Eugénie Anselin Jean Beurlet Nickel Bösenberg Max Claessen

Spielzeit
Eugénie Anselin Jean Beurlet
Nickel Bösenberg Max Claessen
Sascha Dahm Tom Dockal Luc
Feit Frank Feitler Claude Frisoni
Max Gindorff Nikolaus Haenel Erni
Hammes Georges Hausemer
Fränz Hausemer Nico Helminger
Arend Herold Catherine Janke
Steve Karier Jean-Marie Kieffer
Franz L. Klee Nora Koenig Dan
Kolber Sophie Langevin Marc
Limpach Carole Lorang Raymond
Majerus Julia Malik Stefan Maurer
CarloMigyThierryMoussetCharles
Muller Mani Muller Christophe
Nanquette Désirée Nosbusch
Johanna Paliege Christiane
Rausch Michel Reis Marie-Paule
von Roesgen Leila Schaus Luc
Schiltz Raoul Schlechter Laura
Schroeder Pascal Schumacher
Pitt Simon Mandy Thiery Max
Thommes Ian De Toffoli Hermann
Treusch Georges Urwald Sabine
Vitua Anouk Wagener Claire
Wagener Germain Wagner Timo
Wagner Pit Walté Sandra Wolter
Peggy Wurth und andere mehr ...
2015
2016
www.kasemattentheater.lu
Zum Auftakt der neuen Spielzeit
Letztes Jahr hat das Kasemattentheater seinen fünfzigsten Geburtstag
gefeiert. Dieser Blick zurück hat gezeigt, dass der Auftrag des
Kasemattentheaters immer noch aktuell ist. Das Kasemattentheater
ist ein Off-Theater das weiterhin auf künstlerische Qualität setzt
und dabei auch eine Plattform für Projekte, Experimente und junge
luxemburgische Talente bildet. Unser Theater muss in jeder Spielzeit
aufs Neue versuchen ein Garant für spannendes, erfrischendes,
kritisches und literarisches Theater zu sein.
Wir sind gut aufgestellt um diesen, uns vor allem selbst gestellten
Auftrag auch weiterhin zu erfüllen. Dabei sollte man nie vergessen,
dass ein Theater wie das Kasemattentheater, seit seiner
Gründung, nur als Kollektiv funktionieren kann. Und dies auf und
vor allem auch hinter der Bühne. Ohne den freiwilligen Einsatz
der Vorstandsmitglieder und der vielen Helfer, unter anderem bei
Ticketing, Bar und Öffentlichkeitsarbeit, wäre dieses vielfältige
Programm nicht möglich. Jeder Mitarbeiter und Helfer darf
und soll im Kasemattentheater offen seine Meinung sagen,
programmatische Ausrichtung und visuelle Ästhetik werden im
jeweiligen künstlerischen Team zusammen besprochen, Probleme
werden gemeinsam gelöst. Reich wird man hier vor allem an
gemeinsamen Erlebnissen und Erfahrungen.
In diesem Sinne möchte ich mich an dieser Stelle auch bei Germain
Wagner für seine langjährige positive Mitarbeit bedanken. Er hat,
zusammen mit Marc Limpach, das Kasemattentheater über sieben
Spielzeiten in Luxemburg neu positioniert. Als Schauspieler bleibt er
uns in zwei Produktionen der neuen Spielzeit erhalten. Besonders
freut es mich die Vielfalt der rund sechzig Künstler in dieser Spielzeit
zu sehen. Von alten Hasen, bis zu jungen Talenten. Sie alle sind uns
herzlich willkommen und wir freuen uns auf die Zusammenarbeit an
unserem kleinen Haus!
Im Namen des ganzen Teams des Kasemattentheaters bedanke
ich mich besonders herzlich bei unseren Unterstützern und
Koproduzenten, vor allem bei der Stadt Luxemburg, dem
Kulturministerium, den Théâtres de la Ville, dem Théâtre d’Esch
und dem Centre National de Littérature, ohne die unsere Spielzeit
2015-2016 nicht so reichhaltig sein könnte!
Somit wünsche ich uns allen spannende Inszenierungen, dem
Publikum interessante Abende und viel Theatervergnügen und den
Akteuren auf der Bühne ein herzliches: Merde!
Lex Weyer
Präsident des Verwaltungsrates
Fragen!
Was ist Freiheit? Ist Meinungsfreiheit absolut? Was ist Mut? Was ist
Macht? Und wer hat sie? Gibt es eine Wahrheit? Die alten Fragen!
Im Theater lernt man zumindest, dass die Wahrheit sich ständig
mit der Perspektive des Betrachters ändern kann. Doch Wahrheit
ist immer auch Resultat von Kämpfen um bleibende Grundwerte,
die ausgefochten werden müssen. Konflikte als dramatische
Grundstruktur. Oder wie der Theatermensch Heiner Müller 1982
meinte: „Ich glaube an Konflikt. Sonst glaube ich an nichts.“ Theater
als Konflikt- und Diskursfeld.
Eine Spielzeit im Zeichen der (künstlerischen) Freiheit in einer
beengenden und gleichzeitig beliebiger werdenden Gesellschaft.
Wie soll der Mensch leben: Soll er den Konventionen oder seinem
Freiheitsdrang gehorchen? Soll er konform sein oder seine Wahrheit
sagen? Und wer wäre bereit den möglichen Preis der Vereinsamung
zu bezahlen? Zwei Athener, allein auf der Flucht nach einem Ort, in
dem es sich besser leben lässt, landen im Wolkenkuckucksheim:
eine 2.500 Jahre alte Politsatire von Aristophanes über Demagogie
und Leichtgläubigkeit (Regie: Stefan Maurer). Rebekka Kricheldorf
fragt sich, wie weit man heute geht, auf der Suche nach dem
Sinn und auch für seine religiösen Überzeugungen (Regie: Laura
Schroeder). Chris Thorpe befragt und verschneidet Augenblicke
der Entscheidung, in denen man zum Helden, zum Verbrecher oder
zum Feigling wird (Regie: Max Claessen). Und bereits im September
stellt der junge Luxemburger Regisseur Thierry Mousset die alte
Frage nach der Vergänglichkeit und ob das Wissen um diese, den
Menschen freier oder unfreier macht.
Dazu Lesungen, „Neue Stimmen“ und Musik. Herausgehoben seien:
eine Lesung über die Geschichte der Meinungsfreiheit am 7. Januar im
Zeichen von Charlie-Hebdo und, bereits Ende Oktober, eine Lesung,
im Zuge des Artuso-Berichts, über Mut, Feigheit und mögliche
Kollaboration luxemburgischer Beamter im zweiten Halbjahr 1940.
Walter Benjamin schrieb 1940 im Exil: „Vergangenes historisch
artikulieren heißt nicht, erkennen wie es denn eigentlich gewesen ist.
Es heißt, sich einer Erinnerung bemächtigen, wie sie im Augenblick
der Gefahr aufblitzt.“ Heute wieder: die Gefahr der Gleichgültigkeit,
der Feigheit und des Konformismus. Wir sehen, dass überall in
Europa der Nationalismus Furore macht und die rechten Parteien
wieder Auftrieb haben. Theater soll unterhalten, darf aber nicht bloß marktkonformes
Entertainment sein. Theater erzählt Geschichten über Menschen
und muss dabei vor allem Fragen stellen. Die Frage nach dem
Nötigen und dem Überflüssigen. Fragen nach den wechselnden
Konfliktlinien in unserer Gesellschaft. Fragen, die die Gegenwart mit
alten und neuen Texten zu durchdringen versuchen, Widerspruch
herausfordern und dabei auch Vergnügen bereiten. Die Ästhetik der
poetischen Reflexion liegt im Austausch und in der Flüchtigkeit des
Mediums. Braucht es Erfolg? Theater kann die Welt nicht verändern.
Doch es geht darum, zumindest den Blick des Menschen auf diese
Welt zu verändern und Perspektiven zu verschieben. Cioran hatte an
der Tür seiner Pariser Wohnung, ein Kalenderblatt kleben: „Une seule
chose importe: apprendre à être perdant.“ Muss Theater subversiv
sein? Theater kann zumindest eine Art Störfaktor sein, der die Leute
aus ihrer reflexionslosen Sicherheit herausreißt. Der Störfaktor im
System kann Kontrahent sein, aber er ist es auch, der zu Fragen und
zur Reaktion zwingt. Zur Realität gehört die Unübersichtlichkeit, das
Ungeordnete, die Überstürzung. Theater ist ästhetische Reflexion
über die größer werdende Unübersichtlichkeit der Welt. Die Lage ist
verfahren, das Vokabular wird brüchig, allgemeingültige Antworten
sind nicht in Sicht, doch die Sehnsucht bleibt. Es ist heute nötig,
die alten, wie auch die neuen Fragen auf die Bühne zu stellen!
Erwarte keine andere Antwort als die deine! Wer braucht heute noch
Theater? Wir alle haben es nötig!
Marc Limpach
Dramaturgie
September
frei nach Trämålning (Wood Painting) und Das siebente Siegel
von Ingmar Bergman
mit Motiven des Decameron von Boccaccio
mit Max Gindorff, Johanna Paliege, Marie-Paule von Roesgen,
Leila Schaus, Raoul Schlechter, Anouk Wagener und Germain Wagner
Regie Thierry Mousset
Dramaturgie Claire Wagener
Übersetzung aus dem Englischen Dan Kolber am 22. und 25. September und
am 2. 3. 6. und 8. Oktober um 20 Uhr im Kasemattentheater
Eine Produktion des Kasemattentheaters mit der
Unterstützung von startup der Oeuvre Nationale de Secours
Grande-Duchesse Charlotte
Von 1347 bis 1353 raffte die Pest in Europa rund 25 Millionen
Menschen dahin: Das entsprach ungefähr einem Drittel der
damaligen europäischen Bevölkerung. Die Pest löste eine oft
makabre Beschäftigung mit der menschlichen Sterblichkeit aus,
die alle Lebenserfahrungen durchdrang. Vielerorts in Europa
werden plötzlich grinsende, anzüglich lockende oder übermütig
hüpfende Skelette abgebildet, die die Lebenden zum Totentanz
bitten. Diese Totentänze sind jedoch nicht nur Angstventil und
Todesmahnung, sondern bieten auch grundlegende Elemente
eines grimmigen und sexuell aufgeladenen, schwarzen Humors.
