Die Last der Bürokratie

Mittelstand.
DER
01 / 2016 | Februar / März 2016 | 4,90 Euro
Das Unternehmermagazin
Die Last der
Bürokratie
One in, one out –
Die Bürokratiebremse
Matthias Machnig
BVMW-Umfrage:
Mittelstand will
2016 kräftig investieren
Setzen Sie auf
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Der Standa
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Der Mittelstand. | 1 | 2016
2016 – Jahr der Krisen
P
rognosen sind schwierig, besonders wenn
sie die Zukunft betreffen.“ Dieses Bonmot
wird dem dänischen Physik-Nobelpreisträger Niels Bohr zugeschrieben. Für 2016 trifft
es nicht zu. Man muss kein Prophet sein, um die
Zeichen der Zeit zu erkennen. Sie deuten auf ein
Jahr der weltweiten ökonomischen Krisen hin.
Wer dennoch Gefallen an der Glaskugel findet,
greife zum chinesischen Kalender. Dort beginnt
Anfang Februar das Jahr des (Feuer)Affen. Er
gilt unter Astrologen als der wildeste aller Affen
– was für die kommenden Monate heftigste Turbulenzen erwarten lässt. Einen Vorgeschmack
vermittelte der Zusammenbruch der Börsen
in Shanghai und Shenzhen zum Jahresauftakt.
Dabei wurden umgerechnet rund 2,5 Billionen
Dollar vernichtet. Das entspricht in etwa der
Wirtschaftsleistung Italiens, Europas drittgrößter Volkswirtschaft.
Foto: Thomas Imo
Börsianer sehen den Absturz der chinesischen
Börsen als Vorboten eines weitaus größeren
Crashs. Im Reich der Mitte hat sich über die
Jahre eine gigantische Kreditblase aufgebläht.
Allmählich dämmert den Bewunderern des chinesischen Wirtschaftswunders, dass der Riese
auf tönernen Füßen steht. Peking hat zwischen
2009 und 2014 Kredite in Höhe von 21 Billionen Dollar in die heimische Wirtschaft gepumpt.
Mit anderen Worten: Chinas Boom war ein Aufschwung auf Pump.
Es gibt gleichwohl keinen Grund für Europa,
mit dem Finger auf Peking zu zeigen. Brüssels
Bilanz besticht nur auf den ersten Blick. Zwar
sind in der Europäischen Union in den letzten
beiden Jahren 2,2 Millionen neue Arbeitsplätze
entstanden, zwei Drittel davon aber in nur zwei
Ländern, Deutschland und Spanien. Andererseits liegen die Realinvestitionen in der Eurozo-
ne gegenwärtig noch immer rund 30 Prozent unter dem Niveau vor Beginn der Finanzkrise. Auch
die Wirtschaftsleistung ist heute niedriger als im
Jahr 2007.
Das einzige, was in Europa wirklich wächst, ist die
Verschuldung. Allein in den EU-Krisenländern stehen Staats- und Bankenschulden von zwölf Billionen Euro im Feuer. An der EZB-Politik des lockeren
Geldes ändert das Schuldendebakel nichts. Deren
Bilanzsumme dürfte bald 3,6 Billionen Euro erreichen und macht damit gut ein Drittel der gesamten
Wirtschaftsleistung in Euroland aus.
Bei der Schuldensause ist die EZB in (un)guter
Gesellschaft. Nationale Notenbanken haben im
Schutz des selbst unter Experten kaum bekannten Anfa-Abkommens ihre Notenpressen angeworfen. Mit dem frisch gedruckten Geld, insgesamt über 575 Milliarden Euro, wurden in großem
Umfang Papiere gekauft, heimlich und zusätzlich
zu den offiziellen Ankaufprogrammen der EZB.
Was kümmert’s uns, könnte man denken. Falsch,
denn Deutschland droht dadurch erhebliche Gefahr: Die Schein-Geschäfte der Schuldenländer
werden unweigerlich platzen. Bis dahin können sie
mit den Milliarden Verbindlichkeiten bei deutschen
Banken begleichen. Diese legen das Geld bei der
Bundesbank an, die wiederum Teil des EZB-System
ist. So schließt sich der Teufelskreis. Und die Politik? Sie hält es im Jahr des Affen mit den drei Affen:
nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.
Mario Ohoven
EDITORIAL
3
Mario Ohoven
Präsident Bundesverband
mittelständische Wirtschaft
(BVMW) und Europäischer
Mittelstandsdachverband
European Entrepreneurs
(CEA-PME), Herausgeber
„Der Mittelstand.“
4
INHALT
Der Mittelstand. | 1 | 2016
ƒƒ
KOLUMNE
28 Mit 63 Dominosteinen zum Mond
ƒƒ
ANGEZÄHLT
29 Bürokratie in Zahlen
ƒƒ
IBWF
30 Controlling als Bestandteil eines
Risikomanagementsystems
32 Wozu Dokumentation?
33 Neuer Vorstand für das IBWF
ƒƒ
SERVICE
72
34News
Kletterkünste gefragt
36 Im Labyrinth der Gesetze
3 2016 – Jahr der Krisen
ƒƒ
POLITIK
6Deutschland-News
8 One in, one out –
Die Bürokratiebremse
10 Wie viel darf Bürokratie kosten?
12 BVMW-Umfrage: Mittelstand
will 2016 kräftig investieren
14 „Weltwirtschaft am Wendepunkt“
18 „So viel Bürokratie wie nötig,
so wenig wie möglich“
20 Die Last der Bürokratie
22 Mittelstandspräsident im Dialog
23 Bundeswehr unterstützt
Flüchtlingshilfe
24Europa-News
26 Mexiko für Mittelständler
27 Senegal – Hoffnungsträger
in Westafrika
38 Mehr Rechtsklarheit
bei Leiharbeit
40 Quiz: Mindestlohn –
kennen Sie die Fallstricke?
44 Vorsicht: Gefährliche Geschenke
45 Korruption rechtzeitig verhindern
46 Deutsche Unternehmen:
sicher auch in Krisenregionen
Quiz: Mindestlohn –
kennen Sie die Fallstricke?
40
INHALT
Der Mittelstand. | 1 | 2016
5
ƒƒ
BVMW
68News
70
70 Decke mit Wohlfühlfaktor
Decke mit Wohlfühlfaktor
48 Achtung: Neues Vergaberecht!
49 Kündigung bei Pflichtverletzung
50 Mehr Wettbewerb beim
Kunststoffrecycling!
51 Innovationsoffensive für
Mittelstand und Gründer
52 Print oder Online?
Anständiger Mittelstand
72 Kletterkünste gefragt
74 Datensicherheit Made in Germany
55
75 Flexibel durch Fachkräfte auf Zeit
76 Abwasser per Vakuum
78 Erfolgreiche Bundestagung:
Gemeinsam. Stark.
Für die Zukunft.
80 Gelungene Stabübergabe
53 Virtuelle Betriebsbesichtigung
81 Bundeswirtschaftssenat –
Inspirationen für 2016
54 Wertsch(r)öpfung leicht gemacht
82 Impulse für die Energiewirtschaft
55 Anständiger Mittelstand
56Buchtipps
58 Neuerungen für Leiharbeit in Sicht
59Finanzkolumne
„Nach Golde drängt,
am Golde hängt ...“
60BVMW-Veranstaltungskalender
ƒƒ
KULTUR
62 Visionär unserer Zeit
62 Mit den Waffen der Musik
64 „Ich schreibe mir den
Horror aus dem Kopf“
66 Winterurlaub –
mit und ohne Schnee
82Impressum
Im Labyrinth der Gesetze
36
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Deutschland-News
Landtagswahlen: Wer macht die mittelstandsfreundlichste Politik?
Am 13. März 2016 wird gewählt – in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Die Wahlen werden das Konjunktur- und Unternehmerklima in Deutschland beeinflussen.
Der BVMW setzt die Vertreter der Parteien vor Ort unter Druck,
um praktische Lösungen für Mittelständler bei Themen wie Entbürokratisierung, Digitalisierung und die Flüchtlingsfrage zu finden. Mit den Wahlchecks formuliert der BVMW die Forderungen
des Mittelstands und fühlt mit unbequemen Fragen den Parteien
auf den Zahn. Hier geht es zu den Wahlchecks:
www.bvmw.de/politik/wahlen
BVMW-Wahlcheck-Veranstaltungen
in Rheinland-Pfalz. Zu Gast waren die
CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner,
Eveline Lemke (Sprecherin der Grünen und
Wirtschaftsministerin) und Dr. Volker Wissing (Landesvorsitzender und SpitzenkanRalf Heidenreich, Allgemeine Zeitung Mainz; Julia Klöckner, CDU; Eveline Lemke, Bündnis 90/
didat der FDP). Ministerpräsidentin Malu
Die Grünen; Roger Lewentz; SPD; Dr. Volker Wissing, FDP.
Dreyer ließ sich von Innenminister Roger Lewentz (SPD) vertreten. Horst Schneider (BVMW) moderierte die
Der BVMW schaffte, was dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Diskussion über Wirtschaft 4.0, Infrastruktur und Digitalisierung.
nicht gelang: eine echte „Elefantenrunde“ vor der Landtagswahl
Foto: Torsten Silz
Rheinland-Pfalz: Elefantenrunde beim BVMW
Fraktionsvorsitzenden der im Landtag vertretenen Parteien mit mehr als 60 Unternehmern über ihre Ziele in der kommenden
Legislaturperiode. Patrick Meinhardt, Mitglied der BVMW-Bundesgeschäftsleitung,
leitete die Diskussion auf dem Podium.
Einer der Schwerpunkte war dabei die Integration von Flüchtlingen, um den Fachkräftebedarf der Wirtschaft nachhaltig lösen zu können. BVMW-Vizepräsident Willi
Wulf Gallert, DIE LINKE; Katrin Budde, SPD, Patrick Meinhardt, BVMW; Prof. Dr. Claudia
Dalbert, Bündnis 90/Die Grünen und André Schröder, CDU (v. li.).
Grothe plädierte dafür, den Ausbau der A
14 durch die Altmark und der A 143 im Süden des Bundeslandes
Bürokratieabbau, Digitalisierung und der Ausbau der Infrastrukvoranzutreiben. Dies sei zur Verbesserung der Infrastruktur drintur waren Themen beim Wahlcheck des BVMW in Magdeburg.
gend notwendig.
Kurz vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt debattierten die
Foto: Klaus-Peter Voigt
Sachsen-Anhalt: Debatte der Fraktionsvorsitzenden
Neue IHK-Prüfungsverordnung
verschärft Fachkräftemangel
Seit Januar gibt es eine neue IHK-Prüfungsordnung für Bilanz­buchhalter. Damit
ändern sich zum Beispiel die Anzahl der Prüfungen und die Art der Aufgaben.
Der Bundesverband der Bilanzbuchhalter und Controller, Mitglied der Mittelstandsallianz, fürchtet allerdings, dass die neue Regelung den Fachkräftemangel
im Bereich der Bilanzbuchhalter verschärfen wird, da Prüfer zum Teil über ihre
Fachgebiete hinaus Aufgaben bewerten müssen.
www.bvbc.de/bvbc-info/pressemeldungen/nachricht/meldung/
neue-ihk-pruefungs­verordnungen-stellen-pruefer-undteilnehmer.html
Foto: Kurhan – Fotolia.com
6
Der Mittelstand. | 1 | 2016
POLITIK
Konjunktur 2016: Exporte und EZB dämpfen Wachstum
BVMW-Präsident Mario Ohoven hat mit 1,6 Prozent eine zurückhaltende Wachstumsprognose für das Jahr 2016 abgegeben. Bei aller Zuversicht ist angesichts volkswirtschaftlich
bedeutender Entwicklungen in Asien und Europa durchaus Vorsicht geboten. Das Auslandsgeschäft der Unternehmen leidet
derzeit vielfach unter der schwachen Nachfrage der Schwellenländer, insbesondere der BRIC-Staaten. Zum Jahresbeginn
hat der Absturz der Börse in China den DAX tiefrot eingefärbt.
Die Wirtschaftssanktionen gegen unseren Handelspartner Russland wurden verlängert. Die Unternehmensinvestitionen in neue
Maschinen und Anlagen sind hierzulande weiter rückläufig. Ein
weiterer Belastungsfaktor ist die ultraexpansive Geldpolitik der
Europä­ischen Zen­tralbank (EZB), die damit das Vertrauen in ihre eigene Unabhängigkeit untergräbt. Trotz dauerhaft niedrigem Zinsniveau horten die Deutschen rund drei Viertel von ihrem gesamten
Geldvermögen in Höhe von 5,2 Billionen Euro niedrig- oder sogar
Foto unten links: © alphaspirit – Fotolia.com, Foto Mitte: © ExQuisine – Fotolia.com , Foto oben: © sorapop – Fotolia.com
Edmund Stoiber
beendet Ehrenamt als
Anti-Bürokratie-Ratgeber
Der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) beendet seine ehrenamtliche Tätigkeit als
Anti-Bürokratie-Ratgeber in Brüssel.
Seit 2014 war Stoiber als Sonderbeauftragter dafür zuständig, an der Verringerung des Verwaltungsaufwandes
mitzuwirken. Er sollte dabei helfen,
Verwaltungslasten für kleine und mittlere Unternehmen abzubauen. Bereits
in den Jahren vorher hatte Stoiber in
Brüssel eine Gruppe zum Thema Bürokratieabbau geleitet. Laut EU-Kommission half er, Verwaltungskosten für
Unternehmen um mehr als ein Viertel
einzusparen. Zu seinen Errungenschaften zählt unter anderem die Entscheidung, dass Finanzämter von Unternehmen elektronische Belege bei der
Umsatzsteuer akzeptieren.
unverzinst auf Sparbüchern, Giro- und Tagesgeldkonten. Dieses
Sparverhalten ist irrational, weil nach Abzug der Inflation die Renditen leicht in den negativen Bereich rutschen.
Wettbewerbsfähigkeit sichern mit
milliarden-hohem Steuerplus
Der Bund hat im vergangenen Jahr ein Plus von 12 Milliarden Euro
erwirtschaftet. Mit dem Überschuss will der Finanzminister
nun Rück­lagen bilden, um den Flüchtlingszustrom und die
Integration der Flüchtlinge zu bewältigen. Der BVMW
warnt davor, dabei die Wirtschaft aus dem Blick zu verlieren. Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit muss jetzt
gesichert werden. Dazu muss der Mittelstand bei
Abgaben und Steuern endlich entlastet werden, um
das Wachstum zu stabilisieren und zu stärken.
Einigung über Europä­
ischen Datenschutz
Nach vierjähriger Verhandlung haben
sich der Europäische Rat, die Europä­
ische Kommission und das Europäische
Parlament auf einen finalen Entwurf zur
Datenschutz-Grundverordnung geeinigt. Die offizielle Zustimmung soll im
März 2016 erfolgen. Dann beginnen
die Mitgliedstaaten mit den nationalen
Umsetzungs- und Rechtsbereinigungsprozessen. Die Verordnung tritt dann
offiziell 2018 in Kraft. Ziel ist es, das
Datenschutzrecht in Europa umfassend
zu modernisieren und zu harmonisieren
und damit den europäischen Binnenmarkt zu stärken. Informationen zur
Datenschutz-Grundverordnung finden
Sie unter
www.bvmw.de/politik/europa.html
Bürokratieabbau jetzt!
43 Milliarden Euro kostet die Bürokratie die deutsche Wirtschaft jedes Jahr,
das ergaben Schätzungen des Statistischen Bundesamtes. Die Ergebnisse
einer aktuellen Unternehmerbefragung
des Statistischen Bundesamtes bestätigen eine BVMW-Unternehmerumfrage
zum gleichen Thema: Demnach werden
insbesondere das Mindestlohngesetz,
die komplexe Steuergesetzgebung und
die Statistikpflichten als Belastung
empfunden. Akuter Handlungsbedarf
besteht zudem bei der Erleichterung
von Unternehmensgründungen und bei
Ausschreibungsverfahren. Der BVMW
fordert die Bundesregierung dazu auf,
ihrer Absichtserklärung zum Abbau von
Bürokratie jetzt konkrete Taten folgen
lassen. Denn weniger Bürokratiekosten
bedeuten mehr Investitionen und damit
mehr Arbeitsplätze.
7
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
One in, one out –
Die Bürokratiebremse
Eine effiziente Verwaltung und ein moderner Rechtsrahmen sind entscheidend für die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen. Die Stichworte sind Bürokratieabbau
und bessere Rechtsetzung. Dabei geht es nicht darum, Schutzstandards abzubauen.
Sondern immer wieder zu prüfen, ob der Rechtsrahmen zeitgemäß ist, und welche Verfahren
noch schneller erfolgen können. Für 2016 hat sich die Bundesregierung hier einiges vorgenommen.
Wir wollen den Aufbau neuer Bürokratie vermeiden. Dafür haben wir im vergangenen Jahr unsere
Verfahren bei der Gesetzgebung zukunftsfest
gemacht. Mit „one-in, one-out“, also der „Bürokratiebremse“, haben wir ein Versprechen abgegeben: Neuen Belastungen für die Wirtschaft sollen
Entlastungen an anderer Stelle gegenüberstehen.
Um den Erfolg zu messen, benutzen wir die eingespielte Methodik des Erfüllungsauf­
wandes.
Damit wird die Entwicklung transparent und
nachvollziehbar. Spätestens im kommenden Sommer werden wir bilanzieren, wie weit wir gekommen sind und wo wir ggf. nachsteuern müssen.
Dass wir unnötige Bürokratie vermeiden, ist
aber nur eine Seite der Medaille. Genauso
wichtig ist es, vorhandene Regelungen immer
wieder zu überprüfen. Im Frühjahr wollen wir
ein neues Arbeitsprogramm Bürokratieabbau
auflegen. Als Teil davon wollen wir auch ein
zweites Bürokratieentlastungsgesetz, um die
Unter­
nehmen weiter zu entlasten. Nur ein
Beispiel, das zuletzt wiederholt diskutiert wurde: Der Schwellenwert für die Abschreibung
geringwertiger Wirtschaftsgüter ist seit Jahrzehnten unverändert. Hier besteht noch viel
Potenzial für Verein­fachungen.
Zugleich nehmen wir die Folgewirkungen europäischer Regelungen für Deutschland genauer ins
Visier. Dafür haben wir das EU ex ante-Verfahren
reformiert. Bei besonders wichtigen Gesetzesvorhaben der Europäischen Kommission müssen
die Ministerien künftig eigene Abschätzungen
vornehmen und mit Zahlen unterlegen, wie stark
Deutschland betroffen sein wird. Vor allem aber,
und das freut mich besonders, haben wir unseren
„KMU-Test“ gestärkt. Unser Ziel: Gesetzliche Folgekosten, insbesondere auch für kleine und mittelständische Unternehmen wirksam zu begrenzen.
Dafür haben wir einen Leitfaden entwickelt, der
von allen Ressorts bei der Gesetzgebung ab diesem Jahr verbindlich angewendet werden muss.
Die Idee ist einfach: Wenn ein Projekt besonders
belastend für den Mittelstand ist, muss das im
Gesetz so benannt werden. Und Regelungsalternativen müssen verpflichtend geprüft werden.
Dazu gehören beispielsweise längere Umsetzungs­
intervalle für kleine Unternehmen.
Durch das erste Bürokratieentlastungsgesetz
im letzten Jahr wurden jährliche Informationspflichten der Wirtschaft im Umfang von gut 700
Millionen Euro eingespart. Unter anderem wurden die Grenzwerte für die Buchführungs- und
Aufzeichnungspflichten im Handelsgesetzbuch
und der Abgabenordnung um jeweils 20 Prozent
auf 600.000 Euro (Umsatz) bzw. 60.000 Euro
(Gewinn) angehoben. Außerdem wurden die
Ausnahmeregelungen für Existenzgründer in der
Wirtschaftsstatistik ausgeweitet. Die wichtigsten
Änderungen traten zum 1. Januar 2016 in Kraft.
Unser Gesetz hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass der Bürokratiekostenindex im Sommer
2015 auf einen Tiefststand gefallen ist. Seitdem
ist der Wert weitgehend stabil. Das Bundes­
ministerium für Wirtschaft und Energie war hier
der Treiber der Entwicklung. Denn neben dem
Bürokratieentlastungsgesetz haben wir auch
die Vergaberechtsmodernisierung mit einem
eigenen Paket vorangebracht.
Foto: © weerapat1003 – Fotolia.com
8
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Schwerpunkt war hier, die elektronische Vergabe
ab bestimmten Schwellenwerten verpflichtend
zu machen. Beides zusammen, Bürokratieentlastungsgesetz und Vergaberechtsmodernisierung,
reduzieren den Aufwand bei den Unternehmen
im Gegenwert von gut 1,7 Milliarden Euro. Wir
haben einmal ausgerechnet, dass so mindestens
30 Millionen Arbeitsstunden zusammenkommen,
die die deutsche Wirtschaft künftig nicht mehr für
Statistiken und Formalien aufwenden muss. Diese
Zeit steht stattdessen für Arbeit an Investitionen,
Innovationen und Wertschöpfung zur Verfügung.
„„
POLITIK
zugrunde liegende Gesetze sind oft nicht verständlich, die Verbindlichkeit der Verwaltung kann
verbessert werden. Wir brauchen eine bürger- und
unternehmensfreundlichere Verwaltung, die noch
stärker als bisher als Dienstleister agiert.
Abschließend: Wir müssen Bürokratieabbau und
E-Government noch enger verzahnen. Das Bundesministerium der Finanzen hat beispielsweise
ein Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungswesens vorgelegt. Darin enthalten sind viele
gute Ansatzpunkte, um durch Digitalisierung die
Verfahren in den Finanzämtern zu
beschleunigen. Wenn das gelingt,
muss perspektivisch auch das
Thema der schnelleren Betriebsprüfung und der Aufbewahrungsfristen von Unterlagen wieder auf
die Tagesordnung kommen, denn
hier ruht großes Potenzial. Dass
Bürokratieabbau und E-Government gut zusammengehen, zeigt
das Bundeswirtschaftsministerium auch an anderen Beispielen:
So wird es ab 2016 einen bundeseinheitlichen Standard für die Gewerbeanzeige geben; außerdem
arbeiten wir eng mit den Bundesländern am einheitlichen Ansprechpartner der
zweiten Generation.
Foto: Commerzbank
Dass wir unnötige
Bürokratie vermeiden,
ist aber nur eine Seite
der Medaille. Genauso
wichtig ist es, vorhandene
Regelungen immer
wieder zu überprüfen.
Im letzten Jahr haben wir außerdem fast
6.000 Bürger und gut 1.500 Unternehmen befragt, wie zufrieden sie mit der Verwaltung
in Deutschland sind. Gelobt wurde, dass Korruption und Diskriminierung in der deutschen
Verwaltung kaum vorkommen. Aber ebenso gibt es Handlungsbedarf: Formulare und
Unser Ziel ist es, neue Bürokratie effektiv zu begrenzen und zugleich bestehende Verfahren und
Gesetze zeitgemäß zu gestalten. Daran wollen
wir 2016 arbeiten, auch mit Ihnen zusammen. 
Matthias Machnig
Staatssekretär
Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie
www.bmwi.de
9
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Wie viel darf
Bürokratie kosten?
Seit 2006 berät und kontrolliert der Nationale Normenkontrollrat die Bundesregierung.
Ziel ist es, die ausufernden Kostenfolgen von Bürokratie zu bekämpfen.
Der Mittelstand. sprach mit dem Vorsitzenden Dr.
Johannes Ludewig über den Erfüllungsaufwand,
wie man Kostenfolgen mindert, und was der Normenkontrollrat (NKR) für den Mittelstand tut.
Der Mittelstand.: Gab es Gesetzesvorlagen, die
im Hinblick auf die Kostenfolgen absurd waren?
„„
Dr. Johannes Ludewig: Es ist nicht unser Job,
Gesetze zu beurteilen. Wir sagen dem Gesetzgeber: Wenn du eine politische Idee so oder so
umsetzt, hat das bestimmte Kostenfolgen. Was
bewirkt dieses Gesetz für Wirtschaft, Bürger und
Verwaltung? Der Mindestlohn mit Folgekosten
von 9,5 Milliarden Euro war allerdings mit Blick auf
seine Kostenfolgen spektakulär. Dabei muss man
unterscheiden zwischen Bürokratiekosten und
den Gesamtfolgekosten, dem sogenannten Erfüllungsaufwand. Wir beschäftigen uns mit Beidem
und sorgen dafür, dass zur Befassung im Bundeskabinett die richtigen Zahlen vorliegen.
Sie können nur auf Kosten hinweisen,
haben aber kein Vetorecht?
Natürlich nicht, wir sind ja keine gewählten
Volksvertreter. Unsere Stellungnahme begleitet
das Gesetz ins Kabinett und dann ins Parlament.
Wir achten als unabhängige Kommission auf
Transparenz bei den Folgekosten. 2006 wurde
darüber hinaus von der Bundesregierung das
Ziel vorgegeben, die Bürokratiebelastungen für
die deutsche Wirtschaft um 25 Prozent zu
reduzieren. Es wurden damals insgesamt
50 Milliarden Euro an Bürokratiebelastungen ermittelt. Die sich daraus ergebenden 12,5 Milliarden Euro an Entlastungen konnten bis 2011 zum Beispiel durch
elek­
tronische Rechnungslegung und die
Vereinfachung der Buchführungskosten
erreicht werden.
Wo zusätzliche Kosten für
die Wirtschaft entstehen, muss
innerhalb der Legislaturperiode
derselbe Betrag eingespart werden.
Foto: © Andrey_Popov – Shutterstock.com
10
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Seit Juli 2015 gilt das
„One in, one out“ – Verfahren …
Das ist wegweisend für die deutsche und europäische Rechtsetzung. Lediglich Großbritannien
praktiziert ein ähnliches Verfahren. Wo zusätzliche Kosten für die Wirtschaft entstehen, muss
innerhalb der Legislaturperiode derselbe Betrag
eingespart werden. Wir sehen an den Reaktionen
der Ministerien, wie durch diese praktische Deckelung der Folgekosten die Sensibilität für das Thema
deutlich zugenommen hat.
„„
Das ist kein Nullsummenspiel, sondern eine harte
Auflage. Der Erfüllungsaufwand ist in den letzten
Jahren um über zehn Milliarden Euro gestiegen.
Nun soll er überhaupt nicht mehr steigen, denn
die Ministerien müssen ja eventuelle Zusatzkosten neuer Gesetzesinitiativen woanders wieder
einsparen! Diese faktische Deckelung der Kosten
erzeugt Druck im System: Jeder Minister muss
sich bei einem Gesetzesvorschlag vorher sehr
genau überlegen, welche Zusatzkosten er vorschlagen kann.
Foto: Bundesregierung/Thomas Imo
Ihr Jahresbericht verzeichnet eine
Nettoentlastung beim Erfüllungsaufwand
von 912 Millionen Euro. Kommt diese Entlastung
bei den Unternehmen spürbar an?
Sicher, aber wir wissen auch: Gute Nachrichten
sind keine Nachrichten. Man beklagt sich üblicherweise über Belastungen, Entlastungen werden
kommentarlos mitgenommen. Wenn Sie etwa gegenüber Finanzämtern und Kunden die elektronische Rechnungslegung anwenden können, ist das
eine Entlastung in Millionenhöhe. Begeisterungsstürme gibt es keine, und die erwarte ich auch
nicht. Aber im Gespräch mit den Wirtschaftsverbänden in Berlin merke ich, dass die Einführung
11
von „One in, one out“ durchaus so verstanden wird,
dass die Bundesregierung es ernst meint mit Bürokratieabbau und Kostenbegrenzung.
Sie kritisieren, dass die Belange der KMU
vom Gesetzgeber oft nicht „zielgenau“
erkannt werden. Das BMWi hat einen
Leitfaden als Arbeitshilfe entwickelt …
… den sogenannten KMU Test. Dafür setzen wir
uns schon lange ein. Seit dem 1. Januar ist er verbindlich in Kraft. Er besagt, dass jedes Gesetz auf
überproportionale Belastungen
für kleine und mittlere Unternehmen überprüft werden muss.
Jedes Gesetz muss
auf überproportionale
Belastungen für kleine
und mittlere Unternehmen
überprüft werden.
Ist das nicht ein Nullsummenspiel?
Die Briten erwägen mittlerweile eine
„One in, two out“ – Regelung.
POLITIK
Wie können KMU denn
konkret entlastet werden?
Statistische Datenanforderungen sind bei steigenden Datenmengen für kleine Unternehmen
in der Regel aufwändiger als für
große. Auch bei der Vergabe
öffentlicher Aufträge belastet die begleitende
Bürokratie mittelständische Unternehmen in
besonderer Weise. Positiv zu bewerten ist demgegenüber die Neuregelung, dass neue Gesetze
mit Kostenfolgen von über eine Million Euro nach
drei bis fünf Jahren durch eine Ex-Post-Evaluierung überprüft werden müssen, zum Beispiel mit
Blick auf die tatsächliche Kostenentwicklung und
die Erreichung der mit dem Gesetz verbundenen
Ziele. Wir rechnen 2016 mit den ersten Ex-PostEvaluierungen.
Kritiker sagen, hier wird Bürokratie
mit Büro­kratie bekämpft.
Das ist absurd. Manche Leute beklagen mangelnde
Kostentransparenz, aber wenn dann Transparenz
geschaffen wird, beklagt man sich über den angeblichen Aufwand dafür. Gemessen am Gesamtvolumen der Kostenfolgen ist der Aufwand tatsächlich
sehr gering. Als es etwa um die Markttransparenzstelle für Benzinpreise ging, beliefen sich die dafür
notwendigen Kosten auf 90 Millionen Euro. Nach
NKR-Hinweisen auf Möglichkeiten der Kosteneinsparung waren es am Ende nur noch 15 Millionen!
Im NKR beschäftigen sich 15 Mitarbeiter, dazu 10
ehrenamtliche Ratsmitglieder, mit rund 350 Regelungsvorhaben und ihren Kostenfolgen pro Jahr.
Das rechnet sich. 
Das Interview führte Bernd Ratmeyer.
Dr. Johannes Ludewig
Vorsitzender
Normenkontrollrat
www.normenkontrollrat.
bund.de
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
BVMW-Umfrage:
Mittelstand will
2016 kräftig
investieren
Deutschlands Mittelständler gehen zuversichtlich ins neue Jahr. Die größten Sorgen macht der
Fachkräftemangel. Das ergab eine repräsentative Umfrage des BVMW zum Jahreswechsel.
„Der Mittelstand bleibt auch 2016 Garant für
Wachstum und Beschäftigung in Deutschland.
Die Unternehmer sind optimistisch, trotz einer
weltwirtschaftlich schwierigen Lage.“ Das betonte BVMW-Präsident Mario Ohoven bei der Vorstellung einer repräsentativen Unternehmerumfrage bei der Bundespressekonferenz in Berlin.
Er forderte die Regierung dazu auf, jetzt Investi­
tionen durch Reformen zu fördern.
Ungeachtet der weltweiten Krisen gehen
laut Umfrage rund 62 Prozent (2014 49 Prozent) der Unternehmer für 2016 von einem
anhaltenden Aufschwung in Deutschland aus.
Dagegen sehen 38 Prozent (2014: 51) unser
Land auf dem Weg in die Rezession.
„Allergrößte Sorgen“, so Ohoven, bereite nach
wie vor der Fachkräftemangel. Wie ein Jahr zuvor haben 87 Prozent der Mittelständler Schwierigkeiten, offene Positionen zu besetzen. Fast 35
Prozent (2014: 31) der Betriebe mussten mangels
Mitarbeitern sogar schon Aufträge ablehnen. Dass
Flüchtlinge zur Lösung des Fachkräfteproblems
beitragen, halten fast 70 Prozent der Unternehmer
für unwahrscheinlich bis ausgeschlossen.
Fotos: Christian Kruppa
12
Gefragter Gesprächspartner vor, während und nach der Pressekonferenz: Mittelstandspräsident Mario Ohoven.
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
BVMW-Pressekonferenz: Journalisten erfahren aus erster Hand, was der Mittelstand 2016 erwartet. Eberhard Vogt,
Mario Ohoven, Bundesgeschäftsführer Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Chefvolkswirt Dr. Hans-Jürgen Völz (v. li.).
Der BVMW-Umfrage zufolge schätzen 94 Prozent (2014: 91) der Klein- und Mittelbetriebe ihre
momentane Geschäftslage als befriedigend oder
besser ein, 63 Prozent (2014: 57) sogar als gut
und besser. Gut 38 Prozent (2014: 37) erwarten
noch höhere Umsätze in den kommenden zwölf
Monaten. Vier von zehn Unternehmern planen in
2016 ebenso große Investitionen wie in diesem
Jahr, rund 34 Prozent (2014: 29) wollen mehr investieren als in den vergangenen zwölf Monaten. Die Bundesregierung müsse angesichts eines
Investitionsstaus von 100 Milliarden Euro jetzt
Investitionen fördern, mahnte Ohoven, sonst
drohten ein Know-how-Verlust und weitere
Standortnachteile. Zu den notwendigen Reformen gehören ein Wagniskapitalgesetz für
innovative Klein- und Mittelbetriebe, eine steuerliche Forschungsförderung wie in 27 von 34
OECD-Ländern bereits vorhanden, und die Abschaffung der Erbschaftsteuer. Entscheidend
seien Investitionen in die (digitale) Zukunft. In
diesem Zusammenhang forderte der Mittelstandspräsident ein Sonderprogramm „Digitale
Bildung“, finanziert durch einen Prozentpunkt
der Mehrwertsteuer. Diese Forderung wird von
neun von zehn Mittelständlern mitgetragen.
Überaus positiv wird die aktuelle Finanzierungssituation bewertet: Rund 90 Prozent der
Mittelständler vergeben die Schulnoten befriedigend, gut oder sehr gut. Laut Umfrage planen
rund 39 Prozent (2014: 36), im kommenden
Jahr zusätzliche Mitarbeiter einzustellen. Rund
53 Prozent (2014: 55) wollen die Mitarbeiterzahl halten. „Damit fungiert der Mittelstand
auch 2016 wieder verlässlich als Jobmotor in
unserem Land. Wenn die Bundesregierung ihre
Reform-Hausaufgaben macht, wird 2016 ein
gutes Jahr für den Mittelstand und damit für
Deutschland“, betonte Mittelstandspräsident
Mario Ohoven.

