MANAGEMENT R I N D Euter scheren mit kalter Flamme Das Scheren der Euter ist eine harte und gefährliche Arbeit. Christiane Brandes* stellt eine elegantere Methode vor. Temperatur prüfen: Die Flamme muss so kalt sein, dass man sich den Handrücken nicht verbrennt. L ange Haare am Euter stören! Dabei geht es nicht um Schönheit, sondern um Hygiene beim Melken. In den Haaren setzt sich viel Dreck ab, der die Milchqualität und die Eutergesundheit beeinträchtigen kann. Vor dem Melken müssen die Euter nass gereinigt werden, dabei können Mastitiserreger und Schmutzkeime verschleppt werden. Um die lästigen Haare zu entfernen, kann statt der traditionellen Euterschur mit der Viehschermaschine das Euter geflämmt werden. Dazu wird die Euterbehaarung alle sechs bis acht Wochen abgesengt. Beim Flämmen wird mit einer „kalten Flamme“ gearbeitet. Diese entsteht, wenn eine Flamme aus Propangas ohne Sauerstoffzufuhr verbrennt. Propangas aus dem Baumarkt Das Werkzeug ist leicht selbst hergestellt: Es werden handelsübliche Propangasflaschen aus dem Baumarkt verwendet. Der Lanzenkopf wird mit einem Hammer breitgeschlagen, um eine breite Austrittsöffnung für die Flamme zu schaffen. Alle Luftlöcher im Lanzenkopf werden mit Klebeband verschlossen, um die Sauerstoffzufuhr zu unterbinden. Statt der blauen, heißen Flamme entsteht eine gelbe, kalte Flamme, die ca. 30 cm lang sein sollte. Die Flamme ist dann kalt, wenn man den Handrücken durch die Flamme ziehen kann, ohne sich dabei zu verbrennen. Im Stall sollte nur an einem Ort geflämmt werden, an dem sich kein brennbares Material, wie z. B. Heu oder Stroh befindet. Um Verbrennungen an Haut und Zitzen zu vermeiden, werden erkennbare Verschmutzungen, Stroh- oder * Christiane Brandes, Glaisin, www.innovationsteam.com R 24 top agrar 1/2002 Die kalte Flamme wird zügig am Euter entlang geführt. Das dauert nur wenige Sekunden pro Kuh. Alle sechs bis acht Wochen wiederholen. Fotos: Brandes Heureste, die am Euter haften vor Beginn des Flämmens entfernt. Die Euterbehaarung sollte trocken sein, um die Arbeit zu erleichtern. Die Flamme wird zügig am Euter entlang geführt, zwischen den Hinterbeinen hindurch, unter dem Euterboden und an beide Euterseiten. Mit der freien Hand werden die versengten Haare entfernt. Vorsichtshalber sollte man dazu einen Handschuh tragen. Bei stark behaarten Kühen im Winterkleid werden die Haare in zwei oder drei Arbeitsgängen abge- sengt. Erstkalbinnen mit viel Ödem sind schmerzempfindlich und deshalb besonders vorsichtig zu behandeln. Schnell und sicher Das Flämmen ist sehr einfach anzuwenden, schnell und sicher für Mensch und Tier. Gegenüber dem Scheren verringert sich die Unfallgefahr, weil ein größerer Abstand zur Kuh eingehalten werden kann und der ganze Vorgang nur 5 bis 10 Sekunden pro Kuh dauert.
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