Unter den Künstlern, die sich auch im 20. Jahrhundert dem
Thema gewidmet haben, sind unter anderem Barlach, Dix,
Hrdlicka und Munch im Bereich der bildenden Kunst, Baudelaire,
Brecht, Rilke und Strindberg im Bereich der Literatur.
Ingmar Bergmanns Totentanzszene in dem Film Das siebente
Siegel aus dem Jahr 1956 scheint den Kern der realen
mittelalterlichen Tanzaufführungen genau getroffen zu haben.
Dem Film vorausgegangen war Trämålning, ein 1953/54 von
Bergman selbst verfasstes Übungsstück für Schauspieler, das
er für das Ensemble am Malmöer Stadttheater entwickelt hatte.
1955 wurde der Einakter dann auch in Stockholm aufgeführt,
während Bergman den Stoff für sein Drehbuch weiterentwickelt.
Eine wichtige Inspiration für ihn war eine Wandmalerei aus
der Zeit um 1480, auf welcher der Tod mit einem Menschen
Schach spielt. Bergman betonte dabei immer, er habe nicht
versucht ein realistisches Bild des Mittelalters zu zeichnen,
sondern moderne Poesie entstehen zu lassen, der die
Lebenserfahrungen eines modernen Menschen in eine Form
übersetzt, die sehr frei mit den mittelalterlichen Gegebenheiten
umgeht. Die metaphysischen Fragen des modernen Menschen,
der sich unweigerlich der Unsicherheit und Vergänglichkeit des
Lebens stellen muss, bilden das eigentliche Thema des Stücks.
Der junge Luxemburger Regisseur Thierry Mousset greift diese
grundsätzliche Reflexion über die menschliche Existenz in
seiner Inszenierung mit sieben Schauspielern wieder auf und
macht sie zu klugem, bildhaftem und greifbarem Theater für
Zeitgenossen.
Danse Macabre von Michael Wolgemut, 1493
Oktober
Luxemburg Mai-Dezember 1940
Unglücklich die Zeit,
die Helden nötig hat!
Eine Lesung über Mut, Feigheit, Kollaboration und Verdrängung.
gelesen von Charles Muller, Marc Limpach, Pitt Simon und
Christiane Rausch
Konzept und Textauswahl Frank Feitler / Marc Limpach
am 26. und 28. Oktober um 20 Uhr im Kasemattentheater
Mit der Unterstützung der Fondation Robert Krieps
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Luxemburger Bevölkerung,
vor allem von führenden Politikern der Rechtspartei, sehr schnell
in zwei Gruppen unterteilt: 95 Prozent der Luxemburger wären
demnach heldenhafte Widerständler gewesen, daneben hätte
es eine, nur verschwindend kleine Gruppe von Kollaborateuren
gegeben. Doch zwischen sehr seltenem Heldentum und aktiver
Kollaboration, gab es vor allem sehr viele Grautöne. Die Frage ob
hohe Beamte nur auf Druck der Besatzer gehandelt haben oder
ob sie auch selbst Initiativen ergriffen haben, wurde bewusst
nicht gestellt. Und doch ist diese Frage grundlegend für die
Situation und das Selbstverständnis des Luxemburger Staates
nach dem Naziüberfall. Als die Wehrmacht am 10. Mai 1940
in Luxemburg einmarschierte, war nichts wirklich vorbereitet.
Die Regierung floh ins Ausland und eine aus hohen Beamten
bestehende Regierungskommission, wurde gegründet. Ende Juli
1940 wurde die deutsche Zivilverwaltung, mit Gauleiter Gustav
Simon an der Spitze, eingesetzt. Die Regierungskommission
wurde in Verwaltungskommission umbenannt und wurde wohl
oder übel zu einer Art Mittelinstanz zwischen den Deutschen
Besatzern und den unteren luxemburgischen Behörden. Als die
Verwaltungskommission dem Gauleiter nichts mehr brachte,
wurde sie Ende 1940 aufgelöst.
So klein er auch gewesen sein mag, so hatten die hohen Beamten
doch wohl in der Frühzeit der Besatzung noch einen gewissen
Handlungsspielraum. Einige Mitglieder der Verwaltungskommission
halfen jedoch, bewusst oder unbewusst, der
deutschen Zivilverwaltung, den luxemburgischen
Staatsapparat zu übernehmen. Louis Simmer,
in der Verwaltungskommission zuständig für
das Schulwesen, richtet und unterzeichnet,
zumeist auf Anweisung von Gustav Simon,
Rundschreiben an die Distriktsleiter, Inspektoren
und Lehrkräfte. In dem Rundschreiben vom
6. September steht beispielsweise, dass
die Lehrer eine Liste ihrer jüdischen Schüler
erstellen sollten. Dabei hätten die Deutschen
eine solche Liste zu diesem Zeitpunkt noch nicht
ohne Beihilfe der luxemburgischen Behörden
erstellen können. Obwohl der stets wachsende
Druck auf die Beamten, zum Beitritt in die VdB
(Volksdeutsche Bewegung), erst ab dem 25.
Oktober zu kollektiven Beitritten führt, erklärt
Oberinspektor Reuland bereits Mitte September
1940 in einer Rede vor jungen Lehrern: „Ich als
Oberinspektor bin der VdB beigetreten und rate
Ihnen dasselbe zu tun.“
Die Texte für diese Lesung stammen vor allem aus den
Epurations- und Verwaltungsdossiers von Louis Simmer,
von Oberinspektor Reuland und von dem für den Kreis Esch
zuständigen Inspektor Nicolas Schmit, dessen „offenes
Bekenntnis zum Deutschtum und zur nationalsozialistischen
Weltanschauung“ ihm von den Nazis hoch angerechnet
wurde. Hier kann man durch ihre persönlichen Stellungnahmen
ihre unverfälschten Stimmen hören, die Beschreibung ihrer
angeblichen Gewissensnöte, ihre als Besonnenheit getarnte
Feigheit, ihre nachträglichen Rechtfertigungen, dass sie
doch eigentlich alles in ihrer Macht stehende richtig gemacht
hätten... Die Lesung wird kontrapunktisch ergänzt durch die
wütende, manchmal schrille Stimme des Lehrers und großen
Resistenzlers Albert Wingert, der, nach seiner Rückkehr aus
Hinzert und Mauthausen, vergeblich nach Aufklärung und
Gerechtigkeit in der Nachkriegszeit verlangt.
Oktober
DIE VÖGEL
von Aristophanes
mit Nora Koenig, Catherine Janke und Germain Wagner
Regie, Textfassung und Bühne Stefan Maurer
Assistenz Tom Dockal
am 24. und 27. November
und am 1. 3. 4. und 8. Dezember
um 20 Uhr im Kasemattentheater
eine Koproduktion des Kasemattentheaters mit
den Théâtres de la Ville de Luxembourg
Die erstmals 414 v. Chr. in Athen aufgeführte Komödie Die
Vögel, berichtet märchenhaft von zwei Athener Bürgern,
Ratefreund und Hoffegut, die von der durch Demagogen
beeinflusste attische Demokratie die Nase voll haben und daher
nach einem Ort fahnden, in dem es sich ihrer Meinung nach
besser leben lässt. Sie machen sich auf den Weg, und treffen
schließlich auf das Reich der Vögel. Hier begegnet ihnen der
König mit dem freundlichen Namen Wiedehopf allerdings mit
Skepsis. Er und sein Vogelvolk halten Menschen für Vogelfänger.
Aber mit geschickter Rhetorik gelingt es Ratefreund, Wiedehopf
von einer wunderbaren Zukunft zu überzeugen, wenn sie
denn deren Erschaffung ihm und seinem Kumpel Euelpides
überlassen. Und dem folgt die beschwatzte Vogelschar dann
auch mit großer Begeisterung. Für einen Moment wird die Utopie
einer anderen, freien und heiteren Welt Wirklichkeit. Flugs wird
die Stadt Wolkenkuckucksheim – eine geniale Wortschöpfung
von Aristophanes – gegründet...
Doch kaum haben die beiden Athener eine vermeintlich bessere
Welt im unberührten Reich der Vögel gefunden, kippen sie das
Idyll jedoch durch ihren egoistischen Einfluss um, in eine Welt
aus Streit und Chaos. Denn auch die Vögel treiben Politik und
werden von Neid und Geltungssucht geprägt.
Der griechische Dichter Aristophanes schrieb vor fast 2.500
Jahren eine modern anmutende Politsatire mit deutlich
antidemagogischer Tendenz. Aristophanes geht es in
seiner Komödie Die Vögel im Wesentlichen um die negative
Beeinflussung unbedarfter Massen. Mit der Komödie Die Vögel
nahm er – neben tagespolitischen Seitenhieben – vor allem
die Schwächen seiner Mitbürger aufs Korn, insbesondere
die weitverbreitete Leichtgläubigkeit. Nicht weniger spöttisch
urteilt Aristophanes auch über jene Berufsgruppen, die von
diesem Hang profitierten: die Wahrsager, Bettelpoeten und
Gesetzeverkäufer.
Dezember
New Voices
Neue Texte von schreibenden Studenten
von Jean Beurlet, Sascha Dahm, Mandy Thiery, Pit Walté
und Sandra Wolter
Betreuung Ian De Toffoli
am 16. Dezember um 20 Uhr im Kasemattentheater
Ein Projekt in Zusammenarbeit mit
der Universität Luxemburg
Im Dezember, lesen und performen vor allem junge
Schauspieler aus dem Umfeld des Kasemattentheaters
neue Texte von schreibenden Studenten. Die Texte der
Studierenden sind im Kontext von Seminarstunden an der
Universität Luxemburg zum Thema Luxemburger Literatur
und Kultur entstanden. Heitere und ernste Monologe
und Dialoge über Alltagsängste, Familienfrust, Drogen,
Freundschaft und das Erwachsenwerden. Schauspieler
stellen diese neu entstandenen Texte am Kasemattentheater
zum ersten Mal vor.
Zu seinem 50. Geburtstag am 11. Dezember 2014
hat das Kasemattentheater
ein Buch über seine Geschichte veröffentlicht.