Welches Investitionsvolumen planen Sie für die
kommenden 12 Monate im Vergleich zur Vorperiode?
22 %
Steigend
44 %
Gleich
Kleiner
34 %
Planen Sie, die Zahl Ihrer Beschäftigten
in den kommenden 12 Monaten zu verändern?
8 %
Steigern
Gleich
39 %
Abbauen
53 %
Finden Sie für alle offenen
Positionen geeignete Arbeitskräfte?
13 %
37 %
Ja, problemlos.
M
anchmal ja,
manchmal nein.
50 %
N
ein, geeignete
Arbeitskräfte sind knapp.
13
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
„Weltwirtschaft
am Wendepunkt“
Was kommt 2016 auf Deutschland zu? Eine profunde Einschätzung dazu gibt
Mittelstandspräsident Mario Ohoven ab. Der gelernte Banker ist bekannt für seine präzisen
Wirtschafts- und Kapitalmarktprognosen. So kündigte er 2000 den Absturz der Technologiewerte an.
Ein Jahr später machte er auf Bilanzmanipulationen von US-Konzernen aufmerksam. Bereits im Mai
2007 warnte er vor einem GAU auf den globalen Finanzmärkten. Hier sein Ausblick.
Der Mittelstand.: Der Standort Deutschland ist
keine Insel der Seligen, sondern Teil der Weltwirtschaft. Worauf müssen wir uns in diesem
Jahr einstellen?
Mario Ohoven: Auf heftige Turbulenzen auf den
Weltmärkten. Die Weltwirtschaft steht 2016
an einem Wendepunkt. Seit der Finanzkrise
2008/2009 haben die Schwellenländer mit ihren
hohen Wachstumsraten die Weltkonjunktur angekurbelt. Das ist vorbei. In Brasilien etwa ist die
Bruttoindustrieproduktion im vergangenen Jahr
um 33 Prozent gefallen. Es war ohnehin ein Aufschwung auf Pump, die Schuldenlast kletterte in
wenigen Jahren von 80 auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung. Kurz gesagt: Der Weltwirtschaft
droht nach der Subprime-Krise in den USA und
der Euro-Krise die dritte Krisenwelle. Sie geht
diesmal von Russland, Brasilien, der Türkei und
anderen Hoffnungsmärkten aus. Ein Grund, warum die Weltwirtschaft lahmt ist, dass sieben Jahre nach Zusammenbruch von Lehman Brothers
die Finanzstabilität noch immer nicht gewährleistet ist. In vielen Ländern hat der Finanzsektor
große Schwächen, und in den Schwellenmärkten
nehmen die Finanzrisiken zu. Das bedeutet, das
weltweite Wachstum 2016 wird enttäuschend
und ungleichmäßig ausfallen.
Welche Rolle spielt dabei
der Wirtschaftsriese China?
Eine entscheidende, weil es den Abwärtstrend beschleunigt. Auf China entfallen fast 40 Prozent des
BIP der Schwellenländer. Das Land steckt tief im
Schuldensumpf, die meisten staatlichen Unternehmen werden mit Billigkrediten künstlich am Leben
gehalten. Binnen sieben Jahren sind ihre Verbindlichkeiten von 100 auf über 160 Prozent des BIPs
gestiegen. Dazu kommt, dass mit nachlassendem
Wachstum die Rohstoffnachfrage sinkt. China verbraucht gegenwärtig 60 Prozent des weltweiten
Eisenerzes. Gehen die Einfuhren zurück, bekommen Rohstoffexporteure wie Australien und Brasilien das zu spüren. Ein Beispiel: die russischen Ausfuhren nach China sind im Vorjahr um 32 Prozent
zurückgegangen. Der chinesische Wirtschaftsabschwung wird die Rohstoffmärkte unter Druck setzen und dort erhebliche Währungsabwertungen
auslösen. Dies könnte zu einer anhaltenden Phase
niedriger Rohstoffpreise führen.
Wie wirkt sich die gigantische Schuldenblase
auf die Schwellenländer aus?
Viele Kredite der Schwellenländer lauten auf Dollar. Die US-Notenbank Fed dürfte nach der Zins-
Foto: © cassis – Fotolia.com
14
Der Mittelstand. | 1 | 2016
wende in den nächsten Monaten auch die Geldbeschaffungskosten anheben. Dann werden viele
Kapitalanleger ihr Geld aus den Schwellenländern
abziehen und nach Amerika transferieren. Dieser
Exodus lässt die Währungen der Schwellenländer in den Keller stürzen, gleichzeitig verteuert
es ihren Dollar-Schuldendienst. Einige Währungen sind schon im freien Fall: Russland hat in gut
einem Jahr um 56 Prozent abgewertet, Brasilien
um 45 Prozent, die Türkei um ein Drittel. Wenn
die Notenbanken dieser Länder dann ebenfalls an
der Zinsschraube drehen, um Kapital im Land zu
halten, sind schwere Rezessionen programmiert.
Foto: Frank Senftleben
Die Eurozone verzeichnet Wachstumn …
Die exzessive Geldpolitik der EZB hat einen Scheinaufschwung angefacht. Von einem echten, dynamischen Aufschwung ist die Eurozone weit entfernt.
Und bei der Verschuldung steht sie den Schwellenländern in nichts nach. Betriebe und Bürger haben
Schulden in Höhe von 180 Prozent des BIP aufgehäuft. In den USA sind es, den Staat eingerechnet,
sogar 300 Prozent. Wenn die FED die Zinsen kräftig anhebt, trifft das die Wirtschaft hart. Steigende
US-Zinssätze und ein stärkerer Dollar könnten auf
Unternehmensseite zu Zahlungsausfällen führen
und Banken, ja Staaten infizieren. Aber wir wissen,
dass die Risiken dieser Umstellungen zu bewältigen sind, indem man die Nachfrage stützt, Finanzstabilität bewahrt und Strukturen reformiert. Die
Länder sollten in der Fiskalpolitik Strategien verfolgen, die Spielraum für steuerpolitische Impulse
lassen, um öffentliche Investitionen in hochwertige Infrastruktur anzukurbeln.
Ich sehe allerdings nicht, wie die Länder der Eurozone eines ihrer größten Probleme lösen wollen.
Sie sitzen auf faulen Krediten von rund 900 Milliarden Euro. Das ist eine tickende Zeitbombe.
Mario Ohoven warnt vor einer globalen Wirtschaftskrise.
men wollen mehr investieren, sie können es oftmals nicht. Daran ist die mittelstandsfeindliche
Politik der Bundesregierung mit Schuld. Mindestlohn, Rente mit 63, Revision der Agenda 2010, das
hemmt Investitionen. Außerdem wird er Gegenwind von der Weltwirtschaft zunehmend rauer.
Unter der Schwäche der Schwellenländer leiden
auch wir. Mit einem Anteil von 40 Prozent an den
deutschen Ausfuhren sind die Emerging Markets
für den deutschen Export wichtiger als die Länder
der Eurozone.
Und was erwarten Sie in Deutschland?
Da sehe ich die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Auf den ersten Blick scheint in Deutschland alles zum Besten bestellt: Rekordbeschäftigung, boomender Export, Wachstum. Wer
genauer hinschaut erkennt: Wir verdanken den
Aufschwung in erster Linie dem niedrigen Ölpreis
und der Kauflaune der Bundesbürger. Der Einzelhandel meldet Umsatzzuwächse wie zuletzt
vor 15 Jahren, auf dem Höhepunkt der New-Economy-Euphorie. Nur: das wird nicht ewig so bleiben. Dann kommt das böse Erwachen …
Gibt es Anzeichen für einen Stimmungs­
umschwung in der deutschen Wirtschaft?
Ja, vier von zehn Mittelständlern sehen Deutschland auf dem Weg in die Rezession. Die Unterneh-
Auch beim Thema Flüchtlinge
ist die Stimmung gekippt …
Seit der Silvesternacht in Köln ist die Willkommenseuphorie verflogen. Bemerkenswert finde
ich, wie schnell manche Politiker umgeschwenkt
sind. Die Herkunft von Straftätern, schnelle Abschiebung, usw. waren bisher Tabus. Und heute?
Selbst der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel fordert die Haft im Heimatland für kriminelle
Flüchtlinge. Plötzlich wird offen über die Kosten
diskutiert. Die Menschen merken, die von der
Bundesregierung genannte Zahl von 20 Milliarden Euro kann nicht stimmen. Das Kieler Institut
für Weltwirtschaft geht von jährlich bis zu 60
Milliarden aus, Prof. Raffelhüschen, übrigens Mitglied unseres Wissenschaftlichen Beirats, schätzt
die Kosten auf bis zu 900 Milliarden. Deutschland
POLITIK
15
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Unter Druck: Die Erdölindustrie steckt in einer tiefen Krise.
ist mit dem Zustrom von Millionen Migranten
überfordert. Deshalb Ja zum Asyl für Kriegsflüchtlinge, Nein zur Massenzuwanderung von
Wirtschaftsflüchtlingen.
im vergangenen Jahr zwei Millionen Menschen
unter das Existenzminimum gerutscht.
Sie sprachen vom niedrigen Ölpreis
als Wachstumstreiber in Deutschland.
Für andere Länder ist es eine Katastrophe.
Wer nach den Ursachen sucht, findet sie in Texas.
Hier fing 2008 alles an mit der neuen Technologie
des Frackings, die die Öl- und Gasförderung revolutioniert hat. Plötzlich hatten die USA eines der
größten Ölvorkommen der Welt und förderten so
viel Öl wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Seit
2008 konnten die USA ihre Ölproduktion verdoppeln, 2014 stiegen sie dann zum größten Ölproduzenten der Welt auf, vor Saudi-Arabien und
Russland. Seit dem Preissturz haben über 30 Ölproduzenten Insolvenz angemeldet. Das ist aber
erst der Anfang: bis Mitte 2017 könnten noch circa 30 Prozent der Öl- und Gasförderer vom Markt
verschwinden, wenn der Preis nicht bald wieder
auf über 50 Dollar steigt. Eine große Ölexpertenfirma hat errechnet, dass die nordamerikanischen
Öl- und Gasproduzenten zusammen jede Woche
zwei Milliarden Dollar Verlust machen.
Richtig, weil die Welt von billigem Öl überschwemmt wird. Seit 18 Monaten befindet sich
der Ölpreis im freien Fall, von 110 Dollar pro Barrel sank er Anfang des Jahres auf circa 27 Dollar.
Das sind rund 75 Prozent Wertverlust in anderthalb Jahren. Die Ölindustrie steckt deswegen in
der tiefsten Krise seit Jahrzehnten: Im vergangenen Jahr verloren weltweit fast 300.000 Mitarbeiter von Ölfirmen ihre Jobs. Bei Exxon brach
der Gewinn um 58 Prozent ein, BP verzeichnete
den schlimmsten Verlust seit zwei Jahrzehnten.
Dieser Preissturz bringt die auf Ölexport fokussierten Länder in große Not, manchen droht der
Staatsbankrott. So bettelte Nigeria gerade die
Weltbank um einen Notkredit an. Davor hatte
Venezuela den wirtschaftlichen Ausnahmezustand ausgerufen, Mexiko Massenentlassungen
angeordnet. Auch in Ländern wie Bahrain, Oman
oder Kolumbien spitzt sich die Lage zu. Wenn der
Ölpreis nicht enorm steigt, hat selbst das reiche
Saudi-Arabien größte Probleme mit seinem Haushalt. Zu den am härtesten betroffenen Ländern
gehört Russland, dessen Wirtschaft zusätzlich
unter Sanktionen des Westens leidet. Dort sind
Was hat den dramatischen Ölpreissturz ausgelöst?
Wo Schatten ist, gibt es immer auch Licht …
Das stimmt auch hier. Jetzt, wo der Ölpreis im Keller ist, kann man so billig wie seit vielen Jahren nicht
nach Öl suchen, denn auch die Preise für Geräte und
Ausrüstung sind stark gefallen. Und natürlich sehen
viele in der Wirtschaft, die große Mengen Energie
verbrauchen, die Entwicklung mit einem lachenden
Auge, die anderen mit einem weinenden Auge. 
Foto: © Sergiy Serdyuk – Fotolia.com
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POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
„So viel Bürokratie wie nötig,
so wenig wie möglich“
Mit Bürokratiebremse und Bürokratieentlastungsgesetz will die Bundesregierung den unnötigen
Aufwand für Unternehmen reduzieren und damit vor allem den Mittelstand entlasten. Vielen Kritikern
ist das noch nicht genug – obwohl sie wissen, dass es ganz ohne Bürokratie auch nicht geht.
Wachstum ist der größte Wunsch deutscher
Familienunternehmer fürs neue Jahr, noch vor
Stabilität und Gewinnsteigerung. Das ist das
Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC)
unter den Führungskräften von rund 200 Familienunternehmen quer durch alle Branchen. Damit
diese Wünsche Wirklichkeit werden, plädieren die
Befragten für entsprechende Rahmenbedingungen: Für 84 Prozent hat dabei in erster Linie die
Verbesserung der Ausbildung in Schule, Betrieb
und Hochschule einen sehr großen oder eher großen Stellenwert – und der Abbau der Bürokratie.
Da trifft es sich gut, dass seit dem 1. Januar das
„Gesetz zur Entlastung insbesondere der mittelständischen Wirtschaft (Bürokratieentlas-
tungsgesetz)“ in Kraft ist. Es hebt vor allem die
Umsatzschwellenwerte für gesetzliche Buchführungs- und Statistikpflichten an, was bei vielen
kleineren Firmen für spürbare Entlastung sorgen
dürfte. „Hierdurch wird sich der bürokratische
Aufwand für die Wirtschaft jährlich um etwa eine
halbe Milliarde Euro reduzieren“, sagt Professor
Dr. Volker Wittberg vom Nationalen Zentrum für
Bürokratiekostenabbau an der Bielefelder Fachhochschule des Mittelstands. Zusätzlich würden
zahlreiche statistische Meldepflichten für die
Unternehmen reduziert.
„One in, one out“: Für jede
neue Belastung eine Entlastung
Schon zum 1. Juli 2015 hatte die Bundesregierung eine „Bürokratiebremse“ beschlossen, die
Foto: © Sergey Nivens – Fotolia.com
18
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Betriebe vor lästigem Papierkram bewahren
soll. Danach muss jedes deutsche Ministerium,
das mit neuen Regelungen mehr bürokratischen
Aufwand in den Firmen schafft, für bürokratische Entlastung an anderen Stellen sorgen – „One
in, one out“ heißt das Prinzip. „Das zeigt, dass
bürokratische Pflichten und deren
Überprüfung stets auf der Agenda
des Gesetzgebers stehen“, so Volker
Wittberg. Er ist davon überzeugt,
dass Deutschland entgegen langläufiger Meinung eine führende Nation
bei der Reduzierung überflüssiger
Bürokratie sei. „Dass die Unternehmen dies mitunter anders sehen,
ist ein zusätzlicher Anreiz – doch
muss man auch echte von gefühlter
Bürokratie unterscheiden.“
POLITIK
19
den Sozialversicherungen.“ Im Einzelnen betrachtet, seien die einzelnen Pflichten stets sinnvoll
begründet. „Man muss nur aufpassen, dass man
die Unternehmen nicht im Ganzen überfordert.
Andere europäische Länder muten ihren Unternehmen aber im Durchschnitt nicht weniger zu.“
„„
Unser Forschungsinstitut hat
allein mehr als 650 Pflichten
ermittelt, für deren Durchführung
der Staat Unternehmen unentgeltlich
in Dienst nimmt.
Volker Wittberg
Klar ist, dass die „Bürokratiebremse“
vor allem auch die einzelnen Ministerien fordert, zum Beispiel das FamilienministeriBundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD),
um von Manuela Schwesig (SPD). Das will bis Ende
der für das Bürokratieentlastungsgesetz verant2016 ein Gesetz für mehr Lohngerechtigkeit zwiwortlich ist, kennt ebenfalls die Stimmung seiner
schen Männern und Frauen durchsetzen, wofür
Klientel. Durch Entlastung von unnötiger BüroUnternehmen ab 500 Beschäftigten verpflichtet
kratie könnten sich Unternehmen mehr um ihre
werden, ihre eigenen Lohnunterschiede zu prüfen
Geschäfte, Innovationen, Arbeitsplätze und Ausund darüber zu berichten. Im Gegenzug müssen
bildung kümmern. In den vergangenen Jahren seisich Schwesigs Beamte nun überlegen, durch welen deshalb die Bürokratiekosten der Wirtschaft
che Entlastungen sie den bürokratischen Mehrbis heute bereits um ein Viertel gesenkt worden,
aufwand für die betroffenen Firmen kompensieum über zwölf Milliarden Euro pro Jahr. Für die
ren wollen. Trotzdem geht vielen Unternehmen
Berechnung der Bürokratiekosten wird die zeitund Verbänden der Bürokratieabbau noch längst
und kostenmäßige Belastung pro Fall erhoben
nicht weit genug. Denn das „One in, one out“und mit der Gesamt-Fallzahl multipliziert. „Das
Prinzip gilt nur für jede neue Regelung, aber nicht
geschieht in Deutschland für jedes Bundesgefür alte wie das Mindestlohn-Gesetz oder andere
setz und kann auf der Website des Statistischen
Maßnahmen aus dem Koalitionsvertrag.
Bundesamtes Destatis nachgelesen werden“,
sagt Professor Volker Wittberg. Der eigens dafür
eingesetzte Nationale Normenkontrollrat über650 unentgeltliche
wacht die korrekte Anwendung.
Meldepflichten für den Staat
Professor Volker Wittberg vom Nationalen ZenEinig ist man sich quer durch alle Lager, dass der
trum für Bürokratiekostenabbau weiß um die
bürokratische Aufwand nicht völlig abgebaut
Unzufriedenheit der gebeutelten Firmenlenker:
werden kann. „Einer der Gründe für die Prospe„Bürokratieabbau steht immer auf der Wunschrität des deutschen Mittelstands ist schließlich
liste der kleinen und mittleren Unternehmen. Und
die wirkmächtige Politik und effiziente Verwaltatsächlich gibt es mannigfaltige Inanspruchnahtung in unserem Staat“, weiß Professor Wittmen. Unser Forschungsinstitut hat allein mehr als
berg. Verlässlichkeit und Rechtssicherheit seien
650 Pflichten ermittelt, für deren Durchführung
wesentliche Wettbewerbsvorteile deutscher
der Staat Unternehmen unentgeltlich in Dienst
Unternehmen – „das ist der unbestrittene Vorteil
nimmt. Allein mehr als 150 resultieren aus der
der Bürokratie“. Aber wie überall gelte auch hier:
Eigenschaft des Unternehmens als Arbeitgeber
„So viel wie nötig, so wenig wie möglich“.

und umfassen beispielsweise Meldepflichten zu
Almut Friederike Kaspar
Fachjournalistin
20
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Die Last der Bürokratie
andere Wahrnehmung der bürokratischen BeInsgesamt belaufen sich die Bürokratiekosten für
lastungen im Mittelstand. Über die Hälfte der
die Wirtschaft nach Schätzungen des Statistischen
Zusendungen betraf den seit Anfang des Jahres
Bundesamtes auf 43 Milliarden Euro jährlich. Die
2015 geltenden Mindestlohn. Hierbei standen
mit Abstand meisten Informationspflichten staminsbesondere die Dokumentationspflichten und
men aus dem Finanzministerium und summieren
die Generalunternehmerhaftung im Fokus der
sich zu einer bürokratischen Belastung in Höhe
Kritik.
von 17 Milliarden Euro auf. Die Belastungen aus
Informationspflichten, die dem ArbeitsmiDie nachfolgende Übersicht ist eine Kurzzusamnisterium zuzurechnen sind, belaumenfassung der Einsendungen (zum Teil anonym)
fen sich auf 1,1 Milliarden Euro.
„Durch den MindestDie BVMW-eigene Umfrazu bürokratischen Hürden von A wie Aufzeichlohn entstehen umfangreiche
ge ergab dagegen eine
nungspflicht bis Z wie Zulassungsverfahren. 
Nachweispflichten, insbesondere um Haftungen auszuschließen, sofern nachgeordnete
Subunternehmen den Mindestlohn nicht einhalten.
Meine Buchhaltung besteht aus zwei
Zudem befürchte ich eine deutliche Verkomplizierung
Mitarbeitern. Diese müssen jährlich quasi
der Vorschriften im Erbschaftsteuergesetz nach dem
nebenbei eine Fülle von Statistiken liefern:
Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17.12. Um die
Ich bezweifle Nutzen und Sinnhaftigkeit.“
Abgrenzungskriterien „große Unternehmen“, „Bedürftigkeits-
„
prüfung“, usw. einzuhalten, sind komplizierte Bestimmungen
zu erwarten. Die Vielzahl an statistischen Meldungen an die
unterschiedlichsten Behörden finde ich sehr belastend.“
Jochen Kirsammer,
Ebner Stolz GmbH & Co. KG, Partnerschaft mbB,
Wirtschaftsprüfer Steuerberater
Rechtsanwälte
www.ebnerstolz.de
„
„Komplette Digitali­
sierung der Kommunikation
mit Krankenkassen und Finanzämtern. Pro Bundesland sollte es nur
noch eine Allgemeine Krankenkasse geben.
Antragsprozesse bei Zuschüssen für die
Weiterbildung sollten vereinfach werden.
Ebenso Vereinfachung der Steuerlegung,
hier nach Schweizer Vorbild .“
„
Stephan Sigloch, Geschäftsführer
KlickPiloten GmbH
www.klickpiloten.de
„Erfindungsreichtum
im Steuerwesen bläht die Steuerverwaltung auf und erhöht die Abhängigkeit
von Steuerberatung, macht aber gleichzeitig eine
wirklich qualifizierte Steuerberatung fast unmöglich.
Die Fallen, in die sich vor allem Mittelständler und Freiberufler in existenzgefährdender Weise verstricken, nehmen zu.
Ähnlich ist es im Bereich Kapitalgesellschaften. Eine Vielfalt an
Modellen führt nicht zu Erleichterungen, sondern erhöht auch
hier die Zahl von Fallen für Gründer wie für deren Gläubiger. Es ist
außerdem ein Unding, dass ich ausländischen Investoren nicht erklären kann, warum man manchmal vier oder mehr Wochen auf die
Eintragung einer banalen Firmengründung warten muss, und warum
sich als Alternative der Erwerb einer Vorratsgesellschaft bietet.
Gerichtsbürokratie – eine Gefahr für die Rechtspflege. Wenn
man telefonisch überhaupt jemanden im Gericht erwischt –
nach 15 Uhr ist Ende. Das darf nicht sein. Hier muss die
Kommunikation auf neue Füße gestellt werden.“
„
Prof. Dr. Christian Rumpf, Rumpf Consulting
www.rumpf-consult.de
Foto: © BillionPhotos.com – Fotolia.com
Der BVMW befragte Mitgliedsunternehmen nach konkreten bürokratischen Hürden aus dem
unternehmerischen Alltag. Zahlreiche Unternehmerinnen und Unternehmer haben sich dazu geäußert.
Vorallem die mit dem Mindestlohn einhergehende Bürokratie wird als belastend empfunden.
Der Mittelstand. | 1 | 2016
„Ich wünsche mir
engagierte und lösungs­orientierte
Angestellte in Behörden und Ämtern.
Keine Verhinderer, vorausschauende
Bedenkenträger und Szenarioschreiber für
die zwei Prozent Risiko, die jedes Tun und
Handeln mit sich bringt. Keine „satten“
Belehrenden, die mit der Ausnahme das
Scheitern der Regel begründen wollen,
um es abzuschmettern.“
„
Elke Simon-Kuch, Geschäftsführerin
SIMON-WERBUNG GmbH
www.simon-werbung.de
„
Wir haben sehr viele steuerliche Sonderfälle:
Verkauf einer App via Apple, Google oder
Amazon umsatzsteuerpflichtig? Wie muss ich
das buchen? Das sind Fragen, die erst nach
viel Aufwand geklärt werden können.
Das Problem: Unser Amazon-Umsatz liegt
bei drei Euro im Monat. Am Anfang waren
es auch bei Apple wenige hundert Euro. Hier
schlage ich Freibeträge vor, denn gerade in
der Start-up-Phase weiß man ja gar nicht, ob
eine neue Idee überhaupt klappt, und dennoch
muss ich die gesamte Infrastruktur aufbauen.“
POLITIK
„Das größte Übel
ist die Steuergesetzgebung.
Ohne die Hilfe von Profis kann
ein Normalsterblicher seine Steuer­
erklärung gar nicht mehr ausfüllen.
Subventionen für Kohle- und Atomkraft
müssen abgeschafft werden. Firmen­
gründungen dauern viel zu lang.“
„
Ein großes Problem sind
die Aufbewahrungsfristen.
Mein Vorschlag wäre: Aufbewahrungsfristen
verkürzen bis 4 Jahre nach
Jahresabschlusserstellung.“
„
Dr. rer. nat. Hans W. Steisslinger,
Terra Institute GmbH
www.terra-institute.eu
Erfasste Bürokratiekosten für die Wirtschaft (in Mrd. Euro)
17.4 €
Finanz­ministerium
11.0 €
Justiz­ministerium
4.2 €
Bundes­regierung
3.4 €
Gesund­heits­­minis­terium
1.1 €
Arbeits­ministerium
Quelle: Statistisches Bundesamt
Statistik (Auswahl)
Anzeigeverfahren Schwerbehinderte
gefordert von
Arbeitsamt
freiwillig / Pflicht
Pflicht
Intrahandelsmeldung
Statistisches Bundesamt
Pflicht
Verdienststrukturerhebung
Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Pflicht
Erhebung über die Erzeugung von Abfällen
Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Pflicht
Erhebung nicht öffentliche Wasserversorgung
und Abwasserentsorgung
Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Pflicht
Material- und Wareneingangserhebung
Statistisches Bundesamt
Pflicht
Kostenstrukturerhebung
Statistisches Bundesamt
Pflicht
Erhebung Waren, Bau- und Dienstleistungen
für den Umweltschutz
Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Pflicht
jährliche Investitionserhebung
Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Pflicht
Investition für Umweltschutz
Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Pflicht
Erhebung über die Energieverwendung
Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Pflicht
Intrastat-Meldungen bei
innergemeinschaftlichen Lieferungen
Statistisches Bundesamt
Pflicht
Monatliche Produktionserhebung /
Monatsberichte für Betriebe
Bay. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung
Pflicht
Erhebung über Energiekennzahlen
ZVEI
freiwillig
Konjunkturumfrage 2x jährlich
IHK
freiwillig
Ingenieurerhebung
ZVEI
freiwillig
Zahlreiche Statistiken belasten KMU.
21
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Mittelstandspräsident im Dialog
In zahlreichen Gesprächen mit hochkarätigen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft öffnet Mario Ohoven Türen für den unternehmerischen Mittelstand.
Auf dem SPD-Bundesparteitag
Unter Spitzengenossen: Auf dem Bundesparteitag der
SPD trafen BVMW-Präsident Mario Ohoven und Patrick Meinhardt, BVMW-Geschäftsleiter Politik, u. a. die
Staatssekretärinnen Brigitte Zypries und Iris Gleicke,
den Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion Thomas Oppermann und Hubertus Heil, stellvertretender
Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
Mario Ohoven mit den Staatssekretärinnen Brigitte Zypries (links) und Iris Gleicke
(rechts) auf dem SPD-Bundesparteitag.
BVMW beim IT-Sicherheitsforum des BMWi
Winfried Holz, Mitglied des BITKOM-Präsidiums
und Mario Ohoven.
Vizekanzler Sigmar Gabriel traf sich mit Unternehmen, Verbänden, Wissenschaftlern und Vertretern der Bundesministerien zum IT-Sicherheitsforum,
um konkrete Ansätze für mehr IT-Sicherheit in der deutschen Wirtschaft zu
diskutieren. Im Fokus standen die Optimierung des Ordnungsrahmens und
die Stärkung der IT-Sicherheitswirtschaft. Mit dabei waren neben Mario
Ohoven als Vertreter des Mittelstands u. a. Prof. Udo Helmbrecht von der
Europäischen Agentur für Netz- und Informationssicherheit, Winfrid Holz
von BITKOM, Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesinnenministerium und
Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnologie.
Auf Einladung von Microsoft diskutierten in Berlin namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Bildungswesen über die Chancen der Digitalisierung für Bildung in
Deutschland. Mario Ohoven machte im Podium deutlich, wie wichtig Digitalisierung für den Mittelstand ist,
und welchen Beitrag Schule zur digitalen Bildung leisten
kann. Gleichzeitig warb der Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, Alexander Stüger,
für einen Digitalen Bildungspakt in Deutschland.
Foto: Microsoft Deutschland
Digitaler Bildungspakt
Alexander Stüger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft
Deutschland und Mario Ohoven beim Microsoft Bildungsforum.
Ausriss aus Mario Ohovens Terminkalender
2.12. Jahresversammlung der Deutschen Bundesbank
8.12. TTIP-Beirat des Bundeswirtschaftsministeriums
9.12. Investment-Forum des Golf Kooperationsrates
19.1. G
emeinschaftsausschuss der Deutschen Gewerblichen Wirtschaft mit den
Bundesministern Sigmar Gabriel, Dr. Wolfgang Schäuble und Andrea Nahles im BMWi
und viele andere Termine mehr.
Foto: © picsfive – Fotolia.com
22
Der Mittelstand. | 1 | 2016
POLITIK
Bundeswehr unterstützt
Flüchtlingshilfe
Die Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen und Asylsuchenden stellt eine
Herkulesaufgabe für ganz Deutschland dar. Die Bundeswehr leistet einen
wichtigen Beitrag zur Bewältigung dieser gesamtgesellschaftlichen Aufgabe.
Bereits seit Anfang September 2015 unterstützt
die Bundeswehr Bundesländer, Kreise und Gemeinden durch technische Amtshilfe, die Bereitstellung von Unterkünften, Personal und Material. Entsprechend dem Kabinettsbeschluss der
Bundesregierung übernimmt die Bundeswehr
die Verantwortung für die Unterbringung der ins
Bundesgebiet kommenden Menschen. Das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in
Berlin koordiniert die Einsätze der im gesamten
Bundesgebiet stationierten Einheiten bei der
Flüchtlingshilfe.
In Schleswig-Holstein ist das Lagezentrum des
Landeskommandos in Kiel, rund um die Uhr mit
mindestens drei Soldaten besetzt, federführend.
Das Landeskommando untersteht dabei truppendienstlich dem Kommando Territoriale Aufgaben.
Aufgabe des Landeskommandos ist es, alle Leistungen der Bundeswehr für die zivile Seite im
Bundesland zu koordinieren und zur Verfügung
zu stellen. Alle personellen und materiellen Anforderungen werden für das Land Schleswig-Holstein über das Führungsinstrument des Landes
gestellt, das durch die „Besondere Aufbauorganisation“ stellvertretend für das Innenministerium
wahrgenommen wird. Die Kommunen stellen ihre
Anforderungen unmittelbar an das Lagezentrum
des Landeskommandos. Alle Anforderungen bedürfen vor der Ausführung der Billigung durch
das Kommando Territoriale Aufgaben in Berlin.
In Schleswig-Holstein hat die Bundeswehr bislang Unterbringungsplätze für rund 2.000 Personen in Kasernen, Standortübungsplätzen und
anderen Liegenschaften geschaffen. Daneben
stellt die Bundeswehr personelle Ressourcen zur
Verfügung. Landesweit sind gegenwärtig etwa 90
Angehörige der Bundeswehr in Rufbereitschaft,
unter anderem als „Schnelle Unterstützungskräfte“. Dieses Personal wird zurzeit durch Kräfte der Einsatzflottille 1 aus Kiel gestellt und dem
Bataillon Elektronische Kampfführung aus
Stadum. Das Spektrum der Aktivitäten der Streitkräfte im Lande reicht von der Bereitstellung von
Bussen mit Fahrern für Transportfahrten und
„„
Verpflegung von Flüchtlingen in der Kantine der Wagrien-Kaserne im
Kreis Ostholstein.
Das Kommando Territoriale
Aufgaben der Bundeswehr in
Berlin koordiniert die Einsätze
der im gesamten Bundes­gebiet
stationierten Einheiten bei
der Flüchtlingshilfe.
Röntgengeräten für medizinische Untersuchungen bis zur Bereitstellung von Personal zur Registrierung von Asylsuchenden, Sprachmittlern,
Gabelstaplerfahrern und Materialverwaltern.
Die Flüchtlingshilfe ist keine originäre Aufgabe
der Bundeswehr. Die Bundeswehr handelt daher in allen Fällen subsidiär, das heißt, zunächst
prüft die zivile Seite eigene Möglichkeiten zur
Erfüllung des Bedarfs. Ist es nicht möglich, den
Bedarf zu decken, kann die Bundeswehr um Hilfe gebeten werden. Dies betrifft insbesondere
Personal zur Sicherstellung der Durchhalte­
fähigkeit sowie Groß- und Spezialgerät. Grundsätzlich ist es so, dass die Unterstützung bei der
Bewältigung von Katastrophen und besonders
schweren Unglücksfällen zum Kernauftrag aller
Landeskommandos gehört.

