| Praxis | Gebäudedienste Grundreinigung von Schulen in der Ferienzeit PVC-Entschichtung leicht gemacht Ein Dienstleister aus Kamen legt sehr viel Wert auf innovative und umweltfreundliche Reinigungslösungen. Ein System aus Amerika hat für ihn und sein Unternehmen die Grund-, Sonder-, und Unterhaltsreinigung von Grund auf verändert. Das Verfahren bringt insbesondere bei der Arbeit in Schulen eine wesentliche Erleichterung. Ein warmer Tag im Juli gegen 10.00 Uhr in Nordrhein-Westfalen. Wo sich sonst zu dieser Tageszeit die Gänge der Schulgebäude mit Schülern füllen, die über den Flur zu ihrer nächsten Unterrichtsstunde eilen, herrscht in diesen Wochen eine unvergleich bare Ruhe. Keine Schüler, keine Lehrer, keine Vertretungspläne am Aushang, lediglich das Team der aktiv Gebäudedienstleistungen GmbH bei der alljährlich anfallenden Grundreinigung des Schulgebäudes in den Sommerferien. Aber halt – obwohl die Situation ohnehin schon stark vom sonstigen Schulalltag abweicht, ist noch etwas anders als sonst zu dieser Zeit. Wo in den vergangenen Jahren die sechswöchige Sommerstille durch eine Vielzahl von nimmermüde rotierenden EinScheiben-Maschinen durchbrochen wurde, zeigt sich in diesem Jahr ein neues, auf den ersten Blick vollkommen ungewohntes Bild: Keine rotierenden Ein-Scheiben-Maschinen, keine Mitarbeiter, die mit mühsamer Handarbeit die sonst unerreichbaren Stellen bearbeiten und zu guter Letzt niemand, der in weiser Voraussicht die Klassenräume im nächsten Flur mit literweise Reinigungschemie vorbehandelt. Stattdessen: Zwei Maschinen. Eine, die bis auf ihr rechteckiges Arbeitssystem einer herkömmlichen Klaus Peter Kaldenbach an der Scheuersaugmaschine. 40 Bilder: Rebi Ein-Scheiben-Maschine gar nicht so unähnlich sieht. Und eine klassische Nachläufermaschine, ebenfalls ausgestattet mit eben diesem rechteckigen System. Innovation aus den USA Die Rede ist vom so genannten Edge-System der US-amerikanischen Reinigungsmarke Tomcat. Die Marke wird zusammen mit diesem System seit drei Jahren von der Rebi GmbH aus Solingen auf dem deutschen Markt vertrieben und hat für Klaus Peter Kaldenbach, Geschäftsführer von aktiv Gebäudedienstleistungen, den Arbeitsalltag in der Ferienzeit auf eine Art und Weise verändert, wie kein anderes System zuvor. Kaldenbach lernte das Edge-System seinerseits auf einem Seminar der Keppel GmbH aus Steinhagen kennen. Keppel ist festes Mitglied des Großverbandes der GVS Großverbraucherspezialisten e.G., die ihrerseits seit Dezember 2014 als offizieller Partner der Rebi GmbH Tomcat-Maschinen und -systeme vertreibt. Bei den eingangs erwähnten Maschinen handelt es sich um die Tomcat Stick-Edge, eine handgeführte Ein-Pad-Scheuermaschine, sowie die MiniMag Edge, wie bereits erwähnt eine klassische Das Tomcat-Edge-System eignet sich sehr gut zur randahen Bearbeitung von Bodenoberflächen. rationell reinigen | 9.2015 Nachläufer-Scheuersaugmaschine. Am heutigen Tag zeigt Kaldenbach zusammen mit Maximilian Knicker, Verkaufsberater der Rebi GmbH, und Thomas Billigmann, Assistent der Geschäftsleitung bei Rebi, warum das System aus den USA den Markt nachhaltig beeinflussen könnte. Gearbeitet wird heute in einem Flur, dessen PVC-Boden schwer gezeichnet ist durch die jahrelange Beanspruchung im Schulalltag und die immer wiederkehrenden Sanierungsarbeiten während der Ferien: Auf den ersten Blick scheint der Belag kaum noch zu retten. Erster Arbeitsgang trocken und ohne Chemie Doch Rebi-Verkaufsberater Knicker macht sich munter ans Werk: Zunächst fährt er den Boden mit der Tomcat MiniMag trocken und ohne Reinigungschemie ab. Bereits hier wird deutlich, warum das Edge-System so anders ist und für ungewohnte Anblicke sorgt: Kein schäumendes Wasser auf dem Flur, nur die eckige Arbeitsfläche der Maschine, ausgestattet mit einem PVC-EntschichtungsPad, fällt ins Auge. Mit einem Arbeitsgang mit der Maschine durch den Flur sind die ersten Schichten der alten Bodenbeschichtung bereits abgelöst. „Das wird durch die spezielle Arbeitsweise des Systems ermöglicht“, erklärt Knicker. „Im Gegensatz zu den herkömmlichen rotierenden Maschinen arbeiten wir hier mit einer oszillierenden Bewegung, mit bis zu 2.500 U/min. Trocken, ohne Wasser und Reinigungschemie.