Leichtbau made by ElringKlinger

Leichtbau
Leichtbau made by ElringKlinger
Nichts leichter als das
Von Peter Renz, Unternehmenskommunikation, ElringKlinger
Die Kernforderungen an die Automobilindustrie – Hersteller wie Zulieferunternehmen – sind seit einiger
Zeit klar definiert: die Reduktion von Kraftstoffverbrauch und Emissionen stehen ganz oben auf der
Agenda. Strenger werdende Richtlinien zwingen die Unternehmen immer wieder zu Innovationen und
neuen Ideen. ElringKlinger trägt mit zukunftsweisenden Technologien und anspruchsvollen Produktlösungen ein Stück zur Mobilität von morgen bei. Dabei spielen sowohl das klassische Produktportfolio
als auch das Beschreiten neuer Wege eine bedeutende Rolle.
Zum Einsatz kommen hierbei zwei innovative Fer tigungsver fahren – Innenhochdruck-Umformen und Spritzguss-
technologie. Dabei wird ein in einem
Strangpressver fahren hergestelltes
dünnwandiges Aluminiumrohr automatisiert in ein Werkzeug eingelegt. Nach
Schließen der Werkzeughälften wird der
Innenraum des Rohrs mit einer Flüssigkeit gefüllt, unter Hochdruck gesetzt
und erhält so seine präzise Endkontur. Anschließend startet in derselben
Werkzeugkavität der Spritzgussprozess.
Hierbei spritzt man den geschmolzenen
Kunststoff unter Temperatur und Druck
in das Werkzeug ein, der sich dort in
der Kavität und um das verformte Rohr
verfestigt. Anschließend wird das Hybridbauteil automatisch entnommen und
den nachfolgenden Bearbeitungsprozessen zugeführt.
Teile für Cockpit und Frontend
sorgen für Umsatzplus
Die Leichtbauteile wie Cockpitquerträger, Frontendträger und Frontendadapter ermöglichen eine signifikante
Gewichtseinsparung gegenüber Komponenten aus reinem Metall. Hohe Formund Maßgenauigkeit mit minimalen
Das in Hybridbauweise hergestellte Frontendteil
kann als Träger für den Ladeluftkühler, die Scheinwerfermodule, den Spritzwasserbehälter, das
Signalhorn, das Abstandsradar-Modul oder die
Luftansaugung fungieren. Darüber hinaus stützt
es die Motorhaube ab. ElringKlinger setzt zur
Gewichtsreduktion eine Kombination aus Polymerspritzguss, metallischen Blechen und Innenhochdruckumformung von Metallrohren ein.
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Toleranzen, gesteiger te Biege- und
Beulsteifigkeit im Crashfall sowie weniger Materialeinsatz sind weitere Stärken
der innovativen Strukturbauteile aus
Kunststoff und Metall. Produziert wird
zunächst an den Standorten in China
und Kanada. ElringKlinger erwartet ein
signifikantes Umsatzplus durch die neuentwickelten Teile.
Strengere Rahmenbedingungen
zwingen Automobilindustrie zum
Handeln
Dass es hierzu kommt, hätte man sicher
vor einigen Jahren nicht erahnt. Denn
letztlich sind vor allem politische Richtlinien und gesetzliche Rahmenbedingungen
dafür verantwortlich. Bis zum Jahr 2021
dürfen Fahrzeuge schrittweise immer
weniger Emissionen in die Luft stoßen. 95
Gramm CO2 pro Kilometer beträgt dann
die Grenze in der europäischen Union.
Auch in Asien und Nordamerika werden
die Vorgaben schärfer.
Kunststoff ersetzt Metall
Früher, als die Fahrzeughersteller nicht in
erster Linie auf das Gewicht ihrer Autos
achteten sondern auf
möglichst viel Leistung, wurde Metall
eingesetzt, wo es eben
nötig war. Heute, im Zuge des Downsizings, werden Kunststoffe verbaut – und
zwar überall dort, wo sie den immensen
Anforderungen eines Fahrzeugs gewachsen sind.
Neben den neu entwickelten PolymerHybridbauteilen für Cockpit und Frontend verfügt ElringKlinger über weiteres Leichtbau-Know-how. So laufen seit
Anfang 2012 in einem neu erbauten Werk
Bilder: © Elring Klinger
Profitieren kann das Unternehmen hierbei vom Know-how der mittlerweile in
den Konzern integrierten Hummel-Gruppe, einem der führenden Werkzeugspezialisten für den Kunststoffleichtbau.
In Kooperation mit einem deutschen
Fahrzeughersteller wurden neuartige
Polymer-Hybridbauteile für Cockpit und
Frontend entwickelt. Sie stellen den Einstieg ElringKlingers in den Leichtbau für
Karosserie- und Fahrwerkteile mit einer
neuen Hydroform-Hybridtechnologie
dar.
Das ElringKlinger-Concept Car
zeigt die breite Kompetenz des
Unternehmens – unter anderem
auch Cockpitquerträger in Leichtbauweise.
für Kunststoff-Leichtbauteile in Dettingen/Erms verschiedene gewichtsreduzierte Produkte vom Band.
Ölwannen aus Polyamid sind leichter
und leiser als ihre Vorgänger aus Aluminium oder Duroplast. Und man kann
eine ganze Reihe von Funktionen in sie
integrieren. Das wiederum spart Produktionskosten und macht sie zu wahren
„Multitalenten“ in Trucks. Die vorzeigbaren Vorteile der ElringKlinger-Entwicklung: Die Gewichtersparnis liegt bei 30
bis 50 Prozent.
Mithilfe eines neuen Design- und Spritzverfahrens ist es gelungen KunststoffVentilhauben noch leichter herzustellen
als bereits geschehen. Die ElringKlinger-Entwickler integrierten dabei unter
anderem eine Wärmeabschirmung, den
Unterdruckspeicher für den Turbolader
und eine neuartige Ölabscheidung, die
speziell auf die höheren Spitzentemperaturen und Druckwerte in aufgeladenen
Downsizing-Motoren ausgelegt ist.
Für Aufsehen sorgte ElringKlinger mit
einer großserientauglichen Kunststofffelge für Pkw. Pro Rad ermöglicht diese
eine Gewichtseinsparung gegenüber
einer herkömmlichen Aluminiumfelge
von ungefähr drei Kilogramm.
Auch in Zukunft wird der Schwerpunkt
bei der Motorenentwicklung auf Leichtbaukonstruktionen gelegt, die einen
reduzier ten Kraf tstof f verbrauch bei
steigender Leistung ermöglichen. Auch
der Fahrkomfort, eine deutliche Verringerung der Geräuschemissionen und die
Umweltverträglichkeit nehmen weiterhin
einen hohen Stellenwert ein. Montagefertige Module für den Motorraum, die
Kunststoffgehäuse, Dichtsystem, Befestigungstechnik und weitere Zusatzfunktionen beinhalten, kommen von ElringKlinger. Die automobile Zukunft liegt
im Leichtbau. ElringKlinger ist bestens
positioniert.
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ElringKlinger
www.elringklinger.de
CO2-Einsparung durch Leichtbau: In Dettingen/Erms laufen gewichtsreduzierte Ventilhauben und
Ölwannen vom Band.
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