Oberst Ralf Güttler, Kommandeur Landeskommando Schleswig-Holstein und
Oberstleutnant d. R. Dr.
Hans-Jürgen Völz (li.).
Dr. Hans-Jürgen Völz
Chefvolkswirt BVMW
23
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Europa-News
Ste
uer
reg
eln
Austausch
beginnt 2017
Ab dem 1. Januar 2017 müssen die natio­
nalen Finanzämter der EU regelmäßig
Informationen über Steuervorbescheide
mit grenzüberschreitender Wirkung (Tax
Rulings) austauschen. Die EU-Finanz­
minister haben eine entsprechende
Richtlinienänderung beschlossen. Damit
können Steuerpraktiken zum Vorteil von
Großkonzernen aufgedeckt werden. Die
Hoffnung ist, dass durch Transparenz und
Gruppenzwang Formen der offensiven
Steuerreduzierung eingeschränkt werden. Ob in der Folge Steuerlast und Steuereinnahmen gerechter verteilt werden,
muss diese Maßnahme erst unter Beweis
stellen.
www.consilium.europa.eu/de/
policies/tax-rulings/
Energieaudit:
hohe Bußgelder drohen
Die EU-Energieeffizienz-Richtlinie schreibt es vor: Alle Firmen, die nach europäischer Definition kein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) sind, müssen
seit Dezember vergangenen Jahres ein Energieaudit nachweisen. Das nationale
Energiedienstleistungsgesetz wurde entsprechend geändert. Das Bundesamt
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ist für die Überwachung zuständig.
Diese Vorschrift sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn das BAFA
kann ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro verhängen. Freigestellt sind Betriebe, die
bereits ein Energie- oder Umweltmanagementsystem installiert haben. Das Bundeswirtschaftsministerium bietet einen Online-Schnelltest für die Einstufung als
KMU. Zudem veröffentlicht das BAFA eine
Liste, mit der man Energieauditoren finden kann. Sinn der Maßnahme ist es,
mögliche Energiesparwege aufzuspüren und betriebs­
eigene
Verbrauchsdaten
systematisch zu analysieren.
Zustimmung für
Währungsunion
Diskussionen um Krisen und Risiken hin oder her: Die Zustimmung
im Euroraum zur Wirtschafts- und Währungsunion ist gestiegen.
In einer Euro-Barometer-Umfrage im Auftrag der EU-Kommission sagten 61 Prozent der Befragten, der Euro sei gut für ihr
eigenes Land. Das ist die höchste Zustimmungsrate seit 2002.
In Deutschland schätzen sogar 70 Prozent der Befragten den
Euro als positiv ein. Noch mehr Zustimmung gibt es in Luxemburg
(79 Prozent ) und Irland (75 Prozent). Den geringsten Enthusiasmus zeigen die Italiener mit 49 Prozent. Einigermaßen überraschend ist es, dass sogar in Krisenländern wie Griechenland,
Spanien oder Portugal die Zustimmung zum Euro gestiegen ist.
http://ec.europa.eu/deutschland/press/
pr_releases/13757_de.htm
Schon plant Brüssel die
nächste energiepolitische
Korrektur. Die Energie-Etikettierung von Geräten soll
neu klassifiziert werden.
Die erst 2010 eingeführten
Kategorien A+ bis A+++ werden entfallen.
www.bafa.de
www.zim-bmwi.de
> KMU-Schnelltest
Foto oben/Mitte: © Sergey Nivens – Fotolia.com, Foto unten: © Sergey Nivens – Fotolia.com
24
Der Mittelstand. | 1 | 2016
POLITIK
Polen – Kampfansage an deutsche Verlage
EU-Parlamentspräsident Martin Schulz sprach Klartext: Was sich in Polen abspielt, gleiche einem Staatsstreich. Jetzt will die
neue Regierung auch den Zeitungsmarkt umstrukturieren und nach den Worten von Kulturminister Piotr Gliński „die Medien
von den ausländischen Eigentümern zurückkaufen“. Eine Regierungssprecherin kritisierte die „Dominanz deutschen Kapitals in
den Medien“ und kündigte eine „Repolonisierung“ an. Die Beteiligung ausländischer Verlage gesetzlich zu beschränken, wird
kaum möglich sein, da sich das Land an EU-Recht halten muss. Daher versucht die Regierung, über eine neue Monopolgesetz­
gebung die Eigentumsverhältnisse zu ändern.
Betroffen sind u. a. die Bauer Media Group, die mit dreißig Printtiteln vertreten ist, und die Verlagsgruppe Passau mit über
zwanzig regionalen Tageszeitungen. Im Visier haben die neuen Machthaber noch mehr die deutsch-schweizerische Ringier
Axel Springer Media AG (RAS); sie gibt nicht nur das Boulevardblatt „Fakt“ heraus, sondern auch mit News Week Polska eines
der einflussreichsten Nachrichtenmagazine.
www.reporter-ohne-Grenzen.de
Mindestlohn ist Bedingung
Foto: © Zerbor – Fotolia.com
Öffentliche Auftraggeber dürfen von Bietern verlangen,
dass sie einen Mindestlohn zahlen. Das hat der Europäische
Gerichtshof entschieden und damit festgestellt, dass ein
Tariftreuegesetz nicht gegen EU-Recht verstößt. Auch mit
der EU-Richtlinie über die Entsendung von Arbeitnehmern
sei der Mindestlohn vereinbar.
Im Juli 2013 schloss die Stadt Landau ein Unternehmen vom
Vergabeverfahren über Postdienstleistungen aus, weil es keinen Mindestlohn zahlte. Grundlage war das rheinland-pfälzische Tariftreuegesetz. (Europäischer Gerichtshof, Urteil vom
17.11.2015, AZ: C-115/14)
www.juraforum.de
Müssen deutsche
Sparer haften?
Gegen das Nein der Bundesregierung hat die EU-Kommission einen Gesetzesvorschlag vorgelegt, mit dem nationale
Sicherungsfonds für Sparguthaben in ein europäisches System
überführt werden. Dieses „European Deposit Insurance Scheme“ (Edis) soll jedem europäischen Kunden bei einer Insolvenz
seiner Bank Sparguthaben bis zu 100.000 Euro erstatten. Bis
2024 ist die volle Vergemeinschaftung bei Haftung und Kosten
vorgesehen. Berlin lehnt die Pläne strikt ab, weil „hier der vierte
vor dem zweiten Schritt gemacht wird“, wie Unions-Fraktionsvize Ralph Brinkhaus feststellte. Denn in der EU sei die Bankenunion längst nicht überall etabliert. In 14 der 28 Staaten gibt
es noch gar keine nationalen Einlagensicherungen, wie sie die
EU-Richtlinie vorschreibt. In fünf Ländern fehlt die Abwicklungsrichtlinie, der zufolge erst Aktionäre und Gläubiger einer
insolventen Bank zur Kasse gebeten werden müssen. Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon kritisierte den Plan der Kommission. Eine EU-weite Einlagensicherung würde die Finanzmarktstabilität in Europa nicht erhöhen, sondern verringern.
www.finanztip.de/einlagensicherung
European Entrepreneurs tagen in Berlin
Die Jahreshauptversammlung 2015 des Mittelstands-Europaverbandes „European Entrepreneurs CEA-PME“ in Berlin
war geprägt von der Idee, wichtige Schritte für die Zukunft
einzuleiten. Neben einem Themen-Forum über Herausforderungen und Chancen für den Mittelstand im Zuge der digitalen Revolution, wurden wichtige Entscheidungen für das
Jahr 2016 auf den Weg gebracht, wie die Gründung neuer
Allianzen oder neue Angebote für Mitglieder.
Mit besonderer Genugtuung nahmen die europäischen
Verbandsmitglieder aus sieben Ländern zur Kenntnis,
dass nach dem im Sommer 2015 schon genehmigten
Die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung der European Entrepreneurs:
ERASMUS+ Projekt zum Thema „Duale Ausbildung in EuVordere Reihe (v. li.): Ullrich Hänchen, Mustafa Alperen Özdemir, Imre Maroczi,
ropa“ nun auch das neue Projekt MobiliseSME von der EU
Kersti Kracht. Zweite Reihe (v. li.): Walter Grupp, Christine Müller, Mario
Ohoven, Graf Jacques de Lalaing. Dahinter (v. li.): Prof. Dr. Wolfgang
finanziert wird. Dieses Projekt wird den MitgliedsunReinhart, Dr. Armando Occhipinti, Alexander Bojanowsky, Stefan Moritz,
ternehmen von European Entrepreneurs die Chance
Patrick Meinhardt, Raivo Almets.
geben, ein von der Juncker-Kommission angedachtes,
neues EU-Programm für mittelständische Unternehmen mitzu­ Darüber hinaus wählte die Hauptversammlung als neue
gestalten. Es geht dabei um den europaweiten, grenzüber- Mitglieder des Europaverband-Vorstandes Minister a. D. Prof.
schreitenden Austausch von Mitarbeitern kleiner und mittlerer Dr. Wolfgang Reinhart und Patrick Meinhardt (beide BVMW).
www.finanztip.de/einlagensicherung
Unternehmen.
25
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Mexiko für Mittelständler
Deutschland ist der größte und wichtigste Handelspartner Mexikos in der EU. Gezielt baut
das lateinamerikanische Land seine Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland aus.
Enrique Jacob Rocha,
Präsident des Nationalen
Unternehmerinstituts
INADEM
INADEM: zentrale
Schnittstelle für
Unternehmens­förderung in Mexiko
www.inadem.gob.mx
Seit 2013 nimmt Mexiko als einziges lateinamerikanisches Land am Programm „Fit for Partnership
with Germany“ des Bundeswirtschaftsministeriums teil. Seitdem hat Mexiko insgesamt 106 Führungskräfte zur Schulung nach Deutschland entsandt, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit
mit deutschen Firmen zu stärken. Koordiniert
wird der Austausch in Mexiko durch das Nationale Unternehmerinstitut Instituto Nacional del
Emprendedor (INADEM), dessen Aufgabe die
Unternehmensförderung ist. Das INADEM wird
die Projekte der Absolventen des Programms gezielt unterstützen. Die Teilnahme am Programm
„Fit for Partnership with Germany“ ist eine Maßnahme von vielen, um die Geschäftsbeziehungen
zwischen mexikanischen und deutschen Mittelständlern zu fördern. Darüber hinaus richten sich
spezielle Förderprogramme des INADEM für bestimmte Branchen, wie z. B. Elektronikindustrie,
Automobilindustrie, Umwelt, Chemieindustrie,
Energiewirtschaft und Spitzentechnologie, auch
an deutsche Investoren und Unternehmen.
Seit 2013 hat das INADEM insgesamt mehr als
67.000 Projekte von mittelständischen Unternehmern unterstützt, von denen mehr als 900.000
Firmen profitiert haben. Dabei wurden mehr als
100.000 Arbeitsplätze geschaffen. Mehr als eine
Million Stellen konnten gesichert werden. In 32
mexikanischen Bundesstaaten stärkt das INADEM mit Programmen, wie dem Nationalen Unternehmerfonds, dem Netz zur Unternehmerförderung, dem Nationalen Garantiesystem und dem
Portal für Technologielösungen, Geschäftsklima
und Unternehmertum im Land. Die strukturellen
Reformen zeigen vor allem im Energie-, Arbeits-,
Bildungs-, Finanz- und Telekommunikationssektor erste Erfolge. Das bietet neue Möglichkeiten
für nationale und internationale Investoren.
In diesem Jahr sind Modifizierungen am Gesetz
zur Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen geplant. Spezielle
Projekte für Unternehmerinnen sollen vorangetrieben und ein Ombudsmann zum Schutz vor
möglichem Amts-, Gesetzes- oder Regelmissbrauch eingeführt werden. Außerdem unterstützt
das INADEM mit Nachdruck Sonderwirtschaftszonen im Süden und Südosten des Landes mit Steuer- und Beschäftigungsvorteilen für Firmen, die
sich dort ansiedeln. Ebenso wird es ein Duales Jahr
Mexiko-Deutschland geben. Deutschland wird im
Oktober dieses Jahres Ehrengast der Natio­nalen
Unternehmerwoche Mexikos sein. Im letzten
Jahr schaffte diese Veranstaltung einen Eintrag
ins Guinness-Buch der Rekorde, denn es nahmen
mehr als 120.000 Unternehmer daran teil.
Das INADEM übernimmt in diesem Jahr die
Präsidentschaft der Arbeitsgruppe KMU und
Unternehmer der OECD und wird die Ergebnisse einer großen Befragung mexikanischer
KMU veröffentlichen. Mexiko wird weiterhin im
Mexico-United States Entrepreneurship and Innovation Council eng mit den USA zusammen­
arbeiten und internationale Projekte vorantreiben.
In den letzten drei Jahren wurden mit rund 40
Wagniskapitalfonds KMU in frühen Entwicklungsphasen unterstützt. Der Nationale Unternehmerfonds hat im vergangenen Jahr den ersten
Platz im Index öffentlicher Förderprogramme des
Bundes erzielt.

Zur Unterstützung des Marktzugangs deutscher mittelständischer Unternehmen in Mexiko bereiten INADEM und der BVMW den Abschluss eines entsprechenden Abkommens vor,
das in diesem Jahr unterzeichnet werden soll.
Foto: © f9photos – Fotolia.com
26
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Senegal – Hoffnungsträger
in Westafrika
Foto: © attiarndt – Fotolia.com
Politische Stabilität, eine gute Infrastruktur und niedrige Produktionskosten
machen den Senegal zu einem attraktiven Handelspartner in Westafrika.
Unter Staatspräsident Macky Sall hat sich der
Senegal in den letzten Jahren große Anerkennung
auf der politischen Bühne erworben. Der Senegal
ist mit seinen 14 Millionen Einwohnern das einzige
Land Westafrikas, in dem es bisher noch nie einen
Staatsstreich gegeben hat. Neben der politischen
Stabilität sind aber auch die Qualität der Ingenieursausbildung, die Qualität der Telekommunikationsinfrastruktur und die niedrigen Produktions­kosten
Faktoren, die den Standort attraktiv machen.
Indikator für diese positive Entwicklung war die 24.
Internationale Messe FIDAK vom 5.-20. Dezember
2015 in Dakar. Der BVMW war auf dieser Messe
durch den Leiter Außenwirtschaft, Rainer Ptok,
sowie einige Unternehmen vertreten. Die nächste
Messe soll in ihrer 25. Auflage mit Deutschland als
Partnerland im kommenden Dezember stattfinden.
Aktuell plant Senegal eine große Investitions­
konferenz für deutsche Unternehmen im Juni.
Dort werden auch die Inhalte des Strategieplans
der senegalesischen Regierung PSE (Plan Sénégal
Emergent – das aufstrebende Senegal) vorgestellt. Der Plan sieht bis 2035 eine grundlegende
Umstrukturierung seiner Wirtschaft vor, u. a. in
den Bereichen Bildung, Gesundheit, Infrastruktur, Tourismus und Landwirtschaft. Erste Erfolge
lassen sich bereits erkennen: Im „Doing Business
Report“ der Weltbank konnte sich Senegal um
zehn Plätze verbessern.
Interessenten an einer Teilnahme im Juni bzw.
Dezember werden gebeten, sich mit der Außenwirtschaftsabteilung des BVMW in Verbindung
zu setzen.

POLITIK
27
28
KOLUMNE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Mit 63 Dominosteinen
zum Mond
Guido Augustin macht sich Gedanken
über unsere Welt und ihre Bewohner
www.guidoaugustin.com
Mit dem 63. Stein sind wir am Ziel und schießen
sogar am Mond vorbei. Unser Dominostein misst
397.099.462.142,9 Zentimeter.
Doch zum Mond kommt man damit nicht.
Wer zum Mond will, braucht 63 Dominosteine.
Allerdings sind diese 63 keine normalen Dominosteine, die 24 × 48 × 7 Millimeter messen. Davon
brauchen wir nur einen. Und wir brauchen physikalisches Wissen: Ein Dominostein kann einen
anderen Dominostein umwerfen, der um die
Hälfte größer ist als er selbst.
Wie oft beginnen wir etwas Neues: eine neue
Kundenbeziehung, ein neues Produkt, ein Modelabel. Vielleicht erwacht eine neue Freundschaft,
gründe ich eine Bürgerinitiative oder ziehe in
eine neue Stadt.
Hätten wir also einen Dominostein von zehn
Zentimetern Länge, kann dieser einen von
fünfzehn Zentimetern Länge stürzen. Und los
geht’s zum Mond, der zu dieser Jahreszeit rund
358.000 Kilometer von unserem Planeten entfernt ist. Unser erster Stein misst bescheidene
4,8 Zentimeter, kann also einen Stein umwerfen,
der 7,2 Zentimeter misst. Dieser einen Stein von
10,8 Zentimetern. Noch sechzig Steine bis zum
Mond.
Mit dem 25. Stein erreiche ich die Höhe des
Mainzer Doms (85,5 Meter), der 36. Stein ist
höher als der Mount Everest (8.848 Meter).
Ist das nicht unglaublich? Doch, es stimmt, ich
habe es via Excel nachgerechnet. Erfolgreiche
wissen, was sie alles erreichen können, wenn sie
nur konsequent einen Plan verfolgen. Künstler
wissen das, Sportler wissen das, Mittelständler
wissen das.
Wir fangen immer klein an, setzen den ersten
Stein. Und dann dauert es eine ganze Weile, bis
echte Erfolge sichtbar werden. Wie oft lassen wir
schon ab, weil es scheinbar nicht funktioniert,
weil das Umfeld unruhig wird, weil eine andere
Option winkt.
Doch damit verschenken wir die Kraft des beschriebenen Dominoeffekts. Denn irgendwann
greift die Kraft der Exponentialfunktion, und die
Effekte werden immer gigantischer. Der Prozess
braucht gar nicht viel Energie: Die Energie, das
Momentum zu erhalten, genügt. Und Mut.
Den Mut, an die eigene Wirkung zu glauben, den
Erfolg zu wagen und auf die Domino-Mondfahrt
warten zu können.

Foto: Heike Rost
Guido Augustin
BVMW-Pressesprecher
Rheinhessen
Social Media-Experte,
PR-Berater und Autor
Heute schreibe ich darüber, wie ich mit 63 Dominosteinen zum Mond reiste, und was das für jeden
Menschen, der etwas Großes erreichen möchte, bedeutet. Denn es gibt zwei verschiedene
Dominoeffekte. Einer steht für eine unendliche
Kette fallender Steine, deren Energie weitergegeben wird und erst dort endet, wo der Mensch
keine Lust mehr hatte, weitere Dominosteine
aufzustellen. Der Weltrekord liegt bei knapp 4,9
Millionen Steinen.
Der Mittelstand. | 1 | 2016
ANGEZÄHLT
Bürokratie in Zahlen
1,52
RO
ZEN
T
§
der deutschen Unternehmer stört die Anzahl
der Gesetze und Verordnungen. Am stärksten
wirkt sich das bei Personaleinstellungen aus.
Insbesondere kleine Unternehmen fühlen
sich durch Bürokratie und staatliche Verordnungen daran gehindert, neues Personal einzustellen. Auch bei Bauvorhaben oder Investitionen kritisieren die Unternehmen zu hohe
Bürokratielasten.
Quelle: Sage Software GmbH
96 P
MILLIARDEN
EURO
51 4 M I L L I O N E N E U R O
sollen durch das Bürokratieentlastungsgesetz in der Wirtschaft eingespart werden. Das Gesetz ist am 1. Januar 2016 in Kraft getreten. Zu den
wichtigsten Änderungen gehört die Erhöhung der Grenzwerte für Buchführungs- und Aufzeichnungspflichten von 500.000 Euro Umsatz auf
600.000 Euro.
Quelle: Haufe
Illustration Stempel: © WonderfulPixel – Fotolia.com
5,4 Monate
dauert in Deutschland die Bearbeitung eines Asylantrags ab
Antragstellung im Durchschnitt. Bei einer Zahl von über einer Million in Deutschland registrierten Flüchtlingen im Jahr
2015 erscheint eine schnelle Integration der Flüchtlinge in
den deutschen Arbeitsmarkt wenig aussichtsreich. Daher soll
dieses Jahr ein Turbo-Asylverfahren eingeführt werden, dass
eine schnellere Aufnahme und Abschiebung von Flüchtlingen
ermöglicht. In der Schweiz und in Norwegen arbeitet man
bereits mit 48-Stunden-Verfahren.
Quelle: Welt Online
98,9
Bei diesem Wert lag der Bürokratiekostenindex (BKI),
welcher seit 2012 erhoben
wird, im Juli 2015. Damit
war er erstmals unter seinen
Ausgangswert von 100
gesunken.
Quelle: BMWi
€
€
€
350.000
EURO
hat eine Bürokratie-Anfrage der
FDP in Nordrhein-Westfalen
die deutschen Steuerzahler gekostet. Für die Beantwortung der insgesamt 287 Fragen fiel ein Aufwand von 5.871
Arbeitsstunden an. 629 Seiten lang war die Antwort der
Landesregierung – doch oft hieß es lediglich „Der Landesregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor“.
Quelle: rp-online
6,6
Tage
So hoch wird der Wert der unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden zur Bewältigung bürokratischer Aufgaben vom Institut für Mittelstandsforschung geschätzt. Das sind im Durchschnitt 28,7
Stunden pro Monat und Unternehmen.
Quelle: Sage Software GmbH und IfM Bonn
nimmt die Unternehmensgründung in Deutschland durchschnittlich in Anspruch. Die meiste Zeit
wird für die Anmeldung beim Finanzamt benötigt.
Eine Gründung verursacht administrative Kosten
in Höhe von durchschnittlich 376 Euro. Digitalisierungsvorreiter Estland ermöglicht dagegen heute
die Firmenregistrierung online in nur 15 Minuten.
Quelle: Statista
29
30
IBWF
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Controlling als Bestandteil eines
Risikomanagementsystems
Die Dokumentation Interner Kontrollsysteme ist verpflichtend für publizitätspflichtige Unternehmen.
Prüfer müssen sie einfordern.
Ein Internes Kontrollsystem (IKS) ist die Summe
der verzahnten Kontroll- und Prüfschritte bei
Rechnungslegungsprozessen (RLP). Hauptziel ist
die Recht- und Ordnungsmäßigkeit der Finanzberichterstattung. Die Ordnungsmäßigkeit wird
auch unter der Prämisse der Wirtschaftlichkeit
beurteilt. Das lässt sich erreichen, indem man die
Risiken und Schäden im Fall einer fehlenden oder
ungenügenden Kontrolle gegen die Kosten für die
Kontrolle abwägt. Ein IKS ist in das Risikomanagementsystem (RMS) eines Unternehmens inte­griert.
Kontroll- und Prüfroutinen folgen aus Pflichten der
Rechtmäßigkeit und Risikovermeidung.
Ein IKS dient also der Absicherung der Abläufe
und Ziele, und es soll die Interessenträger über
seine Verlässlichkeit unterrichten. Schließlich
geht es nicht darum, Prüferbedürfnisse zu befriedigen, sondern die Bestandsfestigkeit und Transparenz des Unternehmens zu sichern. Drohende
Gefahren können nur durch häufig kontrollierte,
definierte und transparente Arbeitsschritte auf
allen Stufen der Wertschöpfungskette im Rahmen einer Frühindikation erkannt werden. Hierzu gehören das Kommunizieren von erkannten
Risikotatbeständen und das Kontrollieren von
Abhilfemaßnahmen.
Der RLP umfasst alle Aktivitäten, die Forderungen oder Verbindlichkeiten von der Entstehung
bis zum Ausweis in der Bilanz und Ergebnisrechnung wiedergeben. Er beginnt mit der dokumentierten Anbahnung vor Auftragserteilung und
endet spätestens mit der Auflösung der für den
ursprünglichen Tatbestand gebildeten Rückstellung. Der RLP weist Schnittstellen zu unterstützenden und kontrollierenden Systemen oder
Funktionen (Vertrieb, Controlling, Einkauf etc.)
auf. Vor- und nachgelagerte Ereignisse können
zur zeitlichen Erweiterung führen.
Rechtliche Grundlagen der
Dokumentationspflichten
Für Prüfungshandlungen im Rahmen der Jahresabschlussprüfung bedarf es gegenüber dem
Wirtschaftsprüfer des Nachweises, dass den
Anforderungen aus § 264d HGB und § 314 (1)
2 HGB entsprochen wird. Diese gemäß § 289
Der Mittelstand. | 1 | 2016
IBWF
31
„„
(5) HGB auf kapitalmarktorientierte Firmen zugeschnittenen Regelungen strahlen durch das
Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich und das GmbH-Gesetz auf die
hier adressierten nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen aus. Formulierungsbeispiel:
„Entsprechend § 289 Abs. 5 HGB berichten wir
freiwillig zum Rechnungslegungsprozess. Die Planungs- und Controlling-Maßnahmen wurden neben finanziellen Aspekten weiter über einen Balanced-Scorecard-Prozess mit nichtfinanziellen
Zielsetzungen differenziert und einem unterjährigen Monitoring unterworfen. Für internatio­nale
Tochtergesellschaften wurden Audits oder ein
Review der Abschlüsse durch einen Abschlussprüfer durchgeführt. Bei kleinen Auslandsgesellschaften wurden die übernommenen Abschluss­
informationen in einem zentral vorgegebenen
Berichtspaket gemeldet. Für wesentliche Posten
und Angaben wurden Belege eingeholt. Eine verbindlich geltende Konzernbilanzierungsrichtlinie
ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar.
Die Konsolidierung erfolgt in Deutschland auf
Basis einer anerkannten, vom Abschluss­
prüfer
im Rahmen einer EDV-Systemprüfung geprüften
Standardsoftware.“
Foto: © sebra – Fotolia.com
Dokumentation
Kontrollroutinen stellen die Korrektheit des RLP
sicher, bei nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen reicht eine Systembeschreibung mit den
rechnungslegungsbezogenen Organisations- und
Überwachungsstrukturen sowie den dazugehörigen Prozessen. Einer Effektivitätsanalyse oder
einer Kommentierung bedarf es nicht. Folgende
Anforderungen gelten dabei:
ƒƒ Intersubjektivität – die Kontrollroutinen
sind von einzelnen Personen und deren
Berechtigungen unabhängig gestaltet
und können von jeder berechtigten
Person durchgeführt werden.
ƒƒ Wiederholbarkeit – das IKS hat
Wiederholcharakter und ist in der
gleichen Methodik durchführbar.
ƒƒ Prüfungsfähigkeit – Nachvollziehbarkeit der
Schritte und Routinen durch die Prüfperson.
Schließlich geht es nicht
darum, Prüferbedürfnisse
zu befriedigen, sondern die
Bestandsfestigkeit und
Transparenz des
Unternehmens zu sichern.
Für die Wirksamkeit des IKS müssen dokumentiert werden:
ƒƒ definierte Abläufe – die erste Voraussetzung
ist die Organisation des Geschäftsablaufs, also
die Vorgabe eines Ablaufs, nach dem sich der
Geschäftsprozess vollzieht (Workflow).
ƒƒ geschlossene Prozessketten –
die Arbeitsabläufe sind so eingerichtet, dass
jede beteiligte Person nur dann tätig ist, wenn
der vorgelagerte Schritt ausgeführt wurde.
ƒƒ Ablaufkontrollen – Integration zur
dauernden und lückenlosen Vornahme,
mit Organigramm als Ablauf- und
Aufbauorganisationsbeschreibung.
ƒƒ Belege und Begleitpapiere – das Ablaufsystem
entspricht den Verwaltungsvorschriften und
wird durch Belege und Begleitpapiere gestützt.
Damit ist der Weg bestimmter Vorgänge
einschließlich einer Abzeichnung festgelegt.
ƒƒ Funktionstrennung – in dispositive,
ausführende und Überwachungsfunktionen
durch klare Kompetenzzuordnungen.
Ein IKS sollte folgende Prüf- und Kontrollroutinen
enthalten: Vier-Augen-Prinzip, Unterschriftenregelungen, Funktionstrennungen, Zugriffsberechtigungskonzept, Soll-Ist-Vergleiche, Beispielrechnungen, Offene-Posten-Listen (Debitoren/
Kreditoren), Interne Revision, QM-Audits, Bilanzierungsrichtlinien, Beschreibung Ablauforganisation, Beschreibung Aufbauorganisation, IT-Prozesse und -Schnittstellen, Leistungsberechtigungen,
Geschäfts-, Produktions- und Vertriebs­
prozess,
Vergütungssystem.
Die Leitfragen richten sich auf Bilanzrichtlinien,
Kontrolllücken, Manipulationsanfälligkeit, Kontrollstelle, Handbuch Qualitätsmanagement,
Workflow, DIN-ISO, Produktnachsorge.

