Medizintechnik – wie auf den Leib geschneidert

forschung & innovation
fokus technik
Dentalkeramiken:
Zahnersatz aus Keramik ist ein
typisches Beispiel für personalisierte Medizintechnik.
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fokus technik
Medizintechnik –
wie auf den ­Leib g
­ eschneidert
In der Medizintechnik heißt der neue Trend „Personalisierung“.
Er verspricht eine für den einzelnen Patienten geplante
­maßgeschneiderte, individuelle Behandlung. Praxisbeispiele
zeigen die Auswirkungen auf die gesamte Prozesskette.
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vdma-Nachrichten juli 2015
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Vjom
P. Pa
jj Angepasste Hörgeräte, Zahnkronen
oder Implantate, die Anwendungen in
der Medizintechnik werden immer bes­
ser auf den Patienten abgestimmt. „Bei
Implantaten ist die Personali­sierung der
Medizintechnik ein besonders spannen­
des Thema“, sagt Dr. Alfred Stett, stell­
vertretender Institutsleiter des Natur­
wissenschaftlichen und Medizinischen
Instituts an der Universität ­
Tübingen
(NMI). „Es geht um patientenindividuell
gefertigte oder angepasste Implantate –
eventuell sogar in Losgröße eins.“ Zur
Produktion in Losgröße eins seien nun
Verfahren gefragt, die zugleich kosten­
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Gelenkprothetik:
Metallprothesen sind bereits
Standard, während Techniken für
die personalisierte Produktion
von Keramikprothesen aktuell
entwickelt werden.
größe fünf, die außer dem Endprodukt
auch Testimplantate beinhalten. „Die
automatisierte Fertigung von Klein­
­
serien bis zur Losgröße eins ist für Ma­
schinenbauer sicherlich eine sehr inter­
essante Aufgabe“, sagt Stett.
Erweiterte Einsatzgebiete:
Manche Anwender stellen mit
Dentalmaschinen heute auch
Knochenimplantate her.
Integrierte Elektronik:
Mit miniaturisierten, aktiven
Implantaten können Blinde
wieder sehen.
günstig sind und zu sicheren und zu­
lassungsfähigen Implantaten führen.
Zulassung für Standard-Implantat
„Mit Blick auf die Zulassung gilt es zu
überlegen, ab wann ein individuelles
­Implantat ein völlig neues Produkt ist“,
gibt Stett zu bedenken. Denn wenn für
jedes neue Implantat ein Zulassungsver­
fahren anstände, wäre dies nicht bezahl­
bar. Es würde auch zu lange dauern, bis
es dem Patienten zugutekäme. Die Her­
ausforderung bestehe nun darin, auf ei­
nen zugelassenen Standard aufzusetzen,
der bezüglich Form- und Design­
änderungen tolerant ist. So entsteht auf
der Basis eines bereits zugelassenen
­Implantats nur eine etwas anders aus­
sehende oder anders geformte Variante.
Diese hat aber die gleichen Funktionen
und Eigenschaften und damit die gleiche
Wirkung beziehungsweise den gleichen
Nutzen wie die Standardvorgabe. Bei ei­
nem solchen Vorgehen käme es ­darauf
an, dass auch die Derivate unter Einhal­
tung der Zulassungsaspekte hergestellt
werden und g
­ enauso sicher sind wie der
zugelassene Standard.
Analog dazu ginge es auch um die
Herstellung von Kleinserien, etwa in Los­
Blinde zu Sehenden machen
Mit der Personalisierung befassen sich
die Tübinger auch in ihrer aktuellen
­Projektarbeit. Derzeit beschäftigt sich
das NMI beispielsweise mit der Minia­
turisierung von sogenannten aktiven
Implantaten. Das sind Komponenten, bei
denen Elektronik integriert wurde. Für
sehr viel Aufmerksamkeit, auch in den
Medien, sorgte die Entwicklung eines
Sehimplantats, mit dem Blinde wieder
sehen können. An dieser Entwicklung
war das Institut von Anfang an beteiligt.
