Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin

Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin-Mitte
Seite 1 von 8
Die Jugendhilfe der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal setzt sich mit der Gründung des „integrierten therapeutischsozialpädagogischen Wohngemeinschaftsverbunds Berlin-Mitte“ (TWG-Berlin-Mitte) zum Ziel junge Menschen mit
therapeutischen Hilfebedarf am Übergang aus einer betreuten Wohngruppe hin in eine eigenverantwortliche Wohnund Lebensform zu begleiten.
Zwei Zielgruppen
Grundsätzlich erscheint es notwendig für einige Jugendliche innerhalb der Zielgruppe der jungen Menschen mit therapeutischem Hilfebedarf, den Schritt in die Verselbstständigung kleinteiliger zu gestalten - d.h. mit einer hohen
Beziehungskontinuität und eine kontinuierlich abnehmende Betreuungsdichte im Verlauf der Verselbstständigung. Für die Verselbständigung von diesen „ehemals schwierigen Jugendlichen“ definiert die TWG Berlin-Mitte
den Hilfebedarf höher im Vergleich zum BEW, jedoch niedriger als in einem 24-Stunden Gruppensetting.
Außerdem soll in der Zielgruppe der jungen Menschen mit therapeutischem Hilfebedarf denjenigen Menschen eine
passgenaue Option zur Unterstützung ihrer Entwicklung geboten werden, deren Verhalten und deren besondere
Interessen in einem an Gruppenregeln orientiertem Tagesstruktursetting nicht tolerier- oder unterstützbar erscheinen. In der TWG-Berlin-Mitte wird nach alternativen Unterstützungsmöglichkeiten „geforscht“ werden, die der
hohen Individualität und dem hohen Förderbedarf dieser „schwierigen“, aber auch ressourcenreichen jungen
Menschen Rechnung tragen. Bei diesen „schwierigen Jugendlichen mit geringerer Gruppenpassung“ ist die
Fähigkeit, sich an Strukturen und Werthaltungen anzupassen, meist (noch) nicht hinreichend ausgebildet. Oft sind es
auch Persönlichkeitsstrukturen, teilweise „Störungsbilder“ (z.B. Spezialinteressen im Rahmen von Entwicklungsstörungen), die die jungen Menschen als „nicht gruppenfähig“ oder „nicht anpassungsfähig“ erscheinen lassen.
Im speziellen richtet sich das Angebot der TWG-Mitte an Jugendliche, die die Diagnose „Störung“ erhalten haben und
die aktiv an der Bearbeitung von Störungen des Sozialverhaltens, von affektiven und emotionalen Störungen,
Angststörungen (insbesondere soziale Ängste) sowie Traumafolgestörungen arbeiten wollen.
Auch Klient/innen mit Verdacht auf Störungen der Persönlichkeit und V.a. tiefgreifende Entwicklungsstörungen
können im Einzelfall unterstützt werden.
Das Aufnahmealter soll mindestens 15 Jahre und maximal 18 Jahre sein (in begründeten Einzelfällen auch ab Beginn des 15. Lebensjahres). Es werden sowohl weibliche als auch männliche Jugendliche aufgenommen, wobei
innerhalb der einzelnen Wohngemeinschaften bei Bedarf ggf. keine geschlechtliche Mischung umgesetzt wird.
Eine Aufnahme erfolgt immer und ausschließlich auf Basis freiwilliger Zusammenarbeit mit den Personensorgeberechtigten und dem jungen Menschen. Unklare Reintegrationsperspektiven sind kein Ausschlusskriterium, geht es
doch gerade um die Entwicklung einer eigenständigen und selbst gewählten passenden Zukunft !