“ Mit Hilfe dieser Methode kann also im Regelfall komplett auf Wasser und Reinigungsmittel verzichtet werden. „Selbst bei einem besonders stark beanspruchten Boden reicht es aus, punktuell Wasser und Chemie hinzuzugeben.“ Klaus Peter Kaldenbach ergänzt: „Wo man vorher stundenlang mit Vorbereitungen beschäftigt war, kann man jetzt einen Mitarbeiter mit der Maschine in den Klassenraum schicken. Nach etwa 30 Minuten ist er mit allem fertig.“ Für Kaldenbach und sein Unternehmen bedeutet das eine völlig neue Flexibilität für das Geschäft während der Schulferien. In einem weiteren Arbeitsgang fährt Knicker den Boden nun mit Wasser und Reinigungsmittel ab. Aufgrund der Absaugung der Maschine werden sämtliche Rückstände direkt mit aufgenommen. „An dieser Stelle könnte man nach einer kurzen Trocknungszeit bereits die neue Beschichtung auftragen“, erklärt Maximilian Knicker. Denn die eckige Arbeitsfläche des Systems spart den Mitarbeitern des Gebäudedienstleisters die aufwändigen Nacharbeiten in den Randbereichen des Flurs. „Das Werkzeug des Edge-Systems arbeitet über den Radstand der Maschine hinaus und ermöglicht so eine einwandfreie Randbearbeitung.“ Zudem kann zwischen einer Vielzahl von unterschiedlichen Bearbeitungspads und Werkzeugen gewählt werden. Neben dem Standard-Entschichtungspad kommen Schleifgitter und Schleifpapiere zum Einsatz, um besonders hartnäckige und vielschichtige Verschmutzungen an den Rändern zu bearbeiten. Knicker weiter: „In vielen Fällen entstehen Probleme, weil mit den herkömmlichen Methoden nicht sauber gearbeitet wurde, insbesondere an den Rändern, wo oftmals durch mehrere Beschichtungsdurchgänge rationell reinigen | 9.2015 | Praxis | Gebäudedienste Die MiniMag bei der Arbeit – im ersten Durchgang wird trocken und ohne Reinigungschemie entschichtet. Staub- und Schmutzeinschlüsse verursacht werden. Das führt dann zu Vergilbungen der Ränder. Bei vielen unserer Kunden hat sich bewährt, einen schmalen Streifen eines Schleifgitters abzuschneiden und diesen am Rand unter das Pad zu legen. So kann man den Randbereich stärker abschleifen, während gleichzeitig die restliche Fläche mit der normalen Intensität bearbeitet wird.“ Für Dienstleister Kaldenbach hat das System nicht nur auf funktioneller Ebene einiges verändert: „Warum soll ich mich mit aufwändigen Arbeitsgängen und Planungen beschäftigen, wenn ich stattdessen mit einem System alles erledigen kann – und das noch dazu in kurzer Zeit? Ich habe das System an mehreren Standorten im Einsatz, meine Mitarbeiter waren schnell und ausnahmslos überzeugt.“ Auch wirtschaftliche und ökologische Aspekte spielen eine Rolle: „Ich spare schließlich nicht nur das Geld für die Chemie, die Mitarbeiter und Bodenbeläge sind den, vor allem bei der Grundreinigung, konzentrierten Reinigungsmitteln weniger ausgesetzt und daher auch deutlich weniger belastet“, erklärt Klaus Peter Kaldenbach. Beim Messebesuch entdeckt Die Rebi GmbH, ein seit 1960 bestehendes familiengeführtes Unternehmen, hatte seine Anfänge in den Bereichen Maschinenbau und Bremstechnik. In den 1970er-Jahren kam dann mit der Pneumatik und Hydraulik der erste Handelsbereich hinzu. Als dieser mit dem Verkauf und Service von Kompressoren erweitert wurde, machte man kurze Zeit später erste Erfahrungen mit der Reinigungstechnik. Erst erweiterten Industriesauger und Hochdruckreiniger das Produktportfolio, dann schließlich auch Bodenreinigungsmaschinen. Bei einem Messebesuch in Amsterdam wurde dann im Jahr 2012 der Kontakt zu Tomcat Reinigungstechnik hergestellt. Schnell war man von den innovativen 42 Maximilian Knicker präsentiert die Stick-Edge mit den verschiedenen Arten von Pads und Einsatzwerkzeugen. Systemen des amerikanischen Herstellers begeistert. „Unsere Geschäfts- und Vertriebsleitung war von der Wirkungsweise des Edge-Systems sofort überzeugt. Auf der Messe lernte man dann den Tomcat-Geschäftsführer kennen und einigte sich darauf, als Generalimporteur ein eigenes Händlernetz in Deutschland aufzubauen“, berichtet Thomas Billigmann, der selbst federführend an den Verhandlungen in Amsterdam beteiligt war. „Dieses Netz ist inzwischen fast flächendeckend für ganz Deutschland aufgestellt, wobei uns vor allem die Partnerschaft mit der GVS-Gruppe geholfen hat. Der Ersatzteilservice und Wartungen vor Ort sind somit einwandfrei gewährleistet.