Erhältlich an der Abendkasse des Kasemattentheaters
oder in jeder guten Buchhandlung. Preis 30 Euro.
Januar
Libertés -
Mehr als nur
Gedankenfreiheit!
Eine Lesung in deutscher und französischer Sprache
über künstlerische Freiheit, Presse- und Meinungsfreiheit.
Mit Texten von u.a. Sokrates/Plato, Ovid und Molière,
Spinoza, Voltaire, Diderot, Paine und Kant, bis zu Schiller,
Heine, Hugo, Baudelaire und Tucholsky, sowie Salman
Rushdie, Anna Politkowskaja, Ai Weiwei, Charb und Raif
Badawi.
gelesen von Eugénie Anselin, Claude Frisoni,
Sophie Langevin und Marc Limpach
Textauswahl Marc Limpach
Am 7. Januar um 20.00 Uhr im Kasemattentheater
illust. Banksy
Eine Koproduktion des Kasemattentheaters
mit dem TOL und dem Théâtre du Centaure
„Die Gedanken sind frei“ sang man bereits Ende des
18. Jahrhunderts und zur gleichen Zeit lässt Schiller in
seinem Don Carlos den Marquis von Posa „Geben Sie
Gedankenfreiheit, Sire!“ gegenüber dem spanischen König
fordern. Presse- und Meinungsfreiheit, sowie künstlerische
Freiheit, sind die Grundlagen einer offenen, demokratischen
und pluralistischen Gesellschaft.
Doch Athen, die Hochburg der Meinungsfreiheit in der Antike,
ließ Sokrates den Giftbecher trinken. Die römischen Kaiser
machten kurzen Prozess mit Autoren, die nicht in ihrem Sinne
schrieben. 1559, auf dem Konzil in Trient, wurde der Index
librorum prohibitorum, der Index der verbotenen Bücher,
erlassen. Die Jesuiten versuchten im 18. Jahrhundert auch
Diderot‘s Projekt der Encyclopédie zu stoppen. Doch bei
seiner Abschaffung 1966 glich der katholische Index einem
„Who is Who“ der abendländischen Geistesgeschichte.
Presse- und Meinungsfreiheit sind heute wieder in Gefahr
und unter anderem Ziel von Terrorakten – das ist mit dem
Anschlag auf Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 allzu
deutlich geworden. Aber nicht nur Terrorismus bedroht die
Meinungsfreiheit. Vielerorts in der Welt werden kritische
Künstler, Journalisten und Blogger von staatlicher Seite
verfolgt. Doch auch in der westlichen Welt sind Zeitungen
und Zeitschriften in ihrer Existenz bedroht, weil der freie
Markt des Konsums immer mehr die vermeintliche Meinung
des Konsumenten bestimmt...
Januar
DAS DING AUS
DEM MEER
von Rebekka Kricheldorf
mit Luc Feit, Désirée Nosbusch, Sabine Vitua,
Anouk Wagener und Timo Wagner.
Regie Laura Schroeder
Bühne & Kostüme Peggy Wurth
am 8. 12. und 13. Januar um 20 Uhr
im Kapuzinertheater
Eine Koproduktion des Kasemattentheaters mit den
Théâtres de la Ville de Luxembourg
Der Morgen dämmert über dem Berliner Landwehrkanal.
Die letzten betrunkenen Gäste sind noch auf dem
Partyschiff: die Gastgeberin, ihr halbwüchsiger Sohn, ihr
Liebhaber und ihre beste Freundin, außerdem eine junge
Frau des Servicepersonals. Das ist die Ausgangslage von
Kricheldorfs Ding aus dem Meer. Was anfängt wie eine eher
realistische Komödie – mit Figuren, die versuchen, sich
selbst und den anderen vorzumachen, sie wüssten, was
sie wollen, seien glücklich und hätten den Sinn des Lebens
für sich erkannt – entwickelt sich nach und nach zu einer
düsteren, nihilistischen Reflexion über die Existenz und die
Leere des Lebens überhaupt. Auslöser der Katastrophe ist
das Ding, das auftaucht, nachdem das Schiff aufs Meer
abgetrieben ist. Ein Seeungeheuer, ein Monster, „groß wie
ein kleines Haus“, je nach Ansicht Retter oder Feind, den es
zu loben oder zu bekämpfen gilt. Und in dieser existenziellen
Extremsituation lassen die Figuren nach und nach ihre
Masken fallen...
Rebekka Kricheldorf spart auch in diesem Stück nicht an
schwarzem, zynischem Humor: Bei aller Düsternis und
Gewalttätigkeit gibt es auch komische Momente. Wobei
den Zuschauern manches Lachen wohl im Halse stecken
bleiben wird. „Wie ist das Leben zu ertragen?“ Das sei für
sie die eigentliche Frage, die das Stück stelle, sagt Laura
Schroeder: „In unserer Gesellschaft, die sich alles aneignen
kann – scheinbaren Erfolg, scheinbares Glück, scheinbare
Liebe – bleibt doch die Sehnsucht, diese unglaublich große
und unzähmbare Sehnsucht nach etwas Größerem, etwas,
das dem Leben Sinn gibt. Und wenn es dieses Etwas nicht
gibt, dann muss der Mensch es selbst schaffen.“ In dem
Stück gibt es viele religiöse, meist christliche, Referenzen.
Inklusive der brandaktuellen Frage, wie weit man heute geht
für seine Religion…
Januar
Im Rahmen von Fabula Rasa
Winterspaziergang
- oder Frau Désirées Gespür für Schnee
Ein literarischer Spaziergang durch die kalte Jahreszeit mit
Gedichten und Geschichten vom Winter, vom Frost und
vom Schneien
mit Texten von Robert Walser, Gottfried Keller, Wilhelm Busch,
Christian Morgenstern, Rainer Maria Rilke, Kurt Tucholsky,
Joachim Ringelnatz und vielen anderen.
Der Schnee fällt nicht hinauf
sondern nimmt seinen Lauf
hinab und bleibt hier liegen,
noch nie ist er gestiegen.
Er ist in jeder Weise
in seinem Wesen leise,
von Lautheit nicht die kleinste Spur.
Glichest doch du ihm nur.
Robert Walser
mit Désirée Nosbusch und Erni Hammes.
Textauswahl Marc Limpach
am Sonntag, 31. Januar um 16.00 und 18.30 Uhr
Eine Veranstaltung des Kasemattentheaters mit Rotondes
für die ganze Familie (ab 8 Jahren).
Ein leichter, literarischer Winterspaziergang von den
Rotunden zum Kasemattentheater durch Bonneweg. Und
vielleicht liegt ja auch noch Schnee, an diesem 31. Januar
2016, und es sieht aus wie bei Robert Walser: „Wir haben
hier Schnee, lieber Freund, soviel du begehrst und du Lust
hast. Das ganze Land ist dick mit Schnee bedeckt. Wohin
man blickt: Schnee; Schnee da und Schnee dort. Auf allen
Gegenständen liegt er, und die Leute unserer Stadt, groß
und klein, werfen sich, um sich ein Vergnügen zu machen,
Schneebälle an. Die Kinder können soviel Schlitten fahren
als sie wollen, und das wollen sie gern.“ Oder eben wie bei
Tucholsky, der den Schneematsch beschreibt: „Es wird eine
Art Schnee geliefert, der sich, wenn er die Erde nur von
weitem sieht, sofort in Schmutz auflöst; wenn es kalt ist, ist
es nicht richtig kalt sondern naßkalt, also naß... Tritt man auf
Eis, macht das Eis Knack und bekommt rissige Sprünge,
so eine Qualität ist das! Manchmal ist Glatteis, dann sitzt
der liebe Gott, der gute, alte Mann, in den Wattewolken
und freut sich, daß die Leute der Länge lang hinschlagen...
also, wenn sie denn werden kindisch... kalt ist der Ostwind,
kalt die Sonnenstrahlen, am kältesten die Zentralheizung –
der Winter?“ Wie das Wetter auch sei, bei der Ankunft im
Kasemattentheater gibt es dann an der Bar Glühwein und
heiße Schokolade zum Aufwärmen – und vielleicht noch ein
paar Frühlingsgedichte als hoffnungsvoller Ausblick...
Februar
Wiederaufnahme
Ich suche
Trost im Wort
Deutschsprachige Dichtung
im Exil 1933-1945
Eine Lesung mit Nikolaus Haenel, Marc Limpach
und Désirée Nosbusch
Textauswahl Marc Limpach
am 25. Februar um 20 Uhr im Kasemattentheater
Im Mittelpunkt der Lesung über die deutsche und
österreichische Emigration stehen die Gedichte aus und
über das Exil von Mascha Kaléko, Theodor Kramer und
Hans Sahl. Ihre Gedichte, die exemplarisch die Erfahrung
und Nöte des Exils verarbeiten, werden in dieser Lesung
des Kasemattentheaters durch Prosatexte, Briefe und
Zeugnisse anderer Autoren (u.a. Walter Mehring, Maria Gleit,
Marta Feuchtwanger und Joseph Roth) ergänzt. So ergibt
sich ein komplexes und ergreifendes Bild, ein Panoptikum
der Vertreibung und des Exils, in der jedes Wort ein Stück
Heimat und die Sprache eine letzte Zuflucht bietet.
Mascha Kaléko (1907-1975) fand in den Zwanzigerjahren in Berlin
Anschluss an die intellektuellen Kreise des Romanischen Cafés. Ab
1929 veröffentlichte sie Gedichte in Zeitungen, bevor 1933 ihr erstes
Buch Das lyrische Stenogrammheft im Rowohlt Verlag erschien.
Bereits 1935, wurde sie aus der Reichsschrifttumskammer
ausgeschlossen und ihre Bücher durften nicht länger verkauft
werden. 1938 wanderte sie mit ihrem zweiten Ehemann und dem
gemeinsamen Sohn nach New York aus. Dort hält sie ihre Familie
mit dem Verfassen von Reklametexten über Wasser. Ab 1957
wohnt sie in Jerusalem. Im Herbst 1974 besucht sie ein letztes Mal
Berlin und stirbt am 21. Januar 1975 in Zürich.