Ziele der TWG-Berlin Mitte
Die Ziele unserer therapeutisch-sozialpädagogischen Wohngemeinschaft ist, dass die jungen Menschen Verbindlichkeit und Selbstwirksamkeit erfahren aus den Kompetenzen, die sie durch unser Mitwirken aufbauen:










Sicherheit und verlässliche Beziehungen erfahren, Wertschätzung erleben
Über das Erkennen eigener Stärken und Schwächen persönliche Ziele entwickeln
in der Beziehung zu anderen gemeinsame Entscheidungen treffen – Partizipation lernen und erleben
unterscheiden können zwischen kurzfristigem Nutzen und nachhaltigem Nutzen für sich selbst
Förderung der emotionalen Stabilität und der Affektregulation, Frustrationstoleranz
Konfliktlösungskompetenzen vertiefen und erweitern
sich selbst als kompetent erleben – Erlebnisse der Selbstwirksamkeit
Gesundheitskompetenzen erwerben
eine realistische Lebens- und Berufswegeplanung
gute Entscheidungen für sich (und mit anderen) treffen können
Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin-Mitte
Seite 2 von 8
Bei „immer mal“ auftretenden Konsum weicher Drogen kann präventiv interveniert bzw. Missbrauch psychotherapeutisch und sozialpädagogisch aufgearbeitet werden. Eine akute oder schwere Abhängigkeit muss vorab der
Aufnahme durch eine Entzugsbehandlung und ggf. folgend einer Entwöhnungstherapie Kinder- und jugendpsychiatrisch behandelt werden. Für Jugendliche, bei denen eine psychische Erkrankung im Vordergrund der Arbeit steht,
gelten als weitere Ziele:





Wissen zum jeweiligen Krankheitsbild erwerben
den passenden Umgang mit der Erkrankung erlernen
Verhinderung von neuerlichen Krisen und von Rezidiven
Verlängerung von stabilen Phasen bei chronischen Erkrankungen
Sensibilisierung des nahen Umfelds für besondere Bedürfnisse des betreuten Menschen
Dauer der Hilfe
Die durchschnittliche Verweildauer der Jugendlichen in der TWG Berlin-Mitte wird bei ca. 20 Monaten liegen. Im
Vordergrund der gemeinsamen Arbeit steht die Erreichung von Meilensteinen. Kann nach erfolgreicher Wiederaufnahme einer konstruktiven Tätigkeit (meist regelmäßiger und zielführender Schulbesuch von länger als einem
Schuljahr oder Findung einer Ausbildungs- bzw. beruflichen Wirkungsstätte und etablierter Besuch dieser) eine Reintegration in bestehende Familiensysteme oder eine vollständige Verselbständigung (eigene Wohnung oder BEW
mit sehr niedriger Betreuungsdichte) avisiert werden, arbeiten wir gemeinsam mit allen Beteiligten (Jugendlichen,
Eltern, Leistungsträger) auf eine nachhaltig gelingende Ablösung hin.
Träger der Maßnahme
Träger der Einrichtung ist die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal engagiert sich
stark im Bereich der Eingliederungshilfe, der Alten-, der Suchthilfe, der Bildung sowie der Arbeit für Menschen mit
Behinderungen. Standorte aller Bereiche finden sich in Berlin, in Brandenburg und bundesweit im Verbund der von
Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Der Jugendhilfeverbund des Trägers besteht aus den Angeboten im
Rahmen der Hilfen zur Erziehung, sozialer Arbeit an Schulen und offener Jugendkultur- und Jugendsozialarbeit.
Die Jugendhilfeverbund der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal hat bereits erhebliche Erfahrungen gerade bei der Umsetzung der Hilfen zur Erziehung (HzE) nach SGB VIII §§ 34/35(a) am Standort 16321 Rüdnitz gesammelt. Bereits
seit 2003 existiert dort die Einrichtung WENDEPUNKT für bis zu 18 junge Menschen zwischen 12 und 21 Jahren mit
intensivem therapeutischem und pädagogischem Förderbedarf. In einem Tagesstruktur vermittelndem und systemischen sowie verhaltenstherapeutischen Förderkonzept werden die Klient/innen an die Wiederaufnahme eines
konstruktiven Lebenswandels und sich öffnender Perspektiven herangeführt. Erfahrungen aus der Arbeit im Jugendhilfeverbund der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, besonders aus dem Bereich HzE, fließen in die Arbeit in der
TWG-Mitte-Berlin ein. Synergieeffekte und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen werden angestrebt.
Gesetzliche Grundlagen
Unsere Wohngemeinschaft wird im Rahmen der Hilfe zur Erziehung mit Betreuungszeiten nach individuellem Bedarf
für Jugendliche gemäß § 27 in Verbindung mit §§ 34 / 35a und 41 des SGB VIII angeboten. Weitere Grundlagen
bilden die Regelungen des Berliner Rahmenvertrages (BRV) in der jeweils gültigen Fassung und mit dessen Anlagen.
Standort
Die TWG Berlin-Mitte befindet sich in städtischer Umgebung nahe der S-Bahn-Station am Nordbahnhof gegenüber
der Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße 116. Der Standort zeichnet sich durch eine gute Verkehrsanbindung
aus. Die TWG-Mitte besteht aus



einer Wohngemeinschaft für vier Jugendliche im ersten Stock
einer Wohngemeinschaft für drei (vier) Jugendliche im zweiten Stock
einem Büro- und einem Besprechungs- bzw. Therapieraum im Erdgeschoss
Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin-Mitte
Seite 3 von 8
In der Wohngruppe im 1. OG werden für die Bewohner/innen neben deren Einzelzimmern ein sehr großer Gemeinschafsraum mit einer offenen Wohnküche und zwei Bäder vorhanden sein. Der Gemeinschaftraum mit mehr als 35m²
ist bewusst groß, hell und offen gestaltet, repräsentiert so die angestrebte partizipative Ausrichtung des pädagogischen Konzeptes.
In der Wohngruppe im 2. OG werden für die Bewohner/innen neben deren Einzelzimmern eine Gemeinschaftsküche, ein Bad und ein zusätzliches WC sowie ein Medien- und Kreativraum vorhanden sein. Dieser soll auch den
Bewohner/Innen der TWG in 1. OG zugänglich sein, er stellt eine Verbindungsgelegenheit der beiden WG`s dar.
