Hilfe, mein Kind will studieren! Der Studienratgeber für Eltern Berichte Interviews | Checkliste Aktuelle Zahlen | Tipps Einleitung Hilfe, mein Kind will studieren! Der Studienratgeber für Eltern Es ist ein bisschen wie damals als die Juniortüte nicht mehr Juniortüte hieß, sondern plötzlich das Happy Meal war. Oder als Raider zu Twix, D2 zu Vodafone oder Premiere zu Sky wurde – ein ähnliches Gefühl hinterließ auch die Umstellung in der Hochschullandschaft vom bekannten Diplom- und Magister-System zu den Bachelor- und Master-Abschlüssen. Dass hinter der Bologna-Reform aber viel mehr steckt als eine „bloße“ Namensänderung, wird spätestens dann deutlich, wenn Sie sich näher mit den Themen Studium und Studienwahl beschäftigen: die Studiendauer von Bachelor und Master ist kürzer, die Lehrpläne sind in Module unterteilt, Leistungen werden in ECTS-Punkten gemessen … Viele Eltern kennen sich nach diesen gravierenden Änderungen nicht mehr in der Welt der Hochschulen aus. Es ist daher nicht verwunderlich, sollten Sie sich überfordert fühlen und ein komisches Gefühl haben, sobald Ihr Kind das erste Mal von seinen Studienwünschen spricht und sich auf die Suche nach einem passenden Studiengang macht. Fragen wie „Was ist ein Bachelor? Welcher Abschluss ist für welchen Karriereweg der richtige? Wie finanziere ich das Studium meines Kindes?“ sind nur einige, mit denen sich Eltern konfrontiert sehen. Einleitung Hilfe bei der Beantwortung dieser und weiterer Fragen bietet Ihnen der vorliegende Ratgeber. Auf den nächsten knapp 40 Seiten finden Sie alle wichtigen Infos rund um die Themen Studieren heute, Studienwahl, Zulassung zum Studium und Finanzierungsmöglichkeiten. In Zusammenarbeit mit Experten der Arbeitsagentur, von ArbeiterKind.de sowie von myStipendium.de ist ein Leitfaden entstanden, der Sie durch die Hochschullandschaft führt und es Ihnen ermöglicht, Ihr Kind bei der Studienwahl optimal zu unterstützen. Sie vermissen ein Thema oder suchen weitere Informationen? Besuchen Sie unsere Webseite (www.bachelor-and-more.de) oder schreiben Sie uns eine E-Mail an [email protected] mit Ihren Anmerkungen. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen, Ihre BACHELOR AND MORE Redaktion 2 Index 4 Studieren heute 26 Zulassung zum Studium 4 Studium oder Ausbildung 26 Zulassungsfreie Studiengänge vs. Numerus Clausus 6 Bachelor? Master? Eine Einführung Wo ist mein Kind am besten aufgehoben? Die neue Generation der Studienabschlüsse 8 Bachelor-Abschlüsse 10 Uni, FH oder duales Studium 12 Studienwahl 12 14 Eine Übersicht der gängigsten Abschlüsse Welche Hochschularten gibt es? Der Weg ins Wunsch-Studium Wo liegt der Unterschied? 28 Sprachtest, Motivationsschreiben und Co. 30 Checkliste Bewerbungsunterlagen 32 Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium 32 Interview: Kommt mein Kind für ein Stipendium in Frage? Mit Strategie zum passenden Studiengang So unterstützen Sie Ihr Kind bei der Studienwahl Studienwahlhilfen Berufswahltest, Schnuppertag, Info-Event, Studienberatung Welche Hürden gibt es auf dem Weg zum Wunsch-Studium? Typische Zulassungshürden in der Übersicht So klappt es mit der (Erst-)Zulassung Stipendien, BAföG und Co. Die wichtigsten Infos für Eltern 34 Studienfinanzierung dank BAföG 36 Nebenjob im Studium Was Eltern über das BAföG wissen sollten Für viele Studierende ein wichtiger Zusatzverdienst 16 Mein Kind will studieren Studienentscheidung und Karrierechancen 38 Kooperationspartner 20 „Studierende Arbeiterkinder“ 39 Quellen- und Bildnachweise Mein Kind ist der/die erste Akademiker/in in der Familie 21 Der Schritt in die akademische Welt 22 Studieren im Ausland Eine Herausforderung für Eltern und Kind Warum das Auslandsstudium eine gute Alternative sein kann 24 Index Vom Hotel Mama in die Studenten-WG Was tun, wenn Ihr Kind ausziehen will 3 Studieren heute - eine Einführung Mit der Bologna-Reform und der Umstellung auf das Bachelorund Master-System hat sich die Hochschullandschaft in den letzten Jahren grundlegend verändert: Statt der altbekannten und renommierten Diplom- und Magister-Abschlüsse erhalten Studierende nun den Grad Bachelor oder Master (meist mit einem kryptischen Zusatz wie A., Sc. oder Eng. versehen). Die Studiendauer im Bachelor hat sich auf drei Jahre verkürzt, bei den meisten Studiengängen wird keine Zwischenprüfung mehr abgelegt und dann gibt es noch Unterschiede zwischen 1-Fach-, 2-Fach- und dualen Studiengängen. Kurz gesagt: Die Hochschullandschaft ist zu einem Dschungel aus Neuerungen mutiert, den es zu durchdringen gilt. Damit Ihnen das gelingt, geben wir Ihnen in dem vorliegenden Kapitel „Karte und Kompass in die Hand“ und widmen uns den grundlegenden Fragen rund um das Studium in der heutigen Zeit! Studium oder Ausbildung? Wo ist mein Kind am besten aufgehoben? An die Uni mit ihrem Gestaltungsspielraum und der finanziellen Unsicherheit – oder doch besser in die Ausbildung, mit einem strukturierten Tagesablauf und einem ersten Gehalt? Viele Eltern fragen sich, welcher Weg für ihr Kind am besten geeignet ist. Eine Patentlösung gibt es nicht – dafür aber Ansatzpunkte, an denen man sich orientieren kann. In diesen Fällen gilt es, abzuwägen: Welcher Weg passt eher zu der Persönlichkeit Ihres Kindes? Wie wichtig ist Ihrem Kind eine gewisse Planungssicherheit bzw. ein großer Gestaltungsspielraum? Und nicht zuletzt: Wie ist der finanzielle Aspekt zu bewerten? Die folgenden Informationen sollen Ihnen helfen, Ihrem Kind beratend zur Seite zu stehen. Berufung und fachliche Vorlieben Bei einigen Berufsgruppen ist der Fall klar – wenn Ihr Kind Arzt, Anwalt oder Lehrer werden möchte, geht an der akademischen Laufbahn kein Weg vorbei. Die Finanzen Klar – eine Ausbildung ist erst mal die kostengünstigere Alternative. Es fallen keine Gebühren an und Ihr Kind verdient mit der Ausbildungsvergütung ein erstes, kleines Gehalt. So kann es bereits kurze Zeit nach dem Abitur finanzielle Unabhängigkeit erreichen. Was aber, wenn der Berufswunsch noch nicht definiert ist? In vielen Fällen werden sich eher fachliche Vorlieben abzeichnen, die sowohl zu Berufsausbildungen als auch zu Studiengängen passen können. Hat Ihr Sohn ein Talent für Fremdsprachen, kommt ein sprachwissenschaftliches Studium wie zum Beispiel Romanistik ebenso in Frage wie die Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten. Schreckt Ihre Tochter vor keinem Bunsenbrenner und keinem Reagenzglas zurück, kann ihr Weg sowohl in die Chemie-Vorlesung als auch in die Berufsausbildung zur Chemielaborantin führen. Studieren heute - eine Einführung Ein Studium hingegen ist mit Kosten verbunden, stellt aber natürlich auch eine Investition dar, kann es doch den späteren beruflichen Aufstieg erleichtern oder sogar erst ermöglichen. Auch wenn für Akademiker das Risiko der Arbeitslosigkeit statistisch gesehen geringer ist als für andere Qualifikationsgruppen, gibt es von Fachbereich zu Fachbereich Unterschiede. Während man bei Ärzten, Informatikern und Ingenieuren praktisch von 4 einer Vollbeschäftigung sprechen kann, ist bei Akademikern in den Bereichen Marketing, Werbung, Biochemie und Geschichte die Arbeitslosigkeit (im Verhältnis gesehen) höher. Ein Studium ist heutzutage längst kein Karrieregarant mehr – die berufliche Entwicklung hängt von einer Vielzahl von Variablen ab, unter ihnen auch dem berühmten Quäntchen Glück. Viele Optionen vs. Planungssicherheit Das Erlernen eines Ausbildungsberufs gibt den späteren Werdegang zu einem gewissen Grad vor. In vielen Fällen können Azubis von ihren Ausbildungsbetrieben als Angestellte übernommen werden – oder sie bewerben sich auf freie Stellen in ihrem Ausbildungsberuf. Bei der Stellensuche sind sie hier weniger flexibel als Studienabsolventen – viele Studiengänge bereiten nicht konkret auf einen bestimmten Berufsweg vor, sondern vermitteln vielmehr Schlüsselqualifikationen, die vielseitig einsetzbar sind. Gerade in Kombination mit während des Studiums absolvierten Praktika haben Hochschulabsolventen die Möglichkeit, sich breit aufzustellen und sich für den Arbeitsmarkt interessant zu machen. Aber: Auch Absolventen einer Berufsausbildung können sich die Vielfalt an Weiterbildungsangeboten (akademisch und nicht-akademisch) zu Nutze machen und ihr berufliches Profil schärfen bzw. erweitern. Oftmals sind im Anschluss an eine Berufsausbildung die Vorstellungen vom eigenen Werdegang schon viel klarer – viele junge Menschen schließen dann noch ein Studium an, um sich weiter zu qualifizieren. Eine Frage der Persönlichkeit Nicht nur finanzielle und fachliche Erwägungen spielen bei der Studien- bzw. Ausbildungswahl eine Rolle – Ihr Kind sollte sich auch fragen, inwieweit seine Persönlichkeit eher zu einem Studium oder zu einer Ausbildung passt. Großes fachliches Inte- resse, die Bereitschaft, sich ausdauernd und detailgenau mit einem Thema zu befassen sowie ein gewisses Maß an Eigenantrieb, wenn es darum geht, sich in neuen und ungeordneten Verhältnissen zurechtzufinden, deuten darauf hin, dass Ihr Kind in einem Studium gut aufgehoben sein könnte. Fühlt Ihr Kind sich eher in festen Strukturen wohl und weist eine gewisse „Hands-On“-Mentalität auf? Dann ist möglicherweise eine Ausbildung die bessere Wahl. Kombination möglich – das Duale Studium Wer sich partout nicht zwischen Ausbildung und Studium entscheiden möchte, hat die Möglichkeit, beides im Rahmen eines Dualen Studiums miteinander zu kombinieren. Dual Studierende absolvieren eine Ausbildung bei einem Betrieb und studieren parallel dazu an einer Hochschule. Diese finanziell attraktive Variante fordert den Kandidaten jedoch ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen ab. Weitere Informationen zu dieser Studienvariante finden Sie auf den Seiten 10-11. Werdegang ohne Endstation Wenn der berufliche Werdegang Ihres Kindes im Familienkreis besprochen und vielleicht sogar kontrovers diskutiert wird, sollten Sie sich eines in Erinnerung rufen: Weder ein Studiengang noch eine einmal angefangene Berufsausbildung stellen eine unwiderrufliche Entscheidung oder gar eine Endstation im Werdegang dar. Die meisten Berufstätigen auf dem modernen Arbeitsmarkt wechseln ihre Karriere mehrmals in ihrem Leben, geben ihrer Laufbahn mit Weiterbildungen eine neue Ausrichtung oder schlagen gar eine ganz neue Route ein. Sehen Sie daher die Entscheidung für ein Studium oder für eine Ausbildung weniger als Weichenstellung für das gesamte Leben an, sondern vielmehr als einen Schritt, einen von vielen Bausteinen im beruflichen Werdegang Ihres Kindes. Studium vs. Ausbildung - eine Gegenüberstellung Studium Ausbildung • Flexibilität bei der Karrieregestaltung • Schnelle finanzielle Unabhängigkeit • Verbesserte Aufstiegschancen • Strukturierte Abläufe • Zunächst entstehen Kosten • Weniger Entwicklungsmöglichkeiten Studieren heute - eine Einführung 5 Bachelor? Master? Die neue Generation der Studienabschlüsse Ihre Familie steht vor einer wichtigen Herausforderung: der Studienwahl. Genau wie die Schüler/innen sollten sich auch die Eltern mit dem Thema Studium auseinandersetzen und die wichtigsten Begriffe kennen, um gemeinsam die anstehenden Entscheidungen treffen zu können. Der Bologna-Prozess Bachelor- und Master-Programme gibt es erst seit 15 Jahren als reguläre Studiengänge in Deutschland. Davor gab es lediglich die Studienabschlüsse Diplom (für Studiengänge mit einem Fach), Magister (für Studiengänge mit zwei oder drei Fächern) und Staatsexamen (für besondere Berufe, die vom deutschen Staat reguliert werden). Der Bachelor-Titel ist sowohl ein berufsqualifizierender Studienabschluss als auch der erste akademische Grad, den man erwerben kann. Die Qualifikation für den Beruf – also das „Fit-Machen“ für den Arbeitsmarkt – ist das zentrale Anliegen des Bachelors. Neben dem fachlichen Rüstzeug werden daher auch allgemeine Schlüsselqualifikationen (oft nur „SQ“ oder „Soft Skills“ genannt) vermittelt, wie zum Beispiel Zeitmanagement oder kommunikative Kompetenzen. Diese Inhalte werden in einem straffen Studienplan innerhalb von sechs bis sieben Semestern vermittelt, damit Absolventen möglichst schnell ins Arbeitsleben starten können. Wie viele Entwicklungen der letzten Jahrzehnte geht auch die Änderung des Hochschulwesens auf die Globalisierung und die internationale Zusammenarbeit innerhalb Europas zurück. So haben 30 europäische Bildungsminister im Jahr 1999 in der italienischen Hochschulstadt Bologna eine Erklärung unterschrieben, die den sogenannten „Bologna-Prozess“ einleitete: eine Studienreform in inzwischen 47 Ländern, die einen gemeinsamen europäischen Hochschulraum schaffen soll. Zentrale Ziele der Reform sind vor allem der internationale Austausch von Studierenden und die Anerkennung von Studienabschlüssen im europäischen Ausland. Diese Anpassungen haben das deutsche Studiensystem so tiefgreifend verändert, dass auch Studierende davon betroffen sind, die gar nicht ins Ausland gehen wollen. Es ist also dieser Reform zu verdanken, dass es seit einigen Jahren in Deutschland die Studienabschlüsse „Bachelor“ und „Master“ gibt. Der Bachelor „Ganz normale“ grundständige Studiengänge, welche Schulabsolventen mit Abitur oder Fachhochschulreife beginnen können, sind sogenannte „Bachelor“. Es gibt rund 7.500 Bachelor-Studiengänge an deutschen Universitäten und Fachhochschulen, alle Fachbereiche und Disziplinen umfassend. Dabei unterscheidet man zwischen Studiengängen, die sich thematisch auf ein Fach konzentrieren (1-fach Bachelor oder auch Mono-Bachelor genannt) und Studiengängen, die die Kombination von zwei oder gar drei Fächern ermöglichen (2-fach Bachelor, Kombinations-Bachelor). Welche Fächer einzeln oder in Kombination studiert werden können, hängt ganz von der Hochschule ab. Allerdings ist der Job-Einstieg nicht die einzige Option für Bachelor-Absolventen: Sie können sich ebenso – direkt nach Studienabschluss oder nach ein paar Jahren Berufserfahrung – für ein Master-Studium entscheiden. Der Master Das zweite, weiterführende Studium wird „Master“ genannt. Master-Studiengänge vermitteln innerhalb von ein bis zwei Studienjahren tiefgehende Kenntnisse der wissenschaftlichen Forschung und spezialisiertes Wissen für einen Fachbereich. Viele Master-Studiengänge sind „konsekutiv“, das heißt, sie bauen auf ein fachverwandtes Bachelor-Studium auf. Wer sich zum Beispiel für einen Master in Biologie bewirbt, muss meist einen Bachelor-Abschluss in einem biowissenschaftlichen Fach vorweisen. Es kann sich in Einzelfällen daher lohnen, schon bei der Bachelor-Wahl über weitere Perspektiven nachzudenken. Demgegenüber stehen weiterbildende Master-Programme, die zwar auch einen Bachelor-Abschluss verlangen, aber keine Bachelor – grundständiges Studium, erster berufsqualifizierender Studienabschluss Master – weiterführendes Studium, zweiter, z.T. spezialisierterer Studienabschluss Promotion – Studium zur Erlangung des Doktorgrades, dritter, forschungsbasierter Studienabschluss Studieren heute - eine Einführung 6 (strengen) Anforderungen an das Fachgebiet des grundständigen Studiums stellen. Zum Beispiel können auch BachelorAbsolventen des Ingenieurwesens ein weiterbildendes BWLMaster-Studium beginnen. Nur sehr wenige Master-Studiengänge lassen Bewerber ohne Bachelor-Abschluss zu. Der Master bietet also nicht nur die Möglichkeit, das Studienfach aus dem Bachelor zu vertiefen und zu spezialisieren, sondern auch die Option, ein neues Fach zu wählen und damit das eigene Wissen auszuweiten. Wer weiterstudieren möchte, hat außerdem die Chance, zu einer anderen Hochschule zu wechseln, zum Beispiel von Fachhochschule zu Universität oder an eine Hochschule im Ausland. Solch ein Wechsel des Studienfachs oder der Hochschule ist dank der (internationalen) Anerkennung der Studienleistungen („ECTS-Punkte“) möglich und bringt viele Vorteile mit sich. Allerdings sind Unterschiede bei den spezifischen Kursinhalten im Bachelor-Studium möglich, sodass Studierende, die an der gleichen Hochschule bleiben, oft besser auf die Themen im Master-Studium vorbereitet sind. In Deutschland gilt häufig folgende Einteilung: Universität Fachhochschule Bachelor 6 Semester 180 ECTS 7 Semester 210 ECTS Master 4 Semester 120 ECTS 3 Semester 90 ECTS Insgesamt 10 Semester 300 ECTS 10 Semester 300 ECTS Staatsexamen, Magister, Diplom & Co. Auch wenn 88 % des Studienangebotes an deutschen Hochschulen auf Bachelor- und Master-Programme umgestellt wurde, sind noch immer 28 % aller Studierenden in anderen Studiengangstypen eingeschrieben. Hierzu zählen vor allem die „alten“ Studienabschlüsse, die im Rahmen des Bologna-Prozesses nicht angepasst wurden: • Staatsexamen: Nach wie vor kann man Medizin, Jura, Pharmazie, Lebensmittelchemie und Tiermedizin nur mit dem Staatsexamen abschließen. An einigen Hochschulen wird auch das Lehramt noch mit einer staatlichen Prüfung beendet. • Diplom und Magister: Nur noch wenige Hochschulen bieten Diplom- (ein Fach) oder Magister-Studiengänge (zwei bis drei Fächer) an. Darunter findet man vorrangig künstlerische, theologische oder technische Fächer. • Sonstige Abschlüsse: Theologische und künstlerische Fächer können zudem mit eigenen Studienabschlüssen, zum Beispiel Lizentiatenprüfung oder Konzertexamen, einhergehen. ECTS Punkte Die Studienorganisation der Bachelor- und Master-Programme orientiert sich an ECTS-Leistungspunkten (European Credit Transfer System). Diese Punkte bewerten den erbrachten Arbeitsaufwand im Studium, wobei ein ECTS-Punkt für rund 25 bis 30 Arbeitsstunden steht. In der Regel ist das Studium so aufgebaut, dass 60 ECTS-Punkte pro Jahr erbracht werden sollen. Die Vergabe von ECTS-Punkten sagt erst einmal nichts über die Qualität der Studienleistung aus, sondern nur darüber, ob der Arbeitsaufwand erbracht wurde. Die Qualität der Leistung wird in vielen Fällen mit den klassischen Schulnoten von eins bis fünf bewertet, wobei ein Kurs nur bis zur Note vier als bestanden gilt. Wer eine schlechtere Note erhält, ist durchgefallen und kann dadurch nicht die ECTS-Punkte sammeln, die mit dem Kurs verbunden sind. Alle im Studium vergebenen ECTS-Punkte und Noten werden zur Abschlussnote aufsummiert. Für einen Bachelor-Titel werden mindestens 180 ECTSPunkte benötigt; das Master-Studium umfasst mindestens 60 ECTS-Punkte, abhängig von den Leistungspunkten im Bachelor-Studium. Die Einteilung dieser Punktzahl kann im In- und Ausland sowie bei unterschiedlichen Hochschultypen variieren. Studieren heute - eine Einführung Es handelt sich in allen Fällen um grundständige Studiengänge, die nach dem Schulabschluss begonnen werden können und vier bis fünf Jahre dauern (ausgenommen hiervon ist Medizin mit einer Regelstudienzeit von 13 Semestern). Wie geht es weiter? Als Elternteil brauchen Sie kein Experte für die aktuelle Studienlandschaft zu sein! Aber es ist gut, die Grundlagen zu kennen, damit Sie die Überlegungen Ihres Kindes verstehen und es beraten können. Lesen Sie auf den folgenden Seiten des Ratgebers alles über Studienformen, Hochschultypen und mehr. >> Wichtige Begriffe 1-fach Studiengang Bachelor- oder Master-Studiengang mit Konzentration auf ein zentrales Studienfach, Vertiefungskurse in verwandten Fachbereichen sind i.d.R. möglich. 