„Wir haben dabei sehr viel über Mini­­a­turisierung, Langzeitstabilität und Bio­
kompatibilität gelernt“, berichtet der
Wissenschaftler.
Keramische Implantate entstehen in
Losgröße eins am Fraunhofer-Institut für
Keramische Technologien und Systeme
IKTS, dem mit seinen drei Institutsteilen
in Dresden und Hermsdorf größten Ke­
ramikforschungsinstitut Europas. „Ein­
deutig personalisiert sind schon seit
­Längerem Dentalkeramiken“, erklärt Dr.
Jörg Opitz, Leiter der Abteilung Bio- und
Nanotechnologie am Fraunhofer IKTS.
­
„Bei den künstlichen Zähnen, die schon
immer in Losgröße eins entstehen, ­ha­ben wir bereits viele Aspekte der perso­
nalisierten Medizintechnik realisiert“,
ergänzt Prof. Dr. Michael Stelter, der stell­
vertretende Institutsleiter. „Nun können
wir diese Erfahrungen auf andere Be­
reiche übertragen.“
Wenn der Standard nicht ausreicht
Bei der Standardversorgung reiche es
­bisher aus, den Patienten während des
operativen Eingriffs beispielsweise an ein
standardisiertes künstliches Hüftgelenk
anzupassen. „Schwieriger wird es meist
dann, wenn die Prothese nach 15 Jahren
ersetzt werden muss“, erklärt Stelter.
„Das dann eingesetzte Implantat muss
j
personalisiert werden, denn diese
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sogenannte Zweitrevision lässt sich mit
Standardprodukten nicht durchführen.“
Fertigungsbegleitender Qualitätsprozess
Für die Herstellung von Implantaten aus
Metall (Titan) gibt es bereits ausgereifte
Verfahren wie den 3D-Druck. Aktuell
entwickelt das Fraunhofer IKTS Techni­
ken für die personalisierte Produktion
„Die Produktion
komplizierter
Implantate
wie Hüftgelenke
dauert noch
zwei bis drei
Jahre.“
Fotos: IKTS
Prof. Dr. Michael Stelter
IKTS
von Prothesen aus keramischen Werk­
stoffen. Doch auch diese Fertigung in
Losgröße eins ändere an anderen Pro­
zessschritten nichts, denn sie erfordere
einen ebenso hohen Aufwand für die
zerstörungsfreie Qualitätssicherung, die
im Idealfall berührungslos arbeitet und
den Fertigungsprozess begleitet. Bei
den Keramikimplantaten wird geprüft,
ob mechanische Spannungen entstehen,
die zum Reißen oder Platzen der Prothe­
se führen könnten. „Beim begleitenden
Qualitätsprozess sind wir schon start­
klar“, freut sich Stelter.
Noch gebe es kein 3D-Verfahren, das
eine entsprechende Prozesssicherheit
bietet: Das IKTS entwickelt zurzeit drei
Verfahren, mit denen sich etwa mithilfe
von energiereicher Strahlung dreidimen­
sionale Tragstrukturen in hoher Qualität
herstellen lassen. „Einfache Implantate
können wir heute bereits herstellen. Bei
den komplizierteren Aufgabenstellun­
gen, etwa einem Hüftgelenk, dauert es
noch etwa zwei bis drei Jahre“, so Stelter.
Mehrere Zerspanwerkzeuge notwendig
Eine im wahrsten Sinn gesunde Nische
besetzt die Datron AG aus Mühltal bei
Darmstadt. Der Werkzeugmaschinen­
hersteller hat speziell zugeschnittene
­Bearbeitungszentren für Dentaltechni­ker und Zahnärzte entwickelt. „Wir stel­
len ausschließlich personalisierte Me­
dizintechnik her“, erklärt Frank Fuchs,
Produktmanager Dental CAD/CAM-Sys­
teme. „Die Herausforderung besteht in
der Entwicklung von Maschinen, die auf
unterschiedliche Werkstoffe sowie auf
die dentalen Kunden abgestimmt sind.