Personal
Das multiprofessionelle Team besteht im pädagogischen Bereich aus Fachkräften wie Sozialpädagogen/innen
(Sozialarbeiter/innen) und besonders erfahrenen staatlich anerkannten Erzieher/innen (unter der Bedingung, dass
diese als FK vom Senat Berlin anerkannt wurden). Die Teamleitung ist eine Fachkraft mit ausgeprägten Kenntnissen
des Sozialraums Berlin, in der Netzwerkarbeit und der Zusammenarbeit mit Therapeut/innen.
Aufgrund der psychotherapeutisch und auch kinder- und jugendpsychiatrisch orientierten Zielgruppe ergibt
sich die Notwendigkeit der Schnittstellengestaltung zur Zusammenarbeit mit den Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie. Aus diesem Grund sind die Positionen mit psychotherapeutischen Fachkräfte mit vertieften klinischen Erfahrungen besetzt.
Pädagogsicher und therapeutischer Betreuungsplan
Wir bieten ein modulares System, bestehend aus einem Betreuungsbudget pro jungen Menschen mit 21 oder 30
Wochenstunden sozialpädagogischer Betreuung und 5 bzw. 7 Stunden therapeutischer Arbeit / Woche – also je ein
Modul mit 37 und ein Modul mit 26 Wochenstunden milieutherapeutischer sozialpädagogischer Unterstützung.
Dieses Gesamtmodell ermöglicht bei bis zu acht jungen Menschen in zwei miteinander verbundenen Wohngemeinschaften (4 und 3 (4) Jugendliche) sowohl Arbeit mit der gesamten Bewohnerschaft (z.B. die wesentlichen Gemeinschaftsrunden, Einzelarbeit als auch die passende individualisierte Begleitung einzelner oder mehrerer „Kids“ im
Rahmen derer ggf. geteilten Interessen oder Bedürfnisse). An den Wochenenden besteht „Rufbereitschaft“ zusätzlich werden die jungen Menschen an jedem Tag von einer oder einem Mitarbeiter/in stundenweise „aufgesucht“.
Die Kinder und Jugendlichen werden vor allem im Alltag begleitet, um gemeinsam mit den Pädagogen und Psychologen die herausfordernden Situationen (konstruktive Netzwerke zu bilden, soziale Ängste zu überwinden, Integration
in bislang angstbesetzte Räume wie Schule, Arbeit, etc.) zu bewältigen und Strategien zu erarbeiten, wie sie diese
generalisieren und in ihr Leben integrieren können.
Um den Jugendlichen neben der intensiven Alltagsbetreuung auch die Autonomie und das „Sich-Ausprobieren“ und
„Verselbständigen“ zu ermöglichen, werden betreuungsfreie Zeiten geschaffen. Diese werden generell durch Rufbereitschaften (maximale Anfahrtszeit 30 Minuten) abgesichert, um gleichzeitig das Gefühl von Sicherheit nicht nur
zu vermitteln, sondern wahrnehmbar „da zu sein“ – es bedarf keiner „Krise“ für ein persönliches Erscheinen der Mitarbeiter/innen, nur einen subjektiven Bedarf!
Die jungen Menschen werden pädagogisch individuell nach Bedarf, aber auch auf die Dynamiken der Gemeinschaft abgestimmt, begleitet. Zeitweise kann von unseren Mitarbeiter/innen auch eine Betreuung über 24 Stunden
gewährleistet werden, sofern dies pädagogisch angezeigt erscheint. Dies bedeutet, dass für alle Jugendlichen zu
jeder Zeit ein/e Mitarbeiter/in anwesend oder – sofern fachlich vertretbar - per Rufbereitschaft ansprechbar ist.
Unsere psychotherapeutische Arbeit findet sowohl integriert in den Gemeinschaftsalltag (Milieu) als auch bewusst
explizit (Therapiestunden) statt. Die therapeutischen Kolleg/innen nehmen immer an den „Gemeinschaftsrunden“ teil,
begleiten auch zu Terminen, wenn dies aufgrund der Inhalte oder der Beziehung angezeigt erscheint. Gleichzeitig
bieten sie einen „sicheren Ort“, indem den jungen Menschen „ihre Zeit“ über klar abgegrenzte mindestens einmal
wöchentlich stattfindende Therapiestunden angeboten wird.
Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin-Mitte
Seite 4 von 8
Die explizit therapeutischen Angebote werden, in der Regel verteilt auf zwei Diplom-Psychologen/innen mit systemischer therapeutischer Weiterbildung und/oder approbierten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/-innen,
integriert oder als Einzel- bzw. definierte gruppentherapeutische Angebote gestaltet. Neben systemischen Techniken nutzen wir verhaltens- und traumatherapeutische Methoden.