Theodor Kramer (1897-1958) wurde im niederösterreichischen
Weinviertel geboren. Ab 1931 lebt er als freier Schriftsteller. Er ist
1933 Gründungsmitglied der „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“, die wegen obrigkeitlichen Verbots im Austrofaschismus
nur ein Jahr Bestand hat. Nach dem Anschluss wird Kramer als
Jude und Sozialdemokrat ein Arbeits- und Berufsverbot auferlegt.
1939 gelingt es ihm, nach London zu emigrieren, wo er 1946 die
britische Staatsbürgerschaft erhält. Erst 1957 kehrt er nach Wien
zurück. Er stirbt am 3. April 1958, unglücklich und wenig beachtet,
nach einem Schlaganfall.
Hans Sahl (1902-1993) arbeitet von 1926 bis 1932 im Feuilleton
verschiedener Berliner Zeitungen. 1933 emigriert er über Prag und
Zürich, wo er u. a. Texte für das Kabarett Die Pfeffermühle schreibt,
nach Paris. 1939 kommt er als „feindlicher Ausländer“ wie viele
andere deutsche Intellektuelle in verschiedene französische Internierungslager. 1940 kann er nach Marseille fliehen. Dort hilft er, bis
1941, Varian Fry bei der Rettung politisch Verfolgter, bis ihm selbst
über Portugal die Flucht in die USA gelingt. Im New Yorker Exil entstehen viele seiner schriftstellerischen Arbeiten. 1989 übersiedelt
er mit seiner Frau endgültig nach Deutschland.
„Eine bewegende Collage von Stimmen aus dem Exil (...) ein polyphones und ergreifendes Panoptikum der Vertreibung.“
Jeff Schinker, Luxemburger Wort, 23. April 2015
März
Ein Kind
unserer Zeit
von Ödön von Horváth
mit Franz L. Klee (Musik/Schauspiel),
Nickel Bösenberg und Leila Schaus
Regie Carole Lorang
Dramaturgie Mani Muller
am 1. und 2. März um 20 Uhr im Kasemattentheater
Eine Produktion der Compagnie du Grand Boube
Anfang der 1930er Jahre war Horváth ein erfolgreicher und
viel gespielter Dramatiker, der sein Einkommen vor allem
aus seinen Stücken zog. Als zunächst in Deutschland, dann
auch in Österreich seine Stücke verboten und seine Bücher
verbrannt wurden, verlegte er sich, der Not gehorchend, auf
das Schreiben von Prosa. Mit der Niederschrift seines letzten
Romans Ein Kind unserer Zeit hatte Horváth noch 1937 in
Österreich begonnen. Er erschien schließlich 1938, kurz
nach dem Tod des Autors, in Amsterdam. Ein Kind unserer
Zeit, erzählt die Geschichte eines desillusionierten jungen
Mannes, der auf der Suche nach seiner eigenen Identität
dem Sirenengesang des Totalitarismus folgt und zu dessen
Soldaten wird. Als kriegsverherrlichender, fanatischer Mensch
verkörpert er jene Mitläufer, die sich – aus Schwäche, Hass
oder aus dem Gefühl der eigenen Leere heraus – von der
mörderischen Ideologie des Nationalsozialismus haben
treiben lassen. Horváth will über die Gefahr und Verbrechen
des Nationalsozialismus aufklären; warnen, nicht blind den
hohlen Sprüchen und Phrasen zu folgen und gewissenhaft
zu handeln. Zudem lässt er sehr gelungen die negative
Stimmung der Zeit spüren und zeigt ihre Konsequenzen.
Mit dem Roman, der natürlich auch von den Nazis verboten
wurde, übte Horváth offensichtliche, heftige Kritik am
Deutschland unter Adolf Hitler – und das obwohl mit keinem
Wort der Ort der Handlung verraten wird. Hintergrund für das
Schreiben von Ein Kind unserer Zeit waren die Besetzung des
Rheinlandes und die Unterstützung Francos im Spanischen
Bürgerkrieg durch deutsche und italienische Faschisten. Aber
Horváth gelingt es, über sein Bewußtsein des verheerenden
Gedankenguts der dreißiger Jahre hinaus, eine zeitlose Parabel
über den Uniformierten, den Gedankenlosen zu zeichnen. –
„Denken bringt auf blöde Gedanken,“ heißt es im Buch. Wie
und warum wird ein junger Erwachsener zum anonymen
Instrument skrupelloser Kriegstreiber? Von der erschütternden
Aktualität des Textes überzeugt, bearbeiten Regisseurin
Carole Lorang und Autor/Dramaturg Mani Muller den Roman
fürs Theater. Gerade im Hinblick auf die Anwerbung immer
mehr Jugendlicher durch die „heiligen Krieger“ in Syrien und
im Irak, ist das Thema wieder brisant.
März
Reise nach Berlin ’83
- Dichtung und Wahrheit
mit Nico Helminger und Georges Hausemer als Zeitzeugen,
Ian De Toffoli als Interviewer und Steve Karier als Vorleser.
Konzept Marc Limpach
am 11. März um 20 Uhr im Kasemattentheater
Eine Koproduktion des Kasemattentheaters mit dem CNL
Im November 1983 reisen 13 Luxemburger Schriftsteller
nach Berlin um auf der „Biennale kleine Sprache“ die
Luxemburger Literatur vorzustellen. Die eingeladenen
Autoren sind: Guy Rewenig, Lambert Schlechter, Josy
Braun, Leopold Hoffmann, Michel Raus, Gollo Steffen,
Rolph Ketter, Nico Helminger, Georges Hausemer, Nico
Graf, Jean-Paul Jacobs, Jos Jacquemotte und Roger
Manderscheid. Es wird gelesen, geschrieben und auch
heftig gestritten und gesoffen. Die Erfahrungen von Berlin
werden später in einem Sammelband verarbeitet. Im Vorwort
dazu schreiben die Autoren: „Pardon, Landsleute! – aber
um jene unentbehrliche Portion Respekt abzubekommen,
die Luxemburgs Schriftstellern zuhause nur allzu selten
widerfährt, mussten sie, d. h. wir, uns schon in den Zug
setzen und in Richtung Berlin auf den Weg machen. Zu
den Tagen der Luxemburger Literatur, die vom 28. bis 30.
November 1983 im Rahmen der von der ‘Neuen Gesellschaft
für Literatur’ organisierten ‘Biennale Kleine Sprache’ (…)
stattfanden, gekoppelt mit einer Bilderausstellung mit
Werken von Anne Weyer, Patricia Lippert, Anna Recker
und Lysiane Schlechter. Nein, nicht dass man uns an der
Spree mit überschwänglich erwartungsvoll geöffneten
Armen empfangen hätte – wo liegt denn das überhaupt,
Luxemburg!? – aber...“
Roger Manderscheid erinnert sich auch an diese
Reise, als ein sehr wichtiges Moment der Luxemburger
Literaturgeschichte und auf die bei der Rückfahrt entstandene
Idee, einen eigenen Schriftstellerverband zu gründen: „im
selben zug nach berlin sitzend, geht den berlinreisenden ein
licht auf: nämlich, dass sie alle in ein und demselben zug
sitzen. warum müssen luxemburger ins ausland fahren, um
festzustellen, wie besser es ihnen gehen könnte, wenn sie
auch im inland, z.b. auf dem stausee in einem riesenboot, die
handfeste erfahrung hätten machen können, dass sie alle in
einem boot sitzen. der enthusiasmus war überschäumend. die
lesungen in berlin eher enttäuschend. (…) eine naive zuhörerin
glaubte herausgehört zu haben, dass alle vorgetragenen
texte in der essenz traurig seien. am nächsten tag war das
gespräch untereinander ein lustiges gespräch und es war
wiederum im zug zurück in die heumat wo die idee eines neu
zu gründenden schriftstellerverbandes auf einmal durch die
coupés schwebte. übrigens: es gibt zu dieser reise ein lsvbuch: nach berlin, das ich allen nachzüglern ans herz lege.“
Fotos: Thomas Heße (CNL F 303)
April
Möglicherweise
gab es einen
Zwischenfall
von Chris Thorpe
mit Nickel Bösenberg, Julia Malik und Luc Schiltz.
Regie Max Claessen
am 15. 19. 20. 22. 27. und 28. April
um 20 Uhr im Kasemattentheater
Eine Koproduktion des Kasemattentheaters
mit dem Théâtre d’Esch
Was macht uns zu Helden? Ist es die Augenblicksentscheidung, im richtigen Moment das Richtige zu tun? Der Wille,
gegen alle Widerstände für das zu kämpfen, woran man
glaubt? Und gibt nur der Erfolg dem Helden Recht? Chris
Thorpes Text für drei Darsteller/innen schneidet Momente
der Entscheidung gegeneinander: Eine ehemalige Befreiungskämpferin ordnet an, auf Demonstranten zu schießen
– zum Wohle der Republik natürlich. Ein Flugzeugpassagier
versucht nach einer Bruchlandung, einen verletzten Jungen
zu befreien, gibt dann aber auf – schließlich ist Hilfe unterwegs. Und aus einer stummen, verängstigten Masse heraus
stellt sich ein einzelner Mann einer Panzerkolonne entgegen,
mit seinen Einkäufen noch schwer beladen. Zwischen die
Erzählstränge geflochten ist eine Gerichtsverhandlung: Ein
Attentäter hat Kinder erschossen, Mitglieder des Europäischen Jugendparlaments, um ein Zeichen gegen den Multikulturalismus zu setzen, der seiner Meinung nach Europa
zu zerstören droht. Drei Schauspieler switchen zwischen
Extremsituationen und erzählen von politischen Umstürzen,
Attentaten, Flugzeugabstürzen, Zivilcourage… Beim letztjährigen Stückemarkt des Berliner Theatertreffens wurde
Chris Thorpes Möglicherweise gab es einen Zwischenfall in
der Uraufführungsproduktion des Royal Exchange Theatre,
Manchester mit großem Erfolg präsentiert.
Der Regisseur Max Claessen studierte Theater- und Medienwissenschaften, Literatur- und Kunstgeschichte in Erlangen.