Die Kunden bringen im Regelfall kei­
nerlei Programmier- und Zerspanungs­
kenntnisse mit.“ Während klassische
Werkzeugmaschinen in erster Linie für
typische Materialien wie Stahl oder Alu­
minium ausgelegt sind, zerspanen Pro­
duktionsanlagen für den Dentalbereich
zum Beispiel Kunststoffe, Zirkonoxide
oder Titan. Dazu bedürfe es individueller
­Bearbeitungsprozesse mit unterschiedli­
chen Zerspanungswerkzeugen.
Knochen mit Dentalmaschine bearbeiten
Hinzu komme, dass sich das Einsatz­
gebiet der bisher „reinrassigen“ Dental­
maschine erweitert habe. „Wir haben
mittlerweile Kunden, die sich eine Den­
talmaschine beispielsweise zum Herstel­
len von Knochenimplantaten kaufen.
Hier treffen wir wieder auf ganz andere
Materialien“, verdeutlicht Fuchs.
Die Vielfalt der Einsätze erfordere da­
her auch die Entwicklung maßgeschnei­
derter Frässtrategien. In der Medizin­
technik berechnet ein Programm anhand
gescannter Modelle automatisch die
Frässtrategie (für Experten: eine CAMSoftware erzeugt die Fräsbahnen an­
hand der Daten eines STL-Files). „Es ist
ein automatischer Prozess, bei dem der
Kunde nur die Daten laden muss“, sagt
der Fachmann. „Wir entwickeln speziell
Am Fraunhofer IKTS (rechts) werden keramische Implantate wie Kieferknochen (links) in Losgröße eins angefertigt.
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Fotos: Datron
Dentaltechniker und Zahnärzte können Bearbeitungszentren (links) ohne Programmier- und Zerspanungskenntnisse bedienen.
auf Werkstoffe und Teile abgestimmte
Frässtrategien.“ Eine gute CAM-Software
zeichnet sich dadurch aus, dass dank
­ihrer Rechenarbeit eine Maschine stets
genau, prozesssicher und reproduzierbar
fräsen kann – eine wichtige Vorausset­
zung auf dem sensiblen Gebiet der Medi­
zintechnik.
„Wir haben
Kunden, die sich
eine Dentalmaschine zum
Herstellen von
Knochenimplan­
taten kaufen.“
Frank Fuchs
Datron
Ein aktuelles Highlight ist der Auf­
trag eines Kunden, der Knochenimplan­
tate aus sehr speziellen Magnesium­
rohlingen mit mehrschichtigem Aufbau
herstellt. „Die Magnesiumscheibe be­
steht aus Schichten mit unterschiedli­
chen Festigkeiten“, so Fuchs. „Die obere
Schicht war sehr weich, die darunter­
liegenden wurden immer härter. Hinzu
kommt bei Magnesium, dass es wie­­
Ti­­tan beim Zerspanen brennen kann.“
Wegen der komplexen Bearbeitungs­
strategien entstanden in den letzten
­Jahren vor allem auf dem Gebiet der
Dentaltechnik Fräszentren. Wenn Kun­
den nicht in Werkzeugmaschinen inves­
tieren wollen, können sie die gescannten
Datensätze an Fräszentren senden, die
die Implantate innerhalb von 48 bis 72
Stunden herstellen.
Heute Patient, morgen Konsument
„Wir können zur neuen Form der per­
sonalisierten Medizintechnik mit
der Kunststofftechnik sehr viel
beitragen“, erläutert Chris­
toph Lhota, Leiter des Ge­
schäftsbereichs Medical bei
der Engel Austria GmbH aus
Schwertberg (Österreich), ei­
nem Hersteller von Spritz­
gießmaschinen, der Kunst­
stoffe verarbeitet. Als
bemerkenswert empfindet
es der Experte, dass sich der
Patient dabei zu einer besonderen Form
des Konsumenten wandelt, der sich in­
dividuelle und angenehm handhabbare
Medizintechnik wünscht. „Daher spielen
das Design und die Haptik eine große
Rolle“, beobachtet Lhota. Hierfür biete
die Spritzgießverarbeitung große Chan­
cen. Das Verfahren ermögliche ein sehr
freies Produktdesign und mache zudem
auch die Herstellung komplexer Bauteile,
die unterschiedliche Werkstoffe und
Funktionen vereinen, wirtschaftlich.