Dienstplan
Unsere „intermittierende Vollzeitbegleitung“ findet sich auch im angewandten Dienstmodell wieder. Die TWG-Mitte
ist zwischen einer vollzeitbetreuten Wohngruppe (168 Wochenstunden; 7 Nächte) und einem BEW (ca. 12 bis 16
WS; keine Nächte) besetzt. Werktägliche Kernzeiten sind neben der „Morgensequenz“ (6:00 bis 8:30 Uhr) die
Nachmittage sowie die Abende bis ca. 22:00 Uhr. Zusätzlich sind 2 bis 3 Über-Nachtdienste - im Bedarfsfall auch
mehr – eingerichtet. In den unbetreuten Zeiten ist stets eine Rufbereitschaft sichergestellt.
Betreuungskonzept
Unsere Hypothese ist es, dass das vorgeschlagene Betreuungskonzept geeignet ist, den Verselbstständigungsprozess der jungen Menschen mit therapeutischem Hilfebedarf nachhaltig zu unterstützen. Um das Ziel die Verselbstständigung kleinteiliger zu gestalten, ist das Betreuungskonzept so aufgebaut, dass die Klient/innen alle Tagesabschnitte als „betreut“ erleben können, jedoch nicht an jedem Tag (intermittierend). Neben der Tagesstrukturgewährleistung gibt es auch Abende und Nächte in Begleitung, welche sowohl den Einzelkontakt, kleine Gruppen
und die gesamte TWG-Gemeinschaft umfassen kann. Aufgrund dieser intermittierende Unterstützung können
sich diese jungen Menschen nun in Ihrem Sozialraum Berlin einer engen und Beziehung gewährleistenden Begleitung sicher sein, und sich in kurzen und kaum Angst auslösenden Zeitfenstern als „Selbstständige“ erproben und
nehmen die Bezugspersonen auch weiterhin als Grenzen aufzeigend, setzend und kontrollierend wahr. Die hohe
Flexibilität des Betreuungskonzepts und der partizipative Ansatz ermöglichen es die Interessen gerade derjenigen Jugendlichen mit geringer Gruppenanpassung in Handlungsoptionen „zu übersetzen“ und sie bei der Verfolgung ihrer individuellen Ziele zu unterstützen. Die für alle geltenden Regeln des Zusammenlebens erkennen wir als
Voraussetzung an, um das Leben in der Gemeinschaft zu gestalten und als entscheidende Variable, um soziales
Leben zu ermöglichen. Sie werden mit den Jugendlichen ausgehandelt und jederzeit zugänglich dokumentiert.
Wir bieten wir eine intensive, aufsuchende Eltern- und Bezugspersonenarbeit an, um damit eine größtmögliche
Beteiligung der Eltern bzw. Personensorgeberechtigten am Betreuungsprozess an. Ist diese nicht zu gewährleisten, bereiten wir die jungen Menschen auf eine Ablösung vom „Familie suchen“ hin ins Erwachsenenleben vor. Wir
unterstützen sie in deren Aussöhnungsprozess mit den Gegebenheiten „nicht in den Genuss einer Familie im klassischen Sinne“ gekommen zu sein. Das eigene Handeln auf Basis der Lebensgeschichte, der gesellschaftlichen
Erwartungen und der aktuellen persönlichen Entwicklungsaufgaben verstehen zu können, sehen wir als eine
anzustrebende Kompetenz. Auf der Basis von Selbstbewusstsein (sich selbst bewusst sein) lassen sich die angestrebten und stabilen Lösungs- und Selbstentwicklungskompetenzen etablieren, so dass der Jugendliche in der
Lage ist „gute Entscheidungen“ für sich zu treffen.
Ein solches Angebot für diese beiden Zielgruppen soll die zu gründende Wohngruppe schaffen und nachhaltig umsetzen. Hierzu soll das bewährte Konzept der Zusammenarbeit von Pädagogik und Psychotherapie beibehalten und
doch variiert werden, sodass Klient/innen eine hoch individuelle Förderung erfahren können, die in einem stark
strukturierten, an Gruppenverhalten orientiertem und verhaltenstherapeutischem Setting so nicht umsetzbar wäre.
Den beschriebenen Herausforderungen Rechnung tragend ermöglicht das Projekt TWG Berlin-Mitte ein auf entwicklungspsychologischen Aspekten beruhendes pädagogisches und psychotherapeutisches Angebot.
