Abschied von Herrn Pfarrer i. R. Stephan Leilich Soli Deo Gloria

Abschied von Herrn Pfarrer i. R. Stephan Leilich
Am 16. Juli 2015 verabschiedeten wir unter großer Anteilnahme in der Pfarrkirche
St. Pankratius in Offenbach-Bürgel Herrn Geistlichen Rat, Pfarrer i.R. Stephan Leilich.
Am Requiem nahmen auch etliche evangelische Christen der Gustav-Adolf-Gemeinde teil,
gab es doch in seiner Amtszeit auf Gemeindeebene eine lebendige Ökumene.
In mancher Hinsicht konnte Herr Pfr. Leilich auch einmal für den ein oder anderen ein
unbequemer Querdenker sein, vielleicht sogar ein theologischer Visionär.
Wenn man aber sein Vertrauen gewonnen hatte, offenbarte sich hinter der zunächst
wahrnehmbaren rauen Schale ein äußerst sensibler, emotionaler Mensch.
Auf sein Wort konnte man sich immer verlassen. In all den Jahren sind wir jedenfalls
sehr eng zusammen gewachsen.
Es gilt leider wieder einmal die Weisheit, dass eine Lücke erst wahrgenommen werden kann,
wenn sie sich auftut.
Bemerkenswert, wie ich finde, ist im Besonderen der Nachruf von Frau Pfarrerin
Amina Bruch-Cincar. Er hat bei mir tiefen Eindruck hinterlassen.
Deshalb ist er im Folgenden noch einmal ungekürzt wiedergegeben.
Hermann Hayer
Soli Deo Gloria - Gott allein sei Ehre!
Nach langer Krankheit und schwerem Leiden verstarb Herr Pfr. Leilich am 9. Juli. Er wurde nur 68
Jahre alt.
Pfarrer Leilich war ein besonderer Kollege. Seit vielen Jahren feierte man die Osternacht gemeinsam
in St. Pankratius. Ein Erbe, das ich gerne übernommen habe. Bei diesen Gelegenheiten lernte ich ihn
besser kennen. Seine Hingabe an den Ritus, den Glauben, aber auch die unerwarteten Einlagen: So
stürmte er einmal mitten im Gottesdienst zur ersten Bank zu den Kommunionkindern, um sich einen
kleinen Quasseler zwar scherzhaft, aber eindrucksvoll genug vorzuknöpfen. Er setzte sich über Regeln
hinweg: So erhielt ich als evangelische Pfarrerin die Kommunion - vor aller Augen. Wie er poltern
konnte, so war er auch sensibel für Nöte. Er hasste Eitelkeit und Äußerlichkeiten und prägte darob
manchen - sehr direkten - Spruch, der mir immer in Erinnerung bleiben wird. Er legte großen Wert
darauf, dem Kirchenraum und damit Gott den gehörigen Respekt zu erweisen. Kopfbedeckung bei
Jungen und Männern, Kaugummi kauen, Hände in den Hosentaschen, durch den Altarraum latschen da konnte er sehr deutlich werden! Für eine Ausgabe unseres Gemeindebriefs habe ich ihn gebeten,
einige seiner liturgischen Gewänder für mich anzuziehen, um sie der evangelischen Öffentlichkeit
vorzuführen. Kein Problem!
Wir werden Herrn Pfarrer Leilich sehr vermissen.
Pfarrerin Amina Bruch-Cincar