Johannes R. Jeep
Rechtsanwalt
FA SteuerR; FA HdGesR,
Partner bei FPS
Leiter des Bundesarbeitskreises Unternehmens­
vorsorge/Rechtsnachfolge
im Institut für Betriebs­
beratung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V.
www.fps-law.de
IBWF
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Wozu Dokumentation?
Dokumentation ist lästig. Aber alle wollen Transparenz und Compliance. Und die sind ohne
Dokumentation nicht zu haben. Vor allem aber dient sie der Risikovorsorge.
Am Anfang steht das Risiko
Die Verletzung gesetzlicher Normen ist mit verschiedenen Risiken verbunden. Wie bei jedem
unternehmerischen Risiko ist es sinnvoll, die Risikohöhe abzuschätzen. Wenn der Dokumenta­
tionsaufwand höher ist als der potenzielle Schaden,
ist es auf den ersten Blick kaufmännisch vielleicht
sogar sinnvoll, darauf zu verzichten. Aber so manche Schummelei hat sich im Nachhinein zu einer
Haftungs- oder Image-Katastrophe entwickelt.
rischen Forderungen. Danach sind
es vor allem Haftungsrisiken, wie
zum Beispiel die Produkthaftung
oder Umweltschäden, für die es
gilt, die Ordnungsmäßigkeit der
eigenen relevanten Abläufe möglichst lückenlos darzulegen. Imageschäden sind schwer einschätzbar,
können aber ebenfalls existenzbedrohend sein. Steuer-Risiken sind
meist nicht existentiell, aufgrund
der Regelmäßigkeit der Prüfungen
und der Höhe möglicher Schäden
für die meisten Firmen jedoch
signifikant. Verträge und deren
begleitende Dokumentation dienen der Wahrung eigener Ansprüche, die je nach Inhalt des
Vertrags in ihrem Risiko variieren. Häufig übersehen, in ihren
Auswirkungen jedoch bedeutsam, ist die Managerhaftung
für
Organisations­verschulden.
Vor dem Hintergrund möglicher persönlicher
Haftung sind auch die internen Abläufe, Regeln
und Kontrollen ein wichtiger Dokumentationsgegenstand. Outsourcing und Cloud-Services
kommen zunehmend in Mode. Wenn dabei personenbezogene Daten an Dritte weitergegeben
werden, entstehen Risiken und verschiedene
Dokumentationsanforderungen.
Compliance gewinnt an Bedeutung
Bei der Komplexität der Compliance ist es nicht verwunderlich, dass manche Dokumentationsanforderungen übersehen oder falsch eingeschätzt werden.
E-Mails, die als Geschäftsbriefe nicht geordnet aufbewahrt werden, fehlende Verfahrensdokumentationen oder die Speicherung von elektronischen
Dokumenten in veränderbaren Dateisystemen und
Datenbanken sind typische Fehler, die aus Compliance-Sicht zu beanstanden sind.
Mit der zunehmenden Transparenz der modernen
Medien und des Internets spricht sich Fehlverhalten schneller und umfassender herum. Zudem
werden Produkte und Dienstleistungen vergleichbarer und ähnlicher. Das Image als Wettbewerbsfaktor gewinnt an Gewicht. Fehlverhalten schadet
dem Image. Voraussetzung für eine erfolgversprechende Entlastung sind die Glaubwürdigkeit für
das Zustandekommen der Dokumentation und
die Unveränderbarkeit – Fachleute sprechen von
Authentizität und Integrität.
Typische Risikopotenziale
Ziel: Effizienz
Wie hoch die Risiken sind, sollte ein Unternehmen
im Rahmen seines Risiko-Managements klären.
Die höchsten Risiken liegen zumeist in der Zulassung der Geschäftstätigkeit, das heißt, in regulato-
Ob es sich um rechtlich erforderliche Dokumentationen oder um abstimmungsrelevante handelt: Die Effizienz steigt mit der Fähigkeit, die
Dokumenta­
tion in die Prozesse zu integrieren.
VW lässt grüßen …
Foto: © Rawpixel.com – Fotolia.com
32
Der Mittelstand. | 1 | 2016
IBWF
33
„„
Häufig übersehen, in ihren Auswirkungen
jedoch bedeutsam, ist die Managerhaftung
für Organisationsverschulden.
Häufig reicht es schon, ein entsprechendes Dokumentationssystem allen relevanten Mitarbeitern
zugänglich zu machen. Offenheit und Transparenz
fördern zudem die Kooperation und machen Dokumentation wertvoller. Elektronische Systeme
haben sich über Jahrzehnte bewährt. Zudem gibt
es nur noch wenige Dokumente, wie zum Beispiel
Urkunden, Wertpapiere und Bilanzen, die weiterhin im physischen Original aufzubewahren sind.
Das wachsende Cloud-Angebot erleichtert es,
wirtschaftlich attraktive Lösungen zu finden.
Hin und wieder mal löschen
Moderne Suchmaschinen sind zwar extrem
leistungsfähig geworden. Lange Ergebnislisten
fördern jedoch nicht die Effizienz. Nicht mehr
benötigte Dokumente sollten regelmäßig ver­
nichtet werden. Zudem müssen manche Dokumente sogar gelöscht werden. Personenbezogene Daten dürfen beispielsweise nur solange
aufbewahrt werden, wie sie einem unternehmerischen Zweck dienen oder aufgrund anderer gesetzlicher Notwendigkeiten aufzubewahren sind.
Fazit
Eine gut organisierte Dokumentation ist in unserer arbeitsteiligen Wirtschaft unumgänglich geworden, nicht zuletzt, um den wachsenden Compliance-Risiken adäquat begegnen zu können.
Integriert in die unternehmerischen Prozesse und
unterstützt durch moderne IT-Systeme lassen sich
Dokumentationsprozesse effektiv gestalten. 
Folker Scholz
Unternehmensberater
Mitglied im IBWF Institut
für Betriebsberatung,
Wirtschaftsförderung
und -forschung e. V.
www.folkerscholz.de
Neuer Vorstand für das IBWF
Die Mitglieder des IBWF e. V. haben in
Berlin einen neuen Vorstand für die
nächsten vier Jahre gewählt.
An der Spitze des IBWF steht zukünftig der Unternehmensberater Boje Dohrn als Präsident. Ihm
zur Seite stehen Vizepräsident Ullrich Hänchen
(Steuerberater) und die Vorstandsmitglieder Betina Lavender (Unternehmensberaterin), Brigitte
Märtens (Steuerberaterin), Axel Deilmann (Unternehmensberater), Herbert Haberl (Unternehmensberater) und Martin Wagner (Rechtsanwalt).
Die Vorstandsmitglieder Gabriele Kaufmann und
Karl-Heinz Thor, langjähriger Präsident, kandidierten nicht erneut und schieden aus dem Vorstand
aus. Karl-Heinz Thor wurde auf Grund seines außergewöhnlichen Einsatzes einstimmig zum Ehrenpräsidenten berufen.
Der neue Präsident Boje Dohrn kündigte eine
Qualitätsoffensive zur Stärkung des IBWF-Expertenpools an. Die Qualitäts- und Beratungsrichtlinien sowie das Aufnahmeverfahren für Unternehmensberater sichern seit vielen Jahren den
Qualitätsstandard des IBWF. Die Stärkung der
Zusammenarbeit mit dem BVMW ist und bleibt
Neuer Vorstand des IBWF (v. li.): Herbert Haberl (Vorstand und Leiter der IBWFAkademie), Axel Deilmann (Vorstand), Brigitte Märtens (Vorstand), Karl-Heinz Thor
(Ehrenpräsident), Betina Lavender (Vorstand), Martin Wagner (Vorstand), Ullrich
Hänchen (Vizepräsident) und Boje Dohrn (Präsident).
ein wesentlicher Punkt auf der Agenda des neuen
Vorstands. Wichtig ist, dass beide Verbände als
Verbundpartner agieren und die langjährige Zusammenarbeit weiter ausbauen.
Das IBWF, Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und -forschung e. V., vereint
fachübergreifend circa 900 Mitglieder aus den
Beratergruppen der Rechtsanwälte/Notare, Steuerberater/Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater unter seinem Dach und ist Partnerverband des BVMW. Mit seinen Mitgliedern bietet
das IBWF einen bundesweiten Expertenpool für
mittelständische Unternehmen.

Der Mittelstand. | 1 | 2016
News
Unternehmerpreise
Es gibt viele Gründe, sich mit anderen Unternehmen in einem
Wettbewerb zu messen: Gute Presse, individuelle Förderung, Kontakte
knüpfen und, nicht zu vergessen, das Preisgeld. Hier stellen wir Ihnen
einige der aktuellen Unternehmerpreise vor.
Corporate Health Award 2016
Der Corporate Health Award gehört zu den führenden Qualitätsinitiativen für
Betriebliches Gesundheitsmanagement im deutschsprachigen Raum und zeichnet jährlich Unternehmen und Organisationen aus, die sich aktiv für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter einsetzen. Die Bewertung erfolgt
anhand des kostenpflichtigen Corporate Health Audits, den die teilnehmenden
Unternehmen absolvieren müssen, und der anschließend von einem Expertenbeirat ausgewertet wird. Der Award wird in insgesamt elf Kategorien verliehen.
Eine Voranmeldung für den Corporate Health Award 2016 ist bereits möglich,
dafür müssen die Teilnehmer online einen Qualifizierungsbogen ausfüllen.
Voranmeldung ist ab sofort möglich.
www.corporate-health-award.de
Top Arbeitgeber 2017
Seit 2002 bewertet TOP JOB mit wissenschaftlicher Unterstützung die Personalarbeit deutscher Mittelständler und zeichnet sie mit einem Qualitätssiegel aus.
Grundlage dafür stellt eine Befragung dar, bei der die Stärken und Schwächen der
Unternehmen in der Personalarbeit analysiert werden. Die Durchführung erfolgt
in vier Größenklassen und sechs Kategorien. Für die Teilnahme gibt es zwei Varianten: Unternehmen, die die Befragung im Frühjahr 2016 durchführen, erhalten die
Ergebnisse sowie einen Benchmarkingbericht bereits Ende Juli 2016. Es besteht
allerdings auch die Möglichkeit, die Befragung im September, Oktober oder November 2016 durchzuführen – dann werden die Ergebnisse und der Benchmarkingbericht Ende Januar 2017 fertiggestellt. Ende Februar werden schließlich alle
Unternehmer, die es in die Riege der Top-Arbeitgeber geschafft haben, offiziell bekanntgegeben und von Mentor Wolfgang Clement ausgezeichnet.
Die Anmeldung ist ab sofort möglich.
www.topjob.de
Bio-Gründer Wettbewerb 2016
Der Bio-Gründer Wettbewerb des Kompetenzzentrums Bio-Security zeichnet
jährlich junge Existenzgründer und Jungunternehmer aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft, Biotechnologie, Biochemie und verwandten Bereichen für ihre
innovativen Ideen aus. Für die Teilnahme muss eine maximal sechsseitige Ideenskizze vorgelegt werden. Es können aber auch F&E-Projekte eingereicht werden.
Diese werden im Anschluss von einer Fachjury bewertet und bei der Preisverleihung am 22. September 2016 ausgezeichnet. Die ersten drei Plätze erhalten
Geldpreise in Höhe von 1.000 bis 4.000 Euro.
Anmeldeschluss ist der 30. Juni 2016. www.bio-gruender.de
Mit SPOTS-App beim
Autofahren Steuern sparen
Für den Dauerbrenner Fahrzeugkosten gibt es nun eine
Lösung, die kinderleicht
umgesetzt
werden kann und
streng den Vorgaben des Fiskus entspricht: SPOTS ist
ein elektronisches
Fahrtenbuch, das
lückenlose Fahrten­
dokumentation spielend einfach macht.
Die Kombination aus Kfz-Hardware
und einer Smartphone-App ermöglicht
eine kilometergenaue Fahrtendokumentation. Mit einem kleinen Gerät,
das Fahrer im Fußraum selbst einstecken können, übernimmt das Auto die
Schreibar­
beit fast vollkommen automatisch. Selbstständige, Freiberufler
und Angestellte, die überwiegend geschäftlich fahren, werden so in Zukunft
deutlich entlastet.
www.vimcar.com
Foto: Vimcar GmbH
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Schutz vor Plagiaten
Die stark zunehmenden Aktivitäten
von Raubkopierern
gefährden in immer
größerem Maß das
Qualitäts- und Zuverlässigkeitsimage von Markenproduzenten. Das Sauerländer Unternehmen
Susis A. Schröder & Söhne GmbH hat
es sich zur Aufgabe gemacht, Originale
zu schützen. Eine verdeckte Kennzeichnung im Typenschild identifiziert das
Originalprodukt und bewahrt Hersteller so vor Schadensersatzansprüchen.
Das Schild dient dem Zweck, bei Bedarf
die Originalität der Herkunft eines Produktes nachweisen zu können. Dazu
wird eine einfache, sehr robuste und
nicht unbemerkt auslesbare Identifikationskennung in einem unauffälligen
Metallschild integriert. Die Auslesung
kann einfach und ohne teure Hilfsmittel erfolgen. Dabei werden aber immer
Spuren hinterlassen.
www.susis-online.de/plagiatschutz/
Foto Sterne: © yuliaglam - Fotolia.com, Foto: Susis A. Schröder & Söhne GmbH
34
Der Mittelstand. | 1 | 2016
BMBF erhöht und vereinfacht
Forschungsförderung für KMU
35
Werbeartikel
clever finden
Kundengeschenke fördern Geschäftsbeziehungen. Doch welches Geschenk
passt am besten? Die neuartige, wissenschaftlich entwickelte Vermittlerplattform dayzzi empfiehlt kostenlos den
richtigen Werbeartikel, der dem Unternehmen, den Zielgruppen und dem Projekt des Kunden entspricht. Die besten
Werbeartikelhändler offerieren dem Kunden die gewünschten Artikel innerhalb von
zwei Arbeitstagen. Die Offerten können auf
einen Blick verglichen und die Bestellung mit
einem Klick ausgelöst werden.
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Das Bundesforschungsministerium baut seine finanzielle Unterstützung für Forschung und Entwicklung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) aus. Bis 2017 erhöht das Ministerium
seine Ausgaben um rund 30 Prozent auf 320 Millionen Euro pro
Jahr. Insbesondere Unternehmen, die bisher wenig aktiv waren, soll der Zugang zu Forschungsmitteln erleichtert werden.
Der Fokus liegt dabei auf Fachkräftesicherung, Digitalisierung,
Gesundes Leben und Nachhaltiges Wirtschaften. Zusätzlich
senkt das Ministerium die formalen Hürden bei der Beantragung
und baut sein Beratungsangebot aus. Interessierten Unternehmen steht ein kostenfreier Lotsendienst zur Verfügung. Weitere
Informationen:
www.bmbf.de/de/kmu-innovativ-561.html
Foto: Dayzzi Deutschland GmbH
UNTERNEHMERSERVICE
Die „Mittelstand.Beratung Diekmann & Collegen GmbH“ vollzog im Sommer einen strategischen Wandel, um die dynamische Marktsituation
im deutschen Mittelstand abzubilden. Schwerpunktmäßig konzentriert
man sich auf zwei aktuelle Themen: Die Firmennachfolge und intelligente
Lohnoptimierungskonzepte. Darüber hinaus arbeiten die Partner regelmäßig daran, sich dem komplexen Fördermittelthema zu stellen. Häufig
ist Zertifizierung ausschlaggebend, ob der Kunde auf den Fördertopf der
öffentlichen Hand zugreifen kann. Unternehmenswert Mensch für KMU
bis zu zehn Mitarbeiter ist seit Oktober im Programm, und damit perfekt
für den Mittelstand.
www.mb-rr.de
Foto: Klaus-Peter Voigt
Millioneninvestment für COMPEON
Compeon-Geschäftsführer
Kai Böringschulte.
Die Venture Capital Gesellschaften b-to-v und Tengelmann Ventures investieren 2,5 Millionen Euro in
das Finanzportal COMPEON. Damit kann der Emdettener Finanzdienstleister seine führende Marktposition als B2B-Finanzmarktplatz ausbauen. Schon 2014 konnte mit Dieter von Holtzbrinck Ventures ein bekannter FinTech-Investor gewonnen werden, der auch in dieser Runde investiert. Die Mittel
fließen in den Teamaufbau, die Erweiterung der IT-Funktionalitäten sowie in Marketingaktivitäten.
COMPEON ist Deutschlands erstes produktübergreifendes Finanzportal für den Mittelstand und
damit die größte deutsche B2B-Onlineplattform für Bank- und Leasingangebote. Inzwischen wurden
bereits Anfragen mit einem Volumen von über 750 Millionen Euro generiert.
Auf dem Portal können Unternehmen ihre Finanzierungsanfragen direkt platzieren.
www.compeon.de
BVMW für mehr Wertstoffrecycling
Deutschland ist als rohstoffarmes Land auf eine effiziente
Produktion und Rückgewinnung von Wertstoffen angewiesen.
Der BVMW fordert nun mit einem Positionspapier und einer Stellungnahme zum Arbeitsentwurf des Wertstoffgesetzes, dass die
privatwirtschaftliche Organisation beibehalten und die Produktverantwortung gestärkt wird, um fairen Wettbewerb zu sichern.
Alle Dokumente des BVMW zum Thema Energie unter:
www.bvmw.de/energie
Bereit für die Digitale Transformation?
Vom 14. – 18. März 2016 können die Besucher der CeBIT in
Hannover erleben, wie digitale Lösungen Business zukunftsfähig machen. Unternehmerinnen und Unternehmer sind zu
dieser Messe für Fachbesucher herzlich eingeladen. Alle Mittelständler erhalten ihr persönliches Fachbesucherticket für
ihren Messebesuch bei einer Registrierung kostenlos unter:
www.cebit.de/aktion?okey2
Weitere Informationen zur CeBIT 2016 unter www.cebit.de
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Mittelstandsspezifische Beratung
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Im Labyrinth der Gesetze
Als Arbeitgeber ist es nicht leicht, sich im Dschungel der arbeitsrechtlichen
Gesetze zurechtzufinden. Noch keine Bundesregierung hat das im
Einigungsvertrag gegebene Versprechen eingelöst, ein in sich geschlossenes
Gesetzbuch für alle arbeitsrechtlichen Regelungen zu schaffen.
Bedauerlicherweise gelang es bislang aber
auch keiner Bundesregierung, die vorhandenen Gesetze einer notwendigen Modernisierung zu unterziehen – oder gar sie der gültigen Rechtsprechung des EuGH anzupassen.
Ein Arbeitgeber möchte beispielsweise einem
36-jährigen Arbeitnehmer kündigen, der
schon seit seiner Ausbildung, also seit zwanzig Jahren, im Betrieb ist. Der Personalchef
findet im BGB § 622 die Kündigungsfristen.
Nach § 622 Abs. 2 BGB gilt bei einer Betriebs­
zugehörigkeit von zwanzig Jahren eine Kündigungsfrist von sieben Monaten zum Ende des
Kalendermonats. Im selben Abschnitt steht
aber auch, dass die Zeiten, die vor der Vollendung des 25. Lebensjahres liegen, nicht zu
berücksichtigen sind. Damit sind nur elf Jahre Betriebszugehörigkeit bei der Ermittlung
der Kündigungsfrist heranzuziehen, also vier
Monate zum Ende des Kalendermonats. Der
Arbeitgeber kündigt nach dieser Berechnung,
der Arbeitnehmer klagt und das Arbeitsgericht kommt zum Ergebnis, dass der Arbeitgeber mit der falschen Kündigungsfrist gekündigt hat. Das kann im ungünstigsten Fall
dazu führen, dass die Kündigung insgesamt
unwirksam ist. Vielleicht hat der Arbeitgeber
aber Glück, und seine Kündigung ist umzudeuten und beendet das Arbeitsverhältnis unter
Beachtung der gesetzlich richtigen, nämlich
siebenmonatigen Kündigungsfrist.
Wie kann das sein? Ganz einfach: Der Europäische Gerichtshof hat schon im Januar 2010
festgestellt, dass die Regelung, wonach Zeiten,
die vor der Vollendung des 25. Lebensjahres
des Arbeitnehmers liegen, nicht zu berücksichtigen sind, unwirksam ist, da ein Verstoß
gegen das Verbot der Benachteiligung wegen
des Alters vorliegt. Die entsprechende Passage
im Gesetz wurde mit einem Bannstrahl belegt
und darf deshalb von den Gerichten nicht mehr
angewendet werden.
Spezialisierte Juristen kennen natürlich die
Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs, vom normalen Gesetzesanwender dürfen
wir dies nicht erwarten. Dennoch bleibt die
Bundesregierung untätig und passt den Gesetzestext nicht der durch den EuGH vorgegebenen Rechtslage an.
Leider ist die Regelung zum Recht der Kündigungsfristen kein Einzelfall. Auch im Urlaubsrecht trägt der Gesetzgeber durch Untätigkeit
seinen Teil zum juristischen Verwirrspiel bei.
Die in § 7 Abs. 3 BUrlG enthaltene Klausel,
wonach nicht genommener Urlaub am Jahresende, spätestens am 31. März des Folgejahres,
ersatzlos untergeht, gilt nicht mehr uneingeschränkt. In zwei Urteilen vom 20. Januar 2009
und 22. November 2011 stellt der EuGH fest,
dass der Verfall des Urlaubs jedenfalls dann
nicht in dieser Form erfolgen darf, wenn ein
Arbeitnehmer wegen Krankheit seinen Urlaub
nicht nehmen konnte.
Auch in die Regelungen zum Massenentlassungsverfahren (§§ 17 und 18 KSchG) hat der
EuGH korrigierend eingegriffen, die Bundesregierung verzichtet jedoch darauf, die Korrektur
auf nationaler Ebene nachzuzeichnen.
Erst wenn das Bundesverfassungsgericht
spricht, ist die Bereitschaft der Parlamentarier,
Gesetze anzupassen, deutlich höher.

Foto: © djama – Fotolia.com
36
Der Mittelstand. | 1 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
37
„„
Auch im Urlaubsrecht trägt der
Gesetzgeber durch Untätigkeit seinen Teil
zum juristischen Verwirrspiel bei.
Prof. Dr. Stefan Nägele
Fachanwalt
für Arbeitsrecht
Naegele Kanzlei für
Arbeitsrecht PartG mbB,
Stuttgart
Vorsitzender der
BVMW-Rechtskommission
www.naegele.eu
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Mehr Rechtsklarheit
bei Leiharbeit
Rente mit 63, Mindestlohn, Tarifeinheit – Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles arbeitet Schritt
für Schritt ihre Agenda ab. Das nächste Ziel: Die Bekämpfung des Missbrauchs von Leiharbeit und
Werkverträgen. Nahles legte im November 2015 den entsprechenden Referentenentwurf ihres
Ministeriums vor. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2017 in Kraft treten.
Im Mittelpunkt des Entwurfs steht die Idee,
„Leiharbeit auf ihre ursprüngliche Funktion zurückzuführen“: Auftragsspitzen und kurzfristiger
Personalbedarf sollen gedeckt werden. Darum
soll in Zukunft eine gesetzliche Höchstdauer
von 18 Monaten gelten, tarifvertragliche Abweichungen bleiben möglich. Vor ihrer Abschaffung
Ende 2003 lag die Grenze bei 24 Monaten. Die
Wiedereinführung einer Definition der „vorübergehenden Überlassung“ schafft Rechtsklarheit
und ist zu begrüßen, auch weil sie den Streit beendet, ob sich der Begriff „vorübergehend“ auf den
Arbeitnehmer oder den Arbeitsplatz bezieht.
Anzuknüpfen ist nach dem Entwurf allein an die
Person des Leiharbeiters. Dieser kann erst nach
einer Karenzzeit von sechs Monaten nochmals
im selben Unternehmen eingesetzt werden. Der
Arbeitsplatz als solcher wird nicht per se für Leiharbeit „gesperrt“, sodass der flexible Personal­
einsatz insgesamt kaum spürbar gehemmt wird.
Ein zweites wesentliches Anliegen ist die Unterbindung von Vertragskonstruktionen, die zwar
als Werk- oder Dienstvertrag bezeichnet sind,
tatsächlich aber als Arbeitsverträge durchgeführt werden. Bislang ist es möglich, vorsorglich eine Verleiherlaubnis zu beantragen, um bei
Aufdeckung des Scheingeschäfts entsprechende Sanktionen, insbesondere Geldbußen, zu
vermeiden. Künftig soll diese verdeckte Überlassung von den Rechtsfolgen her der illegalen
Überlassung gleichgestellt werden. Jede Umgehung kann damit geahndet werden. Zivilrechtlich soll automatisch ein Arbeitsverhältnis zum
Entleiher entstehen, sofern der Leiharbeiter
nicht widerspricht.
Der Schutz des Leiharbeiters steht auch bei der
Einführung des Equal Pay nach neun Monaten
im Fokus. Tarifvertraglich kann bei Gewährung
stufenweise ansteigender Zuschläge eine Streckung auf zwölf Monate vorgesehen werden.
In Anbetracht der Tatsache, dass Leiharbeiter
nur selten länger als neun Monate beschäftigt
werden, dürfte aber auch diese Regelung eher
symbolischer Natur sein.
Foto: © Praneat – Fotolia.com
38
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Deutlich über das Ziel hinaus geschossen ist
der Entwurf im Hinblick auf das geplante absolute Beschäftigungsverbot im Streikfall.
Die Vorschrift ist nur für Neueinstellungen
gerecht­fertigt, bei denen es um den gezielten
Einsatz als Streikbrecher geht; im Übrigen verstößt sie gegen die (negative) Koalitionsfreiheit
aus Art. 9 Abs. 3 GG.
„„
Letzteres soll auch im Hinblick auf den neuen Paragraphen 611a BGB der Fall sein. Bei der vermeint­
lichen Fixierung der ständigen Rechtsprechung
des Bundesarbeitsgerichts zur Abgrenzung von
Werk-, Dienst- und Arbeitsverträgen handelt es
sich jedoch letztlich um eine nur bedingt bessere Version des früheren Paragraphen 7 Abs. 4
SGB IV. Dieser wurde 2002 ersatzlos gestrichen,
weil er nicht den gewünschten
Effekt der Rechtssicherheit nach
sich zog. Nichts anderes ist von
seinem Nachfolger zu erwarten.
Die Praxis braucht eine klare
Leitlinie; dies ist nur durch Einführung eines abschließenden, in
Haupt- und Indizkriterien unterteilten Katalogs zu erreichen.
Künftig soll die
verdeckte Überlassung
von den Rechtsfolgen her
der illegalen Überlassung
gleichgestellt werden.
Die einzig bedeutsame Änderung im Mitbestimmungsrecht betrifft die konsequente Berücksichtigung von Leiharbeitern bei der Ermittlung der
Schwellenwerte im Einsatzbetrieb/-unternehmen. Sonstige Anpassungen erschöpfen sich in
der Kodifizierung geltenden Rechts.
UNTERNEHMERSERVICE
Insgesamt besteht noch erheblicher Nachbesserungsbedarf,
gerade was den neuen Paragraphen 611a BGB
betrifft. Dort ist die Frage der konkreten Ausformung aber im Ergebnis weniger eine juristische
als eine politische. Es bedarf einer differenzierten Regelung, ein zu enges gesetzliches Korsett
erstickt Unternehmergeist und Gründerkultur. 
Thomas Hey
Rechtsanwalt, Partner,
Fachanwalt für Arbeitsrecht
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Der Mittelstand. | 1 | 2016
Quiz: Mindestlohn –
kennen Sie die Fallstricke?
Seit einem Jahr gilt der Mindestlohn, mit ihm kamen zahlreiche neue bürokratische
Hürden für Unternehmen. Wissen Sie, worauf Sie beim Mindestlohn achten müssen?
Testen Sie Ihr Wissen in unserem Mindestlohn-Quiz. Dieses Wissen kann Ihnen Geldbußen
von bis zu einer halben Million Euro ersparen.
Frage 1:
Wie hoch ist der Mindestlohn laut Gesetz?
A) 7,50 € Brutto
Frage 4:
Gelten die Dokumentationspflichten auch
für Familienmitglieder im eigenen Betrieb?
B) 8,50 € Brutto
A) Nein.
C) 8,50 € Netto
B) Ja.
Frage 2:
Gilt der Mindestlohn auch für Praktikanten
oder studentische Mitarbeiter?
A) Nein.
C) Nein, für diese muss auch kein
Mindestlohn gezahlt werden.
Die richtigen Antworten auf die Fragen
finden Sie auf Seite 45.
B) Ja.
C) Ja, außer für Pflicht- oder
Berufsorientierungspraktika
(z. B. nach oder während des Studiums)
Frage 3:
Müssen Sie als Unternehmer sicherstellen,
dass Ihre Lieferanten gemäß dem
Mindestlohngesetz zahlen?
A) N
ein, dabei bestehen
für mich keine Pflichten.
B) J a. Ich muss dafür garantieren,
dass Zulieferunternehmen ebenfalls
den Mindestlohn zahlen, sonst kann
ich dafür haftbar gemacht werden.
C) Dazu wird im Gesetz keine
Aussage getroffen.
Bußgeldstrafen beim Mindestlohn
Achtung: Wer keinen Mindestlohn zahlt,
handelt ordnungswidrig und kann mit
einer Geldbuße von bis zu 500.000 Euro
bestraft werden. Die Geldbuße wird
wie folgt berechnet:
1. Basis des Bußgelds ist die
Summe der festgestellten
Mindestlohnunterschreitung.
2. D
ie festgestellte Summe
wird zunächst verdoppelt.
3. A
uf die Zwischensumme wird
ein Zuschlag von 30 % erhoben.
4. Bei festgestelltem Vorsatz
wird nochmals verdoppelt.
Bei Geldbußen von mehr als 2.500 Euro
erfolgt zusätzlich ein Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen. Verstöße gegen die
Aufzeichnungspflichten werden mit einer
Geldbuße bis zu 30.000 Euro geahndet.
Foto: © kirill_makarov – Fotolia.com
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Der Mittelstand. | 1 | 2016
Vorsicht: Gefährliche Geschenke
Marzipan und Wein zu Weihnachten, eine Einladung zu einem Konzert am Rande einer Messe, eine
Firmenpräsentation mit Dinner und Stadtführung – ehe man sich versieht, hat man sich strafbar gemacht.
Das Strafgesetzbuch stellt Zuwendungen im geschäftlichen Verkehr unter Strafe, wenn hierdurch
eine zukünftige Bevorzugung im Wettbewerb erreicht werden soll. Gegenüber Amtsträgern ist es
laut Rechtsprechung sogar schon strafbar, wenn
eine Zuwendung lediglich der Klimapflege oder
der Förderung des allgemeinen Wohlwollens dienen soll, also auch wenn keinerlei konkrete (unredliche) Gegenleistung im Raum steht. Das Gesetz
soll Amtsträgern gegenüber bereits den bloßen
Anschein von Käuflichkeit ausschließen.
Dr. Till Soyka
LL.M. (Harvard), Hamburg
Rechtsanwalt
www.kanzlei-lvs.de
Auch wenn sich im Detail oft schwierige Abgrenzungsfragen stellen, stuft die konkrete Strafverfolgungspraxis Zuwendungen zumindest an
Amtsträger schon ab einem Wert von 20 bis 40
Euro als potenziell strafbar ein. Selbst einmalige
Einladungen oder verhältnismäßig geringwertige
Geschenke ziehen regelmäßig eine Strafverfolgung nach sich. Im geschäftlichen Verkehr liegen
die Toleranzschwellen etwas höher. Dabei spielen
die Begleitumstände wie etwa die Nähe zu einem
Geschäftsabschluss, die Heimlichkeit einer Zuwendung oder die soziale Stellung des Empfängers
eine größere Rolle als gegenüber Amtsträgern.
Vielen ist auch nicht bewusst, dass Amtsträger
im Rechtssinne nicht nur klassische Beamte sind,
sondern zum Beispiel auch Angestellte privatrechtlich organisierter Einrichtungen wie Stadtwerke oder Verkehrsbetriebe.
„„
Selbst einmalige
Einladungen oder
verhältnismäßig
geringwertige
Geschenke ziehen
regelmäßig eine
Strafverfolgung
nach sich.
Im Falle einer unzulässigen Zuwendung sind
zunächst die unmittelbar eingebundenen Personen strafrechtlich verantwortlich. Doch
damit nicht genug: Gleichermaßen ist die Unternehmensleitung verpflichtet, Korruption im
eigenen Unternehmen zu verhindern, indem sie
ihre Mitarbeiter durch klare Compliance-Richtlinien und -Schulungen anleitet. Versäumt sie
dies, drohen – selbst wenn sie keine konkrete
Kenntnis von unzulässigen Geschenken oder
Einladungen hatte – Sanktionen auf der Grundlage des Organisations- und Überwachungsverschuldens. Dies können empfindlich hohe
Bußgelder sein unter der Maßgabe, dass damit der wirtschaftliche Vorteil aus der Straftat
abgeschöpft werden soll. 
Foto: © TATSIANAMA – Shutterstock.com
Das ist Mandanten nicht leicht zu erklären. Aber
diese alltäglichen realen Fälle zeigen, dass Einladungen und Geschenke an Geschäftspartner mittlerweile selbst auf niedrigem Niveau strafrechtlich
riskant sind. Immer noch gehen viele Unternehmen allzu sorglos mit dem Thema Korruption um.
Oft existieren nicht einmal einfache klare Richt­
linien innerhalb eines Betriebes.
Der Mittelstand. | 1 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
45
Korruption rechtzeitig
verhindern
Wie kann sich der Mittelstand nachhaltig vor den Risiken schützen und
welche griffigen Strukturen zur Korruptionsprävention sollte er etablieren?
Diesen Fragen gingen die Teilnehmer in Workshops „Herausforderung Korruptionsprävention
in KMU meistern“ nach, die der BVMW in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität
Kaiserslautern bundesweit durchgeführt hat. Im
Rahmen des Projekts „Risikomanagement der
Korruption aus der Perspektive von Unternehmen, Kommunen, Polizei (RiKo)“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert
und vom VDI Technologiezentrum als Projektträger betreut wird, unterstützen die Projektpartner
speziell kleine und mittlere Unternehmen dabei,
sich dieses schwierigen Themas anzunehmen.
Die inhaltliche Ausgestaltung der Praxisworkshops „Herausforderung Korruptionsprävention
in KMU meistern“ übernahmen Expertinnen der
TU Kaiserslautern unter Federführung von Professor Dr. Tanja Rabl. Auf Basis aktueller Gesetzesgrundlagen und mit Hilfe von Fallbeispielen
wurden wertvolle Hinweise für die Erstellung eines individuellen Risikoprofils für Unternehmen
sowie die Implementierung von Korruptions­
präventionsmaßnahmen vermittelt.
Durch mediale Skandale wie bei Siemens oder der
FIFA hat das öffentliche Interesse an Wirtschaftskriminalität in den vergangenen Jahren zugenommen. Derartige Fälle zeigen, wie durch korruptes
Handeln einzelner Akteure hohe materielle und
immaterielle Schäden in Unternehmen, Organisationen und öffentlichen Verwaltungen entstehen.
Auch die gesellschaftlichen Vertrauensverluste
und Imageschäden wiegen schwer. Das Ziel des
Verbundforschungsprojekts RiKo ist daher, ein
Handlungskonzept zur Korruptionsbekämpfung
zu entwickeln, das Unternehmen, Kommunen
und die Justiz einbezieht und die Sicherheits­
erwartungen der Bevölkerung berücksichtigt.
Workshop in Osnabrück (v. li.): Anna Werner (TU Kaiserslautern), Maren Albrecht (TU
Kaiserslautern), Prof. Dr. Tanja Rabl (TU Kaiserslautern), Christian Göwecke (BVMW
Osnabrück).
„„
Durch mediale Skandale wie
bei Siemens oder der FIFA hat
das öffentliche Interesse an
Wirtschafts­kriminalität in den
vergangenen Jahren zugenommen.
Der BVMW begleitet dieses Projekt als Praxis­
partner für die Unternehmensseite, um Mittel­
ständler bei der Schaffung von eigenen Strukturen zur Korruptionsprävention zu unterstützen.
Gemeinsam mit den BVMW-Funktionsträgern
wurden in mehreren Bundesländern Workshops durchgeführt und damit zahlreiche
Unternehmen erreicht. Auf Grundlage der
Forschungs­
ergebnisse werden in 2017 Informationsmaterialien speziell für kleine und
mittlere Unternehmen erarbeitet und großen
Publikumsveranstaltungen vorgestellt.