-
Das pädagogische Konzept
Wir nutzen als gemeinsame Methoden neben systemischen Reflexionstechniken auch verhaltensorientierte
Verstärkungsregelungen, die sich zu annähernd gleichen Teilen auf Ressourcenverstärkung und auf die Einhaltung von Gemeinschaftsregeln beziehen. In der Tagesstrukturierung stehen gemeinsame und verbindliche Rituale (z.B. Essenszeiten, Tagesreflexion, gemeinsame Aktivitäten) und individuelle Vereinbarungen (Ausgang, Teilha-
Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin-Mitte
Seite 5 von 8
be am Gesellschaftsleben innerhalb und außerhalb der Einrichtung, Mediennutzung) gegenüber. Die enge Zusammenarbeit mit den Bezugsbetreuern ermöglicht eine individuelle Kurz, Mittel- und Langfristplanungen (in Einklang
mit den im Jugendamt / in der Hilfekonferenz festgelegten Richtungs- und Handlungszielen bzw. Handlungsschritten) - und anhand der eigenen identifizierten Bedürfnisse und eine Reflexionen im Einzel und in der Gruppe, womit
die jungen Menschen in einer zunehmenden Eigenverantwortlichkeit unterstützt werden. Jede Planung kann zu
jeder Zeit nachjustiert werden, aufzugeben ist keine Alternative. Frustrationstoleranz zu lernen gehört hier dazu,
insbesondere das Scheitern an selbst gesetzten Zielen und Regeln. Auch für unsere Mitarbeitenden…
Ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit ist das Erlernen des Umgangs mit den eigenen finanziellen
Mitteln. Für beide Zielgruppen der Konzeption gelten die gleichen Regelungen einer „sozialpädagogischen Wohngemeinschaft“ in Bezug auf die Finanzierung der Hilfe und insbesondere dem Bedarf des täglichen Lebens der
jungen Menschen. Diese Regelungen basieren auf unserem Verselbständigungskonzept, welches dem jungen
Menschen die Kompetenzen und somit auch die „Aufgabe“ zur Selbstverwaltung zuspricht. Die jungen Menschen
erhalten vom Leistungsträger Jugendamt keine extra ausgewiesenen Zahlungen für Ernährungs-, Reinigung, - Pflege- und Kulturmittel. Alle diese Kosten sind mit der Jugendhilfe (HZL) zu decken. Gemeinsam mit den Bezugsbetreuern wird ein genauer und vor allem realistischer Finanzplan aufgestellt.
Unsere beiden Zielgruppen der TWG Berlin unterscheiden sich. Neben den „Verselbständiger/innen“, die auch als
Modell für nachgenannte Jugendliche „dienen“, arbeiten wir mit jungen Menschen, denen weniger Verselbständigungsaufgaben zu stellen sind. Für diese Jugendlichen gilt, dass ihr Fokus noch nicht auf Ablösung, sondern auf
Findung einer Perspektive liegt. Sie profitieren noch mehr als die „Verselbständiger/innen“ von einer reflektiert vereinbarten Begrenzung und einer schrittweise an den hinzugewonnen Kompetenzen orientierten Erhöhung der „Freiheitsgrade“ ihrer finanziellen Verantwortung. Wir unterscheiden dabei sehr genau nach dem Wunsch sich finanziell
zu verselbstständigen und den schon hinzugewonnenen bzw. noch zu erlangenden Kompetenzen in der eigenen
Selbstverwaltung.
Wir wollen das Zusammenleben der jungen Menschen in beiden WG`s pädagogisch nutzen. Dazu gehören der
respektvolle Umgang mit den Mitbewohnern, sowie das gemeinsame Aushandeln der verbindlichen Regeln. Analog
der differenzierten Planung der Übernahme von finanzieller Eigenverantwortung im Einzelfall besprechen wir mit
allen Bewohner/innen die sich hieraus ergebenden Herausforderungen und vereinbaren eine „Abgabe“ für das
Gemeinschaftsbudget. In diesem ist die Verwendung kleinteilig benannt und wird „von der Gemeinschaft“ anhand
dieser Planung verwendet, bzw. wird die Verwendung im monatlichen Turnus gemeinsam überprüft.
Wir schaffen mit der TWG Berlin-Mitte auch einen strukturierten Raum, um den Jugendlichen selbst gewählte
Kontakte gruppenübergreifend zu ermöglichen. Das Lernen am Modell von Gleichaltrigen erachten wir dabei
generell als unerlässlich für die angestrebte nachhaltige Verhaltensmodifikation, denn die Glaubwürdigkeit („kann
ich das (auch) schaffen?“) ist hier deutlich höher als bei der Instruktion durch professionelle Erwachsene. Soziales
Lernen überlassen wir dabei keinesfalls dem Zufall, über die kontinuierliche Gestaltung von Gruppenkonstellationen
nehmen wir genauso, hier indirekten, Einfluss, auf das Lernziel der jungen Menschen.
Wir setzen auf ein eng kooperierendes Bezugspersonensystem aus mindestens drei Personen, zwei Bezugspädagog/innen und ein/e Mitarbeiter/in der Psychotherapie. So ist immer gewährleistet, dass Jugendliche kontinuierliche, informierte und vertraute Menschen zur Lösung von Herausforderungen als verlässliche Ansprechpartner antreffen. Die Bezugsbetreuer sind verlässliche Ansprechpartner in allen Fragen des täglichen Lebens, der Zielplanung, dem Umgang mit Konflikten, der Suche nach Schul- oder Praktikaplätzen. Sie treten auf Wunsch kontrollierend auf, Schutz gebend, ziehen sich aber auch gegebenenfalls zurück.