2-fach Studiengang Bachelor- oder Master-Studiengang, in dem zwei Studienfächer gleichwertig oder als Kern- und Ergänzungsfach kombiniert werden, der Aufwand ist nicht höher als beim 1-fach Studiengang. Mehr Infos auf S. 8-9 7 Bachelor-Abschlüsse – Eine Übersicht der gängigsten Abschlüsse Was soll mein Kind genau studieren? Bei der Studienwahl stellt sich schnell heraus: Es gibt nicht nur unterschiedliche Studienfächer, sondern auch jeweils andere Abschluss-Titel. In der Regel wird an den staatlichen Hochschulen in Deutschland zwischen den folgenden Bachelor-Abschlüssen unterschieden. Darüber hinaus existieren – in Deutschland und insbesondere im Ausland – noch viele weitere Titel des „Bachelor of …“. Bachelor of Arts (B.A.) Ein Studium der Sozial-, Gesellschafts-, Wirtschafts-, Sprach- oder Kulturwissenschaften endet mit einem der am meisten verbreiteten und bekanntesten Abschlüsse: dem Bachelor of Arts. Die Besonderheit bei B.A.-Studiengängen ist, dass viele von ihnen nicht (nur) als sogenannte 1-FachBachelor, sondern auch als 2-Fach-Bachelor angeboten werden. Bei einem 1-Fach-Bachelor beschäftigen sich die Studierenden ausschließlich mit einem Fach, während der 2-Fach-Bachelor eine Kombination aus Haupt- und Nebenfach oder zwei Hauptfächern ist. Wie auch bei allen anderen Arten des Bachelor-Abschlusses ist es möglich, anschließend ein Master-Studium zu absolvieren. Sollte Ihr Kind sich für einen Einstieg in das Berufsleben nach dem Bachelor-Abschluss entscheiden, stehen ihm je nach seinem gewählten Studiengang viele Türen offen. Vom Journalisten in einer Nachrichtenagentur bis hin zum Projektmanager in der Marketingbranche. Mögliche Berufsfelder: Modedesign, Produktmanagement, Medienwissenschaften, Betriebswirtschaften, Allgemeine Verwaltung, Sozialpädagogik, Immobilienwirtschaft ... Studieren heute - eine Einführung Bachelor of Science (B. Sc.) Der Bachelor of Science wird häufiger für naturwissenschaftlich, mathematisch und technisch orientierte Fachbereiche wie Physik, Informatik, Biologie oder Maschinenbau vergeben. Aber auch wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fächer können in Einzelfällen mit dem B.Sc. abgeschlossen werden. Meist wird beim B.Sc. nur ein Fach studiert, auch wenn einige Hochschulen die Möglichkeit zur Fächerkombination (2-Fach-Bachelor) bieten. Am Ende des Studiums kann Ihr Kind mit dem Master-Studium fortfahren oder je nach Schwerpunkt in die Praxis einsteigen, z.B. als Wirtschaftsinformatiker oder Ernährungswissenschaftler. Mögliche Berufsfelder: Software-Entwicklung, IT-Management, Mechatronik, Elektro-, Informations- oder Umwelttechnik … Bachelor of Fine Arts (B.F.A.) Ihr Kind interessiert sich für Malerei, bildende Kunst oder Fotografie? Dann wäre ein Bachelor of Fine Arts genau das Richtige. In diesem Kunst-Studium wird Ihr Kind besonders an die praktische Arbeit herangeführt. Den Hochschulen und Universitäten ist es meistens wichtig, dass die Bachelor-Interessenten über einige Vorkenntnisse verfügen. Daher sind eine Arbeitsmappe oder eine Eignungsprüfung häufig die Voraussetzung, um den Studienplatz zu erhalten. Mit dem Abschluss Bachelor of Fine Arts kann Ihr Kind in einen kreativ orientierten Beruf wie Grafikdesign und Medienkunst oder auch in die Bereiche Film und Fotografie einsteigen. Mögliche Berufsfelder: Industriedesign, Bühnenbild, Kunstgalerien, Regieassistenz, Kunsttherapie, Werbung, Kameraführung … 8 Bachelor of Engineering (B. Eng.) Der Bachelor of Engineering ist noch stärker als der Bachelor of Science technisch ausgerichtet. Dabei ist das B.Eng.-Studium praxisbezogener und bietet Ihrem Kind die Möglichkeit, die Lerninhalte auch praktisch anzuwenden. Ihr Kind kann bspw. die Studiengänge Umwelttechnik, Maschinenbau oder Elektrotechnik durchlaufen und erhält in vielen Fällen parallel dazu Kenntnisse im Management. Besonders Industrie und Handwerk suchen energisch nach technisch qualifizierten Mitarbeitern. Hierbei sind Berufsaussichten als Elektround Produktionstechniker, aber auch als Projektmanager und Account Manager möglich. Mögliche Berufsfelder: Bauingenieurwesen, Vertriebsingenieurwesen, Elektrodesign, Versorgungstechnik, Fahrzeugtechnik, Planungsingenieurwesen … Bachelor of Education (B.Ed.) Der Bachelor of Education ist der erste Schritt in Richtung des Lehrerberufs. Er ist Voraussetzung für das anschließende Master-Studium. Mit dem Master of Education und einem Referendariat qualifiziert man sich endgültig als Lehrer und kann somit an Schulen unterrichten. Für die Real- und Gesamtschule sowie das Gymnasiallehramt wählt Ihr Kind zwei Studienfächer als Lehramtsfächer, bei denen es teilweise vorgegebene Kombinationen gibt. Im Gegensatz zum normalen 2-Fach-Bachelor wird im B.Ed.-Studium noch ein drittes Fach – nämlich Pädagogik – belegt. Zu beachten ist, dass sich der Aufbau des Studiums je nach Bundesland unterscheidet. Während es in NRW den Bachelor- und Master-Abschluss wie auch das Referendariat gibt, ist ein Staatsexamen in Bayern die Voraussetzung, um in den Lehrerberuf einsteigen zu können. Sollte sich Ihr Kind für ein solches Studium entscheiden, ist es wichtig, sich vorher bei der Wunschhochschule nach den Vorgaben und Richtlinien zu erkundigen. Mögliche Berufsfelder: Lehrer, Nachhilfeinstitutionen, Wirtschaftspädagogik, Schulbuchverlage, Lehrassistenz … Bachelor of Laws (LL.B.) Der Bachelor of Laws befasst sich mit den Rechtswissenschaften, entspricht aber nicht der Ausbildung zum Volljuristen, denn nur mit einem Staatsexamen erlangt man in Deutschland die Qualifikation zum Richter oder Anwalt. Allerdings kann Ihr Kind auch mit einem Bachelor of Laws in das Berufsleben einsteigen. Hier stehen ihm Berufe als Rechtsberater, Versicherungsberater oder Wirtschaftsjurist zur Verfügung. Bachelor of Music (B.Mus.) Wenn Ihr Kind über musikalisches Talent verfügt und als Komponist, Musikproduzent oder Musiker tätig werden möchte, empfiehlt sich ein Studium zum Bachelor of Music. Hierbei kann Ihr Kind sein musikalisches Talent durch Einzelbetreuung und -förderung sowohl theoretisch als auch praktisch erweitern. Mögliche Berufsfelder: Musikpädagogik, Musikpublizistik, Kulturadministration, Orchester, Musikschule … Ausnahmen bei der Wahl eines Bachelor-Studiums Natürlich gibt es auch bei den Bachelor-Abschlüssen bestimmte Ausnahmen, die Sie und Ihr Kind bei der Studienwahl berücksichtigen sollten. Einige Studienangebote passen nicht in das oben genannte Schema der Bachelor-Abschlüsse. So gibt es zum Beispiel kreativ-künstlerische Studiengänge mit dem Abschluss Bachelor of Arts statt Bachelor of Fine Arts oder manchmal das gleiche Studienfach an einer Hochschule mit dem B.Eng.-Titel, an einer anderen mit dem Abschluss B.Sc. Ein Sonderfall ist unter anderem das medizinische Studium (Humanmedizin, Tiermedizin und Pharmazie). Das Medizinstudium wird nicht als Bachelor- und Master-Kombination angeboten, sondern ist nach wie vor ein Staatsexamen-Studium. Im Ausland gibt es zu diesem Studienfach wieder eigene Regelungen. Sollte sich Ihr Kind für ein medizinisches Studium entscheiden, ist es wichtig, sich über die Vorgaben dieses Studiums genau zu informieren. Außerdem gibt es noch weitere „Bachelor of …“-Titel, wie zum Beispiel den Bachelor of Business Administration (B.B.A.). Hierbei erlernt Ihr Kind vor allem praktische Kenntnisse im Bereich BWL. Marketing, Personalwesen und der Vertrieb sind typische Arbeitsfelder nach dem Abschluss des Bachelor of Business Administration. Allgemein lässt sich sagen, dass ein Bachelor-Abschluss gute Einstellungschancen in die Berufswelt bietet. Ansprechend für die Unternehmen sind hier die theoretisch aber auch praktisch erlernten Fachkenntnisse. Häufig nutzen Unternehmen mehrere unterschiedliche Kanäle, um an Mitarbeiter mit einem Hochschulabschluss zu gelangen. Auch sind die Aufstiegschancen für Bachelor-Absolventen innerhalb eines Unternehmens höher, als für Kollegen ohne ein abgeschlossenes Studium. Mögliche Berufsfelder: Rentenversicherung, Finanzamt, Öffentliches Recht, Banken, Handel … Studieren heute - eine Einführung 9 Uni, FH oder duales Studium - Welche Hochschularten gibt es? Es gibt verschiedene Hochschularten mit einigen wichtigen Unterschieden, die Ihr Kind auf jeden Fall in die Wahl des Studiums mit einschließen sollte. Ist Ihr Kind eher ein Theoretiker? Dann könnte es das Studium an einer Universität interessieren. Oder arbeitet es lieber praktisch? In diesem Fall könnte das Studium an einer Fachhochschule die richtige Wahl sein. Theorie und Praxis sollen miteinander kombiniert werden? Dann informieren Sie sich am besten über das duale Studium. Und dann wären da noch die unterschiedlichen Hochschulformen, die zur Auswahl stehen und den Aufbau des Studiums maßgeblich beeinflussen können. Im Folgenden geben wir Ihnen eine Übersicht über das Universitäts-, das Fachhochschulsowie das duale Studium an die Hand, damit Sie Ihr Kind bei der Studienwahl gut informiert unterstützen und einschätzen können, welche Hochschul- und Studienformen am besten geeignet sind. Die Hochschulart – ein Baustein im Rahmen der Studienwahl Bei der Studienwahl steht zunächst die Entscheidung für einen Fachbereich und anschließend für einen bestimmten Studiengang an. Ist dieser Meilenstein geschafft, gilt es, die passende Hochschule zu finden, die das Wunschfach (oder einen sehr ähnlich gelagerten Studiengang) anbietet. Vordergründig stellen sich hier die folgenden Fragen: Möchte Ihr Kind nahe der Heimat studieren oder kommen auch Bildungsanbieter in Frage, die etwas weiter weg, vielleicht sogar im Ausland, sind? Wird eine große Stadt bevorzugt oder fühlt sich Ihr Kind in einem übersichtlicheren, kleinstädtischen Umfeld wohler? Die Universität – Kombination aus Lehre und Forschung Das Universitätsstudium legt den Fokus auf Theorie und Forschung. Obwohl das Arbeiten in Gruppen auch vorkommen kann, liegt der Fokus auf dem eigenständigen Arbeiten und Lernen. Der Stoff wird in Form von Vorlesungen, Seminaren und Übungen vermittelt. Universitäten haben von allen Hochschulformen das breiteste Studienangebot – von Medizin, Geistes- und Naturwissenschaften über Ingenieurwissenschaften bis hin zu Lehramtsstudiengängen bieten die Fakultäten einer klassischen Voll-Uni den Hochschulformen im Überblick Universität Fachhochschule Duales Studium Dauer Bachelor i.d.R. 6 Semester 6-8 Semester 3-5 Jahre Ausrichtung Forschungsorientiert Praxisorientiert 50 % Theorie + 50% Praxis Zulasssung Allgemeine Hochschulreife Allgemeine Hochschulreife, Fachgebundene Hochschulreife Allgemeine Hochschulreife, Fachgebundene Hochschulreife Abschlüsse Bachelor, Master, Promotion (Doktor), Staatsexamen Bachelor, Master, manchmal Dualer Bachelor, Promotion Dualer Master Beginn Sommer- und Wintersemester Sommer- und Wintersemester Meistens 01.07.-01.09. Bewerbungsfrist i.d.R. bis 15.01. und 15.07. i.d.R. bis 15.01. und 15.07. 1-1,5 Jahre vor Beginn (für den Ausbildungsplatz) Studieren heute - eine Einführung 10 Studienkandidaten eine Vielzahl von Möglichkeiten. Doch Vorsicht: Je nach Studienfach können Vorlesungen sehr voll sein – gerade zu Beginn des Studiums droht das Versinken in der anonymen Masse. Hier ist etwas Durchhaltevermögen und viel Eigenantrieb bzw. Selbstständigkeit gefragt! Die Fachhochschule – Bezug zur beruflichen Praxis Fachhochschulen (im Ausland, immer häufiger aber auch in Deutschland, University of Applied Sciences genannt) haben, neben der Vermittlung von Theoriewissen, den ausdrücklichen Anspruch, ihre Studierenden auf das Berufsleben vorzubereiten. Für Ihr Kind bedeutet das, dass es im Studium konkrete Fähigkeiten und Know-how für die berufliche Laufbahn erhält. Oftmals sind die Lehrenden selbst Professionals und können langjährige Berufserfahrung vorweisen. Zudem sind Fachhochschulen meist gut mit der freien Wirtschaft vernetzt – Ihr Kind kann also von den zahlreichen Kontakten profitieren und so erste Weichen für die Karriere stellen. Auch wird man an FHs öfter kleine Arbeitsgruppen und eine etwas persönlichere Lernumgebung antreffen. Aber: Das Studienangebot der FHs ist typischerweise recht eingeschränkt, oftmals stehen „nur“ Fächer in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Sozialwesen zur Wahl. Das duale Studium – Ausbildung und Studium vereint Das duale Studium kombiniert die Vorteile einer Berufsausbildung mit denen eines Studiums. Als dualer Studierender absolviert Ihr Kind eine Ausbildung (bzw. ausgedehnte Praxisphasen) bei einem Betrieb und studiert parallel dazu an einer Uni, FH oder einer dualen Hochschule. Finanziell birgt das duale Studium viele Vorzüge. Studierende erhalten so eine Ausbildungsvergütung/ein Gehalt von ihrem Betrieb; ferner wird in vielen Fällen die Finanzierung des Studiums durch die Firma übernommen bzw. unterstützt. Attraktive Aussichten, zumal in vielen Fällen nach Abschluss des Studiums ein Arbeitsvertrag beim Ausbildungsbetrieb lockt! Ihrem Kind sollte jedoch klar sein, dass ein duales Studium ein ziemlich straffes Programm mit wenig Freiraum bedeutet. Urlaubszeiten sind betrieblich festgelegt und es bleibt wenig Zeit für das typische Studentenleben. Sonderformen – TU, PH, KiHo und Co. Es gibt noch eine Reihe anderer Hochschulformen, die sich meist auf bestimmte Fachgebiete spezialisieren. Beispiele hierfür sind Technische Universitäten (bieten zumeist nur natur- und ingenieurwissenschaftliche Studiengänge an), Pädagogische Hochschulen, Kirchliche Hochschulen oder auch Musik- und Sporthochschulen. Je nach Wunschfach können diese besonderen Hochschulformen eine gute Alternative sein. Ihr Kind sollte sich hier vermehrt über besondere Zulassungsvoraussetzungen schlau machen. Annäherung der Hochschulformen durch Bologna – was zählt, ist die Fächerwahl! Bei der Studienwahl sollte die Wahl des Fachs eindeutig die größere Rolle spielen als die gewählte Hochschulform, gerade, was die Unterschiede zwischen Universitäten und Fachhochschulen angeht. Diese werden nämlich zunehmend geringer; das moderne Bachelor-Studium ist auch an der Uni sehr strukturiert und lässt deutlich weniger Spielraum für wissenschaftliche „Nebeninteressen“, als es noch bei den Diplom- und Magisterstudiengängen der Fall war. Auch sind Praktika oftmals fester Bestandteil des Bachelor-Studiums an der Uni. Hat Ihr Kind erst einmal den Wunschstudiengang gefunden und zeigt während des Studiums Einsatz und Engagement, sollte die gewählte Hochschulform keinen besonderen Einfluss oder Auswirkungen auf die Karriere haben. Vielmehr gilt es, die organisatorischen Besonderheiten, inklusive Zulassungsbedingungen und Studienablauf, zu kennen, damit das Studium möglichst reibungslos aufgenommen und schließlich auch erfolgreich zu Ende gebracht werden kann. Studium Ausbildung Duales Studium Schule Studieren heute - eine Einführung 11 Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium Von Wirtschaftswesen, über Ingenieur- bis hin zu den Geisteswissenschaften – das Angebot an Studiengängen ist immens. Laut einer aktuellen Studie der Hochschulrektorenkonferenz gab es allein an deutschen Hochschulen im Wintersemester 2014/2015 insgesamt 17.437 Studienmöglichkeiten. 