ÖPV-LIGA TURNIER - WIEN AUGARTEN 31.05. HISTORISCHER

ÖPV-LIGA TURNIER - WIEN
AUGARTEN
31.05.
HISTORISCHER ERFOLG FÜR DEN CCCP
Was dort im Schatten der Flaktürme unsere Schützen und Leger leisteten ist einmalig. Mit
ungebrochenem Mut, und doch zum Teil ermattet und erschöpft, kämpften sie gegen eine
gewaltige Übermacht um jede Boule, um jeden Punkt, um jede Aufnahme. Wir kennen ein
gewaltiges Heldenlied von einem Kampf ohnegleichen, es heißt ‚Der Kampf der
Nibelungen’. Auch die Helden des CCCP kämpften bis zum Letzten. Ein solcher Kampf tobte
dort, und noch in tausend Jahren wird jedes Mitglied des glorreichen CCCP mit heiligem
Schauer von diesem Kampf in Ehrfurcht sprechen und sich erinnern, dass im Augarten, am
31.05.2015 die Welteroberung ihren Anfang nahm.
Ein Bericht von AWG
Lassen wir das Ereignis, das zum Meilenstein in der Geschichte des CCCP werden sollte,
Revue passieren: Neun Mannschaften, in drei Gruppen aufgeteilt, traten im Augarten an,
um in der neuen ÖPV-Liga am Hofe zu speisen respektive nicht in die Volksküche verbannt
zu werden. Der Modus: in einer Gruppe spielt jeder gegen jeden ein Triplette, ein Tete-aTete und zwei Doublettes. Die Gruppenersten und der beste Gruppenzweite spielen in der
kommenden Saison in der A-Liga, die übrigen Gruppenzweiten und die zwei besten
Gruppendritten in der B-Liga. Der schlechteste Gruppendritte muss den schweren Gang in
die C-Liga antreten.
Minimalziel des CCCP nachdem der Modus verlautbart und man der Stärke des
Teilnehmerfeldes gewahr wurde (Bundesligaspieler wohin das Auge reichte): B-Liga.
Minimalziel des CCCP nach der Gruppenauslosung: Einen Punkt zu machen. Denn der
Wunsch, mit dem besten und einem schlagbaren Team in einer Gruppe zu spielen, erfüllte
sich nur zur Hälfte. Der CCCP bekam das zweifelsfrei beste und das mit hoher
Wahrscheinlichkeit zweitbeste Team zugelost.
Die einen: Team Austria, mit der aktuellen Nr. 1, 2 und 3 der österreichischen Rangliste,
hatten am Tag zuvor im Rahmen des Centrope Cup ein internationales Turnier in Ungarn
gewonnen. Die anderen: Durch die Bank Franzosen, die ihre ersten Boules aus dem
Kinderwagen schupften und die aktuelle Nr. 4 der österreichischen Rangliste in ihren Reihen
hatten. So sah es aus. Immerhin trat auch der CCCP mit den Nr. 1 bis 4 der internen
Rangliste an, und die Formkurve der Nr. 6 bewegte sich zuletzt steil nach oben.
In Runde 1 traf Team Austria auf die Franzosen, der CCCP war zum Zusehen verdammt –
und was man sah und auch hörte (tir au fer) entzog der Hoffnung die
Grundnahrungsmitteln. Man war Davids linke Sandale, fünf Spartanerinnen am
Thermopylenpass, Rapid Wien in einer Champions League-Gruppe mit Bayern und Barca, die
Makemakes beim Song Contest. Die Franzosen gewannen das Tete-a-Tete, verloren das
Triplette und beide Doublettes und blieben auf dem Platz. Endlich erfolgte der lang ersehnte
Auftritt des CCCP auf der großen Bühne des Petanque. Und es sollte einer werden, der sich
sehen lassen konnte.
Zwar nicht mit Beistrichen – oder angesichts des Gegners sans virgules – in den Hosen, aber
doch mit viel (zu viel?) Respekt zerbrach das Triplette RUB/ERI/AWG an der Maginot-Linie
der Franzosen und konnte dem Gegenangriff zu wenig entgegensetzen. Auch der beim
Stand von 6:10 für AWG eingewechselte KLO sah sich trotz guter Legeleistung nicht in der
Lage, die Niederlage abzuwehren – Endstand: 6:13. Dennoch, das Minimalziel hatte man
erreicht, die ersten Punkte gemacht und ein Achtungserfolg errungen, der vom 9:13, mit
dem RAO im Tete-a-tete unterlag, noch getoppt wurde.