“ Als deutsches Zentrallager versorgt Rebi das gesamte Händlernetz mit den notwendigen Maschinen und Teilen. Um das zu bewerkstelligen, waren in der Anfangszeit eine Reihe größerer Investitionen notwendig, doch laut Billigmann haben sich diese bereits bezahlt gemacht. „Das Geschäft mit Tomcat ist in den letzten drei Jahren sehr gut angelaufen.“ Ein weiterer Vorteil besteht für das Solinger Unternehmen darin, dass der amerikanische Partner ein Vorreiter dieser Technologie ist. So gibt es inzwischen Nachahmer auf dem Markt, „die können aber die Qualität des Originals nicht erreichen“, ist Billigmann überzeugt, „alleine schon aufgrund der Tatsache, dass Tomcat bereits mit der dritten Generation der Stick-Edge auf dem Markt ist und es zwischen den Generationen entscheidende Weiterentwicklungen gab.“ Bis auf die größte Aufsitzmaschine kann das gesamte Tomcat-Produktprogramm mit dem Edge-System ausgestattet werden und ist daher nicht nur bei Gebäudedienstleistern, sondern auch bei großen Industriekunden, Hotels oder auch Autohäusern gleichermaßen beliebt. Überzeugung durch Ergebnisse und Flexibilität Preislich sind die Maschinen des amerikanischen Partners eher im höheren Bereich anzusiedeln, was sich jedoch laut Knicker rationell reinigen | 9.2015 anhand des Umfangs an Bearbeitungsmöglichkeiten und Einsparpotenzialen, die das System bietet, leicht begründen lässt. „Neben der Einsparung von Wasser, Chemie und Personalkosten erhalten Sie eine Technologie, bei der Sie mit ein und demselben System eine Vielzahl von Bodenbelägen auf unterschiedlichste Weise bearbeiten können. Nicht nur Linoleum, PVC oder Elastomerbeläge, sondern auch Holz-, Feinsteinzeug- oder Natursteinböden. Dabei ist von der Grundreinigung bis zur Sanierung alles möglich.“ Trotzdem sollte man aber genau prüfen, ab wann sich die Investition rechnet. Die Ergebnisse sprechen jedoch für sich. „Schauen Sie sich den Boden an“, sagt Kaldenbach, „mit keiner Ein-Scheiben-Maschine der Welt hätten Sie den in annähernd der gleichen Zeit wieder aufbereiten können.“ Und tatsächlich, der vor wenigen Minuten noch von gelblichen Beschichtungsrückständen durchzogene Boden sieht nach der Bearbeitung mit der MiniMag wieder nahezu gleichmäßig aus. Sowohl von der Farbgebung als auch von der Oberflächenstruktur. „Jetzt noch eine neue Beschichtung ein pflegen und wir sind hier fertig“, freut sich Kaldenbach. Warum aber ausgerechnet die Kombination aus diesen beiden Maschinen? „Das ist ganz einfach“, erklärt Knicker, „die Stick- Edge lässt sich sehr gut in schwer zugänglichen Bereichen, wie engen Gängen und Räumen oder auch Sanitärbereichen, ein setzen. Die MiniMag lohnt sich für große Flure und Räume, um möglichst rentabel arbeiten zu können. Je nach den Gegebenheiten reicht es aber auch aus, sich nur eine der Maschinen anzuschaffen.“ Für Klaus Peter Kaldenbach steht fest, die Bodenaufbereitung in den Schulen, die durch sein Unternehmen betreut werden, wird in Zukunft mehr und mehr mit den Maschinen des Tomcat-EdgeSystems durchgeführt werden. „Das System hat die Arbeit für uns in den Schulen grundlegend verändert. Für mich stellt es ein Spezialwerkzeug dar, das mir die Arbeit an den Stellen erleichtert, wo ich mit herkömmlichen Mitteln gar nicht oder nur deutlich schlechter vorankomme.“ Somit wird dies wohl nicht die letzte Schule bleiben, in der sich das Bild während der Sommerferien im Vergleich zu den letzten Jahren auf eine neue Art und Weise verändert. Keine Schüler, keine Lehrer, aber auch keine nimmermüde rotierenden Ein-Scheiben-Maschinen und aufschäumendes Wasser. Sondern oszillierenN de, rechteckige Edge-Maschinen. Thomas Billigmann | [email protected]
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