7.685 davon führen zum Bachelor-Abschluss. International sind es noch weitaus mehr. Zu Recht stellt sich da die Frage, wie junge Schüler/innen in dieser Masse an Bildungsangeboten den passenden Studiengang finden sollen. Und wie können Eltern ihre Kinder bei der Suche unterstützen? Gerade Eltern, die selbst nicht studiert haben, fehlt oftmals der Überblick und die Erfahrung in der Hochschullandschaft, um zusammen mit ihren Kindern nach passenden Studiengängen zu suchen. Zum Glück bietet sich eine ganze Reihe an Informationsquellen, die Eltern zusammen mit ihren Kindern zu Rate ziehen können. Mit Strategie zum passenden Studiengang - So unterstützen Sie Ihr Kind bei der Studienwahl Spätestens seit der Einführung des Abiturs nach acht Jahren hat sich die Rolle verändert, die Eltern bei der Studienwahl ihrer Kinder einnehmen. Kein Wunder: Abiturienten, die mit 17 die Hochschulreife erlangen und ins Studium starten wollen, sind rechtlich noch gar nicht in der Lage, sich für ihr Wunsch-Studium einzuschreiben. Hierfür ist die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten erforderlich. Die Folge: Eltern werden automatisch stärker in die Themen „Studium und Studienwahl“ eingebunden. Doch wie weit sollten sich Eltern bei der Studienwahl einbringen? Wie viel ist zu viel? Und wie viel ist wiederum zu wenig? Letztlich geht es also um die Frage, wie und in welchem Maße Sie Ihr Kind bei der Studienwahl unterstützen können bzw. sollten. Strategie zur Wahl des passenden Studiengangs Mit Blick auf die bevorstehenden Abiturprüfungen und der Absicht, das letzte Schuljahr in vollen Zügen zu genießen, bleibt den Oberstufenschülern nicht immer viel Zeit, um sich dem Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium Thema Studienwahl intensiv zu widmen. Dennoch ist es wichtig, dass Ihr Kind sich diese Zeit nimmt, um den passenden Studiengang zu finden. Eine gut überlegte Strategie ist hierbei sehr hilfreich. Diese Strategie sollten Sie als Eltern kennen und verstehen, denn nur so können Sie Ihr Kind in der richtigen Dosis unterstützen. Tipp: Falls sich Ihr Kind für ein Studium im Ausland interessiert, eröffnen sich ihm viele Möglichkeiten. Gleichzeitig muss allerdings beachtet werden, dass im Ausland oft frühere Bewerbungsfristen gelten. Infos zum Studium im Ausland erhalten Sie auf S. 22-23. Vor der Suche – Viel Zeit einplanen In der Regel sollte Ihr Kund rund ein Jahr vor seinem Schulabschluss mit der Suche nach dem passenden Studium anfangen. Insbesondere, wenn es sich für Studiengänge interessiert, bei denen besondere Auflagen gelten. Bei Studiengängen aus dem 12 Bereich Kunst und Design fordern viele Hochschulen bei der Bewerbung bspw. eine sogenannte Mappe, die das künstlerische Talent des Bewerbers unter Beweis stellen soll. Die Bewerbung für ein Studium im Bereich Musik verlangt ebenfalls eine gute Vorbereitung, da im Zulassungsprozess oft ein Vorspiel verlangt wird. In anderen Fachbereichen hingegen werden praktische Erfahrungen verlangt: In vielen Ingenieursstudiengängen sowie im naturwissenschaftlichen und sozialen Bereich müssen Studierende zunächst ein Vorpraktikum absolvieren, bevor sie ins Studium starten können. Ab Seite 26 finden Sie weitere Infos rund um das Thema Zulassung. Der Weg zum Wunsch-Studium Während einige Abiturienten schon eine konkrete Berufsvorstellung haben, tappen andere noch in der beruflichen Ungewissheit. Ihr Kind sollte sich daher zunächst darüber klar werden, was es beruflich erreichen will bzw. in welche Richtung es gehen soll. Natürlich bedeutet die Entscheidung für einen beruflichen Zweig nicht direkt, dass das Kind diesen Weg sein Leben lang weiterverfolgt. Selten verläuft ein Lebenslauf stringent. Dennoch hilft diese Überlegung, den Start ins Berufsleben zu vereinfachen. Wo soll es beruflich hingehen? „Wo soll es beruflich hingehen“ – diese Frage liefert einen ersten Anhaltspunkt über die Wünsche und Interessen Ihres Kindes. Nur wer sich seiner Wünsche und Interessen bewusst ist, kann eine fundierte Entscheidung über den beruflichen Start treffen. Aufschlussreich sind vor allem die Hobbys Ihres Sohnes oder Ihrer Tochter sowie die Lieblingsfächer in der Schule. Die Lieblingsfächer und Noten helfen, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Ein zeitaufwändiges und lernintensives Studium wie Medizin erfordert bspw. ein hohes Maß an Disziplin und die Fähigkeit, Dinge gut auswendig lernen zu können. Umgekehrt fordert ein Studium im künstlerischen Bereich Kreativität und den Mut, neue Wege zu gehen. In beiden Fällen ist es wichtig, die eigenen Fähigkeiten einschätzen zu können. Leider ist es jedoch so, dass unsere Selbstwahrnehmung oft nicht mit der anderer übereinstimmt. Gerade hier können Sie Ihrem Kind behilflich sein. Wenn Sie sich mit ihm zusammensetzen und über seine Fähigkeiten, Stärken und Schwächen reden, wird das eine oder andere wichtige Indiz für die Studienwahl zum Vorschein kommen. Was Ihr Kind selbst als Schwäche ansieht, ist in Ihren Augen vielleicht sogar eine Stärke. Zudem sollten Sie und Ihr Kind seine Motivation für das Studium berücksichtigen: Warum will Ihr Kind studieren? Beruht seine Motivation auf einem konkreten Berufswunsch? Bei eindeutigen Berufszielen, wie Jurist oder Arzt, ist ein Studium unumgänglich und das Studienfach steht im Wesentlichen schon fest. Wenn das Berufsziel jedoch nicht klar ist, welche Motivation gibt Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium es dann für das Studium? Eine steile Karriere nach dem Hochschulabschluss? Die Begeisterung für ein bestimmtes Fach? Die Überlegungen zu diesen Punkten bedürfen viel Zeit, Geduld und – von Ihrer Seite – Zurückhaltung. Denn letztlich muss Ihr Kind selbst entscheiden, welchen Weg es gehen will. Hilfreich ist es in jedem Fall, wenn Sie von Ihren eigenen Erfahrungen berichten, welche Gründe Sie für oder gegen ein Studium hatten, und für Fragen immer offen stehen. Seine Erkenntnisse sollte Ihr Kind schriftlich zusammenfassen, zum Beispiel in Form einer MindMap oder einer Pro- und Contra-Liste. So ist auf einen Blick erkennbar, welche Ergebnisse relevant sind und in welche Richtung es gehen soll. ? ! Rahmenbedingungen abklären Nachdem die Stärken und Interessen Ihres Kindes deutlich sind, sollten die Rahmenbedingungen geklärt werden, bspw. die zukünftige Wohnsituation: Kann Ihr Kind bei Ihnen zu Hause wohnen bleiben? Ist eine eigene Wohnung finanzierbar? Sollten Sie Ihr Kind finanziell Mehr zum Thema Finanzierung unterstützen können, sollfinden Sie ab Seite 32. ten sie besprechen, wie viel Budget im Monat zur Verfügung steht. Darüber hinaus sind BAföG und Stipendien sehr gute Förderungsmöglichkeiten. Vielleicht ist auch ein Nebenjob eine gute Option, sofern der Umfang des Studiums dies zulässt. Die Studiengangssuche Sobald diese Rahmenbedingungen feststehen, geht es an die Suche nach einem passenden Studiengang. Dabei gibt es eine ganze Reihe an Hilfen, die Ihr Kind in Anspruch nehmen kann, wie Studien- und Berufswahltests. Eine Auswahl an Hilfsmitteln werden auf der folgenden Seite vorgestellt. Wichtig ist vor allem, dass Ihr Kind sich ausführlich informiert und prüft, ob die Studienangebote tatsächlich zu seinen Vorstellungen und Wünschen passen. Nehmen Sie immer wieder die Liste mit den Wünschen, Interessen, Stärken und Schwächen zur Hand und vergleichen Sie zusammen die beschriebenen Studiengänge mit den Vorstellungen Ihres Kindes. Erst, wenn Ihr Kind wirklich überzeugt von seiner Wahl ist, sollte der nächste Schritt angegangen und die Zulassungsbedingungen geklärt werden. 13 Studienwahlhilfen - Berufswahltest, Schnuppertag, Info-Event, Studienberatung Was tun, wenn Sie und Ihr Kind bei der Studienwahl alleine nicht weiterkommen? Welche Anlaufstellen gibt es, an die Sie sich wenden können? Wo erhalten Sie Informationen zu Studiengängen? Wir stellen vier Studienwahlhilfen vor, die unentschlossenen Abiturient/innen und Ihren Eltern die Studiengangssuche erleichtern und dabei helfen, letzte Fragen zum Studium zu klären. 1 Studienwahltest / Berufswahltest Funktion: Studien- und Berufswahltests geben einen ersten Anhaltspunkt, wo die Neigungen und Wünsche Ihres Kindes beruflich hinführen können. Im Rahmen dieser Tests werden die Fähigkeiten und Interessen des Kindes ausgewertet, wobei ermittelt wird, welche Studiengänge bzw. Berufe in Betracht kommen. Die Tests sind meist in mehrere Schritte aufgeteilt und decken sowohl den Bereich „Schulische Leistungen“ als auch „Interessen und Neigungen“ ab. Die angegebenen Daten werden mit verschiedenen Berufsgruppen, Fachbereichen, Studiengängen, Hochschulsowie Ausbildungsformen verglichen, sodass zuletzt passende Empfehlungen und Vorschläge ausgegeben werden. Das sollten Sie beachten: Die Fragen nach den Interessen und Zukunftswünschen können sehr persönlich sein. Es kann daher hilfreich sein, wenn Ihr Kind den Test alleine ausfüllt und Sie nur bei Fragen hinzuzieht. Außerdem sind die Ergebnisse nichts weiter als ein Impuls für die weitere, konkretere Studienwahl. Fragen Sie Ihr Kind, ob es sich mit dem Resultat „wohlfühlt“. Auch die Ablehnung eines konkreten Studiengangvorschlags kann eine wichtige Erkenntnis bei der Berufswahl sein! Wo finden Sie Anbieter? Neben dem Berufsinformationszentrum (BIZ) der Bundesagentur für Arbeit finden Sie im Internet eine ganze Reihe weiterer Anbieter von Studien- und Berufswahltests. Auch BACHELOR AND MORE bietet auf seiner Seite einen (kostenlosen) Studienwahltest an. Generell sollten Sie bei der Suche nach einem Test auf dessen Umfang und Seriosität achten. Manche Anbieter verlangen auch Geld für die Testdurchführung. 2 Tage der offenen Tür und Schnuppertage an Hochschulen Funktion: An Tagen der offenen Tür informieren Hochschulen über ihre Studiengänge und deren Inhalte. Teilnehmen können alle Interessierten, wobei teilweise eine Voranmeldung verlangt wird. Meist organisieren die Hochschulen spezielle Info-Termine und Beratungsgespräche, bei denen Fragen zum Studium geklärt werden können. Schnuppertage richten sich gezielt an die Schüler/innen. Während eines Schnuppertages können Vorlesungen und Seminare besucht werden – oft sogar während des „normalen Studienbetriebs“ –, wodurch die Interessenten einen Einblick in den Hochschulalltag erhalten. Das sollten Sie beachten: Tage der offenen Tür bieten viele „sachliche Informationen“, aber darüber hinaus noch etwas, das sie nicht im Internet oder in Informationsbroschüren finden können: den „Blick von innen heraus“. Versuchen Sie am besten, mit Studierenden in Kontakt zu kommen, um Insider-Tipps“ zu holen. Entdecken Sie auch das Studentenleben vor Ort und probieren Sie, wie das Essen in der Caféteria schmeckt oder wie ruhig die Bibliothek ist. Es bietet sich außerdem an, dieses Angebot mit einem Schnuppertag zu kombinieren. Dadurch erhält Ihr Kind einen noch besseren Eindruck vom Studium. Sollten keine Schnuppertage angeboten werden, können Sie nachfragen, ob diese Option evtl. in anderer Weise besteht. Wo finden Sie Informationen? Bei der Suche nach Terminen zu Tagen der offenen Tür bzw. Schnuppertagen ist Eigeninitiative gefragt. Hochschulen schreiben ihre Angebote meist auf ihren Internetseiten aus, sodass Sie vor allem hier Informationen finden. Ihr Kind kann sich auch in den sozialen Medien nach anstehenden Terminen erkundigen. Die meisten Universitäten und Fachhochschulen sind bei Facebook und Co. aktiv und informieren regelmäßig über anstehende Events. Darüber hinaus werden in der Regel auch an Schulen Info-Flyer verteilt und Plakate aufgehängt, die über Informations-Angebote (meist aus der Region) aufklären. Weiterhin finden Sie eine Übersicht verschiedenster Termine auf diversen Bildungswebseiten. www.bachelor-and-more.de/studienwahltest Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium 14 3 Studienwahlmessen und Informationsevents an Schulen Funktion: Neben den Tagen der offenen Tür und Schnuppertagen präsentieren Hochschulen sich und ihre Angebote auch regelmäßig auf Studienwahlmessen und während diverser Informationsevents an Schulen. Der Vorteil dieser Events liegt darin, dass Ihr Kind viele Hochschulen an einem Ort antreffen und sich so innerhalb weniger Stunden über die unterschiedlichsten Studiengänge informieren kann. Gerade für noch unentschlossene Abiturient/innen sind derartige Veranstaltungen hilfreich, da sie so einen guten Überblick über Studienangebote erhalten. Ferner werden auf Messen häufig auch Vorträge rund um das Thema Studium angeboten, in denen über Aspekte wie Studienwahl, Finanzierung usw. gesprochen wird. 4 Studienberatung von Hochschulen, Agenturen für Arbeit und unabhängigen Anbietern Funktion: Studienberatungen sollen, wie der Name schon sagt, über das Studium an sich sowie bestimmte Studiengänge informieren und bei der Auswahl beratend zur Seite stehen. Diese Beratungen finden meist im kleinen Rahmen statt und sind sehr individuell. Gesprochen wird über die Wünsche Ihres Kindes und wie sich diese mit einem passenden Studium verwirklichen lassen. Auch über Studienkonditionen wie Finanzierung, Wohnungssuche und andere Aspekte kann gesprochen werden. Das sollten Sie beachten: Jede Hochschule bietet in der Regel auch die Möglichkeit einer Studienberatung an. Dabei wird natürlich in erster Linie auf das Angebot der jeweiligen Hochschule Bezug genommen. Diese Beratungen sind in der Regel kostenlos. Bei den Angeboten der Agentur für Arbeit sowie unabhängiger Studienberater wird hingegen meist weiträumiger (national und international) nach passenden Studiengängen geschaut. Bei unabhängigen Beratungen können teilweise hohe Kosten anfallen. Wo finden Sie Informationen? Auf den Internetseiten der Hochschulen finden Sie die Kontaktinformationen der Studienberatungsbüros. Das gleiche gilt auch für die Agentur für Arbeit. Des Weiteren können Sie nach Beratungsangeboten auf den Seiten diverser Bildungswebseiten suchen. Das sollten Sie beachten: Damit sich der Besuch einer Messe oder eines Infoevents auszahlt, sollte sich Ihr Kind entsprechend auf diese vorbereiten. Die Veranstalter bieten in der Regel die Möglichkeit, sich über die ausstellenden Hochschulen und deren Studiengänge vorab zu informieren, sodass Ihr Kind Angebote raussuchen kann, die seinen Vorstellungen und Wünschen entsprechen. Dafür kann es hilfreich sein, zuvor einen Studienwahltest abzulegen, um so nach passenden Studiengängen zu suchen. Gut vorbereitet, kann Ihr Kind gezielte Fragen rund um das Studienangebot der verschiedenen Hochschulen stellen. Wo finden Sie Informationen? Im Internet und in den sozialen Medien wird regelmäßig über Studienwahlmessen informiert. Informationsevents an Schulen werden meist im Voraus angekündigt. Außerdem wird in den regionalen Nachrichten über Angebote berichtet. An dieser Stelle möchten wir auch auf die Studienwahlmessen von BACHELOR AND MORE hinweisen, die im Herbst und Winter in zahlreichen Großstädten Deutschlands stattfinden. Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium 15 Mein Kind will studieren: Studienentscheidung und Karrierechancen Dieter Romann von der Bundesagentur für Arbeit erklärt, welche Rolle die Karrierechancen bei der Studienentscheidung spielen sollten und erläutert die aktuellen Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt. Viele aktuelle Umfragen kommen in einem Punkt zum gleichen Ergebnis: Eltern sind bei Berufs- und Studienanfängern die Ratgeber, denen das größte Vertrauen entgegengebracht wird und die deshalb für die Entscheidung ihrer Kinder über den künftigen Berufsweg eine wichtige Rolle spielen. Das überrascht nicht, denn wer sonst, wenn nicht die Eltern, kann am besten nachvollziehen, wo die Interessen, die Stärken und die Fähigkeiten von Tochter oder Sohn liegen, wie sie sich entwickelt haben und welche Talente dort noch im Verborgenen schlummern. Neben diesen persönlichen Motiven und Voraussetzungen kommen noch die beruflichen Perspektiven ins Spiel, also die Karrierechancen, beginnend mit dem Berufseinstieg nach dem Studium. Häufig – wenngleich nicht immer – werden gerade diese Argumente mit Nachdruck von Eltern in die Diskussion eingebracht. Besonders dann, wenn ein Studiengang gewählt wird, mit dem nicht gleich jeder eine konkrete Tätigkeit verbindet, der vielleicht noch neu und nicht am Markt angekommen ist oder dem das Gerücht vorauseilt, „doch nur brotlose Kunst zu sein.