So lassen sich mithilfe der Mehr­
komponenten-Technologie unterschied­
liche Materialien in einem einzigen
Arbeitsschritt gleichzeitig verarbeiten.
­
Gehäuseteile, die aus Gründen der Sta­
bilität aus einem harten Kunststoff be­
stehen, erhalten bespielsweise einen
weichen Überzug, der sich ange­
j
Bei Werkzeugmaschinen für die Dental­
industrie spielt das passende Design eine
immer größere Rolle.
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fokus technik
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Fotos: Engel
Ob Mehrkomponenten-Technik (links) für die gleichzeitige Verarbeitung von Materialien oder die wirtschaftliche Produktion komplexer Bauteile (rechts) – ...
nehm anfühlt und die Griffigkeit im Sin­
ne des Anwenders erhöht.
Im nächsten Schritt sollten diese
„Points of Care Devices“ auch über funk­
tionalisierte Oberflächen verfügen, die
sich so einfach wie ein Smartphone be­
dienen lassen. „Wir entwickeln ‚Sensitive
Surfaces‘, damit sich beispielsweise ein
„Es ist eine große
Herausforde­
rung, Medizin­
technik­produkte
an die hohen
Sicherheits­
anforderungen
anzupassen.“
Foto: Bytec Medizintechnik
Nicole Kasischke
Bytec Medizintechnik
von Hause aus als elektrischer Isolator
wirkender Thermoplast mit elektroni­
scher Intelligenz funktionalisieren lässt
und auf Berührung reagieren kann.“ Als
treibende Industrie für diese Innovation
bezeichnet er die Automobilindustrie,
die beim Fahrzeug-Cockpit statt der bis­
herigen Schieberegler, Knöpfe und Schal­
ter auf kapazitive Elektronik setzt.
Mikrofluidik: Blick ins Geräteinnere
Um den eigentlichen Unterschied zu an­
deren Industrien zu erkennen, empfiehlt
der Fachmann einen Blick ins Innere der
Medizintechnikgeräte: Dort gehe es um
den Umgang und das Verarbeiten von
Körperflüssigkeiten wie Blut oder Urin.
Gefragt ist hier die sogenannte Mikro­
fluidik mit winzigen Kanälen, in denen
die Körperflüssigkeiten geführt und ana­
lysiert werden. Diese Technik kommt
heute beispielsweise zum Einsatz bei
Schwangerschaftstests oder bei der Blut­
zuckermessung. „Im Prinzip betrifft es
alles, was heute noch im medizinischen
Labor abläuft“, sagt Lhota. Künftig ge­
schehe das mit einem kleinen, hand­
lichen Gerät direkt am Patienten bei der
Behandlung, also am „Point of Care“.
„Diese Geräte müssen möglichst klein,
leicht und einfach bedienbar sein“, so
Lhota. Für das Abformen dieser hoch prä­
zisen Mikrofluidik-Kanäle hat Engel spe­
zielle elektrisch angetriebene Spritzgieß­
maschinen entwickelt.
Software ist zentrale Komponente
Einen sehr wichtigen Part bei der Her­
stellung medizintechnischer Produkte
spielt die CAM-Software, die auf Basis
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vdma-Nachrichten juli 2015
­ igitaler Modelle optimale NC-Fräs- und
d
Drehprogramme für Werkzeugmaschi­
nen erstellt. Die Open Mind ­Technologies
AG in Wessling bei München entwickelt
innovative CAM-Lösungen zum Zerspa­
nen von harten Materialien wie Titan,
etwa für Kunstgelenke oder Implantate,
die besonders hohe Anforderungen an
das Fräsen stellen.