Catharina Müller
BVMW
Auflösung Mindestlohn-Quiz:
Frage 1 b), Frage 2 c)*, Frage 3 b)**, Frage 4 a)***
*Der BVMW hat erwirkt, dass mit der ersten Mindestlohnverordnung vom August 2015 Pflichtpraktikanten vom Mindestlohn ausgenommen werden. Damit
haben junge Menschen weiterhin die Möglichkeit auf dem
Arbeitsmarkt Erfahrungen zu sammeln und werden nicht durch das Mindestlohngesetz ausgeschlossen.
**Im MiLoG wurde erfasst, dass man für Zuliefer- oder Subunternehmer den
Mindestlohn garantieren muss, andernfalls kann man haftbar gemacht werden. Der BVMW bietet eine Mustererklärung zur Subunternehmerhaftung an,
durch die Auftragnehmer versichern, dass Sie gemäß MiLoG zahlen.
***Familienangehörige (Ehegatten, Kinder, Eltern, eingetragene Lebenspartner) werden seit August 2015 von der Dokumentationspflicht ausgeschlossen.
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Deutsche Unternehmen:
sicher auch in Krisenregionen
GEOS Germany GmbH ist eine hochspezialisierte Unternehmensberatung und ein weltweit aufgestellter
Dienstleister im Risiko- und Krisenmanagement. Der Mittelstand. sprach mit dem international tätigen
Sicherheits- und Krisenberater Frank Schäfer über die Sicherheit von Unternehmen in Krisenregionen.
Der Mittelstand.: Terror und Kriege herrschen
in weiten Teilen der Welt. Wie können wir der
terroristischen Gefahr am besten begegnen?
Frank Schäfer: Bei dem Phänomen, das landläufig als „internationaler Terrorismus“ bezeichnet
wird, handelt es sich um ein komplexes Thema.
Terrorismus ist in seiner Ursprungsform keine
militärische Strategie, sondern vielmehr eine perfide Kommunikationsstrategie. Ein Druckmittel,
das Unsicherheit und Schrecken verbreiten soll.
Terroristen wollen nicht im militärischen Sinne Raum gewinnen. Sie wollen in die Köpfe der
Menschen eindringen und so bestimmte Prozesse innerhalb einer Gesellschaft erzwingen.
Einige Stimmen fordern ein verstärktes militärisches Vorgehen gegen die Terroristen. Mit militärischen Mitteln alleine wird sich das Problem
des internationalen Terrorismus jedoch nicht
nachhaltig lösen lassen. Vielmehr muss dem
Fanatismus und Terror der Nährboden entzogen
werden. Drei der Hauptthemen, derer die inter-
nationale Politik sich annehmen muss, sind der
Zerfall staatlicher Ordnung im Mittleren Osten
und in Afrika, der „homegrown-terrorism“ sowie
der innerislamische Konflikt.
Braucht Deutschland eine
neue Sicherheitsarchitektur?
Der deutsche Staat muss fähig bleiben, seine
Bürger zu schützen. Auf eine sich wandelnde
Bedrohungslage muss staatlicherseits angemessen reagiert werden. Also zeitnah, aber
nachhaltig und wirksam und mit Augenmaß.
Für die innere Sicherheit Deutschlands wünsche ich mir, dass zuständige staatliche Stellen
mit zivilen Experten der Sicherheitswirtschaft
und z. B. den Betreibern kritischer Infrastruktur in einen noch engeren, konstruktiven
Dialog eintreten. Es bedarf einer gemeinsamen Kraftanstrengung zur Erhöhung unserer
Wider­
s tandsfähigkeit gegen den Terror und
seine zerstörerische Kraft.
Foto: © karssar – istock.com
46
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Wie sollen die Menschen hierzulande
reagieren, raten Sie zu besonderer Vorsicht?
Unsere freiheitlich demokratische Grundordnung
darf nicht vor Angst erstarren. Dies gilt für die große Politik, wie auch für jeden Einzelnen von uns im
täglichen Leben. Wenn Familien keine Weihnachtsmärkte mehr besuchen, wir unseren Urlaub lieber
zu Hause verbringen, oder Unternehmer davor zurückschrecken, neue Märkte im Ausland zu erschließen, dann haben die Terroristen ihr Ziel erreicht.
Was bedeutet die weltweite Entwicklung
für deutsche Unternehmen?
Nach innen übernimmt der Unternehmer die
Verantwortung und Pflicht zur Fürsorge für seine
Mitarbeiter. Dies gilt auch und gerade, wenn er
diese zu Geschäftsreisen oder dauerhaft in Länder
mit erhöhtem Risiko entsendet.
Nach außen, also bezogen auf eine – wenn Sie so
wollen – „gesellschaftliche Mitverantwortung“,
sind insbesondere die Betreiber kritischer Infrastruktur betroffen. Denn ein Angriff auf deren
Anlagen und Systeme kann verheerende Folgen
für große Teile der Bevölkerung nach sich ziehen.
Und ich meine hier nicht nur Kernkraftwerke.
„„
UNTERNEHMERSERVICE
47
ten geraten kann, hat aber mit Terroranschlägen
nichts zu tun. Es sind oftmals kriminelle Delikte,
wie Überfälle mit Diebstahl von Papieren und
Geld, die ohne sofortige professionelle Hilfe in
manchen Regionen leicht zum gravierenden Sicherheitsproblem ausufern können. Andererseits
kann auch die Verschlechterung der politischen
Lage in einem Land zur gefährlichen Falle für Ausländer werden.
Würden sie derzeit deutschen
Unternehmen raten, sich geschäftlich
in Krisenregionen zu engagieren?
Als Berater kann ich einem Unternehmer nicht
ständig sagen „geht da nicht hin, das könnte gefährlich werden“. In den meisten Fällen ist die Frage
nicht „ob“, sondern „wie“. Es geht darum, die Lage
beherrschbar zu machen. GEOS versteht sich hier
als Business-Enabler. Dazu braucht es weder einen
„schwarzen Gürtel“ noch ein Maschinengewehr.
Wie berät GEOS Unternehmer vor
Einsätzen in Gefahrengebieten, und
was geschieht zur Sicherheit vor Ort?
In der Prävention ist es unser Ziel, das Unternehmen und seine Mitarbeiter mit sicherheitsrelevanten Informationen zu versorgen und optimal
vorzubereiten. Die Beratung der Unternehmensleitung hinsichtlich des
Travel Security Managements und der Krisenmanagementorganisation
gehört ebenso dazu wie
z. B. Verhaltenstrainings.
Sollte trotz guter Vorbereitung der „Fall X“ eintreten, so ist das Gebot
der Stunde, einen guten
Plan zu haben. Es gilt,
durch schnelles und professionelles Eingreifen
vor Ort, die konkrete Gefahrensituation aufzulösen. Dafür brauchen Unternehmen einen erfahrenen Partner, der immer erreichbar ist, mit besten
Kontakten und einem weltweiten Netzwerk.
Die überwiegende Zahl der
Fälle, in denen ein Mitarbeiter
im Ausland in ernste Schwierig­
keiten geraten kann, hat mit
Terror­­anschlägen nichts zu tun.
Frank Schäfer
Deutsche Mittelständler sind auch in Krisenländern aktiv. Worauf müssen sie besonders achten?
Zwei grundsätzliche Phänomene mit Sicherheitsrelevanz können wir beobachten:
Einerseits werden die Auswirkungen internatio­
naler Krisen und Konflikte nach Europa getragen
und erreichen nun auch zunehmend Deutschland.
Andererseits sind die größten Marktchancen für
deutsche Unternehmen oftmals gerade in den
Ländern zu finden, in denen die politische Stabilität und die Sicherheitslage auf Grund sozialer,
ethnischer und religiöser Konflikte teilweise
deutlich schlechter ist als in unseren Breiten.
Die überwiegende Zahl der Fälle, in denen ein
Mitarbeiter im Ausland in ernste Schwierigkei-
Worauf beruht die Expertise von GEOS?
GEOS agiert weltweit, und hat – im Verbund mit
der GEOS Gruppe – beste Referenzen am Markt.
Das Unternehmen stellt dementsprechende Anforderungen an fachliche und persönliche Profile
seiner Mitarbeiter. Die interdisziplinären Teams
verfügen über eine fundierte Ausbildung und
jahrelange Erfahrung aus Spezialverwendungen
in Polizeibehörden, beim Militär oder in der
Privatwirtschaft.

Frank Schäfer
Senior Consultant
GEOS Germany GmbH
www.geos-germany.com
www.groupegeos.com
Emergency-Hotline:
01805 432 222
Das Interview führte
Eberhard Vogt.
48
POLITIK
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Achtung: Neues Vergaberecht!
Am 18. April 2016 läuft die Frist zur Umsetzung der neuen EU-Vergaberichtlinien ab.
Es deutet alles darauf hin, dass die Umsetzung in Deutschland fristgerecht erfolgt.
Mittelständische Unternehmen sind dann, wie alle Unternehmen und die öffentlichen
Auftraggeber selbst, mit einem ganz neuen Vergaberecht konfrontiert.
des Vergaberechts (VergRModG) hat der Bundesrat zugestimmt. Flankiert wird das Gesetz
durch mehrere Rechtsverordnungen. Diese
liegen aktuell als Referentenentwurf für eine
Verordnung zur Modernisierung des Vergaberechts vor.
Inhalte
Das VergRModG strukturiert den Vierten Teil
des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) grundlegend neu. Er wird anstatt
wie bisher 34 künftig 89 Paragraphen enthalten.
Ziele sind unter anderem eine Modernisierung
des Vergaberechts, Erleichterungen für KMU,
eine stärkere Verankerung vergabefremder
(das heißt sozialer, umweltbezogener und innovativer) Aspekte, eine Flexibilisierung bei der
Beschaffung bestimmter Leistungen und eine
künftig verpflichtende Nutzung elektronischer
Kommunikationsmittel (E-Vergabe). Das Gesetz
regelt hierzu auch die Grundsätze der Vergabe,
Verfahrensarten, Eignungsanforderungen sowie
nunmehr auch Ausschlusstatbestände und eine
Selbstreinigung.
www.osborneclarke.com
Stand des Gesetzgebungsverfahrens
Dem vom Bundestag am 17. Dezember 2015
verabschiedeten Gesetz zur Modernisierung
Bewertung aus Sicht
des Mittelstandes
Aus Sicht des Mittelstandes sind die Neuregelungen nur bedingt zu begrüßen. Verkürzte Teilnahme- und Angebotsfristen sowie zusätzliche
Zertifikate etwa für QM- und Umweltmanagementsysteme dürften den Mittelstand eher belasten. Die Umstellung auf die E-Vergabe wird
erst nach einer Übergangszeit die gewünschten
Erfolge bringen. In anderen Bereichen, wie zu
Vertragsänderungen und der Eignungsleihe erfolgen jedoch überfällige Klarstellungen. 
Foto: © Ljupco Smokovski – Shutterstock.com
Dr. Oliver Esch
Rechtsanwalt/Partner
Osborne Clark
Es handelt sich um insgesamt drei Richtlinien:
die Richtlinie über die öffentliche Auftragsvergabe (Richtlinie 2014/24/EU), die Richtlinie über
die Vergabe von Aufträgen im Sektorenbereich
(Richtlinie 2014/25/EU) und die Richtlinie über die
Vergabe von Konzessionen (Richtlinie 2014/23/
EU). Diese betreffen alle Bereiche der öffentlichen
Auftragsvergabe – von Bauaufträgen über Lieferund Dienstleistungsaufträge bis hin zu Dienstleistungskonzessionen, für deren Vergabe erstmals
ein förmliches Vergaberegime gilt.
Der Verordnungsentwurf sieht insgesamt vier
materielle Verordnungen vor: die die klassische
Auftragsvergabe regelnde Vergabeverordnung
(VgV), die Sektorenverordnung (SektVO), die
ganz neue Konzessionsvergabeverordnung
(KonzVgV) und die Vergabeverordnung Verteidigung und Sicherheit (VSVgV). Sie enthalten
jeweils Regelungen zu Verfahrensablauf und
Angebotswertung.
Der Mittelstand. | 1 | 2016
POLITIK
49
Kündigung bei
Pflichtverletzung
Kann ein Arbeitgeber seinem Mitarbeiter eine schwerwiegende Pflichtverletzung
nicht nachweisen, so kann er das Arbeitsverhältnis aufgrund eines berechtigten
Verdachts kündigen. Dies gilt auch gegenüber Auszubildenden.
Die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses aus verhaltensbedingten Gründen stützt sich in der Regel
auf konkrete Pflichtverletzungen des Mitarbeiters.
Bereits ein auf konkrete Tatsachen gegründeter
Verdacht einer schwerwiegenden Pflichtverletzung kann die außerordentliche fristlose Kündigung
rechtfertigen. Voraussetzung ist, dass dem Arbeitgeber aufgrund dieses Verdachts die Fortsetzung
des Arbeitsverhältnisses nicht zuzumuten ist. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass ein Unschuldiger
seinen Arbeitsplatz verliert, sodass vom Arbeitgeber verlangt wird, alles ihm Mögliche zur Aufklärung des Verdachts zu unternehmen. Dazu gehört
insbesondere, dem Mitarbeiter die Möglichkeit zur
Stellungnahme zu den Vorwürfen zu geben.
Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat nun entschieden (Urteil vom 12.02.2015 – 6 AZR 845/13), dass
eine solche Verdachtskündigung auch gegenüber
einem Auszubildenden möglich ist. Die Zulässigkeit einer solchen Verdachtskündigung hängt nicht
davon ab, ob der Auszubildende in einem besonderen Vertrauensverhältnis steht. Dies könnte beispielsweise der Zugang zu Bargeldbeständen oder
Betriebsgeheimnissen sein. Allerdings ist dieser
Umstand im Rahmen der
Interessenabwägung, ob
eine Weiterbeschäftigung
tatsächlich unzumutbar
ist, zu berücksichtigen.
Foto: © Morganka – Shutterstock.com
„„
dann, wenn der Auszubildende zur Aufklärung des
Sachverhaltes beitragen möchte. Ferner muss der
Arbeitgeber die Anhörung unterbrechen, wenn
der Auszubildende mit einer Vertrauensperson
oder einem Rechtsanwalt
sprechen möchte. Der Arbeitgeber ist jedoch nicht
verpflichtet, den Auszubildenden auf die Möglichkeit der Konsultation eines
Rechtsanwalts hinzuweisen.
Besonderes
Augenmerk
ist auf die
Anhörung des
Auszubildenden
zu legen.
Besonderes Augenmerk
ist auf die Anhörung des
Auszubildenden zu legen.
Es ist nicht erforderlich,
dem
Auszubildenden
bereits im Vorfeld eines
Anhörungsgesprächs den
Sachverhalt mitzuteilen. Im Rahmen des Gesprächs
sind jedoch die Unerfahrenheit und das jugend­
liche Alter des Auszubildenden zu berücksichtigen.
Ist der Auszubildende mit der Situation erkennbar
überfordert, ist der Arbeitgeber verpflichtet, das
Gespräch zu unterbrechen und einen neuen Anhörungstermin anzuberaumen. Das gilt zumindest
Die fristlose Kündigung ist
nur innerhalb von zwei Wochen nach Bekanntwerden
aller kündigungsrelevanten
Umstände zulässig. Die Anhörung hemmt zwar den
Lauf dieser Frist. Der zweite Anhörungstermin sollte jedoch innerhalb weniger Tage nach dem ersten
Anhörungstermin stattfinden. Anderenfalls wird
dem Arbeitgeber vorgeworfen, nicht mit der notwendigen Effizienz und Schnelligkeit die Aufklärung
zu betreiben.

Tobias Grambow
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht
Buse Heberer Fromm
Rechtsanwälte Steuerberater PartG mbB
www.buse.de
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Mehr Wettbewerb beim
Kunststoffrecycling!
Mitglied der
Mittelstandsallianz
Wir benötigen daher neue Rahmenbedingungen, die Verbesserungen für Vollzug,
Transparenz und einen fairen Wettbewerb
gewährleisten. Um es deutlich zu sagen:
Wir wollen keine Monopole oder Oligopole. Weder im Bereich der Sammlung, der
Sortierung oder dem Recycling. Wir sind
deshalb erfreut, dass der Arbeitsentwurf bei
der Sammlung ein wettbewerblich organisiertes System vorsieht, und unserer grundsätzlichen Forderung nach einer neutralen
zentralen Stelle Rechnung getragen wurde.
Der Arbeitsentwurf für ein Wertstoffgesetz weist
den richtigen Weg. Wir wollen, bei aller Kritik in
wichtigen Details, dass aus dem Entwurf noch in
dieser Legislaturperiode ein Gesetz wird. Dass der
Bundesrat in seinem jüngsten Votum die Wertstofferfassung der Privatwirtschaft entziehen und
kommunale Monopole schaffen will, ist ein Irrweg.
Der bvse ist mit 840 Unternehmen der mitgliederstärkste Branchenverband in Deutschland und Europa. Wir vertreten zumeist mittelständische Unternehmen, die in den Regionen engagiert sind. Bei
uns sind die klassischen Entsorgungsunternehmen
genauso zu Hause wie die Spezialisten, die sich beispielsweise mit Altpapier, Schrott, Glas und natürlich auch dem Kunststoffrecycling beschäftigen.
Eric Rehbock
Hauptgeschäftsführer
Bundesverband
Sekundärrohstoffe
und Entsorgung e. V.
www.bvse.de
Nur wenn das Recycling gestärkt wird, gibt es eine
neue und glaubwürdige Legitimation für das System der Produktverantwortung und damit für die
Konsequenzen, die sich für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen daraus ergeben. Darum
geht es beim Wertstoffgesetz: Mehr Recycling als
bisher. Mehr Sekundärrohstoffe gewinnen für die
Industrie. Dafür setzt sich der Verbraucher mit
der Abfalltrennung dann auch gerne ein.
Und noch etwas ist dem bvse wichtig.
Ein neues Wertstoffgesetz darf nicht
versehentlich dazu führen, dass die gewerblichen Sammlungen ausgehebelt oder geschwächt
werden. Bei einer Kommunalisierung wäre das
der Fall. Das wäre nicht nur für die mittelständischen Branchenunternehmen existenzbedrohend, es würde auch dem Recyclingziel widersprechen. Sortenreine gewerbliche Sammlungen
sind nämlich optimal für die Rohstoffgewinnung
und sollten deshalb sogar gefördert werden.
Foto: © eyetronic – Shutterstock.com
Der bvse gegrüßt, dass der Arbeitsentwurf für ein
Wertstoffgesetz auf dem Tisch liegt. Jetzt sollte aus dem
Entwurf noch in dieser Legislaturperiode ein Gesetz werden.
Nach unserer Ansicht muss vielmehr das Kunststoffrecycling im Mittelpunkt eines Wertstoffgesetzes stehen. Für andere Stoffströme,
insbesondere Stahl- und Metallschrotte, bestehen funktionierende Sammel- und Recyclingstrukturen. Nach wie vor werden jedoch noch
mehr Kunststoffabfälle verbrannt als hochwertig
recycelt, obwohl die deutsche Kunststoffrecyclingindustrie führend in der Welt ist.
Das muss sich mit dem Wertstoffgesetz ändern.
Deswegen begrüßen wir ausdrücklich, dass
der Gesetzgeber die Quoten für das Kunststoffrecycling deutlich erhöhen will, auch wenn
man über die Höhe der Quoten und eventuell
über Übergangszeiträume noch einmal diskutieren sollte.

Bildquelle: bvse. e. V.
50
Der Mittelstand. | 1 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
51
Innovationsoffensive für
Mittelstand und Gründer
Innovation ist der Rohstoff der Zukunft. Um aber innovative Projekte voranzutreiben
und den technologischen Fortschritt aktiv mitzugestalten, benötigen Unternehmen
die entsprechenden finanziellen Mittel. Die BVMW-Roadshow liefert das Know-how.
Der deutsche Mittelstand ist das Rückgrat der
deutschen Wirtschaft und im internationalen
Vergleich einzigartig. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gehören mehr als 99 Prozent aller insgesamt rund
3,7 Millio­nen Unternehmen in Deutschland dem
„German Mittelstand“ an. Der Mittelstand gilt als
Motor der deutschen Wirtschaft, und gerade die
kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind
die Pioniere des technologischen Fortschritts.
Stetige Weiterentwicklung und Umsetzung neuer
Ideen sind ihr Lebenselixier, damit sie am Markt
bestehen und dem zunehmenden Wettbewerbsdruck durch die Globalisierung standhalten können. Da viele KMU zwar das Know-how, oft aber
nicht die finanziellen Mittel haben, um ihre Innovationsprojekte zu realisieren, ist die Förderung
des Innovationsprozesses im Mittelstand besonders wichtig.
Foto: © Zerophoto – Fotolia.com
Es gibt eine Vielzahl an Förderprogrammen auf
Landes-, Bundes- und EU-Ebene, die die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen und Verfahren im Mittelstand unterstützen. Das BMWi
bietet zum Beispiel Fördermaßnahmen an, wie
die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF),
koordiniert von der Arbeitsgemeinschaft indus­
trieller Forschungsvereinigungen „Otto von
Guericke“ (AiF) e. V., und das Zentrale Innova­
tionsprogramm Mittelstand (ZIM), das die AiF
Projekt GmbH als beliehener Projektträger betreut.
Gerade die Vielzahl an Fördermöglichkeiten stellt
aber auch eine Barriere für viele KMU dar, da ihnen oftmals die Orientierung fehlt. Die Schwierigkeit besteht nicht nur darin, sich einen Überblick
über die verschiedenen Förderprogramme zu
verschaffen, sondern auch darin herauszufinden,
welche Förderprogramme individuell zu dem
jeweiligen Unternehmen und Innovationsvorhaben passen. Auch der häufig komplexe Antrag-
„„
Durch unsere Roadshow
wollen wir kleinen und
mittelständischen Unternehmen
Impulse für die Verwirklichung
ihrer Innovationsprojekte geben.
Michael Krause
stellungsprozess und die Suche nach geeigneten
Kooperationspartnern bedeuten für die meisten
KMU eine Herausforderung.
Mit der gemeinsamen Kampagne „Roadshow
2016 – Innovationsoffensive Mittelstand und
Gründer“ haben sich die AiF Forschung · Technik
· Kommunikation GmbH (AiF F·T·K GmbH), eine
100-prozentige Tochter des AiF e. V., der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW)
und die Friedrich-Naumann-Stiftung zum Ziel
gesetzt, KMU und Gründer dabei zu unterstützen, ihr Innovationspotenzial zu erkennen und die
richtigen Förderinstrumente zur Entfaltung ihrer
Innovationskraft wahrzunehmen. Im Rahmen der
bundesweiten Roadshow-Veranstaltungen soll
darüber hinaus der Dialog zwischen Wirtschaft,
Wissenschaft und Politik nachhaltig gefördert
werden. Damit deutsche Mittelständler auch in
Zukunft Weltmarktführer bleiben.

Michael Krause
Geschäftsführer
AiF F·T·K GmbH
www.aif-ftk-gmbh.de
52
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Print oder Online?
Die Digitalisierung hat das Marketing revolutioniert, Onlinekanäle bieten auch kleinen Betrieben
völlig neue Möglichkeiten. Dennoch ist die klassische Printwerbung weiterhin unverzichtbar –
der fortschreitenden Digitalisierung zum Trotz.
Auch wenn vielfach behauptet
wird, dass Webmarketing die
Zukunft bestimmt, wird kaum
ein Unternehmen auf Print
verzichten können.
Die Vorhersagen vor einigen Jahren, mit den
Onlinemedien würde das Ende der Printwerbung
eingeläutet, haben sich nicht bestätigt – im Gegenteil. Die Macht der gedruckten, haptischen
Botschaften wurde unterschätzt. Noch immer
greifen wir gerne zu Buch, Zeitung, Broschüre und
Werbeblättern. Die großen Handelsketten haben
deshalb Zahl und Umfänge von Werbeblättern und
Anzeigen im Wesentlichen konstant gehalten.
www.agenturkundendienst.de
Besonders geeignet ist Printwerbung, wenn man
die „Best Ager“ und Besserverdienenden erreichen
will, die überdurchschnittlich häufig Magazine und
Zeitungen nutzen. Gleiches gilt für Personen, die
beruflich erfolgreich sind, über Geld verfügen und
dieses gerne für qualitativ hochwertige Printprodukte ausgeben. Auch Senioren, die das Internet
nicht oder kaum nutzen, spricht man am besten mit
gedruckten Botschaften an.
Regionale Printwerbung
Griffig und glaubwürdig
Kleine und mittlere Unternehmen setzen in der
Regel auf regionale Printwerbung, um die Kundenfrequenz im Geschäft zu erhöhen. Ein namhafter
Hörgerätehersteller setzt seit Jahren auf Haushaltsverteiler, Anzeigen in regionalen Zeitungen
sowie Passantenstopper, Schaufensterdekos und
Promotion-Aktionen im Umfeld von Hörgerätefachgeschäften. Wichtiges Element ist ein Gutschein mit
zeitlicher Begrenzung, der zu einem Gratis-Hörtest beim lokalen Hörgeräteakustiker einlädt. Ein
regionaler Energieversorger bietet Informationsveranstaltungen zum Thema Solarenergie an. Er
erzielt sehr gute Teilnehmerzahlen, indem er bei der
Werbung auf einen Mix aus Plakaten und Anzeigen
sowie Haushaltsverteilungen setzt, die auf Besitzer
von Einfamilienhäusern begrenzt werden.
Für werbende Unternehmen und Marketing­
strategen stellt sich stets die Frage, welche Kanäle
sie nutzen sollen. Print ist nicht billig, aber grundsätzlich für alle Werbenden geeignet, denn die
Vorteile liegen buchstäblich auf der Hand: Print
bietet ein haptisches Erlebnis. Einen Haushaltsverteiler kann man durch Form, Format und Stanzung
unverwechselbar machen. Zudem schätzen Verbraucher Printmedien als zuverlässige Informationsquelle mit höherer Glaubwürdigkeit. Im Web dagegen
blinken an allen Ecken
und Enden Banner,
Anzeigen und andere Werbebotschaften
– virtuelle Störenfriede, oft behaftet mit der
Aura des Unseriösen.
Auch wenn vielfach behauptet wird, dass Webmarketing die Zukunft bestimmt, wird kaum ein Unternehmen auf Print verzichten können. Print kann
Teil einer integrierten Kampagne sein, die gerade
dadurch, dass sie in mehreren Medien gespielt wird,
die erwünschte Aufmerksamkeit beim Verbraucher
weckt. Man denke an den QR-Code auf der Verpackung, der auf die eigene Facebookseite führt,
wo Videos aufgerufen werden können, oder an die
Möglichkeit, Printprodukte wie Kataloge im Web zu
bestellen. Wichtig ist, dass sich Unternehmen über
das Nutzungsverhalten ihrer Zielgruppe im Klaren
sind. Bei crossmedialer Werbung empfiehlt sich die
Einschaltung externer Spezialisten, die aus der vielfältigen Palette der Medien die effektivsten für die
jeweilige Kampagne auswählen. Schließlich soll der
Werbeetat bestmöglich eingesetzt werden.

Aktuelle Studien zu Werbeausgaben zeigen, dass
mobile Kampagnen zwar die höchsten Zuwachsraten haben, in Print aber wesentlich mehr investiert
wird, da die Werbewirkung hier aufgrund des hochwertigen redaktionellen Umfeldes als intensiver
eingeschätzt wird. Eine Crossmedia-Studie der Gesellschaft für Konsumforschung in den Niederlanden bescheinigt Print sogar den höchsten Nutzen.
Jörg Sander
Geschäftsführer
der Agentur
Kundendienst 03 GmbH
Die Nutzer müssen aufpassen, dass sie nicht versehentlich kostenpflichtige Angebote anklicken.
Foto: © Valerie Potapova – Fotolia.com
„„
Der Mittelstand. | 1 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
Virtuelle Betriebsbesichtigung
Ob beim Messeauftritt, für Schulungszwecke oder zur Mitarbeiterrekrutierung –
mit Virtual Reality ist man mittendrin statt nur dabei. Komplexe Technik lässt sich
sogar anschaulicher darstellen als bei einer klassischen Betriebsbesichtigung
„„
Gründe für Betriebsbesichtigungen gibt
es viele: zur Vermittlung von Lerninhalten, um Geschäftspartnern die Betriebsstätte näher zu bringen oder Kunden die
Produktion zu zeigen. Bislang gab es hierfür nur die Möglichkeit, den Betrieb vor
Ort anzusehen. Dank der Virtual Reality
(VR) Technologie können Besichtigungen jedoch
auch virtuell stattfinden.
Gerade für Unternehmen mit mehreren Standorten schafft eine virtuelle Betriebsbesichtigung eine
budgetschonende Alternative, den eigenen Betrieb
optimal darzustellen. Technisch komplexe Vorgänge lassen sich mit dieser Technologie hervorragend
visualisieren und erklären. Durch den Einsatz einer
Virtual Reality Brille wird der Eindruck vermittelt,
man befinde sich tatsächlich in der Betriebsstätte.
Man taucht dank eines 360-Grad-Rundumblicks
in eine Welt ein, die real scheint. Es entsteht das
Gefühl der tatsächlichen Präsenz.
Auf Messen eindrucksvoll
präsentieren
Das koreanische Unternehmen Doosan setzt
Virtual Reality bereits sehr erfolgreich ein. Gemeinsam mit present4D ermöglicht Doosan seinen
Kunden mittlerweile Einblicke in zehn Kraftwerke
weltweit. Zahlreiche Informationen und Videos
lassen sich direkt in den 360-Grad-Panoramen abrufen. Mit den VR-Brillen geht das sehr intuitiv. Und
die Kunden tauchen – auch auf hektischen Messen – ganz in Ruhe in die Produktwelt ab. „Unsere
Virtual Reality Präsentation war ein voller Erfolg.
Technisch komplexe Vorgänge lassen
sich mit dieser Technologie hervor­
ragend visualisieren und erklären.
Wir waren auf der ganzen Messe bekannt. In Zukunft werden wir unsere VR-Präsentation mit der
Virtual Reality Suite weiter ausbauen“, berichtet
Diana Baganz von der Doosan Lentjes GmbH aus
Ratingen.
Mitarbeiter optimal schulen
Neue Mitarbeiter, Auszubildende, aber auch
Fremdmitarbeiter können dank VR Einblicke in das
Unternehmen oder die Produktion erhalten, ohne
im Betrieb zu sein. Dadurch lassen sich Prozesse
schon vorab erläutern oder erlernen. So nutzt ein
großer Ölkonzern die Technologie, um seine Mitarbeiter vor dem Einsatz auf einer Ölplattform auf die
Gegebenheiten am Einsatzort vorzubereiten.
Employer Branding &
Personal Recruiting
Oft fehlt Mitarbeitern eines Unternehmens der
Bezug zur Produktionsstätte oder dem Forschungsbereich. Mit einer virtuellen Betriebsbesichtigung
können diese Mitarbeiter die Komplexität und Qualität von Produktion und Forschung des eigenen
Unternehmens erleben und sich dafür begeistern.
Beim Personal Recruiting können potenzielle Mitarbeiter mit einer virtuellen Betriebsbesichtigung von
der ganzheitlichen Innovationskraft des Unternehmens überzeugt werden.

