Presseinformation Heidelberg, 05.10.2015 Forschung von DKFZ und Radiologiepraxen in der Rhein-Neckar-Region: Bild statt Biopsie bei Brustkrebsverdacht? 05. Oktober 2015 Pressekontakt Reinshagen & Hartung GmbH Anna Schweingel Presse-Ansprechpartnerin der ATOS Klinik Heidelberg Jedes Jahr erhalten in Deutschland rund 2,8 Millionen Frauen eine Mammografie. Bei etwa 35 000 von ihnen zeigt das Röntgenbild eine auffällige Veränderung, die Ärzte mit einer Gewebeentnahme abklären. Doch nur etwa die Hälfte dieser Frauen ist tatsächlich an Brustkrebs erkrankt. Tel.: +49 (0) 621 397241-63 Fax: +49 (0) 621 397241-80 [email protected] www.reinshagen-hartung.de ATOS Klinik Heidelberg Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg Rebecca Mrosek haben nun in Zusammenarbeit mit den Mammographie-Einheiten im Brust- Assistenz der Geschäftsführung krebszentrum Mannheim P7 und in der radiologischen Gemeinschaftspraxis in Bismarckstr. 9-15 der ATOS Klinik Heidelberg erste Daten veröffentlicht. Sie deuten darauf hin, D-69115 Heidelberg dass eine moderne diffusionsgewichtete Magnetresonanz-Tomographie den Tel.: +49 (0) 6221 983-911 Betroffenen eventuell viele Kontrollbiopsien ersparen könnte. Die Dietmar Fax: +49 (0) 6221 983-919 Hopp-Stiftung fördert die Studie mit 300 000 Euro. [email protected] www.atos.de Etwa jede zwanzigste Frau, die am Mammographie-Screening teilnimmt, muss damit rechnen, einen auffälligen Befund zu erhalten. Falls sich der Krebsverdacht bei weiteren Untersuchungen erhärtet, schlagen die Screeningärzte vor, eine Gewebeprobe (Biopsie) zu entnehmen. Das betrifft jährlich knapp 35 000 Frauen. DKFZ Dr. Stefanie Seltmann Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit „Doch nur bei rund 17 000 von ihnen findet sich dann auch tatsächlich ein bösar- T: +49 6221 42-2854 tiger Tumor“, sagt Dr. Sebastian Bickelhaupt. Der Radiologe erforscht am Deut- F: +49 6221 42-2968 schen Krebsforschungszentrum die Möglichkeiten der modernen MRT-Bildgebung [email protected] bei Brustkrebs. „Wir haben überlegt, ob wir mit neuesten Bildgebungsverfahren den Anteil an invasiven Gewebeuntersuchungen nicht reduzieren könnten.“ Dr. Sibylle Kohlstädt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit In der Mammographie, der Röntgenaufnahme der Brust, sieht man den Unter- T: +49 6221 42-2843 schied zwischen bösartig und gutartig verändertem Gewebe häufig nicht deutlich F: +49 6221 42-2968 genug, um einen bösartigen Tumor mit ausreichender Sicherheit auszuschließen. [email protected] Wenn auch weitere Untersuchungen wie etwa Ultraschall keine Klarheit bringen, muss eine invasive Biopsie erfolgen. Deutsches Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 Speziell für diese Fragestellung optimierten die DKFZ-Radiologen die diffusions- D-69120 Heidelberg gewichtete Magnetresonanz-Tomographie. „Das besondere an einer diffusions- [email protected] gewichteten MRT ist, dass man die Bewegung der Wassermoleküle im Gewebe www.dkfz.de sieht“, erklärt Professor Heinz- Peter Schlemmer, Leiter der Radiologie im DKFZ. 05. Oktober 2015 „Da Tumoren die Bewegung der Moleküle stark einschränken, wollten wir nun prüfen, ob unsere optimierte Brust-MRT das Potential hat, verdächtige Befunde ohne Biopsie abzuklären.“ In enger Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen der radiologischen Gemeinschaftspraxis der Heidelberger ATOS-Klinik Heidelberg um Dr. Wolfgang Lederer sowie dem Radiologiezentrum Mannheim um Dr. Heidi Daniel, in deren Praxen das Mammographie- Screening stattfindet, planten die DKFZ-Forscher Pressekontakt Reinshagen & Hartung GmbH Anna Schweingel Presse-Ansprechpartnerin der ATOS Klinik Heidelberg daher eine Studie. Bei auffälligen Screening-Befunden werden die Frauen für die Tel.: +49 (0) 621 397241-63 weiteren Untersuchungen und im Regelfall auch die Gewebeentnahmen ins Radio- Fax: +49 (0) 621 397241-80 logiezentrum Mannheim geladen. [email protected] www.reinshagen-hartung.de „Wir haben die Frauen gefragt, ob sie bereit wären, für unsere Studie vor der Gewebeentnahme eine optimierte Brust-MRT machen zu lassen“, erklärt Heidi Daniel. Und Dr. Lederer fügt hinzu: „Von der hohen Teilnahmebereitschaft waren wir überrascht, ohne sie wäre die Studie zu diesem Zeitpunkt noch nicht so fortgeschritten. Daher gilt unser Dank auch den vielen Teilnehmerinnen“. Anschließend verglichen die DKFZ-Radiologen die MRT-Bilder mit den BiopsieErgebnissen. „Wir waren bereits nach den ersten 50 untersuchten Frauen begeistert: Durch die zusätzliche optimierte Brust-MRT konnten wir über 90 Prozent ATOS Klinik Heidelberg Rebecca Mrosek Assistenz der Geschäftsführung Bismarckstr. 