KOCH-METSCHNIKOW-FORUM МEЧНИКОВ-КОХ-ФОРУМ Prof. Dr. med. Dr. PH Timo Ulrichs Vizepräsident Sektion Tuberkulose Koch‐Metschnikow‐Forum Langenbeck‐Virchow‐Haus Luisenstr. 59 10117 Berlin Tel.: +49‐(0)30‐809233215 Fax: +49‐(0)30‐2345‐7721 Email: [email protected] 16. März 2016 Bericht über das Zehnte Symposium des Koch-Metschnikow-Forums zum Welttuberkulosetag am 9. und 10. März 2016 "Tuberculosis and Migration" Vorbemerkung 2007 veranstaltete das Koch-Metschnikow-Forum (KMF, www.koch-metschnikow-forum.de) erstmals ein wissenschaftliches Symposium zum Welttuberkulosetag. Anlass war das Ministerforum zur Tuberkulose im Oktober desselben Jahres, bei dem die Berliner Erklärung zur Tuberkulose verabschiedet wurde, die die Grundlage für Partnerschaftsprojekte zur Tuberkulosekontrolle in der WHO-Euro-Region bis zu ihrer Ablösung durch die Nachfolgeerklärung von Riga war. Auf diese Erklärungen bezogen und beziehen sich alle weiteren Symposien des KMF zum Welttuberkulosetag. Die bisher vom KMF durchgeführten Symposien hatten jeweils wechselnde inhaltliche Schwerpunkte: 2007 125-Jahrfeier des Vortrages von Robert Koch am 24. März 1882 und inhaltliche Vorbereitung des Ministerforums und der Berliner Deklaration zur Tuberkulose; 2008 Aktueller Forschungsstand in Diagnostik, Therapie und Prävention der Tuberkulose; 2009 Public Health-Maßnahmen in der Tuberkulosekontrolle; 2010 Austausch der Expertise in der Tuberkulosekontrolle zwischen Südafrika und Osteuropa; 1 2011 Bekämpfung der Kindertuberkulose, ein Symposium zu Ehren von Dr. Klaus Magdorf; 2012 Evaluation der Fortschritte in der Tuberkulosebekämpfung vier Jahre nach der Verabschiedung der Berliner Erklärung zur Tuberkulose, mit einem Festsymposium zu Ehren von Prof. Helmut Hahns 75. Geburtstag, des Präsidenten des KMF; 2013 Public private partnerships in Diagnostik, Therapie und Prävention der Tuberkulose; 2014 HIV-TB-Koinfektionen in verschiedenen WHO-Weltregionen; 2015 Tuberkulose-Kontrolle und –Prävention: Public-health-Interventionen und Impfstoffentwicklung, in Kooperation mit der Tuberculosis Vaccine Initiative, TBVI. Wissenschaftliches Symposium 2016 Wegen der anhaltenden Flüchtlingskrise in Deutschland lag der wissenschaftliche Schwerpunkt des diesjährigen Symposiums in der Betrachtung der Auswirkung von Migration in der WHO-Euro-Region auf die Verbreitung der Tuberkulose. In der Betreuung und Versorgung der Asylsuchenden in Deutschland sind sehr viele Studierende der AkkonHocschule für Humanwissenschaften aktiv; darüber hinaus bietet die Akkon-Hochschule Qualifizierungslehrgänge für haupt- und ehrenamtliche Flüchtlingshelfer an. Aus diesen Gründen wurde das diesjährige Symposium in Kooperation mit und in den Räumlichkeiten der Akkon-Hochschule für Humanwissenschaften durchgeführt. Neben seiner Funktion einer Plattform für den wissenschaftlichen Austausch von Tuberkuloseexperten der WHO-Euro-Region war das diesjährige Symposium daher auch eine Fortbildungsveranstaltung für Studierende des Studienganges Internationale Not- und Katastrophenhilfe der Akkon-Hochschule und eine Vorbereitung auf den World Health Summit (WHS) im Oktober 2016 in Berlin, der der Tuberkulosebekämpfung einen eigenen Workshop widmen wird (seit 2014 ist das KMF-Symposium eine offizielle Satellitenveranstaltung des WHS). Das zehnte Symposium in ununterbrochener Folge wurde entsprechend