Artikel „Centro Ferie Salvatore“ Italien/San Felice Circeo erschienen in Heft Nr. 2-2015, März 2015 © Escales-Verlag Talstr. 58, 77887 Sasbachwalden Tel. 07841 - 684 11 33 E-Mail: [email protected] www.escales-verlag.de Centro Ferie Salvatore Einweihung der Viale Eleonora e Salvatore Avagliano Familie Avagliano bietet seit fast 40 Jahren Urlaub für behinderte Menschen in San Felice Circeo an. Das “Centro Ferie Salvatore” liegt zwischen Rom und Neapel und zählt zu den bekanntesten Urlaubsadressen unter Rollstuhlfahrern und behinderten Menschen in Deutschland. Viele deutsche Rollifahrer zählen zu den Stammgästen, einige verbringen schon seit über 30 Jahren regelmäßig ihren Urlaub bei Familie Avagliano. Vor gut 40 Jahren kam der Gründer des Ferienzentrums, Salvatore Avagliano, auf die Idee, für behinderten Menschen in Deutschland Urlaubsreisen nach San Felice zu organisieren. Damals war das noch ein abenteuerliches Unterfangen unter einfachsten Bedingungen, mit viel Elan und Improvisationstalent. Doch die Querschnittgelähmten und Rollifahrer waren begeistert, und so wurde das Feriencentrum gegründet und über die Jahrzehnte ausgebaut und erweitert. Salvatore Avagliano war schon zu Lebzeiten eine Legende und zählt zu den großen Pionieren in Sachen "Urlaub für Behinderte". Für die vielen Freunde und Wegbegleiter der Familie war der Tod von Salvatore am 28. Februar 2012 ein schwerer, ein sehr schmerzhafter Verlust. Wer Salvatore gekannt hat, wird ihn sicherlich nie vergessen. Sein Lebenswerk wird von seiner Frau Ellen und seiner Tochter Sabina fortgesetzt. In den Anfängen gab es immer wieder Meinungsverschiedenheiten zwischen Salvatore und den örtlichen Behörden. Die Bürokratie erwies sich oft als steiniges Hindernis. Salvatore und seine Frau Ellen setzten sich immer wieder für mehr Barrierefreiheit in San Felice ein. Heute kann der hübsche kleine Ferienort dankbar auf das Lebenswerk von Salvatore Avagliano zurückblicken. Viele Restaurants, Läden und Strandabschnitte in San Felice sind heute barrierefrei zugänglich und man ist froh über die zahlreichen Menschen mit Behinderung, die hier ihren Urlaub verbringen. Am 11. Juni 2014 wurde zu Ehren von Ellen und Salvatore Avagliano die kleine Straße, die zum Grundstück des Feriencentrums führt, in "Viale Eleonora e Salvatore Avagliano" umbenannt. Die kleine Feier wurde von Ellen und Sabina Avagliano eröffnet. Einige Weggefährten von Salvatore und Ellen hielten kurze Ansprachen, dann wurde die neue Wegtafel "Viale Eleonora e Salvatore Avagliano" enthüllt. Ein für die zahlreichen Feierliche Einweihung der "Viale Eleonora e Salvatore Avagliano“. Foto links: Vorne im Bild, im Rollstuhl sitzend, Ellen Avagliano. - 27 - Rollstuhl-Kurier 2-2015 Centro Ferie Salvatore Gemütliches Beisammensein im Centro Ferie Salvatore. Blumenpracht. Gäste bewegender Moment. Anschließend gab es ein typisches italienisches Grande Festa mit einem ausgiebigen Essen auf der Restaurantterrasse bei herrlich frühsommerlichen Temperaturen. Der Juni ist eine perfekte Reisezeit, um hier einen erholsamen Urlaub zu verbringen. Die Temperaturen warm, aber noch nicht so heiß wie im August. San Felice selbst ist in diesem Monat keineswegs überlaufen. Die Strände sind gepflegt, die meisten Strandabschnitte fast leer, obwohl beste Badetemperaturen herrschen. hauseigenen, rollstuhlgerechten Kleinbus vom Ferienzentrum zum Strand durchgeführt. Aber zurück zum Centro Ferie Salvatore. Es besteht aus einem Haupthaus und mehreren kleinen Gebäuden mit insgesamt ca. 45 Einzel-, Doppel- und MehrbettZimmern. Alle Zimmer haben ebene Dusche, Haltegriffe neben dem WC und das WC auf Rollstuhlhöhe. Auf Wunsch können weitere Hilfsmittel wie Bettgalgen, Strickleiter oder zusätzliche Haltevorrichtungen zur Verfügung gestellt werden, man sollte sie aber rechtzeitig vor der Reise anmelden. Die Betten sind der Höhe eines Rollstuhls angepasst. Das Centro Ferie Salvatore hat einen eigenen Strandabschnitt. Für mich der weltweit rollstuhlgerechteste Strand, den ich jemals gesehen bzw. „gefühlt“ habe. Denn der Sand ist so fest, dass man mit dem Rollstuhl nahezu problemlos ins Wasser fahren