Während seines Studiums und seiner Assistenz am Thalia
Theater Hamburg begann er zu inszenieren und seit 2009
ist er freier Regisseur, unter anderem am Schauspielhaus
Hamburg, am Deutschen Theater Berlin, am Landestheater
Schleswig Holstein und inszenierte 2015 in Luxemburg Das
Scheissleben meines Vaters, das Scheissleben meiner Mutter und meine eigene Scheissjugend am Grand Théâtre.
„In Thorpes bemerkenswertem Text sind die Themen und
Erzählstränge virtuos ineinander verwoben… durch und
durch faszinierend.“
The Guardian
April
d’Cojellico’s
Jangen
Lëtzebuerger Gesanksquintett
Den 30. Abrëll um 20 Auer am Kasemattentheater
D’Cojellico’s Jangen (kuerz: d‘Jangen) sinn e Lëtzebuerger
Gesanksquintett mat Pianosbegleedung. Mat Frack a
Brillantine sangen an arrangéieren d’Jangen Lëtzebuerger
‚Schlager‘ am Stil vun de Comedian Harmonists. Nieft
bekannte Lidder wéi Dem Wirsch seng Wueden oder D’Lidd
vum Kachkéis leeën d’Jange Wäert drop, hirem Publikum
och manner bekannt Lëtzebuerger Lidder aus den 1920er an
1930er Jore virzestellen. Also Usprochsvoll, stëmmungsvoll
an zougänglech zugläich.
Den Ensembel ass am Mäerz 2011 zu Gréiwemaacher am Stued Theater entstanen. En ass genannt nom
Lidd Cojellico’s Jang vum Auteur vu Revue-Stécker Thériente.
„Bei einem kühlen Humpen, da saß Cojellico’s Jang – mit
einem Zigarstumpen und einem belschen Frang...“. Dat
sinn d’Wierder vum Lëtzebuerger Dichter a Revue-Auteur
Jean-Pierre Welter alias Thériente. „In einem kühlen Grunde,
da geht ein Mühlenrad – mein Liebchen ist verschwunden,
was dort gewohnet hat...“. Dës Wierder huet de berühmten
däitsche Romantiker Joseph von Eichendorff originalerweis
op déi selwecht Musek verfaasst...
D’Jangen sinn: 1. Tenor: Raymond Majerus, 2. Tenor: Arend
Herold, 3. Tenor an Arrangementer: Georges Urwald,
1. Bass: Carlo Migy, 2. Bass an Arrangementer: JeanMarie Kieffer an um Piano de Christophe Nanquette.
Mai
Lieber Noerden...!
Lesung zum 25. Todestag von Jos Noerden
mit Marc Limpach, Désirée Nosbusch und Hermann Treusch
Musik Michel Reis
Textauswahl Marc Limpach / CNL
am 3. Mai um 20 Uhr im Kasemattentheater
Eine Koproduktion des Kasemattentheaters mit dem CNL
Am 2. Mai 1991 ist Joseph Noerden in Berlin verstorben.
Noerden (1927-1991) absolvierte von 1942 bis 1945 eine
Lehre als Industriekaufmann und trat zunächst in die Dienste
der ARBED. Im November 1945 begann er ein Studium an der
Züricher Schauspielschule. 1948 debütierte er am Stadttheater
Zürich in der Rolle des Bleichwang in Shakespeares Was
ihr wollt. 1949 stand er bei den Ruhrfestspielen als Schüler
in Goethes Faust auf der Bühne. Im gleichen Jahr wurde er
von Bertolt Brecht nach Ost-Berlin an das Berliner Ensemble
verpflichtet. Denn als Brecht in Zürich Mitglieder für sein
zukünftiges Ensemble zusammenstellte, hatte der junge
Noerden beim Stückeschreiber vorgesprochen. Noerden
folgte Brecht nach Berlin und spielte von 1949 bis 1953 unter
dessen Regie den Schweizerkas, Sohn der von Helene Weigel
verkörperten Mutter Courage, und übernahm auch Rollen in
anderen Stücken des noch obdachlosen Berliner Ensembles.
So konnte man ihn beispielsweise in der Molière-Adaptation
Don Juan erleben. Mit „Lieber Noerden...“ begann Bert Brecht
seine jeweiligen Notate an den Luxemburger Schauspieler.
Noerden lehnte es für die Saison 1953/54 aber ab, Brecht ans
Schauspielhaus am Schiffbauerdamm zu folgen. Im Juni 1953
ging er nach Westberlin und trat dem von Boleslaw Barlog
geleiteten Ensemble des Schillertheaters bei, wo er unter den
Regisseuren Fritz Kortner und Heinz Hilpert spielte.
Zwischen 1968 und 1972 verpflichtete Tun
Deutsch ihn dann zu vier Inszenierungen
an das Kasemattentheater (Die Polizei
1968, Der Abstecher 1969, Galgenhumor
1970 und Ein reizender Abend 1972).
Seine Erfahrung und seine Kontakte trugen
sehr zur Qualität des Kasemattentheaters
bei. Zu seiner Theaterauffassung meinte
Noerden im Programmheft zu Die Polizei:
„Seit mehr als zwanzig Jahren bin ich
in meinem Beruf als Schauspieler tätig
und habe dabei vielseitige Erfahrungen
gesammelt, auch hinter den Kulissen.
Unter den wohl wichtigsten Regisseuren
der deutschsprachigen Bühne habe
ich gearbeitet und durfte an der Seite
von vielen großen Kollegen stehen. (...) Mein entscheidender
Lehrmeister aber war und bleibt Bert Brecht. Seine einmalige
Ensemble-Arbeit, seine Menschlichkeit, seine unermüdliche,
aber aggressive Bescheidenheit und sein liebevolles Verständnis
für den Schauspieler, drängten mich zur Regie.“ 1972 konzipiert
Noerden dann auch einen Brecht-Abend mit Haidy Jacoby und
dem Schauspielerkollegen Bernhard Minetti.
Neben der Schauspielerei widmete sich Joseph Noerden
dem Schreiben. Mit zwölf Jahren verfasste er erste Gedichte.
Seine Gedichte erschienen in luxemburgischen Zeitungen,
in Sammelbänden des Clan des Jeunes und in Les Cahiers
luxembourgeois. Der Gedichtband Winterholz zeugt von
den eigenen Träumen, Hoffnungen, Enttäuschungen und
Widersprüchen. Das Kasemattentheater erinnert an den großen
Luxemburger Schauspieler Joseph Noerden, über den seine
ehemaligen Kollegen am Schillertheater sagen, er sei der gute
Geist und das schlechte Gewissen des Theaters gewesen, weil
er wusste, was gutes Theater bedeutet. Diese Lesung vereint
Gedichte, Briefe und Notate von Noerden und Wegbegleitern.
Mai
Musik im Mai
mit Fränz Hausemer
am 20. Mai um 20 Uhr im Kasemattentheater
today I met an eastern girl,
she said she remembered the future well.
the balkans are a powder keg,
that’s what our teachers used to tell.
I followed the rhythm of her hearts’ breathing
and danced along a zigzagged line.
humans will always inspire and confound me,
gods will always yawn and shine
(Of Gods and Men)
Das Kasemattentheater gibt dieses Jahr Fränz Hausemer
für einen Abend eine Carte blanche. Der vielfältige
Musiker und Theatermensch bestimmt für ein einmaliges
Konzert das Programm, unterstützt von Freunden und
Wegbegleitern. Dabei kann er die ganze Bandbreite seines
Schaffens und musikalischen Könnens zeigen. Fränz
Hausemer studierte Music and Film and Television Studies
an der Brunel University in London. Davor studierte er
Klavier, Musiktheorie und Harmonie am Conservatoire de
la Ville d’Esch/Alzette (Luxemburg). Bereits 2003 hat er die
unabhängige Musik- und Theatergruppe JUCAM gegründet,
welche für zahlreiche interdisziplinäre Theaterprojekte im
In-und Ausland verantwortlich gezeichnet hat. Daneben
hat er Musik für Theater und Film komponiert und ist als
Regisseur dabei den luxemburgischen Dokumentarfilm
Schwarze Mann fertigzustellen. Während diesem Konzert
wird Hausemer auch sein neues Projekt MinotaureDuNord
vorstellen, das seine ganz persönlichen Songs beinhaltet.
Foto: Julien Becker
Juni
Invent,
Experiment:
Jazz!
A Jazz Night for Voice and Vibraphone
with Désirée Nosbusch and Pascal Schumacher
choice of texts Marc Limpach
10th June at 8 p.m. at the Kasemattentheater
Since the turn of the 20th century, poets have responded to
jazz in all its musical and cultural overtones. Ever since its first
flowering, jazz has had a powerful influence on American,
but also European poetry. This reading features a selection
of jazz-influenced writing and offers a treasury of poems and
texts that are as varied and as vital as the music that inspired
them. They pay tribute to jazz’s great voices and throb with
the vivid rhythm and energy of the jazz tradition, ranging
in tone from mournful elegy to sheer celebration. Jumping
boundaries like jazz itself, it offers the literary rhythms of an
eclectic company of distinguished writers. From the Harlem
Renaissance to the beat movement, from the poets of the
New York school to the contemporary poetry scene, the jazz
aesthetic has been a compelling literary force.
Jazz often had also a political dimension. There is of course
Billie Holiday’s extraordinary rendition of Strange Fruit
written by teacher Abel Meeropol as a poem and published
in 1937. That song emotionaly protested American racism,
particularly the lynching of African Americans. But another
dramatic illustration is the story told by Charles Black, a
valuable member of Thurgood Marshall’s team of lawyers
during the long journey to Brown v. Board of Education, a
landmark decision by the Supreme Court that paved the
way for racial integration and was a major victory of the
civil rights movement. In 1931, growing up white in racist
Austin, Texas, Black at age 16 heard Louis Armstrong in a
hotel there. “He was the first genius I had ever seen” Black
wrote long after in the Yale Law Journal. “It is impossible
to overstate the significance of a sixteen-year-old southern
boy’s seeing genius, for the first time, in a black. We literally
never saw a black then in any but a servant’s capacity. It
was just then that I started toward the Brown case where
I belonged.” This reading represents a broad appreciation
for jazz as poetic, cultural and political inspiration from artists
across the decades. Containing poems not just about jazz,
but also written in the spirit of jazz, this reading is an example
of how productive cross- fertilization between the arts can be.
