Belletristik Krimis/Thriller Endlich daheim

Endlich daheim
Belletristik Krimis/Thriller
Regina Nössler lebt als freiberufliche Autorin und Lektorin in Berlin. Romane und Erzählbände. Seit einigen Jahren
schreibt sie Thriller, zuletzt „Wanderurlaub“.
Das Genre des Kriminalromans betrachtet sie keineswegs
als minderwertige Literaturgattung – weder vom Standpunkt des Schreibens noch dem des Lesens.
„Meine Ver- und Bewunderung wuchs mit jeder
Seite der Lektüre. Patricia Highsmith hat eine
deutsche Erbin gefunden. ‚Wanderurlaub‘ ist ein
Thriller des alltäglichen Schreckens, der kleinen
Abgründe des menschlichen Beisammenseins ...
Ein Feuerwerk an genauen Beobachtungen und
stimmigen Details durchzieht die sich immer bedrohlicher aufschaukelnde
Handlung.“ (Alf Mayer, Juror Dt. Krimipreis, Strandgut)
„Kriminalliteratur at its best … Fein und unaufdringlich erzählt.“
(Kathrin Fischer, HR)
ISBN 978-3-88769-780-8
Regina Nössler
»Endlich daheim«
Roman
Wenn schon Kapsel, dachte Kim, wäre eine gepanzerte nicht schlecht gewesen.
Mit dem Leopard 2 durch Kreuzberg. Ein Panzer, der sie vor der Welt beschützte.
Vor Pickel, Ohrenschmalz und den anderen beiden. Sie hatte ihren Atem nicht
nur gehört – wie schnaufende Hunde –, sondern auch gerochen und auf der
Haut gespürt. Feucht. Irgendwie nach Zwiebeln. Sie hatte ihre Hände gespürt,
die sich unter ihre Winterjacke schoben, unter alle Kleidungsschichten, bis auf die
Haut. „Na, gefällt dir das?“ Pickel hatte ungelenk an ihrer Brust herumgeknetet,
als würde er einen Klumpen Teig bearbeiten. „Ja, das gefällt dir, was? Du bist
froh, dass dich endlich mal einer anfasst.“ Pickel stellte sich als der Mutigste
und Dreisteste von ihnen heraus, was Kim überraschte, da er gleichzeitig der
Hässlichste war. Die anderen drei gingen nicht so weit wie er, feuerten ihn aber mit
ihrem Gelächter an. Kim wusste aus der Schule, wie grausam Gelächter klingen
kann. Wie es dich bloßstellt. Alle glotzen dich an, die Röte steigt unaufhaltsam
nach oben. Sie braucht keinen Anlauf, sie ist plötzlich da, von null auf hundert,
und sie macht dich noch erbärmlicher, als du es ohnehin schon bist, und jetzt
glotzen dich natürlich erst recht alle an, sogar Sina die Hässliche hat ihren Kopf zu
dir gedreht, du siehst die satte Zufriedenheit in ihren Augen, weil endlich jemand
anders an der Reihe ist und nicht sie, in einem Sekundenbruchteil erkennst du klar
und deutlich, dass Sina genauso grausam ist wie die anderen – wie hattest du je
von etwas anderem ausgehen können? –, die Röte stellt dich bloß, du bist rohes
Fleisch ohne schützende Epidermis, allen ausgeliefert.
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Werbung:
– Plakat
– Lesungen
– Krimi-Events
ca. 380 S., Klappenbroschur mit
Fadenheftung, 12,90 Euro
ISBN 978-3-88769-797-6
Oktober 2015
auch als E-Book
Protagonistin ist eine 13-Jährige, die von ihrer Umwelt als eigenartig empfunden wird,
und durch Zufall (?) in eine auch für sie bedrohliche Kriminalgeschichte hineingerät.
Ingredienzien (u.a.): eine überforderte Mutter, ein abwesender Vater, eine lesbische Tante,
die Wolken malt, eine böse Schulfreundin, ein sehr böser Nachbar, die Stadt im November,
eine Nebelkrähe.
Ist es wirklich ein ganz gewöhnlicher Freitag im November? Die fast vierzehnjährige Kim,
eine verträumte Außenseiterin, kommt von der Schule. Bald daheim!
Sie lebt mit ihrer Mutter in einem Mietshaus in Berlin-Kreuzberg. Es war mal wieder kein
guter Schultag. Einige boshafte Mitschüler sind davon überzeugt, dass Kim verrückt ist,
und selbst ihre Mutter befürchtet das ab und zu. Auf dem Nachhauseweg geschehen
eigenartige Dinge, denen Kim noch keine große Beachtung schenkt. Als sie ihr Haus
erreicht, muss sie feststellen, dass ihr Schlüssel nicht mehr ins Schloss passt.
Und nicht nur das.
Ihr Name ist von der Klingel verschwunden. Die Namen aller Nachbarn auch.
In ihrem Haus leben lauter fremde Leute. Dort, wo am Morgen noch ihre Wohnung war,
hängen jetzt hässliche Gardinen in den Fenstern, die sie nicht kennt. Träumt Kim oder ist
das die Wirklichkeit? Ihre Mutter ist beruflich unterwegs und nicht erreichbar.
Dass dem Ganzen ein Verbrechen zugrunde liegt und Kim nicht verrückt ist, stellt sich
erst nach und nach heraus. Jemand hat Kim im Visier, und nach Möglichkeit soll sie die
kommende Nacht nicht überleben.
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