Bericht Anschussseminar 2015

Seminar „Der Schuss im Revier“:
Am Samstag den 18.07.2015 fand im Revier Neuhau unser erstes Anschussseminar statt.
Wir, Andreas Naumann und ich, wollten nicht nur die klassischen Anschüsse auf Wild
präsentieren, sondern auch einige Extremsituationen mit Kugel und Schrot darstellen.
Jeder von uns Jägern kennt Warnungen wie „nicht auf den Weg schießen“ oder „nicht
flach ins Wasser schießen“, aber wer von uns hat das schon mal live erlebt bzw.
nachgeprüft. Aufgeteilt auf sieben Stationen versuchten wir genau das einmal zu tun:
Station 1: Schuss auf gewachsenen Boden
Es wird oft behauptet, dass der Schuss auf den gewachsenen Boden „sicher“ ist.
Studien beweisen aber das Gegenteil. Also haben wir das ausprobiert. Es zeigte
sich, das bei trockenem Boden sowohl der Schuss vom Drückjagdbock als auch
der Schuss stehend vom Boden aus auf eine Entfernung von 12 m Splitter
aufsteigen lässt - der Schuss vom Boden aus natürlich deutlich mehr.
Station 2: Anschüsse auf Rehwild
Beim ersten Teil des klassischen Anschussseminars zeigten wir 5 Anschüsse auf
ein Stück Rehwild. Laufschuss, Äserschuss, Drosselschuss, Weichschuss und
Wildbretschuss. Es zeigte sich, dass es zum einen nicht immer deutliche
Pirschzeichen geben muss obwohl das Stück getroffen wurde. Zum anderen
zeigten die aufgehängten Papierbahnen, dass Wild hinter dem beschossenen
Stück immer mit gefährdet wird. Nicht nur mit den klassischen
Zerlegungsgeschossen
(hier:
H-Mantel)
sondern
auch
mit
normalen
Teilmantelgeschossen kommt es zu Splitterbildung mit Abgangswinkeln über 45°.
Uns überraschte besonders, dass das Geschoss sich sogar bei leichtem
Streifschuss deutlich zerlegte. Also immer darauf achten das kein weiteres Stück
hinter dem beschossenem steht.
Station 3: Anschüsse auf Schwarzwild
Im zweiten Teil des klassischen Anschussseminars zeigten wir fünf Anschüsse auf
Schwarzwild. Schuss auf Frischling hinters Blatt, Winterdecke, kurzhaarige
Sommerdecke, Schalenschuss und Gebrächschuss. Hier konnten die Teilnehmer
erneut feststellen, dass es nicht immer was zu finden gibt und wie sich die
Geschosse zerlegen. Ebenfalls wurde erklärt warum es bei nahen Schüssen zum
Tiefschuss kommt.
Station 4: Schuss auf Schotterweg
Auf jeder Drückjagd kommt die Ansage nicht auf Wege zu schießen. Ein einziger
Schuss zeigte eindrucksvoll warum diese Aussage so wichtig ist. Das Geschoss
zerlegte sich in zahlreiche Einzelteile und es kam zu Abgangswinkeln von bis zu
90° in alle Richtungen.
Station 5: Der Schuss im Wald
An dieser Station zeigten wir was passiert wenn man einen Baum trifft oder durch
kleinere Äste schießt. In beiden Fällen kam es zur Zerlegung des Geschosses,
wobei der Hauptteil des Geschosses ungefähr die Richtung beibehält.
Station 6: Der Schrotschuss
Hier zeigten wir einfach mal Anschüsse mit Schrot auf Papierwände. Einmal um
den Unterschied von Viertel- zu Vollchoke auf 30 m zu sehen. Und einmal was
passiert bei 15 bzw. 40 m mit der Schrotgarbe. Hier konnte man deutlich sehen,
warum so mancher Hase so furchtbar zerschossen ist und warum die Ente auf 40
m nicht runterfällt.
Station 7: Der Schuss ins Wasser
Die letzte Station war am Wasser. Der flache Schuss ins Wasser soll angeblich
zum Schroteintrag am Gegenufer führen. Zum Erstaunen aller Anwesenden und
uns selbst, kommt es egal ob mit feinem oder groben Blei- oder Stahlschrot zu
aufsteigenden Schroten. Und nicht wie vermutet von einzelnen Schroten, sondern
das gesamte Papier war überzogen mit Löchern.
Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es beim gemütlichen Zusammensitzen noch
Getränke und Wildschweinbratwürste vom Grill.
Wir bedanken uns bei den 28 interessierten Teilnehmern für das durchwegs sehr positive
Feedback und hoffen jeder konnte etwas für sich mitnehmen.
Ich möchte mich noch ganz herzlich bei Andreas Naumann bedanken. Es war mir ein
Vergnügen mit ihm diese Veranstaltung zu planen, vorzubereiten und durchzuführen.
gez. Stefan Daffner - Schießobmann
18.07.2015