“ Akzeptanz des Bachelor-Abschlusses und Chancen auf dem Arbeitsmarkt In den vergangenen Jahren wurden zudem die Arbeitsmarktchancen von Absolventen von Bachelor-Studiengängen viel diskutiert und insbesondere die Perspektiven für Uni-Absolventen dabei mit Skepsis betrachtet. Mittlerweile liegen erste Studien zur Arbeitsmarktbefähigung und -akzeptanz von Bachelor-Absolventen vor. Diese zeigen im Großen und Ganzen, dass die Chancen mit einem Bachelor-Abschluss besser sind Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium als erwartet. Abstriche gibt es lediglich bei den Sprach- und Kulturwissenschaftlern, welche allerdings auch mit den ehemaligen Magister- oder Diplom-Abschlüssen vergleichsweise häufiger Probleme beim Berufseinstieg hatten. Generell gilt aber: Immer mehr Studierende wollen nach dem Bachelornoch einen Master-Abschluss machen. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes Egal, welcher Abschlusstitel erreicht wird, irgendwann stellt sich die Frage nach den beruflichen Chancen. Wie sieht es also derzeit auf dem Arbeitsmarkt aus? Wie lauten die Prognosen? Und vor allem: Was heißt das für eine Studien- und Berufsentscheidung? Derzeit (2015) befinden wir uns in Deutschland in einer konjunkturell günstigen Phase mit einer insgesamt hohen Erwerbsbeteiligung und einer relativ geringen Arbeitslosigkeit. Das trifft insbesondere auf Personen zu, die einen Hochschulabschluss besitzen. Jeder fünfte Erwerbstätige hat einen akademischen Abschluss, kommt also von einer Universität, einer Fachhochschule oder einer Berufsakademie. Das ist ein Anstieg von 5,6 auf über 8 Millionen innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Die Frage ist, ob dieser Trend anhält. Und falls ja, gilt er für alle Berufsgruppen und in allen Branchen gleichermaßen? Derartige Fragen sind seriös kaum zu beantworten. Denn die Faktoren, die solche Entwicklungen beeinflussen, sind schwer kalkulierbar. Politische Krisen und ihre Verläufe können sich zum Beispiel enorm auswirken, ebenso wie neue technologische Entwicklungen oder ökonomische Fehlentscheidungen. 16 Arbeitslosenquote 1991 vs. 2012 % IM JAHR 1991 % Gesamt 6,9 6,8 Mit (Fach-)Hochschulausildung 4,0 2,5 Mit beruflicher Ausildung 5,6 5,0 Ohne Ausildung 14,5 19,0 IM JAHR 2012 Betrachtet man die Arbeitslosenquote der Jahre 1991 und 2012, wird deutlich, dass Arbeitskräfte mit (Fach-)Hochschulausbildung seltener von Arbeitslosigkeit betroffen sind als Arbeitskräfte mit anderer oder gar keiner beruflichen Ausbildung. Akademische Fachkräfte sind nur für kurze Zeit arbeitslos DAUER DER ARBEITSLOSIGKEI T AKADEMISCHER ABSCHLUSS MIT BERUFSABSCHLUSS OHNE BERUFSABSCHLUSS < 3 Monate 52 % 49 % 43 % 3-6 Monate 20 % 19 % 18 % 6-12 Monate 16 % 16 % 17 % > ein Jahr 16 % 16 % 22 % Dementsprechend ist die Zeit, die Akademiker/innen arbeitslos sind, relativ kurz. Durchschnittlich 52 % der Akademiker/innen steigen nach weniger als 3 Monaten Arbeitslosigkeit wieder in den Beruf ein. Nur rund 12 % sind im Schnitt länger als 1 Jahr arbeitssuchend. Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium 17 Nachfrage an Arbeitskräften Das hat nicht zuletzt Auswirkungen auf die Qualifikationsanforderungen der Beschäftigten sowie auf die Nachfrage am Arbeitsmarkt. Gestern gab es einen hohen Bedarf an Informatikern, heute werden Ingenieure und Pflegekräfte, morgen vielleicht dringend Personal in anderen Branchen gebraucht, in denen es bergauf geht. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Auswirkung des demografischen Wandels. Er schlägt sich allerdings unterschiedlich stark nieder. Ein Vergleich der Berufsgruppen zeigt einen besonders hohen absoluten und prozentualen Ersatzbedarf bei Lehrern sowie Ärzten und Apothekern, wo etwa jeder Vierte in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand eintreten wird. Sehr wenige ältere Erwerbstätige finden sich hingegen in der Informatik sowie im Bereich Werbung und Marketing. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Einschätzung von Karrierechancen ist die absolute Beschäftigtenzahl in den einzelnen Berufsgruppen im Vergleich zur künftig zu erwartenden Zahl der Hochschulabsolventen. Nach einer aktuellen Projektion des Bundesinstituts für Berufsbildung und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ist davon auszugehen, dass auf der Basis der aktuellen Studentenzahlen der Bedarf an Akademiker/innen in den kommenden Jahren durchaus gedeckt werden könnte. Die Forscher sehen eher die potentielle Gefahr eines Fachkräftemangels im mittleren Qualifikationssegment, wenn in den 2020er-Jahren die geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Danach scheint also eher ein Mangel dort prognostiziert, wo ein Hochschulabschluss gar nicht nötig ist. Und aus dieser Sicht kann man mit Fug und Recht die Frage aufwerfen: „Muss es immer ein Studium sein?“ Für eine anstehende Studienentscheidung können auch die aktuell bestehenden Engpässe in einigen Branchen und Berufsgruppen kaum ein gewichtiges Argument sein. Bis zum Studienabschluss kann sich die Frage allerdings erledigt haben, wofür es in der Vergangenheit genug Beispiele gab. Sollte Ihre Tochter Lehrerin werden, weil dort der Ersatzbedarf in den kommenden Jahren hoch sein soll? Die demografische Entwicklung hat schließlich andererseits zur Folge, dass immer weniger Kinder und Jugendliche zu beschulen sind und daher auch weniger Lehrkräfte gebraucht werden. Außerdem kann niemand genau sagen, für welche Unterrichtsfächer Ersatzbedarf eintreten wird. Betrachtet und vergleicht man die zwei großen Bereiche Wirtschaft und Technik (bzw. die Absolventengruppen „Wirtschaftswissenschaftler“ und „Ingenieure“), so gilt zwar für beide eine aktuell günstige Situation für einen erfolgreichen Berufseinstieg nach dem Studium. Im Vergleich ist sie aber für Wirtschaftswissenschaftler – insbesondere mit dem Schwerpunkt Betriebswirtschaftslehre – langfristig stabil und weist immer noch eine steigende Tendenz auf. Bei den Ingenieuren ist die Abhängigkeit von konjunkturellen Schwankungen dagegen viel deutlicher. Momentan ist die Arbeitsmarktsituation für Ingenieure günstig. Nur – sollte Ihr Sohn oder Ihre Tochter deshalb vom „Traumberuf“ Abschied nehmen und ein Ingenieurstudium aufnehmen? Falls er oder sie mit Mathematik schon immer auf Kriegsfuß stand, wohl besser nicht. Nachfrage nach Akademiker/innen 143.500 STELLENANZEIGEN FÜR AKADEMIKER/INNEN INSGESAMT Akademiker/innen sind gefragt: Im Jahr 2013 wurden 143.500 Stellenanzeigen für Akademiker/innen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet. Beschäftigung Insgesamt sind rund 73 % der Uni- und 80 % der FH-Absolvent/innen adäquat beschäftigt. Adäquat beschäftigt bedeutet, dass für die Tätigkeit ein Hochschulabschluss notwendig bzw. üblich vorausgesetzt wird und/oder die Arbeitsaufgaben inhaltlich dem Studienfach entsprechen. UNI FH 73% 80% ADÄQUAT BESCHÄFTIGT Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium 18 Bei der Entscheidung für ein Studienfach oder für eine andere Berufsausbildung sollte es in erster Linie darum gehen, dass sie zur Person passt und ihren Ansprüchen und Vorstellungen entspricht. Die Studienwahl als Momentaufnahme Bei der Entscheidung für ein Studienfach oder für eine andere Berufsausbildung sollte es in erster Linie darum gehen, dass sie zur Person passt und ihren Ansprüchen und Vorstellungen entspricht. Das ist naturgemäß eine Momentaufnahme, denn Berufs- und Karriereverläufe sind eher kurvig und oft auch von Zufällen begleitet. Bereits während eines Studiums können neue Überlegungen hinzukommen, manchmal Zweifel an der Entscheidung aufkeimen oder sich ganz neue Ideen entwickeln. Diese Phase ist nicht weniger wichtig als die Studienentscheidung selbst. Praxiserfahrungen und die Überlegungen (oder Sorgen) um eine passende Tätigkeit nach dem Studienabschluss prägen die Karrierechancen ganz erheblich. Praktische Erfahrungen in Betrieben oder Verwaltungen usw. sind auf jeden Fall hilfreich, meist sogar ein vorgeschriebenes Element der Studiengänge. Darüber hinaus zählt aber persönliches Engagement, Kreativität und Beharrlichkeit, gerade bei Absolventen aus Fächern, mit denen sich ein Berufseinstieg schwierig gestalten kann. Als Eltern können Sie einen großen Beitrag leisten, damit Ihre Kinder bei den anstehenden Entscheidungen argumentativ unterstützt werden und ihnen einen sicheren Rückhalt geben, auch wenn es einmal Rückschläge geben sollte. Dabei können Sie professionelle Unterstützung von Berater/innen an den Hochschulen und in den Agenturen für Arbeit bekommen. Übergang zum Master ÜBERGANGSTÄTIGKEIT Uni 4 % FH 3 % TRAINEE/ VOLONTARIAT Uni 2 % FH 2 % ARBEITSLOS Uni 2 % FH 3 % AKADEMISCHE WEITERQUALIFIZIERUNG Uni 77 % FH 54 % REGULÄRE ERWERBSTÄTIGKEIT Uni 15 % FH 39 % PRAKTIKA Uni 2 % FH 3 % Der Trend geht zum Master! Rund 77 % der Uni-Absolvent/innen und 54 % der FH-Absolvent/innen entscheiden sich nach ihrem Abschluss für eine akademische Weiterqualifizierung. Den direkten Berufseinstieg wählen rund 15 % bzw. 39 %. (Bei der Übersicht handelt es sich um gerundete Prozentzahlen.) Infos zum Master-Studium finden Sie auf www.master-and-more.de Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium 19 „Studierende Arbeiterkinder“ Mein Kind ist der/die erste Akademiker/in der Familie Eintritt in eine neue Lebenswelt – die Hochschule Nach der schulischen Laufbahn gilt es, eine Entscheidung für den beruflichen Weg zu treffen. Dabei sollen Schüler/innen nach ihren Neigungen und Fähigkeiten eine Wahl treffen und so ihr Potenzial voll ausschöpfen. Allerdings lässt sich in Deutschland die Wahrscheinlichkeit, ob ein Kind studieren wird, immer noch am Bildungsstand der Eltern ablesen. Laut der aktuellen Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) nehmen von 100 Kindern aus Akademikerhaushalten 77 ein Studium auf, während von 100 Kindern aus nicht-akademischen Haushalten es gerade einmal 23 sind – obwohl doppelt so viele die Hochschulreife erlangen. Da stellt sich natürlich die Frage, warum derart viele begabte Schüler/innen den Weg an die Hochschule nicht wagen. Die Antwort ist vielschichtig: Es fehlen Informationen rund um das Thema Studium, es gibt Ängste und Vorurteile und manches Mal fehlt auch die familiäre Unterstützung. Hochschule gewachsen ist. Hierbei gilt es zu bedenken, dass alle, die sich eine Hochschulzugangsberechtigung erarbeitet haben (sei es über das Abitur, nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder einen Nachweis der Studierfähigkeit), ein Studium aufnehmen dürfen und grundsätzlich für ein Studium geeignet sind. Ihr Kind bringt außerdem aus dem bisherigen Lebensweg viele Erfahrungen und daraus resultierende Kompetenzen mit, die für einen erfolgreichen Weg an der Hochschule nützlich sind. Zum Beispiel hat Ihr Kind bereits in der Vergangenheit konzentriert gearbeitet, schwierige Aufgaben gelöst und sich eigenständig in Themen eingearbeitet und somit Erfahrungen gesammelt, auf die es im Studium zurückgreifen kann. Deshalb: „Ja, Ihr Kind kann studieren.“ Gerade in Familien, in denen kaum oder niemand bisher studiert hat, werden oft Gründe gegen ein Studium genannt. Viele Eltern sind verständlicherweise verunsichert angesichts dieser ihnen unbekannten, akademischen Welt an Hochschulen und Universitäten und versuchen daher, ihren Kindern den vermeidlich sicheren Weg der Ausbildung nahe zu legen. „Wie kann ich mein Kind beim Studieneinstieg und während des Studiums unterstützen?“ Der Weg an eine Hochschule ist für Ihr Kind ein Schritt in einen neuen Lebensabschnitt und oft gepflastert mit Fragen und Ängsten. Sie helfen Ihrem Kind, indem Sie es dabei ermutigen, diesen Weg zu gehen und bei Bedarf Hilfe zusagen, z. B. bei der Suche nach Unterstützungsmöglichkeiten. Grundsätzlich braucht jeder Mensch mindestens eine Person, die an einen glaubt. Für alle – gerade für Studierende der ersten Generation – ist es wichtig, im (familiären) Umfeld auf Unterstützung bauen zu können. Es geht nicht nur um finanzielle, sondern viel auch um mentale Unterstützung. Ein Satz ist dabei wichtig, besonders wenn jemand mit sich hadert: „Ich glaube daran, dass du es schaffen kannst.“ Allerdings sprechen gute Gründe für ein Studium, wobei generell gilt: Wer für ein Thema oder einen Beruf brennt, wird auch die Zeit und Arbeit investieren, um das Studium erfolgreich abzuschließen. Wenn junge Erwachsene sich also schon während der Schulzeit für ein bestimmtes Fach oder eine bestimmte Fachrichtung interessieren und begeistern, bringen sie erfahrungsgemäß die Motivation auf, um sich voll und ganz dem Studium zu widmen. „Was spricht denn für ein Studium?“ Für ein Studium spricht das Interesse für ein bestimmtes Studienfach sowie der Fakt, dass es Berufswünsche gibt, die sich ausschließlich über ein Studium realisieren lassen. Aber auch Gründe wie die Erweiterung des Horizonts, die Eröffnung vieler beruflicher Möglichkeiten sowie die Aneignung spezifischer Fach- und Schlüsselkompetenzen sprechen dafür, ein Studium aufzunehmen. Außerdem ist ein Bachelor-Abschluss – ebenso wie eine Ausbildung – innerhalb von drei Jahren machbar und die Arbeitslosenquote von Akademiker/innen liegt aktuell bei unter 3 %. „Kann mein Kind studieren?“ Viele Eltern, die selbst nicht studiert haben, machen sich berechtigterweise Sorgen, ob ihr Kind den Anforderungen an einer Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium Erfahrungsgemäß gibt es im Verlauf eines Studiums immer wieder Hürden wie eine nicht bestandene Prüfung, eine Finanzierungslücke oder unvorhergesehene Ereignisse, die ein Weiterkommen erschweren. Diese gilt es zu überwinden. Aber – und bitte geben Sie dies an Ihr Kind unbedingt weiter – in jeder Situation gibt es Anlaufstellen an den Hochschulen, die bei Schwierigkeiten Hilfe leisten und vielfältige Unterstützung anbieten. An den Hochschulen sind besonders zu nennen: die Ansprechpartner/innen der Studentenwerke, der Studien- und Sozialberatungen, Vertrauensdozierende sowie die Ehrenamtlichen der Initiative ArbeiterKind.de, die aufgrund ihrer Erfahrungen als Bildungsaufsteiger/innen Ihrem Kind unterstützend zur Seite stehen. 20 Der Schritt in die akademische Welt – eine Herausforderung für Eltern und Kind Die Leistungsanforderungen und Erfolgsaussichten eines Studiums sind schwer einzuschätzen und fehlende Erfahrungswerte innerhalb der Familie erschweren Studierenden der ersten Generation oft den Start an der Hochschule. Wo Akademikerkinder auf die Erfahrungen und das Wissen ihrer Eltern bauen können, bleiben „Arbeiterkinder“ meist sich selbst überlassen. Für Eltern ist es eine Herausforderung, die Entscheidung ihres Kindes mitzutragen und dessen akademischen Werdegang trotz Ängsten und Vorurteilen wertzuschätzen. Aber gerade die Anerkennung der Familie ist für Studierende der ersten Generation wichtig, unterstützt diese doch bei Selbstzweifel und Loyalitäts- sowie Identifikationskonflikten, die Studierenden oft zu schaffen machen. Interview mit Jutta und ihrer Tochter Marie BACHELOR AND MORE im Gespräch mit Jutta zum Thema „Erste Generation an der Hochschule“: Was haben Sie gedacht, als Ihre Tochter gesagt hat, dass sie studieren möchte? Jutta: Ich habe mir Sorgen gemacht, z. B. wie sie das finanziell hinkriegen will, da wir sie nicht unterstützen konnten. Ich hatte Angst, dass sie sich nach Realschulabschluss und Abitur zu viel zumutet. Studieren war für mich nur was für Kinder von Ärzten oder Rechtsanwälten und meine Tochter war eher eine durchschnittliche Schülerin und ist auch einmal sitzen geblieben. Wie bewerten Sie ihre Entscheidung heute? Jutta: Ich finde ihre Entscheidung für ein Studium sehr mutig. Sie hat sich für ein Studienfach entschieden, für das sie brennt und hat ihr Studium trotz aller Schwierigkeiten – vor allem finanzieller Art – durchgezogen. Das macht mich stolz! Ich habe zwar immer noch nicht verstanden, womit sie sich inhaltlich all die Jahre beschäftigt hat und es ist schade, wenn man anderen nicht erklären kann, was die eigene Tochter macht, aber ich habe mich immer „gezwungen“ am Ball zu bleiben, immer wieder nachgefragt, versucht ihre neue Situation zu begreifen und sie moralisch unterstützt so gut es ging. Hat sich Ihre Tochter aufgrund des Studiums verändert? Jutta: Ich habe gleich von Beginn an einige Veränderungen gemerkt, bspw. hat sich ihr Wortschatz total geändert. Insgesamt ist sie aber mein Mädchen geblieben und eine erwachsene, selbstständige Frau geworden. Was würden Sie anderen Eltern von Erstakademiker/innen als Tipp gern mit auf den Weg geben? Jutta: Habt Vertrauen in eure Kinder und seid für sie da, selbst wenn ihr nicht versteht, was sie tun. Sie sind und bleiben unsere Kinder, egal ob sie jetzt einen uns unbekannten Weg einschlagen und manchmal komisch reden. Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium Maries Sichtweise zum „Studieren als Erste/r in der Familie“: Wie haben deine Eltern auf deinen Entschluss, ein Studium im Fach „Soziale Arbeit“ zu beginnen, reagiert? Marie: Meine Mutter war entsetzt und hat mich gefragt, ob das jetzt auch noch sein muss. Aber ich glaube, diese erste Reaktion kam aus Angst heraus. Nach dem ersten Schock hat sie mich unterstützt, z. B. indem sie mir immer vermittelt hat, dass es – selbst wenn ich im Studium scheitern sollte – einen Plan B für mich gibt. Was sind deiner Meinung nach die größten Hürden, die man als „Arbeiterkind“ an der Hochschule überwinden muss? Marie: Meiner Meinung nach ist die größte Hürde, das Zurechtfinden in zwei Welten – in der akademischen und in der familiären. Man bewegt sich zwischen diesen beiden Welten und hat manchmal den Eindruck, zu keiner (mehr) so richtig dazu zu gehören. Die Erkenntnis, dass es viele von uns gibt und sich alle ähnlichen Herausforderungen stellen mussten, hat mir geholfen. Man ist nicht allein – es gibt viele Mitstudierende, deren Eltern auch nicht studiert haben und es gibt viele Unterstützungsmöglichkeiten. Wie hast du dein Studium finanziert? Marie: Meine Eltern konnten mich finanziell nicht unterstützen und da ich keine Ahnung über Stipendien hatte, habe ich mein Studium zum Teil über BAföG aber primär mit Jobs und einem Studienkredit finanziert. Ich hatte das Glück, dass ich als studentische Mitarbeiterin an der Hochschule arbeiten und so schon Weichen für meine berufliche Zukunft stellen konnte. Das würde ich auch allen empfehlen: Sucht euch einen Job direkt über das schwarze Brett der Hochschule. Es ist besser bezahlt als Kellnern oder ähnliches und ihr bekommt einen Einblick in die Hochschulstrukturen. Und heute? Haben sich Mühe und Kosten für dich nachhaltig gelohnt? Marie: Definitiv! Ich habe einen Beruf, den ich ohne ein abgeschlossenes Studium nicht machen könnte und der mich erfüllt. Zwar werde ich noch Jahre meinen Studienkredit in Höhe eines Mittelklassewagens abzahlen müssen, aber die Investition in meine Ausbildung hat sich auf jeden Fall gelohnt. Was siehst du als nachhaltigen Gewinn deines Studiums? Marie: Ich glaube, dass wir aufgrund unseres Bildungsaufstiegs besondere Fähigkeiten mitbringen, mit denen wir uns auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig profilieren können. Wir treten bescheiden auf, unsere Entscheidung für ein Studium zeigt Mut und Eigeninitiative. Durch unser Studium haben wir eine ausdauernde Leistungsbereitschaft bewiesen und dadurch, dass wir uns in zwei Welten bewegen, haben wir die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen. Außerdem bringen wir aus unseren Familien Bodenständigkeit und Praxisorientierung mit – dies alles sind Kompetenzen, von denen wir ein Leben lang zehren können. 21 Studieren im Ausland - Warum ein Auslandsstudium eine gute Alternative sein kann Seit Jahren zieht es immer mehr deutsche Bachelor-Studierende ins Ausland – sei es nun für ein komplettes Studium, ein Auslandssemester oder ein Praktikum. Das europäische Ausland ist dank der Einführung des Bologna-Prozesses und dem daraus resultierenden (vereinheitlichten) Bachelor- und Master-System beliebter denn je. Die Änderungen, die sich aus der Bologna-Reform ergeben, vereinfachen es Ihrem Kind bspw. seinen Bachelor-Abschluss in Österreich zu erwerben, für sein Master-Studium nach Spanien zu gehen und letztendlich voll ausgebildet in Deutschland zu arbeiten. internationale Kontakte geknüpft. Ein weiterer Grund, warum Ihr Kind ein Auslandsstudium in Betracht ziehen könnte, ist das Studienangebot im europäischen Ausland, welches sich zu Teilen stark von dem in Deutschland unterscheidet. Gerade Großbritannien, aber ebenso viele andere Länder sind dafür bekannt, besondere und spezialisierte Studiengänge anzubieten, die in Deutschland ihresgleichen suchen. In einigen Ländern besteht sogar die Möglichkeit, Fächer frei zu kombinieren, sodass diese zu einem ganz persönlichen Traumstudiengang führen und viele Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Gründe und Vorteile eines Auslandsstudiums Gründe für ein Auslandsstudium gibt es viele. Einer der wichtigsten ist sicher die Zulassungsbeschränkung populärer Studiengänge an deutschen Hochschulen. Das beste Beispiel dafür ist das Medizinstudium. Der Numerus Clausus, so wie er in Deutschland existiert und jedem Bewerber für Medizin auferlegt wird, ist in den meisten europäischen Ländern ein Fremdwort. Natürlich gibt es auch in anderen Ländern zulassungsbeschränkte Studiengänge, jedoch werden freie Plätze dort meist nicht nach der Abiturnote, sondern bspw. nach einem Losverfahren (wie in den Niederlanden üblich) oder einem Aufnahmetest (wie er typisch in Österreich ist) vergeben. Bewerber haben hier die Möglichkeit, ihre studienrelevanten Kenntnisse in Tests oder Gesprächen unter Beweis zu stellen. Schließlich haben Abiturnoten in Fächern ohne Studienbezug zwar einen großen Einfluss auf den Abiturschnitt an sich, geben jedoch keinerlei Auskunft über die späteren Leistungen Ihres Kindes im Medizinstudium oder gar als ausgebildeter Mediziner. Bedenken gegenüber einem Auslandsstudium Doch trotz aller Vorteile sollten Sie einen eventuellen Auslandsaufenthalt Ihres Kindes ruhig auch kritisch betrachten und sich mit möglichen Zweifeln auseinandersetzen. Die meisten Abiturient/innen sind zur Zeit Ihres Abschlusses gerade erst volljährig, haben bis dato zu Hause gelebt und waren noch nie „auf sich allein“ gestellt. Dies würde sich mit einem Auslandsstudium rapide ändern: Ihr Kind wäre nicht mehr in seinem gewohnten Umfeld und müsste daher in vielerlei Hinsicht eigenverantwortlich handeln und entscheiden. Aber vergessen Sie bitte nicht: Das gleiche Szenario würde Ihrer Familie ebenfalls in Deutschland bevorstehen, wenn sich Ihr Kind für einen deutschen Studienplatz fernab von zu Hause bewerben würde. Die Erfahrungen, die während eines Auslandsstudiums gesammelt werden, hinterlassen darüber hinaus oftmals einen positiven Eindruck auf den späteren Arbeitgeber Ihres Kindes: Ihr Kind gilt durch ein Studium im Ausland als eigenverantwortlich, selbstständig und weltoffen. Das Plus im Lebenslauf erhöht somit die Jobchancen und erleichtert den Berufseinstieg. Neben diesem Vorteil bietet ein Studium im Ausland aber zugleich eine Reihe persönlicher Vorteile. So wird nicht allein die Selbstständigkeit gefördert, sondern es werden auch neue Kulturen entdeckt und Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium 22 tive zum kompletten Bachelor-Studium im Ausland bieten. Fast jede deutsche Universität oder Fachhochschule hat mittlerweile Partnerhochschulen im europäischen Ausland, an denen die Studierenden ihr Auslandssemester absolvieren können und ggf. sogar einen Doppelabschluss am Ende ihres Studiums erhalten. Auch ein Auslandspraktikum wäre denkbar: eine Vielzahl von deutschen Hochschulen konnte in den vergangenen Jahren Kontakte zu ausländischen Unternehmen knüpfen, von denen Ihr Kind profitieren kann. Zudem sollte der Aspekt der Kosten eines Auslandsstudiums nicht außer Acht gelassen werden. In Deutschland haben die meisten Studierenden während ihres Studiums die Möglichkeit, sich selbst einen Teil der Lebenshaltungskosten durch einen 450 € Job zu finanzieren. Doch wie sieht das im Ausland aus, gerade wenn Ihr Kind (noch) nicht die Landessprache beherrscht? In den meisten europäischen Ländern ist es möglich und ebenso gern gesehen, dass Studierende neben ihrem Studium einen Nebenjob ausüben. Eine Arbeitserlaubnis wird dazu nicht benötigt, solange Ihr Kind innerhalb der EU studiert und arbeitet. Sollte Ihr Kind es sich gerade zu Beginn seines Studiums noch nicht zutrauen, mit den vorhandenen Sprachkenntnissen auf Jobsuche zu gehen, gibt es andere Finanzierungsmöglichkeiten, aus denen Sie schöpfen können. Zum einen gibt es das Auslands-BAföG, das alle deutschen Studierenden beantragen können, die sich für ein Studium im Ausland entschieden haben. Andere Finanzierungsmöglichkeiten umschließen Stipendien oder auch Bildungskredite und -fonds. Studienaufenthalte von bis zu einem Jahr können durch das „Erasmus+ Programm“ finanziert werden. Studierende, die dieses Stipendium erhalten, zahlen im Ausland keine Studiengebühren und erhalten eine monatliche Förderung von bis zu 500 €. Bitte vergessen Sie nicht, dass ein Auslandsstudium – trotz des großen Mehrwerts, den Ihr Kind dadurch erhält – nicht in jedem Fall sinnvoll ist. Sollte Ihr Kind bspw. den Berufswunsch „Staatsanwalt an einem deutschen Gericht“ verfolgen, so wäre es nicht ratsam, im europäischen Ausland Jura zu studieren – Ihr Kind würde das Recht des jeweiligen Landes erlernen und somit auf den falschen Markt vorbereitet werden. Zum Abschluss lässt sich festhalten, dass ein Studium im europäischen Ausland grundlegend eine gute Alternative zum Studium in Deutschland bieten kann. Sie sollten Ihrem interessierten Kind die Möglichkeit offen lassen, sich über ein Auslandsstudium zu informieren sowie Vor- und Nachteile selbst abzuwägen. Zudem sollten Sie in jedem Fall offen mit Ihrem Kind über mögliche Sorgen und Kostenfaktoren sprechen, ihm aber zugleich das Gefühl geben, dass Sie es voll und ganz unterstützen – egal, ob es sich für ein Studium in Deutschland oder im Ausland entscheidet. Alternativen zum Vollzeit-Studium im Ausland Sollte Ihr Kind Ihnen gegenüber Interesse an einem Auslandsstudium bekunden, wäre ein wichtiger Schritt zu überlegen, ob das gesamte Studium im Ausland absolviert werden soll. Ein Auslandssemester oder -praktikum können eine tolle Alterna- Beliebteste Zielländer deutscher Auslandsstudierender GB 15.810 USA 9.053 DK 2.377 U 2.253 NL 24.815 F 7.661 CH 12.073 AT 25.099 I 1.421 AUS 1.497 Wie aus der Grafik ersichtlich, sind neben Österreich auch die Niederlande und Großbritannien beliebte Ziele deutscher Studierender, die ein Studium im Ausland anstreben. Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium 23 Vom Hotel Mama in die Studenten-WG - Was tun, wenn Ihr Kind ausziehen will? Viele Kinder werden mit dem Beginn des Studiums „flügge“: Sie verlassen das Elternhaus und ziehen in ihre eigenen vier Wände – vielleicht sogar weit weg vom Heimatort. Welche Herausforderungen bringt dies für den angehenden Studierenden mit sich? Wie beeinflusst der Auszug des Kindes die Eltern? Und wie können sich Eltern und Kind gegenseitig unterstützen? Studienort auswählen Hauptgrund für die Auswahl des Studienortes sollte auf jeden Fall das Studienangebot sein. Denn nichts ist wichtiger, als dass Ihr Kind den passenden Studiengang findet! Selbst wenn ein Studienfach an vielen Universitäten angeboten wird, so sind die Expertise der Lehrkräfte und die Qualität der Kurse von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. Betrachten Sie daher den Studienort zunächst als zweitrangig in der Studienwahl. Sollten letztendlich mehrere Studiengänge an unterschiedlichen Studienorten in die engere Auswahl kommen, dann stellen Sie sich folgende Fragen: • Welche Stadt findet Ihr Kind interessant? Wo wird es sich wohlfühlen? • Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in den Städten, die zur Auswahl stehen? • Wie weit ist der Studienort vom Heimatort entfernt? Gerade die letzte Frage ist für Eltern von großem Belang. Helfen Sie Ihrem Kind bei der Entscheidung und besprechen Sie mit ihm die Vor- und Nachteile verschiedener Standorte. Wenn Sie sich für eine Stadt in der Nähe des Heimatorts entscheiden, profitieren Sie und Ihr Kind von diversen Vorteilen: • Engerer Kontakt zur Familie und mehr Möglichkeiten zur Unterstützung (z.B. Hilfe im Haushalt etc.) • Das soziale Umfeld bleibt erhalten (z.B. Vereine des Kindes) • Gute Orientierung in der Gegend • Einfacherer Umzug und günstigeres Pendeln nach Hause Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium Das Studium in einer Stadt weit weg von zu Hause bringt ebenso Positives mit sich: • Erweiterung des Horizonts durch das Kennenlernen neuer Regionen und Menschen • Beim Auslandsstudium: Erlernen einer Fremdsprache und interkultureller Kompetenz • Mehr Selbstständigkeit und ein größeres Unabhängigkeitsgefühl • Engerer Kontakt zum Studienumfeld, da das regelmäßige Pendeln in den Heimatort wegfällt und mehr Energie in neue Freundschaften gesteckt wird Kosten und Finanzierung Finanziell gesehen wäre es natürlich am besten, wenn Ihr Kind zu Hause wohnen würde. Wenn dies aber nicht möglich oder nicht gewollt ist, dann sollten Sie anfangen, die Kosten genau zu kalkulieren. Wohnungs- und Lebensunterhaltskosten variieren von Stadt zu Stadt: Zwischen West- und Ostdeutschland, Groß- und Kleinstadt bzw. zwischen Skandinavien und Osteuropa sind die Preisunterschiede erheblich. Informieren Sie sich über die Mietspiegel der ausgewählten Orte, zum Beispiel bei meinestadt.de. Haben Sie die Aufwände für das Pendeln zwischen Studien- und Heimatort berücksichtigt? Solange Studien- und Heimatort im selben Bundesland liegen, sind die Fahrtkosten überschaubar: Die meisten Bundesländer bieten günstige Semestertickets für Busse und Regional-Bahnen an und in vielen Fällen ist dieses Ticket sogar direkt im Semesterbeitrag enthalten. In der Regel steigen die Kosten pro Fahrt, je weiter weg Ihr Kind wohnt. Dann sind allerdings spontane Besuche eher selten, sodass auf die gesamte Studienzeit berechnet die Pendel-Kosten nicht viel höher sind als bei nahen Studienorten. 24 Sobald Ihr Kind eine eigene Wohnung unterhält, kommen verständlicherweise Mehrkosten für die Miete und andere Fixkosten auf Sie zu. Durch die höhere finanzielle BelasWeitere Informationen rund tung steigen zugleich die um das Thema Finanzierung Chancen, dass Ihrem finden Sie auf den Seiten Kind eine höhere 32-37. BAföG-Auszahlung bewilligt wird. Doch trotz dieser Finanzspritze vom Staat, eventuellen Einnahmen aus Nebenjobs oder Studienkrediten sind die meisten Studierenden in Deutschland auf finanzielle Unterstützung durch ihre Eltern angewiesen. Zum Glück gibt es günstige studentische Wohnmöglichkeiten. Aber nicht nur der finanzielle Aspekt, sondern auch der Wohlfühlfaktor ist wichtig bei der Wahl der Wohnungsform. WG, Studentenwohnheim oder eigene Wohnung? Die WG ist eine der bekanntesten und beliebtesten Wohnformen unter Studierenden in Deutschland und anderen Ländern – rund 29 % der deutschen Studierenden wohnen in einer WG. Wer in einer Wohngemeinschaft wohnen möchte, sollte Freude an sozialen Kontakten und eine gewisse Toleranzfähigkeit mitbringen. Besonders schön ist es natürlich, mit Freunden aus der Schulzeit zusammen zu ziehen. Auch gerade für Studierende, die neu in einer Stadt sind und dort noch niemanden kennen, ist die WG der beste Startpunkt, ein soziales Netzwerk aufzubauen. Studenten-WGs werden meist privat organisiert: eine Person ist der Hauptmieter und teilt die Wohnkosten mit den anderen Mietern. Es gibt zahlreiche Plattformen, wie wohngemeinschaft.de und wg-gesucht.de, auf denen Mitbewohner gesucht und freie WG-Plätze gefunden werden können. Der „WG-Gründer“ sucht seine Mitbewohner aus und hat dadurch mehr Gestaltungsmöglichkeiten in der Wohnung, trägt aber ebenso mehr Verantwortung. Manche Vermieter schreiben ihre Wohnungen auch direkt als Studenten-WGs aus, sodass es keinen Hauptmieter gibt und alle Mitbewohner die gleichen Rechte haben. In dieser Form bieten auch viele Studentenwerke ihre Wohnräume an: Sie vermieten einzelne Zimmer, die Studierenden teilen sich aber Küche und Bad. Daneben gibt es jedoch auch Ein-Raum-Wohnungen und „Studio-Appartments“ (zum Beispiel ein Zimmer mit eigenem Bad, aber gemeinsam genutzter Küche). Die Wohnungen der Studentenwerke sind in der Regel die günstigsten Wohnmöglichkeiten für Studierende. Durchschnittlich beträgt die monatliche Warmmiete 218 €. Außerdem stellen Studentenwerke auch ein Grundmobiliar, Strom, Wasser und Internet zur Verfügung. So haben die Studierenden nur wenig Mühe beim Umzug und brauchen sich nicht mit organisatorischen Aspekten zu befassen. Daher sind Studentenwerkwohnungen die beliebteste Wohnform für ausländische Studierende in Deutschland. Über 40 % der Ausländer und 10 % aller Studierenden entscheiden sich jährlich für Zimmer bei einem deut- Studienwahl - Der Weg ins Wunsch-Studium schen Studentenwerk. Ein Nachteil ist jedoch, dass die Wohnplatzzahl in vielen Städten (Studentenstädte und Großstädte) gering ist und nicht jede Beantragung zum Erfolg führt. Das Leben in der eigenen Wohnung ist mit dem größten Grad an Freiheit, aber auch mit der größten Verantwortung und den höchsten Kosten verbunden. Legt Ihr Kind viel Wert auf Privatsphäre? Dann wäre eine Einzelwohnung die beste Option. Neben der EinRaum-Wohnung im Studentenwerk gibt es hier jedoch nur selten wirklich günstige Angebote speziell für Studierende. Bei der Wohnungssuche Augen und Ohren offen halten Die Suche nach einer geeigneten Studentenbleibe benötigt viel Vorbereitung, Geduld und ein bisschen Glück. Machen Sie sich zusammen mit Ihrem Kind ein Bild von der Wohnsituation im zukünftigen Studienort und überlegen Sie gemeinsam, welche Wohnform in Frage kommt. Nutzen Sie bei der Suche mehrere Kanäle, wie das Internet, schwarze Bretter und Vitamin B. Wenn Sie am Ball bleiben und Augen und Ohren offen halten, finden Sie bestimmt das Richtige! Den Auszug des Kindes emotional erleben Dass Kinder im jungen Erwachsenenalter das Elternhaus verlassen, ist ein ganz natürlicher Schritt im Leben. Dennoch ist diese Trennung eine emotionale Herausforderung, sowohl für die Kinder, als auch für Sie als Eltern: • Haben Sie Vertrauen! Eltern bewegt häufig die Sorge: „Wie wird mein Kind alleine mit den Schwierigkeiten des selbstständigen Lebens umgehen?