Eisvogel im Zschornaer Teichgebiet Der Vogel der Reise ist eindeutig der Eisvogel (siehe Collage oben). Er zeigt sich nicht nur ausgesprochen häufig, sondern lässt sich auch ausgiebig und lange bewundern. Da wollen die ‚Big Five des Ostens‘, See- und Fischadler, Singschwan, Schwarzstorch und Kranich, nicht hinten anstehen und sind ebenfalls sehr schön zu sehen. Auf Grund des trockenen Sommers fallen an einigen Seen schon Schlammflächen frei, so dass wir für das Binnenland seltene Limikolen, wie Knutt und Steinwälzer, sowie sogar einen Sichler zu Gesicht bekommen. Einzig die Singvögel lassen sich, wie zu dieser Jahreszeit zu erwarten, schwer entdecken. Fast allen Teilnehmern sind die Teichlandschaft Oberlausitz und der Spreewald als Vogelbeobachtungsgebiete noch unbekannt. Wir sind voller Staunen über die Naturschätze dieser beiden Landstriche. Erster Tag: Commerauer Teiche bei Königswartha Nach der Vorstellungsrunde - sowie der Nennung einiger Wunscharten für die Reise - bei leckerem Kaffee und Kuchen, nutzen wir das gute Wetter und starten schnellstmöglich zum nahe unserem Standort gelegenen Teichgebiet. Unterwegs stoppen wir an einigen zuvor vom Reiseleiter ausgekundschafteten Feldern. Hier und später im Teichgebiet geben sich besonders die Greifvögel ein Stelldichein: Gleich neun Seeadler, ein jagender Fischadler, Rotmilane, Rohrweihen, Mäusebussard, Turm- und Baumfalke sind zu sehen. Auch die Familie einer sehr kleinen „Greifvogelart“ stürzt sich am Feldrand auf Großinsekten: Der Neuntöter. Im Teichgebiet sind Hauben- und Zwergtaucher mit Jungvögeln, die hier brütenden Schellenten und unser erster Eisvogel zugegen. Den wachsamen Augen der Teilnehmer, die erfreulicherweise nach allem was kreucht und fleucht Ausschau halten, entgeht eine frei daliegende Ringelnatter nicht - es soll nicht die letzte der Tour bleiben. Zweiter Tag: Mönauer Teichgebiet, Bärwalder See und Tauerwiesenteich Kranich Schlafplatzeinflug Tauerwiesenteich Der Tag steht ganz im Zeichen unserer Wunscharten. Bereits bei der Anfahrt zu den Teichen steht ein Schwarzstorch zusammen mit einem Weißstorch in einer Wiese, während sich benachbart ein Trupp Kiebitze tummeln. Am Tauerwiesenteich - den wir am Abend wegen des Kranich-Schlafplatzeinflugs nochmals aufsuchen werden - angekommen, kreisen gleich wieder Schwarzstörche - und das in schönem Einklang mit einem Fischadler! Nicht zu vergessen, dass sich an diesem Teich mit flachen Schlammufern, neben vielen Enten- und Limikolenarten, auch Seeadler und Kraniche aufhalten. Erneut ist der Eisvogel hervorragend zu sehen und zeigt auch seinen Rüttelflug über dem Gewässer. Ein weiterer Wunsch geht mit gleich mehreren im besten Licht frei zu sehenden Bekassinen in Erfüllung - sie gehen mit Kampfläufern, Bruchwasserläufern und Knäk- und Krickenten im flachen Wasser der Nahrungssuche nach. An den Mönauer Teichen und am Bärwalder See sind am Mittag wenig Vögel zu sehen, was auch an den heißen Temperaturen liegen mag. Allerdings überfliegen uns zwei Seeadler besonders nah und eine Ringelnatter sonnt sich auf einem Schilfhaufen. Der abendliche Einflug der Kraniche am Tauerwiesenteich ist dagegen sehr eindrücklich. Während die schönen Trompetenrufe zu hören sind, lassen sich weiterhin auch viele Silberreiher, ein Schwarzhalstaucher und eine putzige Waschbär-Familie ausgiebig beobachten. Dritter Tag: Königsbrücker Heide und Zschornaer Teichgebiet Führung in der Königsbrücke Heide Wir brechen früh auf, um rechtzeitig am ‚Besucherzentrum Königsbrücker Heide‘ zu sein - Treffpunkt zu einer mehrstündigen Bustour durch das ‚Wildnisgebiet NSG Königsbrücker Heide‘. Hier gibt es viel anzuschauen, was theoretisch auch im Gelände zu sehen ist. Schließlich geht es unter Leitung und Ansprache eines Rangers mit dem sonst nur im ‚Donana-Nationalpark‘ in Andalusien eingesetzten Bus ins Gelände. Die Größe des Gebiets - auch von einem sehr hohen Turm eindrücklich zu betrachten - ist sehr bemerkenswert. Allerdings sind nur kleine Bereiche von offener Heidelandschaft zu sehen und auch an Vögeln und sonstigen Lebewesen lassen sich nur wenige blicken. Ein Reh und Spuren des Bibers sowie das teilweise schon blühende Heidekraut trösten etwas darüber hinweg. Viel ist vom Wolf und dem ‚Rotkäppchen-Komplex‘ von Teilen der Bevölkerung zu hören - anzuschauen gibt’s leider nur Fotos des lokalen Rudels. Nach einem guten Mittagsessen in Königsbrück fahren wir zum Großteich Zschorna, wo am Tag zuvor ein Sichler gemeldet wurde. Der ist auch schnell gefunden und lässt sich ausgiebig bestaunen; ebenso verhält es sich an den Nachbarteichen mit gleich mehreren Eisvögeln, Limikolen, Seeschwalben und zum wiederholten Mal Seeadlern. Vierter Tag: Talsperre Quitzdorf und ‚Fürst Pückler Park‘ Bad Muskau Knutts Talsperre Quitzdorf Am Vormittag sind wir mit Jörg Kasper von der NABU-Gruppe Niesky an der Talsperre Quitzdorf unterwegs. Dank des niedrigen Wasserstands präsentiert sich uns eine für das Binnenland sehr ungewöhnliche Limikolen-Vielfalt. Während wir Bruchwasserläufer, Flussuferläufer, Steinwälzer, Kampfläufer und Grünschenkel studieren, fliegt ein Schwarzspecht ganz nah an uns vorbei. Besonders schön zeigen sich noch Alt- und Jungvögel des Fischadlers in der Nähe ihres Horstes. An der Stauwurzel schließlich wimmelt es nur so von Watvögeln: In nächster Nähe beispielsweise laufen 6 diesjährige Knutts. Den Nachmittag verbringen wir im ‚Fürst Pückler Park‘ in Bad Muskau mit seinen imposanten großen Bäumen und dem malerischen Schloss. Wir überqueren die Grenze zu Polen und sehen einen deutschen und einen polnischen Eisvogel. Zudem Grau- und Trauerschnäpper und viele weitere Kleinvögel. Fünfter Tag: Fahrt in den Spreewald Früh morgens begibt sich ein Teil der Gruppe auf die Suche nach dem Wolf. Leider macht uns der Nebel einen Strich durch die Rechnung: Nur etwa fünfzig Meter Sichtweite - und innerhalb dieses Radius hält sich Meister Isegrim nicht auf. Nur seine Losung lässt sich entdecken. Nach dem gemeinsamen Frühstück verabschieden wir uns aus Königswartha und fahren in den Spreewald. Zwischendurch legen wir einen sehr interessanten Stopp im Peitzer Teichgebiet - die Talsperre Spremberg ist voll geflutet und hat ‚nur‘ Fischadler und Flussseeschwalbe zu bieten - ein: Neben vielen Entenarten, u. a. Pfeifenten, ist endlich auch ein Singschwan zu sehen. Am Ufer laufen Bruchwasserläufer und Dunkle Wasserläufer und im Schilf entdecken wir zwei frei in der Sonne sitzende Laubfrösche. Nach einer kilometerfressenden Umleitung kommen wir am Nachmittag in Werder a. d. Spree an und können vor dem Abendessen noch einen kleinen Rundgang am Fluss machen (unter anderem eine schön blühende Schwanenblume). Sechster Tag: Kahnfahrt auf der Spree und Stradower