Zwei Milliarden als Mindestmaß

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Wiener Zeitung
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20/01/2016
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Androsch fordert
zwei zusätzliche
Milliarden für Unis
Wien. Hannes Androsch, Vorsitzender des Forschungsrats, fordert
zusätzlichzwei Milliarden Euro für
die Universitäten im Finanzrahmen 2017 bis 2020. Wenn Österreich sein Ziel einer Forschungsquote von 3,76 Prozent bis 2020
verfolgen wolle, seien jährlich plus
300 Millionen Euro für die Unis
und 200 Millionen für die Förderagenturen "das Mindestmaß", sagte er am Montagabend im Beisein
von fünf Regierungsmitgliedern.
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Zwei Milliarden als Mindestmaß
Forschungsrat fordert zusätzliche Mittel für Universitäten als Vorgabe für Finanzrahmen 2017 bis 2020.
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Mehr Geld für die Unis zur Verwirklichung der Ziele der Forschungsstrategie.Foto: Meduni wien/Feiicitas Matern
Wien, (est) Zusätzlich zwei Milliar- sein. Wenn Österreich ihm halb- Status quo abzudecken. Zieht man
den Euro für die Universitäten for- wegs nahe kommen will, seien zu- die erhöhten Ärztegehälter an den
dert Hannes Androsch, Vorsitzen- sätzliche zwei Millionen Euro das Medizinunis ab, nicht einmal das.
der des Forschungsrats. Diese "Mindestmaß", betonte Androsch.
Angespannte Zinssituation
Summe solle im kommenden FiBerücksichtigung der
"Unter
nanzrahmen 2017 bis 2020 fixiert nicht opulenten Budgetverhältnis- Die Nationalstiftung,deren Zinserwerden, sagte er beim Neujahrs- se ist die Bitte, dass man die Unis träge die Forschungsbudgets aufempfang des Rats für Forschung mit 300 Millionen mehr pro Jahr stocken, sieht für das laufende Jahr
und Technologieentwicklung vor und die Förderagenturen (Wissen- Ausschüttungen von 18 Millionen
Euro vor. Angesichts dessen, dass
einem Drittel der Bundesregie- schaftsfondsFWF und Forschungsdieser Betrag einmal bei 135 Millirung. Zum Empfang gekommen förderungsgesellschaft FFG, Anm.)
waren
Wissenschaftsminister mit zusätzlichen 200 Millionen pro onen Euro lag, ist das laut AnReinhold Mitterlehner und For- Jahr bedenken möge, bescheiden, drosch nicht gerade viel. Er geht
schungsstaatssekretär Harald Mä- vor allem wenn wir uns mit der davon aus, dass die Stiftungsmittel
her, Infrastrukturminister Alois Schweiz vergleichen", sagte er: mit 33,7 Millionen Euro aus dem
Stöger, Finanzminister Hans Jörg "Berücksichtigt man die Länger- Österreich-Fonds aufgestockt werSchelling und Frauenministerin fristigkeit des Vorhabens und die den. Der Fonds soll der Förderung
Gabriele Heinisch-Hosek.
Notwendigkeitder Planbarkeit, wä- von Forschung dienen und aus
Anlass der Forderung ist die re es wünschenswert,
wenn man dem neuen 55-Prozent-Steuersatz
Halbzeit für den Umsetzungszeit- das zur Umsetzung brächte."
für Einkommensanteile von über
raum der nationalen Forschungseiner Million Euro gespeist werIn
den
Leistungsvereinbarunstrategie, wonach Österreich bis
den. Zusammengenommen würde
gen
2016
bis
2018
bekommen
die
2020 eine Forschungsquote von
Unis und die Donau-Uni Krems "ein Ausmaß wie in den letzten
3,76 Prozent des Bruttoinlandspro- 21
herauskommen, sagte der
dukts (BIP) erreichen soll. Derzeit um 615 Millionen Euro mehr als in Jahren"
Ratsvorsitzende
vor Journalisten
der
abgelaufenen
Periode
2013 bis
liegt die Quote bei 3,01 Prozent
2015. Das entspricht einem Plus am Rande des Empfangs.
des BIP, oder 2015 bei 10,1 Milliar- von knapp sieben Prozent. Spiel"Natürlich brauchen die Unis
den Euro. Die höchste Wachstums- raum jenseits dessen gab es laut mehr Geld. Aber es ist auch eine
rate verzeichnet der Unterneh- Wissenschaftsminister Mitterleh- Frage der Möglichkeiten, wenn wir
menssektor, angesichts ange- ner nicht, laut den Unis reicht die in anderen Bereichen Kürzungen
spannter Budgets soll das Strate- Erhöhung aber gerade, um den haben", erklärte Wissenschaftsmigieziel aber schwer zu erreichen
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nister Mitterlehner. Und der Finanzminister warnte quasi davor,
das Geld überzubewerten: "Forschung und Technologie sind der
einzige Bereich, wo wir unter
schwierigen Bedingungen aufgestockt haben. Allerdings kann man
Probleme nicht ausschließlich mit
mehr Geld lösen. Das ist das einfachste, aber nicht immer das effizienteste", sagte Schelling. Auch
Effizienzsteigerungen in Institutionen seien erforderlich. Da die angespannte Zinssituation die Leistungen
der Nationalstiftung
schrumpfen lasse, "werden wir
Wege finden, das zumindest zum
Teil auszugleichen",räumte er ein.
Weiters hätte die Erhöhung der
Forschungsprämievon zehn auf 12
Prozent ein großes deutsches
Pharmaunternehmenbereits nach
Österreich geholt.
Neo-Ratsmitglied Helga Nowotny ortete eine gesteigerte Gründungsdynamik in Österreich. Priorität des Rats sei nun, festzustellen, wie Österreich für Innovatoren
attraktiver werden könnte. "Wir
benötigen eine stärkere Orientierung an gesellschaftlichen Herausforderungen und müssen uns fragen, wie sich die Wirkung von Forschung und Innovation stärker in
die Gesellschaft hineintragen
lässt", sagte Nowotny: "FTI
ist
nicht im Vakuum tätig, sondern
kommt aus der Gesellschaft und
wirkt in sie hinein." Auch Flüchtlingen könne Innovationsforschung Perspektiven bieten.
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