Désirée Nosbusch is Luxembourg’s most recognised
presenter and actress. Last season she was acclaimed by
critics and the public alike for her touching performance in
Gift at the Kasemattentheater. Since winning the Django
D’Or for Young Talent in 2005 Pascal Schumacher has
been relentless in assuring his position as an outstanding
artist and composer. He is a Vibraphone player with a
unique aptitude and sensitivity. His flair for improvisation is
married to a lucid inventiveness which together creates an
original sound as visionary as it is melodic. Joining Voice and
Vibraphone, Désirée and Pascal will give their own innovative
interpretation of classic and modern jazz-influenced writing.
Juni
Saison-Abschlussfest
Freitag, 24. Juni ab 20 Uhr
DAS RADIAL
liest Mozart
Der junge Luxemburger Schauspieler Max Thommes
liest Briefe an und vor allem von Mozart, die ein intimes
und lebendiges Bild seines humorvollen Wesens, seiner
Gedanken und Wünsche zeichnen. Seine Aufzeichnungen
beschreiben die Erlebnisse und Eindrücke der vielen
Reisen, die Auseinandersetzungen mit dem Vater, seine
Sehnsüchte, seinen Zorn und seine Liebe zur Musik. Aus
Mozarts Briefen schaut uns ein übersprudelnder Geist
an, witzig und unterhaltend, zuweilen derb im Ausdruck,
dabei immer mit einem guten Herzen. Die Briefe Wolfgang
Amadeus Mozarts geben uns einen ungewöhnlichen
Einblick in die Gedankenwelt eines bedeutenden Künstlers.
„Mozarts Briefe lassen sich auf zwei Arten lesen: als
Dokumente von einzigartiger Lebensfülle und als unmittelbar
beeindruckende Emanationen des unbegreiflichsten und
zugleich liebenswertesten aller musikalischen Genies, oder
– als historische Zeugnisse, die uns über Mozart selbst,
in reichstem Maße aber auch über die Welt, in der er sich
bewegte, bis ins Einzelne hinein Aufschluss geben.“ (NZZ).
Max Thommes begleitet sich selbst musikalisch bei dieser
Lesung/Perfomance mit Samples von, unter anderem,
Mozarts Musik. DAS RADIAL ist ein Alias von Max Thommes
für Lesungen und Performances. Neben diversen Auftritten
in Berliner Theatern (Schaubühne, Deutsches Theater und
BAT) baut Max sich als DAS RADIAL ein neues Standbein
als Solo-Performancekünstler auf. Hier vermischt er
abstrakte, elektronische Klänge mit einem brutalen, präzisen
Wortgewitter. Dazu eine kurze Improvisation als Ausblick auf die
neue Saison:
Zwei junge Männer flüchten in ein Theater und hasten auf
die Bühne, offenbar auf der Flucht vor Bürgerkrieg und den
Krawallen draußen: Luc, ein sehr schlanker, Pitt, ein eher
kräftiger. Sie fühlen sich ziemlich kaputt, sind aber doch
noch sehr kreativ: Sie haben in ihren Köpfen die Ideen zu
Hunderten, ja Tausenden von Spielen und Theaterskizzen,
die ihnen ganz sicher später einmal ein besseres Leben als
Autoren, Schauspieler oder gar Verleger möglich machen
werden. Heimkehr in eine schönere Zukunft! Sie beginnen
sie zu reden, zu streiten, zu hoffen und vor allem zu spielen
und zu träumen...
Gründer Tun Deutsch (1932-1977)
Ehrenpräsident Pierre Capesius (1930-2013)
TEAM 2015-2016
Präsident
Lex Weyer
Verwaltungsrat / Conseil d’administration
Eugénie Anselin, Françoise Deutsch, Franz Fayot,
Danielle Hoffelt, Frank Hoffmann, Isabelle Kieffer,
Marc Limpach, Désirée Nosbusch, Guy Schaack,
Ian De Toffoli, Lisi Trierweiler, Lex Weyer
Ehrenmitglied Liette Majerus
Dramaturgie
Marc Limpach
Technische Leitung
Pascal Klein
Öffentlichkeitsarbeit / Tickets / Verwaltung
Laurent Ernzer, Lisi Trierweiler
Bar:
Isabelle Kieffer, Guy Schaack, Steve Faltz, Claude Faber,
Sascha Dahm
Schauspiel / Regie / Text / Musik / Bühne
Eugénie Anselin, Jean Beurlet, Nickel Bösenberg, Max
Claessen, Sascha Dahm, Tom Dockal, Luc Feit, Frank
Feitler, Claude Frisoni, Max Gindorff, Nikolaus Haenel,
Erni Hammes, Georges Hausemer, Fränz Hausemer, Nico
Helminger, Arend Herold, Catherine Janke, Steve Karier,
Jean-Marie Kieffer, Franz L. Klee, Nora Koenig, Dan Kolber,
Sophie Langevin, Marc Limpach, Carole Lorang, Raymond
Majerus, Julia Malik, Stefan Maurer, Carlo Migy, Thierry
Mousset, Charles Muller, Mani Muller, Christophe Nanquette,
Désirée Nosbusch, Johanna Paliege, Christiane Rausch,
Michel Reis, Marie-Paule von Roesgen, Leila Schaus,
Luc Schiltz, Raoul Schlechter, Laura Schroeder, Pascal
Schumacher, Pitt Simon, Mandy Thiery, Max Thommes, Ian
De Toffoli, Hermann Treusch, Georges Urwald, Sabine Vitua,
Anouk Wagener, Claire Wagener, Germain Wagner, Timo
Wagner, Pit Walté, Sandra Wolter, Peggy Wurth u.a.
Der Kasematten-PASS
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Drittpersonen weitergegeben werden.
Überweisen Sie den Betrag von 150.- EUR
(75.- EUR für Studenten) auf unser Bankkonto:
Centre Grand-Ducal d’Art Dramatique a.s.b.l.
CCPL LU52 1111 0345 4311 0000
Mitteilung « Kasematten-PASS 2015-2016 »
Wir freuen uns, Sie bald wieder im Kasemattentheater
begrüßen zu können.
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für einen Mitgliedsbeitrag ab 20 Euro!
Für weitere Informationen: www.kasemattentheater.lu
Ticketbestellung
Tel. 291 281 (Anrufbeantworter)
E-mail: [email protected]
www.kasemattentheater.lu
Während der Dauer der Vorstellungen steht Ihnen ein Parkplatz neben dem Theater zur Verfügung.
Kein Einlass nach Beginn der Vorstellung.
PRESSESPIEGEL 2014/2015
Zur schönen Aussicht
von Ödön von Horváth
„Auf der Suche nach dem Paradies kann man sich leicht
verirren. In Ödön von Horváths selten aufgeführtem Frühwerk
Zur schönen Aussicht (1923) landen die Bühnenfiguren
beispielsweise in einem heruntergekommenen Hotel. (...)
Ein Arsenal an gescheiterten Existenzen prallt an diesem
Ort der Stagnation aufeinander: Da ist Helmut Berger als
herrlich ramponierter Salonlöwe, den die Spielsucht in die
Knie zwingt, ein clownesker Kellner (Germain Wagner),
ein dummdreister Vertreter (Hannes Granzer) und der
glücklose Hotelier, den Heinz Weixelbraun als charmanten
Schluckspecht darstellt. Elfriede Schüsseleder stöckelt als
exaltierte Diva in knallengen Jeans durch die Szenerie und
versucht, die hier versammelte kraftlose Männerwelt zu
dominieren. (...) In dem holzschnittartigen Stück arbeitet
Regisseurin Sabine Mitterecker gekonnt die Kampfzone
der Geschlechter heraus. Die zweistündige Aufführung, (...)
überzeugt dabei als Spiegelbild einer Gesellschaft, in der
eine gleichberechtigte Teilhabe nach wie vor Illusion bleibt.“
Petra Paterno, Wiener Zeitung, 3. September 2014
leben, ist auch Schimmelpfennigs Stück. Maurers schlichte
Inszenierung im Kasemattentheater schafft es hervorragend,
diese Schnelllebigkeit zu transportieren.“
Anina Valle Thiele, woxx, 13. November 2014
„Die Schauspieler sind alle überzeugend und ziehen bei
den raschen Wechseln konsequent mit. Absolut großartig
ist Catherine Janke, die neben anderen Figuren, dem Mann
im gestreiften Hemd etwa, vor allem den kleinen Chinesen
spielt. Durch ihre präzise Darstellung und ihre unaufgeregte
Stimme gibt sie der Figur eine große Emotionalität. Sie
berührt, wenn sie vor Schmerzen schreit, wenn sie sich auf
dem Küchentisch windet, wenn sie blutarm umherwankt
und wenn sie letztendlich als toter kleiner Chinese, von
ihrem Weg zurück in die weite Heimat erzählt. Wenn man
nach diesen Bildern nach Hause geht, dann hat man ihn
dabei, den kleinen Chinesen, der nach Europa gekommen
ist, um zu arbeiten und seine Schwester zu suchen. Er lässt
einen nicht mehr los, der kleine Chinese. Da ist wohl gerade
ein großer Theaterabend zu Ende gegangen.“
Janina Strötgen, Tageblatt, 14. November 2014
Der goldene Drache
von Roland Schimmelpfennig
„Poetisch hat Schimmelpfennig viel Stoff zu einer allgemeinen
Kapitalismus- und Systemkritik zusammengesponnen. (...)