Thomas Trzaska
Inhaber present4D
www.present4D.de
53
54
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Wertsch(r)öpfung leicht gemacht
Unternehmer klagen häufig über zu viel Bürokratie. Nicht selten
stammen die administrativen Auswüchse jedoch aus dem eigenen Haus.
Ein Kosten-Nutzen-Abgleich kann helfen, interne Stauverursacher zu identifizieren.
Manche Führungskraft
fragt sich, wann sie neben
bürokratischen Auswüchsen das
operative Geschäft steuern soll.
Das Parkinsonsche Gesetz beschreibt Motiva­
tion und Verhaltensmuster von Administranten,
denen es gelingt, andere mit Aufgaben zu beschäftigen, die allein der eigenen Positionierung
dienen. Vornehmlich finden wir derartige Phänomene in Firmenzentralen bei Stabsstellen und
gut gemeinten Unterstützungsprozessen. Manche Führungskraft fragt sich, wann sie neben
bürokratischen Auswüchsen wie Lagerhaltungsentwicklungsperspektiven oder Mitarbeiterzielfindungsfeedbacks das operative
Geschäft steuern soll.
Frank G. Dormeyer
Partner Intelligenz
System Transfer
www.IST-Hannover.de
Zu Recht bemerkt Reinhard Sprenger
in seinem Buch „Radikal führen“, dass
der zentrale Vorteil der Institution „Unternehmen“ gegenüber
Marktprozessen, nämlich die Ersparnis von Abstimmungs- und
Koordinationsaufwand, durch genau diese Aktivitäten wieder eingebüßt wird. Das Ergebnis: Wertsch(r)öp­fung!
Spätestens bei diesem Gedanken stellt sich der
Unternehmenslenker die Frage: „Wie unterbinde ich Bürokratie?“ Auch der kooperative, an
Effizienz orientierte Leistungsträger sucht nach
sozialverträglichen Abwehrstrategien.
Zunächst prüft er, ob er überhaupt der richtige
Ansprechpartner ist. Schon bei dezentem Zweifel reagiert er deutlich: „Zurück an Absender!“
Ebenso verfährt er, wenn die Aufforderung
unklar gestellt oder fehlerhaft formuliert ist:
„Mit der Bitte um Ergänzung und Korrektur!“
Schon viele vermeintlich dringende und als wichtig gekennzeichnete Aufgaben haben sich allein
dadurch erledigt.
Beim Nutzen der Aufgabe setzen der Unternehmenslenker und seine Führungskräfte an. Wenn
Aufwand und Ertrag von Sonderaufgaben nebulös bleiben, werden Administranten zu einer
kurzen Präsentation in die Führungsrunde gebeten. Bewährt hat sich, den Wert in Euro ausweisen zu lassen: „Was kostet und was bringt
uns diese Maßnahme?“ Schon manch ambitionierter Stab hat sich nach kurzem Widerstand
von seinem selbstverliebten Projekt verabschiedet. Zum Wohle aller, um gemeinsam Werte zu
schöpfen.

Foto: © peshkov – Fotolia.com
„„
Vertriebsleiter Schütz hat alle Hände voll zu
tun. Für die vielversprechende Innovation will
das Messe-Konzept erstellt werden, der neue
Außendienstler erwartet seine Einarbeitung,
einem wichtigen Kunden ist das Angebot noch
heute versprochen. Dazu benötigt er alle Ressourcen. Verärgert stellt er jedoch fest, dass ihn
allein heute drei Aufgaben aus der Verwaltung
erreichen. Die Rückmeldung zu Erfolgspoten­
zialen der neu gestalteten Entwicklungsgespräche, die Energiesparerhebungsbögen und die
Abfrage zum Raumbedarf können ihm leicht einen ganzen Arbeitstag rauben. Der Fragebogen
zur Bepflanzung des Parkplatzes bringt das Fass
zum Überlaufen.
Der Mittelstand. | 1 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
Anständiger Mittelstand
In seinem neuen Buch „Das anständige Unternehmen“ ermutigt Managementexperte und
Bestsellerautor Dr. Reinhard K. Sprenger den Mittelstand, selbstbewusst den eigenen Weg
zu gehen und ethisch wie ökonomisch seine Vorteile zur Geltung zu bringen.
Der Mittelstand.: Sie plädieren für einen
modernen Führungsstil mit dem Leitbild
des selbstständigen, unternehmerischen
Mitarbeiters. Das klingt nach Mittelstand …
Dr. Reinhard K. Sprenger: Richtig, denn hierarchische Strukturen in einem Großunternehmen
stehen dem diametral entgegen. Konzerne wollen den ganzen Menschen, am liebsten rund um
die Uhr. Es gibt keine Trennung mehr zwischen
Beruf und Privatleben. Diese Totalinklusion
führt einerseits zu Kontrolle und Überwachung,
auf der anderen Seite zu einer falschen Form der
Fürsorge. Die Mitarbeiter werden bevormundet,
geradezu therapeutisiert. Das ist nicht nur unmoralisch, sondern auch unökonomisch.
Inwiefern?
Unternehmen brauchen im Wettbewerb der
Zukunft kreative Mitarbeiter, keine Ausführungsroboter. Größe an sich hat sich als anthropologische Sackgasse erwiesen. Das zeigt
sich besonders deutlich in Konzernen. Das Kontrollbedürfnis des Managements erzeugt Erniedrigungsbürokratie und unterdrückt den unternehmerischen Geist der Mitarbeiter. Erfolg
heute beruht auf kleinen, flexiblen Einheiten und
dezentralen Strukturen.
Foto: Campus Verlag/Foto Sabine Felber, Literaturtest
Sind mittelständische Unternehmen
die anständigeren Unternehmen?
Mittelständler wissen um den Wert ihrer Mitarbeiter und verhalten sich entsprechend.
Ich beobachte allerdings mit Sorge, dass manche Unternehmer Konzernstrukturen kopieren.
Sie geben Ziele vor, starten Feedbackrunden
und Leistungsbeurteilungen, inszenieren Mitarbeiterbefragungen – den ganzen ManagementFirlefanz der letzten Jahre. Damit binden Sie
Energie innen, die sie beim Kunden draußen keinen Meter weiter bringt. Damit begeben sie sich
ihres wichtigsten Wettbewerbsvorteils.
Was empfehlen Sie Unternehmern?
Die Grundregel eines anständigen Unternehmens lautet „Sei menschlich, nimm Abstand!“.
Enthaltung als Haltung. Und das gilt nicht nur
für den betrieblichen Alltag. Das Erleben am Arbeitsplatz prägt unsere Gesellschaft insgesamt.
Berlin und Brüssel halten gerade nicht Abstand
zum Bürger. Sie missverstehen ihren Regierungsauftrag als Erziehungsauftrag. Am Ende
steht eine Horrorvision: Was nicht ausdrücklich
erlaubt ist, ist verboten.
Mehr Freiheiten für Mitarbeiter. Macht das
Mittelständler zu attraktiven Arbeitgebern?
Noch vor kurzem zog es die Mehrzahl der Spitzenabsolventen in die Konzerne. Inzwischen machen sie sich lieber selbstständig. Jetzt ist es an
den mittelständischen Unternehmern, ihr Profil
zu schärfen, um High Potentials zu gewinnen.
Moral und Ökonomie können so im Mittelstand
zur Deckung gebracht werden.

Das anständige
Unternehmen
Was richtige
Führung ausmacht –
und was sie weglässt
Reinhard K. Sprenger
DVA Verlag
384
26,99 €
Reinhard K. Sprenger, geboren 1953 in Essen, hat in Bochum Geschichte, Philosophie, Psychologie, Betriebswirtschaft und Sport studiert.
Als Deutschlands profiliertester Managementberater und einer der
wichtigsten Vordenker der Wirtschaft berät er u. a. Dax-100-Unternehmen. Seine Bücher wurden allesamt zu Bestsellern, sind in viele Sprachen
übersetzt und haben eine gewaltige Wirkung entfaltet, indem sie die
Wirklichkeit in den Unternehmen in fast 25 Jahren von Grund auf und
dauerhaft verändert haben.
www.sprenger.com
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UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Buchtipps
Mein Leben
Das Vermächtnis eines legendären Journalisten und Senators des BVMW
Mit Nebensächlichkeiten gab er sich nie
ab: immer an den Brennpunkten des
globalen Geschehens, immer im direkten Dialog mit den Akteuren der Zeitgeschichte, so bleibt Peter Scholl-Latour
der Nachwelt in Erinnerung. An seiner
Autobiographie „Mein Leben“ hat er bis
kurz vor seinem Tode im August 2014
gearbeitet, wie man aus dem Nachwort
erfährt.
Das lesenswerte Werk ist das Vermächtnis eines hoch gebildeten Draufgängers. Wie kein Zweiter verstand es
der leidenschaftliche Reporter, seinen
Lesern und Zuschauern die Konflikte
und Kriege seit den 1950-er Jahren
erklärend nahezubringen. Aber nicht
vom heimischen Schreibtisch aus, sondern stets in vorderster Front stehend. So nahm er als Fallschirmjäger am
Indochinakrieg teil, der den Anfang
vom Ende der Kolonialmacht Frankreich bedeutete. Scharf analysierend, schnörkellos in Sprache und Stil,
fesselnd in der Darstellung, das macht
den Reiz seiner Monographien aus.
Als einer der ersten rückte der promo­
vierte Politikwissenschaftler und Arabist
die muslimische Welt in den Fokus. Und
warnte frühzeitig vor dem Islamismus
und dessen Folgen, auch darin Visionär.
Persönliche
Empfehlung
Persönliche
Empfehlung
vonvon
Mario
MarioOhoven!
Ohoven!
Bis ins hohe Alter brillierte SchollLatour in politischen Talkshows. Im
Unterschied zu den Salonstrategen
und Sonntagsrednern konnte er immer
aus eigenem Erleben berichten. Denn
Peter Scholl-Latour kannte die Potentaten und Warlords in den Krisenherden
dieser Welt persönlich. Und nicht nur
die: mit vielen Spitzenpolitikern in Ost
und West verband ihn eine teilweise
jahrzehntelange Freundschaft.
Peter Scholl-Latour
Mein Leben
Das Vermächtnis eines
legendären Journalisten
C. Bertelsmann
448 Seiten
24,99 €
Bitte richten Sie Ihre Bestellungen an: BVMW-Servicegesellschaft mbH, Berlin
[email protected] • Tel. 030-533206-26
Mittelstand – Motor und
Zukunft der deutschen Wirtschaft
Erfolgskonzepte für Management,
Finanzierung und Organisation
Georg Fahrenschon
Springer Gabler
593 Seiten
Alle Bücher erhalten Sie versandkostenfrei!
Europa 5.0
Ein Geschäftsmodell
für unseren Kontinent
2025
So arbeiten wir in der Zukunft
Luc Frieden,
Nicolaus Heinen,
Stephan Leithner
Lothar Abicht
Goldegg
274 Seiten
Campus
264 Seiten
49,99 €
29,95 €
24,90 €
UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Das demokratische Unternehmen
Neue Arbeits- und Führungskulturen im Zeitalter digitaler Wirtschaft
In Wirtschaft und Gesellschaft zeichnet sich eine grundlegende
Veränderung ab: Das Thema „Demokratisches Unternehmen“ liegt
in der Luft. Denn der Ruf nach Beteiligung und Einflussnahme wird
insgesamt immer wichtiger. Zugleich erleben wir geradezu eine
Explo­sion an neuen Möglichkeiten der Beteiligung durch die Digitalisierung. Dieses Buch greift die aktuellen Herausforderungen auf
und stellt neuartige Konzepte für das Unternehmen der Zukunft
vor. Hochrangige internationale Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zeigen, welche Vorteile, Chancen
und auch Risiken in der Demokratisierung der Arbeitswelt liegen.
Die Autoren verdeutlichen, wie alle – auch Mittelständler und Konzerne – vom Trend zur Demokratisierung profitieren. „Das demokratische Unternehmen“ von Thomas Sattelberger wurde mit dem
Preis „Managementbuch des Jahres 2015“ ausgezeichnet.
Thomas Sattelberger
Isabell Welpe
Andreas Boes
Das demokratische
Unternehmen
Neue Arbeits- und
Führungskulturen im Zeitalter digitaler Wirtschaft
Haufe Verlag
312 Seiten
59,00 €
Bürokratie
Foto: donatas1205 – Fotolia.com
Die Utopie der Regeln
David Graeber gilt als einer der bedeutendsten und umstrittensten
Anthropologen unserer Zeit. In seinem neuen Buch befasst er sich
mit der Frage, ob Bürokratie wirklich notwendig ist. Denn fast jeder
hasst Bürokraten. Wir können es nicht fassen, dass wir einen Großteil
unserer Lebenszeit damit verbringen müssen, Formulare auszufüllen.
Doch zugleich nährt der Glaube an die Bürokratie die Hoffnung auf
Effizienz, Transparenz und Gerechtigkeit. Gerade im digitalen Zeitalter wächst die Sehnsucht nach Ordnung und im gleichen Maße
nimmt die Macht der Bürokratien über jeden Einzelnen von uns zu.
Dabei machen sie unsere Gesellschaften keineswegs transparent
und effizient. David Graeber geht diesem Widerspruch nach und erforscht die Ursprünge unserer Sehnsucht nach Regularien.
Wenn Du siegen willst,
lass andere gewinnen
Neuromarketing aus
der Praxis für die Praxis
David Graeber
Bürokratie
Die Utopie der Regeln
Klett-Cotta
336 Seiten
24,90 €
Radikal anders
Die DNA erfolgreicher
Familienunternehmen
Total vergurkt!
Die dümmsten EU-Verordnungen
Karsten Brocke
Markus Weishaupt
Norbert Golluch
BR Verlag
221 Seiten
Campus Verlag
251 Seiten
Campus Verlag/
Bastei Lübbe
256 Seiten
49,70 €
42,00 €
7,99 €
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UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Neuerungen für
Leiharbeit in Sicht
Auch 2016 sind erhebliche Änderungen des Arbeitsrechts zu erwarten. Nachdem
uns das letzte Jahr den allgemeinen Mindestlohn beschert hat, geht es nun an eine
Überarbeitung der Regelungen zur Leiharbeit im Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG).
Künftig dürfen Leiharbeitnehmer
nicht mehr eingesetzt werden,
um Streikende aus der Stamm­
belegschaft zu ersetzen.
Dr. Benjamin Weiler
Rechtsanwalt
Mitglied im IBWF
Dr. Jens Kaspers
Fachanwalt für Arbeitsrecht
Zirngibl Langwieser
www.zl-legal.de
Leiharbeitnehmers von 18 Monaten gelten soll.
Nach diesen 18 Monaten muss der Einsatz beendet werden. Der im Entleiherbetrieb bestehende
Arbeitsplatz darf aber nach derzeitigem Stand
durchaus wieder mit einem Leiharbeitnehmer besetzt werden. Die Betrachtung der Überlassungshöchstdauer ist damit arbeitnehmerbezogen ausgestaltet worden. Hier war lange mit Spannung
erwartet worden, ob nicht eine arbeitsplatzbezogene Begrenzung eingeführt würde. Dann wäre
die Beschäftigung von Leiharbeitnehmern auf
sogenannten Dauerarbeitsplätzen im Entleiherbetrieb nicht mehr möglich.
Im Hinblick auf die Bestimmung der Überlassungshöchstdauer sollen Zeiten zusammengerechnet
werden, die nicht länger als sechs Monate unterbrochen sind. Insofern bringt das kommende
Gesetz durchaus weiteren Verwaltungsaufwand
mit sich. Die Einhaltung der betreffenden Fristen
müssen die Entleiher- oder Verleiherbetriebe überprüfen. Für Unternehmen mit einer langen Saison,
die Leiharbeiter zur Abdeckung der Saisonspitzen
einsetzen, können hieraus durchaus Schwierigkeiten resultieren. Allerdings sieht der Referentenentwurf vor, dass die Überlassungshöchstdauer
durch einen Tarifvertrag verlängert werden kann.
Die Regelungen müssen aber zwingend eingehalten werden. Bei Überschreiten der zulässigen
Dauer würde ein Arbeitsverhältnis zwischen dem
Entleiher und dem Arbeitnehmer entstehen.
Neuerungen sind auch hinsichtlich der Frage zu
erwarten, welche Arbeitsbedingungen für einen
Leiharbeitnehmer gelten. In Zukunft sollen Abweichungen von den Arbeitsbedingungen der
Stammbelegschaft im Entleiherbetrieb nur noch
für die ersten neun Monate zulässig sein. Nach
Ablauf dieser neun Monate sollen Leiharbeiter zu
den gleichen Arbeitsbedingungen wie die Stammbelegschaft beschäftigt werden.
Schließlich dürfen Leiharbeitnehmer künftig
nicht mehr eingesetzt werden, um Streikende aus
der Stammbelegschaft zu ersetzen. Außerdem
sollen in Zukunft Leiharbeitnehmer dort mitgezählt werden müssen, wo es um die Größe der
Belegschaft bei Fragen der Unternehmens- und
betrieblichen Mitbestimmung geht.
Die ursprünglich zum 1. Januar 2017 geplante Verabschiedung des Gesetzes ist jedoch zwischenzeitlich vorerst auf Eis gelegt worden. Es bleibt
damit abzuwarten, wann und in welcher Form die
Neuregelungen in Kraft treten werden.

Die BVMW-IBWFRechtshotline erreichen Sie:
Mo bis Fr 10.00 – 17.00 Uhr
Tel.: 030. 533206-963
Fax: 030. 533206-50
[email protected]
Foto: © AllebaziB – Fotolia.com
„„
Was die zu erwartenden Bürokratiekosten angeht, ist der Gesetzgeber immerhin optimistisch.
Laut dem seit November 2015 vorliegenden
Referenten­
entwurf sollen durch die Gesetzesnovelle sogar Bürokratiekosten eingespart werden. Ob das so ist, wird sich in der Praxis zeigen
müssen. Das Gesetz enthält für die Unternehmen
eher einige Herausforderungen: Schon aus dem
aktuellen Koalitionsvertrag geht hervor, dass die
Leiharbeit auf ihre Kernfunktion und damit auf
die Abdeckung von Auftragsspitzen der Entleiherbetriebe zurückgeführt werden soll. Um dies
zu erreichen, sieht der Referentenentwurf für
die Änderung des AÜG vor, dass zukünftig eine
Höchstüberlassungsdauer für den Einsatz eines
Der Mittelstand. | 1 | 2016
UNTERNEHMERSERVICE
Finanzkolumne
„Über Ihr Geld“
„Nach Golde drängt,
am Golde hängt ...“
Foto: © photocrew – Fotolia.com
China kauft Gold, Indien kauft Gold, sogar das
Goldförderland Russland kauft zusätzlich Gold.
Aber der Goldpreis ist gefallen. Wie passt das
zusammen? Wer sind die Verkäufer, die den Preis
drücken? Wir wissen es nicht genau. Es geht
mehr Geld aus Gold als Geld in Gold: Deshalb
fallen die Preise. Man kann es auch so sehen: Wir
befinden uns in einer Rezession, und in diesen
Zeiten werden Geldwerte mehr wert als Sachwerte wie Gold und andere Edelmetalle. Aber
auch Aktien und Immobilien gewinnen an Wert,
weil bei beiden Assetklassen die Nachfrage größer ist als das Angebot. Bei dieser Diskrepanz
sprechen manche schon von einer Aktienblase
und einer Immobilienblase. Kann sein, muss aber
nicht. Denn die Sachwerte Aktien und Immobilien nehmen möglicherweise eine zukünftige
Inflationierung bereits vorweg. Ob und wann
hier eine Blase platzt, wenn eine solche überhaupt schon vorhanden sein sollte, ist seriös
nicht vorauszusagen.
Wenn man von einer Blase spricht, dann müsste
man bei den Edelmetallen von einer „Unblase“
sprechen. Fundamental werden sich die Edelmetallpreise wieder erhöhen. Denn die Gold­
minengesellschaften, die das Edelmetall mühsam
aus immer größeren Tiefen der Erde gewinnen,
können bei diesen für sie niedrigen Preisen nicht
mehr profitabel arbeiten. Das wird dazu führen,
dass Minen geschlossen werden, möglicherweise werden manche Schürfgesellschaften nicht
mehr überleben, auf jeden Fall wird das Angebot
an „neuem“ Edelmetall geringer werden – und
selbst bei gleichbleibender Nachfrage würde die
Angebotsverknappung zu tendenziell steigenden Preisen führen.
Aber wir wissen nicht, wie sich die großen Goldbesitzer, also die Nationalbanken, verhalten
werden. Werden diese Gold effektiv oder durch
Kontrakte auf dem Papier verkaufen? Oder sich
gegen alle Vernunft vom „barbarischen Metall“
gar verabschieden? Es ist gegen den gesunden
Menschenverstand, wenn Nationalbanken ihr
Gold verkaufen, einen seit Jahrtausenden werthaltigen Sachwert. Denn was bekommen sie bei
einem Verkauf: Nichts anderes als Papiergeld,
und das könnten sie ja selbst herstellen …
Im Internet und speziellen Informationsbriefen
kursieren seit Jahren Verschwörungstheorien,
die den Goldpreis auf 5.000 oder gar 20.000
Dollar steigen sehen. Kann sein, dass sich der
Goldpreis bald verdoppelt. Es müssen nur einige Anleihen notleidend werden. Dann werden auch andere Anleihen – sicherheitshalber
– verkauft. Oder es setzt sich die Erkenntnis
durch, dass wir beim Bund-Future mit fast 163
Punkten eine erkennbare Blase haben. Würde
auch nur ein kleiner Prozentsatz des Anleihekapitals in Gold umgeschichtet, würde sich der
Goldpreis bei diesen engen Märkten tatsächlich
verdoppeln. Aber dazu braucht es keine Verschwörungstheorien, sondern nur gesunden
Menschenverstand … 
Hans-Peter Holbach
ist Herausgeber des
im 44. Jahrgang
erscheinenden
Informationsdienstes
Geldbrief
www.geldbrief.com
und Chefredakteur
beim Vertraulichen
Schweizer Brief
www.vertraulicher.com
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UNTERNEHMERSERVICE
Der Mittelstand. | 1 | 2016
BVMW-Veranstaltungskalender
Der BVMW organisiert eine Vielzahl erstklassiger Veranstaltungen in
den kommenden Monaten auf Bundesebene und in den Regionen vor
Ort. Unternehmer und Unternehmerinnen sind herzlich eingeladen,
sich zu informieren, Netzwerke zu spannen, sich einzubringen und sich
unterhalten zu lassen. Eine Auswahl finden Sie hier.
Empfang in der Estnischen Botschaft
mit Unternehmern aus dem Nordwesten
Montag, 15. Februar 2016, 10.30 Uhr
Botschaft von Estland in Berlin
Hildebrandstr. 5, 10785 Berlin
Mittelstandsforum 2016
und Werksbesichtigung CEWE
Donnerstag/Freitag, 25./26. Februar 2016
09.00 Uhr bis 18.30 Uhr/
08.00 Uhr bis 15.00 Uhr
Haus am Meer
Auf dem hohen Ufer 25,
26160 Bad Zwischenahn
Die Anziehungskraft einer
Arbeitgebermarke
Donnerstag, 25. Februar 2016, 18.30 Uhr
Hotel Birke
Martenshofweg 2-8, 24109 Kiel
Wenn der Betriebsprüfer 2 x klingelt
Donnerstag, 18. Februar 2016, 08.00 Uhr
Advena Hotel Hohenzollern
Theodor Heuss Platz, 49074 Osnabrück
Besichtigung JadeWeserport
Donnerstag, 03. März 2016, 17.00 Uhr
JadeWeserPort
Pazifik 1, 26388 Wilhelmshaven
BVMW Unternehmerkraft – Der Fritz Effekt
Donnerstag, 10. März 2016, 18.00 Uhr
SIEVERS SNC, Osnabrück
Rheiner Landstraße 195 B, 49078 Osnabrück
Kultur/GESTALTEN
Donnerstag, 11. Februar 2016, 18.00 Uhr
Bagno Konzertgalerie Steinfurt
Hollich 156, 48565 Steinfurt-Burgsteinfurt
Netzwerk Personal: Talente
Montag, 22. Februar 2016, 18.00
Crown Technologies
Adlerstraße 48-56, 25462 Rellingen
Rhetorikseminar mit René Borbonus
Donnerstag/Freitag,
18./19. Februar 2016, 09.00 Uhr
Barmer GEK Mönchengladbach
Hohenzollernstr. 179
41063 Mönchengladbach
Forum Führung
Donnerstag, 14. April 2016, 15.00 Uhr
DAK-Gesundheit
Nagelsweg 27-31, 20097 Hamburg
Fokus Marketing
Mittwoch, 24. Februar 2016, 18.00 Uhr
Creditreform Herford und Minden Dorff KG
Krellstraße 68, 32584 Löhne
BVMW-Jahresauftakt
Mittelstand im Jahr der Landtagswahl
Montag, 22. Februar, 14.30 Uhr
Rathaus Stuttgart, Großer Sitzungssaal
Marktplatz 1, 70173 Stuttgart
BVMW Unternehmertag
Donnerstag , 03. März, 09.00 Uhr
Messe/Donauhalle
Böfinger Straße, 89073 Ulm
Sales und Marketing Automation
Dienstag, 10. Mai, 09.00 Uhr
Hochschule der Wirtschaft für Management
Neckarauer Straße 200, 68163 Mannheim
Führung „leicht“ gemacht! Klingt gut!
Dienstag, 16. Februar 2016, 19.00 Uhr
ALLTON oHG Klangmöbel-Galerie
Wildunger Straße 7, 34596 Bad Zwesten
Groß-Gerauer Pecha Kucha Nacht
Donnerstag, 25. Februar 2016, 18.00 Uhr
Kreissparkasse Groß-Gerau,
Firmenkundencenter
Darmstädter Straße 22
64521 Groß-Gerau
BVMW. Business goes Ireland 2016 –
Matchmaking mit Ihren neuen
irischen Geschäftspartnern
26. bis 29. Mai 2016
Dublin, Irland
Infos und Anmeldung:
www.main-taunus.bvmw.de
Fit für den Onlinehandel der Zukunft?
Donnerstag, 03. März 2016, 18.00 Uhr
BVMW Niederlassung Saar-Pfalz
Konrad-Zuse-Straße 1, 66459 Kirkel
Netzwerken im BVMW Mittelrhein
Montag, 15. Februar 2016, 18.30 Uhr
Im Dormont‘s
Gemüsegasse 5, 56068 Koblenz
Unternehmer-Frühstück
Dienstag, 15. März 2016, 07.45 Uhr
Barcelonaallee
55129 Mainz
Der Mittelstand. | 1 | 2016
BVMW-MV Jahresempfang
Donnerstag, 17. März 2016, 17.30 Uhr
Radisson Blu Hotel Rostock
Lange Str. 40, 18055 Rostock
UNTERNEHMERSERVICE
Fachgruppe Bau
Donnerstag, 25. Februar 2016, 18.30 Uhr
gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Hardenbergstraße 4, 10623 Berlin
MBB im Dialog
Dienstag, 15. März 2016, 17.30 Uhr
LASERLINE Druckzentrum Berlin GmbH & Co. KG
Scheringstraße 1, 13355 Berlin
Energiewandel in Frankreich –
Chancen für Unternehmen in der Region
Dienstag, 22. März 2016, 14.00 Uhr
Technikmuseum Magdeburg
Dodendorfer Straße 65, 39112 Magdeburg
Politik und Wirtschaft im heutigen
Russland – mit Matthias Platzeck (SPD)
Montag, 18. April 2016, 09.00 Uhr
ARK Consulting
Klausenerstraße 39, 39112 Magdeburg
Die Griechenlandrettung und die
Überlebenschancen des Euro
Mittwoch, 24. Februar 2016, 17.00 Uhr
Firmengelände Sanitär-Heinze
Zwickauer Str. 54, 04103 Leipzig
BVMW Wirtschaftstag in Zwenkau
Donnerstag, 10. März, 09.00 Uhr
Stadthalle Zwenkau
Heinrich-Mann-Weg 16, 04442 Zwenkau
Betriebliches Gesundheitsmanagement
Dienstag, 23. Februar 2016, 19.00 Uhr
Hotel Restaurant Zwergschlößchen
Untermhäuser Straße 67/69, 07548 Gera
BVMW-Businessclub: Ein Jahr Mindestlohngesetz
Donnerstag, 03. März 2016, 15.00 Uhr
Silbitz Guss GmbH
Dr.-Maruschky-Str. 2, 07613 Silbitz
Sekretärinnentag für den Mittelstand
Freitag, 18. März 2016, 09.00 Uhr
PentaHotel Gera
Gutenbergstraße 2A, 07548 Gera
Illustration:
Stefan-Xp – wikipedia.org
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Business English
Dienstag, 16. Februar 2016, 18.00 Uhr
Hotel Wilder Mann GmbH
Fischerzunft-Stube
Löherstrasse 51, 63739 Aschaffenburg
BVMW Jahres|AUFTAKT 2016 /
AUGSBURG
Mittwoch, 24. Februar 2016, 18.15 Uhr
Eichleitner Straße 11
86199 Augsburg-Göggingen
Marketingpotenzial im Mittelstand
Dienstag, 16. Februar 2016, 17.30 Uhr
Agentur Kundendienst GmbH
Rollnerstraße 110 b, 90408 Nürnberg
Haftungsrisiken für Manager
Donnerstag, 25. Februar 2016, 08.30 Uhr
Sonntag & Partner
Riesstraße 16, 80992 München
Der BVMW.
Die Stimme
des Mittelstands.
Erfolgreich
vernetzen für
den Mittelstand.
Der BVMW bündelt
die Kräfte des unterneh­
merischen Mittelstands.
National und internatio­nal
vertritt er erfolgreich die
Interessen der kleinen und
mittleren Unternehmen
gegenüber der Politik –
branchenübergreifend und
parteipolitisch unabhängig.
Der BVMW
• repräsentiert mit seiner
Mittelstandsallianz rund
270.000 Unternehmen
aller Branchen, die über
neun Millionen Mit­arbeiter
beschäftigen
• ist mit rund 300
Geschäfts­stellen
bundesweit vertreten
• hat mit den Repräsentanten vor Ort mehr als
700.000 Unternehmerkontakte jährlich
• bietet über 2.000
Veranstaltungen im Jahr
• ist führendes Mitglied in
der europäischen Dachvereinigung nationaler
Mittelstands­verbände.
Zahlreiche weitere
Veranstaltungen werden unter
www.bvmw.de angekündigt.
In der Rubrik „Standorte“ können
die Veranstaltungskalender der
jeweiligen Regionen sowie die
Kontaktdaten der Veranstalter
abgerufen werden.
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KULTUR
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Visionär unserer Zeit
Steve Jobs
FSK ab 6
USA 2015
Drama
Regie: Danny Boyle
Buch: Aaron Sorkin
Produktion
Mark Gordon, Guymon
Casady, Scott Rudin
Christian Colson
Ab 24. März 2016 auf DVD
und Blu-ray erhältlich.
Empire
Aufbrausend und dabei doch immer sein Ziel vor
Augen – ein Mensch mit Ecken und Kanten. Steve
Jobs nimmt den Zuschauer mit ins Epizentrum der
digitalen Revolution und beschreibt den Kampf,
eine als unmöglich abgetane Vision Wirklichkeit
werden zu lassen: ein Computer für jedermann. In
ständigen kreativen Auseinandersetzungen, die
den Zusammenhalt und das gemeinsame Ziel der
drei Freunde immer wieder in Frage stellen, erschaffen Steve Jobs, Steve Wozniak und Ron Wayne Apple und damit die Computer, die die Welt für
immer verändern werden.
Von den ersten Anfängen, der Entwicklung des legendären, alles revolutionierenden Macintosh bis
hin zum Neuanfang mit dem iMac im Jahr 1998 –
STEVE JOBS erzählt die Geschichte von einem der
größten Visionäre unserer Zeit.
Visionär Steve Jobs (Michael Fassbender )
im Rampenlicht.
Ausgezeichnet mit zwei Golden Globes überzeugt
der Film vor allem mit seinem Drehbuch sowie den
Schauspielkünsten von Michael Fassbender und
Schauspielkollegin Kate Winslet. 
Foto: Universal Pictures
Steve Jobs, ein Mann, den jeder kennt. Unter der Regie von Danny Boyle wurde
sein Leben bereits zum zweiten Mal nach seinem Tod verfilmt. Der neue Film
basiert auf der Biografie von Walter Isaacson und läuft derzeit in den deutschen
Kinos. Ein Film über innere und äußere Konflikte und den Weg zum Erfolg.
Mit den Waffen der Musik
Musik, Familie und Business. Der US-Serienrekord „Empire“ verbindet knallhartes
Musikbusiness mit einem spannenden Familiendrama im Hip Hop Milieu.
FSK ab 12
Hip-Hop-Musikdrama
USA, 2015
Regie
Lee Daniels, Danny Strong,
Brian Grazer, Francie
Calfo, Ilene Chaiken
Produktion
Imagine Television, Lee
Daniels Entertainment,
Danny Strong Productions,
Little Chicken Inc.,
20th Century Fox
Lucious Lyon (Terrence Howard) sorgt sich um die
Zukunft seiner Plattenfirma.
Nachdem bei Musik-Mogul Lucious Lyon (Terrence
Howard) eine tödliche Krankheit festgestellt wird,
muss er entscheiden, welcher der drei Söhne seine
legendäre Plattenfirma „Empire Entertainment“
übernehmen soll. Die Spielregeln ändern sich, als
seine ehemalige Geschäftspartnerin und Exfrau
Cookie (Taraji P. Henson) wegen guter Führung
vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen wird und
Aus der Feder von Lee Daniels überzeugt Empire
mit grandiosen Darstellern wie dem Oscar©-nominierten Hauptdarsteller Terrence Howard sowie
einem außergewöhnlichen, musikalischen Setting.
Hinzu kommen zahlreiche musikalische Gaststars
wie Mary J. Blige, Snoop Dogg, Courtney Love oder
auch Top-Model Naomi Campbell.
Hit-Produzent Timbaland steuert zudem den beeindruckenden Soundtrack bei, der mit Künstlern
wie u. a. Jennifer Hudson und Estelle hochkarätige
Künstler auf einem Album vereint. Als Beste Fernsehserie überzeugte „Empire“ nicht nur R’n’B- und
Hip Hop Fans, sondern auch die Jury des Television
Critics Association Awards 2015. 
Foto: Twentieth Century Fox Home Entertainment
sie Anspruch erhebt. Der gefährliche Konkurrenzkampf um Macht und Ruhm beginnt, nicht nur
zwischen Lucious und Cookie.
KULTUR
Der Mittelstand. | 1 | 2016
„Ich schreibe mir den
Horror aus dem Kopf“
Sebastian Fitzek über seine Erfolgsstrategie, elektronische Überwachung, seine unternehmerischen
Prinzipien und seinen Thriller „Das Joshua-Profil“.
Mit mehr als acht Millionen verkauften Büchern weltweit
ist Sebastian Fitzek der erfolgreichste deutsche Thrillerautor. Die Romane des 44-jährigen wurden in 24 Sprachen
übersetzt. Vor kurzem erschien sein aktueller Bestseller „Das
Joshua-Profil“.
Der Mittelstand.: Sehen Sie sich als Bestsellerautor
in gewisser Weise auch als Unternehmer?
Sebastian Fitzek: Theoretisch schon. Als Autor ist man ja keine One-Man-Show, wie meine ausführlichen Danksagungen
in den Büchern belegen. Und von meinem Erfolg ist nicht nur
meine eigene Familie, sondern auch die meiner Helfer und
Mitarbeiter betroffen; in den Verlagen, bei meiner Agentur,
meinem Management, etc.
Müssen Sie also strategisch handeln,
um Ihren Erfolg langfristig zu sichern?
Das ist schwierig, denn künstlerischen Erfolg kann man nur
sehr bedingt planen. Es gibt keine Bestseller-Formel, und
meiner Meinung nach führt der Ansatz, für einen „Markt“ zu
schreiben (den es so gar nicht gibt) ins Verderben. Ein Buch ist
ein Erkenntnisprozess. Schon weil man manchmal Jahre lang
recherchiert, plant und überlegt, kann man sich nie sicher
sein, den Nerv seiner Leser zu treffen.
Die Hauptfigur Ihres aktuellen Romans gerät unter Verdacht, weil ihre Daten sie als potenziellen Verbrecher ausweisen. Existieren solche Ermittlungsprogramme wirklich?
Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist ursprünglich promovierter Jurist. Er arbeitete als Moderator, Redakteur und
Berater für verschiedene Radiosender, bevor er 2006 mit seinem Debüt Die Therapie den Durchbruch als Autor schaffte.
Mittlerweile hat Fitzek zehn weitere Romane veröffentlicht, die
allesamt Spitzenpositionen in den Buchcharts erreichten und
teilweise verfilmt wurden.
Ja. Verbrechensvorhersage, das Predictive Policing, verbreitet sich in hoher Geschwindigkeit. Die Londoner Metropolitan Police hat offenbar mit einer Software einen Testlauf
durchgeführt. Dieser Algorithmus macht sich die Perspektive
des potenziellen Täters zu eigen und schätzt ab, zu welcher
Zeit und an welchen Orten eine Straftat zu begehen am wenigsten riskant wäre – und kehrt sie um. Ein Polizeisprecher
bezeichnete das Experiment als Erfolg. Im Berliner Innenausschuss des Abgeordnetenhauses wurde über die Einführung
einer Precops-Software beraten. Und in Bayern sind damit
angeblich bereits erste polizeiliche Erfolge erzielt worden.
Es fällt auf, dass Sie in Ihren Thrillern regelmäßig
kontro­vers diskutierte Themen aufgreifen, vor allem
Gewalt gegen Kinder. Betrachten Sie sich gar nicht
als reinen Unterhalter?
Foto: Olivier Favre
64
Fokus Management und Führung
Doch. Ich bin gerne ein Geschichtenerzähler. Aber ich verarbeite eben auch buchstäblich meine Sorgen und Ängste. Mit
jedem Buch versuche ich mir den Horror aus meinem Kopf zu
schreiben. Die Themen Gewalt gegen Kinder und Pädophilie
bewegen mich, und sie sind relevant: Jährlich werden allein
in Deutschland etwa 200.000 Kinder misshandelt. Es wäre
geradezu absurd, diese Massendelikte im Medium Buch zu
ignorieren und stattdessen über den Mord an einer Millionärswitwe in einer Grunewalder Villa zu schreiben, der statistisch
gesehen kaum vorkommt.
Wege zu mehr
Wettbewerbsstärke.
„„
Arbeite nur mit wenigen
zusammen, aber die
müssen auf ihrem
Gebiet die besten sein.
Sebastian Fitzek
Wie wichtig für Ihren Erfolg sind Ihre engsten
Mitarbeiter – und wie haben Sie diese gefunden?
Ohne meine engsten Mitstreiter wäre ich verloren. Von den
Vertragsverhandlungen über die Organisation der Lesereisen,
der Pressearbeit bis hin zum Lektorat – meine Unterstützer
halten mir die Arbeit vom Hals, damit ich mich voll und ganz auf
das kreative Schaffen konzentrieren kann. Mit vielen von ihnen,
wie mit meiner Managerin Manuela Raschke (die allein deshalb
für mich unersetzlich ist, weil sie meine gesamte Buchhaltung
und alle Termine im Griff hat), oder mit meiner Presseagentin
Sabrina Rabow und meinem Tourmanager Christian Meyer
verbinden mich jahrelange freundschaftliche Beziehungen.
Zwei Prinzipien haben mir immer sehr geholfen: Arbeite nur
mit wenigen zusammen, aber die müssen auf ihrem Gebiet die
besten sein. Und schließe niemals Verträge mit Firmen, immer
nur mit Menschen.