Das Einhalten einer verbindlichen Tagesstruktur ist individuell unterschiedlich geregelt, aber in jedem Fall verpflichtend. Die Intensität der Anforderungen ist abhängig von der Ausgangslage und den individuellen Zielen
der/des Einzelnen. Wichtig ist für uns, sowohl Unter- als auch Überforderung zu vermeiden und somit realistische
Erwartungen aufzubauen. Hierfür nutzen wir die Möglichkeiten eines auf individuelle Ressourcen basierenden Entwicklungsplanes und Einzigartigkeit sowie Selbstwirksamkeit erfahrbar machende Aktivitäten, wodurch die Jugendlichen bereits vom Beginn der Hilfe an die aktive Berücksichtigung ihrer Individualität auf Basis der beschriebenen Verhaltensorientierung erleben. Das beobachtbare Verhalten steht im Mittelpunkt unserer Betreuungsarbeit.
Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin-Mitte
Seite 6 von 8
Wir möchten dem Jugendlichen neue und eigene Erfahrungen ermöglichen z.B. im Rahmen von Aktivitäten, welche auch immer beinhalten sich selbst besser kennen zu lernen. Das Konzept beinhaltet einen hohen Anteil anspruchsvoller pädagogischer Tätigkeiten. Die Anbahnung, Begleitung, Reflexion und das Management von kleinen
und großen Krisen im Rahmen von Schulbesuch, Praktikum, Freizeitaktivität, usw. ist Kernelement und gleichzeitig
immer Ziel der Arbeit vor Ort im geschützten Rahmen – „draußen“ sollen die Jugendlichen es können - bei uns
sollen sie es lernen können.
-
Das therapeutische Konzept
Hier liegt der Schwerpunkt auf systemischen und traumtherapeutischen Interventionen, wie auch im pädagogischen Konzept, steht eine partizipative und unterstützend-akzeptierende Grundhaltung im Vordergrund.
Die ganzheitliche Betrachtung der Persönlichkeit der Jugendlichen sowie der psycho-sozialen Zusammenhänge,
in denen sie gelebt haben und leben, ermöglichen uns individuelle Interventionsschritte zu entwickeln. In enger
Abstimmung mit dem pädagogischen Personal werden diese im Alltag der Jugendlichen umgesetzt. Auf der Basis
einer am Bedarf orientierten Eingangsdiagnostik und einer aktualisierenden Verlaufsdiagnostik bietet das Therapieangebot die Möglichkeit zu therapeutischen Einzelsitzungen, für intensive Arbeit mit dem familiären System,
enge Zusammenarbeit mit Subsystemen (Schule, Klinik usw.) sowie für gruppentherapeutische Angebote. Individuell zu vereinbaren, jedoch verbindlich wahrzunehmen, finden pro Woche folglich bis zu drei Termine für jede/n Jugendliche/n gemeinsam mit den psychotherapeutischen Fachkräften statt. Die Arbeit im therapeutischen Bereich
gliedert sich in zwei Arbeitsfelder:
Einerseits in die Gestaltung des notwendigen therapeutischen Milieus, d.h. die Art und Weise des didaktischen /
pädagogischen Umgangs mit den Klient/innen und deren Besonderheiten. Hier werden auch klinische Störungsbilder berücksichtigt, z.B. bei der Wahl des Zimmers (Appartements oder WG) und/oder den in der Entwicklungsplanung identifizierten persönlichen Herausforderungen.
Andererseits wird in den Einzel- und Kleingruppensequenzen die Anwendung therapeutischer Methoden aus den
Bereichen der systemischen Therapie, der (kognitiven) Verhaltenstherapie und der Traumatherapie eine klare Abgrenzung zu pädagogischen Interventionen geschaffen, ohne sich dabei notwendigerweise (aufgrund der gemeinsam mit jungem Menschen, ggf. den privaten Bezugspersonen und den therapeutischen sowie den pädagogischen
Bezugspersonen erstellten Planungen) von den in der Entwicklungsplanung formulierten Zielen und Inhalten zu
entfernen.
Wichtig ist hierbei immer der Ansatz des therapeutischen Milieus, welcher die Trennung von Therapie und Pädagogik zum Teil aufhebt, indem therapeutische Intervention auch im Alltag in nicht verfremdeten Situationen wie
Essen, Spielen, Arbeit bei den Jugendlichen unmittelbar Neuorientierung und – Bewertung von Wahrnehmung und
Verhalten schaffen kann. Wir arbeiten folglich mit einem Ansatz, der das pädagogische und sozialpädagogische
Handeln auch als therapeutische Intervention versteht. Die Integration der therapeutischen Inhalte in den Alltag
erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Pädagog/innen.