Teichgebiet Nach Frühexkursion und Frühstück brechen wir nach Lübbenau auf. Von hier startet unsere Kahnfahrt auf den verschiedenen Spreearmen. Zunächst sind wir etwas schockiert vom touristischen Rummel, aber Herr Marschner lenkt seinen Kahn nach kurzer Zeit in ruhige Gewässer und bringt uns die Natur des Spreewalds nahe. Da er auch echter Spreewälder ist, kann er uns nicht nur die Braune Mosaikjungfer, sondern auch den Postkahn, den Feuerwehrkahn und vieles mehr zeigen. Nach einem leckeren Spreewald-Spezialitäten-Mittagessen am Wasser fahren wir zurück nach Lübbenau, und von dort aus zu den nahegelegenen Stradower Teichen. Dort gibt es erneut Singschwäne, Kolbenenten und Drosselrohrsänger zu sehen. Die Biberfamilie entpuppt sich leider bei genauerem Hinsehen als Nutrias. Viele Wege dort sind offenbar neu gesperrt und wiederholt sind Schüsse zu hören. Es folgt aufgeregtes Trompeten der Singschwäne sowie alle Wasservögel und einige Silberreiher in der Luft! Auf dem Rückweg noch ein Abstecher ins Schlepziger Teichgebiet. Da dort keine neuen Vögel und überhaupt nicht viel zu sehen ist, halten wir uns dort nicht lange auf. Siebter Tag: Radensdorfer Niederung Nach morgendlicher Exkursion und Frühstück fahren wir mit voll beladenen Autos zu der ausgedehnten Niederung bei Radensdorf. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Autobahndreieck Spreewald - für die Rückfahrt in alle Himmelsrichtungen. In der Niederung sind zum Abschluss nochmal herrlich Kraniche zu beobachten. Während ein großer Trupp den Schatten der Bäume aufsucht, kommt ein neues kleines Grüppchen hinzu und überfliegt uns rufend. Auch einige Greifvögel nutzen die Thermik der heißen Luft, unter anderem sagt der letzte Seeadler ‚good bye‘. Bei Kaffee und Kuchen verabschieden wir uns schließlich in Biebersdorf. Naturgucker-Links: Tauerwiesenteich Commerauer Teiche Königsbrücker Heide Zschornaer Teichgebiet Talsperre Quitzdorf Spreewald bei Lübbenau Stradower Teiche Kleiner Perlmutterfalter Tauerwiesenteich Artenliste: Singschwan Höckerschwan Graugans Nilgans Stockente Schnatterente Löffelente Krickente Knäkente Pfeifente Kolbenente Tafelente Reiherente Schellente Zwergtaucher Haubentaucher Schwarzhalstaucher Silberreiher Graureiher Schwarzstorch Weißstorch Sichler Fischadler Seeadler Rotmilan Schwarzmilan Rohrweihe Mäusebussard Sperber Turmfalke Baumfalke Wasserralle Teichhuhn Bläßhuhn Kranich Flussregenpfeifer Sandregenpfeifer Kiebitz Steinwälzer Alpenstrandläufer Zwergstrandläufer Knutt Bruchwasserläufer Waldwasserläufer Flussuferläufer Dunkler Wasserläufer Grünschenkel Bekassine Kampfläufer Lachmöwe Steppenmöwe Flussseeschwalbe Trauerseeschwalbe Straßentaube Hohltaube Ringeltaube Türkentaube Turteltaube Eisvogel Schwarzspecht Mittelspecht Grünspecht Buntspecht Feldlerche Rauchschwalbe Mehlschwalbe Bachstelze Schafstelze Gebirgsstelze Rotkehlchen Hausrotschwanz Misteldrossel Wacholderdrossel Amsel Mönchsgrasmücke Klappergrasmücke Teichrohrsänger Drosselrohrsänger Fitis Zilpzalp Zaunkönig Grauschnäpper Trauerschnäpper Kohlmeise Blaumeise Sumpfmeise Kleiber Waldbaumläufer Neuntöter Elster Eichelhäher Nebelkrähe Rabenkrähe Kolkrabe Star Pirol Haussperling Feldsperling Buchfink Stieglitz Grünling Erlenzeisig Goldammer Ringelnatter Blindschleiche Zauneidechse Waschbär Nutria Reh Rothirsch
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