Wirft man Bücher weg?

Landesverband Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband
Mitteilungen
2015
Nr. 1
Wirft man Bücher weg?
Von Heike Meier
Wirft man Bücher weg?
Mit dieser Frage befasste sich die Fortbildungsveranstaltung „Aussonderung ohne Tabus“ am 29.
April, zu der Bibliotheksmitarbeiterinnen und mitarbeiter aus Thüringen und Sachsen nach Erfurt
gekommen waren.
Um den Bestand aktuell und damit auch attraktiv
für die Bibliotheksnutzer zu halten, ist es notwendig, Medien auszusondern. Öffentliche Bibliotheken sind keine Archive und Museen. Sie sind in der
Regel Verbrauchsbibliotheken. Es gibt aber immer
wieder rechtliche und praktische Unsicherheiten.
Vor diesem Hintergrund stellte Klaus Peter Hommes, Abteilungsleiter Bestandsaufbau, Sacherschließung und Fachinformation der Stadtbüchereien Düsseldorf und Mitglied der dbv-Kommission
Erwerbung und Bestandsentwicklung, vor, wie man
mit dem Thema „Aussonderung“ umgehen kann.
Der erfahrene Praktiker beantwortete beispielsweise folgende Fragen:
Wie analysiere ich meinen Medienbestand?
Welche Zahlen sollte ich zur Analyse nutzen?
Was kann ich ermitteln?
Welche Zahlen muss die Bibliothek festlegen?
Warum sollen Medien ausgesondert werden?
Welche Ressourcen muss ich bedenken?
Was macht eine Bibliothek attraktiv?
Wie werden Medien ausgesondert?
Welche Medien sollten ausgesondert werden?
Was passiert mit ausgesonderten Medien?
Zum Ende wurde die Frage gestellt: Was bleibt?
Es bleibt natürlich Platz für Neues – nicht nur für
neue Medien, sondern auch für neue Präsentationsformen der Medien oder die Gestaltung neuer
Raumkonzepte, um die Bibliothek zu einem attraktiven und beliebten Aufenthaltsort zu machen.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten zahlreiche Fragen und diskutierten mit dem Referenten
darüber, wie man einen Bibliotheksbestand aktuell
und attraktiv hält – entsprechend den Aufgaben
Öffentlicher Bibliotheken und vor dem Hintergrund
begrenzter Ressourcen und den Erwartungen der
Nutzer.
Inhalt
Wirft man Bücher weg?
Bücher, Livres, books – Lesen verbindet
Projekt Seniorenarbeit in Mühlhausen
Die Stadtbibliothek Camburg –
ihren Preis wert!
Bericht aus dem Vorstand 2014/15 Jahresbericht des dbv-Landesverbands
Nachrichten
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S. 2
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S. 5
S. 6
S. 10
Impressum
Redaktionsschluss: 29.06.2015
Herausgeber: Landesverband Thüringen im
Deutschen Bibliotheksverband e.V.
Dr. Eberhard Kusber
c/o Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt
Domplatz 1
99084 Erfurt
Telefon: 0361/655-1591
Redaktion:
Gabor Kuhles
Thüringer Universitäts- u. Landesbibliothek Jena
Bibliotheksplatz 2
07743 Jena
Telefon: 03641-940004
Durch den intensiven Austausch, auch mit Blick
auf die unterschiedlichen Bedingungen bei unterschiedlichen Bibliotheksgrößen, haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele Anregungen für
die tägliche Arbeit erhalten. Eine Teilnehmerin
nach der Veranstaltung: „Ich nehme mit, dass ich
Mut zur Lücke haben muss, da eine Öffentliche
Bibliothek nicht alles anbieten kann, was auf dem
Markt ist.“ Eine andere Teilnehmerin sagte: „Heute
wurde ich bestärkt, mich noch mehr von Medien zu
trennen, wenn sie nicht genutzt werden.“ Einheitli1
cher Tenor der Teilnehmerinnen war, dass es
wichtig sei, sich darüber klar zu werden, welche
Ziele die Bibliothek verfolgt und welche Zielgruppen bedient werden sollen. Dies sollte man auch
schriftlich, z.B. in einem Bibliothekskonzept, festhalten. Mit einem solchen Konzept, das man zudem vom Gemeinde- oder Stadtrat bestätigen
lassen kann, erreicht man Verbindlichkeit und die
politische Legitimation auch für die Aussonderung
von Medien.
