6 - Deutsches Baublatt

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BLICKPUNKT
DEUTSCHES BAUBLATT NR. 383 November | Dezember 2015
Auf deutschem Erfahrungsaustausch
Caterpillar-CEO Doug Oberhelman zu Besuch bei Zeppelin und Unternehmensgruppe Glück
Stand Rede und Antwort: der CEO von Caterpillar, Doug Oberhelman.
wird. Im Werk werden die noch feuchten
Rohstoffe in mehren Schritten und mithilfe von verschiedensten Anlagen aufwendig
aufbereitet und veredelt. Dazu werden sie
gewaschen, gesiebt, gebrochen und dosiert.
Bis zu 90 verschiedene Produkte werden
hergestellt, wie Zuschlagstoffe für Beton,
Straßenasphalt oder Pflastersteine. Glück
war einer der ersten Betriebe in Oberbayern, der Kies zu Splitt für den Straßenbau
aufbereitet hat. Die Abnehmer befinden
sich im Raum München, die entweder
selbst die bestellte Ware direkt ab Werk
abholen, oder sich diese per Lkw beispielsweise direkt auf die Baustelle liefern lassen.
Oberhelman wird in Zukunft Münchner
Wahrzeichen mit Glück verbinden. Denn
die Firmengruppe war beteiligt an der
BMW-Welt, der Allianz-Arena und dem
wicklung des Caterpillar Konzerns in den
ersten drei Quartalen und welche Auswirkungen es für die Baumaschinenfertigung
hat. Dabei ging er auf die weltweite Baumaschinenkonjunktur ein, die unter der
schwachen Nachfrage in China und unter
dem Verfall der Rohstoffpreise leidet – mit
der Konsequenz, dass rund um den Globus
weniger nach Baumaschinentechnik nachgefragt wird. Wie stark Zeppelin hier selbst
in seinen Händlergebieten, wie beispielsweise in Russland oder der Ukraine betroffen ist, darüber informierte der Zeppelin
Konzernchef Peter Gerstmann. Anders
Deutschland: „Der deutsche Baumaschinenmarkt hat sich bislang konstant und
stabil entwickelt, wenn auch keine große
Wachstumssprünge nach oben zu verzeichnen sind. Trotzdem gilt Deutschland auch
GC stehen für General Construction, also
ein Einstiegsmodell in einer Grundausstattung, die preislich für Kunden interessant
ist, die eine Maschine für Standardarbeiten benötigen oder nur gering auslasten
werden. Auch die GC Maschinen werden
echte Cat Produkte sein, mit all den Vorteilen, die Caterpillar und Zeppelin zu bieten
haben. Zum dritten Segment mit den Initialen XE werden Maschinen gehören, die
im wahrsten Sinne High-Tech-Geräte sind,
also echte Innovationsträger. Hier wird Caterpillar die Bezeichnung XE einführen.
Dazu zählen dann Bagger mit Hybridtechnologie, wie der Cat 336FXE sowie die
Radlader der Serie M mit stufenlosem XE
Automatikgetriebe. „Für alle drei künftigen Segmente GC, Premium und XE gilt
das Zeppelin Serviceversprechen: soforti-
GARCHING BEI MÜNCHEN (SR). „Eigentlich dürften Sie mit so einem Flieger gar nicht hier landen“, mit diesen Worten begrüßte ein Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes am Münchner Flughafen scherzhaft den CEO von Caterpillar, Doug Oberhelman, in Anspielung an die gelb-schwarzen Streifen an dessen
Firmen-Jet, die ihn an den Fußballclub aus Dortmund erinnerten. Rot-weiße
Streifen wären dem Ordnungshüter, wohl ein Fan des amtierenden Deutschen
Meisters, wahrscheinlich lieber gewesen. Der Vorstandsvorsitzende des weltweit
größten Herstellers von Baumaschinen und Dieselmotoren war nach Deutschland gekommen, um sich mit dem Management in der Zeppelin Zentrale und
mit Kunden wie den Kies-, Sand- und Hartsteinsplittwerken Glück über Anforderungen auszutauschen – etwa wie Cat Geräte derzeit in der Praxis performen,
wie sich der Markt für Baumaschinen in Deutschland entwickelt und an welchen Neuheiten Caterpillar Ingenieure gerade tüfteln – quasi ein kleiner Vorgeschmack auf die kommende bauma nächsten April in München.