Das Interview führte Günter Keil.
Der erfolglose Schriftsteller Max ist
ein gesetzestreuer Bürger. Anders als
sein Bruder Cosmo, der in der Sicherheitsverwahrung einer psychiatrischen
Anstalt sitzt, hat Max sich noch niemals
im Leben etwas zuschulden kommen
lassen. Doch in wenigen Tagen wird er
ein entsetzliches Verbrechen begehen.
Erfolgreich im
Schatten der Großen
Wettbewerbsvorteile für kleine
und mittlere Unternehmen
Herausgegeben von Prof. Dr. Heinz K. Stahl
und Prof. Dr. Hans H. Hinterhuber
2., völlig neu bearbeitete Auflage 2016,
X, 250 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen,
€ (D) 49,95, ISBN 978-3-503-16588-9
Fokus Management und Führung, Band 1
Welche Wettbewerbsvorteile sprechen für kleine und
mittlere Unternehmen? Erfahrene Experten entwickeln
aus vielfältigen Perspektiven, wie KMU im Schatten der
Großen erfolgreich sein können. Wer als Manager,
Unternehmer oder Berater vielseitige Anregungen
für erfolgreiche Unternehmensführung unter den
Bedingungen hoher Komplexität sucht, wird hier
mehr als fündig.
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Das Joshua-Profil
Bastei Lübbe
432 Seiten
19,99 €
Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG · Genthiner Str. 30 G · 10785 Berlin
Tel. (030) 25 00 85-265 · Fax (030) 25 00 85-275 · [email protected] · www.ESV.info
KULTUR
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Winterurlaub –
mit und ohne Schnee
Der Dezember 2015 verlief ungewöhnlich mild, auch im Januar blieb es
überdurchschnittlich warm. Für die vielen Freunde des klassischen Wintersports
könnte es in Zukunft eng werden, wenn sie nicht auf teure Gletscherlagen ausweichen
wollen. Hier vier spannende Alternativen für einen gelungenen Winterurlaub.
Winterwandern auf der Via Engiadina
Seit mehr als hundert Jahren ist die Schweiz ein
Eldorado für Wintersportler. Als die Eidgenossen
ihren Franken aber vom Euro entkoppelten, und
damit die Preise stiegen, sorgte das für schlechte
Laune bei den Urlaubern. Hotels, Skischulen und
Liftbetreiber spürten die rückläufigen Übernachtungszahlen empfindlich. Mit Investitionen von
400 Millionen Euro in die alpine Infrastruktur,
wie den Bau von Bergbahnanlagen in höheren
Regionen, wollen die Schweizer ihre Wintertouristen zurückholen. Gleichzeitig wurde an der
Preisschraube gedreht. Urlauber bekommen jetzt
mehr für ihr Geld, so Jörg Peter Krebs, Direktor
des Schweizer Tourismusbüros in Deutschland.
Vor allem in Graubünden finden nicht nur Skifahrer und Snowboarder eine Fülle von Angeboten,
auch immer mehr Wanderer und Schneeschuhläufer entdecken die winterliche Vielfalt dieser
Region. Als Geheimtipp gilt eine Winterwanderung auf der Via Engiadina, ohne Gepäck in
vier Etappen auf einem herrlichen Panoramaweg durch naturbelassene Landschaften und in
typische Bergdörfer. Dieses Paket mit vier Übernachtungen entlang der Wanderroute inklusive
Gepäckbeförderung, Bergbahn und Bahntickets
gibt es schon ab 400 Euro pro Person.
www.graubuenden.ch/viaengiadina
www.myswitzerland.com
Val di Sole – weiße Träume zu fairen Preisen
Als ausgesprochen schneesichere Region gilt das
Val di Sole, im äußersten Westen des italienischen
Trentino gelegen. Wintersportler finden hier ausgezeichnete Möglichkeiten in den höchsten Bergen der Dolomiten (bis 3.400 Meter). Dank meist
starker Niederschläge gehen hier die weißen Träume in Erfüllung. Bleiben die Schneeflocken dennoch einmal aus, sorgen moderne Beschneiungsanlagen für optimale Verhältnisse. 150 Kilometer
Skispaß für Jung und Alt vor dem Dolomitenpanorama.
Pisten, 60 Lift- und Aufstiegsanlagen, drei Snowboard-Parks und über 300 Skilehrer garantieren
in der Skiregion „Dolomiti di Brenta“ beste Bedingungen. Am Presena-Gletscher wurde kürzlich
eine neue Kabinenseilbahn in Betrieb genommen.
Sie befördert Skifahrer bis auf 3.000 Meter, wo es
Pisten für jeden Anspruch gibt.
Und noch ein Pluspunkt zählt: Der Trubel, wie
man ihn aus Kitzbühel oder St. Moritz kennt, hält
sich hier in Grenzen. Beschauliche Orte wie Marilleva oder Tonale heben sich wohltuend von den
bekannten promidichten Gemeinden ab. Für den
Urlauber ein entscheidender Vorteil, der mehr
auf Entspannung setzt und vor allem günstigere Preise zu schätzen weiß. Mit einem einzigen
Skipass und dem praktischen Skibus-Netz kann er
hier jeden Tag in ein anderes Skizentrum gelangen.
Außerdem ist das Val di Sole ohne Staus und lästiges Parkplatzsuchen zu erreichen. Alle zwei
Stunden fährt ein Eurocity von München nach
Trento, einmal Umsteigen in die Trento-MaléMarilleva-Bahn bis zur Endstation auf 900 m
Höhe. Und weiter per Bus oder Skilift direkt hinein
ins sportliche Vergnügen.
www.valdisole.net
www.flyskishuttle.com
Foto: Azienda Tourismo Val di Sole
66
KULTUR
Foto: © ahornfoto – Fotolia.com
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Wattwandern auf der Insel Sylt.
Sylt für Naturliebhaber
Für alle, die im Winter ganz ohne Schnee auskommen können, ist Sylt eine spannende Alternative. Gerade in dieser Jahreszeit strahlt die
nordfriesische Insel eine einmalige Ruhe aus.
Im belebenden Reizklima kann man hier tief
durchatmen, Kraft tanken und die Seele baumeln
lassen. Sylt im Winter schätzen Naturliebhaber
und Wanderer, die dem Rummel der Hauptsaison entgehen wollen. Besonders in der frischen
salzhaltigen Luft fällt es leicht, sich einen gesundheitsfördernden Energieschub zu holen.
Ein immer wieder beeindruckendes Schauspiel
ist die windgepeitschte Nordsee für Spaziergänger auf der Seeseite der Insel. Meterhohe Wellen brechen sich hier am Strand, Naturgewalten
toben sich aus. Nach der Wanderung wärmen
Grog und Glühwein oder die Sauna im Hotel.
Gäste, die gerne zwischen den Dünen wandern,
erwartet in erster Linie viel Erholung, Entschleunigung und jede Menge frische Luft.
www.sylt.de
www.insel-sylt.de
Foto: Jever Fun Skihalle Neuss
Indoor-Ski
Draußen warm und trotzdem Skizirkus? Wie das
geht, zeigt Deutschlands zuverlässigster Gletscher,
der am Rand der Stadt Neuss liegt. Während der
Schnee in vielen Skigebieten ausbleibt, herrscht
in der riesigen Skihalle am Niederrhein ganzjährig Hochbetrieb. Ein Großteil der jährlich gut 1,2
Millionen Besucher kommt in den Weihnachtsferien, die meisten stammen aus Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden. Gleich neben der Halle
gelegen bietet ein Vier-Sterne-Hotel besonders
Familien passende Pakete für einen Kurzurlaub
an: Hotel „Fire & Ice“, Doppelzimmer bei einem
Online-Buchungsportal ab 99 Euro. Wer tagsüber
den richtigen Schwung geübt hat, kann hier abends
in einem gepflegten Wellnessbereich entspannen.
Die erste Indoor-Skiregion Deutschlands bietet
alles, was sich Pistenfreunde wünschen: sanfte
Hänge für Kinder und Anfänger, aber auch steilere Strecken mit bis zu 28 Prozent Gefälle für
Könner, dazwischen kleine Schanzentische für Fun
& Action. Zwei Schlepplifte und ein Vierer-Sessellift bringen die Skifahrer zur Bergstation der über
300 Meter langen Hauptpiste. Eine Skischule des
Deutschen Skilehrerverbandes bürgt für hohe Unterrichtsqualität. Die Tageskarte für Erwachsene
gibt es ab 39 Euro, für Kinder ab 30 Euro.
Pulverschnee auch bei warmen Außentemperaturen in der Skihalle Neuss.
www.skihallen-deutschland.de/neuss
www.allrounder.de
www.hotelfireandice.de
Rotger Kindermann
Journalist
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68
BVMW
Der Mittelstand. | 1 | 2016
News
Goldene Ehrennadel des BVMW
für IHK-Hauptgeschäftsführer
Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer
(IHK) Erfurt, Gerald Grusser, wurde mit der goldenen Ehren­
nadel des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft ausgezeichnet. Landesgeschäftsführer Günther Richter lobte sein
Engagement für die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit
der regionalen Unternehmen, insbesondere bei der Ausbildung
und Qualifizierung von Fachkräften sowie der Unterstützung von
Existenzgründungen.
IHK-Präsident Dieter Bauhaus (BVMW-Wirtschaftssenator), IHKHauptgeschäftsführer Gerald Grusser, IHK-Ehrenpräsident Niels Lund
Chrestensen und BVMW Landesgeschäftsführer Günther Richter (v.li.).
99.000 Freunde
Unternehmer gehen auf Sendung
Eine Unternehmerkooperation der
Firmen RBG Regional Business
Group AG und Conzima GmbH hat
zum Jahresanfang 2016 das Projekt
„99.000 Freunde“ ins Leben gerufen.
Auf der Webseite www.kihte.org
können sich mittelständische Unternehmen bundesweit registrieren.
Ziel ist es, 99.000 Unternehmen zu
finden, die sich um einen Menschen
kümmern, der durch Flucht oder
Vertreibung aus einer der Krisen­
regionen nach Deutschland gekommen ist. Die Unternehmen sollten in
der Lage sein, die Männer und Frauen bei der Grundversorgung (Essen,
Kleidung, Wohnraum) sowie bei
organisatorischen Herausforderungen wie Behördengängen, Sprachunterricht und Wertevermittlung zu
unterstützen.
Weitere Infos unter www.kihte.org
Der BVMW-Landesverband Hessen hat in der Wirtschaftsregion Rhein-Main eine
Medienpartnerschaft mit dem Radiosender Antenne Frankfurt für 2016 geschlossen.
Insbesondere sollen aktuelle Themen der regionalen Unternehmen aufgegriffen und
einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Unter anderem stehen im
Rahmen eines exklusiven Businesstalks Unternehmerinnen und Unternehmer zwei
bis drei mal pro Monat als Interviewpartner Rede und Antwort. Für den Spätsommer
ist eine große Gemeinschaftsveranstaltung mit namhaften Referenten geplant.
www.antenne-frankfurt.de
„Oscar der Weiterbildung“ verliehen
Sie zeigten, wie Verkaufserfolg auch unter schwierigen Marktbedingungen möglich ist:
Die westfälischen Vertriebsprofis von „KOBER aktiviert“ erhielten für ihre Vertriebskonzeption den „Europäischen Preis für Beratung, Coaching 2015/2016“. Anhand eines
konkreten Beratungsfalles setzte KOBER unter dem Titel: „Vertrieb für Marktführer“
Theorie in Praxis um und überzeugte die Wettbewerbs-Jury mit hohen Abschlussraten,
hohen Neukundenumsätzen und stringenten Vertriebsstrategien. Die Firma setzt in ihren Coachings und Seminaren auf neurowissenschaftlich fundierte Trainingsmethoden
und macht den Außendienst fit für den Verkauf. Der Award gilt als härtester Branchenwettbewerb und wird in Fachkreisen auch als „Oscar der Weiterbildung“ bezeichnet.
www.koberaktiviert.de
Hochschulpreis der Binder Optik GmbH
BVMW-Bundeswirtschaftssenator HonorarGeneralkonsul Dr. Helmut Baur, Preisträgerin
Sandra Wagner, betreuende Professorin
Dr. Ulrike Paffrath (v. li.).
Für ihre herausragende Bachelorarbeit ist Sandra Wagner, Absolventin an der
Hochschule Aalen (Baden-Württemberg) im Studiengang Augenoptik und Hör­
akustik, mit dem Hochschulpreis der Binder Optik GmbH ausgezeichnet worden.
Überreicht wurde der mit 1.500 Euro dotierte Preis von BVMW-Bundeswirtschaftssenator Dr. Helmut Baur, geschäftsführender Gesellschafter der Binder
Optik GmbH. Der Preis wurde in 20 Jahren jetzt zum zehnten Mal verliehen.
Während ihres Praxissemesters hat Sandra Wagner am international renommierten Brien Holden Vision Institute in Sydney (Australien) geforscht. Für ihre
Arbeit mit dem Titel „Power Profiles of Single Vision and Multifocal Soft Contact
Lenses“ untersuchte die Preisträgerin Einstärken- und Mehrstärken-Kontaktlinsen verschiedener Hersteller und stellte dabei teilweise starke Abweichungen
von den Sollwerten fest.
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Auszeichnung für
SCHWANKE Optik + Akustik
Seit Anfang des Jahres darf sich der Oberhausener Optiker Andreas Schwanke zu
den Top 100 seiner Zunft in Deutschland
zählen. In einer Feierstunde im Düsseldorfer Interconti nahm der Gründer und
Geschäftsführer von SCHWANKE Optik
+ Akustik die Auszeichnung aus den Händen von Senta Berger entgegen, die dem
Galaabend in der Rheinmetropole eine
Prise Glamour verlieh. Das Essener Institut für innovative Marktforschung hatte
die Optiker und Akustiker einer strengen
Prüfung unterzogen. Das seit 1995 bestehende Unternehmen konnte mit Angebotstiefe und individueller Betreuungsleistung überzeugen.
www.optik-schwanke.de
Heinrich Müller
erhält Award of Merit
Heinrich Müller (li.) erhält die Auszeichnung
von Emmanuel Hugo, Präsident Europäische
Gesellschaft der Agrartechniker.
Die Europäische Gesellschaft der Agrartechniker hat Heinrich Müller, Gründer
der Müller-Elektronik GmbH & Co. KG
mit Sitz im ostwestfälischen Salzkotten,
im Rahmen der Internationalen Tagung
LAND.TECHNIK-AgEng in Hannover den
Award of Merit – Innovation into Practice
verliehen. Mit dem Preis werden alle zwei
Jahre Persönlichkeiten geehrt, die einen
herausragenden Beitrag zur Entwicklung
der Landtechnik geleistet und wegweisende Innovationen mit internationaler
Bedeutung hervorgebracht haben.
Den Grundstein des Unternehmens legte Heinrich Müller im Jahr 1977 mit der
Entwicklung eines Hektarzählers auf
Basis eines Taschenrechners. Heute ist
Müller-Elektronik führender Anbieter
im Bereich der Agrarelektronik. www.mueller-elektronik.de
BVMW
Verkehrsprojekt Deutsche Einheit
Mit der Parallelfahrt zweier Sonderzüge und Veranstaltungen in
Halle (Saale), Erfurt und Leipzig
wurde die 123 Kilometer lange
Eisenbahn-Neubaustrecke Erfurt–
Leipzig/Halle eröffnet. An der Eröffnungsfeier in Leipzig nahmen
Dr. Karen Römpler (Mitte), BVMW-Senatsbeaufunter anderem Bundeskanzlerin
tragte des Landeswirtschaftssenats Thüringen,
Dr. Angela Merkel, Bundesverkonnte bei der Sonderfahrt mit dabei sein.
kehrsminister Alexander Dobrindt,
die Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn AG sowie Dr. Karen Römpler vom BVMW teil. Die neue
Eisenbahnstrecke Erfurt–Leipzig/Halle ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 8. Für rund zehn Milliarden Euro werden etwa 500 Kilometer Bahnstrecken
zwischen Berlin, Halle/Leipzig, Erfurt und Nürnberg ausgebaut. Die Neubaustrecke
Erfurt–Leipzig/Halle ist die innovativste Strecke im Netz der Deutschen Bahn.
Wirtschaftsindex für die
Mecklenburgische Seenplatte
Mit mehr als 50 Unternehmen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte hat die
Marketing-Strategieberatung zoneEINZ aus Feldberg im vergangenen Jahr gesprochen,
um in der Region eindeutige Tendenzen der wirtschaftlichen Entwicklung auszuloten.
Auf der Grundlage der vielen Gespräche wurde der „Wirtschaftsindex 2015 – Mecklenburgische Seenplatte“ fertiggestellt. Inzwischen wurde das 20-seitige Dossier bei den
Vorständen von Verbänden, Kammern, Kommunen und Unternehmen eingereicht und
dort durchweg positiv aufgenommen. Der Wirtschaftsindex präsentiert neben seinen
Schwerpunktthemen Verbands- und Netzwerkarbeit, Mitarbeitergewinnung und Infrastruktur nicht nur Meinungsforschung, sondern auch frische und ungewöhnlich praxisorientierte Lösungsansätze.
„Wir freuen uns, dass es diese Ergebnisse gibt und wir freuen uns noch mehr darauf,
sie in einem Jahr, in zwei Jahren und in allen weiteren Jahren bei den nächsten Ausgaben des Wirtschaftsindex als Vergleichswerte anführen zu können“, so Wolf Arnold
(BVMW Mecklenburg-Vorpommern), der den Wirtschaftsindex im Neustrelitzer
Landeszentrum für Erneuerbare Energien präsentierte.
Wirtschaftsindex Download unter: www.zone-einz.de/wirtschaftsindex2015.pdf Provadis erhält Gütesiegel für nachhaltige Qualifizierung
Hinter der Abkürzung Q3SQ verbirgt sich
ein neuer Qualitätsstandard für Soziale
und nachhaltige Qualifizierung: Quality
Standard for Social and Sustainable Qualification. Provadis Partner für Bildung und
Beratung GmbH hat als erster hessischer
Bildungsdienstleister das Siegel des Qualifizierungsförderwerks Chemie GmbH
erhalten. Ziel des neuen Gütesiegels ist
Ralf Erkens, Bezirksleiter Rhein-Main der IG
BCE, und Helmut Krodel, Geschäftsführer
es, Qualitätsmanagement mit Sozial- und
des Qualifizierungsförderwerks Chemie
Umweltstandards für die Aus- und WeiGmbH, überreichen das Q3SQ-Gütesiegel an
terbildung in der chemischen Industrie zu
Provadis-Geschäftsführer Dr. Udo Lemke.
verbinden. Das Gütesiegel orientiert sich
an international anerkannten Prinzipien und Initiativen, wie der Allgemeinen Erklärung
der Menschenrechte, der Agenda 21 für eine nachhaltige Entwicklung und des Global Compact der Vereinten Nationen, der Responsible Care Initiative der Chemischen
Industrie sowie dem Berichtsstandard der Global Reporting Initiative.
www.provadis.de
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BVMW
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Decke mit
Wohlfühlfaktor
In jeder Ausgabe stellt Der Mittelstand. BVMW-Mitgliedsunternehmen
und deren Produkte vor. Diesmal zeigt Deckenspezialist OWA,
wie mit seinen Deckensegeln eine perfekte Raumakustik
gewährleistet werden kann.
Ansprechender Schutz
Seit mehr als 50 Jahren ent­
wickelt, produziert und vertreibt OWA Deckensysteme aus
Mineralwolle. Gefertigt werden
komplette Deckensysteme, die
auf anspruchsvolle Nutzungs­
anforderungen verschiedener
Räume abgestimmt sind. Zu
diesen Anforderungen zählen
insbesondere Raumakustik, ansprechendes Design und Brandschutz sowie Hygiene, Feuchtebeständigkeit und Luftreinheit.
Punktgenaue Hörsamkeit
Mit dem von OWA neu entwickelten Deckensegel lassen sich Räume
gezielt zu einer perfekten Akustik anpassen. Als Vorrichtung zur raum­
akustischen Verbesserung oder zur wirkungsvollen Erstausstattung eines
Raums stellen die Deckensegel eine preislich interessante Alternative zur
klassischen Form der Schalldämpfung dar.
Der Mittelstand. | 1 | 2016
BVMW
Unternehmensprofil
Geschäftsführer: Mathias Schaper
(Sprecher) und Jürgen Theobald
sowie Stellv. GF Maximilian
von Funck
Sitz: Amorbach (Bayern)
Gründung: 1948
Mitarbeiter: ca. 475
Branche: Trockenbau
Maximilian von Funck (Stellvertretender
Geschäftsführer), mit den Geschäftsführern
Mathias Schaper und Jürgen Theobald (v. li.).
www.owa.de
Vorläufer aus Bayern
1948 als Holzfaserplattenwerk gegründet, begann OWA 1961 als erster Hersteller in Europa
mit der Produktion von Mineralplatten. Auf dem
200.000 m² großen Gelände im bayerischen
Odenwald, wo sich zugleich Hauptsitz und -produktion befinden, werden heute täglich über
110.000 m² Deckenplatten produziert.
Kommunikativ und stilvoll
Die Deckensegel von OWA bestehen entweder aus Glas­
wolle oder aus einer weißen Mineralplatte. So tragen sie a
­ uch
zur Verschönerung des Raumbildes bei und verbessern die
kommunikative Situation durch eine klare Differenzierung
des Raumschalles. Das Geheimnis liegt im Konzept: unterschiedliche Formen und Formate erlauben clevere Kombi­
nationsmöglichkeiten.
71
BVMW
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Kletterkünste gefragt
Industriekletterer müssen nicht nur in schwindelerregenden Höhen agieren, sondern auch handwerklich
sehr geschickt sein. Ein Job für starke Nerven. Die Quasary GmbH mit Sitz in Berlin hat sich auf diese
besondere Dienstleistung spezialisiert.
Arbeiten in einer Höhe, wo bei den meisten Menschen Atemnot, Schwindel und Übelkeit aufkommen würden – für Robert Strecker ist das kein
Problem. Mit Höhenangst hatte der 2,14-Meter
große Unternehmer noch nie zu kämpfen. Als
er durch Freunde auf den Beruf des Industrie­
kletterers stieß, wollte er es auch mal ausprobieren und fand schließlich in diesem Gewerbe seine
Berufung. Drei Jahre ist es her, seit er gemeinsam
mit seinem Partner Daniel Schrader das Unternehmen gründete, zunächst als einfache GbR mit
Sitz in Köpenick. Später, im Jahr 2014, wurde das
Unternehmen zu einer GmbH und bezog Quartier
in Berlin-Lichtenberg.
Der Auftrag in der DZ-Bank war eine besondere Herausforderung für die Kletterer.
Einsatz am Windrad.
QUASARY ist zwar ein junges Unternehmen, es
ist jedoch in seiner kurzen Geschichte bereits
stark gewachsen und konnte sich sogar international einen Namen machen. Zu Beginn bestand
das Team aus fünf Mitarbeitern, heute sind es bereits neun Festangestellte. Hinzu kommt ein großes Netzwerk von freischaffenden Kletterern,
zu denen Dachdecker, Schweißer, Elektriker und
viele mehr gehören. „Das ist unsere Besonderheit“, erklärt Strecker, „wir sind sehr flexibel, da
wir uns auf viele verschiedene handwerkliche
Tätigkeiten spezialisieren.“ Am häufigsten betreiben sie Glas- und Fassadenreinigung, Werbemontage, aber auch Arbeiten an Mästen, in
Schächten oder Kanälen. Doch neben solchen
Standard-Einsätzen bekommt das Unternehmen
auch hochgradig spezielle Aufträge, bei denen
so manch einer verzweifeln würde. Aber nicht
Strecker und Schrader.
Eine besondere Herausforderung war es, die
Glasdecke und das Edelstahlgebilde im Inneren
der DZ-Bank am Pariser Platz in Berlin zu reinigen. Keine leichte Aufgabe, wie sich herausstellte:
„Woran viele Architekten bei der Konstruktion
eines Gebäudes nicht denken, ist die Frage, wie
sich dieses später einmal pflegen lässt“, erklärt
Strecker. Die DZ-Bank wurde nach einem Entwurf
des Star-Architekten Frank Gehry erbaut, der für
seine höchst ausgefallene und dekonstruktivis­
tische Architektur bekannt ist. „Doch so genial die Konstruktion auch sein mag, ohne
Fotos: Quasary GmbH
72
Der Mittelstand. | 1 | 2016
BVMW
Sicherungspunkte an der Decke ist es praktisch
unmöglich, dorthin zu klettern“, so Strecker. Für
die Arbeiten an der DZ-Bank kam ein spezieller
Kletterstuhl zum Einsatz, der nicht zur Standardausrüstung gehört.
Zur Standardausrüstung zählen unter anderem
Trag- und Sicherungsseil, Komplettgurt, Helm,
Abseil- und Sicherungsgerät bis hin zu Falldämpfer und Handsteigklemme. Insgesamt belaufen
sich die Kosten für eine Komplettausrüstung auf
rund 2500 Euro. Dabei kann die Ausrüstung bei
einem einzigen Einsatz beschädigt und somit für
weitere Einsätze unbrauchbar werden, wie etwa
bei starker Sonneneinstrahlung, extremer Hitze,
oder bei Kontakt mit chemischen Stoffen.
Über die Gefahren, die mit diesem Beruf zusammenhängen, sind sich Strecker und Schrader sehr
bewusst. Wie der Fachverband FISAT veröffentlichte, verunglückten im Sommer des Jahres 2013
zwei Kletterer, die bei Wartungsarbeiten an einem Antennenmast (120 m) und einem Schornstein (170 m) in den Tod stürzten.
Daher steht eine Vorbereitung für solche Gefahrensituationen bei der Ausbildung im Mittelpunkt. Auch die Rettung einer hilflosen Person
im Seil, das heißt, einer Person, die sich in einem
orthostatischen Schock beziehungsweise einem
Hängetrauma befindet, ist essenziell bei der Arbeit als Industriekletterer. Kommt es zu solch
einer Situation, muss die betroffene Person
innerhalb von zwanzig Minuten gerettet werden,
ansonsten kann es tödlich für sie enden. „Das
kommt aber so gut wie nie vor, das sind wirklich
nur Einzelfälle“, beruhigt Strecker. Bei QUASARY ist ein solcher Fall zum Glück noch nie vorgekommen. Trotzdem, ganz ohne Gefahren sind
die Arbeiten nicht. Am gefährlichsten sind die
Arbeiten an Silos, beispielsweise an Kraftwerksund Lebensmittelkesseln, Müllverbrennungsanlagen oder Brennkammern. „Man kommt nur von
oben hinein und muss im Dunkeln mit schwerstem Gerät die Schlacke abschlagen. Dabei kann
es passieren, dass ein Schlackebrett, welches bis
zu zwei Meter breit sein kann, abbricht und den
Arbeiter erschlägt“, erklärt Strecker. Daher ist
höchste Vorsicht geboten. Zudem kann es zur
Entwicklung von gefährlichen Gasen kommen,
darum muss der Kontakt mit dem sich oben befindenden Kletterer dauerhaft sichergestellt
sein. Generell gilt stets die Regel: Nie alleine
klettern, mindestens zu zweit.
Strecker selbst klettert mittlerweile nur noch selten, doch ist er bei fast jedem größeren Einsatz
Das Quasary-Team (in der DZ-Bank, Berlin): Mit seinen 2,14 Metern überragt
Firmengründer Robert Strecker (Mitte) seine Kollegen um einiges.
vor Ort und observiert die Arbeiten, kontrolliert,
dokumentiert und fotografiert. Der Kontakt zu
den Kletterern ist ihm sehr wichtig. Dieses Jahr
soll das Team erweitert werden, auf fünfzehn bis
zwanzig feste Kletterer. Es ist zu erwarten, dass
das junge Unternehmen in den nächsten Jahren
weiterhin wachsen wird. Das haben sich die beiden Inhaber jedenfalls fest vorgenommen.
Berlin ist Sitz des Unternehmens und zugleich
Haupteinsatzort. Dabei ist die Konkurrenz nicht
klein, ganz im Gegenteil: „In Berlin ist die wahnsinnig groß, man merkt es vor allem an den Preisen“,
so Strecker. Doch nicht nur in Berlin, sondern
auch deutschlandweit und sogar weltweit ist das
Unternehmen tätig: Es kamen schon Aufträge aus
Griechenland, Kroatien, der Schweiz, England,
Russland und sogar Katar.
Ziel von QUASARY ist es, das Geschäft in Europa
weiter auszubauen. „Aber zunächst wollen wir
den Berliner Markt ausschöpfen“, erklärt Strecker. Die beiden, Strecker und Schrader, träumen
davon, den Berliner Fernsehturm beklettern zu
dürfen, oder von Einsätzen am Eiffelturm und am
Skywalk im Grand Canyon.