Die Präsentation zur Veranstaltung sowie ein Informationsblatt zu Aussonderungskriterien sind im
internen Bereich auf der Internetseite der Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen
zu finden unter:
http://www.bibliotheken-thueringen.de/
KRITERIEN FÜR DIE AUSSONDERUNG VON
MEDIEN
c)
d)
Die Leser/Benutzer fehlen.
Das Medium sollte besser präsentiert und
mehr empfohlen werden.
2. Zustand der Medien
2.1. Bücher
a)
Ist das Medium verschmutzt, z.B. fleckige
Seiten, strenger Geruch usw.?
b)
Ist der Einband noch in Ordnung? Lösen
sich z.B. Seiten aus der Klebung, löst sich
der Buchrücken vom Block?
c)
Kann das Buch mit geringem Aufwand
repariert werden und wie sinnvoll ist das?
d)
Ist die Papierqualität noch in Ordnung? Z.
B. zu saures Papier mit Verfallserscheinungen oder starkes Vergilben usw.?
e)
Welcher Gesamteindruck ergibt sich für
den Leser? Hält ihn der Zustand des Buches evtl. von der Ausleihe ab, obwohl das
Thema aktuell ist? (Sollte man sich den
Neukauf überlegen?)
2.2. AV-Medien
a)
Sind DVD oder CD noch abspielbar und
von guter Hör- und Spielqualität?
b)
Weitere Kriterien siehe Punkt 1.
1. Ausleihe und Inhalt
Wurde das Medium in den letzten 3 - 5 Jahren
kaum oder gar nicht ausgeliehen?
Gründe für mangelnde Ausleihe:
a)
b)
Inhalt und Thematik sind veraltet; Angaben, Karten, Daten sind nicht mehr aktuell.
Beispiele: Kinder- und Jugendbücher der
60er Jahre spiegeln ein anderes Gesellschaftsbild, Jahrbücher von 1980 sind für
den heutigen Gebrauch nicht mehr interessant (Die Bibliothek hat keinen Archivcharakter!) usw.
Die Aufmachung und Gestaltung ist nicht
ansprechend oder veraltet, wie z.B.
Schriftbild, Illustrationen, Seitengestaltung
(besonders bei der Kinder- und Jugendliteratur). Der Medienbestand sollte benutzerorientierter aufgebaut werden.
2.3. Spiele
a)
Ist das Spiel noch vollständig? Wenn nicht,
welche Teile fehlen? Kann es trotzdem
noch gespielt werden oder sind die fehlenden Teile leicht über einen Spiele-Laden
oder den Verlag zu ersetzen?
b)
Weitere Kriterien siehe Punkt 1.
Die Aussonderung der Medien sollte entsprechend
den kommunalen Vorgaben und Fristen dokumentiert werden, z.B. durch die Aufbewahrung:
a)
b)
c)
eines Ausdrucks aus dem Bibliothekssystem
der Buchkarten
von Titelblatt mit Mediennummer
Heike Meier, Landesfachstelle für Öffentliche Bibliotheken in Thüringen
Bücher, Livres, books – Lesen verbindet
Von Sylvia Gramann
Die beiden Partnerstädte Bussy Saint-Georges
(ca. 30 km östlich von Paris) in Frankreich und
Meiningen in Deutschland verbinden seit 2006
freundschaftliche Beziehungen. In Meiningen engagiert sich der Freundeskreis Städtepartnerschaft
Bussy Saint-Georges und Meiningen e.V. für die
deutsch-französische Städtepartnerschaft. Einmal
jährlich besuchen die Meininger ihre Freunde in
Bussy Saint-Georges oder umgekehrt. Warum
sollten nicht auch die Bibliotheken miteinander in
Kontakt treten?
Der Freundeskreis Comité de jumelage richtete die
Anfrage an die Stadt- und Kreisbibliothek „Anna
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