Sonderbare Blüten im Pflegigarten Muri

AZ 5630 Muri AG
152. Jahrgang
Einzelverkaufspreis: Fr. 1.60
Erscheint dienstags und freitags
Nr.
Normalauflage: 3691 Exemplare
Grossauflage: 14 500 Exemplare
73
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Dienstag, 15. September 2015
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Sonderbare Blüten im Pflegigarten Muri
Paranatur-Garten der Künstlerin Andrina Jörg
Caspar Wolf: der vorstossende
Rhonegletscher in der Talsohle oberhalb von Gletsch Bild: jst
Caspar Wolf Bilder
sind für die Gletscherforschung wichtig
red An den 4. Murikulturtagen referierten zwei renommierte Wissenschaftler der Uni Bern und Zürich.
Prof. Dr. Heinz Zumbühl und Dr.
Samuel Nussbaumer eröffneten in
ihrem Vortrag einen Blick auf die
dramatischen Veränderungen der
Schweizer
Gletscherlandschaften,
vor allem am Beispiel des Unteren
Grindelwaldgletschers, und berichteten von ihren aktuellen Forschungsreisen auf der Nord- und Südhalbkugel. Prof. Dr. Heinz Zumbühl, Geograph und Kunsthistoriker, befasst
sich seit über 40 Jahren intensiv mit
den Schweizer Gletschern. Für das
18. Jahrhundert ist der Maler Caspar
Wolf aus Muri einer seiner wichtigsten Bildzeugen. Samuel Nussbaumer
widmet sich vor allem der Erforschung der Gletscher.
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Der überaus heisse Sommer
hat im Pflegigarten in Muri,
also im ehemaligen Küchengarten des Benediktinerklosters, seltsame Blüten und
Pflanzen hervorgebracht. Sie
sind eine ganz eigene Spezies
und nennen sich Parablüten.
Kreiert wurden diese Blumen
und Pflanzen von der Badener
Künstlerin Andrina Jörg.
Bettina Leemann
Manchmal ganz unscheinbar und
völlig verschmolzen mit der echten
Natur präsentieren sich aktuell im
ehemaligen Küchengarten des Benediktinerklosters seltsame Blüten und
Pflanzen, die der Inspiration der
Künstlerin Andrina Jörg entsprungen sind. Sie hat auf Anfrage von
Thomas Wernli, CEO Pflegi Muri, den
Pro-Specie-Rara-Garten etwas umgewandelt. Wernli kannte die Installationen der Künstlerin bereits von
seinem früheren Arbeitsort. Andrina
Jörg hat sich den Küchengarten als
Inspirationsquelle genommen. Angelehnt an diese alten Sorten sind so
seit Juni ganz neue Pflanzen gewachsen, die zur Para-Natur gehören und
klingende Namen wie «schwingender
Belz», «feuerroter Bundspangel“ oder
«Mundmandelblüte» tragen.
Gegenstände des Alltags
in neuem Kontext
Sandro Streuli zog im Mittelfeld
die Fäden Bild: ws
Der FC Muri holt in
Wangen b.O. einen
verdienten Sieg
red Der FC Muri zeigte sich in
Wangen b.O. äusserst kämpferisch.
Belohnt wurde er dafür mit drei
wichtigen Punkten. Für Spektakel
sorgten Michael Koch mit einem
Treffer aus über 50 Metern und Torhüter Ferenc Gazsi mit legendären
Flugeinlagen. Der FC Muri siegte
verdient mit 2:3. Trainer Beat Hubeli
hat auf das lustlose Gekicke gegen
Aarau vom vergangenen Mittwoch
reagiert und spielte mit einer unkonventionellen Aufstellung.
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Dabei handelt es sich um Gegenstände des Alltags, die Jörg in die Natur
platziert und dabei den Effekt der
Täuschung, aber auch der Verschmelzung mit der Natur erreicht.
Dabei ist das Ganze immer leicht
übertrieben. Man kann diese Kunstwerke auch als eine Art Persiflage lesen. «Mit den Alltagsgegenständen
inmitten der Pflanzen löse ich Irritationen aus und rege die Phantasie an.
Genau dieses Spiel mit dem Versteckten, mit der absoluten Verschmelzung macht mir grossen
Spass», hält die Künstlerin fest. Genau genommen hatte Jörg die Idee
für solche paranatürliche Installationen vor rund zehn Jahren. Seither hat
sich ihre Arbeit stets weiter entwickelt und verändert.
Sie betont denn auch im Gespräch, dass sie sich in Muri auf den
Garten und die örtlichen Gegebenheiten einlassen musste. «Ich musste
mir überlegen und mich auch beim
Gärtner informieren, wie sich die
einzelnen Gartenbeete und Pflanzen
während der Vegetationszeit entwickeln», fasst die Künstlerin die Hintergründe ihrer Arbeit zusammen.
Die Installationen spielen genau mit
diesen Veränderungen.
Die Künstlerin nimmt sich sogar
die Freiheit, ihre Installationen im-
Die Künstlerin Andrina Jörg liess im Pflegigarten ganz besondere Blüten spriessen Bild: bl
mer mal wieder zu verändern und
den natürlichen Begebenheiten anzupassen. So musste sie in Muri vor
allem bei der grossen Rabatte beim
Höfli-Eingang etwas eingreifen, weil
man sonst ihre Installationen gar
nicht mehr wahrgenommen hätte.
Verwunderung und ein
Augenzwinkern
Betrachtet man die Leute, die aktuell
durch den Park flanieren, dann stellt
man immer mal wieder fest, dass der
eine oder andere verwundert und
schmunzelnd vor dem einen oder anderen Objekt stehen bleibt. Solch ein
Objekt inmitten der Pflanzen kann
sich als Nuggi, Federball oder WCBürste entpuppen.
Pflegileiter Thomas Wernli hat an
den Reaktionen der Garten-Besucher durchaus seine Freude. An der
offiziellen Führung am vergangenen
Samstag, welche die Bewohnerinnen
und die Bewohner der Pflegi, aber
auch Besucherinnen und Besucher
auf die Installationen aufmerksam
machen wollte, stellte sich Wernli
dann selbst die kritische Frage, ob
denn ein Pflegeheim solche Blüten
treiben dürfe.
Diese Frage beantwortete er mit
einem ganz klaren ja: «Wir wollen
hier niemanden auf den Arm nehmen oder absichtlich täuschen und
verwirren. Aber wir wollen den Menschen hier einmal mehr ein Fenster
in eine andere Welt öffnen und sie
dazu anregen, sich damit auseinanderzusetzen», betonte Wernli in seiner kurzen Ansprache.
Die Arbeit von Andrina Jörg habe
durchaus etwas Leichtes und Humorvolles, und die Zusammenarbeit
mit Künstlern sei gerade in seinem
Berufsfeld immer wieder bereichernd, liess der Pflegidirektor in einem persönlichen Gespräch verlauten. Bei der öffentlichen Führung
machten dann die «Para-Botanike-
rin» Regina Wurster, ihres Zeichens
eigentlich Theaterpädagogin, und
der Saxophonist Rafael Baier die Anwesenden mit Wort und Musik auf
die seltenen Blüten im Pflegigarten
aufmerksam.
I N S E R AT
G ROSS
AUFLAG E
18..
September
2015