QUASARY GmbH
Inhaber: Robert Strecker & Daniel Schrader
Gründungsjahr: 2013
Größe: 9 Mitarbeiter
Sitz: Berlin-Lichtenberg
Branche: Industriekletterer
www.quasary.de
Helena Moser
BVMW
73
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BVMW
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Datensicherheit
Made in Germany
Der Fortschritt der Kommunikationstechnologie bewegt sich mit Überschallgeschwindigkeit über die
digitale Autobahn. Daten sind der Rohstoff der Gegenwart. Damit dieser sicher genutzt werden kann,
braucht es höchste Sicherheitsstandards.
G Data-Campus in Bochum.
Heute können
Unternehmen und
Haushalte angesichts
immer kürzerer
Innovationszyklen
schlicht nicht
mithalten.
G DATA Software AG
www.gdata.de
Thomas Kolbe
BVMW-Pressesprecher
Nordrhein-Westfalen
„Als G DATA an den Start ging, war der Onlinedienst BTX noch das Non-Plus-Ultra. Die Deutsche
Bundespost setzte damals den Standard. Blickt
man zurück, war das die digitale Steinzeit“, erinnert
sich G Data-Vorstand Walter Schumann. Als der
PC seinen weltweiten Siegeszug antrat, haben die
G Data-Gründer schnell reagiert und den wachsenden Bedarf an Sicherheitslösungen erkannt.
Der Durchbruch kam mit der globalen Vernetzung
der Rechner. Es begann das Zeitalter atemberaubender Beschleunigung technologischer Entwicklungen. Heute können Unternehmen und Haushalte angesichts immer kürzerer Innovationszyklen
schlicht nicht mithalten. Vor allem die Datensicherheit bleibt dann auf der Strecke. Nutzerbezogene
Softwarelösungen wie Virenschutzprogramme
bewegen sich im Strom der Veränderung und befeuern die allgemeine Entwicklung der Informa­
tionstechnologie. Sie bieten schnell implementierbare Problemlösungen.
Der digitale Urknall
Und was hat sich alles in dieser Zeit verändert: Es ist
eine bemerkenswerte Koinzidenz der Ereignisse,
dass während der Zeit des Falls des Eisernen Vorhangs, die Freiheit des Datenflusses das Leben der
Menschen durcheinanderwirbelte: Shopping in der
Virtualität, News in Echtzeit oder Entertainment
on Demand, innerhalb von nur einer Generation
formte der technologische Wandel immer neue gesellschaftliche Handlungsmuster. Immer mit dabei:
G DATA, die heute mit einem Team von mehr als
470 Mitarbeitern an neuen Sicherheitslösungen arbeitet und User in mehr als neunzig Ländern bei der
Sicherung ihrer Daten und Hardware unterstützt.
Bundeswirtschaftsministerium und BVMW versuchten indes, die bislang eher passiven Mittelständler und die zögerliche Politik wachzurütteln
und auf die Chancen von Digitalisierung und Big
Data hinzuweisen. Neben dem Ausbau der Breitband-Infrastruktur zur schnellen Datenleitung
wird angesichts millionenfacher Schadsoftware
und wachsender Gefahr von Cyberattacken vor
allem der Datensicherheit eine enorme Bedeutung
zukommen. G DATA wird seinen Teil dazu beitragen, die immer noch offene Sicherheitsflanke des
Mittelstands zu schließen.

Foto: G DATA Software AG
„„
Vor dreißig Jahren brachte Andreas Lüning, Mitgründer der G DATA Software AG, seinen Virenkiller AntiVirus an den Start. Vier Jahre bevor
das Internet in seine Beta-Phase eintrat, lieferte
der angehende Informatiker Lüning zusammen mit
zwei Kommilitonen den
Beweis, dass Pioniergeist
und Technikbegeisterung
nicht nur im Silicon Valley
zu Hause sind, sondern,
geschickt
kombiniert,
ihren Siegeszug überall
antreten können. Die Bochumer schrieben mit der
Gründung von G DATA
eine für den IT-Bereich
archetypische Gründerstory und entwickelten aus
einer Studentenfirma in der Garage der Eltern einen Global Player in Sachen IT-Sicherheit.
Der Mittelstand. | 1 | 2016
BVMW
Flexibel durch
Fachkräfte auf Zeit
Die Gess Group vermittelt Mittelständlern und Konzernen bundesweit Fachkräfte auf Zeit.
Flache Hierarchien, kurze, schnelle Entscheidungswege sowie ein wertschätzender Umgang
mit Mitarbeitern und Kunden, damit konnte die Gess Group sich ein Vierteljahrhundert erfolgreich
im Auf und Ab der Personaldienstleistungsbranche behaupten.
Das Unternehmen wurde 1991 von Iris und Wolfgang Gess in Düsseldorf als Personalberatung
gegründet, rasch entstand ein dichtes Niederlassungsnetz von Nord nach Süd und von West
nach Ost. „Wir haben immer wieder unser Dienstleistungsportfolio an die Bedürfnisse des sich
wandelnden Arbeitsmarktes angepasst“, erklärt Iris Gess. Für die Belange des Mittelstands
setzte sie sich besonders als Vorstandsmitglied
des BVMW von 2007 bis 2013 ein.
2010 verkaufte das Ehepaar die Gess & Partner
GmbH an einen Investor, die Capiton AG, die seitdem weiter expandiert. Seit 2011 verstärken die
Best Job Gruppe sowie die Graeber & Partner
GmbH die Gess Group, die heute mit 19 Niederlassungen bundesweit vertreten ist. Seit 2014 führt
das Geschäftsführerduo Christian H. Schneider
und Christian Schmalen die Group und baut den
Marktanteil stetig weiter aus. Den Erfolg des Unternehmens führen sie unter anderem auf die Vernetzung der Niederlassungen sowohl in strategischen
Fragen als auch im operativen Geschäft zurück.
Foto: Gess und Partner
Ein Konzept, das nach Peter Beurlen, Geschäftsführer der Graeber & Partner Fachpersonal GmbH
in Münster, aufgeht: „Durch die Zugehörigkeit zur
Gess Group konnten wir im Bereich Engineering
durchstarten. Wir profitieren von dem dichten
Niederlassungsnetzwerk und der internen Bewerberdatenbank.“ Ebenfalls perfekt in die Gruppe
passt die BJC Best Job IT Services GmbH mit Sitz in
Hamburg. „Auch der IT-Sektor verlangt eine große
Flexibilität, vom Projektmanagement über die Vermittlung von Freiberuflern, der Personalvermittlung bis zur Arbeitnehmerüberlassung“, erklärt
Geschäftsführer Michael Meins.
„„
Die Geschäftsführer der Gess Group: Christian H. Schneider (li.)
und Christian Schmalen.
Über die Gess & Partner GmbH:
Gründung: 1991 durch Iris und Wolfgang Gess
Portfolio: Arbeitnehmerüberlassung, Personalvermittlung,
On-Site- und Interimsmanagement
Mitarbeiter: ca. 1.850 Mitarbeiter
Jahresumsatz: 62 Millionen Euro
www.gess-group.de
Für seine Kunden aktiviert der Dienstleister alle
Kanäle. „Wir checken unsere interne Datenbank,
schalten Anzeigen und nutzen Internetbörsen
sowie alle relevanten Social Media-Plattformen.
So können wir unseren Kunden bereits innerhalb
weniger Stunden nach Auftragseingang eine erste Rückmeldung geben“, so Christian Schneider.
Für die Unternehmen bringt Zeitarbeit eine
wichtige Flexibilität bei Auftrags­
spitzen und
für die Mitarbeiter der Gess Group ist sie ein
Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt.
Und das wissen sie zu schätzen. Im FOCUS
Magazin schaffte es die Gess Group 2016
unter die Top 10 der „Besten Arbeitgeber
Deutschlands“. Das Ranking basiert auf einer unabhängigen Befragung über ein Online Access Panel auf Xing sowie auf der
Plattform kununu.com.

Für die Unternehmen
bringt Zeitarbeit eine
wichtige Flexibilität
bei Auftragsspitzen.
Dr. Susann Tuchel
www.textpublik.de
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Der Mittelstand. | 1 | 2016
Abwasser per Vakuum
Vier Jahre Zeit zum Einarbeiten, dann rückte Antje Adler den Chefsessel für sich zurecht.
Jetzt leitet die 32-jährige die Geschicke der Vakuum Anlagenbau GmbH (VAb) im Dörfchen
Plodda im südlichen Sachsen-Anhalt – eine beispielhafte Unternehmensnachfolge.
Die junge Frau ist gut gelaunt. Den
Stress der ersten Wochen als Geschäftsführerin spürt der Gesprächspartner nicht. Zwar sei das nicht ihr
Berufswunsch gewesen, räumt sie ein.
Doch mit der Gründung der eigenen
Familie kam auch die Entscheidung für
die Sesshaftigkeit. Und Vater Frank
Mathias suchte gerade einen Nachfolger
für das eigene Unternehmen. „Da habe
ich allen Mut zusammengenommen und
mich der Aufgabe gestellt.“ Das nötige
Rüstzeug hatte Antje Adler rechtzeitig
mit einem Maschinenbaustudium erworben und in anderen Betrieben Erfahrungen gesammelt.
1995 schlug die Geburtsstunde von VAb.
Die Gründung war eine typische Nachwendegeschichte im Osten Deutschlands. Frank Mathias, ein ehemaliger Abteilungsleiter im Kraftwerk Bitterfeld,
das Betriebe im Chemiedreieck versorgte, suchte eine neue Herausforderung.
Vakuumanlagen speziell für die Abwasserentsorgung reizten ihn, forderten
seine technischen Erfahrungen. Überall dort, wo Lösungen mit klassischen
Pumpwerken bei einer Kanalisation zu
aufwändig sind, kommen Vakuumanlagen zum Einsatz, weil sie wenig störanfällig sind und wenig Wartung brauchen.
Durch einen glücklichen Zufall entdeckte der Firmengründer ein passgenaues
Patent in den USA und kaufte die Lizenz
für Deutschland. Seitdem plante und
baute die VAb bisher gut 130 Vakuum­
entwässerungssysteme in Deutschland,
in der Schweiz, in Frankreich und Irland,
und modernisierte noch einmal mehr
als 60 weitere Anlagen. Knapp ein Drittel der Anlagen werden von Plodda aus
überwacht. Mit Freude berichtet Antje
Adler von einem Auftrag auf der Nordseeinsel Fehmarn, wo allein zehn Anlagen ihre Pumpendienste leisten.
Moderne Vakuumtechnik aus Sachsen-Anhalt in der
Tierärztlichen Hochschule Hannover im Einsatz.
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Fotos: VAB
Der Mittelstand. | 1 | 2016
Foto: Klaus-Peter Voigt
Auf der Insel Fehmarn verbirgt sich das Herzstück eines Vakuumentwässerungssystems in einem farbenfrohen Betoncontainer.
Antje Adler übernahm 2015 die Verantwortung für das
vom Vater gegründete Unternehmen.
In der sachsen-anhaltinischen Firma will man
sich aber nicht auf den bisherigen Lorbeeren
ausruhen. Forschung und Entwicklung gehören
ebenso wie innovative Anwendungen zum Alltag.
Die Geschäftsführerin berichtet von einer Lösung zur Abwasserentsorgung in einem Neubau
mit 19 Tierställen der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der demnächst in Betrieb geht.
„Wir haben uns an diese Aufgabe mit ihren
hohen Sicherheitsanforderungen gewagt“, sagt
sie. Intelligente Lösungen dieser Art für Innen­
räume will man nun verstärkt anbieten, um
das neu gewonnene Ingenieurswissen dafür zu
nutzen. Parallel dazu arbeiten die Spezialisten an
der Entwicklung eines autarken Toilettensystems,
das bei Großveranstaltungen zum Einsatz kommen soll. Damit können in Zukunft Abwässer an
Ort und Stelle in einzelne Bestandteile getrennt
und dadurch effektiver und ökologischer als bisher üblich entsorgt werden. Antje Adler zeigt sich
optimistisch, dass es gelingen wird, dafür neue
Partner ins Boot zu holen. „Wenn wir erfolgreich
sind, könnte das ein zweites Standbein für uns
als Mittelständler werden“, so ihre Einschätzung.
Der Chefsessel sei eben kein Ruheplatz und Verantwortung für die 18 Mitarbeiter gehöre dazu.
Dass ihr dabei der Vater beratend zur Seite steht,
hält die 32-jährige für einen Glücksfall.

VAb VakuumAnlagenbau GmbH
www.vab-vakuum.com
Klaus-Peter Voigt
BVMW-Pressesprecher
Sachsen-Anhalt
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Der Mittelstand. | 1 | 2016
Erfolgreiche BVMWBundestagung: Gemeinsam.
Stark. Für die Zukunft.
Rund 300 Verbandsrepräsentanten aus dem In- und Ausland kamen bei der ersten BVMW-Bundestagung des Jahres in Düsseldorf zusammen. Spitzenpolitiker und Top-Referenten aus Wissenschaft und
Wirtschaft gaben dem Verband und seinen Mitgliedern exklusive Informationen und neue Impulse.
Kanzlerin zur (unbegrenzten) Aufnahme von
Flüchtlingen sei „nicht vom Ende her gedacht“
gewesen. Der Topökonom warnte zugleich,
Deutschland sei bei allen wichtigen Ranglisten in
den letzten Jahren zurückgefallen.
Eine Standortbestimmung der Eurozone aus
Sicht der Bundesbank nahm deren Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele vor. Mit dem Mark
Twain-Zitat „Ab heute gebe ich nur noch so viel
Geld aus, wie ich einnehme – auch wenn ich mir
dafür Geld leihen muss“ kritisierte er die nationale Schuldenpolitik vieler EU-Mitgliedsländer.
Fulminanter Auftakt mit Mario Ohoven.
In seinem fulminanten Eröffnungsvortrag analysierte Mario Ohoven die globale wirtschaftliche
Lage und die ernsten Herausforderungen, die sich
daraus für den deutschen Mittelstand ergeben.
„2016 wird ein weltwirtschaftlich schwieriges
Jahr“, so der Mittelstandspräsident. Das drängendste Problem neben den zu erwartenden Verwerfungen auf den internationalen Märkten sei
die anhaltende Massenmigration von Flüchtlingen
nach Deutschland. Hier müsse die Bundesregierung schon angesichts der Kosten von mindestens
15.000 Euro pro Flüchtling und Jahr endlich handeln und den Zustrom wirkungsvoll eindämmen.
Ebenso klare Worte in der Flüchtlingsfrage fand
Wolfgang Bosbach (CDU), MdB. Der langjährige
Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses
forderte insbesondere die Flüchtlinge aus muslimischen Ländern auf, sich an unsere Rechtsund Werteordnung zu halten: „Wer glaubt, in
Deutschland nach der Scharia leben zu müssen,
der hat sich das falsche Land ausgesucht.“
Vorsichtige Kritik an der Flüchtlingspolitik der
Bundesregierung übte Prof. Dr. Dr. h.c. Bert
Rürup, Präsident des Handelsblatt Research
Institute und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des BVMW. Die Entscheidung der
Mit einem substanzvollen Vortrag zum „Wissen
als Währung der Zukunft“ führte sich der frühere sächsische Kultusminister Prof. Dr. Roland
Wöller, MdL, als neuer Bundesgeschäftsführer des BVMW ein. Seine Erfahrung: Bildung in
Deutschland funktioniere häufig noch immer
nach dem Motto „Nur die Besten aufs Gym­
nasium – und meine Kinder“ …
Einen Blick in die Arbeitswelt von morgen wagte
Prof. Dr. Dr. h.c. Lothar Abicht. Der Zukunftsforscher wies darauf hin, dass bis zum Jahr 2035 bis
zu 47 Prozent aller Arbeitsplätze automatisierbar seien. Umso mehr sei Digitalkompetenz in
den Unternehmen gefragt.
Den Unternehmern exklusive Informationen
und unmittelbaren Nutzen zu bieten, darum ging
es auch bei den Workshops und Impulsvorträgen
für die Verbandsrepräsentanten. So machte sie
Starcoach Karsten Brocke fit für die Gespräche
mit Mittelständlern vor Ort.
In seiner inspirierenden Abschlussrede forderte
Mario Ohoven dazu auf, 2016 zum Jahr des
digitalen Durchbruchs für den Mittelstand zu
machen. Deutschland müsse sich bei der Digitalisierung weltweit mit an die Spitze setzen.
Hierzu gebe der BVMW wertvolle Impulse an
Unternehmer und Politiker.

Der Mittelstand. | 1 | 2016
Umjubelt: Wolfgang Bosbach,
MdB, kritisierte die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin.
Neuer Bundesgeschäftsführer
für den BVMW: Prof. Dr. Roland
Wöller, Minister a. D.
Prof. Dr. Dr. h. c. Bert Rürup,
Präsident Handelsblatt Research
Institute, Vorsitzender Wissenschaftlicher Beirat des BVMW.
Gemeinsam lernen – Verbandsbeauftragte Isabell Zerres inmitten ihrer Kollegen.
Fotos: Steffen Höft
Visionär: Zukunftsforscher Prof. Dr.
Dr. h.c. Lothar Abicht.
BVMW-Vizepräsident Dr. Hans-Michael Pott und
Prof. Dr. Elisabeth Pott, Vorstandsvorsit­zende der
Deutschen Aids-Stiftung.
In Workshops von- und miteinander lernen, Nutzen für die Unternehmer vermitteln.
BVMW
Finanzfachmann: Carl-Ludwig
Thiele, Vorstandsmitglied der
Deutschen Bundesbank.
Dynamischer Coach: Karsten Brocke, Experte
für Wahl- und Kaufentscheidungen.
Stimmgewaltiger Stargast: Sopranistin
Ludmila Larusso.
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Der Mittelstand. | 1 | 2016
Foto: © Andrey Popov – Fotolia.com
Gelungene
Stabübergabe
Minister a. D. Prof. Dr. Roland Wöller ist neuer BVMW-Bundesgeschäftsführer
und tritt damit die Nachfolge von Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Minister a. D., an,
der in den baden-württembergischen Wahlkampf zieht.
Prof. Dr. Roland Wöller
Der Mittelstand.: Was reizt Sie als erfahrener
Landespolitiker und langjähriger Staatsminister in Sachsen an der neuen Aufgabe im BVMW?
Branchen oder aktuell an die Flüchtlingskrise,
bei der die enorme bildungspolitische Integration noch vor uns liegt.
Prof. Dr. Roland Wöller: Der Mittelstand ist
Herzkammer der deutschen Wirtschaft und
Triebfeder für Forschung und Innovation in unserem Land. Über 60 Prozent aller Arbeitsplätze
stellen die mittelständischen Unternehmen. Diese beeindruckenden Zahlen kommen nicht von
ungefähr. Kern des Erfolges ist die von langfristigem Denken geprägte Unternehmenskultur.
Der BVMW repräsentiert diese wie kein anderer
Verband. Dem Mittelstand die Stimme zu geben,
die er braucht, halte ich für eine höchst spannende Aufgabe, daher freue ich mich, ab sofort Teil
des erfolgreichen BVMW-Teams zu sein.
Für Unternehmen spielt auch die Weiterbildung
der Mitarbeiter eine immer wichtigere Rolle. Um
in Zeiten der Digitalisierung wettbewerbsfähig
zu bleiben, müssen wir uns alle, vom Azubi bis
zum Geschäftsführer, kontinuierlich weiterbilden. Das Stichwort Lebenslanges Lernen muss
auch mit Leben gefüllt werden.
In Ihrer Zeit als Kultusminister schnitt Sachsen
regelmäßig als bestes Bundesland bei Bildungsvergleichen ab. Welche Rolle spielt die Bildungspolitik für Sie aus unternehmerischer Sicht?
Bildung ist der wichtigste Rohstoff, den wir in
Deutschland haben. Eine gute Bildungspolitik
ist somit die mit Abstand lohnendste staatliche
Investition. Wissen ist die Währung der Zukunft.
Man denke nur an den Fachkräftemangel vieler
Seit 1999 gehört Prof. Dr. Roland Wöller dem Sächsischen Landtag an.
Das Studium der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre schloss er mit der
Promotion ab, 2006 berief ihn die Hochschule für Technik und Wirtschaft
Dresden zum Professor für Volkswirtschaftslehre und Umweltökonomie.
Nach der Berufung im Jahr 2007 zum Staatsminister für Umwelt und
Landwirtschaft war er von 2008 bis 2012 Sächsischer Staatsminister für
Kultus und Sport.
Welche politischen Schwerpunkte wünschen
Sie sich von der Bundesregierung in den nächsten Jahren?
Der Verband hat sich seit seiner Gründung vor 40
Jahren als die Stimme des Mittelstands etabliert.
Auf die bisherigen Erfolge, etwa bei der Vermeidung überbordender Bürokratie – Stichwort: Elena – darf der Verband zu Recht stolz sein.
Aktuell befinden wir uns aber an einem Scheideweg. Anstatt sich im Klein-Klein von Regulierungsvorhaben zu verirren, müssen wir den
Weg zu den großen Linien zurückfinden. Mit
der Digitalisierung und dem nicht abreißenden
Flüchtlingsstrom stehen uns massive Veränderungen bevor. Für Unternehmen sind die sich
verändernden Rahmenbedingungen große Herausforderungen, aber auch große Chancen.
Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden letztlich das unternehmerische Geschick und die von
der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen.
Es ist unsere Aufgabe, die Interessen des Mittelstands, sei es bei TTIP oder der Erbschaftsteuer,
gegenüber der Politik erfolgreich zu vertreten.
Auf diese Aufgabe freue ich mich.

Foto: Steffen Höft
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Bundeswirtschaftssenat –
Inspirationen für 2016
Einen Besuch in der Königlichen Porzellanmanufaktur, einen Empfang in der französischen Botschaft
und Vorträge von Top-Referenten konnten die Bundeswirtschaftssenatoren zum Jahresausklang
in Berlin genießen – ein Programm der Sonderklasse für die Vorzeigeunternehmer.
Rund 60 hochkarätige Unternehmerinnen und Unternehmer waren auf Einladung des BVMW nach
Berlin angereist. Zum Auftakt des Tagesprogramms
waren die Teilnehmer zu Gast bei der weltbekannten Königlichen Porzellan-Manufaktur (KPM).
Unter der Führung von Geschäftsführer Jörg
Woltmann konnten die Gäste den handwerklichen
Produktionsprozess hautnah miterleben. Einst im
persönlichen Besitz von Friedrich dem Großen,
fertigt KPM noch heute stilistisch einzigartiges
Porzellan von höchster Qualität und nach überliefertem Verfahren. Bevor ein Stück das kobaltblaue
Zepter erhält, durchläuft es zahlreiche Arbeitsschritte und strenge Qualitätskontrollen. So wird
jedes Exemplar zum Meisterwerk. Seit 250 Jahren
wird am historischen Standort in Berlin-Tiergarten
das über Generationen gewachsene Handwerk
gepflegt. Es war ein höchst außergewöhnliches
Erlebnis, den Künstlern bei der Herstellung des
Porzellans über die Schulter schauen zu können.
handeln: Sowohl in Orchestern als auch Unternehmen hängt der Erfolg von der entscheidenden
Frage ab, wie sich aus individueller Kompetenz
und Vielfalt unternehmerische Einheit und Identität entwickeln lassen.
Zum Abschluss des festlichen Abends wurde den
Spitzenunternehmern Oliver Kastalio, Thomas
Borst und Rainer Bilgeri die Senatorenwürde verliehen.

Prof. Dr. Menachem Ben-Sasson, Präsident der Hebräischen Universität Jerusalem.
Empfang in der Französischen Botschaft in Berlin
durch den Botschafter S. E. Philippe Étienne (re.).
Meister des Taktstocks:
Dirigent und Managementcoach Christian Gansch.
Im Anschluss daran hatten die Senatoren und
Senatorinnen die große Ehre, vom französischen
Botschafter, S. E.. Philippe Étienne, persönlich in
seiner Botschaft empfangen zu werden. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die deutschfranzösischen Wirtschaftsbeziehungen.
Fotos: Jörg Carstensen
Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag des
Präsidenten der Hebräischen Universität
Jerusalem, Prof. Dr. Menachem Ben-Sasson.
Der Historiker und Politiker, der von 2006 bis
2009 in der Knesset saß, referierte über die
Zukunft der globalen Innovationspolitik. Forscher der Hebräischen Universität von Jerusalem
haben bis heute über 20 Nobelpreise erhalten.
Am Abend fand mit einem exklusiven Empfang im
Hotel The Ritz-Carlton die traditionelle Adventsgala statt. Der Dirigent und Managementcoach
Christian Gansch, vierfacher Grammy-Preisträger, zeigte in seinem inspirierenden Vortrag
auf, was Unternehmen von Orchestern lernen
können. Vom Solo zur Sinfonie – wie aus Vielfalt
Einheit entsteht, aufeinander hören, miteinander
Zu Gast in der KPM, einer der ältesten und bekanntesten
Porzellan-Manufakturen der Welt.
Die Senatoren dokumentieren durch ihre Mitgliedschaft im Bundeswirtschaftssenat ihr Bewusstsein und ihr aktives Engagement für eine
nachhaltige, ökosoziale und verantwortliche Unternehmensführung.
Sie stehen für die unternehmerische Verantwortung in Wirtschaft,
Politik und Gesellschaft.
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Der Mittelstand. | 1 | 2016
Impulse für die Energiewirtschaft
Im Gespräch mit dem Energiebeauftragten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß,
bekennt sich die BVMW-Energiekommission zur Nachhaltigkeit und stellt die Weichen für die Zukunft.
Thomas Bareiß, der Energiebeauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (2. v. li.) im Gespräch mit Mitgliedern
der Energiekommission: Reinhard Schneider, Patrick Meinhardt, Philipp Behm (v. li.).
Der bewusste und nachhaltige Umgang mit Natur und Rohstoffen ist kein neuer Ansatz. Bereits
zu Beginn des 18. Jahrhunderts prägte Hans
Carl von Carlowitz den Begriff der Nachhaltigkeit. Er war königlich-polnischer und kurfürstlich-sächsischer Kammer- und Bergrat sowie
Oberberghauptmann des Erzgebirges und kritisierte angesichts knapper Holzbestände den auf
kurzfristigen Gewinn angelegten Raubbau an
den Forstbeständen. Holz war zu dieser Zeit die
Hauptquelle für Energie und essentiell für den im
Erzgebirge betriebenen Erzabbau.
Philipp Behm
BVMW
Damals wie heute ist die Verfügbarkeit von Energie einer der wesentlichen Faktoren für eine
funktionierende Wirtschaft und Wohlstand. Aus
diesem Grund wurde vor fast fünf Jahren die
Energiekommission des BVMW gegründet. Seither diskutieren die Mitglieder des Gremiums die
wichtigen energiepolitischen Fragen unserer Zeit
und geben wichtige mittelständische Impulse für
die politischen Debatten auf Bundesebene. Zuletzt diskutierten die Unternehmer mit dem Energiebeauftragten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß, über die Digitalisierung der
Energiewirtschaft. Dabei wiesen sie insbesondere auf die Bedeutung der richtigen Rahmenbedingungen für den Mittelstand hin. Der deutsche
Mittelstand ist hoch innovativ. Um sein Potenzial
auch in der Digitalisierung der Energiewirtschaft
entfalten zu können, braucht es offene Standards, damit neue Ideen ihren Weg in den Markt
finden können. Die Einbindung der Erneuerbaren
Energien in das Energiesystem und die dringend
notwendige Sektorenkopplung von Strom, Wärme und Mobilität kann nur mit einer modernen
Informations- und Kommunikationstechnologie
gelingen.
In der Digitalisierung liegt großes Potenzial für
den effizienten und nachhaltigen Umbau der
Energiewirtschaft. Seit ihrer Gründung verfolgt
die Energiekommission des BVMW das Ziel nachhaltiger Energiepolitik. Neben der Energieversorgung möchte sich die Kommission künftig stärker
Themen rund um die Verfügbarkeit und Nutzung
von Ressourcen widmen. Die Positionierung zum
geplanten Wertstoffgesetz der Bundesregierung
war hier nur der Auftakt. Künftig nennt sich die
Kommission daher „Kommission für Energie und
nachhaltiges Wirtschaften“. Damit unterstreicht
die Kommission ein wesentliches Prinzip mittelständischer inhabergeführter Unternehmen: den
Fokus auf nachhaltige Entwicklung legen, statt auf
kurzfristige Gewinne – so wie es von Carlowitz bereits im frühen 18. Jahrhundert gefordert hat. 
Impressum
Der Mittelstand.
Unternehmermagazin des BVMW
Herausgeber
BVMW – Bundesverband
mittelständische Wirtschaft,
Unternehmerverband
Deutschlands e. V.
Präsident Mario Ohoven
Mosse Palais, Leipziger Platz 15
10117 Berlin
www.bvmw.de
Dieser Ausgabe liegen die Broschüren
„Der Bundeswirtschaftssenat im
Dialog“ mit Alfred Jung und
Sven Tilch bei.
Titelbild:
Gloszilla – Colourbox.com
Redaktion
Tel.: 030 / 53 32 06-16
Fax: 030 / 53 32 06-50
[email protected]
Judith Blask
Rotger H. Kindermann (Korrespondent)
Helena Moser
Chiara Ohoven (Art Director)
Friederike Pfann
Eberhard Vogt (Chefredakteur)
Verlag
mattheis. werbeagentur gmbh
Kastanienallee 4
10435 Berlin
Tel.: 030 / 34 80 633-0
Fax: 030 / 34 80 633-33
[email protected]
www.mattheis-berlin.de
Layout und Gestaltung, Mediadaten,
Vermarktung v. Anzeigen & Beilagen
mattheis. werbeagentur gmbh
Tel.: 030 / 34 80 633-0
Fax: 030 / 34 80 633-33
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Rechnungsstelle
BVMW Servicegesellschaft mbH
Mosse Palais, Leipziger Platz 15
10117 Berlin
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Das Magazin „Der Mittelstand.” ist das
offizielle Organ des BVMW. Mitglieder
des Verbandes erhalten das Magazin
im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Die
Redaktion übernimmt keine Haftung
für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
sowie Selbstdarstellungen von Unternehmen müssen nicht der Meinung der
Redaktion entsprechen. Nachdruck
und Verbreitung mit Angabe der
Quelle gestattet.
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DE 113 541 138, WEEE-Reg.-Nr.: DE 49515708. Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Dell GmbH. Druckfehler,
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