“ Solche Sorgen sind durchaus berechtigt, dennoch sollten Sie Vertrauen in Ihr Kind und in Ihre Erziehung haben. Es ist zwar nicht leicht, aber Ihr Kind wird mit der neuen Situation sicher gut zurechtkommen und bei Fragen oder Problemen können Sie ihm immer Ihre Hilfe anbieten. • Erstellen Sie einen Kontaktplan! Der Auszug aus dem Elternhaus führt mit Sicherheit zu einem größeren (emotionalen) Abstand von Ihrem Kind. Um den Kontakt weiterhin aufrecht und intensiv zu erhalten, können Sie Termine für Telefongespräche, Besuche oder sogar gemeinsame Reisen planen. Ob Ihr Kind es zugeben möchte oder nicht: Ihre Tochter oder Ihr Sohn braucht diesen Kontakt ebenso wie Sie. • Haben Sie Geduld! Gespräche und Besuche zu planen ist gut, aber es kann auch zu viel des Guten geben. Ihr Sohn/ Ihre Tochter braucht einige Zeit, um sein/ihr Studentenleben selber zu gestalten. Berücksichtigen Sie die Tatsache, dass der Umzug für ihn/sie auch eine neue Erfahrung ist; ein Schritt, den Ihr Kind eben nur allein gehen kann. • Konzentrieren Sie sich auf Ihre eigenen Bedürfnisse! Denken Sie daran, dass Sie nun mehr Zeit für sich selbst oder für ihre anderen Lebensrollen haben. Sie haben jetzt die Möglichkeit, wieder mehr mit Ihrem Partner zu unternehmen, sich auf Ihre Karriere zu konzentrieren oder Ihre Zeit Ihrem Hobby zu widmen. 25 Zulassung zum Studium Welche Hürden gibt es auf dem Weg zum Studium? Sind die Wünsche des Kindes bezüglich eines passenden Studiengangs geklärt, steht die Bewerbung an. Doch gerade hierbei ist noch einmal besondere Aufmerksamkeit geboten – denn die Zulassungskriterien sind je nach Studiengang, Hochschule, Bundesland, EU-Land etc. verschieden. Daher: „Augen auf bei der Zulassung!“ Wie sich zulassungsfreie von zulassungsbeschränkten Studiengängen unterscheiden und welche Hürden Ihr Kind bei der Bewerbung für sein Wunsch-Studium eventuell ebenfalls beachten muss, erfahren Sie im folgenden Kapitel. Zulassungsfreie Studiengänge vs. Numerus Clausus Was ist unter zulassungsfreien Studiengängen zu verstehen und was versteckt sich eigentlich hinter dem Numerus Clausus? Die Zulassungsvoraussetzungen der Hochschulen Eltern wie Schüler zunächst oft vor Rätsel. stellen Übersicht der Zulassunghürden Numerus Clausus (NC) Der NC bezeichnet im Allgemeinen die Durchschnittsnote im Abitur, die ein Bewerber mindestens vorweisen muss, um einen Studienplatz für einen zulassungsbeschränkten Studiengang zu erhalten. Zulassungsfreie Studiengänge Wer sich auf einen zulassungsfreien Studienplatz bewirbt, kann davon ausgehen, den Studienplatz auch zu erhalten. • Zulassungsvoraussetzung: Abitur oder Fachabitur • Bewerbungsadresse: Hochschule Zulassungsbeschränkte Studiengänge Die Anzahl der Bewerber übersteigt die verfügbaren Studienplätze. In diesen Fällen wird die Zulassung meist anhand der Abiturnoten, also über den „Numerus Clausus (NC)“, vergeben. • Zulassungsvoraussetzung: Abitur oder Fachabitur mit einem bestimmten Notendurchschnitt (NC) Studiengänge mit zentraler Zulassungsbeschränkung • Studiengänge, für die ein NC an allen Hochschulen in Deutschland erhoben wird: Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie • Bewerbungsadresse: Stiftung für Hochschulzulassung über www.hochschulstart.de Studiengänge mit örtlicher Zulassungsbeschränkung • Studiengänge, für die nur an bestimmten Hochschulen ein NC besteht • Bewerbungsadresse: Hochschule oder www.hochschulstart.de (je nach Vorgabe) Zulassung zum Studium - Welche Hürden gibt es auf dem Weg zum Wunsch-Studium? 26 Zulassungsfrei oder zulassungsbeschränkt – Wo finden Sie Informationen zu Zulassungsvoraussetzungen? Vorgaben und Kriterien für die Zulassung finden Sie in den Studiengangspräsentationen auf den Hochschul-Webseiten. Diese sollte Ihr Kind für jede Studienbewerbung genau durchlesen, damit die Bewerbung nicht an einer Formalie scheitert. Eine bundesweite Zulassungsbeschränkung durch den NC besteht ausschließlich für die Studiengänge Medizin, Tiermedizin, Zahnmedizin und Pharmazie. Mythos NC: Wie wird der NC für Studiengänge ermittelt? Zur Bestimmung des Numerus Clausus werden alle eingereichten Bewerbungen gesichtet und absteigend nach dem Abiturdurchschnitt sortiert. Die verfügbaren Studienplätze werden nun an die Bewerber mit den besten Abiturnoten vergeben. Die Durchschnittsnote des Bewerbers, der den letzten Studienplatz erhält, definiert den NC für diesen Studiengang. Der NC bezeichnet damit den Abiturschnitt, den ein Bewerber mindestens erreicht haben muss, um einen Studienplatz zu bekommen. Wichtig ist, dass der NC für den kommenden Studienstart auf Grundlage der aktuellen Bewerbungen ermittelt wird. Der NC-Wert aus dem Vorjahr kann damit zwar als Anhaltspunkt für den erforderlichen Abiturschnitt dienen, sollte Ihr Kind aber auf keinen Fall davon abhalten, sich trotz einer schlechteren Abinote zu bewerben. „Ein notwendiger NC von 1,2?!“ Was Sie tun können, damit Ihr Kind den NC für das Wunsch-Studium erreicht Nicht nur Abiturient/innen, auch deren Eltern neigen dazu, angesichts der NC-Werte in Panik zu verfallen. Der NC für das kommende Semester kann jedoch durchaus niedriger ausfallen als in den Vorjahren und eine Bewerbung sollte auf jeden Fall verschickt werden. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, sich vom NC nicht abschrecken zu lassen, sondern ihn vielmehr als Anlass zum Lernen für das Abitur zu nehmen. Dazu müssen Sie natürlich wissen, ob es einen NC für die gewünschte Studienrichtung Ihres Kindes gibt. Ermuntern Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter deshalb frühzeitig, sich mit dem Thema Studienwahl zu beschäftigen. Gibt es tatsächlich einen NC für das Wunsch-Studium, überlegen Sie gemeinsam, wie Ihr Kind diesen erreichen kann. Vielleicht hilft schon ein täglicher motivierender Anschubser zum Lernen, oder vielleicht kennen Sie jemanden, der Nachhilfe geben kann. „NICHT zugelassen.“ Möglichkeiten für Ihr Kind, falls der NC die Zulassung verhindert Der Schock kommt per Post: Wer eine Studienplatzabsage erhält, ist oft bitter enttäuscht. Doch noch sind nicht alle Chancen auf das Wunsch-Studium vertan. Immer gibt es Bewerber, die eine Zusage erhalten, den Studienplatz aber nicht annehmen. In diesen Fällen wird ein Nachrückverfahren für die noch freien Studienplätze durchgeführt. Hier haben vor allem diejenigen Chancen, die den NC knapp verfehlt haben. Darüber hinaus gibt es zum Semesterstart meist noch einige unbesetzte Studienplätze an den Hochschulen, die über ein Losverfahren vergeben werden. Wie der Name schon sagt, entscheidet hier das Los über die Zulassung, der Abiturschnitt wird nicht berücksichtigt. Um am Losverfahren teilzunehmen, ist eine Anmeldung notwendig. Nähere Informationen dazu finden Sie auf den Webseiten der Hochschulen. Falls schon vor der Studienbewerbung abzusehen ist, dass Ihr Kind den NC nicht oder nur knapp erreichen wird, sollten Sie gemeinsam über Alternativen nachdenken. Gibt es andere Hochschulen, die diesen Studiengang ohne NC anbieten? Muss es unbedingt dieser Studiengang sein oder gibt es verwandte Fächer, die Ihr Kind ebenfalls interessieren? Raten Sie Ihrem Kind auf jeden Fall, sich an mehreren Hochschulen und gegebenenfalls auch für mehrere Studiengänge zu bewerben. Dies erhöht die Aussichten auf einen Studienplatz ungemein. Schließlich können Sie und Ihr Kind auch ein Auslandsstudium in Betracht ziehen. Bspw. ist die Zulassung für Studiengänge in den Niederlanden und Österreich weniger stark an den Abiturdurchschnitt gekoppelt und deutsche Abiturient/innen finden in beiden Ländern gute Studienbedingungen vor. Weitere Informationen speziell zum Studium in Holland finden Sie unter www.studienscout-nl.de. Und außerdem? Welche Zulassungsvoraussetzungen neben dem NC erhoben werden können Sowohl für zulassungsfreie als auch für zulassungsbeschränkte Studiengänge können unabhängig vom NC weitere fachbezogene Vorgaben bestehen, die für eine Zulassung erforderlich sind. Dazu zählen zum Beispiel Sprachkenntnisse oder Praxiserfahrung, aber auch Zulassungstests oder Auswahlgespräche. Nähere Informationen dazu erhalten Sie im folgenden Artikel. Tipp: Bewerbungsfristen nicht verpassen! Für den Studienstart zum Wintersemester gibt es eine allgemeine Bewerbungsfrist zum 15. Juli, für Bewerbungen zum Sommersemester ist es der 15. Januar. An vielen Hochschulen weichen die Fristen jedoch ab. Prüfen Sie die Termine deshalb unbedingt auf den Hochschul-Webseiten oder unter www.hochschulkompass.de/studium/bewerbung-zulassung/fristen-termine.html. Zulassung zum Studium - Welche Hürden gibt es auf dem Weg zum Wunsch-Studium? 27 Sprachtest, Motvationsschreiben und Co. - Typische Zulassungshürden in der Übersicht In manchen Studiengängen gibt es, neben dem Numerus Clausus (siehe Seiten 26-27), zusätzliche Hürden, die Bewerber überwinden müssen, um ihre Eignung für das Programm unter Beweis zu stellen. Typische Beispiele sind Zulassungsgespräche und Zulassungstests, bei denen die Hochschulen versuchen zu ermitteln, ob ein Kandidat für das Programm geeignet ist. Je nach Programm kann es auch sein, dass Sprachkenntnisse nachgewiesen werden müssen oder der Bewerber sich in Form eines Motivationsschreibens ausführlich präsentieren muss. Die rechtzeitige Vorbereitung ist hier entscheidend, damit Ihr Kind sich auf gegebenenfalls anfallende Tests vorbereiten oder etwa Arbeiten für eine Bewerbungsmappe sammeln kann. Sprachtests – Fremdsprachkenntnisse nachweisen Sind für die Aufnahme des Studiums Fremdsprachenkenntnisse notwendig, müssen diese meist vor Studienbeginn im Rahmen eines Sprachtests nachgewiesen werden. Oftmals ist dies der Fall, wenn der Unterricht in einer Fremdsprache stattfindet, die Sprache selbst Gegenstand des Studiums ist (philologische Studiengänge) oder das verwendete Studienmaterial (Stichwort Quellenstudium) vermehrt in einer Fremdsprache vorliegt und von den Studierenden verstanden werden muss. Je nach Studiengang und Hochschule ist unterschiedlich, welches Sprachniveau (im Rahmen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen) nachgewiesen werden muss – der Schwierigkeitsgrad der Tests kann somit variieren. Ihr Kind muss verschiedene Testteile durchlaufen. Häufig werden Grammatikkenntnisse sowie das Lese- und Hörverständnis überprüft. Auch Sprech- und Schreibfähigkeiten werden oft getestet. Ihr Kind sollte sich frühzeitig über Testtermine und -modalitäten informieren, um sich gegebenenfalls vorbereiten zu können. Oft stellen die Hochschulen Mustertests zum Download zur Verfügung, sodass die Studienbewerber sich ein Bild davon machen können, was im Sprachtest auf sie zukommt. Das Motivationsschreiben – Leistungen präsentieren und Interesse zeigen Viele Hochschulen fordern ihre Bewerber mittlerweile dazu auf, den Bewerbungsunterlagen ein Motivationsschreiben beizulegen, in dem der Kandidat sich vorstellen und seine bisherigen Leistungen präsentieren soll. Der wichtigste Bestandteil des Motivationsschreibens ist jedoch die Bekundung des Interesses am Studienfach. Muss Ihr Kind ein Motivationsschreiben verfassen, sollte es sich hierfür auf jeden Fall genügend Zeit nehmen und gute Argumente finden: Was motiviert Ihr Kind, den Studiengang aufnehmen zu wollen? Gibt es außerschulische Engagements in Vereinen, Jugendorganisationen oder der Kirche, vielleicht sogar Praktika, die als Vorkenntnisse angeführt werden können? Ferner macht es einen guten Eindruck, wenn deutlich wird, dass Ihr Kind sich mit dem konkreten Angebot der Hochschule und dem Ablauf dieses spezifischen Studiengangs auseinandergesetzt hat und auf einzelne Aspekte Bezug nehmen kann. Zulassungstests – Vorkenntnisse unter Beweis stellen Hochschulen setzen, besonders bei sehr beliebten Studiengängen, Zulassungstests ein, um das Vorwissen und das grundlegende Verständnis für das Fachgebiet zu überprüfen. Ihr Kind hat hier natürlich nicht das Abfragen von Detailwissen zu befürchten. Vielmehr werden allgemeine Fragen zum Studienfach gestellt, die, wenn ein gewisses Interesse für den Studiengang besteht und Ihr Kind sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat, gut schaffbar sein sollten. Zur Vorbereitung bieten die Hochschulen oftmals Broschüren und Informationsmaterial an. Auch kostenpflichtige Kurse von kommerziellen Anbietern (on- und offline) bereiten auf die Zulassungstests vor, wobei hier die kritische Prüfung des Anbieters und der Notwendigkeit angebracht ist. Die Internetrecherche ist sinnvoll, um hilfreiche Informationen zu Aufbau und sonstigen Formalitäten zu sammeln. Vorsicht ist jedoch bei Templates, Beispielsätzen und vorgefertigten Formulierungen geboten – Ihr Kind sollte auf keinen Fall „abkürzen“ und auf solche Vorlagen zurückgreifen. Die Verantwortlichen der Auswahlgremien lesen viele solcher Schreiben und erkennen sofort, wenn das Motivationsschreiben nicht individuell verfasst wurde. Zulassung zum Studium - Welche Hürden gibt es auf dem Weg zum Wunsch-Studium? 28 Zulassungsgespräch – Gegenseitiges Kennenlernen Auch Zulassungsgespräche sind beliebte Ergänzungen im Rahmen des Bewerbungsverfahrens vieler Hochschulen. Wie auch bei den Zulassungstests gilt es hier, eine grundlegende Kenntnis des Studienfachs unter Beweis zu stellen. Eine sinnvolle Vorbereitung kann ferner das Verfassen eines Motivationsschreibens (s.o.) sein, da auch in Zulassungsgesprächen das bisherige Engagement in relevanten Bereichen thematisiert werden kann und häufig danach gefragt wird, warum der Kandidat sich für den Studiengang entschieden hat. Ihr Kind sollte sich außerdem vorab gut über den Studiengang, aber auch über die Hochschule selbst informieren. Ein Zulassungsgespräch kann gerade für junge Studienbewerber besonders nervenaufreibend sein, haben sie doch meist noch nicht viel Erfahrung mit mündlichen Testverfahren gemacht. Wenn Ihr Kind besonders nervös ist, kann es helfen, ihm bewusst zu machen, dass es in erster Linie um ein gegenseitiges Kennenlernen geht: Man schaut, ob man zueinander passt. Ihr Kind sollte sich also authentisch zeigen und die eigene Begeisterung für das Fach rüberbringen – dann ist schon viel gewonnen. Künstlerische Studiengänge – Bewerbungsmappe und Co. In künstlerischen bzw. musischen Studiengängen muss die Eignung meist durch das Durchlaufen einer besonderen Aufnahmeprüfung nachgewiesen werden. Bei musikalischen Fächern müssen Kandidaten zum Beispiel häufig einen Musiktheorietest sowie ein Vorspielen/Vorsingen durchlaufen, in denen sie Werke verschiedener Stilrichtungen vortragen. Auch ein Überprüfen der Hörfähigkeit ist bei musikwissenschaftlichen Studiengängen üblich. Tanz-Studiengänge sehen oftmals Vortanzen in Form von Gruppenübungen und/ oder dem Präsentieren einer eigenen Choreographie vor. In den Bereichen Bildende Kunst sowie Grafik und Gestaltung dagegen muss meist eine Mappe mit bildnerischen Arbeiten (als Originale) eingereicht werden. In die Mappe gehört außerdem eine Erklärung, dass die Arbeiten selbstständig angefertigt wurden. Die genauen Anforderungen sowie die Termine und Modalitäten für die künstlerisch-musischen Aufnahmeprozeduren sind unbedingt bei den Hochschulen im Vorfeld zu erfragen. Eine Aufnahme ist in den meisten Fällen realistisch nur zu erwarten, wenn Ihr Kind jahrelange Übung in dem jeweiligen Fach hat. Zulassung zum Studium - Welche Hürden gibt es auf dem Weg zum Wunsch-Studium? 