kann, ohne mit den Rädern zu versinken. Der Übergang vom Strand ins Wasser ist vor allem auch für Kinder und Kleinkinder perfekt; der Meeresboden fällt hier ganz seicht ab, so dass man sich schrittweise an die Wassertiefe gewöhnen kann. Um ins Meer zu kommen stehen Bademeister mit Spezialrollstühlen zur Verfügung. So ist es auch für Rollis möglich, einen sorgenfreien Tag am Strand zu verbringen. Die Zimmer sind einfach aber zweckmäßig ausgestattet. Radio oder TV sind auf den Zimmern nicht vorhanden. Gut so, denn das würde dem besonderen Geist dieses Ferienzentrums widersprechen. Es hat den Charakter einer typisch italienischen Pension aus den 50er und 60er Jahren. Das Leben spielt sich nun mal draußen, im Restaurant und auf der Restaurantterrasse ab. Man unterhält sich mit anderen Gästen und schaut nicht alleine auf dem Zimmer in die Glotze. Genau das ist es, was man spätestens am zweiten Urlaubstag als „Luxus“ empfindet: Die Ruhe, die Gelassenheit, die diese Ferienanlage mit ihren Gästen und dem Personal verkörpert, der zauberhafte Garten mit blühenden Zitronenbäumen. Hier finden Sie wieder zu sich selbst. Sie lernen, was „Entschleunigung“ bedeutet, denn hier erfahren Sie es. Und das sind wohl die besten Voraussetzungen, um sich zu erholen. Weitere Besonderheiten sind die extra hohen Strandliegen, die rollstuhlgerechten Wege zu und zwischen den Liegen, die rollstuhlgerechten WC- und Duschanlagen und das inzwischen sehr gut geführte Strandcafé. An diesem gepflegten Strand kann man sich wirklich wohlfühlen, entspannen, erholen. Der Privatstrand liegt ca. 30 Minuten Fußweg (2,7 km) vom Ferienzentrum entfernt. Mit dem Fahrrad oder Handbike entsprechend schneller zu erreichen. Mehrmals am Tag werden während der Badesaison kostenlos Transferfahrten mit dem Rollstuhlgerechter Strand, etwa 30 Gehminuten vom Centro Ferie Salvatore entfernt. Rollstuhl-Kurier 2-2015 - 28 - Centro Ferie Salvatore Wer mit dem eigenen PKW anreist, erhält auf Anfrage Vorschläge für die Route sowie Tipps für rollstuhlgeeignete Hotels für eine Zwischenübernachtung. Reisende können auf Wunsch vom Bahnhof Rom oder vom Flughafen abgeholt werden. (Preis für den Transfer auf Anfrage). Ich würde Ihnen allerdings empfehlen, einen Mietwagen ab / bis Flughafen Rom zu mieten. Damit sind Sie auch während Ihres Aufenthaltes in San Felice mobil. Vom Flughafen aus nach San Felice sind je nach Verkehrslage ca. eineinhalb Stunden Fahrzeit. Kleinwagen sind schon recht preiswert zu haben (je nach Buchungszeit ca. 150,- bis 250,- Euro pro Woche); etwas größere Vans, die etwas mehr Gepäck aufnehmen können und auch noch für einen Rollstuhl Platz haben, kosten 200,- bis 400,- Euro die Woche. Nehmen Sie nie den billigsten Anbieter und achten Sie möglichst auf einen Vollkaskoschutz zu 100% ohne Selbstbeteiligung. Die Flugpreise zwischen Deutschland und Rom variieren extrem (zwischen 69,- und 400,- Euro) und sind abhängig von der Flugzeit, vom Wochentag, vom Abflughafen, von der Reisesaison und wie lange Sie vorher buchen. Rolligerechte Liegen am Strand. Das Ferienzentrum ist fast das ganze Jahr über geöffnet. Die Badesaison beginnt etwa Mitte Mai und endet Mitte Oktober. Viele Gäste kommen aus Deutschland. Behinderte, die nicht alleine zurechtkommen, müssen eine eigene Begleitperson mitbringen. Mit rollstuhlgerechten Kleinbussen werden Ausflüge, z.B. nach Pompeji, Capri oder Rom (auch mit Papstbesuch) angeboten. Rollstuhlfahrer können auch die "Blaue Grotte" auf Capri besichtigen. Adresse: Centro Ferie Salvatore, Via Alessandro Manzoni, 20, I-04017 San Felice Circeo (LT) Buchungen über das Büro in Deutschland: Reisebüro S. Avagliano, Janssenstr. 20, 45147 Essen Tel. (0201) 70 68 95, Fax: (0201) 73 50 68 E-Mail: [email protected] Internet: www.centroferiesalvatore.com. Pro Tag und Person kostet die Unterbringung im Doppelzimmer inkl. Halbpension mit Frühstück und Abendessen zwischen 52,- und 73,- Euro. EZ-Zuschlag 30% bis 60 %, Kinderermäßigung wird je nach Alter gewährt. Bericht und Fotos: Pascal Escales Ermäßigte Preise im Juli - 29 - Rollstuhl-Kurier 2-2015
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