Anlässlich seines Deutschland-Besuches
unterstrich der Konzernchef, welche Relevanz der deutsche Markt, insbesondere
Kunden hierzulande für das Unternehmen
haben und wie sehr ihm eine gute Beziehung sowie vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Zeppelin am Herzen liegt – das
Unternehmen war dieses Jahr zum zweiten
Mal in Folge zum besten Vertriebs- und
eingeführt wurden. „Doug Oberhelman
zeigte großes Interesse an den eingesetzten
Baumaschinen sowie ihren Besonderheiten
und stellte ganz gezielte Fragen zu den Produktionsabläufen“, berichtete Michael Heidemann. So erfuhr der Caterpillar-Boss,
dass die eingesetzte Größenklasse eines Cat
988 im Rohstoffabbau für einen Gewinnungsbetrieb im Raum Oberbayern eine
Betriebsbesichtigung bei der Unternehmensgruppe Glück (von links) mit Jürgen Karremann, Zeppelin Vertriebsdirektor, Markus Wahl, Glück Geschäftsführer, Peter Gerstmann, Zeppelin Geschäftsführer, Doug Oberhelman, CEO von Caterpillar, Michael Heidemann, Zeppelin Geschäftsführer, und Markus Gebauer, Caterpillar
Gebietsverantwortlicher.
in diesem Jahr wieder als konjunkturelles
Rückgrat der Branche in Europa“, so Fred
Cordes, Zeppelin Geschäftsführer, verantwortlich für den Vertrieb.
Der Baumaschinenmarkt hierzulande
umfasst rund 30 000 Einheiten. Etwa
zwei Drittel des Marktes sind kompakte
Baumaschinen, ein Drittel bilden Standard- und Großmaschinen. „Die wirklichen Großgeräte, sprich das Segment
zwischen 50 bis hundert Tonnen Einsatzgewicht, macht gerade noch 200 bis 400
Stück aus“, stellte Fred Cordes heraus, der
davon berichtete, dass hier eine deutliche
Verschiebung hin zu kompakten Baumaschinen stattgefunden hat, weil große
Erdbewegungsprojekte hierzulande selten
ge Verfügbarkeit von fachlich geschulten
Zeppelin Servicetechnikern, 98-prozentige
Verfügbarkeit von Ersatzteilen innerhalb
von 24 Stunden, 35 Zeppelin Niederlassungen, individuelle Finanzierungs-, Leasing- und Mietmodelle, hoher Wiederverkaufswert mit Rückkaufgarantie und vieles
mehr“, so Fred Cordes.
Welche Erfahrungen die Unternehmensgruppe Glück mit der sie betreuenden
Niederlassung Garching gemacht hat,
brachte Geschäftsführer Markus Wahl
gegenüber Doug Oberhelman zur Sprache. Diese hätte vielfach den Ausschlag
gegeben, in Baumaschinen der Marke
Cat zu investieren. Denn die Produktion
muss kontinuierlich mit Rohstoffen ver-
Ein direkter Erfahrungsaustausch über den Baumaschinenvertrieb und -service erfolgte mit der Zeppelin Geschäftsführung, den Vertriebsdirektoren und Niederlassungsleitern, die den Anlass von Doug Oberhelmans Besuch zu einer internen Tagung nutzten. Fotos: Zeppelin/action press
Servicepartner Europas von Caterpillar gekürt worden. „Doug Oberhelman ist sich
sehr bewusst, dass Deutschland einer der
am härtesten umkämpften Märkte überhaupt ist und dass Kunden hierzulande
besonders anspruchsvoll sind. Welche Anforderungen sie konkret an Baumaschinen
stellen, ließ sich der CEO direkt aus erster
Hand von Markus Wahl, Geschäftsführer
der Unternehmensgruppe Glück, berichten“, so Michael Heidemann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Zeppelin
Baumaschinen GmbH. Von dem Gewinnungsbetrieb, der bald 80 Jahre Sand und
Rohkies der Münchner Schotterebene im
Würmtal fördert, erhielt der Konzernchef
nach einer Begrüßung durch den Gesellschafter Wolfgang Liebscher eine Betriebsführung. Dabei wurde Oberhelman aufgezeigt, wo überall Cat Radlader im Einsatz
sind – angefangen vom Rohstoffabbau bis
hin zu Rückverladung. Schließlich wollte
er aus erster Hand erfahren, wie sich Cat
Baumaschinen in der Praxis bewähren und
welche Schritte nötig sind, noch besser den
Erwartungen der Praxis zu entsprechen.
