die enormen Kräfte abfedern, die durch den Sicherheitsgurt auf den Körper wirken. Nachdem sie nicht mehr nur in Premiumfahrzeugen und für den Fahrersitz verwendet werden, sondern breitere Anwendung finden, hat SFS von stark stei- genden Stückzahlen profitiert (siehe Grafik 2). Diese Entwicklung dürfte sich verlangsamt fortsetzen. SFS verfügt aber über vielversprechende Neuentwicklungen mit ähnlichem Blockbuster-Potenzial. Ein elektrisches Bremssystem ohne Ventile, Bremskraftverstärker und Vakuumpumpe. Oder: die zweistufige Öffnung der Einlassventile. Damit können 3 bis 6 Prozent Treibstoff eingespart werden. Die SFS-Gruppe erzielte 2014 einen Umsatz von 1’389 Mio. Franken und verfügt weltweit über 30 Werke in 24 Ländern. Ein wesen tlicher Teil der Produktion befindet sich aber in der Schweiz. Die Gruppe ist breit diversifiziert. Durch beabsichtigte Akquisitionen in der Autoindustrie dürfte sich der Fokus auf diesen Sektor in Zukunft verstärken. Da die meisten anderen Geschäftsbereiche weniger Wachstum aufweisen, sich ein Grossteil der Produktion in der Schweiz befindet und die Bewertung durchschnittlich ist, haben wir SFS mit «Marktgewichten» eingestuft. k Grafik 1: Produktion leichte Motorfahrzeuge und Umsatzentwicklung Autoneum (indexiert) Grafik 2: Jährlich produzierte Torsionsstäbe (in Mio. Stk.) 150 60 140 50 130 40 120 30 110 20 100 10 90 Quellen: Zürcher Kantonalbank, IHS, Autoneum 2013 2014 2011 2012 2010 2009 2007 2008 2005 2006 2003 2004 2001 2002 Umsatzentwicklung Autoneum (organisch und in Lokalwährungen) 1999 2015 2000 2014 1997 Produktion leichte Motorfahrzeuge 2013 1998 2012 1996 0 2011 Quellen: Zürcher Kantonalbank, SFS Dieser Beitrag wurde von der Abteilung Finanzanalyse erstellt und unterliegt den «Richtlinien zur Sicherstellung der Unabhängigkeit der Finanzanalyse» (herausgegeben durch die Schweizerische Bankiervereinigung). Geld und Anlagen Der Gegenwind wird schwächer Für die Schweizer Wirtschaft stellt das Jahr 2015 eine Zäsur dar: Der Frankenschock hallt auch fast ein Jahr nach dem Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) nach. Wird 2016 ähnlich turbulent? Text: Dr. Cornelia Luchsinger, Investment Solutions, Zürcher Kantonalbank Um es vorwegzunehmen: Die Voraussetzungen für ein moderates Wachstum im Jahr 2016 sind gegeben, die globale Nachfrage dürfte sich zufriedenstellend entwickeln. Allerdings wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Schwächerer Franken entlastet Aussenhandel Wir gehen für den Aussenhandel von einer leichten Belebung im Jahr 2016 aus. Nebst der intakten globalen Nachfrage ist eine weitere zentrale Annahme für diese Prognose, dass sich der Schweizer Franken tendenziell abwertet, gerade gegenüber dem USD (erwartete Leitzinserhöhungen in den USA). Bereits im Sommer hatte sich eine Entspannung an der Wechselkursfront eingestellt. Zeitweise hat der EUR/CHF-Wechselkurs die Marke von 1.10 geknackt – eine deutliche Verbesserung gegenüber den Werten im Frühling. In der Bauwirtschaft hat sich die Dynamik in den letzten Quartalen klar abgeschwächt. Die Bauumsätze sowie auch die Auftragseingänge gingen im ersten Halbjahr 2015 markant zurück. Und die Baugesuche und -bewilligungen liegen auf dem tiefsten Wert seit 2001. Der Arbeitsvorrat spricht jedoch gegen einen veritablen Einbruch der Bauinvestition. Bei den Ausrüstungsinvestitionen erwarten wir eine leichte Erholung. Moderate Konsumneigung bei steigender Arbeitslosigkeit Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Monaten eingetrübt. So ist zwar die Arbeits losenquote in der Schweiz 2015 nur leicht angestiegen, in einigen Sektoren wie in der Industrie oder im Bau ist die Anzahl Arbeitslose jedoch deutlich höher als vor einem Jahr. In naher Zukunft wird sich die Arbeitsmarktlage weiter verschlechtern. Damit ist auch für den privaten Konsum kein Boomszenario zu erwarten. Jedoch wirken Faktoren wie die weiterhin hohe Zuwanderung stützend. Mehr Einwohner