Der wichtigste Schlüssel zum Perso­
nalisieren etwa von medizinischen Im­
plantaten besteht in der Anpassung der
Mesh-Daten (Mesh: Polygonnetz zur Mo­
dellierung von 3D-Objekten). „Eine hoch­
optimierte Programmierung, die analyti­
sche CAD-Elemente verwendet, dient als
Basis“, erklärt Peter Brambs, Principal
Engineer of Product Innovation. „Die
durch Scannen oder andere Verfahren
gewonnenen Daten dienen zum Anpas­
sen der Programmierung für ein indivi­
dualisiertes Produkt.“
Fräsbahnen auf Mesh-Daten erzeugen
Bei kleineren Objekten wie Zahnimplan­
taten reiche es aus, auf der Basis von
Vielflächenmodellen zu fräsen. Anders
sehe es bei größeren künstlichen Hüft­
gelenken aus. „Die Mesh-Daten genügen
in der Regel nur zum Erstellen eines Pro­
totypen“, sagt Brambs. Bei aufwendigen
komplexen Kunstgelenken oder Implan­
taten kommen spezielle CAD/CAM-Pro­
gramme von Open Mind zum Einsatz.
Mit der Funktion ‚Deformation‘ lassen
sich die Mesh-Daten verändern, um
schnell und einfach das individuelle Ziel­
modell zu erstellen. Mit dem CAM-Sys­
tem werden dann die Fräsbahnen für das
zu fertigende Bauteil erzeugt.
forschung & innovation
Foto: Engel
... oft wird die personalisierte Medizintechnik im Reinraum hergestellt.
Die Personalisierung in der Medizin­
technik findet sich auch bei elektroni­
schen Geräten für die Endanwender – also
Patienten, Ärzte oder Pflegepersonal –
wieder: innovative Medizinprodukte, die
von Unternehmen wie der Bytec Medi­
zintechnik GmbH aus Eschweiler entwi­
ckelt und hergestellt werden. Zu den Spe­
zialitäten der Rheinländer zählen Geräte,
die dank ergonomischer Gestaltung den
medizintechnischen Alltag erleichtern.
„Eine besondere Herausforderung be­
steht darin, Medizinprodukte zu entwi­
ckeln, die den hohen Sicherheitsanforde­
rungen dieser Industrie entsprechen“,
stellt Nicole Ka­sischke, New Business De­
velopment, fest. „Bei personalisierten Ge­
räten spielt auch der Datenschutz eine
Rolle. Denn wenn jemand ein individua­
lisiertes Produkt für den Patienten ent­
wickelt, gibt er immer auch etwas von
ihm preis.“ Ein Hersteller derartiger Me­
dizintechnik müsse daher schon bei der
Entwicklung den Zugang zu den Daten
und den Schutz des Patienten berücksich­
tigen. Das Positive sei das Sammeln von
neutralisierten Patientendaten, die sich –
Stichwort: Big Data Management – wie­
der für die Entwicklung personalisierter
Medizintechnik nutzen lassen.
Ergonomie sorgt für mehr Sicherheit
Doch grau ist auch die MedizintechnikTheorie, daher hier ein Beispiel aus der
Praxis: Für Augenoperationen entstand
in Eschweiler ein softwaregesteuertes
Operationssystem, das ein Servicetech­
niker individuell an die Bedürfnisse des
Chirurgen anpasst. Damit den Chirurgen
die zahlreichen Funktionen des Sys­ j
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M
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forschung & innovation
fokus technik
Foto: Bytec Medizintechnik
Foto: Open Mind
Von der Softwareanwendung bis zum Endprodukt wird alles individuell auf den Patienten abgestimmt.