Dass die Stimme des Kunden zählt, zeigte
nicht allein der Besuch des CEO von Caterpillar – die Unternehmensgruppe Glück
wurde von dem Baumaschinenhersteller
in der Vergangenheit als Testkunde ausgewählt. Neue Radladertechnologie sollte
von den Fahrern getestet werden, bevor die
Geräte serienreif für den Markt entwickelt
und etwa als neue K-Serie in Form des 966
Ausnahmeerscheinung darstellt. Für die
Unternehmensgruppe ist der Cat Radlader
ein Schlüsselgerät der gesamten Produktion, der über einen Trichter die Förderbänder beschickt. Diese führen teils unterirdisch zu dem drei Kilometer entfernten
Kieswerk, wohin die Rohmaterialien mit
einer Geschwindigkeit von acht Metern
pro Sekunde innerhalb von zwei Minuten transportiert werden. Somit werden
Lkw-Transporte vermieden und die Umwelt geschont, weil das Material geräuschund staubfrei vom Abbaugebiet in Planegg
zum Kieswerk in Gräfelfing befördert
Olympiazentrum. Diese Bauwerke sind
größtenteils aus Beton entstanden, dessen
Zuschlagstoffe die Firmengruppe Glück
gewinnt.
Ein direkter Erfahrungsaustausch über
den Baumaschinenvertrieb und -service
mit dem Zeppelin Management erfolgte
tags zuvor mit den Vertriebsdirektoren und
Niederlassungsleitern aus dem ganzen Bundesgebiet, die den Anlass von Oberhelmans
Besuch zu einer internen Tagung nutzten.
Ihnen stand der Caterpillar-Boss Rede
und Antwort. Er referierte über die Ent-
Wie Cat Geräte derzeit in der Praxis performen und wie sich der Markt
für Baumaschinen in Deutschland entwickelt, darüber diskutierte der Caterpillar-Boss Doug Oberhelman mit dem Management in der Zeppelin
Zentrale.
Der Caterpillar-CEO referierte über die Entwicklung des Caterpillar Konzerns in den ersten drei Quartalen und welche Auswirkungen dies für die
Baumaschinenfertigung hat.
geworden sind. Welche Konsequenzen das
für Maschinenparks und für den Zeppelin
Vertrieb und Service in Zukunft hat, diskutierte dann das Zeppelin Management
mit Doug Oberhelman direkt.
Gemeinsam wurde dann die Einführung
der neuen Produktpalette erörtert, die Caterpillar bis zur bauma 2016 komplettieren
wird. Zu den Messe-Highlights, die dort
2016 vorgestellt werden, zählen neue Bagger und Radlader. Caterpillar wird auch
neue Abbruch- und Umschlagbagger präsentieren. Außerdem wird das Unternehmen in Zukunft eine neue Produktstrategie
verfolgen: Baumaschinen von Caterpillar
werden zukünftig neu gegliedert und zwar
in drei Segmente. Allen gemein ist weiterhin das typische Cat-Label, die hohe Qualität und der gute Wiederverkaufswert.
Während das mittlere Produktsegment die
bewährte Premium-Marke Caterpillar bilden wird, zu dem Maschinen auf technisch
höchstem Stand zählen, wird ein neues
Segment darunter geschaffen. Die Initialen
sorgt werden. Das setzt eine permanente
Verfügbarkeit voraus, die der Zeppelin
Service gewährleisten muss.
Bei Weißbier, Weißwurst und allerlei
bayerischen Spezialitäten diskutierten die
Manager von Glück, Caterpillar und Zeppelin darüber, in welche Richtung sich die
Baumaschinenproduktion in Zukunft weiterentwickeln muss und was sich Kunden
für Baumaschinen und welche Sonderausstattungen wünschen. Für musikalische
Untermalung sorgte die Blaskapelle Alpenländische Volksmusik, die Glück für den
besonderen Gast eigens aufspielen ließ. So
wurde Doug Oberhelman in bayerisches
Brauchtum eingewiesen – statt Anzug war
Tracht als Business-Dresscode ausgegeben –
hier reihte sich der amerikanische Konzernchef, der deutsche Wurzeln hat, mit seinem
Trachtenjanker nahtlos ein. Seine Deutschland-Visite rundete Doug Oberhelman mit
einem Besuch des Münchner Oktoberfests
ab, bevor er wieder in den Flieger mit den
gelb-schwarzen Streifen stieg.