15 Punkte gegen einen übermächtigen Gegner, war nun schon die Zeit gekommen, sich auf
den Lorbeeren auszuruhen. Es sah danach aus, denn in den Doublettes gab es für RUB und
ERI nichts, gar nichts, und für RAO und KLO wenig (3 Punkte) zu ernten.
Endstand: 0:4 und 18 erzielte Punkte. 18 Punkte, darauf wollte man aufbauen; Team Austria
konnte kommen.
Es kam und tat das, was man von einem haushohen Favoriten erwartet: Den Außenseiter in
spielerischer Leichtigkeit besiegen zu wollen. Und genau darin liegt die Chance des
Underdogs. Ein Ronaldo macht in ähnlichen Spielsituation 10 Übersteiger gegen Ried und 2
gegen Barca (und keinen gegen Juve, aus Angst von Chiellini oder Bonucci umgesäbelt zu
werden). Und ein Sven Thill wagt mit seiner letzten Boule gegen das CCCP-Triplette
RUB/ERI/AWG einen offensiven Kunstschuss, statt zur Defensive beizutragen. Sven Thill, der
trotz seines sonnigen Gemüts von Gegnern der Schreckliche genannt wird, weil er allzu
innigen Beziehungen zwischen Boules und Cochonnets mit eiserner Härte den Garaus
macht. Doch nein, diesmal sollte es nicht sein. Sven traf eine eigene Boule, der CCCP nutze
diesen Fehlschuss, machte vier Punkte und ging mit 9:7 in Führung. Boule-Österreich hielt
den Atem an und drohte zu ersticken, als RUB und AWG in der nächsten Aufnahme die
Gelegenheit hatten auf 11:7 zu erhöhen. Doch das war zu diesem Zeitpunkt selbst den
gestandenen Gospodje des Carinthia Celovec Club de Petanque zu viel. Die Nerven
flatterten und die Boules rollten ins Nirwana. Team Austria gewann die Kontrolle über das
Spiel zurück und gewann mit 13:9. RAO verlor trotz ansprechender Leistung das Tete-a-tete
mit 4:13.
Schon jetzt wurde ein Resümee gezogen, an dem sich auch nach den folgenden Doublettes
nichts ändern sollte: Ausnahmslos alle Spieler des CCCP konnten eine mehr als passable
Legeleistung abrufen, doch beim Schießen blieb man leider klar unter den Möglichkeiten.
Ein Blick auf die anderen Gruppen begrub alle Hoffnungen, allein mit den erzielten Punkten
einen Platz im Halbschatten (B-Liga) zu ergattern. Auf dem rettenden 8. Platz lag ein Team,
das kurz zuvor das Turnier mit einem Sieg beendet hatte. Damit stand vor den Doublettes –
ohne dafür eine Zuse 3 bemühen zu müssen – fest: Sieg oder C-Liga.
RAO, der bis dahin 40% aller CCCP-Punkte im Alleingang erzielt hatte, der die lobenden
Worte nach dem 9:13 gegen einen Spieler, der aus 17 Meter Entfernung Eisen traf, mit den
Worten abtat: „Verloren ist verloren!“, der zwei Spiele lang Freud und Leid mit niemanden
teilen konnte, machte Platz für neue Doublette-Formationen.
KLO (Nr.4 CCCP) und ERI (Nr.6 CCCP) bekamen es mit der aktuellen Nr.1 und Nr.3 der
österreichischen Rangliste zu tun, RUB (Nr.2 CCCP) und AWG (Nr.1 CCCP) trafen „nur“ auf
die Nr. 2 und einen außerhalb der Top Ten rangierenden Bundesligaspieler. Während aber
RUB und AWG nach der ersten Aufnahme bereits mit 0:6 zurücklagen, spielten sich ERI und
KLO, angetrieben von ihren Herzensdamen, in einen wahren Rausch und führten mit 7:4.
Davon in Kenntnis gesetzt, erwachten auch die Kämpferherzen der ausgesprochenen
Bewerbsspieler RUB und AWG. Mit einer konzentrierten Legeleistung und einigen
gelungenen Schussversuchen brachte man sich ins Spiel zurück und hatte beim Stand von
9:9 Auswurf. Es folgte die Aufnahme, die noch spätere Generationen des CCCP in
Heldenlieder besingen werden, die T-Shirts, Thermoskannen und Stützstrümpfe schmücken
wird - die perfekte Aufnahme und die vier Kugeln für die Ewigkeit!