generieren einen «natürlichen» Konsumzuwachs. Grafik 1: Kursentwicklung 1.25 1.05 1.2 1 1.15 0.95 1.1 0.9 1.05 0.85 0.95 0.8 Jan Mär Mai EUR/CHF Juli Sep Nov USD/CHF (rechts) Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream 3-Monats-Libor Devisenkurse Ende 2014 9. Dez. 2015 Ende 2014 Ende 2014 9. Dez. 2015 Schweiz – 0.06 – 0.82 – 0.70 – 0.70 0.31 – 0.24 – 0.20 0.10 EUR/CHF 1.20 1.08 1.08 1.08 Eurozone 0.06 – 0.11 – 0.15 – 0.10 1.04 1.02 1.00 0.90 USD/CHF 0.99 0.99 1.03 1.05 Grossbritannien 0.56 0.58 0.60 1.30 1.76 1.89 2.00 2.30 GBP/CHF 1.55 1.50 1.57 1.59 USA 0.26 0.49 0.60 1.50 2.17 2.21 2.30 2.80 JPY/CHF 0.83 0.81 0.84 0.82 Japan 0.11 0.08 0.10 0.15 0.33 0.29 0.40 0.50 32 +3 Mt. +12 Mt. Renditen Staatsanleihen (10 Jahre) Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 +3 Mt. +12 Mt. 9. Dez. 2015 +3 Mt. +12 Mt. Der seit Januar schlagartig stärkere Franken sowie die tieferen Erdölpreise sorgten in der Schweiz 2015 für massiv günstigere Importe. So sind die Preise der importierten Güter aktuell 11% tiefer als im Vorjahr. Die billigeren Importe sowie auch der Margendruck schlagen sich wiederum in tieferen Produzentenpreisen nieder, und auch die Konsumentenpreise entwickeln sich deutlich negativ. Wir erwarten noch bis weit ins Jahr 2016 hinein leicht rückläufige Konsumentenpreise. die Zinsdifferenz zu anderen Währungsräumen hilft, den Franken zu schwächen. Die SNB wird weiterhin nicht zögern, am Devisenmarkt zu intervenieren, sollte der Druck auf den Franken erneut zunehmen. SNB behält den Kurs bei Die Schweizerische Nationalbank hat an ihrer letzten geldpolitischen Lagebeurteilung vom 10. Dezember entschieden, ihre Geldpolitik unverändert zu belassen. Die Politik der Negativzinsen funktioniert aktuell, und Für die kommenden Quartale gehen wir also davon aus, dass sich die Gewitterwolken am Schweizer Konjunkturhimmel allmählich verziehen. Nach einem schwachen Wachstum im ablaufenden Jahr 2015 (Prognose: 0,7%) dürfte sich die Dynamik im Jahr 2016 etwas erhöhen. Mit einem geschätzten BIPWachstum von 1,2% entwickelt sich die Schweizer Wirtschaft jedoch weiterhin unter Potenzial. Die unterdurchschnittliche Wachstumsdynamik kann durchaus bis ins Jahr 2017 anhalten. k Grafik 2: Inflationsentwicklung (% vs. Vj.) Grafik 3: BIP-Wachstum 8 6 4 2 0 – 2 – 4 – 6 – 8 – 10 – 12 4.50 3.50 2.50 1.50 0.50 – 0.50 Prognose 2015–2017 – 1.50 – 2.50 Dez 05 Dez 07 Dez 09 Konsumentenpreise Dez 11 Dez 13 Produzentenpreise Dez 15 1990 1993 Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Aktienmärkte Ende 2014 9. Dez. 2015 1996 1999 2002 2005 2008 2011 2014 2017 Importpreise +3 Mt. +12 Mt. Quellen: Zürcher Kantonalbank, Thomson Datastream Wirtschaftswachstum Inflation 2014 2015 2016 2017 * * 2014 2015 2016 2017 * * Schweiz SPI 8’857 8’889 9’320 9’700 Schweiz 1.9 0.7 1.2 1.5 0.0 – 1.1 – 0.5 1.0 Eurozone STOXX 50 3’146 3’277 3’600 3’630 Euro-Zone 1.1 1.5 1.3 1.7 0.4 0.0 0.7 1.5 Grossbritannien FT 100 6’566 6’127 6’450 6’480 Grossbritannien 2.9 2.6 2.8 1.9 1.5 0.1 1.9 2.0 USA S&P 500 2’059 2’048 2’100 2’080 USA 2.4 2.6 2.9 2.6 1.6 0.3 1.9 2.3 Japan NIKKEI 17’451 19’301 20’080 20’700 Japan – 0.1 0.6 0.9 0.9 2.7 0.9 1.0 2.3 Quellen: Thomson Datastream, ZKB Investment Solutions (* Prognose) Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/201533 Persönlich Keine Fehler erlaubt Die unsichtbaren Flugstrassen über Europa sind immer stärker belegt. Für den reibungslosen Flugbetrieb am Flughafen Zürich sorgen die Flugverkehrsleiter. Als ehemaliger Fluglotse und heutiger Leiter des Kontrollturms in Zürich weiss Siegfried Ladenbauer, dass bei der Arbeit keine Fehler erlaubt sind. Text: Mario Schuler; Foto: Jürg Waldmeier Als kleiner Junge bekam Siegfried Ladenbauer einen Apparat geschenkt, mit dem er den Flugfunk abhören konnte. Aufgrund dieses Glücksfalls begann er sich bereits früh mit der Kommunikation zwischen Piloten und Fluglotsen zu befassen. Während Kinder in seinem Alter eher