Was artifiziell und elitär wirken könnte, tut jedoch seine
Wirkung. Zum einen, weil Regisseur Stefan Maurer offenbar
verstanden hat, was den Stoff des Dramatikers ausmacht,
zum anderen, weil er auf fünf starke Schauspieler setzen kann,
die durch ihr kraftvolles Schauspiel überzeugen und speziell
in ihren radikalen Gegenbesetzungen glänzen: Männer
werden von Frauen gespielt, Alte von Jungen und jede(r)
spielt mehrere Rollen zugleich. So brilliert Catherine Janke in
der Rolle des kleinen Chinesen, und Germain Wagner und
Raoul Schlechter sorgen als lächelnde Stewardessen Inga
und Eva in blauen Röckchen und mit Trollies an der Hand
für echte Komik. (...) So schnelllebig wie die Welt, in der wir
Foto: Bohumil Kostohryz
„Der goldene Drache: ein herrlich punktierter Text, fünf
hervorragende Schauspieler und ein Regisseur, dessen
Vision alles zu einem Theaterabend zusammenführt,
der offenbart, ohne zu zeigen, und aufrüttelt, ohne zu
moralisieren. Denn genau das kommt dabei heraus, wenn
bei einer Bühnenproduktion alle Zutaten stimmen: schwere
Kost, die leicht runtergeht und an der der Zuschauer noch
lange nagt. Kurz: Theater wie es sein sollte! (...) Das rasante
Zapping dieses Achterbahn-Kopfkinos fordert höchste
Konzentration und bietet im Gegenzug noch höheren
Anspruch – auch wenn das Aufgetischte einem schwer auf
dem Magen liegt, der mentalen Gesundheit tut dieses Mahl
definitiv gut!“
Vesna Andonovic, Luxemburger Wort, 15. November 2014
Schreiben im Wartezimmer des Krieges
„Am Mittwoch hatte das Kasemattentheater zu einer
Literarischen Lesung über Luxemburg im Ersten Weltkrieg
eingeladen. Schreiben im Wartezimmer des Krieges
verdeutlicht mit den für die Lesung ausgewählten Gedichten,
Liedern, Zeitungsartikeln, offiziellen Verlautbarungen und
Texten von Zeitgenossen wie Franz Clément, Chefredakteur
des Escher Tageblatt, Batty Weber, Journalist und
Schriftsteller, dem Prosaisten Josef Tockert und anderen,
wie die Besatzungszeit und das Kriegsgeschehen erlebt und
literarisch verarbeitet wurden. Marc Limpach, Pitt Simon
und Leila Schaus lesen mit verteilten Rollen daraus vor
(...). Musikalisch begleiten lassen sie sich von Nataša Gehl
auf dem Akkordeon. (...) Die für den Abend ausgewählten
Texte, welche die Ängste, Bedürfnisse, Einschätzungen und
persönlichen Erfahrungen der Autoren widerspiegeln, lassen
den Zuhörer nicht kalt.“
Marion Adlung, Tageblatt, 9. Januar 2015
„Einer Überzeugung sein Wort und einem Wort seine
Stimme verleihen – allen Gefahren und Widerständen zum
Trotz: ein Drahtseilakt, dessen Preis mit dem Angriff, am
Mittwoch, auf „Charlie Hebdo“ schmerzlich in Erinnerung
gerufen wurde – einer auch, den Marc Limpach, Leila
Schaus und Pitt Simon im Kasemattentheater am selben
Abend dieses schwarzen Tages für die Meinungs- und
Pressefreiheit mit der genau richtigen Gewichtung von
Foto: Ricardo Vaz Palma
Zurückhaltung und Bestimmtheit bestritten. Dabei legte
die Schreiben im Wartezimmer des Krieges-Lesung, im
Rahmen der gleichnamigen Ausstellung im Merscher CNL
eine Komplementarität zutage, die Sinn macht! (...) Vor
allem für die Interpreten auf der Bühne – Marc Limpach,
Leila Schaus, Pitt Simon und Musikerin Nataša Gehl – war
die Lesung vor dem Aktualitätshintergrund ein Kraftakt, den
sie jedoch mit genau der richtigen Mischung respektvoller
Zurückhaltung und klarer Bestimmtheit stemmten und
so weder die besonderen Umstände vergaßen, noch
ihnen ihr eigentliches Unterfangen unterstellten. (...) was
der Krieg dem Menschen als Allererstes, noch vor der
Menschlichkeit selbst, entreißt, ist seine Identität, indem sie
ihn zum ersetzbaren, da verbrauchbaren Rädchen seiner
unbarmherzigen Maschinerie macht. So wurden zwar Texte
von u. a. Frantz Clément, Batty Weber und Joseph Tockert
vorgetragen, zu hören waren aber persönliche Stimmen, die
von Leid und Entbehrung, Tod und Revolte berichten, wie sie
jeder Mensch (mit-)fühlt. Die Bemühungen, die Textauswahl
in Thematik, Sprache und Rhythmus abwechslungsreich
zu gestalten, trugen ebenfalls ihre Früchte, und so
durchwanderte die Zuhörerschaft einen Stoff, der sie im
Geiste bis nach Paris anno 2015 führte. Gerade weil dort
Menschen im Namen der Freiheit starben, darf eines nicht
vergessen lassen: Dass sie dafür gelebt haben.”
Vesna Andonovic, Luxemburger Wort, 10. Januar 2015
Furcht und Wohlstand des Luxemburger Landes
von Guy Helminger, Nico Helminger, Marc Limpach,
Claudine Muno, Nathalie Ronvaux, Sandra Sacchetti,
Elise Schmit und Ian de Toffoli
„In Furcht und Wohlstand des Luxemburger Landes
bringen fünf SchauspielerInnen das Thema „Migration“ im
Kasemattentheater witzig und virtuos auf die Bühne. Die
Texte offenbaren den differenzierten Blick der AutorInnen.
(...) Furcht und Wohlstand des Luxemburger Landes
[ist] ein buntes - zuweilen unbequemes - Kaleidoskop
unterschiedlichster Blickwinkel auf Migration und zugleich
ein Spiegelbild Luxemburgs“.
Anina Valle Thiele, woxx, 19. März 2015
„Wer als Zuschauer sich im Kasemattentheater den szenischen
Abend Furcht und Wohlstand des Luxemburger Landes
ansieht, kommt ins Staunen. Lachen, Grübeln, Zweifeln, Zürnen
(…) Dass der Theaterabend klar politisch Position bezieht, bei
allen heiteren oder kabarettreifen Momenten, kommt allein
schon durch den programmatischen Titel zum Ausdruck.“
Uli Botzler, Télécran n°13/2015
„Unter der Regie von Carole Lorang standen die Schauspieler
Eugénie Anselin, Renelde Pierlot, Leila Schaus, Marc
Limpach und Raoul Schlechter in wechselnden Rollen auf
der Bühne und füllten die Texte mit Leben. Dabei war es auch
interessant zu sehen, welche Sprache die jeweiligen Autoren
für ihre Mini-Stücke gewählt hatten. (...) Das Theaterprojekt
(...) hat sich eines wichtigen Themas angenommen, das uns
in Zukunft weitaus mehr beschäftigen wird und wir müssen
uns überlegen, wie wir angemessen damit umgehen.“
Marion Adlung, Tageblatt, 19. März 2015
„On rit beaucoup. Chacun à sa façon. Le pari était osé: réussir
à assembler des textes de huit auteurs qui s’expriment dans
quatre langues pour en faire un spectacle. La preuve que
nous sommes bien au Luxembourg et que cela fonctionne.
Tant du côté de la scène – où les acteurs jonglent sans
broncher d’une langue à l’autre – que du public – qui est
capable d’absorber le tout. Si l’idée tient la route, c’est aussi
parce que Carole Lorang n’a pas hésité à trancher dans le
vif des textes commandés par le Kasemattentheater (…). Le
public pour sa part n’a pas boudé son plaisir.“
Foto: Ricardo Vaz Palma
Marie-Laure Rolland, Luxemburger Wort, 20. März 2015
„Finalement, le texte le plus intéressant est Coconuts
de Marc Limpach (le seul écrit en anglais), notamment
pour le contre-pied qu’il prend: ici, ce ne sont pas les
Luxembourgeois qui parlent des étrangers, mais une
étrangère qui parle des Luxembourgeois. Et en plus, une
étrangère économiquement plutôt bien située, awareness
coach pour les nouveaux immigrés américains, auxquels
elle veut expliquer la complexité de l’âme luxembourgeoise.
Pour que ses élèves puissent éviter les pièges interculturels
– et vendre plus et mieux. Leila Schaus est désopilante
en Américaine toooooo much, avec son enthousiasme à
revendre, ses baskets avec un tailleur et ses yeux écarquillés.
Et ce sont à nouveau les Luxembourgeois qui en prennent
pour leur grade, froids, distants, renfermés qu’ils sont.“
Josée Hansen, Lëtzebuerger Land, 27. März 2015
„Le collage de textes Furcht und Wohlstand des
Luxemburger Landes illustre en tant que projet sur les
migrants et la migration le thème de la saison du Théâtre
des Casemates. (...) Le travail de Carole Lorang donne une
image vivante. Elle réussit aussi à encourager les comédiens
à exprimer par de fines nuances le vécu des personnages.
(...) Du côté des textes, diverses approches d‘auteurs se
côtoient et enrichissent le collage, basé sur la parole, les
saynètes et les dialogues concis ne permettant guère de
montrer une action dans le temps. (...) Sur le plateau, Peggy
Wurth a installé un décor qui évoque un univers familier
(gazon, chaises, clôture, série de nains de jardin) et permet
de créer plusieurs espaces de jeu, où se suivent des scènes
qui racontent avec gravité ou humour le réel du migrant,
(...) Furcht und Wohlstand des Luxemburger Landes est
un collage de textes expressif qui donne un aperçu sur la
problématique des immigrés au Luxembourg.“
Josée Zeimes, Le Jeudi, 26. März 2015
Foto: Ricardo Vaz Palma
„Neugierig fuhr ich nach Luxemburg, um mir die
Aufführung anzusehen. Ich war begeistert. Ein wunderbar
selbstironisches Bühnenbild, ein Spiel so differenziert und
vielfältig zwischen Komödie und intimer Einfühlung, dass
es mir unmöglich war, gleich nach den Verbeugungen der
fünf Schauspieler über das zu reden, was ich gesehen und
gehört hatte. Hier begegnete mir die philosophische Frage
„Wer bin ich?“ als von den Luxemburgern selbst gestellt.
Es ging nicht mehr um „Migranten“ mit den allzu bekannten
Klischees, sondern um den Blick, den die Luxemburger,
unter der Last dieser Klischees, auf sie werfen. Es war
ein durch und durch luxemburgisches Stück. Unter der
Oberfläche, hinter den üblichen Verhaltensvorschriften und
den üblichen Verstößen ging es um die Luxemburger selbst.