Im Rahmen dieser Prozesse werden u.a. folgende Ziele aufgegriffen:
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Psychoedukation
Umgang mit Bedürfnissen im Alltag (Selbstkontrolle)
Identitäts- und Autonomieentwicklung
Stärkung des Selbst und der Fremdwahrnehmung
Emotionale Stabilisierung
Begleitung und Beratung in familiendynamischen Prozessen
Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit
Entwicklung von Empathievermögen und Kompetenzen zur Perspektivübernahme
Verbesserung interpersoneller Problemlösungsstrategien
Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin-Mitte
Seite 7 von 8
Wir versuchen traumatisierende Ereignisse während des Betreuungszeitraumes zu vermeiden und wirkliche
Grundbedürfnisse, unter Berücksichtigung von Entwicklungsphase und kulturellen Hintergrund, zu erkennen und
angemessen zu befriedigen. Es gilt nicht nur das „Hauptproblem“ zu behandeln, sondern einen ganzheitlichen Zugang zu finden und „Ausnahmen“ bereitzustellen. Dafür benötigen wir das Wissen und die klar definierte Kooperation aller Berufsgruppen.
Durch die gemeinsame, ständig aktualisierte Entwicklungsplanung für jeden Jugendlichen, kommunizieren die
Psychotherapeut/innen ihre diagnostischen Erkenntnisse, Arbeitshypothesen und Interventionsvorschläge und
übersetzen sie gemeinsam mit den Jugendlichen und den pädagog/ischen Mitarbeiter/innen in handlungsorientierte
Methoden. Auch haben die Psychotherapeut/innen die Aufgabe und die Möglichkeit, durch die Entwicklungsplanung die Rahmenbedingungen in der TWG so zu beeinflussen, dass sie den störungsspezifischen Anforderungen
der einzelnen Jugendlichen genügen.
„Einzeltherapiestunden“ müssen nicht 60 Minuten dauern, müssen nicht im „Therapieraum“ stattfinden und sind
nicht zwingend von festen Zeiten abhängig. Welches Setting gewählt wird, hängt von der Compliance und Zugänglichkeit der Jugendlichen ab. Ziel ist es immer, einen geschützten therapeutischen Rahmen zu schaffen, in dem
Reflektion und Veränderung möglichst ohne externe Zwänge möglich ist. Um dahin zu gelangen und um umgekehrt
den Transfer aus dem Therapieraum in den Alltag zu ermöglichen, arbeiten die Psychotherapeut/innen oft mit in den
täglichen Ablauf integrierbaren Sequenzen. So kann auch die Begleitung zum Arzttermin, ein gemeinsamer Besuch
des Freundes, die Hilfe in einer Konfliktsituation, das Gespräch in der Halbzeitpause eines Fußballspiels oder das
gemeinsame Renovieren eines Zimmers Therapieanbahnung, Therapie oder Therapietransfer sein. Gleiches gilt für
Gruppentherapieeinheiten.
Die beispielsweise im erlebnispädagogischen Setting zu erreichenden Entwicklungsziele werden in enger Kooperation zwischen den therapeutischen Mitarbeiter/innen und den zuständigen Pädagog/innen vorab definiert und so
einer späteren Evaluation und Bearbeitung zugänglich gemacht.
Wir überprüfen uns vorliegende Befunde aus der Vergangenheit ob unserer Beobachtungen auf Passung und
Aktualität. Das Ziel einer schulischen Reintegration oder ein neues, erstmalig beobachtbares Verhalten veranlassen
uns immer wieder, kritisch auf bereits früher gestellte Diagnosen, Leistungstests oder Einschätzungen zu blicken.
Dabei profitieren wir auch von den aus verschiedenen Blickwinkeln gemachten strukturierten und freien Verhaltensbeobachtungen der unterschiedlichen Berufsgruppen. In Absprache mit Personensorgeberechtigten, dem/der Jugendlichen und dem Leistungsträger führen wir den Aufenthalt begleitend und in der Regel mit eindeutiger Begründung demnach aktualisierende Leistungs- und Persönlichkeitsdiagnostik selbstständig durch. Diese sind dabei oft
Grundlage für Justierungen im therapeutischen und pädagogischen Arbeiten.
Integration & Vernetzung & Kooperation
Unser Ziel ist es die jungen Menschen auf eine selbstorganisierte Alltagsgestaltung vorzubereiten. Die Reintegration in eine Regelschule ist sehr oft das Ziel der jungen Menschen und von unserer Arbeit mit Jugendlichen.
Wir unterlegen dieses Ziel durch eine sehr enge und aktive Zusammenarbeit mit den Schulen im Einzugsgebiet.
Dazu gehört auch die Integration in eine schulische Maßnahme (Schulersatzprojekte), berufsvorbereitende
Maßnahme oder eine Ausbildung. Wir unterstützen die Fortschritte der Jugendlichen in diesem Bereich. Junge
Menschen, deren regelmäßiger Schulbesuch über einen längeren Zeitraum unterbrochen war, werden im Rahmen
ihres Aufenthalts in der TWG in der Regel zunächst über verbindliche, intensive tagesstrukturierende Maßnahmen an eine sozial hinreichend eigenständige Tagesroutine herangeführt, bevor eine Integration in die Lernkarriere ermöglichende Institutionen erfolgt..