tems nicht von der Arbeit ablenken, er­
hielt es eine einfach handzuhabende Be­
nutzeroberfläche. „Der Arzt wählt sein
persönliches Benutzerprofil aus, dessen
komplexe Funktionalität er aber nicht
mehr einstellen muss“, erklärt die Mana­
gerin. „Wir personalisieren die Produkte
für den Anwender, um so für mehr Si­
cherheit und Effizienz zu sorgen.“
Das Personalisieren der Produkte und
Dienstleistungen falle je nach Kunden
sehr unterschiedlich aus, beobachtet
­ asischke. Jeder Kunde bringe ganz un­
K
terschiedliche Erfahrungen und ­eigene
Kapazitäten mit. „Es gibt Produkte, die
wir selbst komplett entwickeln und her­
stellen. Genauso kommt es vor, dass ein
Kunde eigene Entwicklungsleistungen
beisteuert und später auch die Produk­
tion übernimmt. Wir passen die Dienst­
leistung also vollständig an den jeweili­
gen sogenannten ,Business Case‘ an.“ W
autor
Nikolaus Fecht
Freier Journalist, Gelsenkirchen
kontakt
Diethelm Carius
VDMA Medizintechnik
Telefon +49 69 756081-47
[email protected]
link
medtec.vdma.org
profile
Bytec Medizintechnik GmbH, Eschweiler
Das ISO-zertifizierte Unternehmen
entwickelt und produziert benutzerori­
entierte medizintech­nische HightechGeräte für Chirurgie, Therapie und
­Dia­gnostik. Umsatz: 6 Millionen Euro,
Mitarbeiter: mehr als 50
Engel Austria GmbH, Schwertberg
(Österreich)
Im Geschäftsbereich Engel medical des
Familienunternehmens entstehen
Spritzgießlösungen für die Herstellung
hochsensibler Medical-Produkte, die
einem längeren Kontakt mit Körpertei­
len oder -flüssigkeiten ausgesetzt sind.
Gruppenumsatz 2014/2015: rund
1 Milliarde Euro, Mitarbeiter: 4 800
Datron AG, Mühltal
Das Unternehmen fertigt CNC-Werk­
zeugmaschinen zum Hochgeschwindig­
keitsfräsen und 3D-Gravieren, Dental­
fräsmaschinen für die Bearbeitung von
Zahnersatzmaterialien in Dentallabo­
ren, Dosiermaschinen zum Kleben und
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vdma-Nachrichten juli 2015
Abdichten, Werkzeuge für die Hoch­
geschwindig­keits­­­bearbeitung und AfterSales-Dienstleistungen. Umsatz 2014:
38,2 Millionen Euro, ­Mitarbeiter: 225
Fraunhofer-Institut für Keramische
Technologien und Systeme IKTS,
Dresden und Hermsdorf
Der Forschungs- und Technologiedienst­
leister entwickelt keramische Hochleis­
tungswerkstoffe, industrierelevante
Herstellungsverfahren, prototypische
Bauteile und Systeme in vollständigen
Fertigungslinien für den Maschinenund Anlagenbau, die Energie- und
­Umwelttechnik, Optik, Bio- und Medi­
zintechnik sowie Elektronik und Mikro­
systemtechnik. Haushaltsbudget:
50 Millionen Euro, Mitarbeiter: 700
Naturwissenschaftliches und Medizi­
nisches Institut an der Universität
Tübingen (NMI), Reutlingen
Das Forschungsinstitut der Innovations­
allianz Baden-Württemberg betreibt
anwendungsorientierte Forschung an
der Schnittstelle von Bio- und Material­
wissenschaften. Ein interdisziplinäres
Team von Wissenschaftlern entwickelt
neue Technologien für Unternehmen
und öffentliche Forschungsförderer in
den Geschäftsfeldern Pharma-/Biotech­
nologie, Biomedizintechnik sowie Ober­
flächen- und Werkstofftechnologie.
Mitarbeiter: 200
Open Mind Technologies AG, Wessling
Das Unternehmen ist Entwickler und
Anbieter von CAM­-Software für das
Programmieren von Fräsmaschinen.
CAM/CAD-Lösungen erzeugen auf der
Basis digitaler Modelle optimale Fräsund Drehprogramme für Werkzeug­
maschinen.
links
www.bytecmed.com
www.engel.at
www.datron.de
www.ikts.fraunhofer.de
www.nmi.de
www.openmind-tech.com