29 Checkliste Bewerbungsunterlagen - So klappt es mit der (Erst-)Zulassung Info vorab: Zulassungsbeschränkte und zulassungsfreie Studiengänge Bei der Bewerbung um einen Studienplatz gelten je nach Studiengang unterschiedliche Zulassungskriterien. Studienplätze für Human-, Tier- und Zahnmedizin sowie Pharmazie werden zentral über der Stiftung für Hochschulzulassung vergeben. Bei Orts-zulassungsbeschränkten sowie zulassungsfreien Studiengängen geht die Bewerbung meist direkt an die Hochschule der Wahl. Zwar werden von den Hochschulen in der Regel ähnliche Unterlagen, wie zum Beispiel eine Kopie des Abschlusszeugnisses, verlangt, allerdings können die Zulassungskriterien von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich sein. Daher sollten Sie vorm Abschicken der Bewerbung genau prüfen, ob alle Unterlagen vorhanden sind. Mehr zu den Zulassungsbeschränkungen finden Sie auf den Seiten 26-29. £ (Online-)Antrag auf Zulassung zum Studium Viele Hochschulen bieten die Möglichkeit einer Online-Bewerbung. Der (Online-)Antrag muss vollständig ausgefüllt und unterschrieben eingereicht werden. £ Beglaubigte Kopien der Hochschulzugangsberechtigung Die meisten Hochschulen verlangen eine beglaubigte Kopie der Hochschulzugangsberechtigung (allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife) sowie von eventuellen Hochschulaufnahmeprüfungen (Zulassungstest). £ Weitere Nachweise und Unterlagen Neben der Kopie des Zeugnisses können Hochschulen weitere Nachweise und Unterlagen verlangen. Dazu können unter anderem Sprachnachweise, die Ablegung einer Hochschulaufnahmeprüfung, das Einreichen einer Bewerbungsmappe, eventuelle Nachweise über praktische Erfahrungen oder soziales Engagement, ein tabellarischer Lebenslauf sowie ein Motivationsschreiben gehören. Welche Nachweise genau verlangt werden, erfahren Sie auf der Webseite der Hochschule bzw. des jeweiligen Studiengangs. Zulassung zum Studium - Welche Hürden gibt es auf dem Weg zum Wunsch-Studium? 30 £ Unterlagen in deutscher Sprache einreichen In der Regel müssen alle Unterlagen in deutscher Sprache vorgelegt werden. Sollten Unterlagen nicht in deutscher Sprache vorhanden sein, sollten Sie eine amtliche deutsche Übersetzung beifügen. £ Bewerbungsfrist einhalten Beachten Sie die Bewerbungsfristen für die jeweiligen Studiengänge. Für das Wintersemester endet die Bewerbungsfrist am 15. Juli und für das Sommersemester am 15. Januar. Achtung: An vielen Hochschulen weichen die Termine ab. Manche Studiengänge beginnen außerdem nur im Wintersemester! £ Nachweise nachreichen Sollte Ihr Kind noch nicht über alle Nachweise verfügen, besteht eventuell die Möglichkeit, diese nachzureichen. Erkundigen Sie sich vorab, ob diese Option angeboten wird, um einen Ausschluss vom Bewerbungsverfahren zu vermeiden. Teilweise können Sie zunächst vorläufige Bescheinigungen beifügen und den endgültigen Nachweis später einschicken. Nach der Bewerbung Sobald Ihr Kind zum Studium zugelassen wurde, wird Ihnen ein Bescheid zugestellt. Dieser enthält den genauen Einschreibetermin sowie weitere Informationen, welche Unterlagen bei der Einschreibung eingereicht werden müssen. Zulassung zum Studium - Welche Hürden gibt es auf dem Weg zum Wunsch-Studium? 31 Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium Stipendien, BAföG und Co. „Das Studium ist die schönste Zeit im Leben“ – diese Meinung herrscht allgemein vor. Gleichzeitig kann ein Studium aber auch eine Belastung sein, insbesondere in finanzieller Hinsicht. Neben Lebenshaltungskosten in Form von Miete, Lebensmitteln und Versicherungen kommen weitere Ausgaben für Studienutensilien und Freizeitbeschäftigungen hinzu. Dies alles finanziell zu stemmen, ist leider nicht allen Eltern möglich. Dank verschiedener Finanzierungsmodelle ist der Weg des Kindes ins Studium allerdings dennoch machbar. Unter anderem bietet sich die Beantragung des BAföG, die Bewerbung auf Stipendien oder die finanzielle Absicherung durch einen Nebenjob an. Hinweis: Weitere Informationen rund um das Thema Finanzierung finden Sie auf: www.bachelor-and-more.de/finanzierung-studium Interview: Kommt mein Kind für ein Stipendium in Frage? Die wichtigsten Infos für Eltern Viele denken, dass Stipendien nur an Studierende mit TopNoten gehen. Die Tatsache, dass Stiftungen Stipendien auch für bspw. soziales Engagement vergeben, ist vielen unbekannt. Wer kommt für ein Stipendium in Frage? Welche Anforderungen müssen Kinder erfüllen, um ein Stipendium zu erhalten? Mira Maier von myStipendium.de hat uns diese und weitere Fragen rund um das Thema Stipendium beantwortet. BACHELOR AND MORE: Oft haben Schüler/innen sowie ihre Eltern nur eine vage Vorstellung davon, was ein Stipendium ausmacht. Wie würden Sie „Stipendium“ definieren? Mira Maier: Bei einem Stipendium handelt es sich um eine finanzielle oder ideelle Leistung, die ein Stipendiat von einer Person oder einer Einrichtung geschenkt bekommt. Diese Leistung muss nicht zurückgezahlt werden. BACHELOR AND MORE: Damit sprechen Sie einen wichtigen Aspekt an: Die Vorteile von Stipendien. Welche weiteren Vorteile bietet die Studienfinanzierung über ein Stipendium? Mira Maier: Der primäre Vorteil eines Stipendiums liegt natürlich in der finanziellen Entlastung. Darüber hinaus sind Stipendien oftmals an weitere, ideelle Leistungen gekoppelt. Zu diesen Leistungen gehört zum Beispiel die Aufnahme des Stipendiaten in ein Netzwerk. Der Stipendiat erhält Zugang zu anderen talentierten Stipendienempfängern, mit denen er oder sie sich austauschen kann. Teilweise sind Politiker, Unternehmer oder andere Persönlichkeiten Teil dieser Netzwerke. Stipendiaten können darüber hinaus Einladungen zu Semina- ren, wie Rhetorik-Seminaren, und Kursen erhalten, die ihnen in ihrer persönlichen Entwicklung weiterhelfen. Die Betreuung durch Mentoren oder Coaches ist ebenfalls denkbar. Ein dritter positiver Aspekt, den Stipendien mit sich bringen, ist die Aufwertung des Lebenslaufs. Viele Personaler sehen es gerne, wenn der Bewerber ein Stipendium im Lebenslauf stehen hat. BACHELOR AND MORE: Gibt es Nachteile? Mira Maier: In Bezug auf Stipendien gibt es wenige Nachteile. Natürlich ist es so, dass einige Stiftungen Leistungsnachweise fordern. Dies ist jedoch eher der seltene Fall und bezieht sich meistens auf die Begabtenförderungswerke. Stipendien sind daher selten Ursache für Noten- oder Leistungsdruck. Wenn Leistungsnachweise verlangt werden, müssen Stipendiaten zwar in der Tat auf ihre Noten und Leistungen achten, durch die finanzielle Entlastung haben sie jedoch auch mehr Zeit für ihr Studium und das Lernen. Bei kleineren Stiftungen werden in der Regel keine Leistungsnachweise verlangt. BACHELOR AND MORE: Es herrscht allgemein der Irrglaube, dass nur Studierende mit Top-Noten Stipendien beantragen können. Wie ist es tatsächlich: Wer kommt für ein Stipendium in Frage? Mira Maier: Der Mythos, Stipendien seien nur etwas für Hochbegabte, die gleichzeitig überdurchschnittlich engagiert und besonders bedürftig sind, ist leider sehr weit verbreitet. Tatsächlich vergeben viele Stiftungen ihre Stipendien auf Basis von Auswahlkriterien, bei denen die schulischen Leistungen keine Rolle spielen. Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium - Stipendien, BAföG und Co. 32 BACHELOR AND MORE: Welche Auswahlkriterien sind das? Mira Maier: Da gibt es eine große Bandbreite. Der Geburtsort kann relevant sein, ebenso wie der Wohn- oder der Studienort. Kriterien, die oft gefordert werden, sind gesellschaftliches Engagement und Bedürftigkeit. Manche Stiftungen fördern besonders junge Bewerber oder Bewerber, die es schwer im Leben hatten – nicht nur im Hinblick auf ihre finanzielle Situation. Das Studienfach ist natürlich ebenso von Bedeutung. Es gibt Stiftungen, die insbesondere exotische Studiengänge fördern, oder Frauen, die ein MINT-Fach (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) studieren. Studierende mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende oder Schwangere haben ebenfalls gute Chancen auf ein Stipendium. Und das sind nur einige Beispiele von Auswahlkriterien! BACHELOR AND MORE: Auf Ihrer Internetseite www.mystipendium.de haben wir gesehen, dass der Beruf der Eltern Einfluss haben kann. Inwiefern? Mira Maier: Der Beruf der Eltern kann in der Tat ein Kriterium sein. Viele Stiftungen fördern Studierende, die aus Nicht-Akademiker-Familien stammen. Es gibt aber auch Stiftungen, die speziell Studierende fördern, deren Eltern Ärzte, Rechtsanwälte oder bspw. Lehrer sind. BACHELOR AND MORE: Wie stehen die Chancen, ein Stipendium zu erhalten? Mira Maier: Die Chancen in Deutschland ein Stipendium zu erhalten, stehen prinzipiell gut. In Deutschland gibt es zahlreiche Stiftungen, die noch Kapazitäten frei haben. Vor allem die größeren Stiftungen und die Begabtenförderungswerke erhalten viele Bewerbungen. Viele kleine Stiftungen hingegen finden nicht ausreichend passende Bewerber, da die Studierenden sich oftmals auf Stipendien bewerben, für die sie nicht das Anforderungsprofil erfüllen. Dadurch sinken die Chancen auf ein Stipendium. BACHELOR AND MORE: Gilt denn: Einmal Stipendiat, immer Stipendiat? Oder kann ein Stipendium aberkannt werden? Mira Meier: Tatsächlich kann ein Stipendium aberkannt werden. Dies ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Eine Rückzahlung wird in der Regel nicht gefordert. Lediglich bei Betrugsfällen muss die Förderung rückwirkend zurückgezahlt werden. BACHELOR AND MORE: Für welche Zeiträume werden Stipendien in der Regel vergeben? Mira Maier: Über welchen Zeitraum ein Stipendium vergeben wird, hängt von der Art des Stipendiums ab. Es gibt Stiftungen, die Einmalzahlungen leisten: Der Studierende erhält einmalig einen gewissen Betrag und keine weiteren Leistungen. Andere Stiftungen gewähren eine finanzielle Förderung über die gesamte Regelstudienzeit oder nur für eine bestimmte Semesteranzahl. Bspw. können die ersten zwei Semester gefördert werden, um Umzug und Studienstart eines Studierenden zu erleichtern. Einige Stiftungen finanzieren auch Sachkosten wie Bücher. BACHELOR AND MORE: Wie unterscheiden sich die Stipendienprogramme? Mira Maier: Wir unterscheiden staatliche, private oder unternehmerische Programme. Zu den staatlichen Programmen zählen die 13 Begabtenförderungsprogramme sowie das Deutschlandstipendium, welches eine Mischform aus privater und staatlicher Finanzierung ist. Daneben gibt es Unternehmensstipendien, die in Eigenregie von Unternehmen aufgesetzt werden, um bspw. frühzeitigen Kontakt zu Nachwuchskräften zu knüpfen. Kliniken, insbesondere in ländlichen Regionen, finanzieren so teilweise Medizinstudenten ab dem ersten Semester komplett mit einem Vollstipendium. BACHELOR AND MORE: Einer Bewerbung steht somit eigentlich nichts im Weg. Wie können Eltern denn nun ihr Kind konkret bei der Suche nach einem passenden Stipendium unterstützen? Mira Maier: Im Internet gibt es viele Anlaufstellen, die Eltern und ihre Kinder auf der Suche nach einem Stipendium nutzen können. Darüber hinaus können Interessierte sich persönlich beraten lassen. Prinzipiell ist es empfehlenswert, verschiedene Quellen bei der Suche hinzuzuziehen. Auf www.mystipendium.de und www.european-fundingguide.eu finden Sie zahlreiche Stipendienprogramme sowie Informationen rund um das Thema Stipendium. Stipendien - Fakten und Zahlen Es gibt in Deutschland rund 2,2 Mio. Studierende, davon erhalten ca. 3-6 % (~ 125.000) ein Stipendium. Über 90 % der Bewerbungen gehen bei 1 % der Stiftungen ein. Die Erfolgschance liegt hier bei etwa 10 %. In Deutschland gibt es ca. 2.100 Stipendienprogramme. Die größten Stipendiengeber sind die 13 Begabtenförderungswerke, von denen die Studienstiftung des deutschen Volkes sowie das Deutschlandstipendium die Populärsten sind. Für ein Auslandsstudium gibt es ca. 6.000 Stipendienprogramme, die für deutsche Bewerber in Frage kommen. Der größte Stipendiengeber für ein Studium im Ausland ist das Erasmus-Programm. Bei größeren Stiftungen dauert der Bewerbungsprozess zwischen drei und sechs Monate nach Bewerbungsschluss, bei kleineren Stiftungen teilweise nur wenige Wochen. Die Höhe der Förderung hängt vom Programm ab. Faustregel: Bei Teilstipendien werden ca. 300 € pro Monat gezahlt, bei Vollstipendien kann die Förderung zwischen 600 € bis 1.000 € monatlich liegen. Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium - Stipendien, BAföG und Co. 33 Studienfinanzierung dank BAföG - Was Eltern wissen sollten Das BAföG ermöglicht jungen Studierenden seit Jahrzehnten, ihr Wunsch-Studium unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Eltern zu absolvieren. Damit ist das BAföG das wichtigste Ausbildungsförderungsmittel für Studierende in Deutschland. Doch nicht allen Eltern sind die Regelungen und Konditionen des BAföG deutlich. Welche Voraussetzungen muss Ihr Kind mitbringen und wie wird der Bedarf berechnet? In welchem Maße wird Ihr Einkommen dabei berücksichtigt und ab wann startet die Rückzahlung? Wann ist mein Kind förderungsberechtigt? Studiert Ihr Kind an einer Fachhochschule, Akademie oder Universität, hat es unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine staatliche Studienförderung im Sinne des „Bundes-Ausbildungsförderungs-Gesetzes“ (kurz BAföG). Voraussetzung sind zunächst die Staatsangehörigkeit, Eignung und das Alter Ihres Kindes: 1. Staatsangehörigkeit (§ 8 BAföG): Sowohl deutsche Staatsangehörige als auch viele im Inland lebende Ausländer/innen sind BAföG-berechtigt. Da die Bestimmungen für letztere Studierende sehr vielschichtig sind, sollte sich Ihr Kind möglichst früh vom zuständigen Amt für Ausbildungsförderung beraten lassen. 2. Eignung (§ 9 BAföG): Grundsätzlich bedeutet dies nur, dass Ihr Nachwuchs während seines Besuchs der Ausbildungsstätte Studienleistungen erbringt und die Ausbildung in der vorgesehenen Regelstudienzeit abschließt. Hierfür muss dem BAföG-Berater regelmäßig bescheinigt werden, dass sich Ihr Kind zum Studium zurückgemeldet hat. Nach dem vierten Semester wirft das Amt zudem einen genaueren Blick auf den Leistungsstand Ihres Schützlings. 3. Alter (§ 10 BAföG): Um BAföG zu erhalten, muss der Empfänger das Studium weiterhin vor Vollendung des 30. Lebensjahres beginnen. Ausnahmen bilden Absolventen des zweiten Bildungsweges sowie Personen, die aus persönlichen oder familiären Gründen bisher am Studieren gehindert waren. Erfüllt Ihr Kind die Grundvoraussetzungen, steht einer Antragstellung im Grunde nichts im Wege. Da die Förderung durchs BAföG allerdings für Studierende gedacht ist, die nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um ihren Studienbe- darf zu decken, werden das eigene und das Einkommen der Eltern sowie des Ehepartners bei der Berechnung der Anspruchshöhe mit einbezogen. Wie setzt sich der BAföG-Betrag zusammen? Bei der Berechnung des BAföG-Satzes wird zuerst der „Bedarf“ des potentiellen Empfängers ermittelt. Dieser setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: 1. Die Höhe des Grundbedarfs (§§12, 13 BAföG) richtet sich zunächst nach der Zielausbildungsstätte und Art der Ausbildung. Für den Besuch von Fachschulklassen, Abendgymnasien und Kollegs erhält der Antragsteller bspw. 397 €, für höhere Fachschulen, Hochschulen oder Akademien hingegen 422 €. 2. Für Kinder, die nicht bei ihren Eltern oder in deren Eigentum wohnen, kommt eine Wohnpauschale von 175 € hinzu. 3. Fällt ihr Nachwuchs zudem aus der gängigen Familienversicherung raus und muss selbst für die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung aufkommen, kann er ebenfalls entsprechende Zuschläge in Höhe von 73 € erhalten (§ 13a BAföG) – dies aber wohlgemerkt nicht, wenn durch einen Nebenjob die Einkommensgrenze überschritten wird und sich Ihr Kind selbst versichern muss. 4. BAföG-Berechtigte, die selbst bereits Kinder haben, erhalten zudem einen Kinderbetreuungszuschlag (§ 14b BAföG) – 113 € für das erste und 85 € für jedes weitere Kind. Der aus diesen Faktoren ermittelte Bedarf dient dem Amt zunächst als Rechengröße, von der nun Einkommens- und Vermögensverhältnisse des Empfängers abgezogen werden. Voll angerechnet werden dabei zum Beispiel Waisenrenten, Stipendien oder Ausbildungsbeihilfen, sobald diese bestimmte Freibetragsgrenzen überschreiten. Nicht angerechnet werden hingegen Mindestelterngeld in Höhe von 300 €, Kindergeld oder Studienkredite. Eine vollständige Übersicht, was gesetzlich zum Einkommen gezählt wird, lässt sich unter §21 („Einkommensbegriff“) des BAföGs nachlesen. Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium - Stipendien, BAföG und Co. 34 Welche Rolle spielt nun das Einkommen der Eltern? Relevant für Eltern ist beim BAföG-Antrag vor allem das „Formblatt 3“, welches die Einkommenserklärung der Eltern und des Ehe- bzw. eingetragenen Lebenspartners umfasst. Beim Ausfüllen werden grundsätzlich nur Informationen zum Einkommen aus dem vorletzten Kalenderjahr eingeholt. Je nachdem, ob Sie verheiratet, alleinerziehend oder berufstätig sind oder weitere förderungsberechtigte Kinder haben, ergeben sich unter Berücksichtigung der von Ihnen im vorletzten Jahr gezahlten Steuern, Werbungskosten und einer Sozialpauschale verschiedene Freibeträge (§ 25 BAföG). Derzeit belaufen sich diese Freibeträge auf: • 1.605 € für verheiratete oder in einer Lebenspartnerschaft verbundene Eltern, • 1.070 € für jeden getrennt lebenden bzw. allein stehenden Elternteil, Dies bedeutet, dass in keinem Fall der gesamte Förderungsbetrag, sondern nur die Hälfte zurückgezahlt werden muss. Zudem wurde 2001 festgesetzt, dass die Darlehensschuld auf maximal 10.000 € begrenzt ist. Etwa viereinhalb Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer erhält Ihr Kind einen Brief vom Bundesverwaltungsamt, in dem es über das Prozedere der Rückzahlung und die Ratenhöhe informiert wird. Die monatlichen Raten betragen dabei 105 €, können aber, wenn das Nettoeinkommen Ihres Nachwuchses nur knapp über dem Freibetrag liegt, geringer ausfallen. Ebenso kann die Rückzahlungsverpflichtung auf Antrag für jeweils ein Jahr aufgeschoben werden. Ein weiterer Vorteil: Werden die Schulden in größeren Summen oder gar auf einen Schlag beglichen, kann zusätzlich ein Nachlass von der Restschuld in Höhe von bis zu 50 % beantragt werden. Ihr Kind hat somit mehr als genug Zeit, um die während des Studiums entstandenen Schulden zu sehr günstigen Konditionen zurück zu zahlen. • 535 € für einen Stiefelternteil, • 485 € für jedes Kind und weitere Unterhaltsberechtigte, die sich nicht in einer förderungsfähigen Ausbildung befinden. Tipp: Sollte sich etwas an Ihren Einkommensverhältnissen in der letzten Zeit, beispielweise aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Eintritt in den Ruhestand, geändert haben, kann übrigens auch ein Aktualisierungsantrag gestellt werden. Bei diesem wird nur das aktuelle Einkommen für die Berechnung berücksichtigt. Bis zu 50 % des diesen Freibetrag übersteigenden Einkommens bleibt fürs BAföG anrechnungsfrei. Der Rest wird dann mit dem Bedarf Ihres Kindes verglichen und – sollte die vorgesehene Bedarfssumme nicht erreicht werden – durch eine anteilige oder volle BAföG-Förderung aufgestockt. 2013 erhielten Studierende so durchschnittlich ca. 446 € im Monat – der Förderungshöchstsatz liegt derzeit bei 670 €. Wie gestaltet sich die BAföG-Rückzahlung? Besteht die Gefahr, dass mein Kind hochverschuldet ins Berufsleben startet? Die Förderung Ihres Kindes durch BAföG erfolgt zu 50 % als Zuschuss, zur anderen Hälfte als unverzinsliches Staatsdarlehen. Lohnt sich der BAföG-Antrag? Von allen derzeit geläufigen Darlehensformen stellt das BAföG die in finanzieller Hinsicht nach wie vor günstigste Variante dar. Der größte Nachteil besteht allerdings darin, dass nicht jedem die staatliche Ausbildungsförderung zusteht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat daher beschlossen, die BAföG-Sätze zum Wintersemester 2016 um weitere 7 % zu erhöhen. Zudem werden die Freibeträge für das Elterneinkommen aufgestockt, wodurch mehr Studierenden der Zugang zu BAföG ermöglicht werden soll. Kurzum: Ein BAföG-Antrag kostet nichts und kann sich immer lohnen. Unterstützung beim Antrag und Beratung zu den Konditionen erhalten Sie bei den BAföG-Ämtern und den Zuständigen der Ausbildungsstätte Ihres Kindes. Tipp: Andere BAföG-Formen, wie z.B. das elternunabhängige oder Auslands-BAföG, sind an andere Voraussetzungen zum Empfang geknüpft. Sollte Ihr Kind gemäß der „normalen“ Variante somit momentan nicht förderungsberechtigt sein, kann sich dies unter Umständen ändern. Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium - Stipendien, BAföG und Co. 35 Nebenjob im Studium – Für viele Studierende ein wichtiger Zusatzverdienst Besonders häufig trifft man sie als Kellner, aber mitunter auch als lebende Werbetafeln oder Plüschtiere: Fast zwei Drittel der Studierenden in Deutschland verdienen sich mit einem mehr oder weniger kuriosen Nebenjob etwas dazu. Die meisten der erwerbstätigen Studierenden wollen sich mit dem zusätzlichen Geld schlichtweg etwas mehr leisten können, für viele ist der Verdienst darüber hinaus für den Lebensunterhalt entscheidend. Daneben gelten praktische Erfahrungen und Kontakte für den Berufseinstieg als wichtige Gründe für den Nebenjob. HiWi, Promoter, Nachhilfe: Die Auswahl an Studentenjobs ist groß Allgemein können Studierende jeden Job annehmen, der zu ihren Kompetenzen passt und sich mit dem Studium vereinbaren lässt. Besonders häufig arbeiten Studierende als Aushilfskräfte, wobei die Tätigkeiten sehr unterschiedlich sein können – sei es als Agent im Call Center, als Kassierer im Einzelhandel oder als Aushilfe in Produktionsbetrieben. Ebenso beliebte Jobs sind Nachhilfelehrer, Verkäufer, Promoter und Kellner. Studium, Haushalt, Freunde und Job – Schafft mein Kind das? Grundsätzlich gilt: Die Arbeitszeiten für den Job müssen mit Zeiten für Seminare, Vorlesungen und Selbststudium in Einklang gebracht werden. Vor allem im ersten Studienjahr brauchen die jungen Studierenden oft einige Wochen, um sich an der Hochschule einzugewöhnen und ihren Tagesablauf den Anforderungen des Studiums entsprechend zu strukturieren. Hinzu kommt für viele Erstsemester der erste eigene Haushalt; neue und alte Freundschaften sowie der Kontakt zur Familie sollen natürlich ebenfalls nicht zu kurz kommen. Wenn es finanziell möglich ist, raten Sie Ihrem Kind daher, erst nach dem ersten oder zweiten Semester einen Nebenjob anzunehmen. Dann fällt die Integration der Arbeitszeiten in den Studienalltag leichter. Außerdem kann bei der Bewerbung für den Nebenjob gegebenenfalls schon auf erste Kenntnisse aus dem Studium verwiesen werden. Zahlen zum Studentenjob: 63 % der Studierenden gehen einem Nebenjob nach Begehrte Arbeitgeber sind außerdem die Hochschulen selbst. Wer eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft eines Professors oder als Tutor einer Seminarreihe erhält, kann hinter die Kulissen des Hochschulbetriebs schauen und sich weiter mit Studieninhalten beschäftigen. Für diejenigen, die eine Karriere in der Wissenschaft planen, ist die Stelle als „HiWi“ oft unersetzlich, um Kontakte zu Professoren und Lehrenden zu knüpfen. 323 € beträgt der durchschnittliche Verdienst pro Monat Auch in der Wirtschaft kann ein Job als sogenannter Werkstudent dem Einstieg ins Berufsleben nützen. Dazu sollten sich Studierende gezielt nach Nebenjobs in Branchen umschauen, die nach dem Studienabschluss beruflich interessant für sie sind. Hilfstätigkeiten, die zu den Studienfächern passen, sind ebenfalls ein guter Ausgangspunkt, um praktische Erfahrung und Kontakte für den Berufseinstieg zu sammeln. Darüber hinaus stehen Ihrem Kind verschiedene Möglichkeiten offen, um Job und Studium aufeinander abzustimmen. Kellnern als klassische Studententätigkeit bietet den Vorteil, dass häufig am Wochenende und in den Abendstunden gearbeitet wird, sodass keine Überschneidungen zu Vorlesungen stattfinden. Jobs als Promoter oder Aushilfstätigkeiten in Industrieunternehmen sind oft zeitlich beschränkt ausgeschrieben. So kann in einigen wenigen Arbeitswochen während der vorlesungsfreien Zeit das Konto gut aufgefüllt werden. Immer beliebter für Studentenjobs in den Semesterferien werden auch Gastronomie- und Hotelbetriebe im Ausland. Wer seine Arbeitszeit komplett frei einteilen und von zu Hause aus arbeiten möchte, Ausschreibungen für Studentenjobs finden sich neben den allgemeinen Jobbörsen im Internet häufig auf den Seiten des Career Service der Hochschule. Auch Kommilitonen und ältere Semester sind bei der Jobsuche meist gern behilflich. 13 Stunden pro Woche wird im Schnitt gearbeitet 35 Stunden pro Woche fließen ins Studium Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium - Stipendien, BAföG und Co. 36 findet heute außerdem im Internet verschiedene Jobangebote wie Website-Tester, Texter oder Datenerfasser. Versicherung, BAföG, Kindergeld: Rechtliche Aspekte beim Nebenjob Die meisten Studierenden arbeiten in Minijobs, die mit 450 € im Monat vergütet werden. Daneben gelten kurzfristige Beschäftigungen, bei denen nicht mehr als zwei Monate am Stück oder 50 Arbeitstage im Jahr gearbeitet wird, als Minijobs. Lohnsteuer muss für Minijobs nicht gezahlt werden, ebenso entfallen Zahlungen an Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung für den Minijobber. Mit dem sogenannten Werkstudentenprivileg sind auch solche Jobs für Studierende versicherungsfrei, bei denen mehr als 450 € im Monat verdient wird. In diesen Fällen wird zwar die Lohnsteuer monatlich abgeführt, solange der Grundfreibetrag für das jährliche Einkommen von derzeit 8.354 € nicht überschritten wird, kann die gezahlte Lohnsteuer jedoch über die Steuererklärung zurück verlangt werden. Wenn Ihr Kind direkt nach dem Abitur ein Studium aufnimmt, haben Sie bis zum Abschluss dieser Erstausbildung oder bis zum 25. Geburtstag Ihres Kindes Anspruch auf Kindergeld. Der Anspruch kann allerdings entfallen, wenn Ihr Kind mehr als 20 Stunden pro Woche in einem Nebenjob arbeitet und damit mit nicht länger als Student/in sondern ndern vorrangig als Arbeitnehmer tätig tig ist. Die Höhe des Einkommens aus us dem Nebenjob ist für den Anspruch pruch auf Kindergeld nicht cht relevant. Das Einkommen aus dem Nebenjob ist allerdings für di fü BAföG-Empfänger wichtig, denn es kann auf die Höhe der BAföG-Förderung Einfluss nehmen. Aktuell dürfen BAföG-Empfänger 5.200 € im Jahr (oder 434 € im Monat) dazu verdienen. Zum 01. August 2016 wird dieser Freibetrag auf 5.400 € im Jahr (oder 450 €im Monat) angehoben. Liegt das Einkommen aus dem Studentenjob über diesem Freibetrag, so fließt der Mehrverdienst in die Berechnung des BAföG-Satzes ein. Das heißt, Ihr Kind erhält in diesem Fall weniger Geld aus der BAföG-Förderung, weil es selbst hinzuverdient. Ob sich der Zusatzverdienst trotzdem lohnt, sollten Sie und Ihr Kind genau prüfen und nachrechnen. Detaillierte Informationen zur Berechnung der BAföG-Förderung finden Sie auf Seite 34-35. Einnahmen und Ausgaben während des Studiums Position der Einnahmen Höhe der Einnahmen (Schnitt/Monat) Unterstützung durch die Eltern 476 € KfW-Studienkredit 451 € BAföG 443 € Stipendium 336 € Nebenjob 323 € Rückgriff auf Erspartes 129 € Verwandte/ Bekannte 83 € Position der Ausgaben Höhe der Ausgaben (Schnitt/Monat) Miete einschl. Nebenkosten 298 € Ernährung 165 € Auto/öffentl. Verkehrsmittel 82 € Freizeit, Kultur, Sport 68 € Krankenversicherung, Arztkosten 66 € Kleidung 52 € Telefon, Internet 33 € Lernmittel 30 € Finanzierungsmöglichkeiten für das Studium - Stipendien, BAföG und Co. 37 Kooperationspartner Bundesagentur für Arbeit (BA) Die Bundesagentur für Arbeit (BA) erfüllt umfassende Dienstleistungsaufgaben für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Ausgebildete Berater/innen stehen für alle Fragen rund um Studium, Ausbildung und Arbeitsmarkt bereit. Beratung durch die Agenturen für Arbeit vor Ort Bei allen Fragen rund um das Thema Studium beraten Sie speziell dafür qualifizierte Berater/innen („Berufsberater/innen für akademische Berufe“) der örtlichen Agenturen für Arbeit. myStipendium.de Die Initiative für transparente Studienförderung hat zum Ziel, dass Studienwünsche und Studienabschlüsse in Europa trotz geeigneter Qualifikationen nicht mehr an finanziellen Hürden scheitern. Die Initiative bemüht sich deswegen darum, Transparenz in allen Bereichen der Studienförderung zu schaffen. Darunter fällt die bessere Ausschöpfung und Erhöhung bisher verfügbarer Mittel und gleichzeitig die Gründung neuer Stipendienprogramme. Das Internetportal myStipendium.de, ein Projekt der Initiative, ermöglicht Abiturient/innen, Studierenden und Promovierenden die schnelle, kostenlose und unkomplizierte Suche nach zur Verfügung stehenden Finanzierungsmöglichkeiten in Deutschland. Per Matching-Verfahren wird mit wenigen Klicks angezeigt, welche Stipendien und andere Fördermöglichkeiten wirklich zum eigenen Lebenslauf passen. Seit November 2014 hat die Initiative noch ein weiteres, zielgruppenspezifisches Portal eingeführt: barrierefrei-studieren.de. ArbeiterKind.de Die bundesweite Bildungsinitiative ArbeiterKind.de unterstützt alle, die als Erste in ihrer Familie studieren (möchten). ArbeiterKind.de bietet ein bedarfsorientiertes und flächendeckendes Netzwerk aus deutschlandweit über 6.000 Ehrenamtlichen in 75 lokalen Gruppen und begleitet Studieninteressierte auf dem Weg an die Hochschulen sowie Studierende im Studium und Absolvent/innen beim Berufseinstieg. ArbeiterKind.de erhöht somit die Quote von Erstakademiker/innen und verringert die Quote an Studienaussteiger/innen. Innovativ bei ArbeiterKind.de ist der peer-to-peer-Ansatz bei dem Ratsuchende auf Ratgebende treffen. Die Engagierten sind zum größten Teil selbst Studierende der ersten Generation und fungieren Schüler/innen als Vorbild. Bei ArbeiterKind.de Kooperationspartner Im Dialog mit Ihnen erarbeiten Sie passende Wege und erörtern Chancen aber auch Risiken. Kontakt über: www.arbeitsagentur.de („Dienststellen vor Ort“). Oder Terminvereinbarung über Tel.: 0800 4 5555 00 (kostenfrei) Weitere Informationen auf: www.abi.de oder www.studienwahl.de Die Datenbank funktioniert wie myStipendium.de, bietet aber neben Stipendien speziell für Behinderte und chronisch Kranke auch andere Formen der Förderung an, wie bspw. Hilfsmittel, Assistenzleistungen, Vergünstigungen etc. Zusätzlich gibt es seit August 2014 noch das Portal european-funding-guide.eu, welches (angehenden) Studierenden europaweit in 16 Ländern hilft, unter 12.000 Förderungsmöglichkeiten nach einem passendem Stipendium zu suchen. Darüber hinaus betreibt die Initiative aktiv Aufklärungsarbeit über Stipendien. Die Initiative informiert an Schulen und Hochschulen in der EU und klärt über die gängigen Klischees auf, wie z.B. über den Mythos, dass Stipendien nur für hochbegabte, bedürftige oder engagierte (angehende) Studierende in Frage kommen. Außerdem gründet die Initiative für transparente Studienförderung mit Partnern neue Stipendienprogramme abseits der klassischen Eliteförderung. engagieren sich Studierende, Promovierende, Berufstätige und auch Senior/innen. Sie ermutigen in (Schul-)Vorträgen, auf Bildungsmessen und den meist monatlich stattfindenden Treffen vor Ort durch das Teilen ihrer eigenen Bildungsgeschichte und informieren zu allen Fragen rund um das Thema Studium, zum Beispiel: Wieso studieren? Was studieren? Wie finanzieren? ArbeiterKind.de wurde – zunächst als Infoportal – 2008 von Katja Urbatsch gegründet und wird unter anderem vom Bildungsministerium für Bildung und Forschung, verschiedenen Ministerien und Stiftungen sowie durch Spenden gefördert. Aktuell werden die Ehrenamtlichen bundesweit durch sieben hauptamtliche, regionale Ansprechpartner/innen unterstützt. Alle weiteren Informationen finden Sie unter www.arbeiterkind.de 38 Quellen- und Bildnachweise Bildnachweise © fotolia.com Quellennachweise Bundesagentur für Arbeit, Statistik und Arbeitsmarktberichterstattung, „Gute Bildung-gute Chancen“, Nürnberg 2013: www.statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Arbeitsmarktberichte/Akademiker/generische-Publikationen/BroschuereAkademiker-2013.pdf, 04.05.2015 Unesco, Global Flow of Tertiary-Level Students, www.uis.unesco.org/Education/Pages/international-student-flow-viz.aspx, 05.05.2014 Deutscher Akademischer Austauschdienst e.V., www.daad.de, 04.05.2015 Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesausbildungsförderungsgesetz – BAföG, www.bafög.de, 29.05.2015 Bundesministerium für Bildung und Forschung, „Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in Deutschland 2012. 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks durchgeführt durch das HIS-Institut für Hochschulforschung, Bonn/Berlin 2013: www.sozialerhebung.de/download/20/soz20_hauptbericht_gesamt.pdf, 12.05.2015 European University Association, www.eua.be, 12.05.2015 Impressum REDAKTION Agnes Sieland, Verena Koniger, Susanne Wiegner, Alexandra Schulz, Lisa Köckritz, Sarah Binnewies, Maria Istakova, Theresa Sieland LAYOUT Jana Abbing E [email protected] | www.bachelor-and-more.de ANSCHRIFT border concepts GmbH | Bahnhofstraße 40 | 48599 Gronau (Westf.) | Deutschland Quellen- und Bildnachweise 39 BACHELOR MESSEN 2015/16 STUDIENWAHLMESSEN FÜR ABITURIENTEN + OBERSTUFENSCHÜLER ÜBER KÖLN | 14.11. STUTTGART | 21.11. HAMBURG | 28.11. FRANKFURT | 06.12. MÜNCHEN | 16.01. MÜNSTER | 24.01. TO P A USST 1.500 ELOR E H C A M B RAM PROG UNIVERSITÄTEN, FHS UND BUSINESS SCHOOLS AUS VIELEN LÄNDERN VORTRÄGE VON EXPERTEN + HOCHSCHULVERTRETERN PERSÖNLICHE BERATUNGSGESPRÄCHE ELLER MEHR INFOS: WWW.BACHELOR-AND-MORE.DE
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