RUB warf die Cochonnet auf acht Meter aus, pointierte prächtig. Die erste Boule des
Gegners versprang, die zweite war gut, kam aber nicht an RUB heran. Dann ein Fehlschuss
von Team Austria, doch mit dem nächsten Schussversuch konnte RUBs Boule entfernt
werden. AWG legte nach, und das besser als der Gegner, der mit einem weiteren Fehlschuss
antwortete. Der Gefahr gewahr legte Team Austria ihre letzte Boule und zog den Punkt.
RUB und AWG sahen sich die Situation an: Zwei Männer, vier Bälle aus Stahl, ein Schuss und
dreimal ein halber Horne zu schlagen. Machbar, in der einen, der perfekten Aufnahme.
RUB schritt langsam, ohne Grace aber sonst wie Gary zum Auswurfskreis, schoss und traf.
AWGs bereits gespielte Boule zog den Punkt (10:9). Nun lag es an AWG den Matchball
vorzubereiten. Mit hagelkorngroße Perlen kalten Schweißes im Bart betrat er den
Auswurfskreis, versuchte mit fernöstlichen Atemtechniken Körper und Geist zu beruhigen
und legte zwei Boules hintereinander eng an die Cochonnet (12:9). Jetzt war sie also da, die
eine Chance, die ein Außenseiter in einem Spiel bekommen kann, der ideale Stanglpass vor
das Tor der Deutschen, den Arnautovic verstolperte, der Stangenschuss vom Salzburger
Marquinho im Uefacup-Finale gegen Inter Mailand.
Was RUB in dieser Situation gefühlt und gedacht hat, wird für immer sein Geheimnis
bleiben, aber er nutzte diese Chance und brachte den größten Erfolg der Clubgeschichte ins
Trockene. Der CCCP besiegte das Team Austria mit 13:9. U-N-F-A-S-S-B-A-R!!!
Im zweiten Doublette führten ERI und KLO mit 10:7 vor den erstaunten Augen einiger
Petanque-Veteranen, die von dem Sensationserfolg des Doublettes RUB/AWG hörten und
nun die nächste Sensation mit ihren eigenen Augen sehen wollten. Sie sorgten für eine
weitere Belastung des ohnehin stark angespannten Nervenkostüms von ERI und KLO. Doch
auch Team Austria verspürte nun Druck, zumal eine weitere Niederlage ihren Gruppensieg
gefährden konnte. Bei 11:10 für den CCCP zertrümmerte der schreckliche Sven die
Hoffnungen auf einen zweiten vollen Erfolg des CCCP in diesem Turnier. Endstand im 2.
Doublette: 11:13.
RUB und AWG erkämpften den Sieg, das gesamte Team die notwendigen Punkte (55, sage
und schreibe 55 PUNKTE!!!), um das Turnier als 8. zu beenden und in der kommenden
Saison in der B-Liga spielen zu können. Der CCCP feierte (feiert und wird auch wohl noch
lange feiern) einen Triumph, wie er sich schöner nicht erträumen lässt.
In Würdigung des heldenhaften Einsatzes gegen eine Übermacht während des
Einteilungsturniers zur ÖPV-Liga stiftet das Präsidium des CCCP die Medaille 'BouleSchlacht im Augarten 2015'. Die Medaille wird am Band an der rechten Brustseite des
schwarzen CCCP-Trikots getragen und an alle Spieler des CCCP verliehen, die während des
Einteilungsturniers im Einsatz waren. Weiters an alle Spielerfrauen, die an der Seitenlinie
den heldenhaften Kampf des CCCP unterstützten.
Das Team Austria nahm die anschließende Einladung ins Boulodrome d’Argentine gerne an,
der CCCP sieht den hohen Besuch mit Freude entgegen. Ist der +3-Rekord von CAL (18
Punkte) in Gefahr?
Abschließend möchte sich der CCCP bei alle Beteiligten des Turniers bedanken,
insbesondere bei ihren großartigen Gegnern und den Vertretern der österreichischen BouleSzene, von denen man herzlichst aufgenommen wurde.
Wir kamen, sahen und siegten… und das nicht zum letzten Mal.
Bildtext: Am Foto vereint - das Beste, was Petanque-Österreich und der CCCP derzeit zu bieten haben.