feierlich eröffnet: Nach den Grußworten des Präsidenten des KMF und der Präsidentin der Akkon-Hochschule betonte der Botschafter der Russischen Föderation Grinin die langjährigen guten Beziehungen Deutschlands und Russlands in der Kooperation im Gesundheitswesen und sagte der Arbeit des KMF im Allgemeinen und Universitätskooperationen im Besonderen seine Unterstützung zu. Wissenschaftlich wurde das Symposium eröffnet durch einen Vortrag über paläoepidemiologische Untersuchungen zur Migration und Tuberkuloseausbreitung im antiken Ägypten und in Afrika durch den Unterzeichneten. Der Präsident der Allrussischen Vereinigung der Tuberkuloseärzte, Prof. Yablonskij stellte die aktuellen Herausforderungen in der Tuberkulosekontrolle in Russland vor, gefolgt von Stateof-the-art-Vorträgen zu neuen Entwicklungen in der Diagnostik, Medikamentenentwicklung 2 und Impfstoffentwicklung. Die anschließenden Diskussionen ermöglichten auch einen Vergleich der drei Forschungsfelder, und es wurde insbesondere auf die Fortschritte in der Zeitverkürzung bis zur Diagnosestellung sowie die beiden neuen Medikamente Delamanid und Bedaquilin hingewiesen. Der Vertreter von Aeras, Dr. Schrager, stellte die aktuelle Situation bei der Impfstoffentwicklung vor, dazu die Möglichkeiten klinischer Testungen und einen Ausblick auf die nächsten zehn bzw. 20 Jahre. Die Entwicklung neuer Impfstoffkandidaten wurde eingebettet in public-health-Strategien zur Tuberkulosebekämpfung und an Beispielen in Osteuropa illustriert. Die aktuelle Lage der Tuberkulose dort wurde von verschiedenen Kooperationspartnern der Partnerländer des KMF vorgestellt, dieses Jahr mit Erfahrungsberichten zum Thema Migration und Tuberkulose. Traditionellerweise sind dies Vertreter aus verschiedenen Partnerinstitutionen in Russland, Moldawien, Weißrussland und Georgien. Dr. Piebalgs von den Friends oft he Global Fund stellte Förderinstrumente des GFATM vor, die besonders von den osteuropäischen Teilnehmern lebhaft diskutiert wurden. Der Abschlussvortrag, diesmal von Dr. van den Boom vom WHO-Regionalbüro in Kopenhagen hatte die neuesten epidemiologischen Daten für die WHO-Euro-Region sowie die neuen Strategien zur Tuberkulosekontrolle zum Inhalt. Am 9. und 10. März wurden in mehr als 13 Stunden 20 wissenschaftliche Vorträge präsentiert und diskutiert. Ca. 60 Wissenschaftler, Ärzte, Studierende und medizinisches Personal nahmen an dem Symposium teil, zumeist aus Deutschland. Ausländische Teilnehmer kamen aus Russland, der Republik Moldau, Armenien, Georgien, , der Schweiz, den USA, Indien und Dänemark. Vertreter sämtlicher Partnerinstitutionen des KMF in der Tuberkuloseforschung und –bekämpfung nahmen an dem Symposium teil (in Russland sind dies v.a. die Tuberkuloseinstitute in Moskau, St. Petersburg, Smolensk und Jekaterinburg). Es kann festgestellt werden, dass das Zehnte Symposium des KMF zum Welttuberkulosetag die Reihe der Symposien zur Tuberkuloseproblematik mit unterschiedlichen Schwerpunkten eindrucksvoll fortgesetzt hat. Das Symposium wurde lebhaft für den wissenschaftlichen Austausch zwischen Ärzten, Labormedizinern, Wissenschaftlern, der Industrie und der Politik genutzt, und es konnten weitere Partnerprojekte für klinische Studien mit Partnern in Russland und in der Republik Moldau vereinbart werden. 3
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