Petra Schimpfle Zertifizierte Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin IHK/BHV Derendorfer Allee 29 / 40476 Düsseldorf / Handy 0177 3685212 / Email [email protected] Grunderziehung Rückruf Der Hund kommt auf Pfiff zügig und auf direktem Weg zurück zu seinem Halter. Aufgabe: Konditionierung eines Pfiffs als Rückrufsignal Bevor du mit dieser Übung anfängst, prüfe ob sich dein Hund vor der Pfeife erschrickt, d.h. viel Abstand zum Hund, Pfiff und auf die Körpersprache achten. Wenn sich dein Hund nicht erschrickt kannst du mit der Konditionierung beginnen. Schritt 1: Nimm dir die Pfeife und eine besondere Belohnung, die dein Hund sonst nie bekommt (z.B. Leberwurst für Hunde aus der Tube, Lachspaste aus der Tube etc.). Achte darauf, dass dein Hund nah bei dir ist und mach ihn auf dich aufmerksam. Sobald dich dein Hund aufmerksam ansieht, pfeifst du und gibst ihm SOFORT (d.h. innerhalb einer Sekunde nach dem Pfiff) reichlich von der besonderen Futterbelohnung. Achte darauf, immer gleich zu pfeifen, und außerdem so laut, wie du pfeifen würdest, wenn dein Hund auf freiem Feld weit weg wäre. Wiederhole das noch drei mal, dann ist diese Übungseinheit bereits beendet. Mach so noch 3-5 Übungseinheiten über den Tag verteilt. Diese Übung wird eine Woche lang unter keiner bis sehr geringer Ablenkung für den Hund gemacht (d.h. nur in der Wohnung aber jeweils in unterschiedlichen Räumen). Schritt 2: Schritt 2 wird ebenfalls in der Wohnung geübt. Dein Hund steht wieder in deiner Nähe ist aber gerade mit etwas anderem beschäftigt, d.h. er schaut gerade irgendwo hin, nicht zu dir! Pfeif nun und gib deinem Hund sofort die besondere Belohnung. Mach das so noch 3 Mal, dann ist diese Übungseinheit beendet. Die weiteren 3-5 Übungseinheiten sollten jeweils wieder in anderen Räumen gemacht werden. Hinweis: Lässt dich dein Hund nach dem ersten Pfiff nicht mehr aus den Augen weil er die tolle Belohnung nicht aus den Augen lassen kann, dann lass ihn durch eine Hilfsperson ablenken (die Hilfsperson kann z.B. ein Geräusch machen, mit einer Tüte rascheln etc.) Schritt 3: Schritt 3 wird ebenfalls in der Wohnung gemacht. Jetzt pfeifst du über den Tag verteilt immer mal dann, wenn dein Hund in einem anderen Raum ist. Er müsste nach dem Pfiff zu dir geschossen kommen. Schritt 4: Klappt Schritt 3 wirklich sehr gut, geht es nach draußen. Wie Schritt 2, allerdings draußen und angeleint in sehr ablenkungsarmer Umgebung. 3-5 Mal während des Spaziergangs. Weitere Schritte: An immer längerer Leine (Schleppleine) üben, dann im Freilauf üben und in ganz kleinen Schritten unter immer mehr Ablenkung üben. „Mehr Ablenkung“ hat für jeden Hund eine andere Bedeutung, was den einen stark ablenkt, stört den anderen überhaupt nicht. Es ist deine Aufgabe, dir zu überlegen was wieviel Ablenkung für deinen Hund ist. Ein Beispiel: du pfeifst wenn dein Hund irgendwo anders hinsieht als zu dir, er aber nicht stark abgelenkt ist; dann wenn er irgendwo schnüffelt; dann wenn er an etwas für ihn wirklich Interessantem schnüffelt; dann wenn er auf viel Abstand einen Hund, ein Eichhörnchen, Reh usw. sieht.. Petra Schimpfle Zertifizierte Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin IHK/BHV Derendorfer Allee 29 / 40476 Düsseldorf / Handy 0177 3685212 / Email [email protected] Wichtig ist, die Ablenkung an den Hund angepasst in KLEINEN Schritten zu steigern und immer nur dann zu pfeifen wenn man 1000 Euro verwetten würde dass der Hund auch kommt. Nur so kann das Rückruftraining erfolgreich sein. Hinweise: Reagiert der Hund einmal nicht auf den Pfiff, ist es wichtig, auf keinen Fall nochmal zu pfeifen!! Hier war die Ablenkung noch zu groß und man muss dringend nochmal einen Schritt zurück gehen, dh. die jeweilige vorherige Übung noch einige Male wiederholen. In diesem konkreten Fall sollte man trotzdem noch mit allen Mitteln (locken, klatschen, in die andere Richtung laufen usw.) versuchen, den Hund zu sich zu locken um ihn belohnen zu können. Belohnung langsam abbauen: Sobald der Hund in sämtlichen Situationen zuverlässig auf den Pfiff zu dir zurück kommt, kannst du anfangen die Futterbelohnung abzubauen. Ziel ist es, immer weniger oft mit Futterbelohnung und immer öfter mit freundlicher Stimme, wie z.B. „gut gemacht“ usw., zu belohnen. Man belohnt jetzt also variabel, mal mit Futter, mal mit Stimmlob. Durch variables Belohnen bleibt die Übung spannend, da der Hund nie weiss wann es die „Superbelohnung Leberwurst“ gibt. Hier ist es wichtig dass man langsam vorgeht und wirklich variabel bleibt. D.h. man fängt z.B. an im Durchschnitt nur jedes 3. Mal Leberwurst zu füttern, dann im Durchschnitt jedes 5., 7. 10. Mal usw.
© Copyright 2024 ExpyDoc