In der Regel beinhaltet eine Aufnahme in die TWG Berlin-Mitte – insbesondere bei der Zielgruppe „Verselbständigung“ – vorab geklärte schulische Perspektiven (z.B. in mit Partnerschulen in Berlin oder Bernau) oder alternativ
eine individuelle „Lernplanung“ (z.B. über das Ziel der Erlangung eines Schulabschlusses für Nichtschüler/innen,
über Praktika oder beruflich orientierende Alternativtätigkeiten, z.B. im Kreativbereich). Eine Befreiung von der
Schulpflicht kann im streng zu prüfenden Bedarfsfall und zeitlich befristet durch das zuständige Schulamt erfolgen.
Schulreintegration, Praktika und andere berufsorientierende Aktivitäten erfordern oft koordinierende Mitar-
Kurze Vorstellung der ausführlichen Konzeption der TWG Berlin-Mitte
Seite 8 von 8
beit, soziale Begleitung in Alltag und bei Krisen sowie regelmäßige Reflexionen zusammen mit den jeweiligen Kooperationspartner/innen. Wir begleiten diese individuell und bei Bedarf auch vor Ort, ohne den jungen Menschen
aus der Verantwortung zu nehmen. Wir achten auf maximale Erreichbarkeit unserer Mitarbeiter/innen für unsere
Kooperationspartner bei Problemen mit den begleiteten Jugendlichen.
Die Hoffnungstaler Stiftung kooperiert, auch aufgrund der durch die begleitete Zielgruppe bedingten hohen Anforderungen im medizinisch-psychiatrischen Bereich, bereits seit 2008 eng und wechselseitig mit den im Einzugsgebiet liegenden medizinischen Versorgungseinrichtungen. So bestehen mit mehreren Kliniken enge Verbindungen, da Jugendliche in der Regel ihre Bezugskliniken und behandelnden Ärzte und Vertrauenspersonen behalten können - oder nur eine schrittweise Ablösung inklusive Wissenstransfer zur neu zuständigen Klinik für Kinderund Jugendpsychiatrie und -psychotherapie fachlichen Sinn hat.
Es bestehen enge Beziehungen zur Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des Königin Elisabeth von Herzberge Krankenhauses Berlin (KEH), zur Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
des Vivantes Klinikums Friedrichshain und wiederholte, Vertrauen beinhaltende zur Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des St. Josef-Krankenhauses Tempelhof sowie auch zur Abteilung Kinder- und
Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des DRK Klinikums Westend.
Pädagogische und therapeutische Arbeit findet genauso wie die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Jugendlichen
und Mitarbeiter/innen im Rechtsraum statt. Wir streben eine intensive Kooperation mit den belegenden Jugendämtern Berlins, der zuständigen Polizeiwache im Einzugsgebiet, der Bewährungshilfe, Jugendgerichtshilfe bzw. Jugendgerichte an. Insbesondere in den Fällen, in denen Jugendliche strafrechtlich in Erscheinung getreten sind und
dabei unsere Unterstützung brauchen. Natürlich bestehen auch gute Kooperationen zwischen der Bundesagentur
für Arbeit, dem Jobcenter und anderen Betreuungsbehörden.
In Abhängigkeit von persönlichen Kontakten unserer Mitarbeiter/innen und durch aktive Öffentlichkeitsarbeit
und Akquise, können wir immer wieder in vor allem handwerklichen Betrieben, öffentlichen Einrichtungen (Bahn,
Ämter) oder jungen Unternehmen (Film- und Musikmedien, Gastronomie) Praktika realisieren. Diese werden eng
begleitet, sind in unterschiedlichen Modellen umsetzbar (je nach Belastungs- und Leistungsgrenze) und ergänzen
bzw. erweitern das Portfolio an Praktika, das wir auch trägerintern (Sozialbereiche – Heranführung an Ausbildungsangebote) bereichern können.
Rahmenbedingungen in der TWG-Berlin
Alle Mitarbeiter in der TWG-Berlin arbeiten nach gut überprüften Qualitätsstandards. Wichtig ist dabei eine genaue
Dokumentation und Entwicklungsplanung. Diese sind für jeden einsehbar und werden durch ausführliche Therapie –und gegebenenfalls Krisendokumentationen ergänzt. Teamsitzungen werden protokolliert, der Informationsaustausch innerhalb des Teams funktioniert zuverlässig auch dank einer umfangreichen EDV-Unterstützung.
Alle Mitarbeiter sind mit Diensthandy erreichbar. Prozesse wie Aufnahme eines Jugendlichen oder Umgang mit
Krisen sind standardisiert und werden regelmäßig überprüft und evaluiert. Das Verfahren bei Anzeichen von
Kindeswohlgefährdung entspricht dem vereinbarten und vorgegebenen durch die aufsichtführende Behörde.