9-15 D-69115 Heidelberg Tel.: +49 (0) 6221 983-911 Fax: +49 (0) 6221 983-919 [email protected] www.atos.de der auffälligen Befunde richtig klassifizieren. Das ist gegenüber der Rate von 50 Prozent, wie sie mit der Mammografie und anschließendem Ultraschall erreicht DKFZ wird, eine enorme Steigerung“, sagt Sebastian Bickelhaupt. Dr. Stefanie Seltmann Leiterin Presse- und Das Mammografie-Screening nun durch eine Brust-MRT-Screening zu ersetzen, hält Schlemmer nicht für den richtigen Weg: „Die Stärke der Studie liegt in der Nutzung der MRT als zusätzliche Abklärungsmaßnahme.“ Die Röntgen-Mammo- Öffentlichkeitsarbeit T: +49 6221 42-2854 F: +49 6221 42-2968 grafie entdeckt im Gegensatz zur MRT auch feinste Mikroverkalkungen, die auf [email protected] nicht-invasiven Brustkrebs (DCIS) hinweisen. Um verdächtige Befunde abzuklären, Dr. Sibylle Kohlstädt ist die optimierte Brust-MRT nach Schlemmers Meinung gut geeignet. Eine Presse- und Biopsie wäre nur noch dann erforderlich, wenn die MRT einen positiven Befund Öffentlichkeitsarbeit sehr wahrscheinlich macht. T: +49 6221 42-2843 Die Wissenschaftler hatten für ihre Studie die diffusionsgewichtete MR-Mammo- [email protected] graphie weiterentwickelt und speziell für die Fragestellung optimiert. Dazu haben Deutsches F: +49 6221 42-2968 sie in Kooperation mit Kollegen aus dem DKFZ ein Qualitätsmanagement-System Krebsforschungszentrum zur Standardisierung und Qualitätssicherung der Brust-MRT etabliert, das mit Im Neuenheimer Feld 280 allen gängigen MR-Geräten funktioniert. D-69120 Heidelberg [email protected] www.dkfz.de „Wir danken sehr der Dietmar Hopp-Stiftung, die unsere Studie durch ihre großzü- 05. Oktober 2015 gige Unterstützung erst ermöglicht hat“, ergänzt Heinz-Peter Schlemmer. „Wenn sich die Ergebnisse im weiteren Verlauf bestätigen, sind wir auf einem guten Weg, die enorme emotionale Belastung der Frauen mit unklaren Befunden im Mammographie-Screening zu reduzieren.“ Die Wissenschaftler veröffentlichten ihr vielversprechendes Zwischenergebnis jetzt in der amerikanischen Zeitschrift Radiology. „Wir gehen davon aus, dass wir bis Oktober die vorgesehenen 200 Frauen untersuchen können und hoffen natürlich, dass sich unsere bisherigen Ergebnisse bestätigen“, sagt Sebastian Bickelhaupt. Bis es soweit ist, dass allein auf Grundlage der MRT auf Biopsien verzichtet werden kann, und die Kosten der diffusionsgewichteten Brust-MRT von den Kassen übernommen werden, sind anschließend noch deutlich größere Studien erforderlich. Die DKFZ-Radiologen wollen nun auch bei anderen Tumorarten untersuchen, wie sich die diffusionsgewichtete Magnetresonanz-Tomographie zur Abklärung verdächtiger Befunde und zur Verlaufskontrolle eignet. Pressekontakt Reinshagen & Hartung GmbH Anna Schweingel Presse-Ansprechpartnerin der ATOS Klinik Heidelberg Tel.: +49 (0) 621 397241-63 Fax: +49 (0) 621 397241-80 [email protected] www.reinshagen-hartung.de ATOS Klinik Heidelberg Rebecca Mrosek Assistenz der Geschäftsführung Bismarckstr. 9-15 Bickelhaupt, S; Laun, F; Tessdorf, J; Lederer, M; Daniel, H; Stieber, A; Delorme, S; Schlemmer, HP: Fast and Noninvasive Characterization of Suspicious Lesions Detected at Breast Cancer X-Ray Screening: Capability of Diffusion-weighted MR Imaging with MIPs1. Radiology 2015, DOI: 10.1148/radiol.2015150425 D-69115 Heidelberg Bilder zur Pressemitteilung stehen im Internet zur Verfügung unter: DKFZ Tel.: +49 (0) 6221 983-911 Fax: +49 (0) 6221 983-919 [email protected] www.atos.de Dr. Stefanie Seltmann http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2015/bilder/boesartig.jpg Bildunterschrift: Der auffällige Befund der Röntgen-Mammographie (links) bestätigt sich bei der kombinierten diffusionsgewichteten Brust-MRT (rechts): Das orangefarbene Signal lässt auf einen bösartigen Tumor schließen. Eine anschließende Gewebeuntersuchung bestätigte das MRT-Ergebnis. Quelle: DKFZ Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit T: +49 6221 42-2854 F: +49 6221 42-2968 [email protected] Dr. Sibylle Kohlstädt Presse- und http://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2015/bilder/Entwarnung.jpg Bildunterschrift: Ein auffälliger Befund der Röntgen-Mammographie (nicht im Bild) lässt sich in der konventionellen MRT-Mammographie (oben) ebenfalls darstellen, kann durch die kombinierte diffusionsgewichtete Brust-MRT jedoch entkräftet werden (unten). Auch hier bestätigte eine anschließende Gewebeuntersuchung das MRT-Ergebnis. Quelle: DKFZ Öffentlichkeitsarbeit T: +49 6221 42-2843 F: +49 6221 42-2968 [email protected] Deutsches Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 D-69120 Heidelberg [email protected] www.dkfz.de Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitar- 05. Oktober 2015 beitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Be- Pressekontakt troffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Reinshagen & Hartung GmbH Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Anna Schweingel Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik über- Presse-Ansprechpartnerin der tragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs ATOS Klinik Heidelberg Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben uni- Tel.: +49 (0) 621 397241-63 versitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Fax: +49 (0) 621 397241-80 Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu [email protected] verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu www.reinshagen-hartung.de 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. ATOS Klinik Heidelberg Rebecca Mrosek Die ATOS Klinik Heidelberg vereint unter ihrem Dach 20 Facharztpraxen mit weltweit renommierten Spezialisten vor allem aus den Bereichen der Orthopädie und Gelenkchirurgie. Sie ist für ihre Spitzenstellung im Bereich der Diagnostik und Therapie komplexer Erkrankungen international anerkannt. Neben dem Fokus auf die Orthopädie integriert die ATOS Klinik Heidelberg seit einigen Jahren flankierende Fachbereiche in interdisziplinärer Zusammenarbeit, etwa Prävention, Rheumatologie, Dermato- Assistenz der Geschäftsführung Bismarckstr. 9-15 D-69115 Heidelberg Tel.: +49 (0) 6221 983-911 Fax: +49 (0) 6221 983-919 logie, Kinder- und Jugendmedizin, Diabetologie, Neurologie sowie das breite Spektrum der Rehabili- [email protected] tation in einem eigenen Reha-Zentrum und im Verbund mit den MEDIAN-Kliniken. Patienten können www.atos.de auf diese Weise über kurze Wege in kollegial-interdisziplinärem Austausch umfassend diagnostisch beraten werden. Durch die Verbindung von Praxen und Klinik in einem Gebäude wird der Patient von Diagnose über den – so notwendig – operativen Eingriff bis zur Nachsorge vom selben Arzt behandelt. Aus ganz Deutschland und aus dem Ausland kommen Patienten nach Heidelberg, um bei den Ärzten der ATOS Klinik Hilfe zu bekommen. Häufig, weil anderswo eine Behandlung gescheitert ist oder sie sich für eine komplexe Erkrankung einem Spezialisten anvertrauen möchten. In unternehmerischer Verantwortung sind es die Ärzte der ATOS Klinik, die neben der MEDIAN-Gruppe Anteilseigner der DKFZ Dr. Stefanie Seltmann Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit T: +49 6221 42-2854 F: +49 6221 42-2968 ATOS Klinik Heidelberg sind. Das macht das besondere Konzept aus, für die Beteiligten bedeutet dies [email protected] Reiz und Ansporn. So erklärt sich das hohe Maß an Eigeninitiative, Engagement, auch die Flexibilität in Dr. Sibylle Kohlstädt Entscheidungen der ATOS-Ärzte, die in der Klinik für Außenstehende zu spüren ist. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit T: +49 6221 42-2843 F: +49 6221 42-2968 [email protected] Deutsches Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 D-69120 Heidelberg [email protected] www.dkfz.de
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