mit dem Beruf des Piloten liebäugeln, war für ihn schnell klar, dass er Flugverkehrsleiter werden möchte. In seiner ganzen Schulzeit arbeitete er auf dieses Ziel hin. Nach knapp 15 Jahren im Einsatz als Fluglotse bei Skyguide amtet der 42-Jährige seit 2012 als Head of Operations Tower/Approach Zurich. Beim Erzählen spürt man die Begeisterung für seine Arbeit. «Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, denn man weiss nie, was als Nächstes passiert», schildert Ladenbauer. «Die Arbeit als Fluglotse fordert viel Selbstmotivation. Oft gibt es aber auch schöne Momen te, in denen man das Zusammenwirken zwischen Pilot und Lotse spürt und der Pilot sich dankbar für unsere Leistung zeigt.» Der Lotse trägt eine grosse Verantwortung, nicht nur für die Sicherheit der Passagiere, sondern es hängt letztlich von ihm ab, wie viele Flugzeuge starten und landen können – mit durchaus relevanten wirtschaftlichen Konsequenzen. Der Flugverkehr kann nicht einfach angehalten werden. Deshalb müssen Lotsen neben einem guten räumlichen Vorstellungsvermögen psychisch sehr belastbar sein, um gleichzeitig viele Informationen zu verar beiten und richtig zu priorisieren. Höchste Konzentration unter Druck Eine grosse Herausforderung für die Flugsicherung Skyguide ist es denn auch, geeignetes Personal zu finden. Einerseits wissen viele Leute gar nicht, dass es diesen Nischenberuf überhaupt gibt, andererseits sind die Anforderungen an die Fluglotsen enorm hoch. Weniger als 10 % der Bewerber schaffen die Selektion. «Obwohl alle von uns in der Lage sein müssen, den Flugverkehr in ihrem Zuständigkeitsbereich eigenver- 34 Zürcher Wirtschaftsmagazin 4/2015 antwortlich zu managen, ist die Teamarbeit ebenso wichtig, da jeder in ein Gesamtsystem mit verschiedenen Verantwortungsbereichen und Schnittstellen eingebunden ist.» Die modernen technischen Systeme unterstützen den Lotsen heute zwar besser, können ihn aber nicht ersetzen; zu viele unvorhersehbare Variablen machen die Arbeit unberechenbar. Das macht letzten Endes die höhere Belastung im Beruf aus, womit ein höheres Fehlerrisiko einhergeht. «Fehler sind menschlich und können auch bei uns passieren. Es ist unsere Aufgabe, das Arbeitsumfeld präventiv so auszugestalten, dass Fehler gar nicht entstehen können oder keine gravierenden Folgen haben. Dabei hilft uns die moderne Technologie, die uns rechtzeitig auf Fehler aufmerksam macht.» Umso wichtiger ist es denn auch, die Konzentration stets auf höchstem Niveau zu halten. Im Kontrollturm des Flughafens Zürich arbeiten die Fluglotsen deshalb jeweils maximal zwei Stunden am Stück, danach müssen sie mindestens 15 Minuten pausieren. Die Balance zur Arbeit finden Nach der Arbeit ist Ablenkung von der Materie essenziell. Als Ausgleich geht Siegfried Ladenbauer deshalb häufig joggen, ins Yoga, macht Fitness und singt in einem Chor. Dank der 35-Stunden-Woche – Pausen inklusive – hat man als Flugverkehrsleiter viel Freizeit. Das war mit ein Grund, weshalb er parallel zur Arbeit sein Studium in Politikwissenschaften abschliessen und doktorieren konnte. Während fünf Jahren war er zudem Präsident des Berufsverbands Aerocontrol; als Oberst im Generalstab hat er ab Januar 2016 eine führende Funktion im Stab der Luftwaffe inne. Ladenbauer ist heute als Leiter des Towers nicht mehr operativ tätig. Er versucht aber, seine praktischen Fertigkeiten im Simulator regelmässig aufzufrischen. Obwohl er die Gestaltungsmöglichkeiten sehr schätzt, die sich ihm in seiner Führungsrolle bieten, ist die Faszination für seinen ursprünglichen Traumberuf ungebrochen. k Wohn-Design machen wir nicht. Aber rund um Ihre Anlagen sorgt auch bei uns ein Expertenteam für das beste Ergebnis. 221 970 Dezember 2015 Beratungstermin vereinbaren unter www.zkb.ch/anlegen Beste Beratung und Betreuung für Ihren nachhaltigen finanziellen Erfolg. Mit unserer Vermögensverwaltung und Anlageberatung.
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