Wie sehen sie sich? Wie möchten sie gesehen werden? Wie
möchten sie nicht gesehen werden? Luxemburgisch war
auch der ständig wechselnde Gebrauch von vier Sprachen.
(…) Ich wünschte mir, die Reihe Furcht und Wohlstand des
Luxemburger Landes würde eine Fortsetzung mit weiteren
Themen finden.“
Barbara Höhfeld, kulturissimo, 15. Mai 2015
Ich suche Trost im Wort
„Eine bewegende Collage von Stimmen aus dem Exil (...) ein
polyphones und ergreifendes „Panoptikum der Vertreibung“
(...). Nikolaus Haenel, Marc Limpach und Désirée Nosbusch
lasen aus den Werken der exilierten Autoren Mascha Kaléko,
Theodor Kramer und Hans Sahl, um an die Gräueltaten
der faschistischen Regime zu erinnern und deuteten
darauf hin, dass das Thema Emigration heute aktueller
denn je ist. Vorzüglich war hier nicht nur die Auswahl der
Texte, sondern vor allem die Art und Weise, auf welche
die Gedichte, Prosatexte und Briefe es ermöglichten, die
geografische Evolution der Flüchtlinge auf der Landeskarte
nachzuvollziehen, ohne jedoch der Lesung eine zu
lineare, rigide und vielleicht artifizielle Handlungsstruktur
aufzuerlegen. Der Aufruhr, die Unruhe und die andauernde
Unsicherheit wurden durch eine gewisse Dringlichkeit
im Ton sowie die rhythmische Überschneidung der
Stimmen angedeutet. Den verschiedenen Texten lag eine
Handlung zugrunde, die (...) immer wieder durch relativ
unbekannte Anekdoten und einen intelligent eingesetzten
Perspektivenwechsel ergänzt wurde. (...) Dazwischen
hörte man die Stimmen anderer Dichter, Intellektueller
und Politiker. Das Verweben der verschiedenen Texte
gelang meist einwandfrei und erlaubte dem Zuhörer, sich
ein mosaikartiges Bild des Exils zu erschaffen. Nach dem
Beifall vom Publikum kehrte Haenel noch einmal auf die
Bühne zurück und er zeigte dem Publikum das Buch, das
er während der Lesung bei Hand hatte. Es handelte sich
hierbei um die Originalausgabe von „Jugend ohne Gott“,
die Horvath seiner Freundin gewidmet hatte und die jene
Freundin Haenel später vermacht hat. Haenel war sichtlich
bewegt und vermittelte den Eindruck, dass die Erinnerung an
unsere traumatische Vergangenheit erst dann zu schwinden
droht, wenn die Emotionen, die durch Kunst und Literatur
ausgelöst werden können, abschwellen.“
Jeff Schinker, Luxemburger Wort, 23. April 2015
auch an die eigene Nase fassen, da wir nicht ohne Angst
und Vorurteile Richtung Lampedusa blicken. Am Ende steht
der Meteorologe allein auf der Bühne und spricht über
Wetterphänomene, Wolkenfronten, die von Afrika nach
Europa ziehen und über die wir uns freuen sollten. Eine
Analogie zu den Flüchtlingsströmen ist nicht zu verkennen.
Es ist schön, ein Stück auf der Bühne zu sehen, von einem
Autor, der sich nicht scheut, Stellung zu beziehen, in einer
soliden Inszenierung mit guten Schauspielern.“
Marion Adlung, Tageblatt, 7. Mai 2015
„Kritisch und stark (…) Das Thema Migration wird in diesem
Stück in Frage gestellt und beide Frauen brillieren in ihren
Rollen dank ihrer Authentizität und der großen Lust am
Schauspielern. Obwohl der Meteorologe eine kleine Rolle
spielt, wird dem Zuschauer klar, wie oberflächlich und falsch
die TV-Welt sein kann. Figuren wie Titania gehen dadurch
unter und verlieren ihre Stimme, die unterdrückt wird.”
Natascha Ewert, Journal, 10. Mai 2015
Foto: Ricardo Vaz Palma
Lampedusa
von Henning Mankell
„Vor ausverkauftem Haus standen die Schauspieler
Rahel Jankowski, Julia Malik und Christian Wirmer unter
der Regie von Wolfgang Hagemann auf der Bühne (…).
Die Fernsehmoderatorin Anna (Malik) hat eine eigene
Sendung, einen Polittalk. Als Gast eingeladen hat sie Titania
(Jankowski), eine junge Muslimin. Sie ist nicht schwarz, hat
studiert und ist gebildet. Sie ist gläubige Muslimin, trägt
aber kein Kopftuch. Die Handlung beginnt, als sich die
beiden Frauen vor der Live-Sendung zu einem Vorgespräch
treffen. (…) Der Meteorologe des Senders (Christian Winner,
schön schmierig und zynisch, mit elastischen Beinen)
belastet die Situation mit seinem ambivalenten Verhältnis
zu Anna zusätzlich. (…) Mankells Spiel mit Fehldeutungen
ist durchaus komisch, wenn auch mit einer Prise Bitterkeit
gewürzt. An der Figur der Anna macht er den zynischen
Umgang der Medien mit dem Leid von Flüchtlingen sichtbar,
in dem vorgebliches Mitgefühl nur dazu dient, spektakuläre
News zu produzieren. Dabei dürfen wir uns als Zuschauer
„Die traurige Aktualität von Mankells Theaterstück, welche
durch die zynische Passivität Europas gegenüber dem
Schicksal der Flüchtlinge und den Ereignissen des 7.
Januars in Paris auf eine tragische Art und Weise verstärkt
wird, zeigt sich in den Schlüsselszenen des Stückes, in
denen religiöser Fanatismus und Immigration thematisiert
werden. (…) Überzeugend ist (…) die Art und Weise,
wie die Figuren durch ihre Dialoge wie in ihrer eigenen
Weltansicht eingesperrt wirken, weshalb es manchmal
scheint, als würden sie aneinander vorbei argumentieren.
Dies wird von den Schauspielern überzeugend dargestellt.
Deren Positionierung kennzeichnet sich folglich durch ein
Wechselspiel zwischen dem Miteinander Rangeln und der
distanzierten Begutachtung. Maliks zynische Moderatorin,
Jankowskis Titania sowie Christian Wirmers Meteorologe,
der sich manchmal in die Diskussion einmischt, nutzen den
ganzen Raum des Bühnenbildes, dessen eintöniges Blau
die utilitaristischen Räumlichkeiten jenseits des glamourösen
Rampenlichts der Fernsehshow einfängt. Die westliche
Toleranz wird somit als Grundeinstellung, welche nur zum
Schein Interesse an anderen Kulturen heuchelt, kritisiert.“
Jeff Schinker, Luxemburger Wort, 11. Mai 2015
Mein Essen mit André (Ruhrfestspiele)
„Wer kennt das nicht? Man sitzt in einem Restaurant und
hört ganz zufällig dem Gespräch an einem der Nebentische
zu. Und ehe man sich versieht, ist man so gebannt von dem,
was da erzählt wird, dass man die eigene Konversation
komplett ausblendet… Genau das passierte jetzt auch
beim Fringe-Festival der Ruhrfestspiele im Recklinghäuser
Ratskeller. Mein Essen mit André feierte seine Premiere. (...)
Die beiden Schauspieler schaffen es tatsächlich, die Illusion
entstehen zu lassen, man wäre wirklich nur ein zufälliger
Beobachter der sich entwickelnden Szenen. Marc Limpach
und Germain Wagner spielen mit solch einer Leichtigkeit auf,
dass es einfach eine grosse Freude ist, ihnen zuzusehen
und zuzuhören. (...) zwei hervorragende, spielfreudige
Schauspieler.“
Sebastian Balint, Recklinghäuser Zeitung, 28. Mai 2015
Die Torte
Impressum
„Mit Die Torte (erkunden) drei Schauspieler sowohl ihre
eigenen Grenzen, wie auch die der Bühne. Ein kreatives
Experiment… Es sind lautlose Szenen, die den Blick des
Betrachters ganz auf die Mimik der Schauspieler lenken,
aber im Nu umschlagen in stürmische, leidenschaftliche
Aktion, in die man wie in einen Strudel hineingezogen wird.“
Anina Valle Thiele, woxx, 26. Juni 2015
Herausgeber:
Centre Grand-Ducal d’Art Dramatique a.s.b.l.
„Kasemattentheater“
14, rue du Puits // L-2355 Luxembourg
Email: [email protected]
Verantwortlicher Redakteur: Lex Weyer
Redaktion: Marc Limpach
Layout: www.weyerdesign.lu
Foto: Antoine Morin
Ticketbestellung
Tel: 291 281 (Anrufbeantworter)
E-mail: [email protected]
www.kasemattentheater.lu
Wir danken der Stadt Luxemburg, dem Ministère de la Culture und
dem Fonds Culturel National für ihre Unterstützung.
Foto: Bohumil Kostohryz
Foto: Ricardo Vaz Palma
Foto: Bohumil Kostohryz
Foto: Ricardo Vaz Palma
Eugénie Anselin Jean Beurlet
Nickel Bösenberg Max Claessen
Sascha Dahm Tom Dockal Luc
Feit Frank Feitler Claude Frisoni
Max Gindorff Nikolaus Haenel Erni
Hammes Georges Hausemer
Fränz Hausemer Nico Helminger
Arend Herold Catherine Janke
Steve Karier Jean-Marie Kieffer
Franz L. Klee Nora Koenig Dan
Kolber Sophie Langevin Marc
Limpach Carole Lorang Raymond
Majerus Julia Malik Stefan Maurer
CarloMigyThierryMoussetCharles
Muller Mani Muller Christophe
Nanquette Désirée Nosbusch
Johanna Paliege Christiane
Rausch Michel Reis Marie-Paule
von Roesgen Leila Schaus Luc
Schiltz Raoul Schlechter Laura
Schroeder Pascal Schumacher
Pitt Simon Mandy Thiery Max
Thommes Ian De Toffoli Hermann
Treusch Georges Urwald Sabine
Vitua Anouk Wagener Claire
Wagener Germain Wagner Timo
Wagner Pit Walté Sandra Wolter
Peggy Wurth und andere mehr ...
www.kasemattentheater.lu